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Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Vegetationskontrolle im Gleisbereich ist erforderlich, um die Befahrbarkeit des Gleises durch Schienenfahrzeuge sicherzustellen. Dies betrifft einerseits eine unerwünschte Vegetation, die im Rahmen des vorliegenden Vorschlags als Unkraut bezeichnet wird, und die beispielsweise die Funktionsfähigkeit von Weichen, oder die Funktionsfähigkeit oder Erkennbarkeit von Signalanlagen beeinträchtigen kann. Dies betrifft andererseits eine grundsätzlich erwünschte Vegetation, die aber aufgrund des Wachstums entweder zu den erwähnten Beeinträchtigungen führen kann, oder die aufgrund ihres Wachstums eine unerwünscht große Windangriffsfläche bietet und somit zu einer Blockierung des Gleises führen kann, wenn sie bei Starkwindereignissen auf das Gleis fällt. Hinzu kommt, dass altersbedingt die Vegetation, insbesondere Großgehölze, ganz oder auch nur teilweise in Form einzelner Äste geschwächt werden kann, so dass aus Sicherheitsgründen die geschwächten Elemente der Vegetation entfernt werden müssen. Unabhängig davon, ob nach den obigen Definitionen die Pflanzen als Unkraut oder als grundsätzlich erwünschte Vegetation bezeichnet werden, muss jedenfalls gewährleistet werden, dass der für die Schienenfahrzeuge benötigte Lichtraum sicher zur Verfügung gestellt wird.
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Das gattungsgemäße Verfahren wird in der Praxis in der Weise durchgeführt, dass zunächst eine Inspektionsfahrt erfolgt, während welcher der Status der Vegetation im Gleisbereich erfasst wird, so dass dieser Verfahrensschritt im Rahmen des vorliegenden Vorschlags als Erfassungsschritt bezeichnet ist. In einem zweiten, als Entscheidungsschritt bezeichneten Verfahrensschritt wird entschieden, ob für bestimmte Bereiche der erfassten Vegetation eine Bearbeitung erforderlich ist, und in welcher Form diese Bearbeitung durchzuführen ist. Dieser Entscheidungsschritt kann während der Inspektionsfahrt durchgeführt werden. Er kann jedoch auch als ein der Inspektionsfahrt nachgeschalteter Schritt durchgeführt werden, beispielsweise wenn der Status der Vegetation in Form von Bildern abgespeichert ist und diese Bilder später, ggf. an einem anderen Ort, ausgewertet werden. Als dritter Schritt des Verfahrens erfolgt in einem so genannten Bearbeitungsschritt und in zeitlichem Abstand von wenigstens mehreren Tagen zu dem Erfassungsschritt die im Entscheidungsschritt entschiedene Bearbeitung der Vegetation mit den dabei für bestimmte Elemente der Vegetation entschiedenen Arbeitsmaßnahmen, die beispielsweise einen 6 m breiten Streifen neben dem Gleis betreffen.
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Der Bearbeitungsschritt erfolgt in vielen Fällen von der „Landseite“ aus, indem von außerhalb des Gleises die erforderlichen Werkzeuge herangeführt werden. Insbesondere in schlecht zugänglichen Bereichen wie an Hängen, in Einschnitten und dergleichen sind langsame Spezialwerkzeuge erforderlich, z.B. in Form von Schreitbaggern oder dergleichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren dahingehend zu verbessern, dass dieses innerhalb kurzer Zeit und mit einem geringen Aufwand durchgeführt werden kann. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, zur Durchführung dieses Verfahrens ein geeignetes Schienenfahrzeug und einen geeigneten Zug anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Schienenfahrzeug nach Anspruch 5 und durch einen Zug nach Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, die drei eingangs genannten Verfahrensschritte in Form des Erfassungs-, Entscheidungs- und Bearbeitungsschrittes während des Befahrens des Streckenabschnitts durchzuführen. Dass zumindest der Erfassungs- und der Entscheidungsschritt und ggf. auch, je nach Entscheidung, der Bearbeitungsschritt während derselben Fahrt durchgeführt werden, bedeutet daher, dass das Schienenfahrzeug während dieser Fahrt nicht dauernd in Bewegung verbleibt, sondern auch pausiert, damit in den Pausen die Arbeiten durchgeführt werden können. Dabei erfolgt die Bearbeitung der Vegetation vorschlagsgemäß vom Schienenfahrzeug oder von einem damit verbundenen Fahrzeug aus, also vom Gleis her und nicht von der oben erwähnten Landseite her. Durch das vorschlagsgemäße Verfahren kann in kürzestmöglicher Zeit auf Vegetationsschäden reagiert werden, die eine Gefahr für den Schienenbetrieb darstellen können, da noch während der Fahrt über den Streckenabschnitt die erforderlichen Arbeiten durchgeführt werden. Der Planungs- und Personalaufwand kann im Vergleich zu dem herkömmlichen Verfahren reduziert werden. In schlecht zugänglichen Bereichen können die erforderlichen Werkzeuge problemlos über das Gleis herangeführt werden. Um das Verfahren innerhalb kurzer Zeit durchzuführen, kann dies z. B. in einer Betriebspause des Schienenverkehrs erfolgen, beispielsweise nachts.
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Die Bearbeitung der Vegetation im Rahmen des Bearbeitungsschritts kann folgende Arbeiten einschließen, wobei je nachdem, was in dem zuvor durchgeführten Entscheidungsschritt entschieden worden ist, entweder keine oder einzelne, oder sämtliche dieser Arbeiten auf dem befahrenen und im Erfassungsschritt inspizierten Streckenabschnitt durchgeführt werden können:
- • Ein größeres Gehölz kann gefällt werden, beispielsweise wenn es einen Stamm mit einem Durchmesser von 10 cm oder mehr aufweist und seine Standsicherheit gefährdet ist.
- • Das gefällte Gehölz kann zur weiteren wirtschaftlichen Verwertung auf dem Gleis abtransportiert werden, wobei z.B. die Äste von einem Stamm des Gehölzes entfernt werden und der Stamm auf einen dafür geeigneten Transportwagen, z.B. Rungenwagen, geladen wird.
- • Das vollständige gefällte Gehölz oder auch nur ein Anteil davon, z.B. das vom Stamm entfernte Astwerk, kann gehäckselt werden.
- • Das Häckselgut kann zum Mulchen verwendet werden, indem es neben dem Gleis auf dem Untergrund verteilt wird, beispielsweise um eine Lichtabdeckung zu bewirken und das Wachstum von unerwünschter Vegetation zu behindern.
- • Das Häckselgut kann aber auch über das Gleis abtransportiert werden, beispielsweise um als Heizmaterial oder auf andere Weise weiterverwertet zu werden.
- • Gras oder kleinere Gehölze können geschnitten werden.
- • Auch in diesem Fall kann das Schnittgut entweder zum Mulchen an Ort und Stelle verwendet werden, oder ...
- • ... es kann über das Gleis abtransportiert werden, um beispielsweise an anderer Stelle kompostiert zu werden.
- • An Stellen, an denen keine Vegetation gewünscht ist, kann eine vorhandene, als Unkraut angesehene Vegetation geschnitten oder vernichtet werden, oder es kann vorbereitend das Aufkommen einer möglichen Vegetation verhindert werden, was beides im Rahmen des vorliegenden Vorschlags als Unkrautbekämpfung bezeichnet wird. Die Unkrautbekämpfung kann beispielsweise chemisch durch das Versprühen flüssiger oder das Ausbringen körniger Mittel erfolgen, oder sie kann beispielsweise physikalisch durch das Einwirken von Hitze erfolgen.
- • Die Bearbeitung der Vegetation kann allerdings auch darin liegen, die Vegetation zu fördern, beispielsweise um an Böschungen deren Oberfläche zu befestigen. Daher kann der Bearbeitungsschritt beispielsweise auch eine Bewässerung von Pflanzen einschließen. Die Bewässerung kann direkt erfolgen, indem vom Gleis aus ein Bewässerungsmittel auf die Pflanzen oder auf den Boden gesprüht oder gespritzt wird. Die Bewässerung kann jedoch auch indirekt erfolgen, indem vom Gleis aus ein oberirdisch oder unterirdisch angeordneter, als Zisterne bezeichneter Wassertank befüllt wird, der dann seinerseits zur Versorgung von Pflanzen dient, beispielsweise zur Versorgung des Wurzelwerks von Großpflanzen. Als Bewässerungsmittel kann Wasser verwendet werden, dass Bewässerungsmittel kann jedoch auch zusätzliche Stoffe enthalten, zum Beispiel in Form von Nährstoffen.
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Entsprechend den oben erwähnten Arbeiten, die im Rahmen des Bearbeitungsschrittes durchgeführt werden können, kann vorgesehen sein, dass das Schienenfahrzeug nicht einzeln genutzt wird, sondern dass vielmehr ein Zug zusammengestellt wird, indem das Schienenfahrzeug mit wenigstens einem weiteren Fahrzeug verbunden wird. Beispielsweise kann eine Vorrichtung zum Fällen eines Gehölzes oder auch eine Vorrichtung, die anschließend zur Handhabung eines gefällten Stammes dient, auf dem Schienenfahrzeug selbst angeordnet sein, beispielsweise in Form eines Krans, der am Ende eines Kranauslegers das jeweilige Werkzeug trägt, das als Säge, Baumgreifer oder dergleichen ausgestaltet sein kann. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, das betreffende Werkzeug nicht am Schienenfahrzeug vorzusehen, sondern an einem dementsprechend ausgestatteten weiteren Fahrzeug, welches mit dem Schienenfahrzeug zur Bildung eines Zugs gekoppelt ist. In dem Zug kann eine Vorrichtung zum Schneiden von Gras und / oder kleinerem Gehölz angeordnet sein, sowie ggf. eine Vorrichtung zum weiteren Zerkleinern gefällter Pflanzen oder des Schnittguts, und es kann eine Vorrichtung zur Bekämpfung von Unkraut vorgesehen sein sowie ggf. eine Vorrichtung zur Bewässerung von Pflanzen. Abgesehen von diesen Werkzeugen kann der Zug auch zum Materialtransport dienen, indem er beispielsweise einen Transportwagen für die gefällten Stämme, einen Transportwagen für das Häckselgut oder das Schnittgut, oder der Zug kann einen Tank mit Unkrautvernichtungsmittel und / oder einen Tank mit Bewässerungsflüssigkeit aufweisen.
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Der Erfassungsschritt kann beim Befahren des Streckenabschnitts in der Art durchgeführt werden, dass das auf dem Schienenfahrzeug anwesende Personal den Gleisbereich betrachtet und den Status der Vegetation erfasst. Alternativ oder auch in Ergänzung zu dieser personellen Erfassung kann eine automatische Erfassung des Vegetationsstatus vorgesehen sein. Beispielsweise mithilfe von Kameras kann die Vegetation optisch erfasst werden. Die Kameras können mit sichtbarem Licht arbeiten oder auch mit einer nicht sichtbaren Strahlung, z.B. im IR- oder UV-Bereich oder dergleichen, um Informationen über den Status der Vegetation zu sammeln. Die anschließende Auswertung dieses automatisch erfassten Materials wiederum kann ebenfalls entweder personell durchgeführt werden oder automatisch, beispielsweise mithilfe einer geeigneten Bildauswertungs-Software.
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Ein zu Durchführung des vorschlagsgemäßen Verfahrens geeignetes Schienenfahrzeug weist zwei Fahrwerke mit zwei voneinander beabstandeten Achsen auf, wobei ein Fahrwerk jeweils wenigstens eine Achse aufweist, z. B. in Form einer einzelnen Achse ausgestaltet sein kann, und in einer als vorteilhaft erachteten Ausgestaltung als Drehgestell ausgestaltet sein kann. Der Fahrantrieb des Schienenfahrzeugs erfolgt über angetriebene Räder, die an wenigstens einem der beiden Fahrwerke angeordnet sind. Abgesehen von dem Fahrantrieb kann das Schienenfahrzeug noch einen weiteren Antrieb für ein Werkzeug aufweisen, sofern das jeweilige Werkzeug nicht autark, mit einem eigenen Antrieb, ausgestaltet ist. Dabei ist auf und / oder unter dem Fahrzeugrahmen - beispielsweise zwischen den beiden Fahrwerken - eines der nachfolgend aufgeführten Werkzeuge angeordnet:
- • eine Vorrichtung zum Fällen eines Gehölzes, wobei dieses Werkzeug beispielsweise eine Kettensäge aufweisen kann,
- • eine Vorrichtung zur Handhabung eines gefällten Stammes, wobei dieses Werkzeug beispielsweise einen zangenartigen, sogenannten Baumgreifer aufweisen kann,
- • eine Vorrichtung zum Schneiden von Gras und / oder kleinerem Gehölz, wobei dieses Werkzeug beispielsweise einen Mähbalken oder Schlegelmulcher aufweisen kann der je nach Ausgestaltung ausschließlich zum Schneiden von Gras, oder ausschließlich zum Schneiden kleinerer Gehölze mit einem Durchmesser bis zu 10 cm geeignet sein kann, wobei der Mähbalken ggf. aber auch als Kombinationsbalken das Schneiden von Gras und auch von kleineren Gehölzen ermöglicht,
- • eine Vorrichtung zur Zerkleinerung des Schnittguts, wobei die Gräser, insbesondere aber die geschnittenen kleineren Gehölze weiter zerkleinert werden können, indem das Werkzeug beispielsweise als Häcksler ausgestaltet ist,
- • eine Vorrichtung zur Zerkleinerung eines gefällten Gehölzes, wobei das Werkzeug beispielsweise als Häcksler ausgestaltet sein kann. Dabei kann entweder mit der Vorrichtung, die zum Fällen des Gehölzes verwendet worden ist, beispielsweise mit einer Kettensäge, das Astwerk vom Stamm des gefällten Gehölzes entfernt werden, so dass der Stamm wirtschaftlich weiterverwendet werden kann und das Astwerk gehäckselt werden kann. Oder es kann vorgesehen sein das nach dem Fällen des Gehölzes das gesamte gefällte Gehölz einschließlich Stamm zerkleinert wird, beispielsweise gehäckselt wird,
- • eine Vorrichtung zur Bekämpfung von Unkraut, wobei das Werkzeug beispielsweise eine Sprühlanze mit einer einzigen Sprühdüse oder einen Sprühbalken mit mehreren Sprühdüsen aufweisen kann,
- • eine Vorrichtung zur Bewässerung von Pflanzen, wobei das Werkzeug eine Spritz- oder Sprüheinrichtung aufweisen kann, die zur Verteilung einer Bewässerungsflüssigkeit dient und beispielsweise an einem Ausleger montiert sein kann, oder wobei das Werkzeug eine Füllleitung aufweisen kann, z.B. in Form eines Schlauchs, um einen im Gleisbereich stationär installierten Bewässerungstank zu befüllen. Auch die Füllleitung kann an einem Ausleger gehalten sein, so dass sie mit geringem Einsatz von Körperkraft an den Bewässerungstank herangeführt werden kann.
- • als Werkzeug kann in diesem Zusammenhang auch ein Tank bezeichnet werden, der Unkrautvernichtungsmittel oder Bewässerungsflüssigkeit enthalten kann.
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Das Schienenfahrzeug kann ein einziges der oben genannten Werkzeuge aufweisen, beispielsweise ausschließlich eine Vorrichtung zum Fällen oder zum Schneiden der Vegetation, oder das Schienenfahrzeug kann zwei oder mehrere der Werkzeuge aufweisen, beispielsweise eine Vorrichtung zur Unkrautbekämpfung oder zur Bewässerung sowie den jeweils zugehörigen Tank, der das zur Unkrautbekämpfung oder zur Bewässerung erforderliche Mittel enthält.
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Je nach Einsatzzweck kann vorgesehen sein, das Schienenfahrzeug mit unterschiedlichen Werkzeugen auszustatten. Daher kann das Schienenfahrzeug Befestigungsmittel aufweisen, die zur Befestigung von wahlweise einem aus einer Gruppe von mehreren Werkzeugen dienen. Die Werkzeuge dieser Gruppe weisen Befestigungselemente auf, die mit den Befestigungsmitteln des Schienenfahrzeugs zusammenwirken können, so dass die Werkzeuge modulartig ausgewechselt werden können und das jeweils verwendete Werkzeug an denselben Befestigungsmitteln des Schienenfahrzeugs festgelegt werden kann wie ein zuvor verwendetes Werkzeug. Dies ermöglicht einerseits beim Einsatz der Schienenfahrzeuge eine unkomplizierte und schnelle Anpassung des Schienenfahrzeugs an den vorgesehenen Einsatzzweck. Aber auch, wenn eine derartige Umrüstung seitens des Anwenders nicht vorgesehen sein sollte, ist eine solche Ausgestaltung des Schienenfahrzeugs vorteilhaft, denn sie ermöglicht im Herstellerwerk eine schnelle Anpassung der bereitzustellenden Schienenfahrzeuge an die jeweilige Auftragslage, indem die Schienenfahrzeuge grundsätzlich gleich ausgestaltet werden können und je nach Kundenwunsch lediglich mit dem jeweils gewünschten Werkzeug bestückt werden können.
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In einer wirtschaftlich vorteilhaften, preisgünstigen Ausgestaltung kann das Schienenfahrzeug ohne Fahrkabine oder mit lediglich einer Fahrkabine ausgestattet sein. Wenn das Schienenfahrzeug keine Kabine, aber einen Antrieb aufweist, darf es in normaler Streckenfahrt nicht allein fahren, könnte aber innerhalb einer „Baustelle“ in „Arbeitsfahrt“ versetzt werden. Als Fahrkabine wird in diesem Zusammenhang eine Kabine bezeichnet, die einen Steuerstand enthält, der zum Steuern des Schienenfahrzeugs bestimmt ist. Die Fahrkabine dient dementsprechend nicht als Passagierkabine für den Transport von Personen oder als Pausenraum, Toilettenraum oder dergleichen. Das Schienenfahrzeug kann mit einem zusätzlichen Aufenthalts-, Pausen-, Toilettenraum oder ähnlichem Raum ausgestattet sein. Dieser Raum kann in demselben Aufbau wie die Fahrkabine untergebracht sein, aber auch als zusätzliches Modul ausgeführt sein.
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Eine solche Fahrkabine wird auch als Einrichtungskabine bezeichnet, denn lediglich in einer ersten Fahrtrichtung ist die maximale Streckenfahrtgeschwindigkeit zulässig. Als einzelnes Fahrzeug darf das Schienenfahrzeug bei dieser Ausgestaltung in der entgegengesetzten zweiten Fahrtrichtung nur in Arbeitsgeschwindigkeit bewegt werden. Für die Fahrt mit voller Fahrtgeschwindigkeit in der zweiten Fahrtrichtung ist das Koppeln eines zweiten Schienenfahrzeugs mit einer entsprechenden Fahrkabine erforderlich. Insbesondere, wenn ohnehin ein Zug zusammengestellt werden soll, der zwei Schienenfahrzeuge aufweist, können diese beiden Schienenfahrzeuge in unterschiedlichen Ausrichtungen in dem Zug zusammengestellt werden, so dass in beiden Fahrtrichtungen der Zug mit maximaler Streckenfahrtgeschwindigkeit bewegt werden darf, selbst wenn beide Schienenfahrzeuge jeweils mit nur einer Fahrkabine ausgestattet sind.
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Alternativ dazu kann das Schienenfahrzeug als Zweirichtungsfahrzeug ausgestaltet sein, in dem es zwei entgegengesetzt ausgerichtete Fahrkabinen aufweist. Auf diese Weise darf das Schienenfahrzeug auch einzeln in beiden Fahrtrichtungen mit der maximalen Streckenfahrtgeschwindigkeit gefahren werden.
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Das Schienenfahrzeug kann in einer Ausgestaltung einen Drehkranz aufweisen, so dass zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise beim Kunden, ein Kran montiert werden kann, der mittels des Drehkranzes schwenkbar auf dem Schienenfahrzeug angeordnet ist und am Ende seines Kranauslegers mit einem Werkzeug bestückt werden kann.
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Wenn das Schienenfahrzeug mit einem Werkzeug samt Ausleger ausgestattet wird, kann vorteilhaft dem Ausleger ein Gegengewicht zugeordnet sein, so dass die im Einsatz nutzbare Reichweite des Auslegers und damit der vom Werkzeug erreichbare Arbeitsbereich möglichst groß ist. Insbesondere kann dabei auch vorgesehen sein, dass Schienenfahrzeug so weit wie es zulässig ist aufzuballastieren, um auf diese Weise eine besonders gute Standsicherheit des Schienenfahrzeug auch bei weit ausgefahrenem Ausleger zu gewährleisten.
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Alternativ oder auch ergänzend zu der höchstzulässigen Aufballastierung kann die maximale Reichweite des Ausleger auch dadurch erreicht werden, dass das Schienenfahrzeug nicht nur über seine Fahrwerke auf dem Untergrund, nämlich auf dem Gleis, abgestützt ist, sondern dass das Schienenfahrzeug eine zusätzliche Abstützung aufweist. Das Schienenfahrzeug kann beispielsweise Stützen aufweisen, die sich seitlich über das Gleis hinaus nach außen erstrecken und dort das Schienenfahrzeug auf dem Untergrund abstützen.
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Bei dem Schienenfahrzeug handelt es sich wie weiter oben beschrieben um ein angetriebenes Fahrzeug. Das Schienenfahrzeug kann mit wenigstens einem, ggf. aber auch mit zwei oder mehr weiteren Fahrzeugen zu einem Zug zusammengestellt werden. Beispielsweise kann ein weiteres angetriebenes, mit seiner Fahrkabine entgegengesetzt ausgerichtetes Schienenfahrzeug vorgesehen sein, um eine schnelle Fahrt des Zuges, z. B. die Fahrt mit maximal zulässiger Streckengeschwindigkeit, in beiden Richtungen auf dem Gleis zu ermöglichen. Der Zug kann jedoch auch lediglich ein einziges angetriebenes Schienenfahrzeug enthalten sowie einen oder mehrere weitere, nicht angetriebene Wagen, z.B. einen Tankwagen, der Mittel zur Unkrautbekämpfung oder zur Bewässerung von Pflanzen enthält, oder einen Transportwagen, der Schnittgut von Gras oder kleineren Gehölzen aufnimmt, oder einen Transportwagen der zerkleinertes, beispielsweise gehäckseltes Gehölz aufnimmt, oder einen Transportwagen, der als Rungenwagen ausgestaltet sein kann und zum Transport ganzer Baumstämme dient.
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Die nicht angetriebenen Wagen des Zugs weisen keinen eigenen Fahrantrieb auf, um auf den Schienen fahren zu können. Sie können jedoch in Form eines Verbrennungs- oder Elektromotors oder dergleichen einen Antrieb für das jeweilige Werkzeug aufweisen, z.B. wenn ein solcher nicht angetriebener Wagen über die reine Transportfunktion hinausgehend ausgestaltet ist und eine Vorrichtung zum Fällen, zum Schneiden, zum Zerkleinern oder zum Handhaben von Pflanzen aufweist, oder eine Pumpe für das Ausbringen eines Unkrautvernichtungs- oder Bewässerungsmittels.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Werkzeuge, die einen Antrieb erfordern, nicht auf einem nicht angetriebenen Wagen angeordnet sind, sondern vielmehr auf einem Schienenfahrzeug, das ohnehin einen Fahrantrieb aufweist. Der Fahrantrieb kann dazu genutzt werden, mittels eines Umschaltgetriebes wahlweise auch, z.B. bei langsam fahrendem Schienenfahrzeug, oder ausschließlich, z.B. bei stillstehendem Schienenfahrzeug, das Werkzeug anzutreiben. Auf diese Weise kann ein separater, eigener Antrieb eingespart werden, der ausschließlich für das Werkzeug vorgesehen wäre.
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In einer Ausgestaltung kann der Zug Werkzeuge in einer solchen Kombination enthalten, dass sämtliche mit dem Fällen von Großpflanzen verbundenen Arbeiten durchgeführt werden können: dabei umfasst der Zug ein erstes Schienenfahrzeug, das zum Befahren des Streckenabschnitts und zur Inspektion der Vegetation dient, also zur Durchführung des Erfassungsschritts. Weiterhin umfasst dieser Zug ein Schienenfahrzeug, das zum Fällen eines Gehölzes bestimmt ist. Es kann sich dabei um dasselbe Schienenfahrzeug handeln, welches auch für den Erfassungsschritt genutzt wird, oder um ein zweites Schienenfahrzeug. Der Zug weist weiterhin ein Schienenfahrzeug auf, das zur Handhabung eines gefällten Stammes ausgestaltet ist und beispielsweise einen dementsprechenden Greifer aufweist. Schließlich weist dieser Zug auch einen Transportwagen auf, der zum Abtransport der gefällten Stämme genutzt werden kann.
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Wenn im Rahmen der Fällaktion die Äste von den gefällten Bäumen entfernt werden und lediglich die Stämme auf den Transportwagen geladen werden, kann vorgesehen sein, dass der Zug weiterhin eine Vorrichtung zur Zerkleinerung der Äste aufweist, z.B. in Form eines Häckslers. Das Häckselgut kann im Sinne des Mulchens auf dem Boden neben dem Gleis verteilt werden, oder der Zug kann einen weiteren Transportwagen aufweisen, der zum Transport von Schüttgut geeignet ist, so dass das Häckselgut mittels dieses Transportwagens abtransportiert werden kann. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die von den gefällten Bäumen entfernten Äste nicht zerkleinert werden, sondem separat von den Stämmen auf einen weiteren Transportwagen des Zuges geladen werden und unzerkleinert abtransportiert werden.
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In einer Ausgestaltung kann der Zug Werkzeuge in einer solchen Kombination enthalten, dass sämtliche mit dem Schneiden von Pflanzen verbundenen Arbeiten durchgeführt werden können: dabei umfasst der Zug ein erstes Schienenfahrzeug, das zum Befahren des Streckenabschnitts und zur Inspektion der Vegetation dient, also zur Durchführung des Erfassungsschritts. Weiterhin umfasst dieser Zug ein Schienenfahrzeug, das zum Schneiden von Gras und / oder von kleinerem Gehölz bestimmt ist. Es kann sich dabei um dasselbe Schienenfahrzeug handeln, welches auch für den Erfassungsschritt genutzt wird, oder um ein zweites Schienenfahrzeug. Der Zug weist weiterhin ein Schienenfahrzeug auf, das zur Zerkleinerung des Schnittguts ausgerüstet ist und einen Transportwagen, der das Schnittgut aufnehmen kann und zum Abtransport des Schnittguts dient.