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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Intermediat, ein Werkzeug und ein Verfahren zum Herstellen eines Deformationsgeschosses beispielsweise für Polizei- und/oder Behördenmunition mit einem Kaliber im Bereich von 4,6 mm bis 20 mm sowie ein Deformationsgeschoss. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung Polizei- und/oder Behördenmunition mit einem Kaliber im Bereich von 4,6 mm bis 20 mm. Polizei- und/oder Behördenmunition ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Schussweite in der Regel weniger als 600 m, insbesondere weniger als 300 m oder weniger als 150 m beträgt. Gattungsgemäße Deformationsgeschosse sind durch ein definiertes wundballistisches Verhalten gekennzeichnet, nämlich ein vorbestimmtes Deformieren, insbesondere Aufpilzen, nach dem Auftreffen auf das Ziel. Sie sind in der Regel aus einem Stück hergestellt und umfassen einen insbesondere ogivenförmigen Geschossbug mit einem zentralen Hohlraum und ein an den Geschossbug anschließendes Geschossheck.
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Aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen wird der Einsatz von Blei als Material für Geschosse heutzutage kritisch gesehen. Bei der Materialwahl für Geschosse besteht somit ein Interessenskonflikt insbesondere zwischen guter Präzision sowie Flugreichweite und Umweltverträglichkeit. Alternativmaterialien zu Blei, wie beispielsweise Zinn, Zink oder Kupfer, haben sich als weniger geeignet wegen deren niedrigen Dichte herausgestellt, wodurch zwar eine bessere Umweltverträglichkeit gewährleistet wäre, jedoch deutliche Einbußen in Bezug auf Präzision und Flugreichweite einhergehen können. Ferner haben auch Alternativlösungen wie Messingprojektile entscheidende Nachteile in Bezug auf Lauflebensdauer und Durchpresswiderstand durch den Schusswaffenlauf. Der Druck ist beim Pulverabbrand zu hoch, während die resultierende Mündungsgeschwindigkeit zu tief ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass ein Hauptbestandteil von Messing Kupfer ist. Kupfer selbst ist auch gesundheitsgefährdend respektive bakterizid. Der Einsatz von Kupfer ist somit in Bezug auf zukünftige Umweltforderungen unerwünscht.
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Die Wundballistik bzw. Endballistik von Deformationsgeschossen wird maßgeblich durch die sogenannte Querschnittsbelastung bestimmt, die sich aus dem Verhältnis der Masse des Geschosses und dessen Querschnittsfläche ergibt. Im Allgemeinen gilt, dass mit zunehmender Querschnittsbelastung sich die Eindringtiefe des Geschosses im Ziel erhöht. Es sei klar, dass die Energieabgabe des Projektils in die Wundballistik durch die verkürzte Eindringtiefe des Projektils vergrössert ist. Dies hängt grundsätzlich damit zusammen, dass die Querschnittsbelastung in der Endballistik von der aus der aufweitenden bzw. aufpilzenden Deformation einhergehenden Durchmesservergrößerung des Geschosses, insbesondere in dessen Front- bzw. Bugbereich, insbesondere Ogivenbereich, bestimmt wird. Es existiert bislang im Stand der Technik kein insbesondere umweltverträgliches Deformationsgeschoss, welches bei einer vergleichsweise hohen Querschnittsbelastung die wundballistischen Forderungen im Hinblick auf eine gegenüber sich nicht aufweitenden Geschossen reduzierte Eindringtiefe erfüllt. Seitens der Erfinder wurden Versuche unternommen, den ogivenförmigen Bug der Geschosse weichzuglühen oder die Ogivenwandstärke sehr gering bis hin zu weniger als 1 mm zu reduzieren. Der Interessenskonflikt aus Querschnittsbelastung bzw. gewünschtem (Aufpilz-)Deformationsverhalten und vorbestimmter Eindringtiefe konnte allerdings nicht zufriedenstellend gelöst werden.
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Aus
DE 10 2017 011 359 A1 ist es bekannt, Massivgeschosse kaltumformend mittels einer Matrize-Dorn-Werkzeuganordnung herzustellen, bei der der Dorn eine kreuzschraubenzieherartige Front mit in Umfangsrichtung verteilten Klingen aufweist. Beim Pressen des Geschossrohlings weicht dessen Material den Klingen des Dorns aus, sodass sich ein entsprechendes Negativprofil in den Geschossrohling einpresst. Die Geschosse gemäß
DE 10 2017 011 359 A1 haben sich grundsätzlich sehr bewährt. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass die mittels des Dorns in den Geschossrohling eingepressten Axialschlitze eine starke Durchmesservergrößerung beim Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel zur Folge haben, was zwar grundsätzlich positiv im Hinblick auf die Reduzierung der Eindringtiefe ist, jedoch ein erhöhtes Risiko an sich von dem Geschoss abreißenden oder trennenden Bestandteilen des Geschosses mit sich bringt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile aus dem bekannten Stand der Technik zu überwinden, insbesondere das wundballistische Verhalten eines Deformationsgeschosses zu verbessern, insbesondere ein Deformationsgeschoss bereitzustellen, welches den Interessenskonflikt aus aufweitender Deformation und reduzierter Eindringtiefe bei reduzierter Gefahr des Abreißens oder Abtrennens von Geschossbestandteilen löst.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Geschoss, insbesondere ein Deformationsgeschoss, wie ein Hohlspitzgeschoss, beispielsweise für Polizei- und/oder Behördenmunition. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Geschoss mit einem Kaliber im Bereich von 4,6 mm bis 20 mm.
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Patronen bestehen üblicherweise aus einem Geschoss, einer Patronenhülse, Treibladungspulver und einem Anzündhütchen. Das Geschoss ist das von der Waffe abgeschossene Objekt. Das Gewicht eines Geschosses kann bei einem Patronen-Kaliber von 9 mm × 19 (Kaliber Luger oder Para) zwischen 3 g und 10 g, insbesondere zwischen 5 g und 15 g, vorzugsweise zwischen 5,5 g und 9 g, besonders bevorzugt zwischen 6 g und 6,3 g, beispielsweise 6,1 g, betragen. Bedingt durch ihr Gewicht und ihre Form erreichen die Geschosse von behördenüblichen Patronen des Kalibers 9 mm Luger Mündungsgeschwindigkeiten von 340 m/s oder mehr. Das Material des Geschosses ist vorzugsweise bleifrei und/oder bleilegierungsfrei. Das Kaliber wird im Allgemeinen als Maß für den Außendurchmesser von Projektilen bzw. Geschossen und den Innendurchmesser eines Schusswaffenlaufs bezeichnet.
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Bei einem Geschoss gemäß der vorliegenden Erfindung handelt es sich um ein sogenanntes Einsatzgeschoss, das beispielsweise von der Polizei und/oder von Behörden im Einsatz verwendet wird. Einsatzgeschosse sind normalerweise als Deformationsgeschosse ausgebildet und weisen ein definiertes wundballistisches bzw. endballistisches Verhalten auf. Mit anderen Worten haben Einsatzgeschosse eine definierte Wirkung innerhalb des beschossenen Ziels, nachdem sie in das Ziel eingedrungen sind. Einsatzgeschosse sind somit von sogenannten Übungsgeschossen zu unterscheiden, die beispielsweise von der Polizei und/oder von Behörden im Training oder für die Schießaus- und -fortbildung eingesetzt werden. Die Übungsgeschosse sollen das Flugverhalten der Einsatzgeschosse möglichst genau nachbilden, unterscheiden sich jedoch in der Endballistik dadurch von den Einsatzgeschossen, dass die Übungsgeschosse im Ziel keine oder eine möglichst geringe Wirkung haben sollen und insbesondere nicht in das Ziel eindringen sollen. Um das zu erreichen ist bei Übungsgeschossen beispielsweise vorgesehen, dass der Geschossbug beim Auftreffen auf ein Ziel abplattet, so dass die Querschnittsbelastung derart klein wird, dass das Übungsgeschoss nicht in das Ziel eindringt.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein erfindungsgemäßes Geschoss einen Geschosskörper, der einen insbesondere ogivenförmigen Geschossbug und ein insbesondere zylindrisches Geschossheck aufweisen kann. Das Geschossheck kann im Wesentlichen aus Vollmaterial hergestellt sein und/oder wenigstens abschnittsweise vollzylindrisch ausgebildet sein. Der maximale, das Kaliber des Geschosses festlegende Außendurchmesser kann im Bereich des Geschosshecks vorhanden sein. Wenn in der vorliegenden Beschreibung von Bug, Front, bugseitig bzw. frontseitig oder Heck, heckseitig bzw. rückseitig gesprochen wird, ist dies mit Bezug auf eine in Geschossflugrichtung weisende Geschosslängsachse zu verstehen. Das Geschossheck kann beispielsweise ein Führungsband, welches insbesondere wenigstens abschnittsweise zylindrisch ausgebildet ist, zum Führen des Geschosses im Schusswaffenlauf aufweisen. Das Führungsband kann beispielsweise derart gestaltet sein, dass es in ein Zug-Feld-Profil des Schusswaffenlaufs eingreift, welches insbesondere dazu dient, dem Geschoss beim Entlanggleiten innerhalb des Schusswaffenlaufs einen Drall mitzuteilen, um die Geschossflugbahn zu stabilisieren. Am heckseitigen Ende des Geschosshecks kann ein Phasenabschnitt angeordnet sein, um das Einführen des Geschosses in einen Mund einer Patronenhülse zu vereinfachen.
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Der Geschosskörper weist eine einen zur Umgebung hin offenen zentralen Hohlraum begrenzende Bugwand auf. Unter einem zentralen Hohlraum ist zu verstehen, dass sich der Hohlraum entlang der Geschosslängsachse erstreckt bzw. um die Geschosslängsachse herum ausgebildet ist. Es kann vorgesehen sein, dass der Hohlraum rotationssymmetrisch bezüglich der Geschosslängsachse ist und/oder einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt besitzt. Der durch die Bugwand begrenzte Hohlraum ist in Richtung des Geschossbugs bzw. in Richtung der Geschossfront, mit anderen Worten an der Geschossspitze, zur Umgebung hin offen und erstreckt sich von dort aus in Richtung des Geschosshecks bis zu einem Hohlraumgrund. Der Hohlraum ist vorzugsweise leer, d.h. nur mit Umgebungsluft gefüllt. Der Hohlraum erlaubt es dem Geschoss, beim Aufprall auf ein Ziel oder einen anderen Widerstand eine Deformation zu vollführen. Bei der Deformation des Geschosses verformt sich der Geschossbug vorzugsweise relativ zum insbesondere zylinderförmigen Geschossheck im Wesentlichen nur in Axial- und Radialrichtung. Beispielsweise kann die Verformung rotationssymmetrisch sein. Insbesondere verformt sich die Bugwand beim Aufprall auf das Ziel nach radial außen.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Bugwand derart gekerbt und/oder der Hohlraum derart kaltumformend hergestellt, dass beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel sich die Bugwand so deformiert, dass sie um weniger als 90°, insbesondere weniger als 60°, insbesondere weniger als 45° oder weniger als 30°, in Bezug auf die Geschosslängsachse aufgeweitet ist. In einer beispielhaften Weiterbildung kann die Bugwand nur um weniger als 15° oder sogar um weniger als 10° oder weniger als 5° aufgeweitet sein. Bei dem Ziel kann es sich um ein Standardziel handeln, das beispielsweise eine insbesondere unverhüllte Gallert-Masse sein kann. Ferner kann der Abschuss des Deformationsgeschosses auf das Ziel unter idealisierten Testbedingungen erfolgen, um das in der Gallert-Masse aufgetroffene und aufgefangene deformierte Geschoss inspizieren zu können.
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Im Gegensatz zu stark aufpilzenden und sich dabei sehr stark aufweitenden Ogivenwänden von Stand der Technik-Geschossen, bei denen die Ogivenwand in Bezug auf die Geschosslängsachse und in Schussrichtung betrachtet deutlich mehr als 90° und teilweise bis zu 180° sich aufweitet und umgebogen wird bei einer Deformation nach einem Aufprall des Geschosses auf ein Ziel, löst sich die vorliegende Erfindung von dieser starken Aufpilzdeformation. Das deformierte Geschoss ähnelt im Frontbereich einer Trompetenform. Das erfindungsgemäße Geschoss zeichnet sich trotz der im Vergleich zum Stand der Technik geringen Durchmesservergrößerung im Frontbereich beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel durch eine geringe Eindringtiefe aus. Dieser Effekt hängt insbesondere mit einer Texturierung des Geschosskörpers infolge der Kaltumformung des Hohlraums zusammen, wodurch sich eine richtungsabhängige Texturierung insbesondere in der Bugwand ergibt, die zu der identifizierten trompetenförmigen Deformation führt. Insbesondere stellt sich die Texturierung des Geschosskörpers so ein, dass die Festigkeit im Bereich der Bugwand quer zur Längsrichtung des Geschosses erhöht ist, insbesondere im Vergleich zur Festigkeit in Längsrichtung. Durch die erhöhte Festigkeit quer zur Längsrichtung geht beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel eine weniger starke Deformation nach radial außen einher, wodurch das Aufpilzen abgeschwächt ist. Alternativ oder zusätzlich kann das Deformationsverhalten des Geschosses dadurch beeinflusst werden, dass die Bugwand gekerbt ist. Durch eine Kerbung der Bugwand ergibt sich eine lokale Wandstärkenreduzierung, die die Bugwand gezielt lokal schwächt. Mit anderen Worten bildet die Kerbung eine oder mehrere Vertiefungen in der Bugwand, so dass sich lokal eine geringere Wandstärke der Bugwand ergibt. Die Kerbung kann insbesondere an einer den Hohlraum begrenzenden Wandinnenfläche der Bugwand eingebracht und in Geschosslängsrichtung orientiert sein. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass sich das Deformationsverhalten durch eine Kerbung der Bugwand, unabhängig von der Festigkeit der Bugwand, die sich unter anderem durch die Dicke der Bugwand, durch die Kaltumformung des Hohlraums und/oder durch einen anschließenden Wärmebehandlungsprozess, wie Glühen, ergibt, verändert werden kann. Dadurch kann das Deformationsverhalten auf besonders einfache und kostengünstige Weise so eingestellt werden, dass sich eine geforderte Querschnittsbelastung und/oder eine geforderte Eindringtiefe des Geschosses sowie eine Aufweitung der Bugwand von weniger als 90°, insbesondere weniger als 60°, weniger als 45° oder weniger als 30° ergibt. Außerdem kann das Deformationsverhalten besonders zuverlässig eingestellt werden, weil es nicht von Veränderungen und/oder Verfestigungen während der Kaltumformung und/oder von nachgelagerten Wärmebehandlungsprozessen abhängig ist. Bei der Deformation des Geschosses öffnet sich die Bugwand entlang der eingebrachten Kerbung, während die zwischen den Kerben angeordneten Abschnitte der Bugwand in einem Stück bleiben, so dass die Deformation, insbesondere die Aufweitung der Bugwand, gezielt eingestellt werden kann. Eine weitere Ursache für die reduzierte Eindringtiefe, die sich mit dem erfindungsgemäßen Geschoss erreichen lässt, hängt mit dem zur Umgebung hin offenen frontseitigen Hohlraum des Geschosses zusammen, in dem beim Eindringen des Geschosses in das Ziel Luft bzw. Luftblasen verbleiben, die die Bremswirkung im Sinne der «Kavitationsblasen-Theorie» erhöhen. Durch die geringe Aufweitung der Bugwand und den dadurch vergleichsweise großen nach der Deformation noch vorhandenen Hohlraum ist dieser Effekt im Vergleich zu Stand-der-Technik-Geschossen mit einer größeren Aufweitung erhöht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit dem ersten Aspekt und den beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, besteht das Geschoss aus einem aus einem Stück hergestellten Geschosskörper. Unter aus einem Stück bzw. einstückig ist zu verstehen, dass der gesamte Geschosskörper, der einen insbesondere ogivenförmigen Geschossbug und ein insbesondere zylindrisches Geschossheck aufweisen kann, aus einem homogenen Material hergestellt ist. Dadurch grenzt sich das erfindungsgemäße Geschoss von zweiteiligen Geschossen ab, die aus einem Kern und einem Mantel bestehen, die separat gefertigt und anschließend miteinander verbunden werden.
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Das Geschossheck kann im Wesentlichen aus Vollmaterial hergestellt sein und/oder wenigstens abschnittsweise vollzylindrisch ausgebildet sein. Der maximale, das Kaliber des Geschosses festlegende Außendurchmesser kann im Bereich des Geschosshecks vorhanden sein. Das Geschossheck kann beispielsweise ein Führungsband, welches insbesondere wenigstens abschnittsweise zylindrisch ausgebildet ist, zum Führen des Geschosses im Schusswaffenlauf aufweisen. Das Führungsband kann beispielsweise derart gestaltet sein, dass es in ein Zug-Feld-Profil des Schusswaffenlaufs eingreift, welches insbesondere dazu dient, dem Geschoss beim Entlanggleiten innerhalb des Schusswaffenlaufs einen Drall mitzuteilen, um die Geschossflugbahn zu stabilisieren. Am heckseitigen Ende des Geschosshecks kann ein Phasenabschnitt angeordnet sein, um das Einführen des Geschosses in einen Mund einer Patronenhülse zu vereinfachen.
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Der Geschosskörper weist eine einen zur Umgebung hin offenen zentralen Hohlraum begrenzende Bugwand auf. Unter einem zentralen Hohlraum ist zu verstehen, dass sich der Hohlraum entlang der Geschosslängsachse erstreckt bzw. um die Geschosslängsachse herum ausgebildet ist. Es kann vorgesehen sein, dass der Hohlraum rotationssymmetrisch bezüglich der Geschosslängsachse ist und/oder einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt besitzt. Der durch die Bugwand begrenzte Hohlraum ist in Richtung des Geschossbugs bzw. in Richtung der Geschossfront, mit anderen Worten an der Geschossspitze, zur Umgebung hin offen und erstreckt sich von dort aus in Richtung des Geschosshecks bis zu einem Hohlraumgrund. Der Hohlraum ist vorzugsweise leer, d.h. nur mit Umgebungsluft gefüllt. Der Hohlraum erlaubt es dem Geschoss, beim Aufprall auf ein Ziel oder einen anderen Widerstand eine Deformation zu vollführen. Bei der Deformation des Geschosses verformt sich der Geschossbug vorzugsweise relativ zum insbesondere zylinderförmigen Geschossheck im Wesentlichen nur in Axial- und Radialrichtung. Beispielsweise kann die Verformung rotationssymmetrisch sein. Insbesondere verformt sich die Bugwand beim Aufprall auf das Ziel nach radial außen.
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Gemäß dem weiteren Aspekt weist eine den Hohlraum begrenzende Wandinnenfläche der Bugwand wenigstens zwei in Geschosslängsrichtung orientierte Kerben auf, wobei der Hohlraum kaltumformend hergestellt ist. Durch die Kaltumformung des Hohlraums entsteht eine Texturierung des Geschosskörpers, wodurch sich eine richtungsabhängige Texturierung insbesondere in der Bugwand ergibt. Insbesondere stellt sich die Texturierung des Geschosskörpers so ein, dass die Festigkeit im Bereich der Bugwand quer zur Längsrichtung des Geschosses erhöht ist, insbesondere im Vergleich zur Festigkeit in Längsrichtung. Durch die erhöhte Festigkeit quer zur Längserstreckungsrichtung geht beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel eine weniger starke Deformation nach radial außen einher, wodurch das Aufpilzen abgeschwächt ist. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben außerdem herausgefunden, dass sich das Deformationsverhalten durch die Kerben in der Bugwand, unabhängig von der Festigkeit der Bugwand, die sich unter anderem durch die Dicke der Bugwand, durch die Kaltumformung des Hohlraums und/oder durch einen anschließenden Wärmebehandlungsprozess ergibt, verändert werden kann. Die Kerben bilden jeweils eine Vertiefung in der Bugwand, so dass sich lokal eine geringere Wandstärke der Bugwand und eine daraus resultierende lokale Schwächung der Bugwand ergeben. Dadurch kann das Deformationsverhalten auf besonders einfache und kostengünstige Weise so eingestellt werden, dass sich eine geforderte Querschnittsbelastung und/oder eine geforderte Eindringtiefe des Geschosses ergibt. Außerdem kann das Deformationsverhalten besonders zuverlässig eingestellt werden, weil es nicht von Veränderungen und/oder Verfestigungen während der Kaltumformung und/oder von nachgelagerten Wärmebehandlungsprozessen abhängig ist. Bei der Deformation des Geschosses öffnet sich die Bugwand entlang der eingebrachten Kerben, während die zwischen den Kerben angeordneten Abschnitte der Bugwand in einem Stück bleiben, so dass die Deformation, insbesondere die Aufweitung der Bugwand, gezielt eingestellt werden kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, besteht das Geschoss aus einem aus einem Eisenmaterialstück hergestellten Geschosskörper. Unter aus einem Stück bzw. einstückig ist zu verstehen, dass der gesamte Geschosskörper, der einen insbesondere ogivenförmigen Geschossbug und ein insbesondere zylindrisches Geschossheck aufweisen kann, aus einem homogenen Eisenmaterial hergestellt ist. Dadurch grenzt sich das erfindungsgemäße Geschoss von zweiteiligen Geschossen ab, die aus einem Kern und einem Mantel bestehen, die separat gefertigt und anschließend miteinander verbunden werden. Der Geschosskörper kann insbesondere aus einem Weicheisenstück hergestellt sein. Der Kohlenstoffgehalt des Eisenmaterials kann mehr als 0,05 %, beispielsweise zwischen 0,06 % und 1,14 % betragen. Durch die Herstellung des Geschosses aus Eisenmaterial ist ein umweltverträgliches Geschoss geschaffen, das eine verbesserte Ballistik aufweist. Ferner ist Eisenmaterial kostengünstig und zeichnet sich durch eine gute Verformbarkeit aus, wodurch sich die Herstellung des Geschosses vereinfacht. Es wurde herausgefunden, dass die erfindungsgemäßen Geschosse aus Eisenmaterial sich besonders gut dafür eignen, alternativ zum spanabhebenden Herstellen mittels Massivumformen, insbesondere durch Kaltumformen, wie Tiefziehen oder Fließpressen, hergestellt zu werden.
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Das Geschossheck kann im Wesentlichen aus Vollmaterial hergestellt sein und/oder wenigstens abschnittsweise vollzylindrisch ausgebildet sein. Der maximale, das Kaliber des Geschosses festlegende Außendurchmesser kann im Bereich des Geschosshecks vorhanden sein. Das Geschossheck kann beispielsweise ein Führungsband, welches insbesondere wenigstens abschnittsweise zylindrisch ausgebildet ist, zum Führen des Geschosses im Schusswaffenlauf aufweisen. Das Führungsband kann beispielsweise derart gestaltet sein, dass es in ein Zug-Feld-Profil des Schusswaffenlaufs eingreift, welches insbesondere dazu dient, dem Geschoss beim Entlanggleiten innerhalb des Schusswaffenlaufs einen Drall mitzuteilen, um die Geschossflugbahn zu stabilisieren. Am heckseitigen Ende des Geschosshecks kann ein Phasenabschnitt angeordnet sein, um das Einführen des Geschosses in einen Mund einer Patronenhülse zu vereinfachen.
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Der Geschosskörper weist eine einen zur Umgebung hin offenen zentralen Hohlraum begrenzende Bugwand auf. Unter einem zentralen Hohlraum ist zu verstehen, dass sich der Hohlraum entlang der Geschosslängsachse erstreckt bzw. um die Geschosslängsachse herum ausgebildet ist. Es kann vorgesehen sein, dass der Hohlraum rotationssymmetrisch bezüglich der Geschosslängsachse ist und/oder einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt besitzt. Der durch die Bugwand begrenzte Hohlraum ist in Richtung des Geschossbugs bzw. in Richtung der Geschossfront, mit anderen Worten an der Geschossspitze, zur Umgebung hin offen und erstreckt sich von dort aus in Richtung des Geschosshecks bis zu einem Hohlraumgrund. Der Hohlraum ist vorzugsweise leer, d.h. nur mit Umgebungsluft gefüllt. Der Hohlraum erlaubt es dem Geschoss, beim Aufprall auf ein Ziel oder einen anderen Widerstand eine Deformation zu vollführen. Bei der Deformation des Geschosses verformt sich der Geschossbug vorzugsweise relativ zum insbesondere zylinderförmigen Geschossheck im Wesentlichen nur in Axial- und Radialrichtung. Beispielsweise kann die Verformung rotationssymmetrisch sein. Insbesondere verformt sich die Bugwand beim Aufprall auf das Ziel nach radial außen.
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Gemäß dem weiteren Aspekt weist eine den Hohlraum begrenzende Wandinnenfläche der Bugwand wenigstens zwei in Geschosslängsrichtung orientierte Kerben auf. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass sich das Deformationsverhalten durch die Kerben in der Bugwand, unabhängig von der Festigkeit der Bugwand, die sich unter anderem durch die Dicke der Bugwand, durch die Kaltumformung des Hohlraums und/oder durch einen anschließenden Wärmebehandlungsprozess ergibt, verändert werden kann. Die Kerben bilden jeweils eine Vertiefung in der Bugwand, so dass sich lokal eine geringere Wandstärke der Bugwand und eine daraus resultierende lokale Schwächung der Bugwand ergeben. Dadurch kann das Deformationsverhalten auf besonders einfache und kostengünstige Weise so eingestellt werden, dass sich eine geforderte Querschnittsbelastung und/oder eine geforderte Eindringtiefe des Geschosses ergibt. Außerdem kann das Deformationsverhalten besonders zuverlässig eingestellt werden, weil es nicht von Veränderungen und/oder Verfestigungen während der Kaltumformung und/oder von nachgelagerten Wärmebehandlungsprozessen abhängig ist. Bei der Deformation des Geschosses öffnet sich die Bugwand entlang der eingebrachten Kerben, während die zwischen den Kerben angeordneten Abschnitte der Bugwand in einem Stück bleiben, so dass die Deformation, insbesondere eine Aufweitung der Bugwand, gezielt eingestellt werden kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, umfasst ein erfindungsgemäßes Geschoss einen Geschosskörper, der einen insbesondere ogivenförmigen Geschossbug und ein insbesondere zylindrisches Geschossheck aufweisen kann.
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Das Geschossheck kann im Wesentlichen aus Vollmaterial hergestellt sein und/oder wenigstens abschnittsweise vollzylindrisch ausgebildet sein. Der maximale, das Kaliber des Geschosses festlegende Außendurchmesser kann im Bereich des Geschosshecks vorhanden sein. Das Geschossheck kann beispielsweise ein Führungsband, welches insbesondere wenigstens abschnittsweise zylindrisch ausgebildet ist, zum Führen des Geschosses im Schusswaffenlauf aufweisen. Das Führungsband kann beispielsweise derart gestaltet sein, dass es in ein Zug-Feld-Profil des Schusswaffenlaufs eingreift, welches insbesondere dazu dient, dem Geschoss beim Entlanggleiten innerhalb des Schusswaffenlaufs einen Drall mitzuteilen, um die Geschossflugbahn zu stabilisieren. Am heckseitigen Ende des Geschosshecks kann ein Phasenabschnitt angeordnet sein, um das Einführen des Geschosses in einen Mund einer Patronenhülse zu vereinfachen.
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Der Geschosskörper weist eine einen zur Umgebung hin offenen zentralen Hohlraum begrenzende Bugwand auf. Unter einem zentralen Hohlraum ist zu verstehen, dass sich der Hohlraum entlang der Geschosslängsachse erstreckt bzw. um die Geschosslängsachse herum ausgebildet ist. Es kann vorgesehen sein, dass der Hohlraum rotationssymmetrisch bezüglich der Geschosslängsachse ist und/oder einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt besitzt. Der durch die Bugwand begrenzte Hohlraum ist in Richtung des Geschossbugs bzw. in Richtung der Geschossfront, mit anderen Worten an der Geschossspitze, zur Umgebung hin offen und erstreckt sich von dort aus in Richtung des Geschosshecks bis zu einem Hohlraumgrund. Der Hohlraum ist vorzugsweise leer, d.h. nur mit Umgebungsluft gefüllt. Der Hohlraum erlaubt es dem Geschoss, beim Aufprall auf ein Ziel oder einen anderen Widerstand eine Deformation zu vollführen. Bei der Deformation des Geschosses verformt sich der Geschossbug vorzugsweise relativ zum insbesondere zylinderförmigen Geschossheck im Wesentlichen nur in Axial- und Radialrichtung. Beispielsweise kann die Verformung rotationssymmetrisch sein. Insbesondere verformt sich die Bugwand beim Aufprall auf das Ziel nach radial außen.
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Gemäß dem weiteren Aspekt weist eine dem Hohlraum zugewandte Wandinnenfläche der Bugwand wenigstens zwei in Geschosslängsrichtung orientierte Mikrokerben mit einer Kerbtiefe von weniger als 0,3 mm, insbesondere weniger als 0,2 mm oder weniger als 0,1 mm auf. Die Mikrokerben sind an dem Geschoss beispielsweise nur mittels Auflichtmikroskopie zu erkennen und haben somit keinen Einfluss auf das Flugverhalten des Geschosses. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass durch Mikrokerben mit einer sehr geringen Tiefe sich das Deformationsverhalten gezielt einstellen lässt. In Bezug auf die Wirkungsweise und die Vorteile der Mikrokerben wird auf die Ausführungen zu den in die Wandinnenfläche der Bugwand eingebrachten Kerben der vorhergehenden Aspekte verwiesen.
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In einer beispielhaften Ausführung erstrecken sich die Kerben bzw. die Kerbung oder die Mikrokerben um weniger als 25 %, insbesondere weniger als 20 % oder weniger als 15 %, einer Gesamtlängserstreckung des Geschosses von dem offenen Ende des Hohlraums aus in Richtung eines Hohlraumgrunds. Alternativ oder zusätzlich erstrecken sich die Kerben bzw. die Kerbung oder die Mikrokerben um weniger als 50 %, insbesondere um weniger als 40 %, weniger als 30 % oder weniger als 25 % einer Gesamtlängserstreckung des Hohlraums von dem offenen Ende des Hohlraums in Richtung eines Hohlraumgrunds. In einer beispielhaften Weiterbildung liegt die Länge der Kerben in einem Bereich von 0,5 mm bis 3 mm. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass sich durch kurze Kerben im Bereich der Geschossspitze, die besonders einfach und kostengünstig herstellbar sind, das Deformationsverhalten im Frontbereich gezielt beeinflussen lässt.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung, weist die Wandinnenfläche 2 bis 10, insbesondere 3 bis 8, Kerben auf. Vorzugsweise sind die Kerben in Umfangsrichtung gleichmäßig über den Umfang des Hohlraums verteilt. Auf diese Weise ergibt sich ein besonders gleichmäßiges Deformationsverhalten der Bugwand beim Auftreffen des Geschosses auf das Ziel.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführung ist das Geschoss ohne einen Wärmebehandlungsprozess, insbesondere ohne Glühen, hergestellt. Durch das Einbringen der Kerben in die Wandinnenfläche der Bugwand kann auf einen nachgelagerten Wärmebehandlungsprozess verzichtet werden, weil durch die Kerben das Deformationsverhalten unabhängig von der Festigkeit der Bugwand eingestellt werden kann. Ohne einen nachgelagerten Wärmebehandlungsprozess wird die Herstellung des Geschosses einfacher und kostengünstiger. Alternativ oder zusätzlich ist der Hohlraum mittels Rückwärtsfließpressen hergestellt. Beim Rückwärtsfließpressen wird das Material entgegen der Pressrichtung des verwendeten Pressstempels gedrückt. Dadurch ergeben sich besonders gute Materialeigenschaften und die gewünschte Geometrie des Hohlraums kann besonders zuverlässig hergestellt werden. Alternativ oder zusätzlich sind die Kerben ebenfalls kaltumformend, insbesondere mittels Rückwärtsfließpressen, hergestellt. Vorzugsweise können die Kerben in dem gleichen Prozessschritt, insbesondere mit dem gleichen Werkzeug, hergestellt sein wie der Hohlraum. Auf diese Weise ergibt sich eine besonders einfache und kostengünstige Fertigung der Kerben, für die kein zusätzlicher Prozessschritt nötig ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Intermediat zum Herstellen eines insbesondere nach einem der vorstehenden Aspekte und beispielhaften Ausführungen ausgebildeten Geschosses.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, besteht das Intermediat aus einem aus einem Metallrohling kaltumformend hergestellten Metallkörper mit einem einen zur Umgebung hin offenen zentralen Hohlraum begrenzenden Hohlzylinder. Unter zentral ist zu verstehen, dass sich der Hohlraum entlang einer Intermediatlängsachse erstreckt. Der durch den Hohlzylinder begrenzte Hohlraum erstreckt sich von einer Stirnseite des Intermediats aus bis zu einem Hohlraumgrund. Es kann vorgesehen sein, dass der Hohlraum rotationssymmetrisch bezüglich der Intermediatlängsachse ist. Vorzugsweise weist der Hohlraum einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt auf, der insbesondere über die gesamte Länge des Hohlraums konstant sein, mit anderen Worten kann der Hohlraum zylinderförmig ausgebildet sein. Der Hohlzylinder bildet später beim fertigen Geschoss den insbesondere ogivenförmigen Geschossbug. Der Metallkörper kann aus einem homogenen Metallmaterial wie Kupfer, einer Kupferlegierung oder Messing, oder vorzugsweise aus Eisenmaterial, wie Stahl, hergestellt sein. Vorzugsweise ist der Metallkörper aus einem bleifreien Material hergestellt. Der Metallkörper kann aus einem abgeschnittenen Rohling, der insbesondere aus einem abgeschnittenen duktilen Metallmaterial gebildet sein kann, hergestellt werden.
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Erfindungsgemäß ist eine dem Hohlraum zugewandte Hohlzylinderinnenfläche des Hohlzylinders derart gekerbt, dass beim Kaltumformen des Hohlzylinders des Intermediats zur Bildung eines insbesondere ogivenförmigen Geschossbugs des Geschosses sich eine Abmessung der Kerbung derart reduziert, dass die Kerbung erst unter Auflichtmikroskopie ersichtlich ist und/oder dass sich eine Kerbtiefe von weniger als 0,3 mm, insbesondere weniger als 0,2 mm oder weniger als 0,1 mm, ergibt. Mit anderen Worten werden die Kerben mit einer bestimmten Länge, Tiefe und Breite während der Herstellung des Geschosses in das Intermediat eingebracht und während dem anschließenden Kaltumformen des Geschossbugs aus dem Hohlzylinder derart zusammengedrückt bzw. schließen sich bei der Kaltumformung die Kerben derart, dass sich Mikrokerben mit wesentlich geringeren Abmessungen als die ursprünglich eingebrachten Kerben an dem fertigen Geschoss ergeben. Diese Mikrokerben haben keinen Einfluss auf das Flugverhalten des Geschosses, beeinflussen jedoch das Deformationsverhalten des fertigen Geschosses beim Auftreffen auf ein Ziel wie für die vorhergehenden Aspekte beschrieben, so dass in Bezug auf das durch die Kerben bzw. Mikrokerben erzeugte Deformationsverhalten auf die vorhergehenden Aspekte verwiesen wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, besteht das Intermediat aus einem aus einem Eisenmaterialrohling kaltumformend hergestellten Eisenmaterialkörper mit einem einen zur Umgebung hin offenen zentralen Hohlraum begrenzenden Hohlzylinder. Unter zentral ist zu verstehen, dass sich der Hohlraum entlang einer Intermediatlängsachse erstreckt. Der durch den Hohlzylinder begrenzte Hohlraum erstreckt sich von einer Stirnseite des Intermediats aus bis zu einem Hohlraumgrund. Es kann vorgesehen sein, dass der Hohlraum rotationssymmetrisch bezüglich der Intermediatlängsachse ist. Vorzugsweise weist der Hohlraum einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt auf, der insbesondere über die gesamte Länge des Hohlraums konstant sein, mit anderen Worten kann der Hohlraum zylinderförmig ausgebildet sein. Der Hohlzylinder bildet später beim fertigen Geschoss den insbesondere ogivenförmigen Geschossbug.
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Der Eisenmaterialkörper kann aus einem abgeschnittenen Rohling, der insbesondere aus einem abgeschnittenen duktilen Eisenmaterial gebildet sein kann, hergestellt werden. Das Intermediat kann insbesondere aus Weicheisen bestehen. Der Kohlenstoffgehalt des Eisenmaterials kann mehr als 0,05 %, beispielsweise zwischen 0,06 % und 1,14 % betragen. Durch die Herstellung des Intermediats bzw. des Geschosses aus Eisenmaterial ist ein umweltverträgliches Geschoss geschaffen, das eine verbesserte Ballistik aufweist. Ferner ist Eisenmaterial kostengünstig und zeichnet sich durch eine gute Verformbarkeit aus, wodurch sich die Herstellung der Intermediate bzw. Geschosse vereinfacht. Es wurde herausgefunden, dass die erfindungsgemäßen Intermediate bzw. Geschosse aus Eisenmaterial sich besonders gut dafür eignen, alternativ zum spanabhebenden Herstellen mittels Massivumformen, insbesondere durch Kaltumformen, wie Tiefziehen oder Fließpressen, hergestellt zu werden. Erfindungsgemäß weist eine dem Hohlraum zugewandte Hohlzylinderinnenfläche wenigstens zwei in Intermediatlängsrichtung orientierte Kerben auf. Die Kerben sind wie das restliche Intermediat, insbesondere der Hohlraum, kaltumformend hergestellt. Durch die Kerben ergibt sich am fertigen Geschoss wie für die vorhergehenden Aspekte beschrieben ein definiertes Deformationsverhalten, so dass hierzu wieder auf die Ausführungen zu den vorhergehenden Aspekten verwiesen wird.
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In einer beispielhaften Ausführung erstrecken sich die Kerben bzw. die Kerbung um weniger als 25 %, insbesondere weniger als 20 % oder weniger als 15 %, einer Gesamtlängserstreckung des Intermediats von dem offenen Ende des Hohlraums aus in Richtung eines Hohlraumgrunds. Alternativ oder zusätzlich erstrecken sich die Kerben bzw. die Kerbung um weniger als 50 %, insbesondere um weniger als 40 %, weniger als 30 % oder weniger als 25 % einer Gesamtlängserstreckung des Hohlraums von dem offenen Ende des Hohlraums in Richtung eines Hohlraumgrunds. In einer beispielhaften Weiterbildung liegt die Länge der Kerben in einem Bereich von 0,5 mm bis 3 mm. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass sich durch kurze Kerben am offenen Ende des Hohlraums, die besonders einfach und kostengünstig herstellbar sind, das Deformationsverhalten des aus dem Intermediat gefertigten Geschosses gezielt beeinflussen lässt.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung variiert die Tiefe und/oder die Breite der Kerben von dem offenen Ende des Hohlraums aus in Richtung des Hohlraumgrunds. In einer beispielhaften Weiterbildung nimmt die Tiefe und/oder die Breite der Kerben von dem offenen Ende des Hohlraums aus vorzugsweise kontinuierlich ab. Mit anderen Worten ergeben sich auf diese Weise pyramidenförmige Kerben, deren Querschnitt von dem offenen Ende des Hohlraums aus in Richtung des Hohlraumgrunds insbesondere kontinuierlich abnimmt.
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Gemäß einer beispielhaften Ausführung weisen die Kerben eine Tiefe von weniger als 1 mm, insbesondere eine Tiefe im Bereich von 0,1 mm bis 0,7 mm, auf. Alternativ oder zusätzlich weisen die Kerben eine Breite von weniger als 1,5 mm, insbesondere eine Breite im Bereich von 0,1 mm bis 1 mm, auf.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführung weisen die Kerben jeweils zwei V-förmig zulaufende Kerbenflanken auf. Die Kerbenflanken können insbesondere in einem Winkel im Bereich von 30° bis 80°, vorzugsweise in einem Winkel von etwa 60°, zueinander orientiert sein.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung, weist die Hohlzylinderinnenfläche 2 bis 10, insbesondere 3 bis 8, Kerben auf. Vorzugsweise sind die Kerben in Umfangsrichtung gleichmäßig über den Umfang des Hohlraums verteilt. Auf diese Weise ergibt sich ein besonders gleichmäßiges Deformationsverhalten der Bugwand des aus dem Intermediat gefertigten Geschosses.
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In einer beispielhaften Weiterbildung werden die Kerben kaltumformend, insbesondere mittels Rückwärtsfließpressen, eingebracht. Vorzugsweise können die Kerben in dem gleichen Prozessschritt, insbesondere mit dem gleichen Werkzeug, eingebracht werden wie der Hohlraum. Auf diese Weise ergibt sich eine besonders einfache und kostengünstige Fertigung der Kerben, für die kein zusätzlicher Prozessschritt nötig ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem einen Pressdorn zum Pressen eines in einer zylindrischen Matrize eingesetzten Metallrohlings entlang einer Pressrichtung, um ein insbesondere nach einem der vorhergehenden Aspekte und beispielhaften Ausführungen ausgebildetes Intermediat und/oder Geschoss zu fertigen. Der Pressdorn wird dafür entlang der insbesondere linearen Pressrichtung in den in der zylindrischen Matrize eingesetzten Metallrohling gedrückt. Insbesondere wird der Pressdorn in den Metallrohling gedrückt, ohne dass eine Rotation des Presskopfes um eine Längsachse des Pressdorns auftritt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, weist der Pressdorn einen insbesondere zylindrischen Presskopf auf, der die Längsrichtung des Pressdorns definiert. Der Presskopf kann bezüglich der Längsrichtung des Pressdorns zylindrisch ausgebildet sein kann. Der Presskopf kann jedoch auch einen von einer Zylinderform abweichenden Querschnitt aufweisen. Vorzugsweise ist der Querschnitt des Presskopfes rotationssymmetrisch bezüglich der Längsachse des Pressdorns. Die Längsrichtung des Pressdorns ist beim Pressen des Metallrohlings entlang der Pressrichtung orientiert und entspricht insbesondere der Längsrichtung des Rohlings bzw. Intermediats. Der Presskopf weist wenigstens zwei sich in Längsrichtung des Pressdorn erstreckende Pressrippen auf. Die Pressrippen stellen Erhebungen an dem Presskopf dar, die in radialer Richtung, senkrecht zur Längsrichtung, über die restliche Außenkontur des Presskopfs hervorstehen. Mit dem Pressdorn können in einem Schritt der Hohlraum und die in den vorhergehenden Aspekten beschriebenen Kerben in den Metallrohling eingebracht werden, wobei die Kerben durch die Pressrippen erzeugt werden. Die Geometrie der erzeugten Kerben ist dabei formkomplementär zur Geometrie der Pressrippen. Erfindungsgemäß beträgt die Tiefe der Pressrippen quer zur Längsrichtung weniger als 1 mm, insbesondere im Bereich von 0,1 mm bis 0,7 mm.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, umfasst der Pressdorn einen zylindrischen Presskopf mit wenigstens zwei sich in Längsrichtung des Pressdorns erstreckenden und radial von einer Zylindermantelfläche des Presskopfs vorstehenden Pressrippen. Die Längsrichtung des Pressdorns ist beim Pressen des Metallrohlings entlang der Pressrichtung orientiert und entspricht insbesondere der Längsrichtung des Rohlings bzw. Intermediats. Mit dem Pressdorn können in einem Schritt der Hohlraum und die in den vorhergehenden Aspekten beschriebenen Kerben in den Metallrohling eingebracht werden. Dabei werden die Kerben durch die Pressrippen und der zylindrische Hohlraum durch die Zylindermantelfläche des Pressdorns zwischen den Pressrippen erzeugt. Die Geometrie der erzeugten Kerben ist dabei formkomplementär zur Geometrie der Pressrippen. Durch die zylindrische Form des Presskopfes ist dieser besonders einfach und kostengünstig herstellbar.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, umfasst der Pressdorn einen Presskopf mit wenigstens zwei sich in Längsrichtung des Pressdorns erstreckenden und quer zur Längsrichtung von einer Außenmantelfläche des Presskopfes vorstehenden Pressrippen. Mit dem Pressdorn können in einem Schritt der Hohlraum und die in den vorhergehenden Aspekten beschriebenen Kerben in den Metallrohling eingebracht werden. Dabei werden die Kerben durch die Pressrippen und der Hohlraum durch die Außenmantelfläche des Pressdorns zwischen den Pressrippen erzeugt. Die Geometrie der erzeugten Kerben ist dabei formkomplementär zur Geometrie der Pressrippen. Die Pressrippen weisen eine Tiefe quer zur Längsrichtung auf. Erfindungsgemäß variiert die Tiefe der Pressrippen in Längsrichtung. Insbesondere kann die Tiefe entgegen der Pressrichtung abnehmen. Dadurch kann die Reibung zwischen dem Rohlingmaterial und dem Presskopf beim Eindrücken des Pressdorns in den Metallrohling reduziert werden. Durch die Verringerung der Tiefe der Pressrippen entgegen der Pressrichtung kommt nur ein kleiner Bereich der Pressrippen mit dem Rohling in Kontakt, so dass die Kerben von dem offenen Ende des Hohlraums aus erzeugt werden und beim weiteren Einschieben des Pressdorn, wenn die Kerben am oberen Ende des Hohlraums bereits eingebracht sind und in Richtung des Hohlraumgrunds weiter eingebracht werden, kein Kontakt zwischen den bereits erzeugten Bereichen der Kerben und dem in Pressrichtung betrachteten hinteren Bereich der Pressrippen mit geringerer Tiefe besteht. Durch die Position der größten Tiefe der Pressrippen in Längsrichtung kann die Länge der erzeugten Kerben bestimmt werden, weil die dem Hohlraumgrund zugwandten Enden der Kerben zu dem Hohlraumgrund den gleichen Abstand aufweisen, wie die tiefste Stelle der Pressrippen zu einer Stirnseite des Presskopfes.
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In einer beispielhaften Weiterbildung nimmt die Tiefe der Pressrippen entgegen der Pressrichtung in einem Winkel von 6° bis 15°, insbesondere von 6° bis 10°, ab. Alternativ oder zusätzlich nimmt die Tiefe der Pressrippen über wenigstens 80 % einer Längserstreckung der Pressrippen, insbesondere wenigstens 90 % und/oder weniger als die gesamte Längserstreckung, entgegen der Pressrichtung ab.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, umfasst der Pressdorn einen Presskopf mit wenigstens zwei sich in Längsrichtung des Pressdorns erstreckenden und quer zur Längsrichtung von einer Außenmantelfläche des Presskopfes vorstehenden Pressrippen. Mit dem Pressdorn können in einem Schritt der Hohlraum und die in den vorhergehenden Aspekten beschriebenen Kerben in den Metallrohling eingebracht werden. Dabei werden die Kerben durch die Pressrippen und der Hohlraum durch die Außenmantelfläche des Pressdorns zwischen den Pressrippen erzeugt. Die Geometrie der erzeugten Kerben ist dabei formkomplementär zur Geometrie der Pressrippen. Erfindungsgemäß weisen die Pressflanken zwei V-förmig zulaufende Pressflanken auf, deren Übergang abgerundet ist. Insbesondere ist sowohl der Übergang zwischen den beiden Pressflanken als auch der Übergang zwischen den Pressflanken und der Außenmantelfläche des Presskopfes abgerundet. Dadurch lassen sich die Kerben in die den Hohlraum begrenzende Hohlzylinderwand einbringen, ohne das Material um die Kerben herum zu beschädigen, insbesondere ohne dass Risse am Übergang zwischen den durch die Pressflanken erzeugten Kerbenflanken und der Hohlzylinderinnenfläche des Intermediats entstehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Pressdorn mittels Senkerosion hergestellt werden kann, was eine besonders genaue Fertigung der Pressflanken ermöglicht. In einer beispielhaften Weiterbildung beträgt ein Radius am Übergang wenigstens 0,01 mm und/oder höchstens 0,2 mm.
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Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung sind die Pressflanken in einem Winkel im Bereich von 30° bis 80°, vorzugsweise in einem Winkel von etwa 60°, zueinander orientiert.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, weist der Pressdorn einen insbesondere zylindrischen Presskopf auf, der die Längsrichtung des Pressdorns definiert. Der Presskopf kann bezüglich der Längsrichtung des Pressdorns zylindrisch ausgebildet sein. Der Presskopf kann jedoch auch einen von einer Zylinderform abweichenden Querschnitt aufweisen. Vorzugsweise ist der Querschnitt des Presskopfes rotationssymmetrisch bezüglich der Längsachse des Pressdorns. Die Längsrichtung des Pressdorns ist beim Pressen des Metallrohlings entlang der Pressrichtung orientiert und entspricht vorzugsweise der Längsrichtung des Rohlings bzw. des Intermediats. Der Presskopf weist wenigstens zwei sich in Längsrichtung des Pressdorn erstreckende Pressrippen auf. Die Pressrippen stellen Erhebungen an dem Presskopf dar, die in radialer Richtung, senkrecht zur Längsrichtung, über die restliche Außenkontur des Presskopfs hervorstehen. Mit dem Pressdorn können in einem Schritt der Hohlraum und die in den vorhergehenden Aspekten beschriebenen Kerben in den Metallrohling eingebracht werden, wobei die Kerben durch die Pressrippen erzeugt werden. Die Geometrie der erzeugten Kerben ist dabei formkomplementär zur Geometrie der Pressrippen. Erfindungsgemäß ist eine insbesondere flächige Stirnseite des Presskopfes gegenüber der Längsrichtung geneigt. In einer beispielhaften Weiterbildung liegt ein Umformwinkel der insbesondere flächigen Stirnseite des Presskopfes im Bereich von 105° bis 135° gegenüber der Längsrichtung. Durch die geneigte Stirnseite kann der Pressdorn besonders einfach und mit geringem Kraftaufwand in den Rohling eindringen. Die Stirnseite dient außerdem dazu einen Hohlraumgrund des Hohlraums zu formen.
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In einer beispielhaften Ausführung ist ein Übergang zwischen der geneigten Stirnseite und den Pressrippen abgerundet. Der Radius am Übergang kann vergleichsweise groß sein und insbesondere in einem Bereich von 1 mm bis 2 mm liegen. Alternativ oder zusätzlich weist die Stirnseite einen zentralen, senkrecht zur Längsachse orientierten Bereich auf. Der Presskopf ist in dieser Ausführung an einem Übergang zwischen dem zentralen Bereich und der geneigten Stirnseite abgerundet. Ein Radius am Übergang kann vergleichsweise groß sein und insbesondere in einem Bereich von 1 mm bis 2 mm liegen. Durch die Rundungen ergibt sich eine bessere Kräfteverteilung und Spannungsspitzen beim Eindringen des Presskopfes in den Rohling können verhindert werden. Außerdem kann die Lebensdauer des Pressdorns erhöht werden.
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In einer beispielhaften Ausführung, weist der Presskopf 2 bis 10, insbesondere 3 bis 8, Pressrippen auf. Vorzugsweise sind die Pressrippen in Umfangsrichtung gleichmäßig über den Umfang des Presskopfes verteilt.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung weist der Presskopf zwischen den Pressrippen reibungsreduzierte Bereiche auf. Insbesondere kann der Presskopf an den reibungsreduzierten Bereichen eine geringe Oberflächenrauheit, eine Schmierung und/oder eine Beschichtung aufweisen.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung besteht der Presskopf aus einem harten Material, wie einem Hartmetall. Das Material kann insbesondere eine Härte von mehr als 550HV aufweisen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Herstellen eines insbesondere nach einem der vorhergehenden Aspekte und beispielhaften Ausführungen ausgebildeten Intermediats und/oder Geschosses.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, wird in eine zylindrische Matrize ein Metallrohling eingesetzt und zum Erstellen des Intermediats des Geschosses mittels eines insbesondere gemäß einem der vorhergehen Aspekte oder beispielhaften Ausführungen ausgebildeten Pressdorns derart kaltumgeformt ist, dass ein einen zur Umgebung hin offenen zentralen Hohlraum begrenzender Hohlzylinder gebildet wird, dessen dem Hohlraum zugewandte Hohlzylinderinnenfläche wenigstens zwei in Intermediatlängsrichtung orientierte Kerben aufweist. Der Hohlraum weist entlang seiner Längserstreckung einen konstanten Querschnitt auf, der im Wesentlichen kreisförmig sein kann. In einer beispielhaften Weiterbildung wird der Hohlzylinder anschließend zur Bildung eines insbesondere ogivenförmigen Geschossbugs kaltumgeformt.
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In einer beispielhaften Weiterbildung werden die Kerben kaltumformend, insbesondere mittels Rückwärtsfließpressen, eingebracht. Vorzugsweise können die Kerben in dem gleichen Prozessschritt, insbesondere mit dem gleichen Werkzeug, eingebracht werden wie der Hohlraum. Auf diese Weise ergibt sich eine besonders einfache und kostengünstige Fertigung der Kerben, für die kein zusätzlicher Prozessschritt nötig ist.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein abgeschossenes, deformiertes Geschoss, das durch Abschießen eines nach einem der vorhergehenden Aspekte und beispielhaften Ausführungen ausgebildeten Geschosses und Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel, insbesondere ein Standardziel resultiert. Das Standardziel kann beispielsweise Gelatine, Seife, nasse Zeitungen oder Paraffin sein. Das abgeschossene, deformierte Geschoss ist dabei entsprechend dem für die vorherigen Aspekte beschriebenen Deformationsverhalten deformiert.
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Bevorzugte Ausführungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Im Folgenden werden weitere Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung mittels Beschreibung bevorzugter Ausführungen der Erfindung anhand der beiliegenden beispielhaften Zeichnungen deutlich, in denen zeigen:
- 1-5 ein schematischer Stadienplan zur Herstellung einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Geschosses ausgehend von einem Rohling;
- 6 eine Schnittansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Intermediats;
- 7a, b eine Draufsicht des Intermediats aus 6;
- 8 eine Schnittansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Pressdorns;
- 9a, b eine Schnittansicht des Pressdorns aus 8 entlang der Linie IX - IX in 8;
- 10 eine Seitenansicht des Pressdorns aus den 8 und 9;
- 11 eine perspektivische Ansicht des Pressdorns aus den 8 bis 10; und
- 12 eine schematische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Geschosses in einem deformierten Zustand nach dem Auftreffen auf ein Ziel.
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In der folgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungen der vorliegenden Erfindung sind ein erfindungsgemäßes Geschoss im Allgemeinen mit der Bezugsziffer 1, ein erfindungsgemäßes Intermediat im Allgemeinen mit der Bezugsziffer 10 und ein erfindungsgemäßer Pressdorn im Allgemeinen mit der Bezugsziffer 100 versehen.
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Ein erfindungsgemäßes Geschoss 1 ist in 5 in einer Schnittansicht dargestellt. Das erfindungsgemäße Geschoss umfasst einen Geschosskörper 3 der aus einem Stück hergestellt ist. Der Geschosskörper 3 besteht aus homogenem Material, beispielsweise kann der Geschosskörper 3 aus Eisenmaterial, wie Stahl, insbesondere Weicheisen, bestehen. Der Geschosskörper 3 umfasst ein zylindrisches Geschossheck 5 und einen ogivenförmigen Geschossbug 7. Der Geschossbug 7 wird durch eine umlaufende Bugwand 9 gebildet, die einen zentralen, zur Front des Geschosses 1 hin offenen Hohlraum 11 umschließt.
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Unter Bezugnahme auf die 1 bis 5, die einen Stadienplan zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Geschosses 1 darstellen, werden zunächst die einzelnen Herstellungsschritte des in 5 dargestellten fertigen Geschosses 1 ersichtlich.
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Zunächst wird ein Rohling 13 aus Metall, bevorzugt Eisenmaterial, bereitgestellt ( 1), welcher aus Endlosrohmaterial wie einem Draht oder Rohr, durch Abtrennen gewonnen wird. Der Rohling 13 besteht aus einem insbesondere homogenen Material und ist einstückig aufgebaut, insbesondere aus Vollmaterial.
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In einem ersten Herstellungsschritt wird der Rohling 13 durch Setzen zu einem Setzling 14 kaltumgeformt, beispielsweise durch Pressen (2). Wie aus einem Vergleich der 1 und 2 ersichtlich ist, geht beim Setzen eine Längenausdehnung des Rohlings 13 einher, wobei der Außendurchmesser im Wesentlichen konstant bleibt. Die Längenvergrößerung resultiert aus der beim Setzen eingebrachten zentralen Vertiefung 15, die sich von einer Stirnfläche 17 des Setzlings 14 bis zu einem Vertiefungsgrund 16 in Richtung der gegenüberliegenden Stirnfläche 19 des Setzlings 14 erstreckt. Das Einbringen der Vertiefung 15 bewirkt eine Materialverschiebung, die sich in einer Längenausdehnung äußert. Gegenüberliegend der Vertiefung 15, das heißt an der gegenüberliegenden Stirnfläche 19, befindet sich eine Zentrierungsvertiefung 21. Das Setzen kann über eine Stempel-Matrizen-Anordnung (nicht dargestellt) erfolgen, wobei die Stempelaußengeometrie die Vertiefungsinnengeometrie 15 bestimmt.
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Nach dem Setzen erfolgt ein Vorpressen des Setzlings 14 zur Bildung eines erfindungsgemäßen Intermediats 10 (3). Der Setzling 14 wird zur Bildung des Intermediats 10 an einer Hohlzylinderinnenfläche 25 des Hohlzylinders 23, der die Vertiefung 15 umgibt, kaltumgeformt, sodass die Vertiefung 15 zu dem frontseitigen Hohlraum 11 des Geschosses 1 umgeformt wird. Gleichzeitig werden an der Hohlzylinderinnenfläche 25 des Hohlzylinders 23 wenigstens zwei in Längsrichtung L des Setzlings 14 bzw. des Intermediats 10 orientierte Kerben 27 kaltumformend eingebracht, die später noch im Detail erläutert werden. Der Hohlzylinder 23 wird beim Vorpressen außerdem außenseitig zu einer wenigstens abschnittsweise sich ogivenförmig verjüngenden Bugwand 9 kaltumgeformt. Durch die sich in Richtung Geschossspitze 29 hin verjüngende, bezüglich der Wandstärke abnehmende Bugwand 9 verlängert sich die Längsabmessung des den späteren Geschossbug 3 bildenden Abschnitts gegenüber dem Hohlzylinder 23 des Setzlings 14
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Das auf diese Weise hergestellte Intermediat 10 besteht aus einem Metallkörper 12 aus homogenem Material, vorzugsweise aus Eisenmaterial und wird anschließend weiter kaltumgeformt zur Bildung eines in 4 abgebildeten Zylinderlings 31, der größtenteils bereits die vollständige Geometrie des finalen Geschosses 1 aufweist. Der Zylinderling 31 wird ausgehend vom Intermediat 10 in Längsrichtung L gestaucht, wobei die Innengeometrie des Hohlraums 11 beibehalten wird. Aufgrund der Stauchung in Längsrichtung L des Intermediats 10 vergrößert sich der Durchmesser am Zylinderling 31. Der Zylinderling 31 weist einen im Wesentlichen aus Vollmaterial bestehenden, vollzylindrischen und im Bereich des späteren Geschosshecks 7 angeordneten Zylinderabschnitt 33 auf, der sich über einen Großteil der Zylinderlinglängserstreckung ausbildet bis zur ogivenartigen Verjüngung der Bugwand 9. Zur Herstellung des finalen Geschosses 1 bleibt der Geschossbug 7 im Wesentlichen unverändert. Das Geschossheck 5 kann noch weiter durch Kaltumformungsschritte bearbeitet werden, um beispielsweise ein Führungsband (nicht dargestellt) zum Führen des Geschosses 1 in einem Schusswaffenlauf oder eine heckseitige umlaufende Fasung (nicht dargestellt) zum einfacheren Einführen des Geschosses 1 in den Schusswaffenlauf einzubringen.
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Das finale Geschoss 1 weist einen heckseitigen, im Wesentlichen ebenen Geschossboden 35 auf, in dessen Zentrum die Zentrierungsvertiefung 21 sich befindet. Der Hohlraum 11 weist einen Hohlraumgrund 37 auf, bis zum des sich der Hohlraum 11 von der Geschossspitze 29 aus in Richtung des Geschosshecks 7 erstreckt. Eine Wandinnenfläche 39 der Bugwand 9 weist wenigstens zwei in Längsrichtung L des Geschosses 1 orientierte Kerben 27 auf, die beim Vorformen des Setzlings 14 zum Intermediat 10 (2 und 3) in die den Hohlraum 11 begrenzende Hohlzylinderinnenfläche 25 eingebracht wurden. Durch die anschließende Kaltumformung des Hohlzylinders 23 zur Bugwand 9 bzw. beim Kaltumformen des Intermediats 10 zum Zylinderling 31 reduziert sich die Abmessung der Kerben 27 derart, dass die Kerben 27 an dem fertigen Geschoss 1 erst unter Auflichtmikroskopie ersichtlich sind. Die Kerben 27 an der Wandinnenfläche 39 der Bugwand 9 können dann als Mikrokerben bezeichnet werden und weisen eine Tiefe von weniger als 0,3 mm auf. An die Wandinnenfläche 39 der Bugwand 9 schließt ein in Bezug auf die Längsrichtung L des Geschosses 1 geneigter Hohlraumgrundabschnitt 41 an, der anschließend in einen senkrecht zur Längsrichtung L orientierten Hohlraumgrundabschnitt 43 übergeht.
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Um die Fertigung und das anschließende Zusammendrücken der Kerben 27 zu verdeutlichen, wird im Vergleich zu den an der Wandinnenfläche 39 ausgebildeten Mikrokerben in Bezug auf die 6 und 7 die Geometrie der Kerben 27 zu dem Zeitpunkt beschrieben, wenn sie in den Rohling 13 zur Bildung des erfindungsgemäßen Intermediats 10 eingebracht werden.
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Das erfindungsgemäße Intermediat 10 weist in der beispielhaften Ausführung an der Hohlzylinderinnenfläche 25 sechs in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilte Kerben 27 auf. Die Kerben 27 weisen jeweils zwei V-förmig zulaufende Kerbenflanken 45 auf, die in einem Winkel 47 von etwa 60° zueinander orientiert sind, was in der Detailansicht einer Kerbe 27 in 7b besonders gut zu erkennen ist. Die Kerben 27 erstrecken sich von dem offenen Ende des Hohlraums 11 an der Geschossspitze 29 aus in Richtung des Hohlraumgrunds 37. Dabei erstrecken sich die Kerben 27 vorzugsweise um weniger als 25 % der Längserstreckung des Intermediats 10 und/oder um weniger als 50 % einer Längserstreckung des Hohlraums 11. Die Tiefe der Kerben 27 quer zur Längsrichtung L des Intermediats 10 liegt vorzugsweise im Bereich von 0,1 mm bis 0,7 mm. Die Kerben 27 werden wie bereits erwähnt beim anschließenden Kaltumformen des Hohlzylinders 23 zur Bugwand 9 des fertigen Geschosses 1 zusammengedrückt, so dass eine Tiefe der Kerben 27 im fertigen Geschoss 1 weniger als 0,3 mm beträgt und die Kerben 27 mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar sind. Die Kerben 27 haben jedoch eine Auswirkung auf das Deformationsverhalten des Geschosses 1, das später noch im Detail erläutert wird.
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Im Folgenden wird in Bezug auf die 8 bis 11 ein erfindungsgemäßer Pressdorn 100 beschrieben, mit dem sich in einem Prozessschritt die Vertiefung 15 im Setzling 14 (2) zu dem Hohlraum 11 umformen und die Kerben 27 in die Hohlrauminnenwand 25 einbringen lassen.
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Der Pressdorn 100 weist einen Presskopf 49 auf, der in den Rohling 13 bzw. den aus dem Rohling 13 hergestellten Setzling 14 entlang einer Pressrichtung P (vergleiche 2 und 6) eingedrückt wird. Dabei tritt keine Rotation des Presskopfes 49 bzw. des Pressdorns 100 bezüglich der Längsachse L des Pressdorns 100 auf, die beim Eindrücken des Pressdorns 100 in den Rohling 13 mit der Längsachse L des Rohlings 13 bzw. des Intermediats 10 zusammenfällt.
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In der Ausführung in den 8 bis 11 ist der Presskopf 49 zylindrisch geformt und rotationssymmetrisch bezüglich der Längsachse L des Pressdorns 100 ausgebildet. In der Schnittansicht in 9 ist zu erkennen, dass der Presskopf 49 an einer Außenmantelfläche 51 sechs in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilte, in radialer Richtung von der Außenmantelfläche 51 hervorstehende Pressrippen 53 aufweist. Die Pressrippen 53 erstrecken sich in Längsrichtung L geradlinig an der Mantelaußenfläche 51 des Presskopfs 49. Die Tiefe der Pressrippen 53 in Radialrichtung, quer zur Längsrichtung L, beträgt vorzugsweise zwischen 0,1 mm und 0,7 mm, was der bevorzugten Tiefe der mithilfe der Pressrippen 53 in das Intermediat 10 eingebrachten Kerben 27 entspricht.
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In 8 und 11 ist zu erkennen, dass die Tiefe der Pressrippen 53 in Längsrichtung L variiert und von einem Abschnitt 55 mit konstanter Tiefe aus kontinuierlich entgegen der Pressrichtung P abnimmt. Ein Neigungswinkelwinkel 57 der Pressrippen 53 kann dabei vorzugsweise zwischen 6° und 100 in Bezug auf die Längsrichtung L des Pressdorns 100 liegen. Dadurch wird die Reibung zwischen den Pressrippen 53 und dem Rohling 13 beim Eindrücken des Presskopfes 49 in den Rohling 13 reduziert, weil nur der Abschnitt 55 der Pressrippen 53 in dem die Pressrippen die größte Tiefe aufweisen mit der Hohlzylinderinnenfläche 25 in Kontakt kommt und der in Pressrichtung P dahinter angeordnete geneigte Abschnitt 59 der Pressrippen 53 nicht in Kontakt mit den bereits erzeugten Kerben 27 kommt. Der Abstand des Kontaktbereichs 55 der Pressrippen 53 mit der größten Tiefe in Bezug auf die Stirnseite 61 des Presskopfes 49 entspricht dabei dem Abstand zwischen einem unteren Ende 63 der Kerben 27 von dem Hohlraumgrund 37 (vergleiche 6) und bestimmt somit die Länge der Kerben 27.
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Die Stirnseite 61 des Presskopfes 49 weist einen zentralen ebenen Bereich 65 auf, der senkrecht zur Längsrichtung L orientiert ist und daran angrenzend eine geneigte Stirnfläche 67. Die Stirnfläche 67 ist vorzugsweise in einem Winkel 68, der als Umformwinkel bezeichnet werden kann und in der beispielhaften Ausführung zwischen 105° und 135° liegt bezüglich der Längsachse L geneigt. Sowohl an einem Übergang 69 zwischen dem ebenen Bereich 65 und der geneigten Stirnfläche 67 als auch am einem Übergang 71 zwischen der geneigten Stirnfläche 67 und den Pressrippen 53 bzw. der Außenmantelfläche 51 ist der Presskopf 49 abgerundet. Ein Radius kann dabei vergleichsweise groß sein und zwischen 1 mm und 2 mm liegen. Bei einem Vergleich der 8 und 5 wird deutlich, dass die Kontur des Hohlraumgrunds 37 der Kontur der Stirnseite 61 des Presskopfes 49 entspricht. Durch die Rundungen am Presskopf 49 kann dieser besonders einfach in den Rohling 13 eingedrückt werden, ohne den Presskopf 49 oder den Rohling 13 zu beschädigen.
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Die Pressrippen 53 weisen jeweils zwei V-förmig zulaufende Pressflanken 73 auf, die bei der Ausführung in den 8 bis 11 in einem Winkel 75 von etwa 60° zueinander orientiert sind, was in der Detailansicht einer Pressflanke 53 in 9b besonders gut zu erkennen ist. Der Winkel 75 der Pressflanken 73 zueinander entspricht dabei dem Winkel 47 der Kerbflanken 45 der durch den Pressdorn 100 erzeugten Kerben 27 im Intermediat 10 zueinander. An einem Übergang 77 zwischen den Pressflanken 53 und der Mantelaußenfläche 51 des Presskopfes 49 und an der Spitze 79 bzw. am Übergang zwischen den zwei Pressflanken 73 ist der Presskopf 49 jeweils abgerundet, wobei ein Radius vorzugsweise zwischen 0,1 mm und 0,2 mm liegt. Die Bereiche zwischen den Pressrippen 53 sind reibungsreduzierte Bereiche 81. Die Reibungsreduzierung kann beispielsweise durch eine geringe Oberflächenrauheit, durch eine Schmierung und/oder eine Beschichtung realisiert sein. Am in Pressrichtung P betrachtet hinteren Ende 83 des Presskopfes 49 ist ein Freistich 85 ausgebildet, an dem der Presskopf 49 in einen zylindrischen Abschnitt 87 des Pressdorns 100 ohne Pressrippen übergeht.
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Eine schematische Darstellung eines abgeschossenen, deformierten Geschosses 2, das durch Abschießen eines erfindungsgemäßen Geschosses 1 und Auftreffen des Geschosses 1 auf ein Ziel, insbesondere ein Standardziel, wie eine Gallert-Masse resultiert, ist in 12 abgebildet.
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Das deformierte Geschoss 2 unterscheidet sich von den Stand der Technik-Geschossen insbesondere durch eine reduzierte Aufpilzwirkung nach radial außen beim Aufprall auf ein Ziel. Wie in 12 zu sehen ist, ist der vordere deformierte Abschnitt 89 der Bugwand 9 um deutlich weniger als 90° in Bezug auf die Geschosslängsachse L aufgeweitet bzw. aufgepilzt und ergibt so eine trompetenförmige Gestalt im Frontbereich.
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Das Deformationsverhalten resultiert zum einen aus der Kaltumformung des Hohlraums 11 und zum anderen aus den in die Hohlzylinderinnenfläche 25 des Intermediats 10 eingebrachten Kerben 27, die am fertigen Geschoss 1 an der Wandinnenfläche 39 der Bugwand 9 als Mikrokerben bestehen bleiben. Durch die Kaltumformung erhöht sich die Festigkeit der Bugwand 9 quer zur Längsrichtung L im Vergleich zur Festigkeit der Bugwand 9 in Längsrichtung L und durch die Kerben 27 lässt sich das Deformationsverhalten gezielt steuern. Wie in 12 zu erkennen ist, weist das Geschoss 1 in 12 fünf frontseitige Kerben 27 auf. Beim Auftreffen auf ein Ziel öffnet sich die Bugwand 9 entlang der Kerben 27, während die in Umfangsrichtung zwischen den Kerben 27 angeordneten Bugwandbereiche 91 in einem Stück bleiben. Durch die Länge der Kerben 27 lässt sich gezielt einstellen wie weit sich die Bugwand 9 öffnet und somit wie groß die Aufweitung des vorderen Bereichs 89 ist. Auf diese Weise lässt sich das Deformationsverhalten des Geschossbugs 7 unabhängig von der Festigkeit der Bugwand 9 verändern. Dadurch kann auf teure Wärmebehandlungsprozesse, wie Glühen, nach dem Kaltumformen verzichtet werden und somit das erfindungsgemäße Geschoss 1 besonders einfach und kostengünstig hergestellt werden.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Geschoss
- 10
- Intermediat
- 100
- Pressdorn
- 2
- abgeschossenes, deformiertes Geschoss
- 3
- Geschosskörper
- 5
- Geschossheck
- 7
- Geschossbug
- 9
- Bugwand
- 11
- Hohlraum
- 12
- Metallkörper
- 13
- Rohling
- 14
- Setzling
- 15
- Vertiefung
- 16
- Vertiefungsgrund
- 17
- Stirnfläche
- 19
- Stirnfläche
- 21
- Zentrierungsvertiefung
- 23
- Hohlzylinder
- 25
- Hohlzylinderinnenfläche
- 27
- Kerbe
- 29
- Geschossspitze
- 31
- Zylinderling
- 33
- Zylinderabschnitt
- 35
- Geschossboden
- 37
- Hohlraumgrund
- 39
- Wandinnenfläche
- 41
- geneigter Hohlraumgrundabschnitt
- 43
- ebener Hohlraumgrundabschnitt
- 45
- Kerbenflanke
- 47
- Kerbenflankenwinkel
- 49
- Presskopf
- 51
- Außenmantelfläche
- 53
- Pressflanke
- 55
- ebener Pressrippenabschnitt
- 57
- Pressrippenwinkel
- 59
- geneigter Pressrippenabschnitt
- 61
- Stirnseite
- 63
- Kerbenende
- 65
- zentraler Stirnseitenbereich
- 67
- geneigter Stirnseitenbereich
- 68
- Umformwinkel
- 69
- Stirnseitenübergang
- 71
- Pressrippenübergang
- 73
- Pressflanke
- 75
- Pressflankenwinkel
- 77
- Pressrippenübergang
- 79
- Pressrippenspitze
- 81
- reibungsreduzierter Bereich
- 83
- hinteres Presskopfende
- 85
- Freistich
- 87
- zylindrischer Pressdornabschnitt
- 89
- vorderer deformierter Abschnitt
- 91
- Bugwandbereich
- L
- Längsrichtung
- P
- Pressrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017011359 A1 [0004]