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Die Erfindung betrifft eine Lagervorrichtung für ein Fahrzeug mit einer Dichtungsanordnung und ein Fahrzeug mit der Lagervorrichtung.
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Einrichtungen zur Abdichtung eines Wälzlagers sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. Sie umfassen oftmals einen Dichtring und einen Schleuderring, wobei der Schleuderring rotierbar in dem Wälzlager integriert ist.
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Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
DE 11 2019 003 837 T5 ein Dichtelement und eine Lagervorrichtung für ein Rad mit dem Dichtelement. Die Lagervorrichtung umfasst ein rotationsfestes Außenelement, ein rotierbares Innenelement und Wälzelemente, die zwischen dem Außenelement und dem Innenelement angeordnet sind. Das Dichtelement weist einen Schleuderring und einen Dichtring auf, wobei der Schleuderring rotationsfest an dem Innenelement angebracht ist und wobei der Dichtring rotationsfest an das Außenelement angepasst ist.
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Das Dokument
DE 10 2017 110 087 A1 offenbart eine Kassettendichtungsvorrichtung mit einem Pumpförderteil sowie einem Rahmen und einer gegenüberliegend angeordneten Deckelplatte. An dem Rahmen oder an der Deckelplatte schließen sich Dichtlippen an.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2019 131 718 A1 ist ein Dichtelement zur Abdichtung eines Innenraums einer Lageranordnung gegenüber eines Außenraums bekannt. Das Dichtelement umfasst ein Laufblech und ein Trägerblech, wobei an dem Trägerblech einen angeformten und elastischen Dichtkörper umfasst.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine funktional verbesserte Dichtungsanordnung bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch eine Lagervorrichtung für ein Fahrzeug mit einer Dichtungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit der Lagervorrichtung gemäß dem Anspruch 13 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Dichtungsanordnung vorgeschlagen, welche dazu ausgebildet ist, in eine Lagervorrichtung für ein Fahrzeug integriert zu werden. Vorzugsweise ist die Dichtungsanordnung dazu ausgebildet, einen Wälzraum der Lagervorrichtung gegen Schmutzstoffe, insbesondere gegen Partikel, z.B. Staub, Erde und Steine, gegen Flüssigkeit, z.B. Wasser, und gegen Partikel- Flüssigkeitsgemische, z.B. Schlamm, abzudichten, wenn sie in der Lagervorrichtung integriert ist.
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Die Lagervorrichtung ist beispielsweise ein Wälzlager, insbesondere ein Kugel- oder Rollenlager, wobei es zur Anwendung als Radlager für ein Rad des Fahrzeugs ausgebildet ist. Der Wälzraum ist optional zwischen einem Außenring und einem Innenring der Lagervorrichtung gebildet, wobei in dem Wälzraum Wälzkörper, zum Beispiel Kugeln oder Rollen, angeordnet sind, welche im Betrieb der Lagervorrichtung in dem Wälzraum abwälzen können. Optional können die Wälzkörper in einem Käfig abwälzbar gehalten sein. Der Innenring kann in axialer Richtung zweiteilig ausgebildet sein.
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Die Dichtungsanordnung umfasst einen Dichtungsring und einen Schleuderring. Der Dichtungsring und/oder der Schleuderring definieren eine Hauptachse, welche in eine axiale Richtung verläuft. Auf die Hauptachse bezogen sind der Dichtungsring und der Schleuderring, insbesondere in dem Einbauzustand, koaxial zueinander angeordnet. Der Dichtungsring und der Schleuderring sind, insbesondere in dem Einbauzustand, relativ zueinander rotierbar angeordnet.
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Der Dichtungsring weist mindestens eine Dichtlippe, zum Beispiel eine erste Dichtlippe und eine zweite Dichtlippe, auf. Die mindestens eine Dichtlippe liegt, insbesondere in dem Einbauzustand, an dem Schleuderring schleifend an.
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Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Schleuderring, insbesondere in dem Einbauzustand, rotationsfest angeordnet ist. Es ist weiterhin erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Dichtungsring, insbesondere in dem Einbauzustand, rotierbar angeordnet ist.
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Durch die rotierbare Anordnung des Dichtungsrings kann mit zunehmender Rotationsgeschwindigkeit ein schleifender Kontakt zwischen der mindestens einen Dichtlippe und dem Schleuderring aufgrund der Zentrifugalkraft verringert und somit eine Reibung zwischen diesen reduziert werden.
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Es ist eine Überlegung der Erfindung, dass mit der Verringerung des schleifenden Kontakts zwischen dem Dichtungsring und dem Schleuderring eine abdichtende Wirkung des Dichtungsrings verringert wird. Es besteht hierbei die Gefahr, dass die Schmutzstoffe in den Wälzraum der Lagervorrichtung eindringen können. Um dies zu verhindern, ist es im Rahmen der Erfindung bevorzugt, dass der Dichtungsring eine Vielzahl an Rippen umfasst, welche in dem Einbauzustand bei und/oder während einer Rotation des Dichtungsrings einen Luftstrom zum Ausblasen der Schmutzstoffe aus der Lagervorrichtung erzeugen können. Beispielsweise sind die Rippen aus einem Elastomer, insbesondere aus Gummi, gebildet.
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Gemäß der Erfindung umfasst der Dichtungsring einen z.B. metallischen Träger. Der Träger umfasst einen Radialabschnitt und einen Axialabschnitt. Insbesondere sind der Radialabschnitt und der Axialabschnitt ringförmig ausgebildet, wobei der Axialabschnitt z.B. einen geringeren Außendurchmesser aufweist, als der Radialabschnitt. Optional entspricht der Außendurchmesser des Axialabschnitts einem Innendurchmesser des Radialabschnitts. Bevorzugt steht der Axialabschnitt von dem Radialabschnitt in die axiale Richtung ab. Insbesondere ist der Träger in einem axialen Längsschnitt durch den Dichtungsring L-förmig ausgebildet, wobei der Radialabschnitt einen vertikalen und/oder senkrechten Schenkel des L bildet und der Axialabschnitt einen horizontalen und/oder waagrechten Schenkel des L bildet.
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In einer bevorzugten konstruktiven Realisierung der Erfindung sind die Rippen stoffschlüssig mit dem Träger verbunden, insbesondere auf diesen aufvulkanisiert. Die Rippen sind erfindungsgemäß an dem Axialabschnitt angeordnet, wobei sie von diesem bezogen auf die Hauptachse in eine radiale Richtung abstehen.
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Vorteilhaft ist, dass bei und/oder während der Rotation des Dichtungsrings mittels der Rippen der Luftstrom erzeugt wird, welcher die Schmutzstoffe aus der Lagervorrichtung, insbesondere aus dem Wälzraum, ausbläst, die ansonsten aufgrund des verringerten schleifenden Kontakts zwischen der mindestens einen Dichtlippe und dem Schleuderring eindringen könnten.
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Eine weitere bevorzugte konstruktive Realisierung der Erfindung sieht vor, dass die Rippen mit dem Radialabschnitt einen Winkel von 30 bis 90 Grad, vorzugsweise von 45 bis 85 Grad und insbesondere von 60 bis 80 Grad einschließen. Alternativ oder optional ergänzend schließen die Rippen mit dem Axialabschnitt einem Winkel von 30 bis 90 Grad, vorzugsweise von 45 bis 85 Grad und insbesondere von 60 bis 80 Grad ein. Die winklige Ausrichtung gegenüber dem Radialabschnitt und/oder dem Axialabschnitt kann die Ausblaswirkung der Rippen erhöhen und das Ausblasen und Abhalten der Schmutzpartikel von dem Wälzraum unterstützen.
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Eine mögliche konstruktive Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die mindestens eine Dichtlippe, insbesondere die erste Dichtlippe und die zweite Dichtlippe, an dem Radialring angeordnet sind. Vorzugsweise steht die mindestens eine Dichtlippe von dem Radialring ab, wobei z.B. die erste Dichtlippe schräg verläuft und im Wesentlichen in die radiale Richtung zeigt und die zweite Dichtlippe schräg verläuft und im Wesentlichen in die axiale Richtung zeigt. Beispielsweise ist die mindestens eine Dichtlippe aus einem Elastomer, insbesondere aus Gummi, gebildet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die mindestens eine Dichtlippe und die Rippen aus demselben Material, insbesondere dem Elastomer, im Speziellen dem Gummi, gebildet. Bevorzugt sind die mindestens eine Dichtlippe und die Rippen einstückig und/oder einmaterialig miteinander verbunden. Insbesondere sind die mindestens eine Dichtlippe und die Rippen in einem gemeinsamen Fertigungsschritt stoffschlüssig mit dem Träger verbunden, z.B. auf diesen aufvulkanisiert.
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Eine bevorzugte konstruktive Realisierung der Erfindung sieht vor, dass der Schleuderring einen Umlaufabschnitt und einen Kragenabschnitt umfasst, welche bevorzugt stoffschlüssig, einstückig und/oder einmaterialig miteinander verbunden sind. Insbesondere bilden der Umlaufabschnitt und der Kragenabschnitt gemeinsam den Schleuderring. Beispielsweise ist der Umlaufabschnitt in dem Einbauzustand radial umlaufend zu dem Dichtungsring angeordnet. Bevorzugt schließt sich der Kragenabschnitt in der radialen zu der Hauptachse gerichteten Richtung an den Umlaufabschnitt an.
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In einer weiteren bevorzugten konstruktiven Realisierung umgreift der Kragenabschnitt die mindestens eine Dichtlippe, insbesondere die zweite Dichtlippe, in axialer Richtung. Dadurch kann der Kragenabschnitt als Barriere wirken, sodass die Schmutzpartikel nicht unmittelbar auf die mindestens einen Dichtlippe treffen können. Insbesondere kann dadurch das Eindringen der Schmutzpartikel in den Wälzraum bei gleichzeitiger Reduzierung des schleifenden Kontakts zwischen der/den Dichtlippen und dem Schleuderring verringert oder sogar verhindert werden.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Kragenabschnitt in radialer Richtung beabstandet zu den Rippen und/oder außerhalb der Rippen angeordnet ist. Bevorzugt ist zwischen dem Kragenabschnitt und den Rippen in radialer Richtung eine Lücke gebildet. Insbesondere bildet der Kragenabschnitt gemeinsam mit den Rippen ein Labyrinth, durch welches in das Wälzlager eindringende Schmutzpartikel von der mindestens einen Dichtlippe weg und durch die Lücke aus dem Wälzlager ausgestoßen werden können.
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In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung liegt die erste Dichtlippe an dem Umlaufabschnitt des Schleuderrings schleifend an. Vorzugsweise liegt die zweite Dichtlippe an dem Kragenabschnitt des Schleuderrings schleifend an. Insbesondere wird der schleifende Kontakt zwischen der ersten Dichtlippe und dem Umlaufabschnitt und/oder zwischen der zweiten Dichtlippe und dem Kragenabschnitt in dem Einbauzustand bei und/oder während der Rotation des Dichtungsrings aufgrund der Zentrifugalkraft reduziert, was in vorteilhafter Weise zu einer Verringerung von Reibkräften zwischen diesen führt.
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Gegenstand der Erfindung bildet eine Lagervorrichtung für ein Fahrzeug. Beispielsweise ist die Lagervorrichtung als ein Radlager eines Rades des Fahrzeugs ausgebildet. Bei dem Fahrzeug handelt es sich beispielsweise um einen Pkw oder um ein Nutzfahrzeug. Vorzugsweise ist die Lagervorrichtung nach der bisherigen Beschreibung ausgebildet.
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Die Lagervorrichtung umfasst einen Außenring, einen Innenring und eine Mehrzahl an Wälzkörpern, welche in einem Wälzraum zwischen dem Außenring und dem Innenring abwälzbar und/oder abwälzend angeordnet sind. Erfindungsgemäß umfasst die Lagervorrichtung die Dichtungseinrichtung nach der bisherigen Beschreibung. Der Außenring und der Innenring sind bezogen auf die Hauptachse zueinander und insbesondere zu der Dichtungseinrichtung koaxial angeordnet.
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In einer ersten möglichen Ausgestaltung der Lagervorrichtung ist der Außenring rotationsfest und der Innenring um die Hauptachse rotierbar angeordnet. Vorzugsweise ist der Dichtungsring mit dem Innenring verbunden und gemeinsam mit diesem um die Hauptachse rotierbar. Beispielsweise ist der Dichtungsring form-, reib- und/oder kraftschlüssig mit dem Innenring verbunden, insbesondere in einer Übermaßpassung auf diesen aufgepasst.
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Im Rahmen der ersten möglichen Ausgestaltung der Lagervorrichtung ist der Schleuderring mit dem Außenring rotationsfest verbunden. Beispielsweise ist der Schleuderring form-, reib- und/oder kraftschlüssig mit dem Außenring verbunden, insbesondere ist der Außenring auf den Schleuderring in einer Übermaßpassung aufgepasst.
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In einer zweiten möglichen Ausgestaltung der Lagervorrichtung ist der Innenring rotationsfest und der Außenring um die Hauptachse rotierbar angeordnet. Vorzugsweise ist der Dichtungsring mit dem Außenring verbunden und gemeinsam mit diesen um die Hauptachse rotierbar. Beispielsweise ist der Dichtungsring form-, reib- und/oder kraftschlüssig mit dem Außenring verbunden, insbesondere ist dieser in einer Übermaßpassung auf den Dichtungsring aufgepasst.
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Im Rahmen der zweiten möglichen Ausgestaltung der Lagervorrichtung ist der Schleuderring mit dem Innenring rotationsfest verbunden. Beispielsweise ist der Schleuderring form-, reib- und/oder kraftschlüssig an dem Innenring befestigt, insbesondere auf diesen in einer Übermaßpassung aufgepasst.
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Mittels der Anordnung des Dichtungsrings an dem rotierbaren Innenring gemäß der ersten möglichen Ausgestaltung der Lagervorrichtung oder an dem rotierbaren Außenring gemäß der zweiten möglichen Ausgestaltung der Lagervorrichtung wird der schleifende Kontakt aufgrund der Zentrifugalkraft zwischen der mindestens eine Dichtlippe und dem Schleuderring gemindert, sodass in vorteilhafter Weise die Reibung zwischen beiden verringert werden kann. Eine etwaige damit einhergehende Reduzierung der Dichtwirkung des Dichtungsrings kann in vorteilhafter Weise durch die an dem Dichtungsring angeordneten Rippen ausgeglichen werden. Insbesondere wird durch die Rippen bei und/oder während der Rotation ein Luftstrom erzeugt, welche die Schmutzstoffe von dem Eindringen in den Wälzraum der Lagervorrichtung abhält und/oder aus der Lagervorrichtung ausbläst. Insbesondere kann dadurch die volle Funktionsfähigkeit der Lagervorrichtung über die gesamte Lebensdauer gewährleistet werden und zugleich die Reibung im Betrieb der Lagervorrichtung reduziert werden.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Seitenansicht einer Lagervorrichtung für ein Fahrzeug;
- 2 eine axiale Draufsicht von vorne auf die Lagervorrichtung;
- 3 ein axialer Längsschnitt durch die Lagervorrichtung;
- 4 eine Dichtungsanordnung der Lagervorrichtung in einem vergrößerten Ausschnitt der Lagervorrichtung aus der 3;
- 5 eine perspektivische Seitenansicht der Dichtungsanordnung mit einer Detaildarstellung;
- 6 eine perspektivische Seitenansicht eines Dichtungsrings der Dichtungsanordnung;
- 7 eine perspektivische Seitenansicht eines Trägers des Dichtungsrings;
- 8 eine perspektivische Seitenansicht eines Schleuderrings der Dichtungsanordnung.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist eine perspektivische Seitenansicht einer Lagervorrichtung 30 für ein Fahrzeug gezeigt. In der 2 ist die Lagervorrichtung 30 in einer axialen Draufsicht von vorne und in der 3 in einem axialen Längsschnitt gezeigt. Die Lagervorrichtung 30 ist als ein Wälzlager, insbesondere als ein Kugellager ausgebildet und kann als ein Radlager für ein Rad des Fahrzeugs verwendet werden.
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Die Lagervorrichtung 30 umfasst einen Außenring 31 und einen Innenring 32a, 32b, welche koaxial zu einer eine axiale Richtung 36 definierenden Hauptachse 35 angeordnet sind. Der Innenring 32a, 32b ist in axialer Richtung 36 zweiteilig ausgebildet, wobei er ein erstes Ringteil 32a und ein zweites Ringteil 32b aufweist. Der Außenring 31 und der Innenring 32a, 32b schließen gemeinsam einen Wälzraum 33 ein. In dem Wälzraum 33 ist ein Käfig 34 angeordnet, in welchem eine Vielzahl von Wälzkörpern 37, insbesondere Kugeln, umlaufend um die Hauptachse 35 abrollbar gehalten sind. In axialer Richtung 36 sind die Wälzkörper 37 zweireihig angeordnet.
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Die Lagervorrichtung 30 weist eine axiale Außenseite 38 und eine axiale Innenseite 39 auf, wobei die axiale Innenseite 39 bei einer Integration der Lagervorrichtung 30 in das Fahrzeug fahrzeuginnenseitig anordbar ist und die axiale Außenseite 38 fahrzeugaußenseitig anordbar ist.
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Der Außenring 31 und der Innenring 32a, 32b sind relativ zueinander um die Hauptachse 35 rotierbar angeordnet. In einem ersten Ausführungsbeispiel ist der Außenring 31 rotationsfest angeordnet und der Innenring 32a, 32b rotierbar angeordnet. In einem zweiten Ausführungsbeispiel ist der Außenring 31 rotierbar angeordnet und der Innenring 32a, 32b rotationsfest angeordnet.
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An der axialen Innenseite 39 weist die Lagervorrichtung 30 eine Dichtungseinrichtung 40 auf, welche den Wälzraum 33 gegen fahrzeuginnenseitig eintretende Schmutzstoffe abdichtet und ein Austreten von in der Lagervorrichtung 30 vorhandenem Schmierfett verhindert. An der axialen Außenseite 38 weist die Lagervorrichtung 30 eine Dichtungsanordnung 1 auf. Mittels der Dichtungsanordnung 1 ist der Wälzraum 33 gegen eintretende Schmutzstoffe von der Fahrzeugaußenseite abgedichtet und das Austreten des Schmierfetts aus der Lagervorrichtung 30 wird verhindert.
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Die Dichtungsanordnung 1 ist in der 4 in einem vergrößerten Ausschnitt der 3 gezeigt. Die 5 zeigt die Dichtungsanordnung 1 in einer perspektivischen seitlichen Draufsicht und in einer Detaildarstellung.
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Die Dichtungsanordnung 1 umfasst einen Dichtungsring 2, welcher in der 6 in einer perspektivischen seitlichen Ansicht gezeigt ist. Die Dichtungsanordnung 1 umfasst auch einen Schleuderring 4, der in einer perspektivischen seitlichen Ansicht in der 8 dargestellt ist.
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Der Dichtungsring 2 und der Schleuderring 4 sind bezogen auf die Hauptachse 35 (siehe 3) koaxial zueinander angeordnet.
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Der Dichtungsring 2 weist einen Träger 3, insbesondere metallischen Träger 3, auf, welcher in der 7 in einer perspektivischen seitlichen Draufsicht gezeigt ist. Der Träger 3 umfasst einen Radialabschnitt 7 und einem Axialabschnitt 8, welche einstückig und/oder einmaterialig miteinander verbunden sind. In dem Längsschnitt der 3 und gemäß der 4 sind der Radialabschnitt 7 und der Axialabschnitt 8 L-förmig zueinander angeordnet, wobei der Radialabschnitt 7 bezogen auf die Hauptachse 35 radial ausgerichtet ist und der Axialabschnitt 8 axial ausgerichtet ist.
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Der Dichtungsring 2 umfasst, wie aus der 4 zu entnehmen, mindestens eine Dichtlippe, insbesondere eine erste Dichtlippe 5 und eine zweite Dichtlippe 6. Der Dichtungsring 2 weist weiterhin eine Vielzahl an Rippen 9 auf. Die Dichtlippen 5, 6 und die Rippen 9 sind aus einem elastischen Kunststoff, z.B. aus Gummi, gebildet. Sie sind in einem gemeinsamen Fertigungsschritt mit dem Träger 3 stoffschlüssig verbunden, z.B. auf diesen aufvulkanisiert.
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Wie aus der 4 und aus der 6 ersichtlich, stehen die Dichtlippen 5, 6 von dem Radialabschnitt 7 des Trägers 3 in unterschiedliche Richtungen ab, wobei die erste Dichtlippe 5 im Wesentlichen schräg zu dem Wälzraum 33 und/oder zu dem Außenring 31 verläuft und wobei die zweite Dichtlippe 6 im Einbauzustand im Wesentlichen schräg zu der Fahrzeugaußenseite gerichtet ist.
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In Zusammenschau mit der 5 sind die Rippen 9 umlaufend um die Hauptachse 35 beabstandet zueinander an dem Axialabschnitt 8 angeordnet und stehen von diesem in die radiale Richtung ab. Zu der Hauptachse 35, insbesondere zu dem Radialabschnitt 7, sind die Rippen 9 in einem spitzen Winkel 12 angeordnet. Der Winkel 12, den die Rippen 9 mit dem Radialabschnitt 7 einschließen, liegt zwischen 30 Grad und 90 Grad, vorzugsweise zwischen 45 bis 85 Grad und insbesondere zwischen 60 bis 80 Grad. Der Winkel 12 kann alternativ oder optional ergänzend zwischen dem Axialabschnitt 8 und den Rippen 9 eingeschlossen sein.
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Der Schleuderring 4, welcher in der 8 in einer perspektivischen seitlichen Draufsicht gezeigt ist, weist einen Umlaufabschnitt 10 und einen Kragenabschnitt 11 auf. Der Umlaufabschnitt 10 und der Kragenabschnitt 11 sind einstückig und/oder einmaterialig miteinander verbunden und bilden gemeinsam den Schleuderring 4. Der Umlaufabschnitt 10 ist gemäß den 4 und 5 radial außerhalb des Dichtungsrings 2 angeordnet und umgibt diesen. Der Kragenabschnitt 11 ist im Wesentlichen C-förmig ausgebildet. Er schließt sich an den Umlaufabschnitt 10 an und zeigt radial in Richtung der Hauptachse 35. Die erste Dichtlippe 5 liegt schleifend an dem Umlaufabschnitt 10 an, wogegen die zweite Dichtlippe 6 schleifend an dem Kragenabschnitt 11 anliegt.
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Im Betrieb der Lagervorrichtung 30 (siehe 1 bis 3), wenn der Dichtungsring 2 rotiert, wirkt die Zentrifugalkraft auf die Dichtlippen 5, 6, sodass diese mit zunehmender Rotationsgeschwindigkeit immer mehr abheben und der schleifende Kontakt zu dem Schleuderring 4 immer mehr verringert oder sogar aufgehoben wird. Dies hat den Vorteil, dass eine Reibung zwischen den Dichtlippen 5, 6 und dem Schleuderring 4 mit zunehmender Rotationsgeschwindigkeit reduziert wird oder sogar verhindert wird.
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Das Abheben der Dichtlippen 5, 6 von dem Schleuderring 4 und die Verringerung des schleifenden Kontakts hat zur Folge, dass eine Dichtungswirkung, die durch die Dichtlippen 5, 6 erzielt wird, nämlich das Vermeiden von Eindringen der Schmutzstoffe in den Wälzraum 33, mit zunehmender Rotationsgeschwindigkeit immer mehr verringert oder sogar aufgehoben wird. Die Aufgabe der Dichtlippen 5, 6 wird mit zunehmender Rotationsgeschwindigkeit immer mehr von den Rippen 9 übernommen, indem sie einen Luftstrom erzeugen, der die Schmutzstoffe, die von der Fahrzeugaußenseite in den Wälzraum 33 eindringen können, davon abhält in den Wälzraum 33 zu gelangen. Somit arbeitet der Dichtungsring mit zunehmender Rotationsgeschwindigkeit reibungsreduziert und setzt dennoch die Dichtungswirkung um.
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Bezugszeichenliste:
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- 1
- Dichtungsanordnung
- 2
- Dichtungsring
- 3
- Träger
- 4
- Schleuderring
- 5
- erste Dichtlippe
- 6
- zweiten Dichtlippe
- 7
- Radialabschnitt
- 8
- Axialabschnitt
- 9
- Rippen
- 10
- Umlaufabschnitt
- 11
- Kragenabschnitt
- 12
- Winkel
- 30
- Lagervorrichtung
- 31
- Außenring
- 32a,b
- Innenring
- 33
- Wälzraum
- 34
- Käfig
- 35
- Hauptachse
- 36
- axiale Richtung
- 37
- Wälzkörper