-
Die Erfindung betrifft ein Dichtelement zur Abdichtung eines Innenraums einer Lageranordnung gegenüber einem Außenbereich, umfassend ein Trägerblech mit einem daran angeformten elastisch verformbaren Dichtkörper sowie ein Laufblech. Ferner betrifft die Erfindung eine Lageranordnung für ein Kraftfahrzeug, umfassend ein solches Dichtelement.
-
Aus der
WO 2015/120831 A1 geht ein Wälzlager einer Radlagereinheit hervor, aufweisend zumindest einen Außenring und wenigstens einen Innenring und dazwischen angeordnete Wälzkörper. Zur Abdichtung eines Innenraums ist eine Wälzlagerabdichtung vorgesehen, die zumindest ein mit einem Lagerring verbundenes Trägerelement einschließt, wobei das Trägerelement jeweils mit einem abgewinkelten Schenkel an dem Lagerring abgestützt und befestigt ist. Am Trägerelement ist ein Dichtkörper mit zwei Dichtlippen angeformt, wobei die Dichtlippen an einem der Lagerringe sowie an einem Laufblech abdichtend zur Anlage kommen.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Dichtelement sowie eine Lageranordnung dahingehend weiterzuentwickeln, dass Reibungsverluste reduziert werden. Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand von Patentanspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen sind den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren zu entnehmen.
-
Ein erfindungsgemäßes Dichtelement zur Abdichtung eines Innenraums einer Lageranordnung gegenüber einem Außenbereich, umfassend ein Trägerblech mit einem daran angeformten elastisch verformbaren Dichtkörper sowie ein Laufblech, wobei das Trägerblech relativ zum Laufblech, oder umgekehrt, rotierbar angeordnet ist, wobei der Dichtkörper wenigstens eine erste und zweite vorgespannte Dichtlippe aufweist, wobei die erste Dichtlippe abdichtend am Laufblech zur Anlage kommt, und wobei die zweite Dichtlippe dazu eingerichtet ist, infolge einer verschleißbedingten Abnutzung der ersten Dichtlippe am Laufblech abdichtend zur Anlage zu kommen. Mit anderen Worten kommt die zweite Dichtlippe erst dann abdichtend am Laufblech zur Anlage, wenn die erste Dichtlippe in Folge von Verschleiß abgenutzt ist. Verschleiß der jeweiligen Dichtlippe sorgt dafür, dass eine Abdichtung bzw. eine Dichtwirkung der Lageranordnung nicht gewährleistet ist. Der Verschleiß wird dadurch beschleunigt, dass in den Reibkontakt zwischen dem Dichtkörper und dem Laufblech Schmutz und/oder Feuchtigkeit eintritt.
-
Mittels der durch das Dichtelement erfolgenden Abdichtung wird erreicht, dass ungewollte Stoffübergänge, insbesondere Übergänge von Schmutz und Fluiden wie Gas und Wasser von einem Ort zu einem anderen verhindert oder begrenzt werden. Insbesondere wird mittels der Abdichtung des Dichtungselements verhindert oder zumindest zeitlich verzögert, dass, wenn das Dichtelement in einer Lageranordnung angeordnet ist, Schmutz und/oder Feuchtigkeit von einem Außenbereich der Lageranordnung in den Innenraum desselben gelangt. Der Dichtkörper, der zumindest mittelbar die Dichtwirkung des Dichtelements realisiert, besteht vorzugsweise aus einem Elastomer, das beispielsweise am Trägermaterial des Trägerblechs anvulkanisiert bzw. angeformt ist.
-
Das Trägerblech ist drehfest mit einem ersten Bauteil und das Laufblech ist drehfest mit einem relativ zum ersten Bauteil drehbaren zweiten Bauteil, oder umgekehrt, verbunden. Das erste Bauteil ist beispielsweise ein Innenring einer Lageranordnung, wobei das zweite Bauteil beispielsweise ein Außenring der Lageranordnung ist, der relativ zum Innenring drehbar ist, oder umgekehrt.
-
Bei dem Dichtelement handelt es sich um ein sogenanntes „Low Friction Seal“, also eine Abdichtung mit geringer Reibung. Die vergleichsweise geringe Reibung des Dichtelements wird durch Verringerung der Schleifkontakte bzw. Verringerung der Anzahl der schleifenden Kontakte durch automatisch nachsetzende Dichtlippen des Dichtkörpers erreicht, wobei zu jedem Zeitpunkt nur eine einzige Dichtlippe im abdichtenden Kontakt mit dem Laufblech ist, sodass insgesamt eine Reibungsreduzierung des Dichtelements realisiert wird.
-
Die Dichtlippen sind sogenannte Opferlippen, wobei die erste Dichtlippe die Hauptdichtlippe ist, welche im montierten Ausgangszustand des Dichtelements am Laufblech zur Anlage kommt. Im Laufe der Betriebs- bzw. Lebenszeit des Dichtelements kommt es dazu, dass sich im Bereich der ersten Dichtlippe beispielsweise Schmutz oder Feuchtigkeit ansammelt, die die Lebensdauer des Dichtelements negativ beeinflussen, und zwar indem die jeweilige Dichtlippe über die Zeit allmählich abschleift bzw. abnutzt bzw. verschleißt.
-
Wenn die erste Dichtlippe verschlissen ist bzw. einen bestimmten Verschleiß- bzw. Abnutzungsgrad erreicht, kommt die zweite Dichtlippe infolge der Vorspannung des am Trägerblech angeformten Dichtkörpers abdichtend am Laufblech zur Anlage. Mit anderen Worten sammelt sich nach der Abnutzung der ersten Dichtlippe der Schmutz und/oder die Feuchtigkeit in einem zwischen der ersten und zweiten Dichtlippe ausgebildeten Zwischenraum und führt dort analog zur vorhergehenden Beschreibung der ersten Dichtlippe zu einem Verschleiß der zweiten Dichtlippe. Die zweite Dichtlippe ist somit eine Sekundärdichtlippe, die erst nach dem Verschleiß der ersten Dichtlippe zum Einsatz kommt. Wenigstens eine der Dichtlippen kann ferner derart am Dichtkörper angeformt sein, dass sie nach dem Verschleiß der jeweils vorherigen Dichtlippe infolge der Vorspannung an einem Bauteil der Lageranordnung, beispielsweise einem relativ dazu drehbaren Innen- oder Außenring, und demzufolge nicht am Laufblech abdichtend zur Anlage kommt.
-
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist der Dichtkörper drei vorgespannte Dichtlippen auf, wobei die erste Dichtlippe abdichtend am Laufblech zur Anlage kommt, wobei die zweite Dichtlippe dazu eingerichtet ist, infolge einer verschleißbedingten Abnutzung der ersten Dichtlippe am Laufblech abdichtend zur Anlage zu kommen, und wobei die dritte Dichtlippe dazu eingerichtet ist, infolge einer verschleißbedingten Abnutzung der zweiten Dichtlippe am Laufblech abdichtend zur Anlage zu kommen. Mit anderen Worten kommt die zweite Dichtlippe erst dann abdichtend am Laufblech zur Anlage, wenn die erste Dichtlippe in Folge von Verschleiß abgenutzt ist, wobei die dritte Dichtlippe erst dann abdichtend am Laufblech zur Anlage kommt, wenn die zweite Dichtlippe in Folge von Verschleiß abgenutzt ist. Je mehr Dichtlippen der Dichtkörper umfasst, desto länger wird eine Dichtwirkung mittels des Dichtelements sichergestellt und desto später tritt Schmutz und/oder Feuchtigkeit in den abzudichtenden Raum, insbesondere in den Innenraum der Lageranordnung ein. Folglich wird gleichzeitig eine reibungsarme sowie langanhaltende Dichtwirkung des Dichtelements erreicht.
-
Vorzugsweise ist am Dichtkörper eine Vorspannfeder angeordnet, um die Dichtlippen in Richtung des Laufblechs vorzuspannen. Die Vorspannfeder erzeugt oder unterstützt die Vorspannung der Dichtlippen. Anders gesagt unterstützt oder bewirkt die Vorspannfeder den sicheren bzw. abdichtenden Kontakt der jeweiligen Dichtlippe mit dem Laufblech.
-
Über eine geeignete Geometrie und Ausbildung der Dichtlippen wird erreicht, dass zu jedem Zeitpunkt nur eine Dichtlippe abdichtend mit dem Laufblech in Kontakt ist. Mit anderen Worten wird sichergestellt, dass nach einem Verschleiß der ersten Dichtlippe (Hauptdichtlippe) nur die zweite Dichtlippe (Sekundärdichtlippe) in Kontakt mit dem Laufblech kommt und nach einem Verschleiß der zweiten Dichtlippe nur die dritte Dichtlippe (Tertiärdichtlippe) in Kontakt mit dem Laufblech kommt usw.. Also sind die erste, zweite und dritte Dichtlippe in Reihe hintereinander angeordnet, wobei die jeweiligen verschlissenen Dichtlippen im Laufe des Betriebs des Dichtelements eine labyrinthartige Struktur des Dichtkörpers hinterlassen, in die sich Schmutz und/oder Feuchtigkeit absetzen oder verfangen können und infolgedessen nur einen zeitverzögerten Einfluss auf die jeweilige in Dichtkontakt mit dem Laufblech befindliche Dichtlippe hat. Mithin wirken sich auch die abgeschliffenen Dichtlippen vorteilhaft auf die Dichtwirkung des Dichtelements aus, da sich räumlich zwischen den abgenutzten Dichtlippen Schmutz und/oder Feuchtigkeit sammeln kann.
-
Bevorzugt ist das Laufblech relativ zu einem Schutzblech, oder umgekehrt, rotierbar. Zwischen dem Laufblech und dem Schutzblech ist ein radial und/oder axialer Spalt ausgebildet, um einen Kontakt zwischen dem Laufblech und dem Anlaufelement zu vermeiden. Das Schutzblech ist insbesondere dazu eingerichtet, das Dichtelement vor grobem Schmutz zu schützen, und dadurch die statische Abdichtung der Lageranordnung zu verbessern und fehlerunabhängiger zu gestalten. Anders gesagt ist das Schutzblech vorteilhafterweise außenbereichseitig am Dichtelement, das heißt zwischen dem Dichtkörper mit dem Laufblech und dem Außenbereich angeordnet.
-
Das Schutzblech ist vergleichsweise dünnwandig ausgebildet und vorzugsweise durch Stanzen und Umformen hergestellt. Ebenso können auch das Trägerblech und/oder das Laufblech vorzugsweise dünnwandig ausgebildet und durch Stanzen und Umformen hergestellt werden. Das Schutzblech, das Trägerblech und/oder das Laufblech können beliebig ausgebildete axiale, radiale und/oder schräg verlaufende Schenkel aufweisen.
-
Ferner bevorzugt ist ein weiterer Dichtkörper am Laufblech angeformt, der dazu ausgebildet ist, den Innenraum der Lageranordnung gegenüber dem Außenbereich zusätzlich abzudichten. Das Laufblech ist drehfest mit einem ortsfesten oder sich drehbaren Bauteil verbunden, insbesondere darin eingepresst oder darauf aufgepresst. Mithin weist das Laufblech einen Presssitz auf, wobei der weitere Dichtkörper dazu vorgesehen sein kann, den Presssitz zusätzlich abzudichten. Die Dichtwirkung des Dichtelements wird mittels des weiteren Dichtkörpers, der am Laufblech angeformt ist, verbessert.
-
Eine erfindungsgemäße Lageranordnung für ein Kraftfahrzeug umfasst zumindest einen Außenring und zumindest einen Innenring, wobei radial zwischen dem Innenring und dem Außenring ein Dichtelement nach einem der vorherigen Ansprüche zur Abdichtung eines Innenraums der Lageranordnung gegenüber einem Außenbereich angeordnet ist. Räumlich zwischen dem Innenring und dem Außenring können eine Vielzahl von Wälzkörpern angeordnet sein. Zudem ist das Dichtelement radial zwischen dem Innenring und dem Außenring angeordnet. Der Innenring ist beispielsweise zumindest mittelbar drehfest und axialfest mit einer Radnabe verbunden und wird während einer Montage beispielsweise auf die Radnabe aufgepresst.
-
Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung von vier bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt, wobei gleiche oder ähnliche Bauteile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Dabei zeigt
- 1a eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Lageranordnung mit einem erfindungsgemäßen Dichtelement gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- 1 b eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung der Lageranordnung nach 1a,
- 2a eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Lageranordnung mit dem erfindungsgemäßen Dichtelement gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
- 2b eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung der Lageranordnung nach 2a,
- 3a eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Lageranordnung mit dem erfindungsgemäßen Dichtelement gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel,
- 3b eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung der Lageranordnung nach 1a,
- 4a eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Lageranordnung mit dem erfindungsgemäßen Dichtelement gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel, und
- 4b eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung der Lageranordnung nach 1a.
-
Gemäß den 1a bis 4b umfasst eine Lageranordnung 8 für ein - hier nicht gezeigtes - Kraftfahrzeug einen Außenring 9 und zumindest einen Innenring 10, wobei radial zwischen dem Innenring 10 und dem Außenring 9 ein Dichtelement 1 zur Abdichtung eines Innenraums 11 der Lageranordnung 8 gegenüber einem Außenbereich 15 angeordnet ist.
-
Das Dichtelement 1 umfasst ein Trägerblech 2, dass in den Außenring 9 eingepresst ist. Am Trägerblech 2 ist ein elastisch verformbarer Dichtkörper 3 angeformt, welcher in der nachfolgend beschriebenen Weise an einem Laufblech 4 abdichtend zur Anlage kommt. Das Laufblech 4 ist drehfest mit dem Innenring 10 verbunden. Der Innenring 10 ist relativ zum drehfesten Außenring 9 drehbar, wobei der Innenring 10 dazu beispielsweise mit einer - hier nicht gezeigten - Radnabe drehfest verbunden sein kann. Auch eine umgekehrte Anordnung, bei der der Außenring 9 relativ zum drehfesten Innenring 10 drehbar ist, ist denkbar.
-
Nach einem ersten Ausführungsbeispiel gemäß den 1a und 1b weist das Trägerblech 2 einen axialen und radialen Abschnitt 2a, 2b auf, wobei das Trägerblech 2 mit dem axialen Abschnitt 2a über einen radialen Sitz drehfest mit dem Außenring 9 verbunden ist. Am radialen Abschnitt 2b ist der Dichtkörper 3, der aus einem Elastomer besteht, angeformt. Der Dichtkörper 3 weist drei vorgespannte Dichtlippen 5a, 5b, 5c auf, die sich im Wesentlichen in Richtung des Laufblechs 4 erstrecken. Vorliegend sind die ersten beiden Dichtlippen 5a, 5b im Wesentlichen in Richtung eines radialen Schenkels 4a des Laufblechs 4 und die dritte Dichtlippe 5c in Richtung eines axialen Schenkels 4b des Laufblechs 4, über den das Laufblech 4 mittels radialen Sitzes drehfest mit dem Innenring 10 verbunden ist, ausgerichtet. Am Dichtkörper 3 ist eine Vorspannfeder 6 angeordnet, um die Dichtlippen 5a, 5b, 5c, die räumlich zwischen dem Trägerblech 2 und dem Laufblech 4 angeordnet sind, in Richtung des Laufblechs 4 vorzuspannen.
-
In einem Ausgangszustand des Dichtelements 1, beispielsweise unmittelbar nach einer Montage des Dichtelements 1 in die Lageranordnung 8, kommt ausschließlich die vorgespannte erste Dichtlippe 5a abdichtend am Laufblech 4 zur Anlage, siehe 1a. Im Laufe der Lebens- bzw. Betriebsdauer des Dichtelements 1 kann durch einen Spalt 17 zwischen dem Laufblech 4 und dem Trägerblech 2 beispielsweise Schmutz oder Feuchtigkeit in einen ersten Zwischenraum 12 des Dichtelements 1 eindringen. Der erste Zwischenraum 12 ist im Wesentlichen durch den radialen Schenkel 4a, die erste Dichtlippe 5a sowie das Trägerblech 2 räumlich begrenzt. Der Schmutz oder die Feuchtigkeit bewirken mit zunehmender Betriebs- bzw. Lebensdauer des Dichtelements 1 ein allmähliches Abnutzen der ersten Dichtlippe 5a.
-
Erreicht die erste Dichtlippe 5a einen bestimmten Verschleißgrad bzw. nutzt sie sich infolge von Reibung bis zu einem gewissen Grad ab, kommt die vorgespannte zweite Dichtlippe 5b infolge der verschleißbedingten Abnutzung der ersten Dichtlippe 5a sowie der Vorspannung des am Trägerblech 2 angeformten Dichtkörpers 3 abdichtend am Laufblech 4 zur Anlage. Dadurch können der Schmutz bzw. die Feuchtigkeit an der ersten Dichtlippe 5a vorbei bis zu einem zweiten Zwischenraum 13 vordringen und dadurch eine Abnutzung der zweiten Dichtlippe 5b analog zur ersten Dichtlippe 5a bewirken.
-
1b zeigt einen Zustand bei dem die zweite Dichtlippe 5b bereits bis zu einem solchen Grad abgenutzt bzw. verschlissen ist, dass die vorgespannte dritte Dichtlippe 5c infolge der Vorspannung des am Trägerblech 2 angeformten Dichtkörpers 3 abdichtend am Laufblech 4 zur Anlage kommt. Mit anderen Worten sammelt sich nach der Abnutzung der zweiten Dichtlippe 5b der Schmutz und/oder die Feuchtigkeit in einem zwischen der zweiten und dritten Dichtlippe 5b, 5c ausgebildeten dritten Zwischenraum 14 und führt analog zur ersten und zweiten Dichtlippe 5a, 5b zu einem Verschleiß der dritten Dichtlippe 5c. Der Verschleiß der dritten Dichtlippe 5c führt letztlich zu einem Defekt des Dichtelements 1, wobei Schmutz und/oder Feuchtigkeit ungehindert in den Innenraum 11 der Lageranordnung 8 eindringen können.
-
Bei den Dichtlippen 5a, 5b, 5c handelt es sich somit um Opferlippen, die derart ausgebildet und vorgespannt sind, dass stets nur eine einzige Dichtlippe 5a, 5b, 5c abdichtend am Laufblech 4 zur Anlage kommt, wobei die Dichtlippen 5a, 5b, 5c nacheinander abnutzen bzw. nachsetzen, um infolge der jeweiligen Abnutzung am Laufblech 4 zur Anlage zu kommen. Aufgrund der reduzierten Anzahl schleifender Kontakte wird eine Reibung des Dichtelements 1 reduziert. Mithin werden Reibverluste der Lageranordnung 8 reduziert.
-
Die 2a und 2b zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel des Dichtelements 1. Das Trägerblech 2 ist analog zur ersten Ausführungsform ausgebildet. Der Dichtkörper 3 weist in diesem Fall eine erste und zweite vorgespannte Dichtlippe 5a, 5b auf, die durch eine am Dichtkörper 3 angeordnete Vorspannfeder 6 in Richtung des Laufblechs 4 vorgespannt sind. Die erste Dichtlippe 5a kommt im Ausgangszustand bzw. zu Beginn des Betriebs der Lageranordnung 8 an einem radialen Schenkel 4a des Laufblechs 4 zur Anlage. Beeinflusst durch Schmutz und Feuchtigkeit im ersten Zwischenraum 12, verschleißt die erste Dichtlippe 5a, sodass die vorgespannte zweite Dichtlippe 5b ab einem bestimmten Verschleißgrad der ersten Dichtlippe 5a an einem schräg zum axialen Schenkel 4b ausgebildeten mittleren Schenkel 4c dichtend zur Anlage kommt, welcher zwischen dem radialen und axialen Schenkel 4a, 4b angeordnet ist.
-
Die dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dichtelements 1 gemäß den 3a und 3b unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß den 1a und 1b im Wesentlichen dadurch, dass ein Schutzblech 7 vorgesehen ist, welches an der Lageranordnung 8 räumlich zwischen dem Lagerblech 4 sowie dem Außenbereich 15 angeordnet ist. Das Schutzblech 7 ist insbesondere dazu eingerichtet, das Dichtelement 1 vor grobem Schmutz zu schützen, mithin die statische Abdichtung der Lageranordnung 8 zu verbessern. Das Schutzblech 7 ist ebenso wie das Trägerblech 2 und das Laufblech 4 vergleichsweise dünnwandig ausgebildet und vorzugsweise durch Stanzen und Umformen hergestellt.
-
Die Funktionsweise des Dichtelements 1 entspricht im Wesentlichen derjenigen gemäß den 1a und 1b, wobei das Trägerblech 2 ferner derart ausgebildet ist, dass der Spalt 17 zwischen dem Trägerblech 2 und dem Lagerblech 4 labyrinthförmig ausgebildet ist, um den Zugang von Schmutz und/oder Feuchtigkeit in den ersten Zwischenraum 12 zusätzlich zum Schutzblech 7 zu erschweren. Ein weiterer Unterschied zu der Ausführungsform gemäß den 1a und 1b besteht darin, dass der Dichtkörper 3 mit den drei Dichtlippen 5a, 5b, 5c innenraumseitig des Dichtelements 1 angeordnet ist, wobei das Lagerblech 4 räumlich zwischen dem Dichtkörper 3 und dem Schutzblech 7 angeordnet ist. Der Dichtkörper 3 ist sowohl an dem axialen Abschnitt 2a als auch an dem radialen Abschnitt 2b angeformt.
-
Die Vorspannung der Dichtlippen 5a, 5b, 5c erfolgt vorliegend anhand der spezifischen Ausbildung der Dichtlippen 5a, 5b, 5c sowie der schrägen Anordnung des Laufblechs 4 relativ dazu. Eine Anordnung einer zusätzlichen Vorspannfeder, wie sie in den 1a bis 2b gezeigt ist, ist damit nicht erforderlich, wodurch der Aufbau des Dichtelements 1 vereinfacht wird.
-
Gemäß einer vierten Ausführungsform nach den 4a und 4b ist das Trägerblech 2 außenbereichseitig angeordnet, wobei das Laufblech 4 innenraumseitig angeordnet ist. Das Trägerblech 2 kommt mit dem axialen Abschnitt 2a am Innenring 10 zur Anlage, wobei der axiale Abschnitt 2a den Dichtkörper 3 teilweise radial einklemmt. Im Bereich des Außenrings 9 weist das Trägerblech 2 einen weiteren axialen Abschnitt 2c, welcher mit einem radialen Spalt 17 zum Außenring 9 angeordnet ist.
-
Das Trägerblech 2 weist eine umlaufende Nut 18 auf, in die ein axialer Schenkel 4b des Laufblechs 4 teilweise eingreift, sodass das Trägerblech 2 und das Laufblech 4 labyrinthartig ausgebildet sind und somit ein Eintreten von Schmutz und Feuchtigkeit in den ersten Zwischenraum 12 erschwert bzw. verzögert wird.
-
Das Laufblech 4 weist neben dem axialen Schenkel 4b, mittels dessen das Laufblech 4 in den Außenring 9 zur drehfesten Verbindung eingepresst ist, ferner einen radialen Schenkel 4a sowie einen schräg zum axialen Schenkel 4b ausgebildeten Schenkel 4d auf. Mithin ist das Laufblech 4 im Wesentlichen U-förmig ausgebildet. Am Laufblech 4 ist ferner ein weiterer Dichtkörper 16 angeformt, der dazu ausgebildet ist, den Innenraum 11 der Lageranordnung 8 gegenüber dem Außenbereich 15 zusätzlich abzudichten. Ein Vorraum 21 zwischen dem Laufblech 4 und dem Trägerblech 2 ist derart ausgebildet, dass sich am Laufblech 4 aufgrund der schrägen Anordnung des schrägen Schenkels 4d ein umlaufender Trog 19 ausbildet, der bewirkt, dass Schmutz und/oder Feuchtigkeit zunächst gefasst wird, bevor es über einen zweiten Spalt 20 zwischen dem Ende des schrägen Schenkels 4d und dem Trägerblech 2 in den ersten Zwischenraum 12 gelangen kann.
-
Der Dichtkörper 3 weist vorliegend zwei vorgespannte Dichtlippen 5a, 5b auf, die sich in Richtung des schrägen Schenkels 4d des Laufblechs 4 erstrecken. Der Dichtkörper 3 mit den Dichtlippen 5a, 5b wird während der Montage des Dichtelements 1 vorgespannt, sodass zunächst die erste Dichtlippe 5a am Laufblech 4 dichtend zur Anlage kommt und darauf folgend infolge einer verschleißbedingten Abnutzung der ersten Dichtlippe 5a die zweite Dichtlippe 5b dichtend am Laufblech 4 zur Anlage kommt. Im Übrigen erfolgt die Abdichtung des Innenraums 11 analog zu den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen, wobei stets nur eine Dichtlippe 5a, 5b dichtend am Laufblech 4 zur Anlage kommt, um Reibungsverluste zu reduzieren. In 4a ist der Ausganszustand des Dichtelements 1 dargestellt, bei dem lediglich die erste Dichtlippe 5a am schrägen Schenkel 4d des Laufblechs 4 dichtend zur Anlage kommt. 4b zeigt demgegenüber denjenigen Zustand, bei dem bereits die zweite Dichtlippe 5b verschlissen ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Dichtelement
- 2
- Trägerblech
- 2a
- Axialer Abschnitt
- 2b
- Radialer Abschnitt
- 2c
- Zweiter axialer Abschnitt des Trägerblechs
- 3
- Dichtkörper
- 4
- Laufblech
- 4a
- Radialer Schenkel
- 4b
- Axialer Schenkel
- 4c
- Mittlerer Schenkel
- 4d
- Schräger Schenkel
- 5a, 5b, 5c
- Dichtlippe
- 6
- Vorspannfeder
- 7
- Schutzblech
- 8
- Lageranordnung
- 9
- Außenring
- 10
- Innenring
- 11
- Innenraum
- 12
- Erster Zwischenraum
- 13
- Zweiter Zwischenraum
- 14
- Dritter Zwischenraum
- 15
- Außenbereich
- 16
- Zweiter Dichtkörper
- 17
- Spalt
- 18
- Nut
- 19
- Trog
- 20
- Zweiter Spalt
- 21
- Vorraum
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-