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Die Erfindung betrifft ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Lenkrads für ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 15.
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Herkömmliche Lenkräder sind über einen Lenkradkranz betätigbar, um einen Lenkwinkel einzustellen. Derartige Lenkräder sind jedoch häufig so beschaffen, dass ein Fahrer des Fahrzeugs das Betätigen des Lenkradkranzes als unangenehm empfindet oder sogar die Gefahr besteht, dass er von dem Lenkrad abrutscht.
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Das der Erfindung zugrunde liegende Problem besteht darin, ein möglichst angenehm und sicher betätigbares und zudem auf möglichst einfache Weise realisierbares Lenkrad und ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Lenkrads anzugeben.
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Dieses Problem wird durch die Bereitstellung des Lenkrads mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Danach wird ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt, mit
- - einem eine Lenkradnabe zumindest teilweise umlaufenden Lenkradkranz; und
- - mindestens einem an dem Lenkradkranz angeordneten Griffelement, über das der Lenkradkranz betätigbar ist, wobei
- - das mindestens eine Griffelement an dem Lenkradkranz angenäht ist.
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Mit Hilfe des Griffelements kann die Betätigung des Lenkradkranzes zum Eingeben eines Lenkwinkels vereinfacht und zum Beispiel ein Abrutschen von dem Lenkradkranz vermieden werden. Das Griffelement ist beispielsweise unter Verwendung mindestens eines Nähfadens an einem Bestandteil des Lenkradkranzes (zum Beispiel an einem Bezug des Lenkradkranzes) angenäht. Das Griffelement kann hierfür mehrere Durchführöffnungen aufweisen, durch die sich der Nähfaden hindurch erstreckt.
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Denkbar ist, dass sich das Griffelement entlang eines (die Lenkradnabe umlaufenden) Umfanges des Lenkradkranzes erstreckt, wobei die Durchführöffnungen entlang des Umfanges des Lenkradkranzes nebeneinander angeordnet sind. Die Durchgangsöffnungen verlaufen z.B. schräg oder quer zum Umfang des Lenkradkranzes. Der Nähfaden erstreckt sich zum Beispiel in abwechselnden Richtungen durch die Durchführöffnungen hindurch.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung weist der Lenkradkranz einen eine äußere Sichtfläche das Lenkradkranzes ausbildenden Bezug (zum Beispiel einen Lederbezug) auf, wobei das mindestens eine Griffelement mit Hilfe des mindestens einen Nähfadens mit dem Bezug (zum Beispiel mit einem ersten und eine zweiten Randabschnitt des Bezugs) verbunden ist. Der Nähfaden verläuft beispielsweise zwischen den beiden Randabschnitten des Bezugs hin und her, wobei er sich insbesondere in abwechselnden Richtungen durch die erwähnten Durchführöffnungen erstreckt.
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Möglich ist zudem, dass die Randabschnitte des Bezugs mit einer Naht miteinander verbunden sind. Denkbar ist hierbei, dass das Griffelement die Naht zumindest teilweise abdeckt. Beispielsweise erstrecken sich die Randabschnitte des Bezuges, die Naht und entsprechend auch das Griffelement zumindest teilweise entlang des Umfangs des Lenkradkranzes; beispielsweise entlang einer der Lenkradnabe zugewandten Innenseite des Lenkradkranzes. Zudem kann das mindestens eine Griffelement mindestens einen Abschnitt (etwa in Form einer Verdickung) aufweisen, der an einer dem Fahrer abgewandten Rückseite des Lenkradkranzes angeordnet ist.
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Darüber hinaus kann der Lenkradkranz eine Umschäumung umfassen, wobei das mindestens eine Griffelement teilweise in einer in der Umschäumung ausgebildeten Nut angeordnet ist. Die Umschäumung umgibt beispielsweise ein (zum Beispiel ringförmig gestaltetes) Lenkradskelett des Lenkradkranzes. Möglich ist, dass der oben erwähnte Bezug auf der Umschäumung angeordnet ist, wobei sich die Randabschnitte des Bezugs zum Beispiel ebenfalls in der Nut befinden. Beispielsweise befinden sich die Randabschnitte des Bezugs zumindest teilweise seitlich und/oder unterhalb eines in der Nut angeordneten Verbindungsabschnitts des Griffelements. Der Verbindungsabschnitt des Griffelements weist beispielsweise einen sich zu einem Boden der Nut hin verjüngenden Querschnitt auf. Diese Ausgestaltung des Verbindungsabschnitts erlaubt ein möglichst einfaches Anordnen des Verbindungsabschnitts in der Nut, wobei beim Einführen des Verbindungsabschnitts in die Nut beispielsweise dort bereits vorhandenes Bezugmaterial (zum Beispiel die erwähnten Randabschnitte des Bezugs) zumindest teilweise verdrängt werden. Denkbar ist, dass der Verbindungsabschnitt zumindest teilweise aus einem flexiblen oder elastischen Material (zum Beispiel Gummi) ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das mindestens eine Griffelement eine höhere Griffigkeit als eine Außenfläche des Lenkradkranzes außerhalb des mindestens einen Griffelements auf. Mit der „Griffigkeit“ ist z.B. eine Reibung zwischen dem Griffelement bzw. der Außenfläche des Lenkradkranzes und einer Hand des Fahrers gemeint. Denkbar ist, dass das mindestens eine Griffelement zur Ausbildung der erhöhten Griffigkeit eine reibungserhöhende Oberflächenstruktur und/oder durch ein reibungserhöhendes Material, etwa eine reibungserhöhende Beschichtung (beispielsweise eine Gummierung), aufweist.
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Das mindestens eine Griffelement ist beispielsweise - bezogen auf die Geradeausfahrtstellung des Lenkrads - an einem oberen Abschnitt des Lenkradkranzes angeordnet. Denkbar ist, dass das Griffelement zwischen der 9:00-Uhr- und der 3:00-Uhr-Position des Lenkradkranzes angeordnet ist. Beispielsweise erstreckt sich das Griffelement zwischen zwei in dem oberen Abschnitt des Lenkradkranzes vorgesehenen Daumenauflagen des Lenkradkranzes. Die Daumenauflagen sind insbesondere durch Verbreiterungen des Lenkradkranzes, insbesondere der Umschäumung, nach innen (in Richtung auf die Lenkradnabe) ausgebildet.
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Möglich ist, dass zusätzlich zu dem in dem oberen Abschnitt des Lenkradkranzes angeordneten Griffelement mindestens ein an einem unteren Abschnitt des Lenkradkranzes angeordnetes weiteres Griffelement vorgesehen ist. Denkbar ist, dass zwei weitere Griffelemente an dem unteren Abschnitt des Lenkradkranzes angeordnet sind. Beispielsweise befinden sich diese beiden weiteren Griffelemente zumindest näherungsweise - bezogen auf die Geradeausfahrtstellung des Lenkrades - zwischen der 3:00-Uhr- und der 6:00-Uhr-Position bzw. zwischen der 9:00 Uhr- und der 6:00-Uhr-Position.
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In einer weiteren Variante der Erfindung weist das Lenkrad mindestens ein an dem Lenkrad angenähtes Leuchtelement auf; beispielsweise einen Leuchtstreifen. Denkbar ist, dass sich das mindestens eine Leuchtelement zwischen zwei Daumenauflagen des Lenkradkranzes erstreckt. Die Daumenauflagen befinden sich zum Beispiel, wie oben bereits erwähnt, in einem oberen Abschnitt des Lenkradkranzes. Möglich ist, dass das Leuchtelement in diesem Abschnitt des Lenkradkranzes nach Art des oben beschriebenen Griffelements (jedoch anstelle des Griffelements) an dem Lenkradkranz angenäht ist.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Herstellen eines (beispielsweise wie oben beschrieben ausgebildeten) Lenkrads für ein Kraftfahrzeug, mit den Schritten:
- - Bereitstellen eines eine Lenkradnabe zumindest teilweise umlaufenden Lenkradkranzes und mindestens eines Griffelements zum Betätigen des Lenkradkranzes; und
- - Annähen des mindestens einen Griffelements an dem Lenkradkranz.
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Die oben beschriebenen Varianten des erfindungsgemäßen Lenkrads können analog natürlich zur Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Lenkrad in Vorderansicht gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- 2 die Rückseite des Lenkrads aus 1;
- 3 die Griffelemente des Lenkrads aus 1;
- 4 ein Lenkrad in Vorderansicht gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- 5 das Leuchtelement und die Griffelemente des Lenkrads aus 4; und
- 6 bis 8 verschiedene Ansichten eines Griffelements des Lenkrads aus 1.
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Das in den 1 und 2 dargestellte erfindungsgemäße Lenkrad 1 umfasst einen eine Lenkradnabe 11 umlaufenden Lenkradkranz 12. Der Lenkradkranz 12 ist über drei Speichen 13-15 mit der Lenkradnabe 11 verbunden.
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An dem Lenkradkranz 12 sind drei Griffelemente 21-23 angenäht. Das erste Griffelement 21 erstreckt sich in einem - bezogen auf die in 1 gezeigte Geradeausfahrtstellung des Lenkrads 1 - oberen Abschnitt des Lenkradkranzes 12 und verläuft von einer ersten Daumenauflage 31 bis zu einer zweiten Daumenauflage 32 des Lenkradkranzes 12. Die Daumenauflagen 31, 32 sind durch Verdickungen einer Umschäumung eines Lenkradskeletts des Lenkradkranzes 12 ausgeformt. Die beiden anderen Griffelemente 22, 23 befinden sich in einem unteren Abschnitt des Lenkradkranzes 12; genauer zwischen den Speichen 13 und 14 (Griffelement 22) bzw. zwischen den Speichen 14 und 15 (Griffelement 23).
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Zumindest das obere Griffelement 21 weist einen Verbindungsabschnitt 211 auf (vgl. z.B. die 2 und 8), der in einer Nut der Umschäumung des Lenkradkranzes 12 angeordnet ist. Die Nut und entsprechend das Griffelement 21 verlaufen entlang eines Umfanges U des Lenkradkranzes 12 an seiner der Lenkradnabe 11 zugewandten Innenseite.
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Oberhalb des Verbindungsabschnitts 211 weist das Griffelement 21 eine Mehrzahl von röhrenartigen Durchführöffnungen auf (vgl. 7 und 8), durch die ein Nähfaden hindurchgeführt ist, mit dem das Griffelement 21 an einem Bezug 121 (zum Beispiel einen Lederbezug) des Lenkradkranzes 12 angenäht ist. Der Bezug des Lenkradkranzes 12 weist zumindest teilweise entlang des Umfanges U verlaufende Randabschnitte auf, die beispielsweise ebenfalls in der Nut der Umschäumung angeordnet sind (beispielsweise seitlich des Verbindungsabschnitts 211 des Griffelements 21). Denkbar ist auch, dass die Randabschnitte des Bezugs 121 mittels einer Naht („Ledernaht“) miteinander verbunden sind, wobei das Griffelement 21 so angeordnet ist, dass es diese Naht abdeckt. Die beiden unteren Griffelemente 22, 23 können analog zu dem oberen Griffelement 21 jeweils einen Verbindungsabschnitt aufweisen, der in einer Nut der Umschäumung des Lenkradkranz 12 angeordnet ist.
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Im Bereich der Daumenauflagen 31, 32 des Lenkradkranzes 12 besitzt das obere Griffelement 21 Verdickungen 212, 213, die zumindest teilweise an einer Rückseite der Daumenauflagen 31, 32 verlaufen; vgl. 2, die die dem Fahrer abgewandte Rückseite des Lenkrads 1 zeigt. Das Griffelement 21 weist somit einen mittleren Abschnitt auf, der im Wesentlichen nach innen, d. h. in Richtung der Lenkradnabe 11, weist. Von diesem mittleren Abschnitt aus verläuft das Griffelement 21 bis zu den sich auf der Rückseite des Lenkradkranzes 12 befindlichen äußeren Abschnitten (den Verdickungen 212, 213).
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Gemäß dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Lenkrad 1 anstelle des oberen Griffelements 21 ein Leuchtelement in Form eines Leuchtstreifens 41 auf. Der Lochstreifen 41 kann analog zu dem Griffelement 21 einen Verbindungsabschnitt besitzen, der in einer Nut der Umschäumung des Lenkradkranzes 12 angeordnet ist. Darüber hinaus kann der Leuchtstreifen 41 ebenfalls analog zu dem Griffelement 21 eine Mehrzahl von Durchführöffnungen aufweisen, durch die sich ein Nähfaden erstreckt, mit dem der Leuchtstreifen 41 an dem Bezug des Lenkradkranzes 12 angenäht ist. Die in dem unteren Abschnitt des Lenkradkranzes 12 angeordneten Griffelemente 22, 23 entsprechen den unteren Griffelementen der 1 und 2.
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Im Bereich der Daumenauflagen 31, 32 des Lenkradkranzes 12 befinden sich jeweils Gehäuse 411, 412, in dem jeweils ein elektronischer Schaltkreis zum Betrieb des Leuchtstreifens 41 untergebracht ist (vgl. 5). Denkbar ist auch, dass nur ein Gehäuse vorhanden ist oder der elektronische Schaltkreis zum Betrieb des Leuchtstreifens 41 an anderer Stelle des Lenkrads 1 oder außerhalb des Lenkrads 1 angeordnet ist.
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Die 6 bis 8 zeigen unterschiedliche perspektivische Darstellungen des oberen Griffelements 21 aus 1. insbesondere sind in den 7 und 8 die Durchführöffnungen 200 für den in Nähfaden zu erkennen. Die 7 und 8 zeigen jeweils einen Teilabschnitt des Griffelements 21, wobei das Griffelement 21 in 8 teilweise transparent dargestellt ist. Die Durchführöffnungen 200 erstrecken sich jeweils röhrenartig und liegen entlang der Erstreckungsrichtung des Griffelements 21, d. h. entlang des Umfanges U des Lenkradkranzes 12, nebeneinander und sind parallel zueinander ausgerichtet.
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Die Durchführöffnungen 200 liegen oberhalb des Verbindungsabschnitts 211. Denkbar ist, dass sich die Durchführöffnungen 200 nach Montage des Griffelements 21 an dem Lenkradkranz 12 außerhalb der in der Umschäumung ausgebildeten Nut befinden. Möglich ist jedoch auch, dass die Durchführöffnungen 200 zumindest teilweise ebenfalls in der Nut angeordnet sind. In 8 ist darüber hinaus zu erkennen, dass der Verbindungsabschnitt 211 einen sich (nach Montage in Richtung eines Bodens der Nut) verjüngenden, trapezartigen Querschnitt aufweist. Der Verbindungsabschnitt 211 ist somit keilartig ausgebildet, was dazu beitragen kann, möglicherweise bereits in der Nut befindliches Material des Bezugs beim Einführen des Verbindungsabschnitts 211 in die Nut zu verdrängen. Möglich ist auch, dass sich der verjüngende Querschnitt bis in den Bereich der Durchführöffnungen 200 erstreckt und die Stirnseiten der Durchführöffnungen 200 somit nach Art eines Hinterschnitts schräg zur Erstreckungsrichtung der Durchführöffnungen 200 orientiert sind
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Wie oben bereits erwähnt, kann der Verbindungsabschnitt 211 aus einem elastischen Material ausgebildet sein, um eine Klemmfixierung des Verbindungabschnitts 111 in der Nut zu realisieren. Der Verbindungsabschnitt 211 kann sich somit möglichst gut an den Bezug anlegen.
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Darüber hinaus weist das Griffelement 21 (analog z.B. auch die in den 1, 2 und 4 dargestellten weiteren Griffelemente 22, 23) eine Grippfläche 71 mit einer Oberflächenstruktur auf, die im Vergleich mit einer Außenseite des Lenkradkranzes 12 außerhalb des Griffelements 21 eine bessere Haptik und/oder erhöhte Reibung erzeugt. Zusätzlich oder alternativ kann das Griffelement 21 im Bereich der Grippfläche 71 eine Beschichtung (zum Beispiel eine Gummierung) aufweisen, die die Haptik verbessert und/oder die Reibung erhöht, oder aus einem die Haptik verbessernden und/oder die Reibung erhöhenden Material ausgebildet sein. Die äußeren Verdickungen 212, 230 bilden eine Wölbung 2131 sowie Anliegebereiche (z.B. Anliegepunkte) 2132, 2133, mit denen sie jeweils an dem Lenkradkranz 12 anliegen, aus.
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Die unteren Griffelemente 22, 23 es in den 1, 2 und 4 gezeigten Lenkrads können insbesondere hinsichtlich des Verbindungsabschnitts 211 und der Position und Ausgestaltung der Durchführöffnungen 200 analog ausgebildet sein.