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Die Erfindung betrifft ein Verstausystem für ein Ladekabel eines Elektrofahrzeugs sowie ein Elektrofahrzeug, welches ein derartiges Verstausystem umfasst.
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Als Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels werden vermehrt Kraftfahrzeuge hergestellt, die wenigstens teilweise elektrisch betrieben werden. Für den elektrischen Betrieb weisen diese Kraftfahrzeuge elektrochemische Energiespeicher auf, die gemeinhin als Traktionsbatterien bezeichnet werden und die elektrische Energie für den Vortrieb des Elektrofahrzeugs bereitstellen.
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Um eine derartige Traktionsbatterie aufzuladen, sind Ladekabel erforderlich. Wenngleich externe Ladestationen verfügbar sind, von denen eigene Ladekabel zur elektrischen Verbindung mit der Traktionsbatterie ausgehen, so führen praktisch alle elektrisch betreibbaren Kraftfahrzeuge eigene Ladekabel mit, die üblicherweise bei Nichtgebrauch im Kofferraum verstaut werden. Hierdurch ergibt sich eine Reihe von Nachteilen. Bei einem im unteren Bereich des Kofferraums aufbewahrten Kabel muss dieses erst mühsam herausgesucht werden, insbesondere, wenn über dem Ladekabel noch andere Gegenstände abgelegt sind, die im Kofferraum aufbewahrt sind. Des Weiteren muss das Ladekabel umständlich an zwei Stellen eingesteckt werden, nämlich zum einen an der Ladesäule und zum anderen an einem entsprechend am Kraftfahrzeug vorgesehenen Anschluss, welcher letztlich die elektrische Verbindung mit der Traktionsbatterie unmittelbar oder mittelbar herstellt. Nach erfolgter Aufladung der Traktionsbatterie muss das Ladekabel wieder getrennt werden und im Kofferraum verstaut werden, was oftmals einen gewissen Aufwand erfordert, wenn das Verstauen möglichst platzsparend erfolgen soll. Ohne entsprechendes platzsparendes Verstauen wird der Nutzraum des Kofferraums verringert, was als nachteilig empfunden wird. Darüber hinaus ist das Ladekabel während des Ladevorgangs der Außenumgebung ausgesetzt, sodass sich Schmutz oder bei entsprechender Witterung Feuchtigkeit darauf absetzen, die beim Verstauen des Ladekabels zu einer entsprechenden Verschmutzung des Kofferraums führen.
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Um verschiedene Probleme, die im Zusammenhang mit Ladekabeln auftreten, zu beheben, wurden zahlreiche Lösungen vorgeschlagen.
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Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2009 046 327 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Herstellen einer elektrischen Verbindung zwischen einem Elektrofahrzeug und einer stationären Stromzapfstelle, wobei das Ladekabel von einer in dem Fahrzeug oder der Stromzapfstelle fest eingebauten Kabelwickeleinheit mit variabler Länge abziehbar ist.
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Die europäische Patentschrift
EP 2 627 531 B1 beschreibt eine Vorrichtung, bei der ein Ladekabel mit einem Stecker in einem mittels einer Klappe verschließbaren Hohlraum unterhalb eines einer Windschutzscheibe eines Fahrzeugs zugerichteten Bereichs einer Frontklappe des Fahrzeugs angeordnet ist, wobei beim Öffnen der Klappe ein Mechanismus eine Bewegung des Steckers um einen gewissen Weg aus dem Hohlraum heraus bewirkt.
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In ähnlicher Weise beschreibt die europäische Offenlegungsschrift
EP 2 505 417 A1 eine Fahrzeugtür mit einer darin verbauten Kabelrolle zur Aufnahme eines Ladekabels. Das Ladekabel tritt aus einer Öffnung der Kabelrolle aus und wird zu einer Entnahmeöffnung im oberen Bereich der Fahrzeugtür geführt, von der aus es von einem Benutzer gegriffen und mit einer externen Ladestation verbunden werden kann.
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Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2017 208 559 A1 beschreibt einen Kraftwagen mit einer Traktionsbatterie und einer Anschlusseinrichtung, mittels welcher die Traktionsbatterie zum Aufladen mit einer fahrzeugexternen Energiequelle verbindbar ist, wobei die Anschlusseinrichtung ein elektrisches Ladekabel und eine drehbar gelagerte Kabelrolle zum Aufnehmen des Ladekabels umfasst, wobei das Ladekabel in einem als Hohlprofil ausgebildeten Längsträger des Kraftwerks geführt ist.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein alternatives Verstausystem bereitzustellen, welches die Handhabung erleichtert und/oder einen sehr geringen Raumbedarf im Elektrofahrzeug hat.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verstausystem für ein Ladekabel eines Elektrofahrzeugs, umfassend eine im Elektrofahrzeug angeordnete Traktionsbatterie sowie ein mit einem ersten Ende wenigstens mittelbar mit der Traktionsbatterie elektrisch fest verbundenes Ladekabel, wobei das Ladekabel von einer in einem Heck-Kofferraum des Elektrofahrzeugs angeordneten Ladekabel-Aufnahmeeinheit ausgehend von einer Verstauposition, in welcher der maximal vorgesehene Anteil des Ladekabels in der Ladekabel-Aufnahmeeinheit aufgenommen ist, in einer variablen Länge aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit herausziehbar ist, wobei das Ladekabel mit einem Rückholmittel wirkverbunden ist, mit welchem das Ladekabel in die Verstauposition bringbar ist, und wobei das Ladekabei mittels einer Rücklaufsperre reversibel in einer momentanen Position arretierbar ist, und wobei weiterhin das Ladekabel von der Ladekabel-Aufnahmeeinheit von dem Heck-Kofferraum aus über ein Führungsrohr bis zu einer Entnahmestelle im Bereich eines vorderen Kotflügels des Elektrofahrzeugs geführt ist, und wobei ein zweites Ende des Ladekabels bei in der Verstauposition befindlichem Ladekabel in der mit einer Klappe verschließbaren Entnahmestelle positioniert ist, und wobei das zweite Ende des Ladekabels nach Öffnen der Klappe unter wenigstens teilweise erfolgendem Herausziehen aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit mit einer externen Ladestation elektrisch verbindbar ist.
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Das Ladekabel weist ein erstes Ende auf, das wenigstens mittelbar mit der Traktionsbatterie elektrisch fest verbunden ist, und ein zweites Ende, das als Stecker ausgebildet ist, in einer Entnahmestelle positionierbar ist und aus der Entnahmestelle entnehmbar ist, um mittels des Steckers eine elektrische Verbindung mit einer externen Ladestation herbeizuführen. Bei der externen Ladestation kann es sich um jede geeignete externe elektrische Energiequelle handeln.
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Wenn der maximal von der Ladekabel-Aufnahmeeinheit aufnehmbare Anteil des Ladekabels tatsächlich von der Ladekabel-Aufnahmeeinheit aufgenommen ist, dann befindet sich in Richtung des zweiten Endes lediglich der im Führungsrohr befindliche Anteil bis hin zu dem in der Entnahmestelle positionierten zweiten Ende außerhalb der Ladekabel-Aufnahmeeinheit, und das als Stecker ausgebildete zweite Ende ist in der Entnahmestelle positioniert. In der damit vorliegenden Verstauposition ist das Ladekabel in der denkbar kompaktesten Anordnung im Elektrofahrzeug verstaut, wobei hierin unter Elektrofahrzeugen jegliche Kraftfahrzeuge verstanden werden, die wenigstens einen Elektromotor zum Vortrieb des Fahrzeugs aufweisen, also auch Hybrid-Fahrzeuge, die zusätzlich noch einen Verbrennungsmotor aufweisen.
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Die Anordnung der Ladekabel-Aufnahmeeinheit in dem Heck-Kofferraum kann so vorliegen, dass diese im frei verfügbaren Raum des Heck-Kofferraums angeordnet ist, vorzugsweise an einer Seitenwand. Gemäß einer besonderen bevorzugten Ausführungsform ist die Ladekabel-Aufnahmeeinheit versenkt in die Seitenwand eingelassen und beansprucht dadurch keinen Nutzraum im Heck-Kofferraum. Das Führungsrohr kann ein gegebenenfalls mehrteiliges und speziell für den Zweck der Führung des Ladekabels im Elektrofahrzeug eingebautes Bauteil darstellen, oder es können ein Hohlraum oder mehrere zusammenhängende Hohlräume eines oder mehrerer für andere Zwecke vorgesehene Bauteile für die Führung des Ladekabels verwendet werden. Der Querschnitt des Führungsrohrs kann rund sein oder eine davon abweichende Form haben, die sich im Verlauf des Führungsrohrs auch ändern kann.
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Durch die Anordnung der Ladekabel-Aufnahmeeinheit im Heck-Kofferraum und durch das Führungsrohr des Ladekabels zu einer Entnahmestelle, die im Bereich des vorderen Kotflügels liegt, ist zum einen vorteilhaft ein wesentlicher Anteil des Ladekabels, der aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit herausgezogen werden kann, um für eine Überbrückung der Distanz zu einer externen Ladestation zur Verfügung zu stehen, im Heckbereich des Elektrofahrzeugs angeordnet. Dementsprechend wird der knappe Bauraum im vorderen Bereich des Elektrofahrzeugs nicht zusätzlich beansprucht. Zum anderen ermöglicht jedoch die Anordnung der Entnahmestelle im Bereich des vorderen Kotflügels ein sehr exaktes Positionieren des Elektrofahrzeugs in Bezug auf eine externe Ladestation, was wiederum ein elektrisches Verbinden des Ladekabels mit der Ladestation über das als Stecker ausgebildete zweite Ende erleichtert. Insbesondere kann das Elektrofahrzeug so in Bezug auf die Ladestation positioniert werden, dass nur eine minimale Länge des Ladekabels aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit herausgezogen werden muss, was den aufzuwendenden Kraftaufwand verringert und die Handhabbarkeit des gesamten Ladevorgangs verbessert. Als eine Anordnung im Bereich des vorderen Kotflügels ist jede Anordnung von einschließlich der Fahrzeugspitze bis ausschließlich der vorderen Seitentür anzusehen oder am Ende einer A-Säule anzusehen. Die Entnahmestelle ist vorzugsweise über der Radausbuchtung des vorderen Kotflügels angeordnet, oder, bezogen auf die Fahrzeuglängsachse (x-Achse), hinter der Radausbuchtung des vorderen Kotflügels angeordnet.
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Vor dem Herausziehen des Steckers wird die Klappe geöffnet, womit ein Zugang zur Entnahmestelle ermöglicht wird und das als Stecker ausgebildete zweite Ende des Ladekabels von einem Benutzer gegriffen werden kann. Je weiter der Benutzer den Stecker von der Entnahmestelle wegzieht, umso mehr wird das Ladekabel aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit herausgezogen und befindet sich dementsprechend nicht mehr in der Verstauposition. Ist das Ladekabel weit genug herausgezogen, um die Distanz zu der externen Ladestation zu überbrücken, so kann der Stecker in der Ladestation eingesteckt werden und der Ladevorgang erfolgen.
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Durch das Verstausystem wird vorteilhaft sichergestellt, dass der Benutzer nicht erst das Ladekabel oder dessen als Stecker ausgebildetes zweites Ende im Kofferraum suchen muss, gegebenenfalls verdeckt unter weiteren im Kofferraum befindlichen Gegenständen. Vielmehr kann er, ohne suchen zu müssen, den Stecker von der Entnahmestelle entnehmen und sicher sein, dass angesichts des in variabler Länge aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit herausziehbaren Ladekabels eine genügende Länge an Ladekabel zur Verfügung steht, um die Distanz zur Ladestation zu überbrücken. Anders als bei lose im Kofferraum abgelegten Ladekabeln muss der Benutzer sich auch nicht um eine Entwirrung eines Kabelknäuels kümmern, sondern muss lediglich das zweite Ende entnehmen und das Kabel aus dem Führungsrohr ziehen, wobei zusätzliches Ladekabel aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit herausgezogen wird, bis die außerhalb des Elektrofahrzeugs befindliche Länge ausreichend ist, um den Stecker an der Ladestation einzustecken. Weiterhin erleichtert das fest wenigstens mittelbar mit der Traktionsbatterie verbundene erste Ende die Handhabung, da der Benutzer sich nicht um das elektrische Verbinden des ersten Endes des Ladekabels mit der Traktionsbatterie kümmern muss, da eine Verbindung des ersten Endes des Ladekabels mit der Traktionsbatterie entweder unmittelbar oder mittelbar bereits vorliegt. Die wenigstens mittelbar vorliegende feste Verbindung mit der Traktionsbatterie schließt nicht aus, dass weitere elektrische Verbindungsmöglichkeiten mit anderen Ladekabeln an der Traktionsbatterie bereitgestellt werden, beispielsweise mit Ladekabeln, die an Ladestationen fest verbaut sind, so dass ein fahrzeugeigenes Ladekabel nicht erforderlich ist.
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Nach Beendigung des Ladevorgangs braucht sich der Benutzer ebenfalls nicht umständlich um ein Verstauen des Ladekabels zu kümmern. Falls die Rücklaufsperre arretiert ist, wird diese deaktiviert, und das Ladekabel wird durch das Rückholmittel in die Ladekabel-Aufnahmeeinheit zurückgezogen. Das Zurückziehen endet automatisch, sobald das als Kabel ausgebildete zweite Ende des Ladekabels wieder in der Entnahmestelle positioniert ist. Nach Schließen der Klappe ist das Ladekabel vor Umwelteinflüssen geschützt wieder sicher im Elektrofahrzeug untergebracht, ohne dass der Benutzer es umständlich im Kofferraum ablegen oder aufrollen musste. Ein umständliches Verstauen des Ladekabels im Kofferraum, das insbesondere dann zu Unmut führt, wenn es dem Benutzer nicht gelingt, ein Ladekabel platzsparend wieder zu verstauen, entfällt vollständig.
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Da das Ladekabel mit einem Rückholmittel wirkverbunden ist, welches bei Fehlen einer entsprechenden, in gegenläufiger Richtung wirkenden Kraft das Ladekabel wieder in die Ladekabel-Aufnahmeeinheit zurückziehen würde, kann der Benutzer das Ladekabel in der momentanen Position mittels der Rücklaufsperre arretieren, sobald die außerhalb des Elektrofahrzeugs befindliche Länge des Ladekabels ausreicht, um die Distanz zur Ladestation zu überbrücken. Vorteilhaft lastet somit kein Zug auf dem Ladekabel. Gemäß einer Variante ist die Rücklaufsperre in einer an sich fachbekannter Weise ausgestaltet, bei der die Rücklaufsperre durch ein kurzes Ziehen des Ladekabels in Ausziehrichtung gelöst wird und ein Zurückziehen des Ladekabels in die entgegengesetzte Richtung durch das Rückholmittel ermöglicht, bis das Ladekabel sich wieder in der Verstauposition befindet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Führungsrohr vom Bereich einer C-Säule oder D-Säule entlang einer seitlichen Dachrahmenstruktur bis zu einer A-Säule des Elektrofahrzeugs verläuft, vorzugsweise jeweils entlang der C- oder D-Säulen, A-Säulen und seitlichen Dachrahmenstrukturen der gleichen Fahrzeugseite. Vorteilhaft wird somit ein Verlauf für das Ladekabel in einem Bereich gewählt, in dem wenig andere Fahrzeugkomponenten angeordnet sind, womit ein bislang weitgehend ungenutzter Bauraum einer Nutzung zugeführt wird. Darüber hinaus folgt die Anordnung von der D-Säule über die seitliche Dachrahmenstruktur bis zur A-Säule beziehungsweise von der C-Säule über die seitliche Dachrahmenstruktur bis zur A-Säule üblicherweise einem aerodynamisch optimierten Verlauf, sodass wenige und insbesondere nur sanfte Richtungsänderungen vorliegen. Da das Ladekabel aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit herausziehbar und dementsprechend wieder diese einführbar ist, im Führungsrohr somit entlang des Verlaufs zwischen C-Säule oder D-Säule, seitlicher Dachrahmenstruktur und A-Säule verschiebbar sein muss, ist ein derartiger Verlauf besonders vorteilhaft. Optional kann vorgesehen sein, dass an Stellen mit Richtungsänderungen im Verlauf des Führungsrohrs reibungsvermindernde Beläge oder Laufrollen angeordnet sind. Das Führungsrohr kann gemäß einer Ausführungsform als eigenständiges Bauteil entlang oder innerhalb der C-Säule oder D-Säule, der seitlichen Dachrahmenstruktur und der A-Säule verlaufen, oder durch eine rohrartige Ausgestaltung der C-Säule oder D-Säule, der seitlichen Dachrahmenstruktur und der A-Säule bereitgestellt werden, wobei die von diesen Komponenten gebildeten Hohlräume miteinander verbunden sind.
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Gemäß einer alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform verläuft das Führungsrohr im Bereich des Schwellers. Dementsprechend wird das Ladekabel vom Heck-Kofferraum entlang des Schwellers bis zum Bereich des vorderen Kotflügels des Elektrofahrzeugs geführt. Damit wird im Bereich des Schwellers ein gerader Verlauf ausgenutzt.
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Die Entnahmestelle ermöglicht ein Greifen des zweiten Endes des Ladekabels, welches vorzugsweise als Stecker ausgebildet ist, der in eine entsprechende Buchse der Ladestation unter Bereitstellung einer elektrischen Verbindung einführbar ist.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass am Ausgang des Führungsrohrs an der Entnahmestelle eine abnehmbare Schmutzabstreif-Vorrichtung angeordnet ist. Diese dient zum Abstreifen von Schmutz, welcher am Ladekabel anhaftet. Ohne die Schmutzabstreif-Vorrichtung würde beim Verschieben des Ladekabels in die Verstauposition Schmutz in das Führungsrohr und letztendlich in die Ladekabel-Aufnahmeeinheit gelangen, die Verschiebbarkeit des Ladekabels beeinträchtigen und letztendlich zu einer Beschädigung des Ladekabels und/oder des Führungsrohrs führen. Durch die Schmutzabstreif-Vorrichtung wird das Einbringen von Schmutz in das Führungsrohr wenigstens teilweise unterbunden, da der Schmutz zumindest weitgehend an der Schmutzabstreif-Vorrichtung verbleibt. Die Schmutzabstreif-Vorrichtung ist optional so ausgestaltet, dass sie vom Ausgang des Führungsrohrs an der Entnahmestelle abnehmbar ist, wodurch vorteilhaft ein externes Reinigen der Schmutzabstreif-Vorrichtung und ein erneutes Anbringen der nunmehr gereinigten Schmutzabstreif-Vorrichtung am Ausgang des Führungsrohrs möglich ist.
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Die Schmutzabstreif-Vorrichtung ist vorzugsweise als Ring ausgebildet, gemäß einer alternativen Ausführungsform als ein aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzter Ring, beispielsweise ein aus zwei Einzelteilen zusammengesetzter Ring. Der Aufbau aus zusammensetzbaren und wieder voneinander trennbaren Einzelteilen erleichtert das Abnehmen des Rings, etwa für Reinigungszwecke. Der Querschnitt des Rings ist auf den Querschnitt des Ladekabels abgestimmt. Optional kann auf der Innenfläche des Rings, welche der Oberfläche des Ladekabels zugewandt ist, eine Schmutz aufnehmende Lage angebracht sein, beispielsweise ein Vlies oder ein Textilstück, welche bei Verschiebung des Ladekabels dessen Oberfläche besonders effektiv reinigt. Vorzugsweise ist die Schmutz aufnehmende Lage abnehmbar, sodass wiederum ein externes Reinigen möglich ist.
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Das Rückholmittel ist gemäß einer Ausführungsform als Federpaket ausgestaltet, das mit dem Ladekabel wirkverbunden ist. In einer beispielhaften Variante ist das Federpaket im Heck-Kofferraum oder an einer von dessen Seitenwänden angebracht. In einer weiteren beispielhaften und kombinierbaren Variante ist das Federpaket mit einem Ende am Ladekabel angebracht und wandert mit diesem beim Herausziehen des Ladekabels aus der Verstauposition unter steigender Zugspannung in das Führungsrohr oder in Richtung des Führungsrohrs. In einer noch weiteren kombinierbaren Variante ist das Federpaket als Spiralfederpaket ausgebildet und wirkverbunden mit einer von zwei Laufrollen, die an gegenüberliegenden Seiten am Ladekabel anliegen. Wird das Ladekabel aus der Verstauposition herausgezogen, so wird über das Spiralfederpaket eine zunehmende Federspannung aufgebaut, die für eine Rückführung des Ladekabels in die Verstauposition nutzbar ist. Gemäß einem noch weiteren kombinierbaren Variante handelt es sich um ein pneumatisch oder elektrisch betriebenes Rückholmittel.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Ladekabel-Aufnahmeeinheit eine Kabeltrommel oder besteht daraus. Von dieser Kabeltrommel wird das Ladekabel beim Herausziehen abgewickelt, so dass das zweite Ende mit einer externen Ladestation elektrisch verbunden werden kann. Das erste Ende ist mittelbar oder unmittelbar mit der Traktionsbatterie elektrisch verbunden. In einer Variante umfasst die Kabeltrommel als Rückholmittel eine Spiralfeder oder ein Spiralfederpaket, in einer weiteren Variante um eine Kabeltrommel mit pneumatisch oder elektrisch betriebener Aufrollfunktion.
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Aus der nachfolgenden Beschreibung wird unter Bezug auf die Figuren zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben, woraus weitere Merkmale, Einzelheiten und/oder Vorteile der Erfindung ersichtlich sind. Hinsichtlich der Figuren ist anzumerken, dass gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen kenntlich gemacht sind.
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Es zeigen:
- 1 einen schematischen Längsschnitt eines Elektrofahrzeugs mit einer Verstauvorrichtung,
- 2 einen weiteren schematischen Längsschnitt des Elektrofahrzeugs mit der Verstauvorrichtung,
- 3 eine schematische perspektivische Ansicht der Heckpartie eines Elektrofahrzeugs,
- 4 eine schematische Schnittansicht eines Führungsrohrs mit Schmutzabstreif-Vorrichtung, und
- 5 das Führungsrohr mit Schmutzabstreif-Vorrichtung in der Entnahmestelle.
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1 zeigt einen schematischen Längsschnitt eines Elektrofahrzeugs 12. Dieses weist einen Heck-Kofferraum 16 auf, der in der 1 schematisch durch eine senkrechte Linie von dem davorliegenden Fahrgastraum abgetrennt ist und in dem eine Ladekabel-Aufnahmeeinheit 18 angeordnet ist, die vorliegend als Kabeltrommel ausgestaltet ist. Von der Kabeltrommel geht ein erstes Ende 10a eines Ladekabels 10 aus. Das erste Ende 10a ist mittelbar über eine nicht weiter bezeichnete und durch eine Stricklinie symbolisierte elektrische Verbindung mit einer Traktionsbatterie 14 elektrisch fest verbunden. Ausgehend vom ersten Ende 10a ist ein wesentlicher Anteil der Gesamtlänge des Ladekabels 10 in der Ladekabel-Aufnahmeeinheit 18 untergebracht, beispielsweise in einer helikalen Wicklung oder wie gezeigt in spiralartiger Wicklung, und ist in einer variablen Länge aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit 18 herausziehbar. Das Ladekabel 10 verläuft in Richtung des zweiten Endes 10b durch ein Rückholmittel 20, vorliegend ausgestaltet als ein Paar von Laufrollen, die unter Kraftschluss am Ladekabel 10 anliegen und mit zunehmendem Herausziehen des Ladekabels aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit 18 eine Rückholkraft aufbauen. Alternativ oder zusätzlich kann ein Rückholmittel als Spiralfeder-Paket in der Ladekabel-Aufnahmeeinheit 18 ausgebildet sein (nicht gezeigt). Das Ladekabel 10 verläuft durch ein Führungsrohr 22, welches gebildet wird durch die C-Säule 22a, eine seitliche Dachrahmenstruktur 22b und die A-Säule 22c des Elektrofahrzeugs 12. Nach dem Austritt aus der A-Säule mündet das Ladekabel 10 in eine Entnahmestelle 24. Diese ist muldenartig unter der Außenhaut des Elektrofahrzeugs 12 ausgebildet und entsprechend dimensioniert, um das als Stecker ausgebildete zweite Ende 10b des Ladekabels 10 aufzunehmen. In 1 ist die Entnahmestelle 24 durch eine Strichlinie dargestellt, da die Entnahmestelle 24 von außen nicht sichtbar unter einer Klappe 26 liegt, welche bei Nichtgebrauch des Ladekabels 10 die Entnahmestelle 24 von Außeneinflüssen abschirmt.
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2 zeigt das Elektrofahrzeug 12 aus 1, wobei nun jedoch die Klappe 26 geöffnet wurde, das Ladekabel 10 aus der nunmehr sichtbaren Entnahmestelle 24 entnommen und unter Herausziehen aus der Ladekabel-Aufnahmeeinheit einer 18 vom Elektrofahrzeug 12 weggezogen wurde, um eine elektrische Verbindung mit einer nicht dargestellten Ladestation vorzunehmen.
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3 zeigt die schematische perspektivische Ansicht der Heckpartie eines Elektrofahrzeugs 12. In einem Heck-Kofferraum 16 ist anders linken Seitenwand eine Ladekabel-Aufnahmeeinheit 18 angeordnet in der ein Ladekabel 10 aufgewickelt ist, wobei beispielhaft eine Spiralwicklung gezeigt ist. Das innerhalb der Ladekabel-Aufnahmeeinheit 18 befindliche und durch diese verdeckte Ladekabel 10 ist wegen Verdeckung mittels einer Punktlinie dargestellt. Das Ladekabel 10 tritt sichtbar aus der Ladekabel-Aufnahme einer 18 aus und tritt unsichtbar in eine C-Säule 22a und die sich daran anschließende seitliche Dachrahmenstruktur 22b ein, wobei von außen unsichtbar verlaufende Anteile des Ladekabels 10 wiederum in Punktlinien dargestellt sind. Der von der C-Säule 22a und von der seitlichen Dachrahmenstruktur 22b gebildete Hohlraum sind miteinander verbunden und bilden zusammen mit einer der 3 nicht dargestellten A-Säule 22c Einführungsrohr 22, in dem das Ladekabel 10 vom Heck-Kofferraum 16 nach vorne geführt wird. Der in 3 zum Teil sichtbar dargestellte Verlauf des Ladekabels 10 ist beispielhaft zu verstehen, da der Verlauf ebenso vollständig unsichtbar unter einer Abdeckung erfolgen kann.
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4 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Führungsrohrs 22 mit Schmutzabstreif-Vorrichtung 28. Das Führungsrohr 22 entspricht dem Ende der A-Säule 22c. Am Führungsrohr 22 ist mittels zweier Rastnasen, die in entsprechenden Nuten des Führungsrohrs 22 eingreifen, eine Schmutzabstreif-Vorrichtung 28 angebracht. Der Querschnitt der Öffnung der Schmutzabstreif-Vorrichtung 28 ist auf den Querschnitt des Ladekabels 10 abgestimmt, sodass beim Hineinziehen des Ladekabels 10 in das Führungsrohr 22 Schmutz, der am Ladekabel 10 anhaftet, weitgehend abgestreift wird. Bei der gezeigt ist das als Stecker ausgebildete zweite Ende 10b des Ladekabels 10.
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5 zeigt die schematische Schnittansicht des Führungsrohrs 22 aus 5, wobei zusätzlich in perspektivischer Darstellung die Einbettung des zweiten Endes 10b des Ladekabels 10 in die Entnahmestelle 24 dargestellt ist. Weiterhin ist mit einer Strichpunktlinie die Kontur einer geöffneten Klappe eingezeichnet.
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Wenngleich die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Ladekabel
- 10a
- erstes Ende des Ladekabels
- 10b
- zweites Ende des Ladekabels
- 12
- Elektrofahrzeug
- 14
- Traktionsbatterie
- 16
- Heck-Kofferraum
- 18
- Ladekabel-Aufnahmeeinheit
- 20
- Rückholmittel
- 22
- Führungsrohr
- 22a
- C-Säule
- 22b
- seitliche Dachrahmenstruktur
- 22c
- A-Säule
- 24
- Entnahmestelle
- 26
- Klappe
- 28
- Schmutzabstreif-Vorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009046327 A1 [0005]
- EP 2627531 B1 [0006]
- EP 2505417 A1 [0007]
- DE 102017208559 A1 [0008]