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Die Erfindung betrifft einen Dentalmischer gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 11 und ein Computerprogrammprodukt zum Mischen eines Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 15.
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Es sind motorisch angetriebene Dentalmischer für Mischkapseln seit vielen Jahrzehnten bekannt. Die Kapseln werden mit einer Geschwindigkeit zwischen 2000 bis 6000 Schwingungen pro Minute in Bahnen, die im wesentlichen eine 8 bilden, bewegt. In den Mischkapseln werden Amalgam- oder Zementmischungen oder Kunststoffmischungengemischt und damit zugleich homogenisiert. Die Kapseln sind mit einem Mehrkomponenten-Dentalwerkstoff gefüllt, der Pulverkomponenten und Flüssigkeitskomponenten umfasst. Der gemischte Werkstoff dient z.B. als Füllmaterial für eine Zahnrestauration.
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Neuere Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffe mit Polymeranteilen als Füllmaterial zur Restauration von Zähnen sind beispielsweise in der
WO 2021/148 667 A1 beschrieben. Unter dem Produktnamen „Cention Forte“ ist ein Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystem bekannt, bei dem das Aushärtungsverhalten und somit die Verarbeitungszeit des Mischvorgangs abhängig von der Raumtemperatur ist. Bei geringen Abweichungen von plus/minus 2 °C von einer Referenzraumtemperatur bei ca. 24 °C ändert sich die Geschwindigkeit des Mischvorgangs um mehrere Sekunden. Die Mischzeit verkürzt sich bei einer erhöhten Arbeitstemperatur. Bei einer niedrigeren Arbeitstemperatur verlängert sich die Mischzeit. Die Aushärtung verläuft also schneller bei einer höheren Raumtemperatur oder dauert im umgekehrten Fall länger.
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Die
DE 19 26 799 U beschreibt einen Dentalmischer zum Mischen von festen und flüssigen Mischkomponenten in einem Behälter. Der Dentalmischer ist mit einer Haltegabel auf einer Welle montiert ausgebildet. Der Behälter ist von der Haltegabel aufnehmbar. Die Haltegabel ist über ein Getriebe von einem Motor in Schwingungen von etwa 4000 oder mehr pro Minute versetzbar.
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Es sind Dentalmischer zum Mischen von zwei fließfähigen Dentalkomponenten vorgeschlagen worden, die eine Temperaturerfassungsvorrichtung umfassen, um den Mischvorgang vor allem hinsichtlich der Mischgeschwindigkeit zu steuern. Diese Mischverfahren unterscheiden sich von dem oben beschriebenen und im folgenden beschriebenen Dentalmischer im Aufbau und der Mechanik, sowie zumindest in der Zubereitung des Dentalwerkstoffsystems. Diese Dentalmischer schwingen nicht in Bahnen, die einer liegenden Acht entsprechen, sondern haben gewöhnlich zwei Stößel, mit denen die Komponenten aus zwei Zylinderrohren in einem zusammenführenden Mischer in einem Fließvorgang vermischt werden.
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Die
DE 10 2005 022 978 B4 beschreibt ein Dentalmischgerät zum Herstellen einer Mehrkomponentenmasse mit einer Ausbringeinheit zum Ausbringen von Komponenten aus einem Komponentenbehältnis. Das Dentalmischgerät umfasst einen Temperatursensor. Ein Bediener wird über ein akustisches Signal informiert, wenn eine definierte Temperaturkenngröße von einem bestimmten Bereich abweicht. Die Abweichung wird zusätzlich oder alternativ elektronisch über eine Schnittstelle an ein Wartungssystem übertragen.
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Die
WO 2009/097 892 A1 beschreibt eine Mischvorrichtung, bei der die Temperatur des Dentalwerkstoffs in der Mischkammer mit einem Temperatursensor gemessen wird. Die Mischgeschwindigkeit wird in Abhängigkeit von der Temperatur eingestellt, sodass eine vordefinierte gewünschte Arbeitszeit erreicht wird.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Dentalmischer gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 11 und ein Computerprogrammprodukt zum Mischen eines Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 15 zu schaffen, die den Mischvorgang verbessern, unterschiedliche Ergebnisse beim Auspressen des fertig gemischten Dentalwerkstoffsystems sicher vermeiden und es ermöglichen, auch speziellen Dentalwerkstoffsystemen Rechnung zu tragen.
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Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Dentalmischers durch Anspruch 1, und hinsichtlich des Verfahrens durch Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass ein Dentalmischer zum Mischen eines Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems ausgebildet ist, mit einer Aufnahmevorrichtung zum Aufnehmen einer Kapsel oder eines Behälters mit dem Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystem, mit einer Mischvorrichtung, an der die Aufnahmevorrichtung ausgebildet ist, mit einem elektrischen Antrieb, der die Mischvorrichtung antreibt, mit einer Steuerung, die den elektrischen Antrieb ansteuert und die insbesondere mit einem Bedienfeld und einer Anzeige in Signalaustausch bringbar ist, wobei die Steuerung eine Zeitschaltvorrichtung umfasst, über die der elektrische Antrieb zeitgesteuert für eine vorwählbare Mischzeit einschaltbar ist. Eine Temperaturerfassungsvorrichtung ist im Dentalmischer angeordnet, die mit der Steuerung verbunden ist. Die Steuerung ist zur Ermittlung einer Referenz-Mischzeit des je verwendeten Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems ausgebildet. Hierzu kann z.B. ein Code auf der Kapsel oder dem Behälter angeordnet sein, der von einem Scanner der Steuerung scanbar ist und über welchen die Steuerung Informationen über das Dentalwerkstoffsystem erhält. Die ermittelte Referenz-Mischzeit wird von der Steuerung verwendet. In Abhängigkeit von der erfassten Temperatur stellt die Steuerung eine Soll-Mischzeit basierend auf der Referenz-Mischzeit ein.
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Das Dentalwerkstoffsystem ist bevorzugt ein Pulver-Flüssigkeits-System mit Selbsthärtung und optionaler Lichthärtung. Das Dentalwerkstoffsystem wird in zwei Behältern mit zwei Komponenten innerhalb einer Kapsel mit einem Verbindungskolben gelagert. Der Kolben wird eingedrückt. Dabei kommt es zu einer Vermischung und Aktivierung des Dentalwerkstoffsystems der zwei Komponenten. Für die Vermischung und die Verarbeitung bleiben wenige Sekunden bis wenige Minuten Zeit, wie unten unter Bezug auf 3 und 4 beschrieben ist. Deshalb ist es wichtig, eine ausreichend lange Verarbeitungszeit des Dentalwerkstoffsystems zu schaffen. Diese sollte aber nicht zu lange sein, damit der Zahnarzt nicht unnötig warten muss.
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Um das Dentalwerkstoffsystem gut zu vermischen, wird die Kapsel in schnelle Schwingungen, mehrere 1000 Mal pro Minute, z.B. 4500 Schwingungen pro Minute, versetzt. Neue Dentalwerkstoffsysteme mit Polymeren reagieren auf geringen Änderungen einer Referenz-Raumtemperatur mit unterschiedlichen Mindestmischzeiten . Die Mindestmischzeiten (Aushärtungszeiten) verändern sich bei einer Änderung der Raumtemperatur. Eine erhöhte Raumtemperatur führt zu einer kürzeren Aushärtungszeit und eine geringere Raumtemperatur führt zu einer längeren Aushärtungszeit. Erfindungsgemäß ist es aber möglich, auch diese neuen Dentalwerkstoffsysteme mit Polymeren in gleichbleibender Beschaffenheit für das Auspressen zur Verfügung zu stellen.
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Ein genauerer Verfahrensablauf, eine Reduzierung von Verarbeitungsfehlern, also eine verbesserte Prozesssicherheit und eine leichtere Handhabbarkeit ergeben sich erfindungsgemäß, da der Bediener des Dentalmischers nicht mehr manuell die Raumtemperatur erfassen muss. Er muss nicht mehr in einer Nachschlagetabelle der Bedienungsanleitung des Dentalwerkstoffs die Referenz-Mischzeit und deren möglichen Änderungen aufgrund der aktuell gemessenen Temperatur herauslesen, und auch nicht daraufhin eine Zeitschaltuhr über das Bedienfeld des Dentalmischers korrekt einstellen.
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Bei allen diesen bislang erforderlichen Schritten konnten sich Handhabungsfehler ergeben. Ferner wurde die Aufmerksamkeit und die für Bearbeitung erforderliche Zeit des Bedieners beansprucht. Diese manuellen, vorgenannten Schritte werden vom erfindungsgemäßen Dentalmischer automatisch und prozesssicher ausgeführt. Es gibt stets eine gleichbleibende Qualität und Beschaffenheit des fertig gemischten Dentalwerkstoffsystems und damit eine gleichbleibend lange adäquate Auspresszeit bei der Verfüllung des zu restaurierenden Zahns. Die zugesicherten Materialeigenschaften werden somit sicher erreicht.
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Die Steuerung mit einem Modul für die Soll-Mischzeit dient zwei Funktionen, nämlich zum einen, die Referenz-Mischzeit des Dentalwerkstoffsystems zu bestimmen und zum anderen, eine Soll-Mischzeit einzustellen. Die Referenz-Mischzeit wird materialabhängig unter Berücksichtigung einer erhöhten oder einer niedrigeren Raumtemperatur mit spezifischen Korrekturparametern ermittelt. Die Soll-Mischzeit wird basierend auf dieser eingestellt. Für die letzte Funktion kann die Steuerung mit dem Modul für die Soll-Mischzeit auch als Kompensationsvorrichtung zur Kompensierung der Temperaturdifferenz gegenüber einer definierten Standard-Arbeitstemperatur bezeichnet werden.
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Die erfindungsgemäße Mischvorrichtung ist bevorzugt als Schwingvorrichtung ausgebildet. In diesem Fall ist eine Kapsel in die Aufnahmevorrichtung der Schwingvorrichtung einsetzbar.
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Alternativ ist es auch z.B. möglich, die Mischvorrichtung mit Mischkolben zu realisieren, die die Möglichkeit einer Reibungsmischung bereitstellt.
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Ein herkömmlicher Dentalmischer mit schneller Schwingvorrichtung weist erfindungsgemäß mindestens einen Sensor und eine Steuerung auf, die das Ausgangssignal des mindestens einen Sensors empfängt und auswertet. Mindestens ein Sensor dieser Temperaturmessvorrichtung ist bevorzugt im Dentalmischer integriert und, besonders bevorzugt seitlich, jedenfalls benachbart dem Bereich, in dem die Kapsel gelagert ist.
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Um möglichst genau die Arbeitstemperatur zu erfassen, ist die Temperaturerfassungsvorrichtung als Temperatursensor im Arbeitsraum des Dentalmischers, der mit einer Haube abdeckbar ist, angeordnet. Weiter bevorzugt ist der Temperatursensor ein Widerstandstemperatursensor. Ein solcher Sensor ist kostengünstig und sehr prozesssicher arbeitend verfügbar.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform umfasst die Temperaturerfassungsvorrichtung einen Infrarotsensor, der auf die einsetzbare Kapsel gerichtet ist und mit dem die Temperatur der Kapsel vor und insbesondere auch während des Mischvorgangs messbar ist. Somit kann vorteilhafterweise noch genauer die Arbeitstemperatur der Kapsel erfasst werden und in die Bestimmung der Soll-Mischzeit einfließen. Gegebenenfalls kann im laufenden Mischprozess die Soll-Mischzeit alos noch korrigiert werden.
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Um den Dentalmischer universell für viele verschiedene Dentalwerkstoffsysteme einsetzen zu können, ist in der Steuerung in einem Modul für die Mischzeit für jedes mischbare Dentalwerkstoffsystem eine definierte Referenzmischzeit mit zugehörigen Korrekturparametern in einem Datenspeicher abgespeichert. Ein Bedienungshandbuch ist diesbezüglich für den Bediener nur noch zur manuellen Kontrolle notwendig, aber nicht mehr für den Mischprozess.
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Um den Dentalmischer möglichst einfach und kompakt auszubilden, ist das Modul zur Bestimmung der Soll-Mischzeit in der Steuerung integriert ausgebildet. Bevorzugt sind zudem eine Bedienvorrichtung und eine Anzeige im Dentalmischer eingebaut.
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Weiter bevorzugt ist der Dentalmischer mit einer drahtlosen oder drahtgebundenen Datenschnittstelle an der Steuerung ausgebildet. Somit lassen sich nachträglich die hierin beschriebenen und weitere, eventuell neue digitale, intelligente Funktionen mit externen Rechnern aus der Ferne warten oder neu installieren. beispielsweise können Referenz-Daten, einschließlich der Referenz-Mischzeit neuer Dentalwerkstoffsysteme in den Datenspeicher des Dentalmischer im Modul zur Bestimmung der Soll-Mischzeit gespeichert werden.
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Gemäß einer weiterbildenden Ausführungsform ist das Modul zur Bestimmung der Soll-Mischzeit separat zu einer externen Rechnervorrichtung gehörig ausgebildet, die ein Bedienfeld, eine Anzeige und eine korrespondierende drahtlose oder drahtgebundene Datenschnittstelle aufweist. Das Modul zur Bestimmung der Soll-Mischzeit ist somit nicht zwingend in der Steuerung integriert, sondern kann beispielsweise auch in einem mobilen Gerät wie einem Tablet-PC oder Smartphone realisiert sein. Auch der Temperatursensor kann mit dem externen Rechner ein System bilden, das im Datenaustausch mit der Steuerung steht. Auch können herkömmliche Dentalmischer mit Datenschnittstelle mit einem Temperatursensor nachgerüstet und zudem die Steuerung entsprechend erfindungsgemäß aufgerüstet werden, ohne dass sonstige bauliche Veränderungen vorgenommen werden müssten. Der Temperatursensor ist im Arbeitsraum angeordnet und steht in Datenkommunikation über eine eigene drahtlose oder drahtgebundene Signalverbindung zum Modul zur Bestimmung der Soll-Mischzeit.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind Soll-Mischzeiten in Stufen in Abhängigkeit von Temperaturstufen festgelegt. Eine solche Ausführungsform ist kostengünstig und einfach realisierbar.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform, mit der die Soll-Mischzeit noch feiner auf die Arbeitstemperatur im Dentalmischer abstimmbar ist, ist die Soll-Mischzeit in Abhängigkeit von dem Dentalwerkstoffsystem und in Abhängigkeit von der Arbeitstemperatur festlegbar.
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Weiter bevorzugt ist der Dentalmischer derart ausgebildet, dass die Soll-Mischzeit während des Mischvorgangs aufgrund von exothermen Reaktionen in der Kapsel unter Berücksichtigung der je bestehenden Kapseltemperatur anpassbar ist. Somit kann im laufenden Mischprozess dieser verkürzt oder verlängert werden. Bei dieser Ausgestaltung ist es bevorzugt, dass der diesbezügliche Temperatursensor in der Halter der Kapsel integriert ist und mit der Kapsel in Wärmeleitverbundung steht, damit er die Temperatur des Dentalwerkstoffsystems genauer erfassen kann.
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Bei dieser Ausführungsform ist bevorzugt ein zweiter Temperatursensor vorgesehen, der die Umgebungstemperatur erfasst und auch an die Steuerung angeschlossen ist.
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Um eine effiziente Durchmischung im Dentalmischer zu erzielen, ist die Kapsel bzw. der Behälter mit der Schwingvorrichtung in wiederkehrenden, kreisenden Bewegungen in Form einer 8 im Wesentlichen mit konstanter Schwinggeschwindigkeit führbar. Damit sind definierte und gleichbleibende Schwingungen mit einer Frequenz zwischen 1000 bis 6000 pro Minute erzeugbar.
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Das Dentalwerkstoffsystem, das als Füllungsmaterial und/oder als Befestigungsmaterial am restaurierenden Zahn dient, bildet mit dem Dentalmischer ein aufeinander abgestimmtes System.
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Erfindungsgemäß ist zudem ein Verfahren zum Mischen eines Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems mit einem Dentalmischer vorgesehen, wobei eine Kapsel mit darin befindlichem, aktivierten Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystem in einer Aufnahmevorrichtung mit ausgebildeter Mischvorrichtung aufgenommen wird und eine spezifische Referenz-Mischzeit in Abhängigkeitvon dem jeweiligen Dentalwerkstoffsystem von einer Steuerung vorgegeben wird. Mit einer Temperaturerfassungsvorrichtung wird die Temperatur der Kapsel und/oder der Umgebung erfasst und mit der Steuerung wird basierend auf einer materialabhängigen Referenz-Mischzeit in Abhängigkeit von der erfassten Temperatur eine Soll-Mischzeit eingestellt. Ein elektrischer Antrieb zum Antreiben der Mischvorrichtung wird zeitgesteuert von der Steuerung mittels Zeitschaltvorrichtung, insbesondere mit einer Echtzeituhr und einem Relais, entsprechend der Soll-Mischzeit eingeschaltet.
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Es wird beim Mischverfahren davon ausgegangen, dass die gemessene Arbeitsraumtemperatur der Temperatur der Kapsel und des Dentalwerkstoffsystems entspricht. Das Verfahren vereinfacht und erübrigt manuelle Schritte und verhindert somit Fehlbedienungen, wie falsches Ablesen, falsches Eintippen etc.. Das Dentalwerkstoffsystem liegt nach dem erfindungsgemäßen Mischverfahren in gleichbleibender Qualität vor. Die Verarbeitungszeit des Dentalwerkstoffsystems für den Bediener bzw. Anwender nach dem Mischen ist daher im Wesentlichen konstant.
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Gemäß einem weiterbildenden Verfahren wird die Soll-Mischzeit von der Steuerung in Mischzeit-Stufen in Abhängigkeit von gestuften Temperaturbereichen bestimmt und der elektrische Antrieb nach Betätigung einer Taste auf einem Bedienfeld und geschlossener Abdeckhaube des Dentalmischers gestartet. An der Abdeckungshaube befindet sich ein Fühler, der prüft, ob die Abdeckhaube geschlossen ist. Nur bei geschlossener Abdeckhaube wird der elektrische Antrieb angesteuert.
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Gemäß einem weiterbildenden Verfahren wird von der Steuerung das jeweilige Dentalwerkstoffsystem abgefragt, insbesondere mittels Scannen eines computerlesbaren Zeichens, insbesondere eines Codes, z.B. QR- oder Barcodes, auf der Kapsel des Dentalwerkstoffsystems, oder mittels einer Eingabe durch das Bedienfeld vom Anwender. Damit wird die spezifische Referenz-Mischzeit ermittelt und in einem Datenspeicher abgespeichert Die abgespeicherten Daten entsprechen spezifischen Kompensationsparametern bzw. Korrekturparametern. Somit entfallen manuelle Schritte des Anwenders, die eine Fehlbedienung mit sich bringen könnten. Außerdem ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht, da die Steuerung schneller arbeitet als das manuelle Bedienen.
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Um das Verfahren zu vereinfachen, wird bevorzugt von der Steuerung die Soll-Mischzeit der letztverwendeten Kapsel mit dem spezifischen Dentalwerkstoffsystem gespeichert und ausgehend von der zugehörigen Referenz-Mischzeit eine neue Soll-Mischzeit in Abhängigkeit von der gegenwärtigen Temperatur und dem spezifischen Dentalwerkstoffsystem für einen neuen Mischvorgang eingestellt. Der Vorgang, wieder das Dentalwerkstoffsystem und damit dessen Referenz-Mischzeit zu erfassen, lässt sich bei dieser Ausgestaltung somit einsparen und muss nur bei der Verwendung eines neuen Werkstoffsystems eingesetzt werden.
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Hier wird auch ein Computerprogrammprodukt beschrieben, das in einen Programmspeicher einer Steuerung von einem oben beschriebenen Dentalmischer ladbar ist, um ein oben beschriebenes Verfahren auszuführen. Die Steuerung umfasst einen Mikroprozessor, einen Speicher, eine Echtzeituhr, ein Relais und Daten- bzw. Signalschnittstellen. Mit dem Computerprogrammprodukt lässt sich die Steuerung wie hier beschrieben betreiben. Es versteht sich, dass das Computerprogrammprodukt auch ein Teil der Steuerung ist.
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Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsformen der Erfindung anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
- 1 einen Dentalmischer mit schematisch dargestellter Verdrahtung der verwendeten Bauteile in der Frontansicht;
- 2 eine perspektivische Ansicht des Dentalmischers gemäß 1;
- 3 einen schematischen Verfahrensablauf des Dentalwerkstoffsystems zur Zahnrestauration; und
- 4 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Mischen des Dentalwerkstoffsystems mit dem Dentalmischer gemäß 1.
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1. zeigt einen Dentalmischer 1 zum Mischen eines Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems 2 in einer Kapsel 3 in einer Frontansicht. Die Kapsel 3 ist in einer Aufnahmevorrichtung 4 in Form einer Greifgabel zum Aufnehmen der Kapsel gesichert. Der obere Bereich einer ansonsten durch das Gehäuse 15 verdeckten Mischvorrichtung 5 ist in 1 sichtbar. Bei der bevorzugten Ausführungsform ist die Mischvorrichtung 5 als Schwingvorrichtung ausgebildet. An dieser ist die Aufnahmevorrichtung 4 ausgebildet. Die Schwingvorrichtung 5 führt zwischen 4000 und 4800 Schwingungen in Form einer 8, in der Draufsicht gesehen, aus. Die Schwingmechanik ist hierzu verdeckt und nicht dargestellt. Schematisch ist ein elektrischer Antrieb 6 eingezeichnet, der die Schwingvorrichtung 5 antreibt. Der elektrische Antrieb 6 ist mit einer Steuerung 7 verbunden, die den elektrischen Antrieb 6 ansteuert. An die Steuerung 7 ist ein Bedienfeld 8 und eine Anzeige 9 für den Signalaustausch angeschlossen.
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Mit dem Bedienfeld 8 kann der genaue Typ des Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems eingegeben werden, die Mischzeit manuell korrigiert werden und eine Anmischzeit gestartet werden. Die Anzeige 9 dient zur Kontrolle der Eingaben über das Bedienfeld und kann die Restzeit der Anmischzeit in Sekunden anzeigen. Es kann natürlich auch mehr anzeigen, wie eine spezifische Bezeichnung des Dentalwerkstoffsystems.
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Es ist alternativ auch möglich, auf die Anzeige und das Bedienfeld zu verzichten. Ein QR-Code an der Kapsel mit dem Dentalwerkstoffsystem wird an einen QR-Code-Sensor an dem Mischer 1 gehalten und automatisch gescannt. Die Kapsel wird eingesetzt. Der Dentalmischer wird dann durch Schließen einer Haube 18 gestartet und schaltet sich nach Ablauf der erfindungsgemäß geregelten Mischzeit ab, so dass das Dentalwerkstoffsystem entnommen und verwendet werden kann.
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Die Steuerung 7 umfasst einen Mikroprozessor 10, einen Datenspeicher 11, eine Zeitschaltvorrichtung, insbesondere mit einem Relais 12 und einer Echtzeituhr 13, sowie mindestens eine kabelgebundene und bevorzugt eine kabellose Datenschnittstelle 14.
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Der elektrische Antrieb 6 ist mit der Steuerung 7 zeitgesteuert für eine vorwählbare Mischzeit einschaltbar.
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Eine Temperaturerfassungsvorrichtung als Temperatursensor 16, hier als ein Widerstandstemperatursensor, ist im Arbeitsraum des Dentalmischer 1 angeordnet und mit der Steuerung 7 verbunden. Der Temperatursensor 16 ist ausreichend genau auf das Dentalwerkstoffsystem abgestimmt ausgebildet. Die Steuerung 7 ist zur Ermittlung einer Referenz-Mischzeit des spezifischen Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystems mit einem Modul 17 zur Bestimmung der Mischzeit ausgebildet. Das Modul 17 umfasst im Datenspeicher 11 hinterlegte Referenz-Mischzeiten mit Korrekturparametern und Korrektur-Algorithmen bezüglich Soll-Mischzeiten hinsichtlich separater Temperaturprofile für alle für den Dentalmischer 1 verfügbaren und verarbeitbaren verschiedenen Kapseln mit einem spezifischen Dentalwerkstoffsystem. Spezielle Ausführungsformen von Dentalwerkstoffsystemen sind beispielsweise in der
WO 2021/148 667 A1 beschrieben.
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Die mit dem Modul 17 in der Steuerung 7 ermittelte Referenz-Mischzeit wird in Abhängigkeit von der vom Temperatursensor 16 erfassten Raumtemperatur von der Steuerung 7 ausgewertet. Basierend auf dieser wird eine Soll-Mischzeit im Modul 17 eingestellt. Es wird beispielsweise empfohlen, die Anmischzeit für das Dentalwerkstoffsystem „Cention Forte“ bei einer Temperatur zwischen 22 °C und 26 °C auf 15 sec. als Referenz-Mischzeit zu setzen. Ist die Arbeitsraum-Temperatur um eine bestimmte Temperatur niedriger, so wird von der Steuerung 7 mit dem Modul 17 die Soll-Mischzeit um 2 sec. auf 17 sec. erhöht. Umgekehrt, wenn die Temperatur höher als 26 °C ist, so wird die Soll-Mischzeit um 2 sec. auf 13 sec. reduziert.
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Das Modul 17 der Steuerung 7 kann auch als Kompensationsvorrichtung zur Kompensierung der Temperaturdifferenz zu einer definierten Standard-Arbeitstemperatur bezeichnet werden.
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Der Arbeitsraum des Dentalmischers 1 ist mit einer aufklappbaren Haube 18 abgedeckt. Über einen Fühler 19, der mit der Steuerung 7 verbunden ist, wird geprüft, ob die Haube geschlossen ist. Nur bei geschlossener Haube 18 wird angemischt. Die Ist-Mischzeit ist somit die tatsächlich durchgeführte Mischzeit, die bei dieser Ausführungsform jederzeit unterbrochen bzw. fortgeführt werden kann oder manuell verlängert oder verkürzt werden kann.
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2 zeigt den Dentalmischer 1 aus der 1 in einer perspektivischen Ansicht zum besseren Verständnis.
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3 zeigt mit sieben Unterfiguren den Ablauf zur Herstellung einer Zahnrestauration mit dem Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystem 2 und dem Dentalmischer 1 zur besseren Veranschaulichung.
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Die Kapsel 2 umfasst zwei Behälter mit einem Pulver und einer Flüssigkeit jeweils getrennt. Die beiden Komponenten werden durch vollständiges stirnseitiges Eindrücken eines Kolbens zusammengeführt und damit das in der Kapsel enthaltene Dentalwerkstoffsystem aktiviert.
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Ab dem Aktivieren des Dentalwerkstoffsystems verbleiben dem Anwender einschließlich des Mischprozesses mindestens 2 min. für das Einbringen des Restaurationswerkstoffs in den zu restaurierenden Zahn.
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Dabei wird die Arbeitsraumtemperatur mit dem Temperatursensor 16 ermittelt und es wird festgestellt, in welcher Temperaturstufe die Arbeitsraumtemperatur ist, so dass daraus vom Modul 17 in der Steuerung 7 die Soll-Mischzeit bestimmt wird. Die Soll-Mischzeit liegt je nach Temperaturstufe zwischen 13 und 17 sec..
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Im Dentalmischer 1 wird die Kapsel 3 für die ausgewählte Mischzeit gemischt und anschließend aus der Aufnahmevorrichtung entnommen. Der Anwender muss nun innerhalb von 20 sec. das Dentalwerkstoffsystem aus der Kapsel in den Hohlraum des zu restaurierenden Zahn verfüllen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Mischzeit in Abhängigkeit von der Temperatur zu variieren, um volle 20 sec. Auspresszeit für die Patientenbehandlung zur Verfügung zu haben. Innerhalb dieser zweiminütigen Anmisch- und Aushärtungszeit kann optional mit Licht gehärtet werden. Nach ca. 6:30 min. ist der Dentalwerkstoff verfestigt, so dass er mit Zahnfräswerkzeugen bearbeitet werden kann.
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Die 4 zeigt ein Ablaufdiagramm der Steuerung 7 und dem Modul 17, das mit Unterstützung eines Computerprogrammprodukts abgearbeitet wird. Das Computerprogrammprodukt ist in den Datenspeicher 11 der Steuerung 7 ladbar, um das wie folgt beschriebene Verfahren auszuführen.
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In einem ersten Abfrageschritt A1 wird das spezifische Dentalwerkstoffsystem abgefragt. Nach Eingabe der Bezeichnung des Dentalwerkstoffsystems über das Bedienfeld 8 wird die spezifische Referenz-Mischzeit aus dem Modul 17 im Datenspeicher 11 in die Steuerung 7 eingelesen. Die Steuerung geht dann zum nächsten Abfrageschritt über.
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In einem zweiten Abfrageschritt A2 wird abgefragt, ob eine Kapsel 2 mit dem darin befindlichem, aktivierten Mehrkomponenten-Dentalwerkstoffsystem 3 in die Aufnahmevorrichtung 4 mit der ausgebildeten Schwingvorrichtung 5 aufgenommen wurde, ob die Haube 16 geschlossen wurde und ob die Starttaste auf dem Bedienfeld 8 gedrückt wurde.
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In einem dritten Abfrageschritt A3 wird die aktuelle Arbeitsraum-Temperatur mit dem Temperatursensor 16 erfasst und aufgrund dieser Temperatur die Soll-Mischzeit wie oben beschrieben bestimmt. Es versteht sich, dass dieser Abfrageschriftt auch vor dem Abfrageschritt A2 durchgeführt werden kann.
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In einem Schritt S4 wird die Mischzeit zeitlich verlängert oder verkürzt zur neuen Soll-Mischzeit in Abhängigkeit von der gemessenen Temperatur. Es wird dabei davon ausgegangen, dass die gemessene Temperatur auch die Temperatur der Kapsel 2 ist.
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Im folgenden Schritt S5 wird der elektrische Antrieb 6 zum Bewegen der Schwingvorrichtung 5 zeitgesteuert von der Steuerung 7 mittels der Zeitschaltvorrichtung entsprechend der Soll-Mischzeit einschaltet.
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Ist der Mischvorgang beendet, so wird im Schritt S6 dies auf der Anzeige 9 dargestellt. Optional ertönt über einen Lautsprecher 20 ein Signal.
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Das Modul 17 speichert den spezifischen Dentalwerkstoff und die Soll-Mischzeit für den nächsten Mischprozess ab. Sollten sich im folgenden Mischprozess Änderungen hinsichtlich des Dentalwerkstoffsystems und der Temperatur im Arbeitsraum ergeben, so wird die Soll-Mischzeit neu bestimmt, andernfalls einfach beibehalten.
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Das Dentalwerkstoffsystem 3, das ein Pulver-Flüssigkeits-System mit Selbsthärtung und optionaler Lichthärtung ist, kann nun innerhalb den nächsten 20 Sekunden in den restaurierenden Zahn aus der Kapsel ausgepresst werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2021148667 A1 [0003, 0043]
- DE 1926799 U [0004]
- DE 102005022978 B4 [0006]
- WO 2009097892 A1 [0007]