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Die Erfindung betrifft ein Brandschutzhalbzeug für ein Kunststoffbauteil, insbesondere Unterfahrschutz, eines zumindest teilweise elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugs sowie eine Verfahren zu dessen Herstellung und ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Kunststoffbauteil.
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Ein Kunststoffbauteil, insbesondere Unterfahrschutz, wird in zumindest teilweise elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugen insbesondere im Bereich einer Batteriespeichereinrichtung zu deren Abdeckung nach oben zu Strukturbauteilen der Karosserie bzw. zu einem Fahrzeuginnenraum hin oder nach unten zu einem Untergrund hin eingesetzt. Bei solchen Batteriespeichereinrichtung kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass eine Batteriezelle entgast, wobei heißes Gas austritt.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, ein Brandschutzhalbzeug und ein Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffbauteils unter Verwendung des Brandschutzhalbzeugs anzugeben, um ein solches Kunststoffbauteil effizient und optimiert bereitstellen zu können.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Brandschutzhalbzeug, Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, ein Kunststoffbauteil und eine Kraftfahrzeug mit den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Patentansprüche.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Vorgeschlagen wird also ein Brandschutzhalbzeug für ein Kunststoffbauteil, insbesondere Unterfahrschutz, eines zumindest teilweise elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugs mit einer Brandschutztextilschicht, die nicht brennbare mineralische Fasern enthält, als brandzugewandte Seite; und mit einer Verbindungsschicht als bauteilzugewandte Seite, wobei die Verbindungsschicht derart ausgebildet ist, dass sie materialschlüssig oder/und formschlüssig mit dem Kunststoffbauteil verbindbar oder verbunden ist.
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Ein solches Brandschutzhalbzeug kann im Rahmen eines Prozesses zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere einer Unterfahrschutzes, vorbereitet und integriert werden. Dabei kann das Brandschutzhalbzeug auch in passenden Zuschnitten bzw. Dimensionen für ein jeweiliges Kunststoffbauteil bereitgestellt werden. Die Verbindungsschicht des Brandschutzhalbzeugs ist dabei so vorbereitet, dass bei der Herstellung des Kunststoffbauteils, eine zumindest abschnittsweise oder/und vollflächige Verbindung zwischen dem Brandschutzhalbzeug und dem Kunststoffbauteil ermöglicht ist.
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Bei dem Brandschutzhalbzeug kann die Verbindungsschicht mehrere im Abstand zueinander angeordnete Verbindungsstreifen, insbesondere ausgebildet als textile Gelege oder Gewebe, aufweisen, derart dass die Verbindungsstreifen materialschlüssig oder/und formschlüssig mit dem Kunststoffbauteil verbindbar oder verbunden sind.
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Die Verbindungsstreifen können insbesondere von der Brandschutztextilschicht in Richtung des Kunststoffbauteils vorstehen. Die Verbindungstreifen bilden dabei eine rippenartige Struktur. Zwischen den Verbindungsstreifen kann bei der Verarbeitung des Brandschutzhalbzeugs Kunststoffmaterial aufgenommen werden, so dass insbesondere im Bereich der vorstehenden Verbindungsstreifen eine formschlüssige oder/und materialschlüssige Verbindung gebildet wird.
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Alternativ kann bei Brandschutzhalbzeug die Verbindungsschicht eine unregelmäßige textile Struktur aufweisen, insbesondere ausgebildet als Matte oder Vlies, derart dass die unregelmäßige Struktur materialschlüssig oder/und formschlüssig mit dem Kunststoffbauteil verbindbar oder verbunden sind.
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Die unregelmäßige textile Struktur ist dabei weniger dicht gepackt bzw. gebildet als die Brandschutztextilschicht, bei der eine hohe Dichte bzw. Kompaktheit angestrebt wird zwecks optimalem Brandschutz. Die unregelmäßige textile Struktur umfasst somit im Wesentlichen zufällige ausgerichtete Fasern und Zwischenräume. In solche Zwischenräume kann bei der Verarbeitung des Brandschutzhalbzeugs Kunststoffmaterial aufgenommen werden, so dass im Bereich der Fasern eine formschlüssige oder/und materialschlüssige Verbindung gebildet wird.
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Gemäß einer weiteren Alternative kann bei dem Brandschutzhalbzeug die Verbindungsschicht als Kunststoffschicht, insbesondere ausgebildet als Folie, ausgeführt sein, derart dass die Kunststoffschicht materialschlüssig oder/und formschlüssig mit der Brandschutzschicht und dem Kunststoffbauteil verbindbar oder verbunden ist.
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Dabei kann die Kunststoffschicht bzw. Folie insbesondere chemisch kompatibel mit dem Grundmaterial des Kunststoffbauteils, wobei das Grundmaterial ein thermoplastischer Kunststoff, insbesondere Polypropylen sein kann. Hierdurch wird die materialschlüssige Verbindung zwischen der Kunststoffschicht bzw. Folie und dem Kunststoffbauteil ermöglicht. Die Kunststoffschicht bzw. Folie dient auch als Verbindungs- bzw. Klebeschicht zwischen dem Kunststoffbauteil und einer Unterseite der Brandschutztextilschicht. Dabei können Fasern der Brandschutztextilschicht von dem Kunststoffmaterial der Verbindungsschicht umgeben sein, so dass eine formschlüssige oder/und materialschlüssige Verbindung gebildet ist.
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Ein Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, weist folgende Schritte auf:
- Bereitstellen von wenigstens einem oben beschriebenen Brandschutzhalbzeug in einem Presswerkzeug;
- Bereitstellen eines Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen; Schließen des Presswerkzeugs und Verpressen des Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen mit dem Brandschutzhalbzeug, derart dass das Brandschutzhalbzeug formschlüssig oder/und materialschlüssig mit dem thermoplastischen Endlosfaserhalbzeug verbunden wird;
- Öffnen des Presswerkzeugs und Entnehmen des Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, mit Brandschutztextil.
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Bei diesen Verfahren erfolgt das Herstellen der materialschlüssigen oder/und formschlüssigen Verbindung zwischen dem Brandschutzhalbzeug und den Endlosfaserhalbzeugen also mittels eines Pressverfahrens, wobei die miteinander zu verbindenden Halbzeuge auf eine entsprechende Verarbeitungstemperatur erwärmt werden.
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Ein alternatives Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, weist folgende Schritte auf:
- Bereitstellen von wenigstens einem Brandschutzhalbzeug gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche in einem Spritzgusswerkzeug;
- Schließen des Spritzgusswerkzeugs und Hinterspritzen des Brandschutzhalbzeugs auf seiner bauteilzugewandte Seite mit einem thermoplastischen Kunststoffmaterial, derart dass das Brandschutzhalbzeug formschlüssig oder/und materialschlüssig mit hinterspritztem Kunststoffmaterial verbunden wird,
- Öffnen des Spritzgusswerkzeugs und Entnehmen des Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, mit Brandschutztextil.
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Bei diesen alternativen Verfahren erfolgt das Herstellen der materialschlüssigen oder/und formschlüssigen Verbindung zwischen dem Brandschutzhalbzeug und den Endlosfaserhalbzeugen also mittels Spritzgießens, wobei das Brandschutzhalbzeug und der einzuspritzende Kunststoff auf eine entsprechende (jeweilige) Verarbeitungstemperatur erwärmt werden.
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Bei beiden Verfahren können an dem Kunststoffbauteil Stützabschnitte ausgebildet werden, die entlang von Rändern von Brandschutzhalbzeugen gebildet werden und im fertigen Zustand über die Brandschutztextile vorstehen. Mit anderen Worten können die Stützabschnitte am fertigen Kunststoffbauteil jeweilige Brandschutztextile begrenzen bzw. einfassen.
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Ein Kunststoffbauteil, insbesondere Unterfahrschutz, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, weist ein Brandschutztextil aus einem oben beschriebenen Brandschutzhalbzeug auf und ist gemäß einem der oben beschriebenen Verfahren hergestellt.
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Ein Kraftfahrzeug mit zumindest teilweise elektrischem Antrieb und einer Batteriespeichereinrichtung weist einen solchen Unterfahrschutz (Kunststoffbauteil) auf, der unterhalb der Batteriespeichereinrichtung angeordnet und mittelbar oder unmittelbar mit dieser verbunden ist, wobei das wenigstens eine Brandschutztextil (das aus einem Brandschutzhalbzeug hergestellt worden ist) der Batteriespeichereinrichtung zugewandt ist.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Figuren. Dabei zeigt:
- 1 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Beispiels eines Brandschutzhalbzeugs;
- 2 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Beispiels eines Brandschutzhalbzeugs;
- 3 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Beispiels eines Brandschutzhalbzeugs;
- 4 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Kunststoffbauteils unter Verwendung des Brandschutzhalbzeugs der 1;
- 5 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Kunststoffbauteils unter Verwendung des Brandschutzhalbzeugs der 2;
- 6 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Kunststoffbauteils unter Verwendung des Brandschutzhalbzeugs der 3;
- 7 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Kunststoffbauteils unter Verwendung eines weiteren Beispiels eines Brandschutzhalbzeugs;
- 8 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines weiteren Verfahrens zur Herstellung eines Kunststoffbauteils unter Verwendung des Brandschutzhalbzeugs der 1;
- 9 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines Unterfahrschutzes und einer Batteriespeichereinrichtung;
- 10 eine vereinfachte und schematische Darstellung eines zumindest teilweise elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugs mit Unterfahrschutz und Batteriespeichereinrichtung.
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In den 1 bis 3 ist jeweils vereinfacht und schematisch ein Brandschutzhalbzeug 10 in einer Draufsicht und einer Schnittansicht dargestellt. Das Brandschutzhalbzeig 10 umfasst eine Brandschutztextilschicht 12, die nicht brennbare mineralische Fasern enthält, als brandzugewandte Seite. Weiter umfasst das Brandschutzhalbzeug 10 eine Verbindungsschicht 14 als bauteilzugewandte Seite. Dabei ist die Verbindungsschicht 14 derart ausgebildet ist, dass sie materialschlüssig oder/und formschlüssig mit einem Kunststoffbauteil verbindbar ist.
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In der 1 ist ein Beispiel gezeigt, bei dem die Verbindungsschicht 14 mehrere im Abstand AB zueinander angeordnete Verbindungsstreifen 14s aufweist. Dabei können die Verbindungsstreifen 14s als textile Gelege oder Gewebe ausgebildet sein. Die Verbindungstreifen 14s können materialschlüssig oder/und formschlüssig mit dem Kunststoffbauteil verbunden werden.
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2 zeigt ein Beispiel, bei dem die Verbindungsschicht 14 eine unregelmäßige textile Struktur 14v aufweist. Die unregelmäßige textile Struktur 14v beispielsweise als Matte oder Vlies ausgebildet sein. Die unregelmäßige textile Struktur 14v ist dann materialschlüssig oder/und formschlüssig mit dem Kunststoffbauteil verbindbar oder verbunden. Die unregelmäßige textile Struktur 14v ist in der 2 durch unregelmäßig neben- und übereinander angeordnete längere Fasern 14f illustriert, wie dies etwa bei einem Vlies der Fall ist.
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3 zeigt ein Beispiel, bei dem die Verbindungsschicht 14 als Kunststoffschicht 14k ausgeführt ist. Dabei kann die Kunststoffschicht 14k als Folie ausgeführt sein. Die Kunststoffschicht 14k ist dann materialschlüssig mit der Brandschutzschicht 12 und dem Kunststoffbauteil verbindbar oder verbunden.
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4 zeigt in den Teilfiguren A) bis C) vereinfacht und schematisch ein Verfahren 500 zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, wobei ein Brandschutzhalbzeug 10 gemäß dem Beispiel von 1 eingesetzt wird. Das Verfahren weist folgende Schritte auf:
- Gemäß einem Schritt S501 (4A) erfolgt ein Bereitstellen von wenigstens einem Brandschutzhalbzeug 10 in einem Presswerkzeug 100. Von dem Presswerkzeug 100 sind in den 4A und 4B jeweilige Werkzeughälften 102, 104 vereinfacht und schematisch dargestellt.
- Gemäß einem Schritt S502, der ebenfalls aus der 4A ersichtlich ist, erfolgt ein Bereitstellen eines Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen 16.
- Gemäß Schritt S503 erfolgt ein Schließen des Presswerkzeugs 100 und Verpressen des Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen 16 mit dem Brandschutzhalbzeug 10, derart dass das Brandschutzhalbzeug 10 formschlüssig oder/und materialschlüssig mit dem thermoplastischen Endlosfaserhalbzeug 16 verbunden wird. Dabei wird der Stapel von Endlosfaserhalbzeug zu einer integralen verpressten Schicht 16s umgeformt. Ferner wird dabei die Kunststoffschicht 14k, die beispielsweise als Folie ausgebildet sein kann, mit der Schicht 16s materialschlüssig und mit dem Brandschutzhalbezeug 10 formschlüssig oder/und materialschlüssig verbunden. Nach einem hier nicht weiter dargestellten Öffnen des Presswerkzeugs 100 kann das fertige Kunststoffbauteil 18, insbesondere der Unterfahrschutz, mit Brandschutztextil 12 entnommen werden (S504).
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5 zeigt in den Teilfiguren A) bis C) vereinfacht und schematisch das gleiche Verfahren 500 zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, wobei ein Brandschutzhalbzeug 10 gemäß dem Beispiel von 2 eingesetzt wird.
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Die oben unter Bezugnahme auf die 4 beschriebenen Schritte S501 bis S504 können in gleicher Weise auf die 5 angewendet werden.
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6 zeigt in den Teilfiguren A) bis C) vereinfacht und schematisch das im Wesentlichen gleiche Verfahren 500 zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, wobei ein Brandschutzhalbzeug 10 gemäß dem Beispiel von 3 eingesetzt wird.
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Gemäß einem Schritt S501 (6A) erfolgt ein Bereitstellen von wenigstens einem Brandschutzhalbzeug 10 in dem Presswerkzeug 100.
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Gemäß einem Schritt S502, der ebenfalls aus der 6A ersichtlich ist, erfolgt ein Bereitstellen eines Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen 16.
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Gemäß Schritt S503 erfolgt ein Schließen des Presswerkzeugs 100 und Verpressen des Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen 16 mit dem Brandschutzhalbzeug 10, derart dass das Brandschutzhalbzeug 10 formschlüssig oder/und materialschlüssig mit dem thermoplastischen Endlosfaserhalbzeug 16 verbunden wird. Dabei wird der Stapel von Endlosfaserhalbzeug zu einer integralen verpressten Schicht 16s umgeformt. Nach einem hier nicht weiter dargestellten Öffnen des Presswerkzeugs 100 kann das fertige Kunststoffbauteil 18, insbesondere der Unterfahrschutz, mit Brandschutztextil 12 entnommen werden (S504).
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7 zeigt in den Teilfiguren A) bis C) vereinfacht und schematisch das im Wesentlichen gleiche Verfahren 500 zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, wobei ein weiteres Beispiel eines Brandschutzhalbzeugs 10 eingesetzt wird.
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Das hier gezeigte Brandschutzhalbzeug 10 umfasst wie im Beispiel der 3 eine Kunststoffschicht 14k als Verbindungsschicht 14. Die textile Brandschutzschicht 12 ist hier durch weniger kompakt angeordnete Fasern 12f illustriert.
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Gemäß einem Schritt S501 (6A) erfolgt ein Bereitstellen von wenigstens einem Brandschutzhalbzeug 10 in dem Presswerkzeug 100.
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Gemäß einem Schritt S502, der ebenfalls aus der 7A ersichtlich ist, erfolgt ein Bereitstellen eines Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen 16.
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Gemäß Schritt S503 erfolgt ein Schließen des Presswerkzeugs 100 und Verpressen des Stapels aus thermoplastischen Endlosfaserhalbzeugen 16 mit dem Brandschutzhalbzeug 10, derart dass das Brandschutzhalbzeug 10 formschlüssig oder/und materialschlüssig mit dem thermoplastischen Endlosfaserhalbzeug 16 verbunden wird. Dabei wird der Stapel von Endlosfaserhalbzeug zu einer integralen verpressten Schicht 16s umgeformt. Ferner werden die Fasern 12f der Brandschutzschicht 12 dichter bzw. kompakter angeordnet, wobei die Fasern 12f insbesondere auf der Seite der Kunststoffschicht 14f von dieser oder/und von Kunststoffmaterial der Schicht 16s umschlossen sind, so dass eine formschlüssige oder/und materialschlüssige Verbindung hergestellt wird.
Nach einem hier nicht weiter dargestellten Öffnen des Presswerkzeugs 100 kann das fertige Kunststoffbauteil 18, insbesondere der Unterfahrschutz, mit Brandschutztextil 12 entnommen werden (S504).
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8 zeigt in den Teilfiguren A) bis C) vereinfacht und schematisch ein Verfahren 600 zur Herstellung eines Kunststoffbauteils, insbesondere Unterfahrschutzes, für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, wobei ein Brandschutzhalbzeug 10 gemäß dem Beispiel von 1 eingesetzt wird. Das Verfahren weist folgende Schritte auf:
- Gemäß einem Schritt S601 (8A) erfolgt ein Bereitstellen von wenigstens einem Brandschutzhalbzeug 10 in einem Spritgusswerkzeug 200. Von dem Spritzgusswerkzeug 200 sind in den 8A und 8B jeweilige Werkzeughälften 202, 204 vereinfacht und schematisch dargestellt.
- Gemäß einem Schritt S602 (8B) erfolgt ein Schließen des Spritzgusswerkzeugs und ein Hinterspritzen des Brandschutzhalbzeugs 10 auf seiner bauteilzugewandte Seite mit einem thermoplastischen Kunststoffmaterial 16. Das Einspritzen bzw. Hinterspritzen von Kunststoffmaterial 16 ist durch eine Einspritzdüse 206 des Spritzgusswerkzeugs 200 und drei Konturpfeile mit gekreuzter Schraffur vereinfacht illustriert. Entsprechend wird gemäß einem Schritt S603 (8C) das Brandschutzhalbzeug 10 formschlüssig oder/und materialschlüssig mit hinterspritztem Kunststoffmaterial 16 verbunden.
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Nach einem hier nicht weiter dargestellten Öffnen des Spritzgusswerkzeugs 200 kann das fertige Kunststoffbauteil 18, insbesondere Unterfahrschutze, mit Brandschutztextil 12 entnommen werden (S604).
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Es wird darauf hingewiesen, dass das Verfahren 600 auch mit einem Brandschutzhalbzeug 10 gemäß dem Beispiel der 2 oder der 3 durchführbar ist.
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Bei beiden Verfahren 500, 600, also sowohl bei einem Pressverfahren als auch bei einem Spritzgussverfahren können an dem Kunststoffbauteil 18 Stützabschnitte ausgebildet werden, die entlang von Rändern von Brandschutzhalbzeugen 10 gebildet werden und im fertigen Zustand über die Brandschutztextile 12 vorstehen.
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9 zeigt in einer vereinfachten und schematischen Schnittansicht den Einsatz eines Kunststoffbauteils 18, das unter Verwendung eines Brandschutzhalbzeugs 10 gemäß einem der oben beschriebenen Verfahren 500, 600 hergestellt worden ist, als Unterfahrschutz 20 für ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug 300, das in 10 gezeigt ist.
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Der Unterfahrschutz 20 bildet dabei eine untere Abdeckung für eine Batteriespeichereinrichtung 22 und ist mit dieser mittelbar oder unmittelbar verbunden. Mit anderen Worten kann der Unterfahrschutz 20 mit einem Gehäuse 24 der Batteriespeichereinrichtung direkt verbunden sein, beispielsweise materialschlüssig oder/und formschlüssig verbunden sein. Alternativ bzw. ergänzend kann der Unterfahrschutz 20 auch an Strukturbauteilen des Kraftfahrzeugs 300 befestigt sein, beispielsweise mittels Verschraubung oder dergleichen.
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In dem Gehäuse 24 der Batteriespeichereinrichtung 22 sind mehrere Batteriezellen 26 aufgenommen. Die Batteriezellen 26 sind so ausgebildet, dass sie jeweils eine an einem unteren Rand angeordnete Entgasungsöffnung 28 aufweisen.
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Der Unterfahrschutz 20 weist die oben in Bezug auf die Verfahren 500, 600 als optional beschriebenen Stützabschnitte 30 auf. Die Stützabschnitte 30 des Unterfahrschutzes 20 sind der Batteriespeichereinrichtung 22 zugewandt und an dieser abgestützt.
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Der Unterfahrschutz 20 ist derart ausgeführt ist, dass jeder der nach unten ausgerichteten Entgasungsöffnungen 28 ein jeweiliges Brandschutztextil 12, das aus einem oben beschriebenen Brandschutzhalbzeug 10 hergestellt worden ist, gegenüber angeordnet ist oder dass mehreren nach unten ausgerichteten Entgasungsöffnungen 28 ein gemeinsames Brandschutztextil 12 gegenüber angeordnet ist.
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Mit anderen Worten kann beispielsweise ein streifenartig ausgeführtes Brandschutztextil 12 mehreren entlang des Streifens angeordneten Entgasungsöffnungen 28 von Batteriezellen 26 gegenüber liegen. Bezogen auf eine Breitenrichtung SB des Streifens können die Entgasungsöffnungen 28 mittig gegenüber dem Streifen angeordnet sein.
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Alternativ kann bei mehreren rasterartig an dem Unterfahrschutz 20 angeordnete Brandschutztextilen 12 einer jeweiligen Entgasungsöffnung 28 einer Batteriezelle 26 ein flächiges Brandschutztextil 12 zugeordnet sein und gegenüber liegen. Dabei können die Entgasungsöffnungen 28 und die zugeordneten Brandschutztextile 12 insbesondere im Wesentlichen zentriert zueinander ausgerichtet sein, insbesondere so dass, die Entgasungsöffnung 28 einem gedachten Flächenschwerpunkt des Brandschutztextils 12 gegenüber liegt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017213434 A1 [0003]
- DE 102018000421 A1 [0003]
- DE 102021000029 A1 [0003]