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Die Erfindung betrifft einen Steckverbinder, welcher zur Herstellung einer elektrischen Verbindung in Steckrichtung auf ein Gegenstück aufzustecken ist, mit einem Kontakt mit wenigstens einem Kontaktglied zur Auflage auf einem Gegenkontakt und mit einem Anschlussbauteil, welches dem Anschluss eines elektrischen Leiters dient, wobei das Anschlussbauteil einen Klemmkäfig mit wenigstens einem Klemmschenkel bildet, der sich an einem Gegenlager abstützend eine erste Klemmstelle bildet, die einen Leiter zu halten in der Lage ist, der Klemmkäfig eine Einschuböffnung für den Leiter aufweist, durch welche der Leiter entlang einer ersten Einschubachse und entlang einer ersten Einschubrichtung hindurch der ersten Klemmstelle zuführbar ist.
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Genauer betrifft die Erfindung einen sogenannten Randanschlussverbinder oder Leiterkartensteckverbinder, welcher randseitig auf eine Platine aufgeschoben wird, wobei das Kontaktglied des Steckverbinders unmittelbar freiliegende Leiterbahnen in der Platine kontaktiert.
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Solche Steckverbinder werden unter anderem für die Verdrahtung von LED-Platinen in Leuchten genutzt und dienen der Spannungsversorgung sowie der Übertragung von Steuersignalen.
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Die Leuchtenfertigung befindet sich im Spannungsfeld zwischen Standardisierung und Individualisierung. Bei einer individuellen Leuchtengestaltung sollen möglichst viele standardisierte Bauteile genutzt werden, um insgesamt eine kostengünstige Fertigung realisieren zu können.
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Standardisierte Steckverbinder können hier einen Beitrag leisten, wenn sie die Möglichkeit bieten, im Wesentlichen unabhängig von der Einbaulage nutzbar zu sein.
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Aufgabe der Erfindung ist es deswegen, einen Steckverbinder zu schaffen, welcher in unterschiedlichen Leuchten mit verschiedener Steckverbinder-Einbaulage nutzbar ist.
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Aus der
DE 10 2013 018 890 A1 ist eine Anschlussleiste für die Herstellung elektrischer Verbindungen bekannt, deren Anschlusselement zwei einander gegenüberliegende Klemmstellen ausbildet.
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Die
DE 42 10 020 A1 offenbart eine Federkraft-Anschlussklemme mit zwei rechtwinklig zueinander angeordneten Klemmstellen. Diese lassen sich über einen Schwenkhebel öffnen.
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In der
DE 102 61 536 A1 ist eine Verbindungsklemme beschrieben, bei welcher ein in eine Stromleitplatte eingehängtes Federelement zwei Klemmstellen für den Anschluss elektrischer Leiter zur Verfügung stellt.
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In der
DE 10 2005 056 847 A1 ist ein Verbindungsadapter beschrieben. Dieser Verfügt über zwei richtungsgleich zu belegende Klemmstellen, die übereinander angeordnet sind.
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Schließlich ist in
DE 76 17 711 U1 eine Anschlussklemme mit zwei Klemmstellen gezeigt, die gegensinnig mit Anschlussleitern bestückt werden.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst von einem Steckverbinder mit den Merkmalen des Anspruches 1.
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Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist zunächst darin zu sehen, dass durch das Bereitstellen von zwei Klemmstellen mit einer zweiten Einschubachse und einer von der ersten Klemmstelle abweichenden Einschubrichtung die Möglichkeit besteht, die Anschlussleiter abhängig von der Einbaulage des Steckverbinders an zumindest zwei unterschiedlichen Stellen am Steckverbinder anzuschlagen. So ist der Steckverbinder in unterschiedlichen Leuchtenkonfigurationen nutzbar. So lässt sich an einem solchen Steckverbinder beispielsweise der Anschlussleiter steckrichtungsparallel in einer ersten Konfiguration und steckrichtungsorthogonal in einer zweiten Leuchtenkonfiguration an den Steckverbinder anschlagen.
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Um den Anschlussleiter in möglichst vielen unterschiedlichen Positionen bzw. aus möglichst vielen unterschiedlichen Richtungen am Steckverbinder anschlagen zu können, weist das Anschlussbauteil eine dritte Klemmstelle auf, welche eine zur ersten Einschubachse und zur zweiten Einschubachse rechtwinklig angeordnete dritte Einschubachse aufweist.
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Die erste und die zweite Einschubachse schließen einen Winkel miteinander ein, insbesondere einen rechten Winkel. Bei dieser Konfiguration ist es vorteilhaft, wenn je Klemmstelle ein eigener Klemmkäfig vorhanden ist. Dies ermöglicht beispielsweise ein Anschlagen des Anschlussleiters entweder auf der dem Kontakt abgewandten Seite des Steckverbinders und zusätzlich auf einer orthogonal zur Einsteckrichtung des Steckverbinders stehenden Richtung.
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Besonders bevorzug sind solche Ausführungsformen des vorgeschlagenen Steckverbinders, bei welchen jede Einschubachse wenigstens zu einer weiteren benachbarten Einschubachse orthogonal angeordnet ist. Unterstellt man bei dieser Bedingung, dass die erste Einschubachse steckrichtungsparallel zur Steckrichtung des Steckverbinders ausgebildet ist, bilden die übrigen bis zu vier weiteren Einschubachsen eine kreuzförmige Anordnung um die erste Einschubachse herum, wobei immer zwei Einschubachsen der kreuzförmigen Anordnung zueinander parallel ausgerichtete - im Zweifelsfall deckungsgleiche - Einschubachspaare bilden.
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Weitere Vorteile der Erfindung sowie ein besseres Verständnis derselben folgt aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
- 1 die perspektivische Darstellung eines Kontaktes eines erfindungsgemäßen Steckverbinders,
- 2 eine Ansicht von oben auf den Steckverbinder gemäß 1,
- 3 eine Schnittdarstellung gemäß Schnittlinie AA in 2,
- 4 eine Ansicht auf den Kontakt nach 1 von unten,
- 5 eine Darstellung gemäß 1 in alternativer Ansicht,
- 6 eine Prinzipskizze des Kontaktes gemäß 1 mit möglichen Einschubachsen.
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In den Figuren ist ein Kontakt eines erfindungsgemäßen Steckverbinders insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
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Dieser Kontakt 10 verfügt erfindungsgemäß über wenigstens ein Kontaktglied 11. Im Ausführungsbeispiel verfügt der Kontakt 10 über zwei Kontaktglieder 11 in Form von Kontaktarmen 12, welche parallel zueinander ausgerichtet sind und einen Kontaktspalt 13 zwischen sich ausbilden. Dieser Kontaktspalt 13 nimmt ein Gegenstück, insbesondere eine nicht dargestellte Platine auf, die dann zwischen den Kontaktarmen 12 angeordnet sind, wobei die Kontaktarme 12 frei liegende Leiterbahnen bzw. Kontaktflächen der nicht dargestellten Platine elektrisch kontaktieren.
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Der Kontakt 10 verfügt über ein insgesamt mit der Bezugsziffer 14 versehenes Anschlussbauteil, welches im hier dargestellten Ausführungsbeispiel einen ersten Klemmkäfig 15, einen zweiten Klemmkäfig 16 und einen dritten Klemmkäfig 17 aufweist.
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Anhand insbesondere der 3 und 4 ist dargestellt, dass jeder Klemmkäfig 15, 16, 17 wenigstens eine Klemmstelle 18, 19, 20 aufweist.
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Der erste Klemmkäfig 15, geschnitten dargestellt in 4, verfügt zur Bildung der ersten Klemmstelle 18 über einen ersten Klemmschenkel 21. Dieser bildet mit seinem freien Ende und in Kooperation mit der gegenüberliegenden Klemmkäfigwand die erste Klemmstelle 18.
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Die zweite Klemmstelle 19 ist vom zweiten Klemmkäfig 16 gebildet (siehe Schnittdarstellung 3). Auch hier ist es ein zweiter Klemmschenkel 22, dessen freies Ende in Kooperation mit der nächstliegenden Klemmkäfigwand die zweite Klemmstelle 19 bildet.
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Die dritte Klemmstelle 20 ist Teil des dritten Klemmkäfigs 17 (siehe Schnittdarstellung 4). Nach demselben Prinzip wird auch hier die dritte Klemmstelle 20 vom freien Ende eines dritten Klemmschenkels 23 in Kooperation mit der dem freien Ende gegenüberliegenden Klemmkäfigwand gebildet.
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Jeder Klemmkäfig 15, 16, 17 verfügt über eine Einschuböffnung 24, 25, 26. Der erste Klemmkäfig 15 verfügt über eine erste Einschuböffnung 24, der zweite Klemmkäfig 16 bildet eine zweite Einschuböffnung 25 aus und der dritte Klemmkäfig 17 verfügt über eine dritte Einschuböffnung 26. Diese sind insbesondere in den 3 und 4 dargestellt und bezeichnet.
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Über die Einschuböffnungen 24, 25, 26 sind die Klemmstellen 18, 19, 20 für einen elektrischen Leiter erreichbar, der entlang von erster, zweiter oder dritter Einschubachse 27, 28, 29 in den jeweiligen Klemmkäfig 15, 16, 17 eingeschoben wird.
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In 3 ist die dritte Einschubachse 29 des dritten Klemmkäfigs 17 dargestellt, die senkrecht in die Papierebene hinein verläuft.
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In 4 ist darüber hinaus die Steckrichtung Y des Steckkontaktes 10 dargestellt, welche in 3 ebenfalls senkrecht in die Papierebene hinein verläuft und deshalb dort nicht dargestellt ist.
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Wie 4 zeigt, ist die dritte Einschubachse 29 steckrichtungsparallel angeordnet, wohingegen die erste Einschubachse 27 und die zweite Einschubachse 28 jeweils orthogonal zur Steckrichtung Y, jedoch auch orthogonal zueinander angeordnet sind. Infolgedessen ermöglicht es der in den Figuren dargestellte Kontakt 10 zunächst einmal, Anschlussleiter aus drei verschiedenen Richtungen in die unterschiedlichen Klemmstellen 18, 19, 20 einzuführen, nämlich bezogen auf die Steckrichtung Y vom hinteren, dem Kontaktglied 11 abgewandten Kontaktende sowie von unten und von einer Seite her.
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Die Figuren zeigen außerdem, dass bei dem gewählten Ausführungsbeispiel jede der Klemmstellen 18, 19, 20 einen eigenen Klemmkäfig hat.
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Bei der Betrachtung von insbesondere 4 ist gezeigt, dass der erste Klemmkäfig 15 eine weitere, nämlich eine vierte Klemmstelle 30 ausbildet, welche über eine vierte Einschuböffnung 31 zugänglich ist und in Kooperation von einem vierten Klemmschenkel 32 und der dem freien Ende des vierten Klemmschenkels 32 gegenüberliegenden Wandabschnitt des ersten Klemmkäfigs 15 gebildet ist. Die vierte Einschubachse 33 ist parallel und darüber hinaus hier deckungsgleich mit der ersten Einschubachse 27 ausgerichtet, die Einschubrichtung eines nicht dargestellten Leiters ist jedoch der Einschubrichtung zum Erreichen der ersten Klemmstelle 18 entgegengesetzt. Somit zeigt der Klemmkäfig 15 eine Möglichkeit, mit einem Klemmkäfig 15, 16, 17 zwei Klemmstellen ausbilden zu können, und elektrische Leiter aus zwei entgegengesetzten Richtungen der jeweiligen Klemmstelle 18 bzw. 30 zuführen zu können.
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Das konkrete Ausführungsbeispiel der 1 bis 5 zeigt dem Fachmann also eine konkrete Möglichkeit, den Kontakt 10 eines Steckverbinders mit mehreren Klemmstellen 16, 19, 20, 30 zu versehen, um Anschlussleiter aus verschiedenen Richtungen unterschiedlichen Klemmstellen 18, 19, 20, 30 zuführen zu können. Auf diese Weise ist der Kontakt 10 und somit der nicht weiter im Detail dargestellte Steckverbinder aus verschiedenen Richtungen mit Anschlussleitern versehbar, so dass er unabhängig von seiner Einbaulage nutzbar ist.
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6 dient noch einmal der Darstellung des abstrakten Grundprinzips der Erfindung.
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Der Kontakt 10 ist lediglich ausschnittsweise dargestellt, nämlich in Form seiner beiden Kontaktglieder 11, welche zwischen sich den Kontaktspalt 13 bilden. Auf der steckrichtungsabgewandten Seite des Kontaktes 10 ist ein Koordinatenkreuz 34 dargestellt mit einer X-Achse, einer Y-Achse und einer Z-Achse. Jede dieser Achsen entspricht einer Einschubachse, entlang derer Leiter in eine nicht dargestellte Klemmstelle einführbar sind.
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Entlang jeder Achse X, Y, Z können Leiter entsprechenden, hier nicht dargestellten Klemmstellen zugeführt werden. Entlang der X-Achse und der Z-Achse ist es denkbar, den jeweiligen Leiter aus zwei einander entgegengesetzten Richtungen in jeweils eine zugehörige Klemmstelle zuzuführen, entlang der Y-Achse ist lediglich das Einführen eines Leiters in Steckrichtung Y vorgesehen. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, insgesamt fünf Klemmstellen in einem Anschlussbauteil 14 vorzusehen, jeweils zwei entlang der X-Achse oder der Z-Achse und eine Klemmstelle entlang der Y-Achse, so dass ein Anschlagen von Anschlussleitern aus insgesamt fünf Richtungen denkbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kontakt
- 11
- Kontaktglied
- 12
- Kontaktarm
- 13
- Kontaktspalt
- 14
- Anschlussbauteil
- 15
- erster Klemmkäfig
- 16
- zweiter Klemmkäfig
- 17
- dritter Klemmkäfig
- 18
- erste Klemmstelle
- 19
- zweite Klemmstelle
- 20
- dritte Klemmstelle
- 21
- erster Klemmschenkel
- 22
- zweiter Klemmschenkel
- 23
- dritter Klemmschenkel
- 24
- erste Einschuböffnung
- 25
- zweite Einschuböffnung
- 26
- dritte Einschuböffnung
- 27
- erste Einschubachse
- 28
- zweite Einschubachse
- 29
- dritte Einschubachse
- 30
- vierte Klemmstelle
- 31
- vierte Einschuböffnung
- 32
- vierter Klemmschenkel
- 33
- vierte Einschubachse
- 34
- Koordinatenkreuz
- Y
- Steckrichtung