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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatisierten Ermittlung, Erfassung und Darstellung des einsatztaktischen Werts und weiterer relevanter einsatzfahrzeug- und besatzungsbezogener Informationen von zumindest einem BOS-Fahrzeug eines BOS-Einsatzes gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Aktuell übermitteln Einsatzfahrzeuge der BOS Einheiten beim Ausrücken aus der Unterkunft ihre Fahrzeugstärke und gekürzte Qualifikationen über Funk. Bei größeren Schadenslagen kommt es so zur Verzögerung der Ausrückemeldungen auf Grund der erhöhten Anzahl an eingesetzten Fahrzeugen und dadurch sich ergebenden Überlastung des Funkbetriebs. Kommen die Fahrzeuge an der Einsatzstelle an, ist häufig zu Beginn des Einsatzes die nachrückende Fahrzeuganzahl, -art und -besatzung sowie deren einsatztaktischer Wert unbekannt oder nur teilweise vorhanden. Eine vollständige Übersicht muss meist manuell mit hohem Aufwand erstellt werden (Abhören der Funkaufzeichnung, Abfrage der eingetroffenen Fahrzeuge durch die Führungsunterstützung, usw.).
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Zusätzlich werden bei größeren Schadensereignissen Lagekarte von Hand oder mit Hilfe einer separaten Software manuell erstellt. Dazu sind die benötigten Information (z.B. Fahrzeugstandorte, Besatzung, Qualifikation, etc.) manuell zu beschaffen. Alle während des Einsatzes eingetretenen Änderungen und Verläufe des Einsatzgeschehens müssen wiederum händisch erfasst und in der Lagedarstellung eingearbeitet werden. Der einsatztaktische Ablauf wird meist nur per Funkprotokoll dargestellt. Weiterhin sind Anfahrtsdauer oder Eintreffzeitpunkt von nachalarmierten Fahrzeugen nicht bekannt, wodurch der weitere einsatztaktische Ablauf durch den Einsatzleiter häufig schwerer zu planen ist und es zu einer personellen Unter- oder Überversorgung kommen kann.
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Aus der Veröffentlichung
EP 2 223 504 B1 ist ein Verfahren zur Übertragung von Fahrzeuginformationen bekannt. Die Publikation beschreibt die Erfassung von bestimmten technischen Daten innerhalb von Fahrzeugen, wobei diese Daten an andere Fahrzeuge gesendet werden. Hierbei wird nicht auf die Insassen von Fahrzeugen eingegangen. Das System generiert somit keine neuen Informationen sondern fasst bereits bekannte Informationen zusammen und übermittelt diese per Mobilfunk.
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Die Druckschrift
EP 1 814 093 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Benachrichtigung von Notrufabfragestellen der Polizei, der Feuerwehr oder der Rettungsdienste über eingegangene Notrufe mit Ortungsinformationen. Das System beschreibt die Standortübermittlung bei der Absetzung des Notrufs eines Fahrzeugs. Der Fokus liegt hierbei auf dem Zeitraum zwischen dem Unfallzeitpunkt bis zur Übermittlung der Alarmierung an die Leitzentrale. Zudem liegt der Übermittlungsfokus auf statischen Daten z.B. Standort sowie Fahrzeugmodell von sich nicht mehr bewegenden, da verunfallten Fahrzeugen. Dynamische Daten über beispielsweise die Fahrzeugbesatzung der Einsatzfahrzeuge werden hierbei nicht betrachtet.
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Aus der Veröffentlichung
EP 1 184 829 B1 ist ein System zur Fahrzeugüberwachung bekannt, bei dem eine reine Standortüberwachung von Fahrzeugen über Mobilfunk sowie die Darstellung der Standorte in einer Karte inkl. eventueller Fahrtverläufe erfolgen soll. Es werden hierbei weder Informationen zu den Insassen des überwachten Fahrzeugs erfasst oder gar übermittelt, noch besteht ein Bezug zu BOS-Einsatzfahrzeugen.
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Die Offenlegungsschrift
DE 196 40 735 A1 offenbart ein Telematikgerät für ein Kraftfahrzeug und befasst sich hierbei mit der Zusammenfassung einzelner technischer Systeme. Lediglich die Alarmierung von Rettungskräften bei einem Unfall wird beschrieben, was wiederum einen Einsatz von BOS Kräften auslösen kann, jedoch bietet diese keine Hilfestellungen für diese BOS-Einsatzkräfte.
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Die Publikation
WO 1989 007 304 A1 beschreibt ein Leitverfahren sowie eine Einrichtung für den Katastrophen- und Umweltschutz als ein komplettes System zur automatischen Erkennung von Katastropheneinsätzen für BOS Einheiten und gibt Vorschläge für die Alarmierung inkl. Anfahrtswege aus. Die Alarmierungsvorschläge basieren hierbei auf bereits vordefinierten Merkmalen.
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Das System geht dabei nicht darauf ein, welchen einsatztaktischen Wert die Fahrzeuge in Abhängigkeit der Besatzung inkl. deren Qualifikation haben und passt dadurch auch nicht die Alarmierung automatisch an. Daher werden keine dynamischen Anpassungen an das Einsatzgeschehen vorgenommen und es kann dadurch sowohl zu einer Unter- wie insbesondere auch zu einer ineffizienten Überversorgung im Einsatz kommen.
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Die Patentschrift
DE 10 2017 200 644 B4 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug unter Verwendung zumindest eines im Fahrzeug befindlichen RFID-Transponders. Fahrzeuginsassen werden hierbei mittels RFID Technik erkannt und es wird anschließend anhand hinterlegter Daten (z.B. Körpergröße, Gewicht, etc.) beispielsweise das Gurt-Rückhaltesystemen oder Airbags optimal eingestellt. Weiterhin wird eine Ermittlung der Positionen der Insassen im Fahrzeug ermöglicht, wobei sich hier aus autonome Fahrzeuge bezogen wird, in denen die Fahrzeuginsassen ihre Plätze auch während der Fahrt wechseln können, was vom System erkannt wird.
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Wesentlich ist hierbei, dass diese Fahrzeuginsassenerfassung der Patentschrift
DE 10 2017 200 644 B4 ausschließlich dem Schutz der Fahrzeuginsassen dienen soll. Es kann hierfür auch eine Datenschnittstelle zu einer externen Datenbank Verwendung finden, allerdings nur, um personenbezogene Daten zur Erkennung der Fahrzeuginsassen abzurufen und so eine sichere Bestimmung der Fahrzeuginsassen und somit der angemessenen Sicherheitsmaßnahmen des Fahrzeugs zu gewährleisten. Eine Verwendung der Fahrzeuginsassenerkennung beispielsweise, um diese Informationen weiterzuleiten und so eine externe Stelle darüber in Kenntnis zu setzen, wer sich in einem bestimmten Fahrzeug aufhält, ist gerade nicht offenbart, da lediglich das Fahrzeug selbst dies erkennen und sicherheitsrelevante Aktionen im Fahrzeug selbst auslösen soll.
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Die Erfindung in
DE 10 2007 009 741 A1 beschreibt ein System zur Überwachung von Gegenständen in einem Fahrzeug. Dadurch soll z.B. überprüft werden ob Objekte wie Erste-Hilfe Kästen u.ä. im Fahrzeug vorhanden sind. Diese Objekte werden anhand einer lokal im Fahrzeug gespeicherten Datenbank auf ihre Anwesenheit geprüft. Im Falle eines fehlenden Gegenstandes wird eine optische und/oder akustische Warnmeldung im Fahrzeug wiedergegeben.
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Das System beschreibt dementsprechend keine Verarbeitung oder Nutzung dieser Daten außerhalb des Fahrzeuges und es ist auch keine Übertragungseinrichtung beschrieben (Mobilfunk, Standort etc.). Zudem liegt der Fokus nur auf Gegenständen im Fahrzeug und nicht auf den Personen einer Fahrzeugbesatzung und deren Qualifikation. Zwar wird eine Erfassung der Gegenstände mit RFID vorgenommen, allerdings ist der Anwendungsfall nur die Information der im Fahrzeug anwesenden Personen, wodurch kein planerisches handeln unterstützt werden kann.
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Aus der Veröffentlichung
US 2020 /0 279 444 A1 ist ein System zur Analyse von aktuellen technischen Fahrzeuginformationen und -beladungen bekannt, wobei diese Informationen im Fahrzeug selbst zur Prüfung der technischen Bereitschaft zum Abfahrtszeitpunkt (Boardmanagement) sowie zur Übersicht der technischen Bereitschaft eines Feuerwehrfuhrparks insgesamt verwendet werden. Externe Informationen zur Standard-Fahrzeugbeladung können in das geschlossene Fahrzeugsystem importiert werden, wobei eine Auswertung von Personen und deren Qualifikationen sowie des taktischen Einsatzwertes nicht erfolgt.
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Die Publikation
US 10 692 304 B1 betrifft ein Kommunikations- und Kontrollsystem zum Flottenmanagement von Einsatzfahrzeugen mit Blick auf den technischen Fahrzeugzustand sowie den Fahrzeugstandort. Weiterhin wird die Beladung der Fahrzeuge mittels Informationsverarbeitung ausgelesen und analysiert. Mit Hilfe des Systems sollen zudem verkehrssicherheitsrelevante Fahrzeuginformationen in Echtzeit sowie rückblickend erfasst werden, um in Leitstellen den Einsatzverlauf zu dokumentieren. Weder die Fahrzeugbesatzung noch deren Qualifikation und somit der strategische einsatztaktische Wert werden hierbei berücksichtigt.
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In einem Fachartikel über IoT-Anwendungen für militärische Operationen in Konzepten zu intelligenten Städten veröffentlicht durch Johnsen, Frank & Zielinski et al. im Rahmen der Internationalen Konferenz zu militärischer Kommunikation und Informations-Sytemen (ICMCIS) im Mai 2018 wird ein System beschrieben, bei dem unter anderem spezielle Informationen zu im Einsatz befindlichen Soldaten hinsichtlich ihres Gesundheitszustands, ihrer Ausrüstung etc. mittels RFID-Technik erfasst werden, wobei deren persönliche Qualifikation und einsatztaktischer Wert hierbei unberücksichtigt bleiben.
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Schließlich ist aus der Druckschrift
DE 10 2006 028 736 A1 ein System zur mobilen Bestandskontrolle eines Objektbestandes basierend auf RFID bekannt mit dem Fokus auf der Bestandskontrolle von Verbrauchsmaterialien von Rettungsfahrzeugen. Weiterhin ist hier eine Verfallsdatumsübersicht von z.B. Medikamenten oder Verbandsmaterial in einer Datenbank offenbart. Wird Material eingesetzt, werden die verbrauchten Materialen in einen bestimmten Behälter geworfen, welcher die RFID Erfassung abschirmt, wodurch eine automatische Ausbuchung des Materials erfolgt.
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Vor dem Hintergrund dieses Standes der Technik ist es die Aufgabe des vorliegenden Verfahrens zur automatisierten Ermittlung, Erfassung und Darstellung des einsatztaktischen Werts und weiterer relevanter einsatzfahrzeug- und besatzungsbezogener Informationen von zumindest einem BOS-Fahrzeug eines BOS-Einsatzes und der diesbezüglichen Vorrichtung, ein Gesamtbild eines aktuellen BOS-Einsatzes zu generieren und dies zumindest einer Leitstelle zugänglich zu machen. Hierbei soll insbesondere nicht lediglich die Erfassung von Einsatzfahrzeugen erfolgen, sondern zudem die im Einsatz befindlichen BOS-Angehörigen sowohl personell als auch in ihrem einsatztaktischen Wert qualitativ erfasst werden. Zudem sollen diese Datensätze automatisiert zumindest in Einsatzübersichten umgesetzt werden.
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Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur automatischen Ermittlung und Übertragung des einsatztaktischen Werts von Einsatzfahrzeugen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie weiteren Einheiten von Hilfsorganisationen und des Katastrophenschutzes (im weiteren Verlauf der Patentschrift werden alle diese genannten Einheiten als BOS bezeichnet). Mit Hilfe des vorgestellten Verfahrens werden weitere einsatztaktisch relevante Informationen - wie z.B. der aktuelle Fahrzeug-Standort, etc. - erhoben, zentral gespeichert und ausgewertet. Durch eine individuelle Datenaufbereitung für den Nutzer/Einsatzleiter kann dieser einsatztaktisch relevante Informationen schnell und einfach abrufen. Das Verfahren führt somit zu einer Steigerung der Effektivität von BOS Kräften, da die Planung und Organisation durch datenbasierte Transparenz optimiert und so die Entscheidungsfindung beschleunigt wird. Zusätzlich dienen die automatisch erfassten Daten der Einsatzdokumentation und der Einsatzanalyse.
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Die vorgestellte technische Lösung ermöglicht die automatische Erfassung der Ausrückemeldung sowie der Eintreffmeldung an der Einsatzstelle oder anderen Zielorten (Einsatzstelle, Bereitstellungsraum, Unterkunft, etc.), wodurch der Funkbetrieb für essentielle Funksprüche frei bleibt. Zusätzlich werden alle im Fahrzeug befindlichen Einsatzkräfte sowie deren Qualifikation automatisiert erfasst und hierdurch eine komplette Übersicht der einsatztaktischen Stärke übermittelt. Durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Optimierung des Einsatzablaufs durch die oben genannten Vorteile ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatisierten Erfassung des einsatztaktischen Werts von Einsatzfahrzeugen von BOS. Als „einsatztaktischer Wert“ von BOS Fahrzeugen ist die Kombination aus Fahrzeug inklusive verladenen Gerätschaften mit der Anzahl der Fahrzeuginsassen sowie deren Qualifikation zu verstehen (Taktisches Gerät und Mannschaft). Relevante Qualifikationen sind Ausbildungen z.B. als Atemschutzgeräteträger, Führungskraft (in unterschiedlichen Stufen), Kettensägenführer usw..
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Für die Umsetzung wird jedem BOS-Angehörigen eine personenbezogene Identifikation (ID) zugewiesen, welche auf einer Form einer elektronischen Funkbake wie einem Tag oder Beacon (WLAN-, Bluetooth-, RFID-, Ultrawideband-Tags oder ähnlichem) gespeichert wird. Diese Begrifflichkeit des Tags wird im Folgenden im Sinne einer Technologie für Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Lokalisieren und Identifizieren von Objekten und Lebewesen verwendet, was technisch wie gesagt auf verschiedenen technischen Standards erfolgen kann.
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Mithilfe dieser ID kann der Ausbildungsstand und die Qualifikation dieser Person in einer Datenbank aufgenommen und deren weitere Qualifikationsentwicklung eingepflegt werden. Im Einsatzfall werden die IDs der Fahrzeugbesatzung automatisch erfasst und diese IDs werden zusammen mit einer Fahrzeugkennung an eine Datenbank übermittelt. Zur Auswertung der übermittelten Daten wird eine Software verwendet. Dazu werden die übermittelten IDs mit den gepflegten Datensätzen in der Datenbank abgeglichen und anschließend der einsatztaktische Wert ermittelt. Optional kann der Qualifikationsstand der BOS-Angehörigen mit Hilfe einer Schnittstelle zu anderen BOS-Verwaltungssoftwaren abgerufen werden.
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Mithilfe dieser Umsetzung wird vermieden, dass die personenbezogenen Daten personifizierbar übermittelt werden müssen. Es wird bewusst nur eine ID übermittelt, welche ohne die dazugehörige Datensätze keinerlei Informationen oder Rückschlüsse auf die Personen im Fahrzeug gibt. Steht der Datenschutz nicht im Fokus kann auch hiervon abgewichen und z.B. direkt Personennamen als ID verwendet werden. Insbesondere bei der analytischen Einsatzbewertung und -analyse kann dies von Nutzen sein.
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Das Verwenden von GPS-Standortdaten der mit Hilfe der Fahrzeugkennung erfassten Einsatzfahrzeuge ermöglicht eine zusätzliche Verwendung von einsatzrelevanten Informationen der Einsatzfahrzeuge. Im Kontext der vorliegenden Erfindung ist hierbei der Begriff GPS lediglich stellvertretend für sämtliche globale Navigationssatellitensysteme zu verstehen, wie beispielsweise GPS, Galileo, GLONASS (Russland), Compass (China), IRNSS (Indien). Aus diesen Daten können Informationen wie voraussichtliche Eintreffzeit am Einsatzort, bestmöglicher Standort am Einsatzort bzw. im Bereitsstellungsraum sowie der aktuelle Standort ermittelt werden und in die einsatztaktische Planung mit einfließen.
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Aus der Zusammenschau dieser Informationen ergibt sich ein Gesamtbild der Einsatzlage am Einsatzort sowie eine deutlich vereinfacht erstellbare, automatisierte Erfassung des Einsatzgeschehens, die nach aktuellem Stand der Technik durch eine Vielzahl von manuellen Kommunikationshandlungen beispielsweise durch Funkkommunikation erst erfasst und zudem noch aufgenommen und verarbeitet werden muss. Hierbei ist zudem als Verfahrensmerkmal vorgesehen, GPS-Daten nicht lediglich zur Erfassung der Position vom Fahrzeug aus auszusenden, sondern es ist auch ein umgekehrter Übertragungsweg und somit ein aktiver steuernder Eingriff beispielsweise einer Leitstelle in die Route oder das Fahrtziel eines BOS-Fahrzeugs möglich.
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Durch den Einsatz des Verfahrens ergeben sich mehrere Vorteile sowohl für den Einsatzverlauf sowie dessen Dokumentation. Diese sind
- - die Entlastung des Funkbetriebs durch automatisierte Statusmeldungen (z.B. Ein- und Ausrückemeldungen),
- - eine genaue Übersicht des einsatztaktischen Werts der Fahrzeuge,
- - eine bessere Gesamtübersicht über das Personal und deren Qualifikation im Einsatz bzw. am Einsatzort,
- - eine Erleichterung der Organisation der Bereitstellungsräume,
- - eine Zeitersparnis in der Führungsunterstützung,
- - eine ggf. frühzeitige Nachalarmierung durch schneller erkanntes fehlendes Personal zur Abarbeitung des Einsatzes,
- - ein geordneter Abruf von Fahrzeugen vom Bereitstellungsraum zur Einsatzstelle (Fokus nicht nur auf Fahrzeugmaterial sondern auch auf die Qualifikation der Fahrzeugbesatzung),
- - eine erleichterte Zuweisung von Fahrzeugen für Einsatztätigkeit durch bekannten Standort, Anfahrtsdauer und einsatztaktischem Wert,
- - eine automatisierte Lagekartenerstellung bei Großschadenslagen oder generell bei Einsätzen, die sich automatisch aktualisiert,
- - eine automatisierte Übersicht über den Einsatzverlauf (Historie speicherbar) und Transparenz über einzelne Einsatzstellen von Fahrzeugen,
- - taktisch bessere Entscheidungen durch die Einsatzleitung, da Echtzeitdaten (bzw. nahezu Echtzeit) der Fahrzeuge vorliegen sowie
- - Verwendung der erzeugten Daten z.B. für administrative Zwecke wie beispielsweise eine nachträgliche Dokumentation der im Einsatz gewesenen Personen und somit automatisierte Erfassung der erbrachten Einsatzstunden jedes BOS Mitglieds.
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Unter Echtzeit im Sinne des Verfahrens ist zu verstehen, dass die Prozesse in der Realität des BOS-Einsatzes durch die Zusammenwirkung der sensorischen Elemente, der Datenübertragung und Datenverarbeitung nahezu simultan in Einsatzübersichten umgesetzt werden. Die Erfassung und Verarbeitung der Daten muss dabei nicht zwingend kontinuierlich erfolgen, sie muss nur garantiert schnell genug für die Erfassung der sich verändernden Prozesse in der Realität des BOS-Einsatzes erfolgen, beispielsweise in Bezug auf die Verfolgung der Positionsdaten eines BOS-Fahrzeugs auf dem Weg zur Einsatzstelle.
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Zusätzlich können diese Informationen im Einsatz schnell abgerufen werden (WebGUI / App) oder in bestehende BOS Systeme integriert werden (z.B.: Lagekartendarstellung / Leitstellensysteme). Hierdurch ist gewährleistet, dass die Einsatzinformationen neben der organisatorischen Leitstelle bzw. rückwertigen Führungseinrichtungen auch den Einsatzkräften vor Ort jederzeit zugänglich sind.
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Eine besondere Verbesserung im Einsatz ist, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren Einsatzabschnitte automatisiert erfasst werden durch das Zusammenführen von BOS-Fahrzeugen anhand der erfassten Standortinformationen innerhalb eines definierten Bereiches, wobei hiervon zumindest die Einsatzstelle, Bereitstellungsräume und/oder weitere taktische Räume umfasst sind. Als weitere taktische Räume im Sinne der Erfindung sind beispielsweise mehrere Einsatzabschnitte, Suchsektoren, Versorgungsabschnitte wie auch der Führungsstab zu verstehen, die nun in der Einsatzübersicht berücksichtigt werden, so dass ein umfassendes Bild des Einsatzes entsteht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer beispielhaften, in den 1 bis 3 schematisch dargestellten Umsetzung technisch wie folgt ablaufen:
- Wie in 1 dargestellt trägt jedes Mitglied der BOS Einheit als BOS-Angehöriger 1 ein elektronisch auslesbares Abzeichen, auf dem die personenbezogene ID gespeichert ist, beispielsweise als Tag 9 oder Beacon bezeichnet. Dieser beispielsweise Tag 9 umfasst die Verknüpfung zu einem auf einer Datenbank 5 eines Servers 4 gespeicherten Datenbestand mit definierten, diesem jeweiligen BOS-Angehörigen 1 in einem ersten Verfahrensschritt zugeordneten Informationen, welche mit Hilfe einer beispielsweise kombinierten Lese-Sende-Vorrichtung 11 ausgewertet werden (beispielsweise auf der Basis der WLAN-, Bluetooth-, RFID- oder Ultrawideband-Technik).
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Jedes BOS-Fahrzeug 2 ist mit zumindest einer Lesevorrichtung sowie mit einer Übertragungs- bzw. Sendevorrichtung 16 (beispielsweise ein Computer mit Übertragungsvorrichtung) ausgestattet, wobei dies auch als eine Fahrzeugbox 14 ausgebildet sein kann mit kombinierter Lese-Sende-Vorrichtung 11. Die Übertragung kann mittels beispielsweise Mobilfunk 3 und/oder GPS 10 erfolgen. Zusätzliche Anbindung von weiteren BOS-Fahrzeugsystemen ist optional möglich (z.B. Funkgeräte). Beim Ausrücken der BOS-Fahrzeuge 2 kann eine Ausrückemeldung automatisiert beispielsweise über Standort oder Funkstatus erfolgen.
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Der wie zuvor beschrieben generierte, die IDs der BOS-Angehörigen 1 im BOS-Fahrzeug 2 umfassende Datensatz der Fahrzeugbesatzung wird an einen Server 4 übermittelt. Dort erfolgt die Verarbeitung des Datensatzes, die Einbettung in eine Lagekarte sowie die Zusammenführung aller eingehenden einsatzrelevanten Informationen der am Einsatz beteiligten BOS-Angehörigen 1 und BOS-Fahrzeuge 2. So entsteht automatisiert eine Datenerhebung und -verarbeitung sowie eine Lagekarte eines BOS-Einsatzes umfassend alle beteiligten BOS-Kräfte in kürzester Zeit auch ohne manuelle bzw. mündliche Datenübertragung und -verarbeitung.
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Weitere Details der konkreten Umsetzung und Anwendung sind wie nachfolgend erläutert 2 zu entnehmen.
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Die BOS-Angehörigen 1 rüsten sich im Einsatzfall in der BOS- Unterkunft, beispielsweise einer Feuerwache, mit ihrer Einsatzkleidung aus, an welcher sich jeweils ein Tag 9 mit einer personenbezogenen ID befindet (Ort und Befestigung des Tags 9 kann variieren). Alternativ kann auch ein beweglicher Tag 9 mitgeführt werden. Auch können mehrere IDs auf einem Tag 9 gespeichert werden, der dann im Fahrzeug ausgelesen wird.
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Die BOS-Angehörigen 1 besetzen anschließend die BOS-Fahrzeuge 2. Eine vom Fahrzeugsystem umfasste Lesevorrichtung mit Sendevorrichtung 16 oder kombinierte Lese-Sende-Vorrichtung 11 in beispielsweise einer Fahrzeugbox 14 wertet die sich im BOS-Fahrzeug 2 befindlichen Tags 9 aus und es erfolgt eine Sendung 3 des Datensatzes beim Ausrücken der BOS-Fahrzeuge 2 umfassend die Besatzungsinformationen (IDs) zusammen mit einer Fahrzeugkennung automatisiert an einen Server 4.
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Die übermittelten Daten werden vom Server 4 in einer Datenbank 5 gespeichert sowie mit in der Datenbank 5 bereits abgelegten ID- und BOS-Fahrzeugbezogenen Daten abgeglichen und verarbeitet. Der einsatztaktische Wert jedes BOS-Fahrzeugs 2 mit den am Einsatz beteiligten BOS-Angehörigen 1 wird so anhand der gespeicherten Qualifikationsdatensätzen der die Besatzung bildenden BOS-Angehörigen 1 sowie der vordefinierten technischen Fahrzeugbeladung bzw. -ausstattung durch eine softwaregestützte Datenverarbeitung 6 ermittelt.
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Pro Einsatz werden so die Daten der alarmierten und am Einsatz beteiligten BOS-Fahrzeuge 2 und BOS-Angehörigen 1 zusammengeführt und eine Einsatzübersicht 7 erstellt. Anhand der ebenfalls erfassten GPS-Informationen 10 der BOS-Fahrzeuge 2 wird eine Übersicht der Fahrzeugstandorte und ggf. deren Zuteilung zu Einsatzabschnitten und/oder Bereitstellungsräumen erstellt. Als Bereitstellungsraum im Sinne des Verfahrens ist eine Stelle zu verstehen, an der Einsatzkräfte und Einsatzmittel für einen konkreten Einsatz oder zukünftige Einsätze gesammelt und bereitgestellt werden. Der Standort des Bereitstellungsraums wird hierbei in der Regel in sicherer Lage und nahe der Einsatzstelle 13 gewählt.
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Der Einsatzleiter 20, die Leitstelle 12 oder rückwärtige Führungseinrichtungen rufen die bereitgestellten Daten in softwaregestützter Aufbereitung 8 ab und können hierdurch frühzeitig den weiteren Einsatzablauf effektiv planen und gleichzeitig diese Planung kommunizieren und alle am BOS-Einsatz Beteiligten mit Einsatzübersichten unterrichtet halten.
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3 zeigt schematisch eine beispielhafte Fahrzeugbox 14, wie diese Teil der Fahrzeugtechnik der BOS-Einsatzfahrzeuge 2 nach einer Vorrichtung zum vorliegenden Verfahren ist. In dieser Fahrzeugbox 14 ist gemeinsam eine Lese-Sende-Vorrichtung 11 und eine Auswerteeinheit für die von den BOS-Angehörigen 1 getragenen Tags 9 verbaut. Diese Lese-Sende-Vorrichtung 11 wird über eine CPU 15 gesteuert, mit der sie über eine Schnittstelle verbunden ist. In der vorliegenden Darstellung ist ebenfalls ein GPS-Modul 10 integriert wie auch eine Sendevorrichtung 16, die beispielsweise als Mobilfunksende-/Empfangseinrichtung ausgebildet sein kann und beispielsweise auch in Ergänzung der Lese-Sende-Vorrichtung 11 fungieren kann, um unterschiedliche Sendeformen abzudecken. Ebenfalls Teil dieser Einheit sind entsprechende Lese- und Sendeantennen, wobei die hier beispielhaft dargestellte Anzahl von drei Antennen 17 für die Erfassung der Tags 9, einer GPS Antenne 21 und einer Mobilfunkantenne 22 je nach BOS-Fahrzeug 2 und Bedarf auszubilden ist.
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Ebenfalls in der vorliegenden Bauform ist eine Schnittstelle 18 vorgesehen, die eine Verbindung dieses Moduls mit der sonstigen Fahrzeugtechnik und -elektronik 19 herstellt. Auf diese Art und Weise können auch weitere fahrzeugrelevante Werte über dieses System erfasst und weitergeleitet oder ausgetauscht werden. Hierbei ist zum Beispiel daran zu denken, dass eine Durchschnittsgeschwindigkeit des BOS-Fahrzeugs 2 kommuniziert werden kann, um die potentielle Ankunft an der Einsatzstelle 13 abzuschätzen. Auch wäre beispielsweise die Übermittlung von Navigationsdaten möglich, wobei diese sowohl über dieses Modul von einer Leitstelle an das BOS-Fahrzeug 2 übertragbar sind wie auch umgekehrt die aktuellen Navigationsdaten an die Leitstelle 12 zurückgeführt werden können, ebenfalls um beispielsweise die potentielle Ankunftszeit an der Einsatzstelle 13 zu prognostizieren.
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Auch sind insbesondere mit Blick auf autonomes Fahren sich erweiternde Möglichkeiten mit einzubeziehen, beispielsweise eine Routenführung, die nicht vom Fahrzeugführer sondern der Leitstelle 12 auf das BOS-Fahrzeug 2 übertragen wird.