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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Standstützeinrichtung, insbesondere einen Hauptständer, für ein Kraftrad bzw. Motorrad. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kraftrad, das mit einer solchen Standstützeinrichtung ausgerüstet ist. Überdies betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines mit der Standstützeinrichtung ausgerüsteten Kraftrads.
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Zum Aufstützen eines Motorrads auf dessen Hauptständer tritt ein Nutzer, insbesondere Fahrer, des Kraftrads bzw. Motorrads auf ein Pedal, das an dem Hauptständer angeordnet ist. Hierdurch wird mittels Hebelwirkung der Hauptständer ausgelenkt und kommt mit einem Stützende in Berührung mit dem Untergrund, auf welchem das Motorrad aufgestellt ist. Der Nutzer bzw. Fahrer muss dann unter einem Blockieren des Hauptständers auf dem Untergrund das Motorrad - zumeist entgegen der Fahrtrichtung - über den Hauptständer bringen, insbesondere ziehen, wodurch der Hauptständer in eine Parkstellung verstellt wird. Dabei wird der Hauptständer, der schwenkbar an einem Rahmen des Kraftrads befestigt ist, unter dem Ziehen des Motorrads entgegen dessen Fahrtrichtung unter dem Motorrad in die Parkstellung geschwenkt. In der Parkstellung ist das Motorrad mittels des Hauptständers gegen ein seitliches Umkippen gesichert.
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Bei besonders masseintensiv ausgebildeten Krafträdern und/oder bei ungünstigen Hebelverhältnissen (Pedal in Bezug zur Schwenkachse des Hauptständers) kann ein solches Aufbocken des Kraftrads besonders viel Muskelkrafteinsatz des Nutzers bzw. Fahrers erfordern. Grundsätzlich bestünde zwar die Möglichkeit, den Hebelarm zwischen dem Betätigungspedal und der Schwenkachse des Hauptständers zu vergrößern, jedoch führt dies häufig dazu, dass ein Freiraum hinter einer Fußraste des Kraftrads eingeengt wird und der Fahrer dadurch in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Ferner führt ein zu langer Hebelarm des Hauptständers, das heißt der Abstand zwischen der Schwenkachse des Hauptständers und dem Betätigungspedal, dazu, dass durch das Betätigungspedal, das sich lateral bzw. seitlich von dem Hauptständer wegerstreckt, die Schräglagenfreiheit des Motorrads eingeschränkt wird. In diesem Fall kann es dazu kommen, dass der Fahrer sich mit dem Motorrad in eine Kurve neigt und dabei das Betätigungspedal des Hauptständers in unerwünschter Weise den Untergrund berührt, was zum einen zu einem Beschädigen des Betätigungspedals bzw. des Hauptständers führt und zum anderen dazu führen kann, dass das Vorderrad und/oder das Hinterrad des Motorrads die Bodenhaftung verliert.
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Aus der
DE 100 13 458 A1 ist ein Motorrad mit einer Standstütze bekannt, die mittels eines Motors zwischen einer Parkstellung und einer Fahrstellung schwenkbar ist. Dieses Motorrad mit der herkömmlichen Standstütze weist weiter einen Betätigungsschalter auf, der im Bereich der Lenkgabel angeordnet ist. Weiter offenbart die
DE 103 35 779 A1 einen elektrischen Hauptständer für Motorräder, der mittels eines Elektromotors antreibbar ist.
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Bei diesen herkömmlichen Standstützen gestaltet sich aber ein Abbocken des Motorrads - das heißt das Entlasten des Hauptständers von dem Motorrad, um das Motorrad (wieder) fahrbereit zu machen - besonders aufwendig, da der Nutzer/Fahrer des Motorrads dabei auf das relativ träge bzw. langsame Einfahren bzw. Umschwenken eines herkömmlichen Stützelements warten muss, das mittels des herkömmlichen Elektromotors erfolgt, bevor der Nutzer mit dem Kraftrad/Motorrad gefahrlos losfahren kann. Vereinfacht ausgedrückt dauert das Abbocken des Motorrads bei der jeweiligen herkömmlichen Standstütze besonders lang.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zu schaffen, ein Kraftrad besonders einfach und aufwandsarm auf einen Hauptständer aufzubocken und wieder vom Hauptständer abzubocken.
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Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weitere mögliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren offenbart.
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Eine erfindungsgemäße Standstützeinrichtung ist für ein Kraftrad bzw. Motorrad vorgesehen. Das bedeutet, dass das Kraftrad die Standstützeinrichtung aufweisen kann, wenn das Kraftrad bestimmungsgemäß mit der Standstützeinrichtung ausgerüstet ist, wobei die Standstützeinrichtung in bestimmungsgemäßer Einbaulage in/an das Kraftrad eingebaut ist. Die Standstützeinrichtung weist eine Standstütze auf, die an einem Rahmen des Kraftrads um eine Schwenkachse der Standstützeinrichtung schwenkbar lagerbar ist. Es ist dabei vorgesehen, dass - in Einbaulage der Standstützeinrichtung - die Schwenkachse der Standstützeinrichtung und eine Querachse oder Nickachse des Kraftrads zueinander parallel angeordnet sind.
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Die Standstützeinrichtung weist weiter eine elektrisch antreibbare Verstelleinheit auf, mittels derer ein Schwenken der Standstütze um die Schwenkachse aus einer Parkstellung in eine Fahrstellung zumindest unterstützbar ist. Das bedeutet, dass das Aufbocken ganz oder teilweise von der Standstützeinrichtung, insbesondere der Standstütze in Verbindung mit der Verstelleinheit, übernommen bzw. dem Nutzer abgenommen wird. Der Nutzer braucht dann gegebenenfalls nur Muskelkraft aufzuwenden, um das Kraftrad beim Aufbocken gegen ein seitliches Kippen zu stützen.
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Beispielsweise weist die Verstelleinheit einen Elektromotor auf. Alternativ oder zusätzlich kann die Verstelleinheit ein hydraulisches und/oder pneumatisches System zum Schwenken der Standstütze um die Schwenkachse aufweisen. Ferner kann vorgesehen sein, dass die elektrisch antreibbare Verstelleinheit und die Standstütze derart ausgebildet sind, dass die Standstütze mittels der elektrisch antreibbaren Verstelleinheit zwischen der Parkstellung und der Fahrstellung verstellbar ist. In der Parkstellung ist - wenn das Kraftrad die Standstützeinrichtung aufweist, das heißt in bestimmungsgemäßer Einbaulage der Standstützeinrichtung - das Kraftrad über die Standstütze auf einem Untergrund aufgestützt, wohingegen in der Fahrstellung die Standstütze in bestimmungsgemäßer Einbaulage der Standstützeinrichtung vom Untergrund abgehoben ist, wobei das Motorrad dann in fahrbereitem Zustand über dessen Räder auf dem Untergrund aufgestützt ist. Mit anderen Worten ist in der Parkstellung das mit der Standstützeinrichtung ausgerüstete Kraftrad auf der Standstütze bzw. mittels der Standstützeinrichtung aufgebockt, wohingegen das Kraftrad in der Fahrstellung von der Standstütze bzw. der Standstützeinrichtung abgebockt ist.
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Es kann bei der Standstützeinrichtung vorgesehen sein, dass ein Nutzer, insbesondere Fahrer, des Kraftrads das Abbocken auslöst, beispielsweise mittels eines Bedienelements, sodass das Kraftrad mittels der Standstützeinrichtung auf die Standstütze aufgestützt wird. Ferner ist es denkbar, dass mittels der Standstützeinrichtung das auf die Standstütze aufgebockte Kraftrad abgebockt wird, beispielsweise indem der Fahrer des Kraftrads das Bedienelement betätigt. Überdies kann vorgesehen sein, dass mittels der Standstützeinrichtung das Aufbocken des Kraftrads unterstützt wird, beispielsweise indem der Fahrer des Kraftrads die Standstütze mit einem Fuß um die Schwenkachse schwenkt, bis die Standstütze den Untergrund berührt. Erst dann wird mittels der Verstelleinheit die Standstütze um die Schwenkachse weitergeschwenkt und dadurch das Motorrad auf die Standstütze aufgebockt. Hierbei kann vorgesehen sein, dass der Nutzer mit seinem Fuß die Standstütze gegen ein Verrutschen auf dem Untergrund mit seinem Fuß sichert, bis die Standstützeinrichtung bzw. die Standstütze in die Parkstellung angeordnet ist. Jedenfalls ist mittels der Standstützeinrichtung eine besonders einfache Möglichkeit geschaffen, das Kraftrad - selbst wenn es sich um ein besonders schweres bzw. masseintensiv ausgebildetes Kraftrad handelt - auf die Standstütze aufzubocken und dadurch gegen ein seitliches Umkippen zu sichern. Hierbei muss der Nutzer bzw. Fahrer des Motorrads oder Kraftrads lediglich besonders wenig Muskelkraft einsetzen, wodurch das Aufbocken des Kraftrads für den Fahrer besonders einfach ist.
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Die Standstützeinrichtung weist des Weiteren eine Kopplungseinrichtung auf, die zwischen einer Kopplungsstellung und einer Entkopplungsstellung verstellbar ist. In der Kopplungsstellung sind ein Abtriebselement, beispielsweise eine Abtriebswelle, ein Abtriebszahnrad etc. der Verstelleinheit und die Standstütze miteinander drehfest gekoppelt. Dreht sich also das Abtriebselement der Verstelleinheit, wird aufgrund der in die Kopplungsstellung verstellten Kopplungseinrichtung die Standstütze mit dem Abtriebselement mitgedreht bzw. mit dem Abtriebselement um die Schwenkachse mitgeschwenkt. In der Entkopplungsstellung hingegen sind die Standstütze und das Abtriebselement der Verstelleinheit voneinander entkoppelt, etwa relativ zueinander drehbar. In der Entkopplungsstellung ist es beispielsweise ermöglicht, die Standstütze unabhängig von der Verstelleinheit um die Schwenkachse zu verschwenken.
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Indem die Kopplungseinrichtung bedarfsgerecht zwischen der Kopplungsstellung und der Entkopplungsstellung verstellbar ist, ist die Standstützeinrichtung besonders vielseitig bzw. flexibel einsetzbar. So ist es zum Beispiel denkbar, dass, wenn die Verstelleinheit defekt ist, die Standstützeinrichtung dennoch dazu genutzt werden kann, das Kraftrad bestimmungsgemäß auf die Standstütze aufzubocken. Des Weiteren ist es denkbar, die Kopplungseinrichtung in der Parkstellung der Standstützeinrichtung bzw. der Standstütze in die Entkopplungsstellung zu verstellen, sodass ein konventionelles Abbocken des Kraftrads von der Standstütze ermöglicht ist. Zum Beispiel ist es dem Fahrer des Kraftrads so ermöglicht, „über die Standstütze hinweg loszufahren“, wobei in vorteilhafter Weise die Verstelleinheit nicht mittels der um die Schwenkachse schwenkenden Standstütze angetrieben wird. So ist ein besonders schnelles und für den Fahrer gewohntes Abbocken des Kraftrads ermöglicht.
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In weiterer Ausgestaltung der Standstützeinrichtung ist vorgesehen, dass zum Aufbocken des Kraftrads die Kopplungseinrichtung in die Kopplungsstellung verstellt ist, wohingegen die Kopplungseinrichtung zum Abbocken des Kraftrads in die Entkopplungsstellung verstellt ist. Wenn also die Standstütze in der Parkstellung angeordnet ist, wird zum Abbocken des Kraftrads von der Standstütze die Kopplungseinrichtung in die Entkopplungsstellung verstellt. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Kopplungseinrichtung ausschließlich in der Parkstellung aus der Kopplungsstellung in die Entkopplungsstellung verstellbar ist. Mit anderen Worten kann die Kopplungseinrichtung gegen ein Verstellen in die Entkopplungsstellung gesperrt sein, wenn die Standstütze nicht oder nicht vollständig in der Parkstellung angeordnet ist. Hierdurch ist zum Beispiel verhindert, dass das Kraftrad beim Aufbockvorgang in unerwünschter Weise wieder herabfällt. Wie bereits dargelegt, werden unter einem Verstellen der Kopplungseinrichtung in die Entkopplungsstellung die Standstütze und das Abtriebselement der Verstelleinheit voneinander entkoppelt, wodurch das Kraftrad beispielsweise auf herkömmliche Art von der Standstütze abgebockt werden kann. Dabei wird die Verstelleinheit nicht durch die Standstütze angetrieben. Der Fahrer muss also zum Abbocken bzw. beim Abbocken des Kraftrads nicht darauf warten, dass die Verstelleinheit, die elektrisch antreibbar ist bzw. betrieben wird, die Standstütze besonders langsam von der Parkstellung in die Fahrstellung verschwenkt.
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Einer weiteren Ausgestaltung der Stützeinrichtung zufolge ist die Kopplungseinrichtung aus der Kopplungsstellung in die Entkopplungsstellung verstellbar, indem die Standstütze in die Parkstellung verstellt wird. Wird also in bestimmungsgemäßer Einbaulage der Standstützeinrichtung die Standstütze, insbesondere mittels der Verstelleinheit, aus der Fahrstellung in die Parkstellung verschwenkt, wird infolgedessen aufgrund des Verstellens der Standstütze in die Parkstellung die Kopplungseinrichtung in die Entkopplungsstellung verstellt. Hierbei ist vorteilhaft, dass der Fahrer des Kraftrads keine separate Aktion zum Entkoppeln der Kopplungseinrichtung vornehmen muss. Denn das Verstellen der Kopplungseinrichtung in die Entkopplungsstellung geschieht automatisch mit dem Verstellen der Standstütze in die Parkstellung. Auf diese Weise ist die Standstützeinrichtung besonders einfach zu bedienen.
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In Weiterbildung weist die Standstützeinrichtung ein elektrisches und/oder elektronisches Betätigungselement auf, das mit der Verstelleinheit verbunden oder verbindbar ist, sodass über eine Nutzereingabe an dem Betätigungselement die Verstelleinheit zum Schwenken der Standstütze aktivierbar ist. Insoweit ist die Standstützeinrichtung mittels des Betätigungselements durch den Fahrer des Kraftrads steuerbar. Es kann vorgesehen sein, dass die Standstützeinrichtung eine Steuereinheit aufweist, In diesem Fall kann das Betätigungselement mittels der Steuereinrichtung mit der Verstelleinheit verbunden sein. Hierdurch ist für den Fahrer des Kraftrads eine besonders einfache Möglichkeit geschaffen, die Standstützeinrichtung besonders aufwandsarm zu betätigen bzw. zu bedienen.
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Bei dem elektrischen/elektronischen Betätigungselement kann es sich zum Beispiel um einen Taster, einen Schalter etc. handeln. Das elektrische Betätigungselement ist insbesondere an einem Lenker des Kraftrads angeordnet bzw. anordenbar, sodass der Nutzer in seinem Zugriffsbereich das elektrische Betätigungselement zum Bedienen bzw. Betätigen der Standstützeinrichtung hat. Es ist so zum Beispiel ermöglicht, dass der Nutzerohne von dem Kraftrad abzusteigen - zunächst das Kraftrad mittels der Standstützeinrichtung aufbockt und erst hiernach, wobei das Kraftrad bereits gegen ein Umkippen gesichert ist, von dem Kraftrad absteigt.
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Um ein unerwünschtes Auslösen bzw. Aktivieren der Standstützeinrichtung und damit ein unerwünschtes Verschwenken der Standstütze aus der Fahrstellung in die Parkstellung zu vermeiden, kann - wie in weiterer Ausgestaltung der Standstützeinrichtung vorgesehen - das elektrische Betätigungselement einen Taster aufweisen, der an einem Heckgriff des Kraftrads angeordnet oder anordenbar ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Standstützeinrichtung sowohl den Taster am Lenker des Kraftrads als auch den Taster am Heckgriff des Kraftrads aufweist. Dabei sind die beiden Taster gemäß einer logischen UND-Schaltung zum Aktivieren der Verstelleinheit mit dieser verbunden oder verbindbar. Der Fahrer muss also zum Aufbocken des Kraftrads sowohl den am Lenker angeordneten Taster als auch den am Heckgriff angeordneten Taster gleichzeitig betätigen (und insbesondere betätigt halten), wodurch ein unerwünschtes bzw. versehentliches Aktivieren der Verstelleinheit zuverlässig verhindert ist.
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Gemäß einer Weiterbildung der Standstützeinrichtung weist das elektrische Betätigungselement - alternativ oder zusätzlich zu wenigstens einem der zuvor beschriebenen Taster - einen Fußtaster auf, der an der Standstütze angebracht ist. Auf diese Weise ist es dem Fahrer ermöglicht, die Verstelleinheit zu aktivieren, um die Standstütze um die Schwenkachse aus der Fahrstellung in die Parkstellung zu verschwenken, wobei es dem Fahrer des Kraftrads ermöglicht ist, das Kraftrad mit seinen beiden Armen bzw. Händen gegen ein Umkippen zu sichern und gleichzeitig, nämlich mittels des Fußtasters, die Verstelleinheit zu aktivieren. Auf diese Weise gestaltet sich das Aufbocken des Kraftrads auf die Standstütze besonders sicher.
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In einer Weiterbildung der Standstützeinrichtung weist das elektrische Betätigungselement eine Winkelsensorik auf, mittels derer eine Winkelstellung der Standstütze in Bezug zu einem fixen Element der Standstützeinrichtung erfassbar ist, wobei die Winkelsensorik dazu ausgebildet ist, der Verstelleinheit ein Aktivierungssignal bereitzustellen, wenn unter einem manuellen Schwenken des Standstützes ein Grenzwinkel erreicht oder überschritten wird. Dabei ist der Grenzwinkel derart vorgegeben oder vorgebbar, dass das fixe Element der Standstützeinrichtung und die Standstütze miteinander den Grenzwinkel einschließen, wenn die Standstütze aus der Fahrstellung in Richtung hin zu der Parkstellung geschwenkt wird und bei diesem Verschwenken erstmals den Untergrund berührt. Erfolgt nun ein Weiterschwenken der Standstütze über den Grenzwinkel hinaus, wird dies mittels der Winkelsensorik erfasst, sodass mittels der Winkelsensorik der Verstelleinheit das Aktivierungssignal bereitgestellt wird. Das bedeutet, dass die Verstelleinheit aktiviert wird, wenn die Standstütze den Grenzwinkel erreicht hat oder wenn die Standstütze den Grenzwinkel überschritten hat. Hierdurch ergibt sich ein besonders schnelles Aufbocken des Kraftrads, da in diesem Zusammenhang insbesondere denkbar ist, dass der Fahrer des Kraftrads zunächst mit seinem Fuß, das heißt manuell, die Standstütze so weit auslenkt, bis diese den Untergrund berührt, was bedeutet, dass zwischen der Standstütze und dem fixen Element der Standstützeinrichtung der Grenzwinkel eingeschlossen ist. Der Fahrer muss nun unter Einsatz von lediglich besonders wenig Muskelkraft die Standstütze weiterschwenken, beispielsweise in dem der Fahrer das Kraftrad entgegen Fahrtrichtung zieht, sodass die Standstütze den Grenzwinkel überschreitet.
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Alternativ oder zusätzlich und wie in einer weiteren Ausgestaltung der Standstützeinrichtung vorgesehen, weist das elektrische Betätigungselement eine Momentsensorik auf, mittels derer ein auf die Standstütze aufgebrachtes, externes Moment erfassbar ist, wobei die Momentsensorik dazu ausgebildet ist, der Verstelleinheit ein (gegebenenfalls weiteres) Aktivierungssignal bereitzustellen, wenn unter einem manuellen Schwenken des Standstützes ein Grenzmoment erreicht oder überschritten wird. Betätigt der Fahrer des Kraftrads beispielsweise die Standstütze mit seinem Fuß, bis die Standstütze den Untergrund berührt, ist das Grenzmoment, das mittels der Momentsensorik erfassbar ist oder erfasst wird, noch nicht erreicht. Denn das Grenzmoment ist erst erreicht, wenn das Kraftrad über die Standstütze hinweggehoben wird, beispielsweise wenn der Fahrer das Kraftrad entgegen der Fahrtrichtung zieht. Weist das Kraftrad zum Beispiel Griffe auf, etwa den Heckgriff, an denen der Fahrer das Kraftrad über die Standstütze hinwegzieht, kann vorgesehen sein, dass die Momentsensorik einen entsprechenden Momentsensor (etwa einen an einem bekannten Hebel angebrachten Kraftsensor) an dem entsprechenden Griff aufweist, sodass die Kraft erfassbar ist, die der Fahrer aufzuwenden hat, um das Kraftrad über die Standstütze hinwegzuziehen bzw. über die Standstütze hinwegzuschwenken.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die Momentsensorik oder Kraftsensorik einen (weiteren) Kraftsensor aufweist, der in die Standstütze integriert ist. Dabei handelt es sich insbesondere um einen Drucksensor, mittels dessen eine Druckkraft entlang einer Längserstreckungsrichtung der Standstütze erfassbar ist. Denn eine in der Standstütze auftretende Druckkraft ist besonders hoch, wenn das Kraftrad über die Standstütze hinweggezogen wird. Beim Überschreiten der Grenzkraft, die dann erreicht oder überschritten wird, wenn das Kraftrad über die Standstütze gezogen wird, stellt dann die Momentsensorik bzw. Kraftsensorik der Verstelleinheit das Aktivierungssignal bereit, wodurch die Verstelleinheit aktiviert wird und das Aufbocken des Motorrads unterstützt oder übernommen wird.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Kraftrad, das mit einer gemäß der vorstehenden Beschreibung ausgebildeten Standstützeinrichtung ausgerüstet ist. Merkmale, Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Standstützeinrichtung sind als Merkmale, Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Kraftrads anzusehen und umgekehrt.
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Indem das Kraftrad bestimmungsgemäß mit der Standstützeinrichtung ausgerüstet ist, ist die Standstützeinrichtung in Bezug zu einem Rahmen des Kraftrads an diesem befestigt. Dabei ist die Standstütze an dem Rahmen des Kraftrads um die Schwenkachse der Standstützeinrichtung schwenkbar gelagert, wobei die Schwenkachse und eine Querachse oder Nickachse des Kraftrads zueinander parallel angeordnet sind. Das bedeutet, dass die Schwenkachse der Standstützeinrichtung und eine Vorwärtsfahrtrichtung des Kraftrads sowie eine Hochrichtung des Kraftrads sich einander senkrecht schneiden.
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Überdies betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines gemäß der vorstehenden Beschreibung ausgebildeten Kraftrads, insbesondere zum Aufstützen/Aufbocken des Kraftrads auf die Standstützeinrichtung bzw. Abbocken des Kraftrads von der Standstützeinrichtung. Werden hierin im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Merkmale, Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Kraftrads und/oder der erfindungsgemäßen Standstützeinrichtung dargelegt, so sind diese als ebensolche anzusehen. Gleiches gilt in analoger Weise umgekehrt.
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Weitere Merkmale der Erfindung können sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung ergeben. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung und/oder in den Figuren allein gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
- 1 eine schematische Ansicht eines Kraftrads mit einer Standstützeinrichtung, wobei eine Standstütze aus einer Fahrstellung in eine Parkstellung verschwenkt wird; und
- 2 eine schematische Ansicht des Kraftrads mit der Standstützeinrichtung, wobei die Standstütze aus der Parkstellung in die Fahrstellung verschwenkt wird.
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In den Figuren sind gleiche und funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Im Folgenden werden eine Standstützeinrichtung 1, ein mit der Standstützeinrichtung 1 ausgerüstetes Kraftrad 2 sowie ein Verfahren zum Betreiben des Kraftrads 2 gemeinsam beschrieben. Hierzu ist in 1 eine schematische Ansicht des Kraftrads 2 gezeigt, das mit der Standstützeinrichtung 1 ausgerüstet ist. Das bedeutet, dass die Standstützeinrichtung 1 in bestimmungsgemäß vorgesehener bzw. vorgegebener Einbaulage an einem Rahmen 3 des Kraftfahrzeugs angebracht bzw. befestigt ist. Die Standstützeinrichtung 1 weist eine Standstütze 4 auf, die in Bezug zu dem Rahmen 3 des Kraftrads 2 um eine Schwenkachse 5 schwenkbar gelagert ist. Die Schwenkachse 5 der Standstützeinrichtung 1 und eine Querachse y des Kraftrads 2 sind zueinander parallel angeordnet.
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Die Standstützeinrichtung 1 weist weiter eine elektrisch antreibbare Verstelleinheit 6 auf, welche zum Beispiel einen Elektromotor aufweisen kann oder aus diesem Elektromotor zumindest teilweise gebildet sein kann. Ein Abtriebselement 7 der Verstelleinheit 6, vorliegend eine Abtriebswelle, und die Schwenkachse 5 der Standstützeinrichtung 1 bzw. der Standstütze 4, sind über eine Kopplungseinrichtung 8 der Standstützeinrichtung 1 miteinander verbunden oder verbindbar. Das bedeutet, dass die Schwenkachse 5 bzw. die Standstütze 4 und die Verstelleinheit 6 mittels der Kopplungseinrichtung 8 selektiv - das heißt je nach Stellung der Kopplungseinrichtung 8 - mechanisch miteinander drehfest verbindbar oder voneinander entkoppelbar sind. Ist also die Kopplungseinrichtung 8 in eine Kopplungsstellung verstellt, sind das Abtriebselement 7 und die Standstütze 4 bzw. deren Schwenkachse 5 miteinander drehfest gekoppelt, sodass zwischen der Schwenkachse 5 und dem Abtriebselement 7 der Verstelleinheit 6 eine Relativdrehung gesperrt ist. Ist die Kopplungseinrichtung 8 dahingegen in eine Entkopplungsstellung verstellt, sind die Standstütze 4 und das Abtriebselement 7 der Verstelleinheit 6 voneinander entkoppelt, was bedeutet, dass zwischen dem Abtriebselement 7 der Verstelleinheit 6 und der Schwenkachse 5 bzw. der Standstütze 4 eine Relativdrehung freigegeben ist.
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Im vorliegenden Beispiel weist die Standstützeinrichtung weiter ein elektrisches Betätigungselement 9 auf, das zur Signalübertragung kabellos und/oder kabelgebunden mit der Verstelleinheit 6 verbunden oder verbindbar ist. Ein Nutzer der Standstützeinrichtung 1, insbesondere ein Fahrer des mit der Standstützeinrichtung 1 ausgerüsteten Kraftrads 2, ist somit in der Lage, mittels einer Nutzereingabe, die der Fahrer an dem Betätigungselement 9 vornimmt, die Verstelleinheit 6 zu aktivieren bzw. zu steuern, wodurch mittels der Verstelleinheit 6 die Standstütze 4 um die Schwenkachse 5 verschwenkt wird. Das Betätigungselement 9 weist zum Beispiel einen ersten Taster 10 auf, der im Zugriffsbereich des Fahrers des Kraftrads 2, beispielsweise an einem Lenker 11 des Kraftrads 2, angeordnet ist. Weiter weist die Standstützeinrichtung 1, insbesondere das Betätigungselement 9, an einem Heckgriff 12 des Kraftrads 2 einen weiteren Taster 13 auf, welcher insbesondere dann von dem Fahrer des Kraftrads 2 betätigbar ist, wenn der Fahrer von dem Kraftrad 2 abgestiegen ist und das Kraftrad 2 einerseits über den Lenker 11 als auch über den Heckgriff 12 gegen ein seitliches Umkippen hält bzw. sichert.
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Des Weiteren ist in 1 ein Fußtaster 14 dargestellt, der an der Standstütze 4 angeordnet ist, beispielsweise in die Standstütze 4 integriert ist. Der Fußtaster 14 ist dazu ausgebildet, mit einem Fuß des Nutzers der Standstützeinrichtung 1 bzw. des Fahrers des Kraftrads 2 betätigt zu werden. Dabei ist der Fußtaster 14 so stabil ausgebildet, dass er durch das Betätigen mit dem Fuß des Fahrers des Kraftrads 2 nicht beschädigt wird.
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Des Weiteren weist die Standstützeinrichtung 1, insbesondere das Betätigungselement 9, eine Winkelsensorik 15 und/oder eine Momentsensorik 16 auf. Mittels der Winkelsensorik 15 ist eine Winkelstellung der Standstütze 4 in Bezug zu einem fixen Element der Standstützeinrichtung 1 erfassbar. Bei dem fixen Element handelt es sich zum Beispiel um den Rahmen 3 des Kraftrads 2, sofern die Standstützeinrichtung 1 bestimmungsgemäß in/an das Kraftrad 2 gebaut ist. Ferner ist es denkbar, dass es sich bei dem fixen Element der Standstützeinrichtung 1 um eine Lagereinrichtung (nicht dargestellt) der Standstützeinrichtung 1 handelt, mittels derer die Standstütze 4 schwenkbar gelagert ist. Die Winkelsensorik 15 ist dazu ausgebildet, der Verstelleinheit 6 ein Aktivierungssignal bereitzustellen, wenn unter einem manuellen Schwenken der Standstütze 4 ein Grenzwinkel erreicht oder überschritten wird. Im Betrieb des Kraftrads 2, insbesondere der Standstützeinrichtung 1, erfasst also die Winkelsensorik 15 die Winkelstellung der Standstütze 4 in Bezug zu dem fixen Element der Standstützeinrichtung 1 und/oder des Kraftrads 2. Der Winkel, der zwischen dem fixen Element der Standstützeinrichtung 1 bzw. des Kraftrads 2 und der Standstütze 4 eingeschlossen ist, verändert sich, wenn die Standstütze 4 um die Schwenkachse 5 geschwenkt wird.
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Mittels der Momentsensorik 16, die beispielsweise ein Kraftmesselement aufweist, ist ein externes Moment erfassbar, das auf die Standstütze 4 aufgebracht wird, beispielsweise um die Standstütze 4 um die Schwenkachse 5 zu schwenken. Dabei ist die Momentsensorik 16 dazu ausgebildet, der Verstelleinheit 6 das Aktivierungssignal oder ein anderes Aktivierungssignal bereitzustellen, wenn unter einem manuellen Schwenken der Standstütze 4 ein Grenzmoment erreicht oder überschritten wird. Für den Betrieb des Kraftrads 2, insbesondere der Standstützeinrichtung 1, bedeutet das, dass mittels der Momentsensorik 16 das Moment erfasst wird, das auf die Standstütze 4 aufgebracht wird, beispielsweise indem ein Nutzer mit seinem Fuß die Standstütze 4 um die Schwenkachse 5 schwenkt.
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Die Standstütze 4 der Standstützeinrichtung 1 ist zwischen einer Parkstellung, in der das Kraftrad 2 über die Standstütze 4 auf einem Untergrund 17 aufstützbar ist oder aufgestützt ist (siehe 2), und einer Fahrstellung, in der die Standstütze 4 vom Untergrund 17 abgehoben ist (siehe 1), verstellbar bzw. um die Schwenkachse 5 schwenkbar. Ist die Kopplungseinrichtung 8 in die Kopplungsstellung verstellt, ist die Standstütze 4 mittels der Verstelleinheit 6 zwischen der Parkstellung und der Fahrstellung schwenkbar. Das bedeutet, dass im Betrieb der Standstützeinrichtung 1 bzw. des Kraftrads 2 die Standstütze 4 mittels der Verstelleinheit 6 antreibbar ist, derart, dass unter einem Antreiben der Standstütze 4 durch die Verstelleinheit 6 die Standstütze 4 um die Schwenkachse 5 geschwenkt wird. Das bedeutet, dass das Verstellen der Standstützeinrichtung 1 bzw. der Standstütze 4 zwischen der Parkstellung und der Fahrstellung durch die Verstelleinheit 6 zumindest unterstützbar ist. Bei geschlossener Kopplungseinrichtung 8, das heißt wenn die Kopplungseinrichtung 8 in die Kopplungsstellung verstellt ist, ist es also zum Beispiel denkbar, dass die Verstelleinheit 6 die Standstütze 4 antreibt, wodurch die Standstütze 4 zum Beispiel aus der Fahrstellung in die Parkstellung verstellt wird, wodurch das Kraftrad 2 mittels der Standstützeinrichtung 1 auf die Standstütze 4 aufgebockt wird. Ferner ist es dann denkbar, dass mittels der Standstützeinrichtung 1 das Kraftrad 2 von der Standstütze 4 abgebockt wird, indem die Verstelleinheit 6 die Standstütze 4 aus der Parkstellung in die Fahrstellung verschwenkt.
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Obwohl es denkbar ist, dass mittels der Verstelleinheit 6 die Standstütze 4 aus der Fahrstellung (siehe 1, durchgezogen gezeichneten Standstütze 4) in die Parkstellung (siehe 2, durchgezogene Standstütze 4) vollständig verstellt wird, ist es durch die Standstützeinrichtung 1 ermöglicht, das Verstellen der Standstütze 4 aus der Fahrstellung in die Parkstellung lediglich zu unterstützen. Hierzu ist vorgesehen, dass der Fahrer des Kraftrads 2 die Standstütze 4 zum Beispiel mit seinem Fuß so weit aus der Fahrstellung auslenkt, bis die Standstütze 4 den Untergrund 17 berührt (siehe 1, strichliert gezeichnete Standstütze 4). Erst in diesem Zustand der Standstützeinrichtung 1 bzw. des Kraftrads 2 wird die Verstelleinheit 6 aktiviert oder zugeschaltet, um das weitere Verschwenken der Standstütze 4 um die Schwenkachse 5, das heißt in die Parkstellung, zu übernehmen. Das Aktivieren der Verstelleinheit 6 geschieht beispielsweise aufgrund einer Benutzereingabe, die der Nutzer bzw. Fahrer des Kraftrads 2 an dem Betätigungselement 9 vornimmt oder in das Betätigungselement 9 eingibt. Beispielsweise kann der Fahrer des Kraftrads 2 einen oder beide der Taster 10, 13 betätigen, um die Verstelleinheit 6 zu aktivieren, sodass dann die Verstelleinheit 6 die Standstütze 4 weiter um die Schwenkachse 5 verstellt, wodurch das Kraftrad 2 über die Standstütze 4 gehoben wird und dabei die Standstütze 4 bzw. die Standstützeinrichtung 1 in die Parkstellung verstellt wird.
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Das Aktivieren bzw. Zuschalten der Verstelleinheit 6, das heißt die Nutzereingabe an dem Betätigungselement 9 bzw. in das Betätigungselement 9, kann alternativ oder zusätzlich erfolgen, indem der Fahrer des Kraftrads 2 - während die Standstütze 4 den Untergrund 17 berührt (siehe 1, strichliert dargestellte Standstütze 4) - das Kraftrad 2, das mit der Standstützeinrichtung 1 ausgerüstet ist, in eine Aufbockrichtung 18 zieht, wodurch der Untergrund 17 von einem Vorderrad 19 und/oder von einem Hinterrad 20 des Kraftrads 2 entlastet wird. Der im Zusammenhang mit der Winkelsensorik 15 eingeführte Grenzwinkel ist nämlich derart vorgegeben bzw. ausgewählt, dass ein Maß des Grenzwinkels vorliegt, wenn die Standstütze 4 beim Auslenken aus der Fahrstellung den Untergrund 17 erstmals berührt, beispielsweise indem der Fahrer des Kraftrads 2 mit seinem Fuß die Standstütze 4 aus der Fahrstellung in die in 1 strichliert dargestellte Stellung der Standstütze 4 auslenkt. Die Standstütze 4 wird dann weiter ausgelenkt, indem der Fahrer des Kraftrads 2 das Kraftrad 2 in Aufbockrichtung 18 zieht, wobei das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwinkels mittels der Winkelsensorik 15 erfasst wird, woraufhin die Winkelsensorik 15 der Verstelleinheit 6 das Aktivierungssignal bereitstellt bzw. zustellt. Dadurch wird die Verstelleinheit 6 aktiviert und - sofern noch nicht geschehen - die Kopplungseinrichtung 8, insbesondere zuvor, in die Kopplungsstellung verstellt. Dadurch wird die Standstütze 4 mittels der Verstelleinheit 6 weiter um die Schwenkachse 5 verschwenkt, und zwar in Richtung hin zu der Parkstellung, was bedeutet, dass das Aufbocken des Kraftrads 2 durch die Standstützeinrichtung 1 unterstützt wird.
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Alternativ oder zusätzlich kann mittels der Momentsensorik 16 das externe Moment erfasst werden, das der Nutzer, beispielsweise mit seinem Fuß, auf die Standstütze 4 aufbringt, um die Standstütze 4 in die in 1 strichliert dargestellte Stellung zu bringen. Zieht nun der Fahrer des Kraftrads 2 das Kraftrad 2 in Aufbockrichtung 18, wird auf die Standstütze 4 ein Moment aufgebracht, das größer ist als das Moment, mit dem der Fahrer des Kraftrads 2 die Standstütze 4 bis zu der in 1 strichliert dargestellten Stellung der Standstütze 4 auslenkt. Mit anderen Worten wird beim Ziehen des Kraftrads 2 in Aufbockrichtung 18 das Grenzmoment erreicht und/oder überschritten, was mittels der Momentsensorik 16 erfasst wird. Daraufhin wird mittels der Momentsensorik 16 der Verstelleinheit 6 das Aktivierungssignal oder das andere Aktivierungssignal bereitgestellt oder zugestellt, sodass dann die Verstelleinheit 6 zugeschaltet bzw. aktiviert wird, um das Kraftrad 2 weiter aufzubocken. Denn bei oder nach Überschreiten des Grenzmoments wird das Schwenken der Standstütze 4 um die Schwenkachse 5 in Richtung hin zu der Parkstellung von der Verstelleinheit 6 übernommen. Beim Überschreiten des Grenzmoments oder aufgrund des Überschreitens des Grenzmoments wird - sofern noch nicht geschehen - die Kopplungseinrichtung 8 in die Kopplungsstellung verstellt.
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2 zeigt in schematischer Ansicht das Kraftrad 2 mit der Standstützeinrichtung 1, wobei die Standstütze 4 aus der Parkstellung in die Fahrstellung verschwenkt wird. Die in 2 durchgezogen dargestellte Standstütze 4 ist vollständig in der Parkstellung angeordnet. Das bedeutet, dass das Kraftrad 2 in diesem Zustand über die Standstütze 4 aufgebockt ist. Um das Kraftrad 2 besonders einfach und/oder aufwandsarm von der Standstütze 4 abzubocken, ist vorgesehen, dass in der Parkstellung die Kopplungseinrichtung 8 in der Entkopplungsstellung angeordnet ist oder in diese verstellt wird. Insbesondere wird die Kopplungseinrichtung 8 aus der Kopplungsstellung in die Entkopplungsstellung verstellt, indem die Standstütze 4 in die Parkstellung verstellt wird. Mit anderen Worten wird unter einem Verstellen der Standstütze 4 aus der Fahrstellung in die Parkstellung die Kopplungseinrichtung 8 aus der Kopplungsstellung in die Entkopplungsstellung verstellt. Die Kopplungseinrichtung 8 bleibt beispielsweise solange in der Kopplungsstellung angeordnet, bis die Standstütze 4 vollständig in die Parkstellung angeordnet ist.
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Bei dem in 2 dargestellten Kraftrad 2, das mittels der Standstützeinrichtung 1 auf der Standstütze 4 aufgebockt ist, ist das Hinterrad 20 von dem Untergrund 17 abgehoben. Es ist jedoch genauso gut denkbar, dass in der Parkstellung der Standstützeinrichtung 1, das heißt wenn das Kraftrad 2 bestimmungsgemäß auf der Standstütze 4 aufgebockt ist, das Vorderrad 19 des Kraftrads 2 von dem Untergrund 17 abgehoben ist.
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Ist also die Kopplungseinrichtung 8 in der Parkstellung der Standstütze 4 in die Entkopplungsstellung verstellt, ist es dem Fahrer des Kraftrads 2 beispielsweise möglich, über die Standstütze 4 loszufahren, wobei durch das Losfahren die Standstütze 4 aus der Parkstellung in die Fahrstellung geschwenkt wird. Hierzu ist es zum Beispiel denkbar, dass ein nicht dargestelltes Federelement der Standstützeinrichtung 1 gespannt wird, indem die Standstütze 4 aus der Fahrstellung in die Parkstellung verstellt wird, wobei das Federelement entspannt wird, wenn die Standstütze 4 aus der Parkstellung in die Fahrstellung verstellt wird. Mit anderen Worten ist es denkbar, dass die Standstütze 4 in Richtung hin zu der Fahrstellung getrieben wird, indem das Federelement sich entspannt. Ferner ist es denkbar, dass die Kopplungseinrichtung 8 wieder in die Kopplungsstellung verstellt wird, wenn die Standstütze 4 beim Abbocken des Kraftrads 2 so weit um die Schwenkachse 5 in Richtung hin zu der Fahrstellung geschwenkt wurde, bis beide Räder 19, 20 des Kraftrads 2 wieder vollständig auf dem Untergrund 17 aufgestützt sind. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Standstütze 4 beim Abbocken des Kraftrads 2 in der strichliert dargestellten Stellung der 1 angeordnet ist.
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Beim Abbocken des Kraftrads 2 wird das Kraftrad 2 in eine Abbockrichtung 21 bewegt, welche beispielsweise in Vorwärtsfahrtrichtung x des Kraftrads 2 weist. Das Bewegen des Kraftrads 2 in Abbockrichtung 21 kann mittels des Fahrers erfolgen, indem der Fahrer das Kraftrad 2 über die in der Parkstellung angeordnete Standstütze 4 hinwegbewegt, wobei die Standstütze 4 dann in Richtung hin zu der Fahrstellung um die Schwenkachse 5 verschwenkt wird. Ferner kann der Fahrer - wie bereits dargelegt - über die Standstütze 4 hinweg losfahren. Dabei ist das Abbocken besonders schnell, da eine mechanische Verbindung zwischen der Verstelleinheit 6 und der Standstütze 4 aufgrund der in die Entkopplungsstellung verstellten Kopplungseinrichtung 8 entsperrt ist.
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Insgesamt zeigt die Erfindung, wie durch die Standstützeinrichtung 1, durch das Kraftrad 2 und durch das Verfahren zum Betreiben des Kraftrads 2 bzw. der Standstützeinrichtung 1 eine jeweilige Möglichkeit geschaffen ist, das Kraftrad 2 besonders einfach und aufwandsarm auf einen Hauptständer, das heißt auf die Standstütze 4, aufzubocken und wieder von der Standstütze 4 abzubocken. Indem das Aufbocken und/oder das Abbocken mittels der Standstützeinrichtung 1, insbesondere mittels der Verstelleinheit 6, unterstützt wird, ist es zum Beispiel ermöglicht, die Standstütze 4 besonders kompakt, das heißt beispielsweise kurz, auszubilden, da auf einen möglichst langen Hebel zum manuellen bzw. Muskelkraft erfordernden Betätigen der Standstütze 4 zumindest teilweise verzichtet werden kann. Hierdurch kann zum Beispiel eine besonders vorteilhafte Schräglagenfreiheit des Kraftrads 2 gewährleistet werden. Ferner ist es denkbar, beim Konzipieren bzw. Herstellen des Kraftrads 2 die Standstütze 4 besonders flexibel bzw. vielseitig in Bezug zu dem Rahmen 3 des Kraftrads 2 zu positionieren, was beispielsweise Packaging-Vorteile mit sich bringt. Besonders masseintensiv ausgebildete Krafträder werden heutzutage oftmals ohne Hauptständer bereitgestellt, da das Aufbocken dieser masseintensiven Krafträder mittels eines herkömmlichen Hauptständers besonders aufwendig ist. Durch die erfindungsgemäße Standstützeinrichtung 1 ist es nunmehr (wieder) ermöglicht, diese masseintensiven Krafträder mit einem Hauptständer, das heißt mit der Standstütze 4, zu versehen, wodurch selbst diese masseintensiven Krafträder dann besonders zuverlässig gegen ein seitliches Umkippen sicherbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Standstützeinrichtung
- 2
- Kraftrad
- 3
- Rahmen
- 4
- Standstütze
- 5
- Schwenkachse
- 6
- Verstelleinheit
- 7
- Abtriebselement
- 8
- Kopplungseinrichtung
- 9
- Betätigungselement
- 10
- Taster
- 11
- Lenker
- 12
- Heckgriff
- 13
- Taster
- 14
- Fußtaster
- 15
- Winkelsensorik
- 16
- Momentsensorik
- 17
- Untergrund
- 18
- Aufbockrichtung
- 19
- Vorderrad
- 20
- Hinterrad
- 21
- Abbockrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10013458 A1 [0004]
- DE 10335779 A1 [0004]