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Die Erfindung betrifft eine Sitzvorrichtung für ein Fahrzeug mit einem Sitzkissenelement und einem mit dem Sitzkissenelement verbundenen relativ zu diesem beweglichen Lehnenelement; wenigstens einer seitlich an dem Sitzkissenelement angeordneten Sitzblende; und einer an dem Lehnenelement angeordneten Lehnenabdeckung, wobei zwischen der Sitzblende und der Lehnenabdeckung eine Aussparung ausgebildet ist, die die Bewegung des Lehnenelements relativ zu dem Sitzkissenelement ermöglicht.
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Aus dem Stand der Technik sind Fahrzeugsitze mit einem Sitzkissen und einer Sitzlehne bekannt. Die Sitzlehne ist in der Regel additiv mit dem Sitzkissen verbunden und beweglich gelagert, so dass ein Lehnen-Winkel individuell durch ein Nutzer eingestellt werden kann. Die Verbindungsstelle zwischen Sitzkissen und Sitzlehne ist dabei so ausgestaltet, dass die technischen Verbindungsstrukturen durch eine harte Kunststoffblende abgedeckt sind, um mögliche Beschädigungen zu vermeiden.
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Damit die Beweglichkeit der Sitzlehne und der Einstiegskomfort nicht behindert wird, deckt eine solche Blende nur einen bestimmten seitlichen Bereich ab. Die Formgebung ist hierbei immer starr und kann nur in einer Position an die Sitzposition angepasst werden. Diese Sitzposition entspricht in der Regel einer aufrechten Position der Sitzlehne. Bei autonom gesteuerten Fahrzeugen sind jedoch Ruhepositionen mit einer geneigten Sitzlehne von zentraler Bedeutung. Wenn die Sitzlehne verstellt wird, beispielsweise für eine Ruheposition von 40°, passt sie nicht mehr zum Sitzkissen und zur Blende. Die durch diese Blende verdeckten Verbindungsstrukturen liegen dann wieder offen. In einer solchen Extremlage sieht der Fahrzeugsitz gestalterisch fehlerhaft aus, da eine visuelle Sollbruchstelle zwischen Sitzlehne und Sitzkissen entsteht. Zudem existiert zwischen der Sitzlehne und dem Sitzkissen immer eine Aussparung, wie zum Beispiel ein Spalt.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird daher darin gesehen, einen verbesserten Sitz für ein Fahrzeug bereitzustellen, der eine flexible Abdeckung in verschiedenen Sitzpositionen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Sitzvorrichtung für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch eine Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13.
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Vorgeschlagen wird also eine Sitzvorrichtung für ein Fahrzeug mit einem Sitzkissenelement und einem mit dem Sitzkissenelement verbundenen relativ zu diesem beweglichen Lehnenelement; wenigstens einer seitlich an dem Sitzkissenelement angeordneten Sitzblende; und einer an dem Lehnenelement angeordneten Lehnenabdeckung, wobei zwischen der Sitzblende und der Lehnenabdeckung eine Aussparung ausgebildet ist, die die Bewegung des Lehnenelements relativ zu dem Sitzkissenelement ermöglicht. Dabei ist vorgesehen, dass die Sitzvorrichtung ferner ein biegsames Verbindungselement aufweist, das dazu angepasst ist, die Sitzblende und die Lehnenabdeckung miteinander zu verbinden.
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Mittels des Verbindungselements, das sich automatisch allen Bewegungen des Lehnenelementes anpasst, werden die Sitzblende und die Lehnenabdeckung zu einer Einheit, die als flexible Blende fungiert. Die Sitzvorrichtung sieht in allen Positionen korrekt ausgestaltet aus, da durch diese Anordnung eine optische Trennung vermieden wird.
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Die Sitzblende und die Lehnenabdeckung können ferner mit einem flexibel dehnbaren Bezugsmaterial so überzogen sein, dass die Aussparung verdeckt wird. Hierbei ermöglicht das Verbindungselement einen sauberen Abschluss an das Bezugsmaterial, so dass eine Beschädigung an dieser Stelle reduziert ist.
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Das Verbindungselement kann dabei infolge einer ersten Bewegung des Lehnenelements hin zu einer ersten Lehnen-Position gebogen werden. Die erste Bewegung kann entlang einer Fahrzeuglängsrichtung erfolgen, die sich von einem Heckabschnitt des Fahrzeugs bis zu einem Frontabschnitt des Fahrzeugs erstreckt. Mit anderen Worten, bei der ersten Bewegung kann es sich um ein Aufrichten des Lehnenelements handeln, wobei die erste Lehnen-Position einer aufrechten Position entspricht.
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Weiterhin kann das Verbindungselement infolge einer der ersten Bewegung entgegengesetzten weiteren Bewegung des Lehnenelements hin zu einer weiteren Lehnen-Position entspannt werden. Die zweite Bewegung kann einer Neigung des Lehnenelementes entsprechen.
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Das Verbindungselement kann ferner aus einem biegsamen Material hergestellt sein, das festen Gummi umfasst. Der Gummi kann aus industriell gefertigten Elastomeren hergestellt sein, oder aus natürlichen Quellen gewonnen werden.
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In einer Ausführungsform kann das flexibel dehnbare Bezugsmaterial infolge einer aus der ersten Bewegung des Lehnenelements resultierenden Bewegung des Bezugsmaterials gedehnt werden. Mit anderen Worten, wenn sich das Lehnenelement aufrichtet, spannt sich das Bezugsmaterial.
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In diesem Zusammenhang kann das flexibel dehnbare Bezugsmaterial infolge einer aus der weiteren Bewegung des Lehnenelements resultierenden Bewegung des Bezugsmaterials entspannen.
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Genauer gesagt kann das Lehnenelement in der weiteren Lehnen-Position eine Neigung zu einer durch einen Drehpunkt des Lehnenelements senkrecht zu dem Sitzkissenelement verlaufenden Achse aufweisen. Ein Lehnen-Winkel zu der Achse kann sich in einem Bereich von 20° bis 80°, insbesondere 40° befinden. Die weitere Lehnen-Position kann hierbei einer Ruheposition entsprechen.
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Weiterhin kann das Lehnenelement in der ersten Lehnen-Position im Wesentlichen parallel zu der Achse angeordnet sein. Wie oben bereits kurz beschrieben, kann die erste Lehnen-Position einer aufrechten Position entsprechen.
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Das Bezugsmaterial kann aus einem 3D-gestrickten Textilstoff hergestellt sein.
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In einer Ausführungsform kann das Verbindungselement ferner von dem Bezugsmaterial verdeckt sein.
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In einer weiteren Ausführungsform kann das Verbindungselement nicht von dem Bezugsmaterial verdeckt sein.
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Die obige Aufgabe wird auch gelöst durch ein Fahrzeug mit einer Sitzvorrichtung wie voranstehend beschrieben.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Figuren. Dabei zeigt:
- 1 eine vereinfachte schematische Prinzipdarstellung einer Ausführungsform einer Sitzvorrichtung für ein Fahrzeug;
- 2 eine vereinfachte schematische Prinzipdarstellung einer Ausführungsform der Sitzvorrichtung;
- 3 eine vereinfachte schematische Darstellung einer Bewegung eines Lehnenelementes einer Ausführungsform der Sitzvorrichtung; und
- 4 eine vereinfachte schematische Prinzipdarstellung einer Ausführungsform der Sitzvorrichtung.
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In 1 ist eine vereinfachte schematische Prinzipdarstellung einer Ausführungsform einer Sitzvorrichtung 20 für ein Fahrzeug (nicht in 1 gezeigt) dargestellt. Die Sitzvorrichtung 20 weist ein Sitzkissenelement 4, ein mit dem Sitzkissenelement 4 verbundenes relativ zu diesem bewegliches Lehnenelement 2 und eine Kopfstütze 1 auf.
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Zusätzlich umfasst die Sitzvorrichtung 20 wenigstens eine seitlich an dem Sitzkissenelement 4 angeordnete Sitzblende 5. In 1 ist eine seitliche Sitzblende 5 illustriert. Eine weitere, auf der gegenüberliegende Seite der Sitzvorrichtung 20 angeordnete Sitzblende 5 ist ebenso möglich.
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Weiterhin weist die Sitzvorrichtung 20 eine Lehnenabdeckung 9 auf. Zwischen der Sitzblende 5 und der Lehnenabdeckung 9 ist eine Aussparung 6, 6a, 6b ausgebildet, die die Bewegung des Lehnenelements 2 relativ zu dem Sitzkissenelement 4 ermöglicht. Hierbei ist die Aussparung 6, 6a auf der linken Seite in 1 in maximal geöffneten Zustand gezeigt. Auf der rechten Seite in 1 ist die Aussparung 6, 6b in maximal geschlossenen Zustand illustriert.
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Ferner weist die Sitzvorrichtung 20 ein seitlich zwischen dem Sitzkissenelement 4 und dem Lehnenelement 2 angeordnetes Segel 10 auf, das sich entsprechend einer Bewegung des Lehnenelements 2 dehnt oder entspannt.
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In 1 sind zwei verschiedene Positionen Pos1, Pos2 des Lehnenelements 2 dargestellt, die aus einem Verstellen des Lehnenelements 2 resultieren.
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Bei einem herkömmlichen Fahrzeugsitz führt eine solche Verstellung einer Sitzlehne, insbesondere in eine geneigte Position dazu, dass Verbindungsstrukturen im Übergangsbereich zwischen der Sitzlehne und einem Sitzkissen offengelegt werden. Ferner entsteht an der Sitzlehne und dem Sitzkissen eine visuelle Sollbruchstelle. Da geneigte Positionen der Sitzlehne aber in autonom fahrenden Fahrzeugen eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise der Entspannung dienen, ist es wichtig diese Stelle entsprechend abzudecken.
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Dies wird in der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung 20 der vorliegenden Anmeldung durch ein in der Sitzvorrichtung 20 umfasstes biegsames Verbindungselement 8, 8a, 8b ermöglicht, das die Sitzblende 5 und die Lehnenabdeckung 9 miteinander verbindet.
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Durch das Verbindungselement 8, 8a, 8b wird die Sollbruchstelle in allen Positionen des Lehnenelements 2 abgedeckt. Mittels dieser Anordnung wird eine flexible Einheit aus Lehnenelement und Sitzkissenelement 4 realisiert, wobei sich das Verbindungselement 8, 8a, 8b allen Bewegungen 11 a, 11b des Lehnenelements 2 anpasst. In dem in 1 gezeigten Beispiel ist das Verbindungselement 8, 8a, 8b durch den schraffierten Bereich angedeutet. Ein auf der gegenüberliegende Seite der Sitzvorrichtung 20 angeordnetes Verbindungselement 8, 8a, 8b (nicht in 1 dargestellt) ist ebenso möglich.
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Ferner kann die Sitzblende 5 und die Lehnenabdeckung 9 mit einem flexibel dehnbaren Bezugsmaterial 7, 7a, 7b so überzogen sein, dass die Aussparung 6 verdeckt ist. Dies ist in 2 dargestellt und wird später noch im Detail beschrieben.
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Wie auf der rechten Seite in 1 dargestellt, kann das Verbindungselement 8, 8a infolge einer ersten Bewegung 11a des Lehnenelements 2 hin zu einer ersten Lehnen-Position Pos1 gebogen werden. Die erste Bewegung 11a, die durch einen entsprechenden Pfeil in 1 angedeutet ist, erfolgt dabei entlang einer Fahrzeuglängsrichtung FLR, die sich von einem Heckabschnitt des Fahrzeugs bis zu einem Frontabschnitt des Fahrzeugs erstreckt. Die aus dieser Bewegung 11a resultierende Lehnen-Position Pos1 der Sitzvorrichtung 20 ist auf der linken Seite in 1 illustriert.
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In diesem Zusammenhang stellt 3 vereinfacht die durch entsprechende Pfeile angedeuteten Bewegungen 11 a, 11b des Lehnenelementes 2 dar (das Verbindungselement 8, 8a, 8b ist nicht in 3 gezeigt). Bei der ersten Bewegung 11a handelt es sich um ein Aufrichten des Lehnenelements 2 in die erste Lehnen-Position Pos1. In Pos1 kann sich das Verbindungselement 8, 8a soweit verbiegen, dass das Lehnenelement 2 im Wesentlichen senkrecht zu dem Sitzkissenelement 4 angeordnet ist.
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Das Verbindungselement 8, 8a, 8b kann auch infolge einer der ersten Bewegung 11 a entgegengesetzten weiteren Bewegung 11b (im Folgenden als zweite Bewegung 11b bezeichnet) des Lehnenelements 2 hin zu einer weiteren Lehnen-Position Pos2 (im Folgenden als zweite Lehnen-Position Pos2 bezeichnet) entspannt werden. Die zweite Bewegung 11b ist in 1 und 3 ebenfalls durch einen entsprechenden Pfeil angedeutet. Wie aus 1 und 3 ersichtlich handelt es sich bei der zweiten Bewegung um ein Abneigen des Lehnenelements 2 um einen Drehpunkt 13. In 3 ist das Lehnenelement 2 dabei in unterschiedlich geneigten Positionen Pos2 gezeigt, was durch die gestrichelt illustrierten Lehnenelemente 2 angedeutet ist. Die geneigten Positionen Pos2 stehen hier beispielhaft für weitere Positionen. In Pos2 entspannt sich das Verbindungselement 8, 8b.
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Um ein solches Biegeverhalten bereitzustellen kann das Verbindungselement 8, 8a, 8b ferner aus einem biegsamen Material hergestellt ist, das festen Gummi umfasst. Der Gummi kann aus natürlichen Rohstoffen bestehen oder mittels industriellen Verfahren hergestellt werden.
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In 2 ist die Sitzvorrichtung 20 mit dem oben beschriebenen flexibel dehnbaren Bezugsmaterial 7, 7a, 7b dargestellt, das die Aussparung 6, 6a, 6b verdeckt. Das Bezugsmaterial 7, 7a, 7b kann beispielsweise über die Lehnenabdeckung 9 und die Sitzblende 5 übergezogen werden. Dabei kann das flexibel dehnbare Bezugsmaterial 7, 7a infolge einer aus der ersten Bewegung 11a des Lehnenelements 2 resultierenden Bewegung 7c des Bezugsmaterials 7, 7a gedehnt werden. Diese Bewegung 7c ist in 2 auf der linken Seite durch entsprechende Pfeile angedeutet.
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Ebenso kann das flexibel dehnbare Bezugsmaterial 7, 7b infolge einer aus der zweiten Bewegung 11b des Lehnenelements 2 resultierenden Bewegung 7d des Bezugsmaterials 7, 7b entspannt werden. In 2 ist diese Bewegung 7d auf der linken Seite durch entsprechende Pfeile angedeutet. Hierbei zieht sich das Bezugsmaterial 7, 7b zusammen.
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Durch das Bezugsmaterial 7, 7a, 7b wird eine der Bewegung 11 a, 11b des Lehnenelements 2 angepasste Abdeckung bereitgestellt.
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Beispielsweise kann das Lehnenelement 2 in der zweiten Lehnen-Position Pos2 eine Neigung zu einer durch den Drehpunkt 13 des Lehnenelements 2 senkrecht zu dem Sitzkissenelement 4 verlaufenden Achse A aufweisen. Die Achse A ist in 1 bis 4 ebenfalls vereinfacht durch eine gestrichelte Linie dargestellt. Ein Lehnen-Winkel LW zu der Achse A kann sich dabei in einem Bereich von 20° bis 80° befinden, insbesondere 40° sein. Die zweite Lehnen-Position Pos2 entspricht einer Ruheposition.
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Weiterhin kann das Lehnenelement 2 in der ersten Lehnen-Position Pos1 im Wesentlichen parallel zu der Achse A angeordnet sein. Die erste Lehnen-Position Pos1 kann einer aufrechten Position entsprechen, wie bereits oben beschrieben.
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Das Bezugsmaterial 7, 7a, 7b kann aus einem 3D-gestrickten Textilstoff hergestellt sein. Aber auch andere dehnbare Materialien sind möglich, wie beispielsweise 2-Wege- und 4-Weg-Stretchstoffe.
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In einer Ausführungsform kann das Verbindungselement 8, 8a, 8b ferner von dem Bezugsmaterial 7, 7a, 7b verdeckt sein, wie beispielsweise in 2 dargestellt.
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Ebenso ist es in einer weiteren Ausführungsform möglich, dass das Verbindungselement 8, 8a, 8b nicht von dem Bezugsmaterial 7, 7a, 7b verdeckt ist. Eine solche Sitzvorrichtung 20 ist beispielsweise in 4 dargestellt. Wie aus 4 ersichtlich befindet sich das Verbindungselement 8, 8a, 8b in den zuvor besprochenen Lehnen-Positionen Pos1, Pos2 auf dem Bezugsmaterial 7, 7a, 7b.
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In beiden Fällen bildet das Verbindungselement 8, 8a, 8b eine sauberen Abschluss an dem Bezugsmaterial 7, 7a, 7b, so dass eine Beschädigung des Bezugsmaterials 7, 7a, 7b reduziert wird.
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Ein Fahrzeug mit der oben beschriebene Sitzvorrichtung 20 bietet folglich einen optimalen Komfort während einem selbständigen Fahrvorgang, wobei die Sitzvorrichtung eine flexibel der Bewegung 11a, 11b des Lehnenelements 2 anpassungsfähige Abdeckung bereitstellt.