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Technisches Gebiet
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Ausführungsbeispiele betreffen ein Verfahren zum Betreiben einer Telefonvorrichtung in einem Fahrzeug mit Fahrerassistenzsystem. Weitere Ausführungsbeispiele betreffen ein Computerprogrammprodukt sowie ein Fahrzeug mit einem Infotainmentsystem, das zum Ausführen des vorgeschlagenen Verfahrens ausgebildet ist.
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Hintergrund
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In modernen Kraftfahrzeugen werden neben herkömmlichen Fahrfunktionen immer häufiger auch Funktionen für Entertainment, Infotainment und Kommunikation implementiert. Beispielsweise sind Bordsysteme üblich, die eine Anbindung eines Mobiltelefons eines Fahrzeuginsassen an das Fahrzeug ermöglichen. Auf diese Weise kann z.B. ein Fahrer sein Handy oder Smartphone über den Bordcomputer bedienen.
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Bei gekoppeltem Mobilfunkgerät ist auch eine Freisprechfunktion für den Fahrer im Fahrzeug möglich. Dabei kann komfortabel ein Audiosystem des Fahrzeugs für eine Ausgabe der Stimme des Gesprächspartners verwendet werden und ebenso ein Mikrofon des Fahrzeugs für das Erfassen der Stimme des Fahrers verwendet werden. Die Freisprechfunktion kann ein regelkonformes Nutzen eines Telefons im Fahrzeug, insbesondere auch für Fahrer während des Fahrens ermöglichen. Dabei kann es erlaubt sein, bei manuellem Fahren wie auch beim Fahren mit Assistenzfunktionen verschiedener Stufen, z.B. Level 1, 2 oder 3, Telefonate mittels der Freisprecheinrichtung zu führen.
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Problematisch kann dabei jedoch sein, dass der Fahrer durch ein Telefonat in manchen Fällen weniger fokussiert auf die Fahrsituation sein kann, als im Fall, in dem er nicht telefoniert. Dies kann insbesondere dann kritische Situationen hervorrufen, wenn sich eine Fahrsituation ändert und der Fahrer adäquat reagieren muss. Bei teilautomatisiertem Fahren (z.B. ab Level 2) werden etwa Abstand und Spur vom automatisierten System gehalten, der Fahrer muss dabei nur den Fahrprozess überwachen. Telefonie via Freisprecheinrichtung kann hier je nach regionalen Regelungen genau wie beim manuellen Fahren erlaubt sein. Die kognitiven Ressourcen des Fahrers können jedoch durch das Telefonieren beansprucht werden. Diese kognitiven Ressourcen werden insbesondere bei Transitionen zu anderen, insbesondere niedrigeren (Automatisierungs-)Levels benötigt, um die Sicherheit der Fahrzeuginsassen und weiterer Verkehrsteilnehmer durchgehend zu gewährleisten.
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Es kann in manchen Situationen zu einer Einschränkung der Aufmerksamkeit des Fahrers beim Telefonieren im Rahmen eines teilautomatisierten Fahrvorganges (z.B. Level 2) kommen, sodass der Fahrer in manchen Fällen unter Umständen erst verzögert auf ein erforderliches Eingreifen, z.B. bei einer Übernahmeaufforderung des Systems zum manuellen Fahren, reagieren kann.
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Es sind Lösungen für die genannten Probleme aus dem Stand der Technik bekannt.
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Aus der
GB 2447680 ist eine Mobiltelefon-Fahrertaste bekannt, die ein Mobiltelefon in einen stillen Zustand versetzt, während eingehende Anrufe weiterhin entgegengenommen werden. SMS- und MMS-Nachrichten werden auf normale Weise akzeptiert, jedoch ohne akustische Warnung. Sprachanrufe werden an den Nachrichtendienst des Dienstanbieters umgeleitet, wobei eine Standardnachricht den Anrufer darüber informiert, dass die Person, mit der er Kontakt aufnehmen möchte, fährt und den Anruf nicht annehmen kann. Dabei kann aber als nachteilig gesehen werden, dass beim Fahren auch grundsätzlich erlaubtes Telefonieren nicht genutzt werden kann.
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Aus der IN 5578CH2013 ist ein Verfahren bekannt, um sicherzustellen, dass der Fahrer während der Fahrt keine Anrufe tätigen / empfangen kann. Die dort vorgeschlagene Erfindung führt ein System ein, bei dem ein mobiler Störsender mit kurzer Reichweite in einem Fahrzeug installiert ist und aktiviert wird, wenn sich das Fahrzeug in einer anderen als der neutralen Gangposition befindet. Der vorgeschlagene Störsender besteht aus einem Leistungsteil, einem Frequenzerzeugungsabschnitt, einem Schaltabschnitt, einem Hochfrequenzabschnitt und einer Systemschnittstelle mit einer Getriebebaugruppe, Mikrocontrollern, Sensoren, Relais usw. Hierbei kann ebenfalls nachteilig sein, dass die Nutzung des Mobiltelefons auch im erlaubten Rahmen während der Fahrt nicht erfolgen kann.
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Zusammenfassung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, verbesserte Konzepte für die Benutzung von Telefonvorrichtungen während einer Fahrt in einem Fahrzeug mit Fahrerassistenzsystem bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst gemäß den Gegenständen der unabhängigen Patentansprüche. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen werden in den abhängigen Patentansprüchen, der folgenden Beschreibung sowie in Verbindung mit den Figuren beschrieben.
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Entsprechend wird ein Verfahren zum Betreiben einer Telefonvorrichtung in einem Fahrzeug mit Fahrerassistenzsystem vorgeschlagen. Das vorgeschlagene Verfahren umfasst ein Erfassen eines aktiven Telefonats während zumindest eine Funktion des Fahrerassistenzsystems aktiviert ist. Verfahrensgemäß erfolgt im Fall, dass ein solches aktives Telefonat erfasst wird, ein Detektieren, ob ein Handeln einer Fahrerin des Fahrzeugs hinsichtlich der aktivierten Funktion des Fahrerassistenzsystems während des Telefonats notwendig ist. Schließlich erfolgt im Fall, dass detektiert wird, dass ein solches Handeln der Fahrerin hinsichtlich der aktivierten Funktion des Fahrerassistenzsystems notwendig ist(z.B. notwendiges Ausführen einer manuellen Fahraufgabe; z.B. bei Ausfall der aktivierten Funktion des Fahrerassistenzsystems), ein Deaktivieren des aktiven Telefonats.
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Mit anderen Worten kann verfahrensgemäß ermittelt werden, ob eine Fahrerin oder ein Fahrer in einem automatisierten Fahrmodus z.B. über das Bordsystem ein Telefonat führt. In diesem Fall kann dann das Detektieren (z.B. durch Beobachtung eines Zustands des Fahrerassistenzsystems) erfolgen, ob die Fahrerin auf den automatisierten Fahrmodus reagieren muss (z.B. manuell eingreifen muss). Wenn dies der Fall ist, ist vorgesehen, das aktive Telefonat zu deaktivieren. Beispielsweise kann eine Verbindung zwischen dem Fahrerassistenzsystem und der Telefonvorrichtung (die z.B. in einem Infotainmentsystem des Fahrzeugs ausgebildet ist oder mit diesem verbunden ist) derart erreicht werden, dass am Infotainmentsystem Informationen des Fahrerassistenzsystems hinsichtlich der aktivierten Assistenzfunktionen erhalten werden können. Auf diese Weise kann beim Betreiben der Telefonvorrichtung erfasst werden, ob die aktivierte Assistenzfunktion problemlos ausgeführt wird, oder ob ein manuelles Eingreifen der Fahrerin notwendig ist.
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Ein Vorteil des Verfahrens kann sein, dass eine Fahrsicherheit erhöht werden kann, wenn im Rahmen der regelkonformen Möglichkeiten Telefongespräche während einer Fahrt geführt werden. Sobald ein Handeln, z.B. manuelle Fahraufgabe, der Fahrerin hinsichtlich der Funktion des Fahrerassistenzsystems notwendig ist, kann das Telefonat deaktiviert werden, sodass die Fahrerin ihre volle Aufmerksamkeit der Fahraufgabe widmen kann und nicht durch das Telefonat abgelenkt ist. Somit kann eine Telefonvorrichtung im Fahrzeug komfortabel genutzt werden, ohne dass während notwendigen manuellen Fahraufgaben eine Stresssituation bedingt durch das Benutzen der Telefonvorrichtung entsteht.
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Als Telefonvorrichtung können alle Arten von Telekommunikationstechnologien in Fahrzeugen in Betracht kommen, die für Telefongespräche geeignet sind, z.B. Mobilfunkverbindung mittels Handy des Fahrers angekoppelt an Freisprecheinrichtung des Fahrzeugs, Autotelefon, Satellitentelefonie und/oder Voice-over-IP/IP-Telefonie. Zum Beispiel kann ein Auto-Telefon oder Mobiltelefon der Fahrerin genutzt werden, welches mit einem Bordcomputer (z.B. Infotainmentsystem) des Fahrzeugs für eine Freisprechfunktion des Fahrzeugs gekoppelt ist. Eine solche Kopplung ist zum Beispiel mittels Kabelverbindung oder Funkverbindung möglich, insbesondere kann eine Bluetooth-Verbindung genutzt werden. Das Mobiltelefon der Fahrerin kann dann z.B. über den Bordcomputer bedient werden und für das Gespräch ein Fahrzeugmikrofon und/oder einen Fahrzeuglautsprecher verwenden (z.B. Freisprechfunktion des Fahrzeugs).
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Das Verfahren kann z.B. von einem Bordcomputer des Fahrzeugs bzw. von einem Steuergerät gesteuert werden. Die Funktionen können z.B. softwaremäßig bereitgestellt werden. Beispielsweise kann der Bordcomputer das Deaktivieren des Telefonats steuern, z.B. ohne dabei die tatsächliche Telefonverbindung zu beeinflussen. Beispielsweise kann die Telefonverbindung nach dem verfahrensgemäßen Deaktivieren des Telefonats weiterhin bestehen bleiben und z.B. nur das Mikrofon oder die Audioausgabe der Telefonvorrichtung ausgeschaltet werden, sodass für die Fahrerin ein Zustand wie bei Beendigung des Telefonats entsteht. Eine Steuerung des Verfahrens durch den Bordcomputer kann es vorteilhafterweise ermöglichen, dass das Verfahren mit allen Arten von mit dem Fahrzeug koppelbaren Mobilfunkgeräten, z.B. Handys oder Smartphones, möglich sein kann, ohne dass diese selbst eine spezielle Funktion aufweisen müssen.
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Das vorgeschlagene Verfahren kann einen Nutzer einer Telefonvorrichtung insbesondere in Fahrzeugen dabei unterstützen, sich wenn notwendig schnell auf durchzuführende Fahraufgaben zu konzentrieren. Beispielsweise muss die Fahrerin im Fall, dass sie sich von automatisiertem Fahren auf manuelles Fahren umstellen muss, nicht erst das Telefonat beenden oder ihrem Gesprächspartner erklären, dass sie nun nicht mehr telefonieren kann, sondern sich nach dem automatischen Deaktivieren des Telefonats unmittelbar auf die erforderliche Fahraufgabe konzentrieren. Beispielweise kann das Verfahren den Nutzerkomfort beim Benutzen einer Telefonvorrichtung insbesondere in einem Fahrzeug erhöhen und gleichzeitig eine Fahrsicherheit erhöhen.
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Gemäß einem Aspekt des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass beim Detektieren, ob das Handeln der Fahrerin notwendig ist, prädiziert wird, ob das Handeln aufgrund einer aktuellen Fahrsituation innerhalb einer vorbestimmten Zeitdauer (z.B. zu einem naheliegenden zukünftigen Zeitpunkt) notwendig sein wird. Insbesondere kann diese vorbestimmte Zeitdauer kurz sein, z.B. nicht länger als 5 Sekunden, als 2 Sekunden, als 1 Sekunde oder als eine halbe Sekunde. In einigen Situationen kann das Fahrerassistenzsystem zum Beispiel schon eine kurze Zeit vor dem eigentlich notwendigen Handeln der Fahrerin abschätzen, dass dieses Handeln notwendig sein wird (z.B. basierend auf Sensordaten und/oder einer im folgenden Streckenverlauf kommenden Situation, für die das Fahrerassistenzsystem z.B. ungeeignet sein kann). Durch das Prädizieren des notwendigen Handelns kann der Fahrerin z.B. ein Zeitpuffer gegeben werden, sodass erst das Telefonat deaktiviert wird und kurze Zeit später das notwendige Handeln ausgeführt werden muss (z.B. die Fahraufgabe übernommen werden muss).
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Gemäß einem Aspekt des Verfahrens kann dementsprechend vorgesehen sein, dass das Prädizieren basierend auf Kartenmaterial und/oder basierend auf Fahrzeugsensordaten, z.B. basierend auf aktuellen Abständen zu anderen Fahrzeugen, erfolgt. Beispielsweise kann durch Interpolation von Sensordaten betreffend Abstände zu in einer Umgebung des Fahrzeugs präsenten anderen Verkehrsteilnehmern vorausgesagt werden, wann ein manueller Eingriff notwendig wird, z.B. wenn von einer bestimmten Entwicklung der Sensordaten ausgegangen werden kann. Beispielsweise kann basierend auf Kartendaten ermittelt werden, dass im Straßenverlauf eine (z.B. kurvige) Strecke zu erwarten ist, die z.B. ungeeignet für ein ordnungsgemäßes Ausführen der aktivierten Funktion des Fahrerassistenzsystems sein kann.
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Gemäß einem Aspekt des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass ein Handeln der Fahrerin dann als notwendig gilt, wenn zumindest eines von einem Ausfall einer Querführung (z.B. „silent automating failure“), einer Kollisionswarnung, einer Schwankung der mittleren Spurposition über einem Toleranzwert (z.B. bei kurviger Strecke), oder einer inadäquaten Aufmerksamkeit der Fahrerin vorhergesagt oder detektiert wird. Mit anderen Worten kann gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren z.B. dann das Telefonat deaktiviert werden, wenn die automatische Querführung des Fahrerassistenzsystems ausfällt, nicht mehr funktionsgemäß funktioniert oder ein zukünftiger Ausfall innerhalb eines kurzen Zeitabstandes wahrscheinlich ist (z.B. prädiziert werden kann).
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Gemäß einem Aspekt des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass ein Handeln der Fahrerin dann als notwendig gilt, wenn das Fahrerassistenzsystem eine Übernahmeaufforderung betreffend die aktivierte Funktion des Fahrerassistenzsystems ausgibt. Solche Übernahmeaufforderungen sind bekannt und vorgesehen, wenn die aktivierte Funktion des Fahrerassistenzsystems z.B. nicht mehr zuverlässig funktioniert. In diesem Fall kann die Fahrerin durch Deaktivieren des Telefonats bei Eintreten der Übernahmeaufforderung (oder kurz vorher gemäß der vorstehenden Beschreibung) unterstützt werden, indem sie ihre kognitiven Ressourcen voll auf die Übernahme des Fahrens richten kann und dabei nicht auch auf das Telefonat achten muss.
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Gemäß einem Aspekt des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das Deaktivieren des aktiven Telefonats umfasst, das Telefonat in einen Wartezustand (z.B. Haltezustand; z.B. „on hold“-Zustand des Telefonats)zu setzen. Im Wartezustand (z.B. Warteschleife für den Gesprächspartner) kann z.B. eine akustische und/oder visuelle Information an den Gesprächspartner ausgegeben werden, dass das Telefonat aufgrund notwendiger Fahraufgaben der Fahrerin unterbrochen werden musste. In der Warteschleife kann dem Gesprächspartner z.B. eine automatische (z.B. maschinell generierte) oder persönliche Sprachnachricht übermittelt werden, z.B. mit dem Inhalt, dass aufgrund der Fahrsituation das Gespräch kurzzeitig unterbrochen werden musste. Das Deaktivieren des Telefonats ist also nicht zwangsläufig mit einem Abbrechen der Telefonverbindung gleichzusetzen, vielmehr kann vorgesehen sein, dass dem Gesprächspartner automatisch die aktuelle Situation (z.B. notwendiges manuelles Fahren) erklärt wird, sodass die Fahrerin dies nicht übernehmen muss, sondern sich voll auf die Fahraufgabe konzentrieren kann.
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Das vorgeschlagene Verfahren kann ferner ein Reaktivieren des Telefonats umfassen, sobald kein Handeln der Fahrerin aufgrund der aktuellen Fahrsituation mehr notwendig ist. Dies kann dann der Fall sein, wenn z.B. ein stabiler manueller Zustand erreicht ist oder wenn das Fahrerassistenzsystem wieder aktiv geworden ist (z.B. die zuvor aktivierte Funktion wieder zuverlässig durch das Fahrerassistenzsystem ausgeführt wird). Alternativ kann das Reaktivieren des Telefonats erfolgen, sobald die Fahrerin das Telefonat manuell wieder aktiviert. Dies kann eine höhere Entscheidungsfreiheit für die Fahrerin ermöglichen, sodass sie das Gespräch wieder aufnehmen kann, wenn sie sich dazu in der aktuellen Fahrsituation in der Lage fühlt.
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Alternativ zu einem derartigen Reaktivieren kann auch vorgesehen sein, dass das Telefonat abgebrochen wird (z.B. kann die Telefonverbindung beendet werden), wenn eine vorbestimmte Zeitdauer des Wartezustands überschritten ist (z.B. wenn der Wartezustand länger als 10 Sekunden, länger als 15 Sekunden, länger als 20 Sekunden oder länger als 1 Minute anhält) oder wenn die Fahrerin das Telefonat aus dem Wartezustand heraus manuell abbricht. In diesem Fall kann beispielsweise dem Gesprächspartner mitgeteilt werden, dass die aktuelle Fahrsituation ein Fortführen des Telefonats nicht ermöglicht und das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden muss. Der Gesprächspartner muss vorteilhafterweise nicht unnötig lange in der Warteschleife warten, wenn abzusehen ist, dass das Gespräch nicht fortgeführt werden kann. In einem solchen Fall kann ein Vorteil des Verfahrens auch darin liegen, dass der Gesprächspartner über den Grund des Abbruchs des Gesprächs informiert wird, sodass unangenehme Situationen aufgrund plötzlich abgebrochener Telefonate vermieden werden können.
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Ein weiterer Aspekt betrifft ein Fahrzeug mit einem Fahrerassistenzsystem sowie einem Infotainmentsystem, das eine Telefonvorrichtung umfasst oder zum Koppeln mit einer Telefonvorrichtung ausgebildet ist. Dabei ist das Infotainmentsystem dazu ausgebildet, die Telefonvorrichtung gemäß einem im Vorangehenden oder Nachfolgenden beschriebenen Verfahren zu betreiben.
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Ein Vorteil an einem Kraftfahrzeug mit einem derartigen Infotainmentsystem (z.B. Bordcomputer; z.B. Steuergerät) kann sein, dass jedes Mobilfunkgerät genutzt werden kann, um das vorgeschlagene Verfahren auszuführen. Mit anderen Worten kann das Fahrzeug selbst das Verfahren steuern, ohne dass ein gekoppeltes Mobilfunkgerät eine zusätzliche spezielle Funktion bräuchte. Dadurch kann eine Kompatibilität des Verfahrens mit einer Vielzahl von Telefonvorrichtungen ermöglicht werden (z.B. auch mit herkömmlichen bzw. älteren Handys (z.B. keine Smartphones), auf denen keine speziellen Apps installiert werden können).
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Ein weiterer Aspekt betrifft ein Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode, der ausgebildet ist, das vorgeschlagene Verfahren durchzuführen, wenn das Programm auf einem Prozessor oder einer programmierbaren Hardwarekomponente abläuft. Ein derartiges Computerprogrammprodukt oder Programm (z.B. eine App) kann z.B. auf einem Bordcomputer eines Fahrzeugs oder auf einem Mobilgerät eines Nutzers eingesetzt werden, sodass ein Komfort für Nutzer des Fahrzeugs insbesondere bei längeren Fahrten mit am Fahrzeug angebrachter Ladung erhöht werden kann.
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Entsprechend können je nach bestimmten Implementierungsanforderungen Ausführungsbeispiele der Offenbarung in Hardware oder in Software implementiert sein. Die Implementierung kann unter Verwendung eines digitalen Speichermediums, beispielsweise einer Floppy-Disk, einer DVD, einer Blu-Ray Disc, einer CD, eines ROM, eines PROM, eines EPROM, eines EEPROM oder eines FLASH-Speichers, einer Festplatte oder eines anderen magnetischen oder optischen Speichers durchgeführt werden, auf dem elektronisch lesbare Steuersignale gespeichert sind, die mit einer programmierbaren Hardwarekomponente derart zusammenwirken können oder zusammenwirken, dass das jeweilige Verfahren durchgeführt wird.
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Eine programmierbare Hardwarekomponente kann durch einen Prozessor, einen Computerprozessor (CPU = Central Processing Unit), einen Grafikprozessor (GPU = Graphics Processing Unit), einen Computer, ein Computersystem, einen ASIC, einen IC, ein SoC, ein programmierbares Logikelement oder ein FPGA gebildet sein.
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Das digitale Speichermedium kann daher maschinen- oder computerlesbar sein. Manche Ausführungsbeispiele umfassen also einen Datenträger, der elektronisch lesbare Steuersignale aufweist, die in der Lage sind, mit einem programmierbaren Computersystem oder einer programmierbaren Hardwarekomponente derart zusammenzuwirken, dass eines der hierin beschriebenen Verfahren durchgeführt wird. Ein Ausführungsbeispiel ist somit ein Datenträger (oder ein digitales Speichermedium oder ein computerlesbares Medium), auf dem das Programm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren aufgezeichnet ist.
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Allgemein ist entsprechend vorgesehen, dass Ausführungsbeispiele der vorliegenden Offenbarung als Programm, Firmware, Computerprogramm oder Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode oder als Daten implementiert sind, wobei der Programmcode oder die Daten dahingehend wirksam ist bzw. sind, eines der Verfahren durchzuführen, wenn das Programm auf einem Prozessor oder einer programmierbaren Hardwarekomponente abläuft. Der Programmcode oder die Daten kann bzw. können beispielsweise auch auf einem maschinenlesbaren Träger oder Datenträger gespeichert sein. Der Programmcode oder die Daten können unter anderem als Quellcode, Maschinencode oder Bytecode sowie als anderer Zwischencode vorliegen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele werden nachfolgend bezugnehmend auf die beiliegenden Figuren näher erläutert. Es zeigt die einzige
- 1 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben einer Telefonvorrichtung in einem Fahrzeug mit Fahrerassistenzsystem.
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Beschreibung
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Verschiedene Ausführungsbeispiele werden nun ausführlicher unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben, in denen einige Ausführungsbeispiele dargestellt sind. In den Figuren können die Dickenabmessungen von Linien, Schichten und/oder Regionen um der Deutlichkeit Willen übertrieben dargestellt sein. Bei der nachfolgenden Beschreibung der beigefügten Figuren, die lediglich einige exemplarische Ausführungsbeispiele zeigen, können gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten bezeichnen.
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Ein Element, das als mit einem anderen Element „verbunden“ oder „verkoppelt“ bezeichnet wird, mit dem anderen Element direkt verbunden oder verkoppelt sein kann oder dass dazwischenliegende Elemente vorhanden sein können. Solange nichts anderes definiert ist, haben sämtliche hierin verwendeten Begriffe (einschließlich von technischen und wissenschaftlichen Begriffen) die gleiche Bedeutung, die ihnen ein Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet, zu dem die Ausführungsbeispiele gehören, beimisst.
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Beim teilautomatisierten Fahren (z.B. Level 2), werden beispielsweise Abstand und Spur vom automatisierten System gehalten, der Fahrer muss dann nur den Fahrprozess überwachen. Telefonie via Freisprecheinrichtung kann hier genau wie beim manuellen Fahren erlaubt sein. Die kognitiven Ressourcen des Fahrers werden jedoch in manchen Fällen durch das Telefonieren beansprucht. Diese kognitiven Ressourcen können aber beispielsweise bei Transitionen zu anderen Stufen des automatisierten Fahrens (z.B. Level 1 oder Ausfall des Fahrerassistenzsystems) benötigt werden, um die Sicherheit in der aktuellen Verkehrssituation des Fahrzeugs kontinuierlich gewährleisten zu können. Als Lösung wird eine aufmerksamkeitsadäquate Automation in Kombination mit einer Gesprächsführung vorgeschlagen.
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1 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens 10 zum entsprechenden Betreiben einer Telefonvorrichtung in einem Fahrzeug mit Fahrerassistenzsystem.
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Verfahrensgemäß erfolgt ein Erfassen 11 eines aktiven Telefonats während zumindest eine Funktion des Fahrerassistenzsystems aktiviert ist. Sobald erfasst 11 wird, dass ein Telefonat geführt wird, ist ein Detektieren 12 vorgesehen, ob während des erfassten 11 Telefonats ein Handeln einer Fahrerin des Fahrzeugs hinsichtlich der aktivierten Funktion des Fahrerassistenzsystems notwendig ist. Es ist vorgesehen, das aktive Telefonat zu deaktivieren 13, sobald detektiert 12 wird, dass ein Handeln der Fahrerin hinsichtlich der aktivierten Funktion des Fahrerassistenzsystems notwendig ist.
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Als potentielle Fälle für die Notwendigkeit der Aufmerksamkeit und der kognitiven Fähigkeiten des Fahrers können beispielsweise gesehen werden: - Ausfall einer Querführung (auch „silent automating failure“ genannt); - Auftreten des Forward Collision Warnings; - starke Schwankungen der mittleren Spurposition (z.B. bei kurviger Strecke); oder - über Driver Monitoring detektierte, inadäquate Aufmerksamkeit des Fahrers.
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Sollte einer der beispielhaft genannten Fälle (z. B. Ausfall der Querführung) auftreten, so kann das Gespräch (z.B. das aktive Telefonat) automatisch in einen Wartezustand (z.B. „on hold“) gesetzt werden, sodass der Fahrer sich ganz auf die Fahraufgabe (z.B. die Stabilisierung der Querführung) konzentrieren kann. Entweder kann dann die automatisierte Funktion (z.B. die Querführung der automatisierten Fahrfunktion) danach von selbst wieder aktiv werden (z.B. Wiedereinsetzen der Level 2-Fahrassistenz) oder aber der Fahrer kann fährt z.B. weiter manuell oder in einer niedrigeren automatisierten Stufe (z.B. Level 1). Im stabilen Zustand (z.B. wenn keine manuellen Fahraufgaben notwendig sind oder der Fahrer die Umstellung von automatisiertem Fahren auf manuelles Fahren sicher vollzogen hat) wird der Anrufer z.B. wieder aus dem Wartezustand (z.B. einer Warteschleife) geholt und das Gespräch kann fortgesetzt werden.
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Entsprechend kann verfahrensgemäß optional vorgesehen sein, dass ein Reaktivieren 14 des Telefonats erfolgen kann, beispielsweise wenn die ursprüngliche Automatisierungsfunktion wieder aktiv ist, oder wenn der Wechsel zu manuellem Fahren durchgeführt ist (z.B. kann dann ein manuelles Reaktivieren 14 durch die Fahrerin erfolgen, sobald sie eine herausforderndere Fahrsituation bewältigt hat). Alternativ kann jedoch optional auch ein Abbrechen 15 des Telefonats erfolgen, z.B. wenn die Fahrerin durch die zu bewältigende Fahraufgabe dauerhaft gefordert bleibt und das Gespräch nicht fortführen kann.
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Das vorgeschlagene Verfahren kann z.B. eine Erhöhung der Sicherheit für Fahrzeuginsassen und andere Verkehrsteilnehmer bewirken und/oder eine Erhöhung des Nutzungskomforts eines (teil-)automatisierten Fahrzeuges bewirken.
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Weitere Einzelheiten und Aspekte sind in Verbindung mit den vor- oder nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen erwähnt. Das in 1 gezeigte Ausführungsbeispiel kann ein oder mehrere optionale zusätzliche Merkmale aufweisen, die einem oder mehreren Aspekten entsprechen, die in Verbindung mit dem vorgeschlagenen Konzept oder mit einem oder mehreren vorstehend oder nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen erwähnt sind.
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Beispiele beziehen sich auf eine aufmerksamkeitsadäquate Automation mit Gesprächsführung in Fahrzeugen. Es werden Konzepte vorgeschlagen, die eine Nutzung von Telefonvorrichtungen während einer Fahrt bei erhöhter Fahrsicherheit bieten können. Beispielsweise kann auch eine Erhöhung des Nutzungskomforts eines (teil-)automatisierten Fahrzeugs erreicht werden. Während dem Führen eines Telefonats in einem zumindest teilautomatisierten Fahrmodus kann dieses Telefonat in einen Haltezustand gesetzt werden, wenn die Fahrerin z.B. eine manuelle Fahraufgabe übernehmen muss. Zum Beispiel kann der Gesprächspartner währenddessen automatisch informiert werden, dass aufgrund der Verkehrssituation das Gespräch unterbrochen werden musste, sodass sich die Fahrerin unmittelbar und besser auf die notwendige Fahraufgabe konzentrieren kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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