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Die Erfindung betrifft ein einen Erdanker und ein Erdverankerungssystem mit wenigstens einem Erdanker und einem Verlängerungselement.
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Gattungsgemäße Erdanker oder Erdschrauben dienen dazu, ein Objekt in Erdnähe zu befestigen. Hierbei kann es sich um ein Zelt, ein Podest, eine Treppe aber auch um Bodenplatten handeln, die durch ggf. mehrere Erdanker in Position gehalten werden soll. Bekannte Erdanker umfassen eine am Kopf angebrachte Bohrvorrichtung und Elemente, die ein leichte Entfernung des Erdanker das aus dem Erdreich verhindern.
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Die Erdanker werden in den Untergrund eingetrieben - gerammt, geschlagen oder gebohrt - und dort durch einen Spreizeffekt mit dem Untergrund verbunden.
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In der Schrift
DE 297 10 839 U1 wird eine Erdschraube beschrieben, die kombinierbar mit Rohren, Gestängen, Erdankern und anderen langgestreckten Elementen beliebig kombinierbar ist. Die Spitze der Erdschraube als Leitspindel, besitzt Gewindegänge und abstehend eine vorzugsweise sinusförmige Vortriebsklinge. Die Leitspindel ist kegelförmig ausgebildet und besitzt neben den Gewindegängen runde, glatte Oberfläche.
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DE 294 14 427 U1 zeigt einen Erdanker aus einem dornförmigen Grundkörper und einer über dem Grundkörper angeordneten, mit Schlitzen versehenen Hülse, die im Bereich der Spitze des Grundkörpers mit diesem in Wirkverbindung steht.
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Aus
EP 1 176 258 A1 ist ein Erdanker mit einem Gewindeabschnitt und einem Kopfabschnitt bekannt, bei dem ebenfallseine Spreizvorrichtung vorgesehen ist.
GB 2 315 285 A zeigt ebenfalls einen Erdanker mit einer Spreizvorrichtung.
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Problematisch bei den bekannten Erdankern ist, dass diese zum einen mit Spezialvorrichtungen in das Erdreich eingebracht werden müssen. Zum anderen wird die Entfernung des Erdanker aus dem Erdreich mit aufwändigen Mitteln versucht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Erdanker bereitzustellen, der nicht die Nachteile der bekannten Erdanker aufweist und der leicht in das Erdreich einzubringen, jedoch nur schwer aus diesem entfernbar ist.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 und des Anspruchs 10. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Erdanker bereitgestellt wird, mit einem stabförmigen Mittelteil, einem an einem ersten Ende des Mittelteils anbringbaren Bohrelement, einem an dem zweiten Ende des Mittelteils vorliegenden Verbindungsteil oder insbesondere Verbindungsbereich, das in einer Ausgestaltung Bestandteil des Mittelteils und in einer anderen Ausgestaltung ein separates mit dem Mittelteil verbindbares Teil sein kann, an dem ein Verlängerungselement befestigbar ist, und einer zumindest das Mittelteil mindestens teilweise umgebenden Buchse, in der das Mittelteil in einer Ruhestellung axial verläuft und die über eine Befestigung kippbar mit dem Mittelteil verbunden ist, so dass die Buchse aus der Ruhestellung heraus reversibel in zumindest eine Anschlagsstellung bringbar ist, in der die Längsachse der Buchse zur Längsachse des Mittelteils geneigt ist, wobei die Buchse in einer Ausgestaltung in zwei entgegengesetzte Anschlagsstellungen bringbar ist, in denen insbesondere die Längsachse des Mittelteils nicht mehr koaxial zur Längsachse der Buchse liegt, also die Längsachse der Buchse zur Längsachse des Mittelteils geneigt ist.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung ist eine Entfernung des Erdankers aus dem Erdreich, wenn überhaupt, nur erschwert möglich, da sich die Buchse bei Zugbelastung derart verkippt und mit Erde füllt, dass sich die so geformte große Fläche quasi quer zur auf den Erdanker wirkende Zugkraft stellt. Durch die kippbare Buchse wird quasi ein Widerhaken geformt, der die Verankerung des Erdankers im Erdreich mit einfachen Mitteln sicherstellt. Außerdem liegt die Buchse beim Einbringen des Erdankers vorzugsweise in Ruhestellung, in der ihre Längsachse koaxial zur Längsachse des Mittelteils liegt. Da der Durchmesser der Buchse vorzugsweise kleiner oder genauso groß ist wie der des Bohrelements, wird ein Verkippen der Buchse beim Einbringen in das Erdreich verhindert, wodurch sich das Einbringen einfach gestaltet.
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Das Bohrelement kann insbesondere über ein Gewinde drehfest mit dem Mittelteil verbindbar sein. Hierdurch wird ein Erdanker bereitgestellt, bei dem je nach Bedarf und je nach Zusammensetzung des Erdreichs das Bohrelement einfach austauschbar ist. Alternativ zu einem Gewinde kann das Bohrelement über eine Rast- oder Schnappverbindung drehfest mit dem Mittelteil verbindbar sein.
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Um das Einbringen des Erdankers in das Erdreich zu vereinfachen, kann vorgesehen sein, dass das Bohrelement einen wendelförmigen Kopf und wenigstens eine Hauptschneide aufweist.
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Das Verlängerungselement kann vorteilhafterweise reversibel mit dem Mittelteil verbindbar sein. Hierfür kann das Verlängerungselement über eine Schraubverbindung oder eine Rast- oder Schnappverbindung insbesondere an dem Verbindungsteil des Mittelteils befestigbar sein. Vorteile hiervon sind, dass je nach Einbringtiefe des Erdankers unterschiedlich lange Verlängerungselemente mit dem Mittelteil verbindbar sind und das Verlängerungselement nach Bedarf entfernt werden kann, so dass keine Verletzungsgefahr besteht.
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Die Buchse ist bevorzugt hülsenförmig oder rohrförmig gestaltet und weist zwei offene Enden auf. Die Buchse sowie die weiteren Bestandteile des Erdankers können aus Metall, einer Metalllegierung, Kunststoff oder einer Kombination hieraus bestehen. In einer Ausgestaltung ist bevorzugt, dass die Buchse angeschrägte, nicht parallel zueinander ausgerichtete Enden aufweist. Die Enden der Buchse können in einer Ausgestaltung aber auch parallel zueinander laufen.
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Die Enden der Buchse formen Öffnungen, wobei eine erste Öffnung benachbart zum Bohrelement liegt und eine zweite Öffnung benachbart zum freien Ende des Mittelteils angeordnet ist. Nach einem Vorschlag der Erfindung ist bevorzugt, dass zumindest ein Ende der Buchse eine Öffnung formt, die sich axial in Richtung der Längsachse der Buchse erstreckt. Vorteilhafterweise weist die zweite Öffnung einen größeren Durchmesser auf als die erste Öffnung, da sich die zweite Öffnung axial in Richtung der Längsachse der Buchse erstreckt.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Erdverankerungssystem zum Sichern eines Objekts in Bodennähe mit einem oder mehreren der zuvor beschriebenen Erdanker und wenigstens einem Verlängerungselement, das zum einen mit dem Objekt und zum anderen mit dem wenigstens einem Erdanker verbindbar ist. Die zuvor genannten Vorteile und Ausgestaltungen sind analog für das Erdverankerungssystem anzuwenden. In einer Ausgestaltung umfasst das Verlängerungselement eine Aufnahme zur Befestigung eines Objekts. Die Aufnahme kann beispielsweise eine Schraubverbindung, eine Schnapp- oder Rastverbindung sein. Auch können Befestigungsmittel zur Befestigung des Objekts bereits am Verlängerungselement vorgesehen sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels der Erfindung näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
- 1 eine Ausgestaltung eines Erdankers,
- 2 eine Ausgestaltung eines Erdankers mit Verlängerungselement
- 3 eine Ausgestaltung eines Erdankers mit verkippter Buchse und
- 4 ein Beispiel eines Erdverankerungssystems.
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In 1 ist eine Ausgestaltung eines Erdankers gezeigt. Der Erdanker 1 weist ein stabförmiges Mittelteil 2 auf, das ein erstes und zweites Ende 3, 4 umfasst. Das Mittelteil 2 kann aus einem Rohr bestehen oder aus einem Vollmaterial hergestellt sein. An dem ersten Ende 3 ist ein Bohrelement 5 angebracht, dessen Längsachse im Wesentlichen koaxial zur Längsachse des Mittelteils 2 verläuft. Das Bohrelement 5 kann beispielsweise einen kegelförmigen Kopf und zumindest eine Hauptschneide aufweisen. Es sind jedoch vielfältig gestaltete Bohrelemente 5 verwendbar. So können beispielsweise auch anders gestaltete Bohrköpfe mit mehreren Schneiden, Wendelbohrer, Spiralbohrer, Spatenbohrer, Schälbohrer, Stufenbohrer, Wendeplattenbohrer oder Steinbohrer verwendet werden. Es sind aber auch Kombinationen bekannter Bohrer möglich. So kann beispielsweise auch an vorderster Stelle ein kegeliger Vorbohrer vorgesehen sein, dem nachfolgend eine archimedische Schnecke als Schneide folgt.
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Das Bohrelement 5 kann über eine reversible oder irreversible Verbindung mit dem Mittelteil 2 verbunden sein. So kann beispielsweise das Bohrelement 5 an dem dem kegelförmigen Kopf entgegengesetzten Ende ein Innengewinde oder eine Rast- oder Schnappverbindung aufweisen, mit dem es mit einem korrespondierenden Verbindungsmittel am ersten Ende 3 des Mittelteils 2 verbindbar ist. Es kann jedoch auch vorteilhaft sein, dass das Bohrelement 5 mit dem ersten Ende 3 des Mittelteils 2 über stoffschlüssige Verbindungen verbunden ist und beispielsweise angeschweißt ist.
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An dem dem ersten Ende 3 entgegengesetzten zweiten Ende 4 des Mittelteils 2 liegt ein nicht dargestelltes Verbindungsteil vor, dass entweder als ein Bereich oder Teil des Mittelteils 2 ausgestaltet sein kann oder mit dem Mittelteil 2 reversibel oder irreversibel verbindbar ist. Das Verbindungsteil dient der Herstellung einer Verbindung zwischen dem Mittelteil 2 und einem in 2 gezeigtem Verlängerungselement 6, die über eine Schraubverbindung, Schnapp- oder Rastverbindung oder eine sonstige reversible oder irreversible Verbindung herstellbar ist. Das Verbindungsteil kann beispielsweise als am Mittelteil 2 endständig vorliegende Bohrung ausgestaltet sein, die mit einem korrespondierenden, am Verlängerungselement 6 vorliegenden und beispielsweise ein Gewinde aufweisenden Verbindungsmittel interagiert und so eine Verbindung zwischen Mittelteil 2 und Verlängerungselement 6 herstellt.
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Das Verlängerungselement 6 ist vorzugsweise stabförmig ausgestaltet und kann ein freies zweites Ende aufweisen, das dem Ende, das mit dem Mittelteil 2 verbunden ist, entgegengesetzt ist.
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Um das Mittelteil 2 herum ist eine Buchse 7 angeordnet, die über eine Befestigung 8 kippbar mit dem Mittelteil 2 verbunden ist, so dass die Buchse 7 aus einer Ruhestellung heraus reversibel in zwei entgegengesetzte Anschlagsstellungen bringbar ist. Die Buchse 7 ist vorzugsweise hülsen- oder rohrförmig gestaltet und weist zwei offene Enden auf, wobei ein Ende beabstandet zum Bohrelement 5 und das zweite benachbart zu dem zweiten Ende 4 des Mittelteils 2 liegt, an dem das Verlängerungselement 6 befestigbar ist. Die Buchse 7 kann beispielsweise hohlzylinderförmig oder trapezförmig gestaltet sein. Vorzugsweise ist wenigstens ein Ende der Buchse 7 schräg gestaltet und läuft zum freien Ende hin spitz zu. In einer Ausgestaltung sind beide Enden angeschrägt und weisen die gleiche Neigungsrichtung auf. Das heißt, die Enden sind insbesondere spitzzulaufend gestaltet, wobei das dem Verlängerungselement 6 benachbart angeordnete Ende der Buchse 7 einen kleineren spitzen Winkel aufweist als das entgegensetzte Ende der Buchse 7. Hierdurch ist das eine Ende oder Endbereich der Buchse 7 länger gestaltet als das oder der andere und die Buchse 7 kann in eine Richtung mehr kippen als in die entgegengesetzte Richtung. Außerdem ist der Durchmesser der durch das spitzer zulaufende Ende geformte Öffnung 9 größer, das heißt der Durchmesser der in Richtung der Erdoberfläche hin gerichteten Öffnung 9 ist größer, erstreckt sich aber nicht radial sondern axial in Richtung der Längsachse der Buchse 7.
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Die Buchse 7 weist vorzugsweise einen Durchmesser auf, der kleiner oder gleich zu dem Durchmesser des Bohrelements 5 ist. Hierdurch wird verhindert, dass beim Einbringen des Erdankers in das Erdreich Material an der Buchse haftet und so das Einbringen erschwert.
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Die bewegliche Befestigung 8 der Buchse 7 an dem Mittelteil 2 kann zum Beispiel über einen das Mittelteil 2 und die Buchse 7 durchragenden Bolzen hergestellt werden, um dessen Achse herum sich die Buchse 7 radial bewegen kann. Es können jedoch auch sonstige Verbindungen oder Gelenke benutzte werden, die eine Kippbewegung der Buchse 7 gegenüber dem Mittelteil 2 erlauben. Die Befestigung 8 der Buchse 7 an dem Mittelteil 2 ist vorzugsweise derart angeordnet, dass sich die Längsachse der Buchse 7 in Ruhestellung im Wesentlichen mit der Längsachse des Mittelteils 2 deckt, die Achsen des Mittelteils 2 und der Buchse 7 also vorzugsweise koaxial zueinander liegen. Durch das Kippen gelangt die Buchse 7 in entgegengesetzte Anschlagsstellungen, in denen die Längsachse der Buchse 7 zu der des Mittelteils 2 geneigt ist, die Achsen also nicht mehr koaxial zueinander sind, was in 3 dargestellt ist.
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In der 4 ist ein Beispiel eines Erdverankerungssystems schematisch dargestellt. Die vier angedeuteten Erdanker 1 sind in das Erdreich eingebracht worden. Das Verlängerungselement 6 kann im Nachhinein, das heißt nach dem Versenken der Erdanker 1 mit den Erdankern 1 verbunden werden. Es kann jedoch auch als Antriebsstange für einen Bohrer dienen und somit quasi mit den Erdankern 1 in das Erdreich eingebracht werden. Bei dem Einbringen der Erdanker 1 in das Erdreich liegt die Buchse 7 vorzugsweise in Ruhestellung. Soll der Erdanker 1 aus dem Erdreich entfernt werden, wird also eine Zugkraft auf den Erdanker 1 ausgeübt, zum Beispiel durch Zug auf das Verlängerungselement 6, kommt die Buchse 7 in eine ihrer Anschlagsstellungen und verkeilt sich so im Erdreich. Eine Entfernung des Erdankers wird hierdurch erschwert oder verhindert.
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Vorzugsweise dient das freie Ende des Verlängerungselementes 6 als Anschlussmittel und kann mit einem Objekt 10, das mit den Erdankern 1 gesichert werden soll, verbunden werden. Im schematisch angedeuteten Beispiel ist eine Platte an ihren vier Ecken jeweils mit einem Verlängerungselement 6 verbunden, zum Beispiel über eine Schraubverbindung. Hierzu kann ein Gewinde oder eine Bohrung in dem Objekt 10 vorgesehen sein. Die dargestellte Platte kann zum Beispiel etwas tragen, wie einen Pfosten oder einen Mast.
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Wird das Objekt 10 bzw. dessen Verankerung durch die Erdanker 1 nicht mehr benötigt, kann einfach die Verbindung zwischen Verlängerungselement 6 und Objekt 10, also der Platte gelöst werden. Es ist möglich, alle oder einen Teil der Verlängerungselemente 6 mit den Erdankern 1 für eine anderweitige Sicherung zu benutzen. Andernfalls kann die Verbindung zwischen den Verlängerungselementen 6 und den Mittelteilen 2 gelöst und die Verlängerungselemente 6 aus dem Erdreich entfernt werden, so dass keine Verletzungsgefahr durch die aus dem Erdreich herausstehenden Stangen besteht. Die Erdanker 1 können bei Bedarf im Erdreich verbleiben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29710839 U1 [0004]
- DE 29414427 U1 [0005]
- EP 1176258 A1 [0006]
- GB 2315285 A [0006]