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Mit dem hier betrachteten Verfahren lassen sich Geschosse aus Kupfer oder Zink herstellen. Bei den Geschossen handelt es sich sowohl um Zerlegergeschosse als auch um Deformationsgeschosse.
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Zerlegergeschosse zeichnen sich dadurch aus, dass sie Hohlräume mit innenliegender Sollbruchstelle haben und nach dem Eindringen in das Ziel stark abgebremst werden. Die geringe Eindringtiefe wird dadurch erreicht, dass das Geschoss nach dem Eindringen in das Ziel im Bereich ihrer kegelstumpfförmigen Spitze aufgebogen wird, wodurch das Abbremsen des Geschosses hervorgerufen ist. Das Aufbiegen führt zur Ausbildung von Segmenten. Aufgrund von Sollbruchstellen reißen die Segmente nach einer völligen Aufbiegung von ca. 90° ab, wodurch die Wirkung des Geschosses erhöht ist.
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Deformationsgeschosse zeichnen sich dadurch aus, dass sie Hohlräume besitzen, um ein Aufpilzen im Ziel zu erreichen, ohne dass das Geschoss zerlegt wird. Das Aufpilzen bewirkt das Abbremsen des Geschosses; ein Abreißen von Segmenten erfolgt nicht.
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Die Herstellung solcher Geschosse erfolgt auf Umformmaschinen im Bereich der Kaltumformung. Bei der Kaltumformung werden Metalle bei Temperaturen unterhalb der Rekristallisationstemperatur verfestigt. Mithilfe großer Umformkräfte, die sowohl Druckkräfte, als auch Zugkräfte sein können, werden die Metalle belastbarer gemacht. Der zugeführte Kupfer- oder Zinkdraht wird zuerst auf die richtige Länge gekürzt und anschließend von mehreren Stempeln und Matrizen geformt.
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Bei der Herstellung von Geschossen der hier betrachteten Art wird zunächst der Draht abgelängt. Anschließend werden die stirnseitigen Enden bearbeitet und die dem Stempel der Umformmaschine zugewandte Stirnseite gekörnt. An beiden Enden wird dann ein Radius angepresst, bevor in die mit der Körnung versehenen Stirnseite mit Hilfe des Stempels der Umformmaschine ein Einsenk vorgedrückt wird. Die mit dem Einsenk versehene Stirnseite wird im Anschluss von einem Stempel gespalten. Das Geschoss wird dann in der Umformmaschine gewendet, bevor die Geschossspitze matrizenseitig angeformt wird. Dies erfolgt, indem die gespaltene Seite des Geschosses in eine kegelstumpfförmige Matrize durch einen auf die abgewandte Stirnseite drückenden Stempel gepresst wird.
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Das so erstellte Geschoss erfüllt alle an das Geschoss gestellten Anforderungen. Allerdings ist das Wenden des Geschosses in der Umformmaschine aufwendig und damit kostenintensiv. Darüber hinaus benötigt der Wendevorgang Zeit, was den Herstellprozess verlangsamt.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, welches ebenso gute Geschosse produziert, mit dem aber gleichzeitig preiswerter und schneller produziert werden kann. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist ein Verfahren geschaffen, mit dem schneller und preiswerter Geschosse herstellbar sind, welche eine ebenso gute Qualität aufweisen, wie die aus dem Stand der Technik bekannten Geschosse. Der Verzicht auf das Wenden führt zu einer erheblichen Beschleunigung der Herstellung. Zudem ist auch der konstruktive Aufwand in Bezug auf die Umformmaschine erheblich geringer, da keine Wendevorrichtung verbaut werden muss.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die Ansicht eines Geschosses;
- 2 den Schnitt durch das Geschoss entlang der Linie A-A in 1 und
- 3 die Draufsicht auf das in 1 dargestellte Geschoss;
- 4 die Darstellung eines abgelängten Drahtes;
- 5 die Darstellung des Drahtes nach dem Körnen;
- 6 die Darstellung des Drahtes nach dem Anpressen der Radien;
- 7 die Darstellung des Drahtes nach dem Einsenken;
- 8 die Darstellung des Drahtes nach dem Spalten;
- 9 die Darstellung des Drahtes nach dem Schließen der Geschossform.
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Das als Ausführungsbeispiel gewählte Geschoss ist ein Deformationsgeschoss. Es hat einen einstückigen Aufbau und weist einen zylindrischen Abschnitt 1 und einen im Wesentlichen kegelstumpfförmigen Abschnitt 2 auf. An dem dem zylindrischen Abschnitt 1 abgewandten Ende des kegelstumpfförmigen Abschnitts 2 befindet sich die Geschossspitze 3. Der kegelstumpfförmige Abschnitt 2 ist im Ausführungsbeispiel in vier Segmente 4.1 bis 4.4 unterteilt, welche durch Einschnitte 5.1 bis 5.4 hervorgerufen sind. Im Bereich der Geschossspitze 3 hat das Zerlegergeschoss eine Mündung 6, die eine sternenförmige Gestalt hat.
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Der kegelstumpfförmige Abschnitt 2 weist einen Kanal 7 auf, der sich entlang der Längsachse des Zerlegergeschosses erstreckt. An den Kanal 7 schließt sich eine Kaverne 8 an.
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Auf der Mantelfläche des kegelstumpfförmigen Abschnitts 1 befinden sich im Ausführungsbeispiel vier Fehlstellen 9.1 bis 9.4. Die Fehlstellen 9 sind Folge des Herstellungsprozesses. Dieser erfolgt in einer einzigen Umformmaschine, wodurch ein Transport der Halbzeuge vermieden ist. Die Umformmaschine verfügt in bekannter Weise über Stempel und Matrizen, zwischen denen der Draht zu einem Geschoss verformt wird. Der Herstellungsprozess gestaltet sich folgendermaßen:
- Das Geschoss wird aus Vollmaterial, im Ausführungsbeispiel aus Kupferdraht, hergestellt. Andere Drahtmaterialien sind je nach Anwendungsfall ebenfalls möglich. Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Geschosses wird der Draht zunächst in einer Umformmaschine positioniert. Dies kann von einem aufgerollten Drahtcoil getaktet erfolgen. Der Draht wird dann in der Umformmaschine abgelängt.
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Nach dem Ablängen wird der Draht auf der dem Stempel zugewandten Stirnseite gekörnt. Hierzu wird das Stempel-Werkzeug, das eine kleine harte Spitze hat, in die Stirnseite gedrückt, wodurch eine kleine, kreisförmige Vertiefung entsteht. Diese gekörnte Stirnseite wird später die Zentrierung für das Spaltwerkzeug sein. Sodann wird dem Draht im nächsten Arbeitsschritt an beide Stirnseiten des abgelängten Drahtes ein Radius angepresst.
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Im Anschluss wird in die mit der Körnung versehene und stempelseitig angeordnete Stirnseite ein Einsenk vorgedrückt. Gleichzeitig wird auf der der Körnung abgewandten und damit matrizenseitig angeordneten Stirnseite eine Reduzierung des Außendurchmessers vorgenommen. Danach wird die mit dem Einsenk versehene Seite von einem Stempel gespalten. Hierdurch entsteht eine kronenartige bzw. tulpenartige Form, bei der im Ausführungsbeispiel vier nach außen gebogene Segmente hervorgerufen werden.
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Danach wird die Geschossform von einem Stempel geschlossen und kegelstumpfartig verformt, wodurch das Geschoss fertiggestellt wird. Es hat dann die aus dem zylindrischen Abschnitt 1 und im Wesentlichen kegelstumpfförmigen Abschnitt 2 gebildete Form.
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In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann zur Herstellung eines Zerlegergeschosses vor dem Schließen der Geschossform mit Hilfe eines zylindrischen Stempels Material in Richtung des später entstehenden zylindrischen Abschnitts 1 gedrückt werden. Hierzu dringt der zylindrische Stempel in den Draht von der gespaltenen Seite bis zu einer bestimmten Tiefe ein und schiebt das Material vor sich her, wodurch eine Sollbruchstelle entsteht.
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Durch das Verdrängen des Materials mit Hilfe des Stempels im gespaltenen Zustand entsteht ein materialfreier Bereich, der nach dem Schließen der Form zu einer glockenförmigen Erweiterung führt. Gleichzeitig bilden sich beim Schließen der Form Fehlstellen auf der Mantelfläche des kegelstumpfförmigen Abschnitts 2 aus. Diese führen zu einer weiteren Reduzierung der Wandstärke des kegelstumpfförmigen Abschnitts 2, wodurch es nach dem Eindringen des Geschosses in das Ziel im Bereich ihrer kegelstumpfförmigen Spitze aufgebogen wird, wodurch das Abbremsen des Geschosses hervorgerufen ist. Das Aufbiegen führt zur Ausbildung der Segmente. Aufgrund von Sollbruchstellen reißen die Segmente nach einer völligen Aufbiegung von ca. 90° ab, wodurch die Wirkung des Geschosses erhöht ist
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In einer weiteren Abwandlung des Ausführungsbeispiels können zur Herstellung eines Zerlegergeschosses nach dem Schließen der Geschossform Ausnehmungen anreduziert werden. Dies erfolgt durch stempelseitig im Werkzeug vorgesehene Erhebungen, die das Material des Geschosses großflächig verdichten.
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Durch das Anreduzieren der Ausnehmungen sind ebenfalls Sollbruchstellen hervorgerufen. Diese haben dieselbe Wirkung beim Eindringen des Geschosses in das Ziel, nämlich das Abreißen der Segmente.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Geschossen zeichnet sich durch die wendelose Bearbeitung aus. Der Verzicht auf das Wenden führt zu einer erheblichen Beschleunigung der Herstellung. Zudem ist auch der konstruktive Aufwand in Bezug auf die Umformmaschine erheblich geringer, da keine Wendevorrichtung verbaut werden muss. Insbesondere bei der Herstellung auf nur einer Massivumformmaschine lassen sich dadurch hohe Fertigungsgeschwindigkeiten realisieren. Dadurch sind die Herstellkosten zusätzlich reduziert.