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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss, beispielsweise zum Verschließen eines Getränkebehälters mit einem Schraubverschluss in einer Getränkeabfüllanlage.
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Stand der Technik
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Es ist bekannt, Behälter mit einem Schraubverschluss zu verschließen. Hierzu ist es bekannt, mechanische Systeme zur Steuerung des Aufschraubens des Schraubverschlusses auf den Behälter beziehungsweise auf dessen Behältermündung vorzusehen.
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Mechanische Systeme bieten keine Möglichkeit der Rückkopplung beziehungsweise Prozessüberwachung hinsichtlich des Drehwinkels des Schraubverschlusses oder hinsichtlich des am Schraubverschluss anliegenden Drehmoments. Mechanische Systeme lassen zudem nur jeweils einen durch ihre physische Ausbildung vorgegebenen, fest vorgegebenen Drehmomentverlauf zu.
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Um die vorgenannten Nachteile zu adressieren, sind Vorrichtungen bekannt, welche zum Aufbringen des Aufschraub-Drehmoments auf den Schraubverschluss einen Elektromotor, beispielsweise einen Servomotor, aufweisen. Eine derartige Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren sind aus der
EP 2 203 377 B1 zu entnehmen. Dadurch können mit entsprechender Ansteuerung die Drehzahl, die Drehrichtung sowie das Drehmoment verändert beziehungsweise dem jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden. So kann bei einem Wechsel von der Verarbeitung von Behältern eines ersten Typs auf die Verarbeitung von Behältern eines anderen Typs ein Umbau beziehungsweise Umrüsten der Vorrichtung in Vergleich zu mechanischen Systemen reduziert sein oder gar ganz entfallen. Dies führt beispielsweise bei aseptischen Anwendungen zu kürzeren Reinigungszeiten.
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Darstellung der Erfindung
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Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Vorrichtung zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss, bevorzugt zum Verschließen eines Getränkebehälters mit einem Schraubverschluss in einer Getränkeabfüllanlage, sowie ein entsprechendes Verfahren bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss, bevorzugt zum Verschließen eines Getränkebehälters mit einem Schraubverschluss in einer Getränkeabfüllanlage, mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Entsprechend wird eine Vorrichtung zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss, bevorzugt zum Verschließen eines Getränkebehälters mit einem Schraubverschluss in einer Getränkeabfüllanlage, vorgeschlagen, umfassend eine Behälterhalterung zum Halten eines zu verschließenden Behälters und eine in einer Applikationsrichtung relativ zur Behälterhalterung verschiebbare Verschließeinheit, wobei die Verschließeinheit einen Elektromotor zum Aufbringen eines Drehmoments um die Applikationsrichtung auf einen durch die Verschließeinheit aufgenommenen Schraubverschluss aufweist, und eine Steuer-/Regelvorrichtung zum Steuern/Regeln des Elektromotors. Erfindungsgemäß ist die Steuer-/Regelvorrichtung dazu eingerichtet, den Elektromotor derart zu steuern/regeln, dass der Schraubverschluss mit einer Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen vorgegebener Höhe beaufschlagbar ist.
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Dadurch, dass die Steuer-/Regelvorrichtung dazu eingerichtet ist, den Elektromotor derart zu steuern/regeln, dass der Schraubverschluss mit einer Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen vorgegebener Höhe beaufschlagbar ist, kann gegenüber herkömmlichen Vorrichtungen ein verbessertes Verschließergebnis erreicht werden. Entsprechend dem mehrmaligen Aufbringen der Drehmomentpulse mit der vorgegebenen Höhe kann erreicht werden, dass das Schließmoment des Schraubverschlusses am Ende des Verschließzyklus besonders genau einem vorgegebenen Wert entspricht. Die Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen vorgegebener Höhe entsprechen anders ausgedrückt einem mehrmaligen Aufbringen eines Drehmomentschlags auf den Schraubverschluss. Entsprechend kann durch die Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen der Effekt einer „elektronischen Ratsche“ bereitgestellt werden. Die Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen entspricht hierbei dem mehrmaligen Nachziehen des Schraubverschlusses bis zu einem vorgegebenen Drehmoment beziehungsweise bis zu einem Drehmoment vorgegebener Höhe in Nm.
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In einer alternativen Betrachtung kann diese elektronische Ratsche auch als eine Art Drehmomentschlüssel betrachtet werden.
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Entsprechend kann durch die vorgeschlagene Vorrichtung die Wahrscheinlichkeit von Fehlverschließungen im Vergleich zu herkömmlichen Vorrichtungen reduziert werden, so dass der prozentuale Ausschuss an Behältern mit fehlerhaft verschlossenem Verschluss geringer ist.
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Weiterhin kann mittels der vorgeschlagenen Vorrichtung erreicht werden, dass das gewünschte Aufschraubmoment für den jeweiligen Behälterverschluss unabhängig von etwaigen kurzfristig auftretenden Widerständen im Aufschraubvorgang - beispielsweise durch Verklebungen oder Unregelmäßigkeiten beziehungsweise Toleranzen der Form und Dimensionierung des Gewindes an der Behältermündung oder in dem Verschluss - erreicht wird und damit ein produktsicheres Verschließen erreicht wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Steuer-/Regelvorrichtung dazu eingerichtet, die Beaufschlagung des Schraubverschlusses mit der Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen bei Erreichen einer vorgegebenen Bedingung eines Aufschraubvorgangs des Schraubverschlusses auf den Behälter vorzusehen, und/oder in Reaktion auf einen Abschaltbefehl zum Abschalten der Vorrichtung vorzusehen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform entspricht die vorgegebene Bedingung des Aufschraubvorgangs dem Erreichen eines vorgegebenen Drehwinkels des Elektromotors und/oder des Schraubverschlusses.
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Alternativ oder zusätzlich kann die vorgegebene Bedingung des Aufschraubvorgangs dem Erreichen eines vorgegebenen Enddrehmoments entsprechen, wobei bevorzugt der erste Drehmomentpuls der Mehrzahl von Drehmomentpulsen dem Erreichen des Enddrehmoments entspricht.
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Vorzugsweise ist die Steuer-/Regelvorrichtung ausgebildet, den Drehwinkel zu ermitteln, bevorzugt mittels eines Drehwinkelsensors.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Steuer-/Regelvorrichtung dazu ausgebildet sein, den Drehmomentverlauf des Elektromotors zu ermitteln, bevorzugt basierend auf der Ermittlung eines Ist-Stromwerts des Elektromotors, wobei bevorzugt die Steuer-/Regelvorrichtung dazu ausgebildet ist, den Elektromotor drehwinkelabhängig zu steuern/regeln.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform entspricht die vorgegebene Höhe zumindest des ersten Drehmomentpulses einem vorgegebenen Enddrehmoment eines Aufschraubvorgangs. Die weiteren Pulse können dann bei unterschiedlichen und/oder variablen und beispielsweise niedrigeren Drehmomenten aufgebracht werden.
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Vorzugsweise ist die Anzahl der Drehmomentpulse einstellbar, wobei bevorzugt die Mehrzahl von Drehmomentpulsen mindestens 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8 Drehmomentpulsen entspricht.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zwischen zwei aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen eine vorgegebene Pulsdauer vorgesehen, wobei bevorzugt die Pulsdauer zwischen allen jeweils aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen gleich groß ist.
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Vorzugsweise ist die Pulsdauer einstellbar, wobei die Pulsdauer bevorzugt 10 ms bis 0,1 s, besonders bevorzugt 20 ms bis 70 ms, besonders bevorzugt 40ms bis 60 ms und ganz besonders bevorzugt 50 ms beträgt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist jedem Drehmomentpuls ein Drehmomentabfall vorgegebener Höhe nachgelagert, wobei bevorzugt der Drehmomentabfall 10 % bis 40 %, besonders bevorzugt, 20 % bis 35 %, ganz besonders bevorzugt 25 % bis 30 % der vorgegebenen Höhe der Drehmomentpulse entspricht, oder der Drehmomentabfall einem kompletten Abfall auf null entspricht. Mit anderen Worten kann durch die Mehrzahl von Drehmomentpulsen und den jeweils dazwischen vorgesehenen Drehmomentabfall eine schwellende Belastung beziehungsweise eine schwellender Drehmomentverlauf bereitgestellt werden.
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Alternativ kann der Drehmomentabfall größer sein als die vorgegebene Höhe der Drehmomentpulse. Mit anderen Worten folgt auf jeden Drehmomentpuls ein Lastwechsel, mithin ein Wechsel auf ein in Bezug auf das Vorzeichen der Drehmomentpulse negatives Drehmoment. Vorzugsweise ist die Höhe des negativen Drehmoments 2 % bis 10 % der vorgegebenen Höhe der Drehmomentpulse.
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Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Steuer-/Regelvorrichtung derart eingerichtet ist, dass zumindest die dem ersten Drehmomentpuls nachfolgenden Drehmomentpulse schlagartig aufgebracht werden und/oder die Steuer-/Regelvorrichtung derart eingerichtet ist, dass der Verlauf des Drehmomentanstiegs zumindest bei den dem ersten Drehmomentpuls nachfolgenden Drehmomentpulsen vor einem Drehmomentpuls exponentiell oder linear oder einer anderen ansteigenden Funktion gehorchend ansteigt.
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Die oben gestellte Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss, bevorzugt zum Verschließen eines Getränkebehälters mit einem Schraubverschluss in einer Getränkeabfüllanlage, mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der vorliegenden Beschreibung und den Figuren.
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Entsprechend wird ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss, bevorzugt zum Verschließen eines Getränkebehälters mit einem Schraubverschluss in einer Getränkeabfüllanlage, vorgeschlagen, umfassend das Absenken eines Schraubverschlusses auf einen zu verschließenden Behälter in einer Applikationsrichtung, das Aufbringen eines Drehmoments um die Applikationsrichtung auf den Schraubverschluss. Erfindungsgemäß wird der Schraubverschluss mit einer Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen vorgegebener Höhe beaufschlagt.
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Durch das Verfahren können die hinsichtlich der Vorrichtung beschriebenen Vorteile und Wirkungen in analoger Weise erzielt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung erfolgt die Beaufschlagung des Schraubverschlusses mit der Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen bei Erreichen einer vorgegebenen Bedingung eines Aufschraubvorgangs des Schraubverschlusses auf den Behälter, und/oder in Reaktion auf einen Abschaltbefehl.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung entspricht die vorgegebene Bedingung des Aufschraubvorgangs dem Erreichen eines vorgegebenen Drehwinkels eines Elektromotors und/oder des Schraubverschlusses. Alternativ oder zusätzlich entspricht die vorgegebene Bedingung des Aufschraubvorgangs dem Erreichen eines vorgegebenen Enddrehmoments am Ende eines Aufschraubvorgangs des Schraubverschlusses auf den Behälter, wobei bevorzugt der erste Drehmomentpuls der Mehrzahl von Drehmomentpulsen dem Erreichen des Enddrehmoments entspricht.
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Vorzugsweise wird der Drehwinkel des Schraubverschlusses oder eines des für das Aufschrauben erforderliche Drehmoment bereitstellenden Elektromotors ermittelt, bevorzugt mittels eines Drehwinkelsensors. Alternativ oder zusätzlich kann der Drehmomentverlauf des Elektromotors ermittelt werden, bevorzugt basierend auf der Ermittlung eines Ist-Stromwerts des Elektromotors, wobei bevorzugt der Elektromotor drehwinkelabhängig gesteuert/geregelt wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung entspricht die vorgegebene Höhe zumindest des ersten Drehmomentpulses einem vorgegebenen Enddrehmoment eines Aufschraubvorgangs. Die weiteren Pulse können dann bei unterschiedlichen und/oder variablen und beispielsweise niedrigeren Drehmomenten aufgebracht werden.
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Weiter vorteilhaft ist die Anzahl der Drehmomentpulse einstellbar, wobei bevorzugt die Mehrzahl von Drehmomentpulsen mindestens 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8 Drehmomentpulsen entspricht.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung ist zwischen zwei aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen eine vorgegebene Pulsdauer vorgesehen, wobei bevorzugt die Pulsdauer zwischen allen jeweils aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen gleich groß ist, wobei bevorzugt die Pulsdauer einstellbar ist, wobei die Pulsdauer bevorzugt 10 ms bis 0,1 s, besonders bevorzugt 20 ms bis 70 ms, besonders bevorzugt 40ms bis 60 ms und ganz besonders bevorzugt 50 ms beträgt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung ist jedem Drehmomentpuls ein Drehmomentabfall vorgegebener Höhe nachgelagert, wobei bevorzugt der Drehmomentabfall 10 % bis 40 %, besonders bevorzugt, 20 % bis 35 %, ganz besonders bevorzugt 25 % bis 30 % der vorgegebenen Höhe der Drehmomentpulse entspricht, oder der Drehmomentabfall einem kompletten Abfall auf null entspricht.
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Alternativ kann der Drehmomentabfall auch größer als 100 % der vorgegebenen Höhe der Drehmomentpulse sein, so dass der Schraubverschluss wechselnd belastet wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung werden zumindest die dem ersten Drehmomentpuls nachfolgenden Drehmomentpulse schlagartig aufgebracht. Anders ausgedrückt steigt der Verlauf des Drehmomentanstiegs zumindest bei den dem ersten Drehmomentpuls nachfolgenden Drehmomentpulsen vor einem Drehmomentpuls exponentiell oder linear oder einer anderen ansteigenden Funktion gehorchend an.
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Figurenliste
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Bevorzugte weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1 schematisch eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss gemäß einer bevorzugten Ausführungsform;
- 2 schematisch eine Draufsicht einer Getränkeabfüllanlage, umfassend eine Vorrichtung gemäß 1;
- 3 schematisch einen Drehmomentverlauf für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss gemäß einer ersten Ausführungsform;
- 4 schematisch einen Drehmomentverlauf für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- 5 schematisch einen Drehmomentverlauf für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss gemäß einer weiteren Ausführungsform; und
- 6 schematisch einen Drehmomentverlauf für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters mit einem Schraubverschluss gemäß einer weiteren Ausführungsform.
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Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben. Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den unterschiedlichen Figuren mit identischen Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird teilweise verzichtet, um Redundanzen zu vermeiden.
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In 1 ist schematisch eine Seitenansicht einer Vorrichtung 1 zum Verschließen eines Behälters 8 mit einem Schraubverschluss 11 gemäß einer bevorzugten Ausführungsform gezeigt. Die Vorrichtung umfasst eine Behälterhalterung 3 zum Halten des zu verschließenden Behälters 8 und eine in einer Applikationsrichtung 12 relativ zur Behälterhalterung 3 verschiebbare Verschließeinheit 2, wobei die Verschließeinheit 2 einen Elektromotor 13, vorliegend in Form eines Servomotors, zum Aufbringen eines Drehmoments um die Applikationsrichtung 12 auf einen durch die Verschließeinheit 2 aufgenommenen Schraubverschluss 11 auf. Der Schraubverschluss 11 ist hierbei in einer mit dem Elektromotor 13 drehgekoppelten Verschlussaufnahme 14 der Verschließeinheit 2 aufgenommen.
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Die Vorrichtung 1 umfasst ferner eine Steuer-/Regelvorrichtung 4 zum Steuern/Regeln des Elektromotors 13, welche eingerichtet ist, den Elektromotor 13 derart zu steuern/regeln, dass der Schraubverschluss 11 mit einer Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen vorgegebener Höhe beaufschlagt wird, wie im Folgenden in Hinblick auf 3 näher erläutert.
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Das Applizieren des Schraubverschlusses 11 erfolgt durch ein Absenken der Verschließeinheit 2 auf den Behälter 8 zu, bis der Schraubverschluss 11 mit einem an der Behältermündung 9 angeordneten Gewinde 10 in Kontakt kommt. Durch die via des Elektromotors 13 auf die Verschlussaufnahme 14 eingeleitete Drehbewegung erfolgt das Aufschrauben des Schraubverschlusses 11 auf das Gewinde 10.
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Wie in Hinblick auf 3 näher erläutert, ist die Steuer-/Regelvorrichtung 4 dazu eingerichtet, die Beaufschlagung des Schraubverschlusses 11 mit der Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen bei Erreichen einer vorgegebenen Bedingung eines Aufschraubvorgangs des Schraubverschlusses 11 auf den Behälter 8 vorzusehen, welcher vorliegend dem Erreichen des Enddrehmoments am Ende des eigentlichen Aufschraubvorgangs entspricht.
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Alternativ kann die Beaufschlagung des Schraubverschlusses 11 mit der Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen in Reaktion auf einen Abschaltbefehl zum Abschalten der Vorrichtung 1 erfolgen.
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Die Steuer-/Regelvorrichtung 4 ist optional ausgebildet, den Drehwinkel des Elektromotors 13 und/oder des Schraubverschlusses 11 zu ermitteln, vorzugsweise mit einem hier nicht gezeigten Drehwinkelsensor. Zusätzlich kann die Steuer-/Regelvorrichtung 4 den Drehmomentverlauf des Elektromotors 13 ermitteln, vorliegend basierend auf der Ermittlung eines Ist-Stromwerts des Elektromotors 13. Optional kann die die Steuer-/Regelvorrichtung 4 ausgebildet sein, den Elektromotor 13 drehwinkelabhängig zu steuern/regeln.
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2 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Getränkeabfüllanlage 5, welche ein Verschließerkarussell 6 in Rundläuferbauweise umfasst, an welchem eine Vielzahl von Vorrichtungen 1 gemäß 1 angeordnet sind.
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Das Verschließerkarussell 6 umfasst einen Verschließbereich 7, in welchem das Verschließen der Behälter 8 durch die Vorrichtungen 1 vorgesehen ist. Der Verschließbereich 7 erstreckt sich in Richtung des Tischwinkels Φ des Verschließerkarussells gesehen von einem Anfang TA des Verschließbereichs 7 bis zu einem Ende TE des Verschließbereichs 7.
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Aus 3 ist schematisch ein Drehmomentverlauf M für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters 8 mit einem Schraubverschluss 11 gemäß einer ersten Ausführungsform gezeigt, wie es bei der Vorrichtung 1 gemäß 1 und 2 Anwendung findet.
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3 zeigt dabei ein Diagramm, bei welchem die Ordinate das Drehmoment M in Nm zeigt, und die Abszisse die Zeit t in Sekunden beziehungsweise gleichbedeutend den Tischwinkel Φ in Grad zeigt.
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Ab dem Anfangszeitpunkt TA beginnt das Aufschrauben des Schraubverschlusses 11 auf das Gewinde 10 (siehe 1). Dabei steigt das Drehmoment M ab dem Anfangszeitpunkt TA zunächst sukzessive an, bis es das für den Verschließprozess vorgesehene Enddrehmoment MEnd erreicht. Das Erreichen des Endrehmoments MEnd entspricht dem Ende eines herkömmlichen Aufschraubprozesses. Nun wird der Schraubverschluss 11 mit einer Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen P vorgegebener Höhe MP beaufschlagt, wobei das Erreichen des Endrehmoments MEnd den ersten Drehmomentpuls P darstellt.
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Nach Erreichen des Enddrehmoments MEnd beziehungsweise des ersten Drehmomentpulses P erfährt der Drehmomentverlauf M via der Steuer-Regelvorrichtung 4 eine Absenkung in Höhe eines vorgegebenen Drehmomentabfalls ΔM. Im Anschluss daran erfolgt eine erneute Zunahme des Drehmoments M bis zur vorgegebenen Höhe MP, welches den nächsten Drehmomentpuls P darstellt. Vorliegend entspricht die vorgegebene Höhe MP des Drehmoments M eines Drehmomentpulses P der Höhe des Enddrehmoments MEnd.
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Wie aus 3 ersichtlich, sind hier exemplarisch vier Drehmomentpulse P vorgesehen. Mithin wird der Schraubverschluss 11 am Ende des Aufschraubvorgangs viermal aufeinanderfolgend, jeweils getrennt durch die zwischenzeitliche Abnahme des Drehmoments M um den Drehmomentabfall ΔM, mit dem Enddrehmoment MEnd beaufschlagt.
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Vorzugsweise ist die Anzahl der Drehmomentpulse P via der Steuer-/Regelvorrichtung 4 einstellbar.
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Gemäß dieser optionalen Ausführungsform beträgt das Enddrehmoment MEnd 1,3 Nm und der Drehmomentabfall ΔM 30 % der vorgegebenen Höhe MP der Drehmomentpulse P, mithin 30 % des Enddrehmoments MEnd.
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Jeweils zwei aufeinanderfolgende Drehmomentpulse P sind um eine vorgegebene Pulsdauer TP voneinander beabstandet, wobei die Pulsdauer TP vorliegend zwischen allen jeweils aufeinanderfolgenden Drehmomentpulsen P gleich groß ist. Sie beträgt gemäß dieser Ausführungsform 50 ms.
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Vorzugsweise ist die zeitliche Dauer der Pulsdauer TP via der Steuer-/Regelvorrichtung 4 einstellbar.
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Wie aus 3 zu erkennen ist, werden die dem ersten Drehmomentpuls P nachfolgenden Drehmomentpulse P quasi schlagartig aufgebracht. Mit anderen Worten ist der Verlauf des Drehmomentanstiegs bei den dem ersten Drehmomentpuls P nachfolgenden Drehmomentpulsen P vor einem Drehmomentpuls P jeweils exponentiell ausgebildet. In einer nicht gezeigten Variante kann der Verlauf auch linear ansteigend ausgebildet sein oder einer anderen ansteigenden Funktion gehorchend ausgebildet sein.
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Das Aufschrauben endet am Endzeitpunkt TE.
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4 zeigt schematisch einen Drehmomentverlauf M für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters 8 mit einem Schraubverschluss 11 gemäß einer weiteren Ausführungsform. Das Verfahren entspricht im Wesentlichen jenem wie zu 3 beschrieben, wobei hier im Unterschied zum Verfahren gemäß 3 der Drehmomentabfall ΔM 100 % der vorgegebenen Höhe MP beträgt. Mit anderen Worten erfolgt nach jedem Drehmomentpuls P eine im Wesentlichen komplette Entlastung des Schraubverschlusses 11.
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Alternativ kann der Drehmomentabfall ΔM auch größer als 100 % der vorgegebenen Höhe MP der Drehmomentpulse P sein. Entsprechend wird dann nach jedem Drehmomentpuls P ein negatives Drehmoment auf den Schraubverschluss 11 aufgebracht, beispielsweise mit einer Höhe von -5 % der vorgegebenen Höhe MP der Drehmomentpulse P. Mithin wird der Schraubverschluss 11 dann während des Aufbringens der Mehrzahl von Drehmomentpulsen P wechselnd belastet.
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5 zeigt schematisch einen Drehmomentverlauf M für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters 8 mit einem Schraubverschluss 11 gemäß einer weiteren Ausführungsform. Das Verfahren entspricht im Wesentlichen jenem aus
3, wobei hier der Drehmomentverlauf M entsprechend eines Schraubverschlusses 11 mit Garantieband (nicht gezeigt) ausgebildet ist. Entsprechend weist der Drehmomentverlauf M vor Erreichen des Enddrehmoments M
End am Ende des Aufschraubens des Schraubverschlusses 11 ein lokales Maximum M
G auf, welches ein Drehmoment darstellt, das bei Schieben des Garantiebandes des Schraubverschlusses 11 über einen entsprechend an der Behältermündung 9 vorgesehenen Ring (nicht gezeigt) zum Fixieren des Garantiebandes auftritt, wie weiter im Detail der
EP 2 203 377 B1 zu entnehmen.
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6 zeigt schematisch einen Drehmomentverlauf M für ein Verfahren zum Verschließen eines Behälters 8 mit einem Schraubverschluss 11 gemäß einer weiteren Ausführungsform, welche im Wesentlichen jener wie zu 5 beschrieben entspricht, wobei hier das durch das Aufschieben des Garantiebandes auftretende lokale Maximum MG größer ist als das Enddrehmoment MEnd respektive die vorgegebene Höhe MP der Drehmomentpulse P.
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Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Verschließeinheit
- 3
- Behälterhalterung
- 4
- Steuer-/Regelvorrichtung
- 5
- Getränkeabfüllanlage
- 6
- Verschließerkarussell
- 7
- Verschließbereich
- 8
- Behälter
- 9
- Behältermündung
- 10
- Gewinde
- 11
- Schraubverschluss
- 12
- Applikationsrichtung
- 13
- Elektromotor
- 14
- Verschlussaufnahme
- TA
- Anfangszeitpunkt des Verschließbereichs
- TE
- Endzeitpunkt des Verschließbereich
- Φ
- Tischwinkel
- P
- Drehmomentpuls
- M
- Drehmomentverlauf
- MP
- Vorgegebene Höhe
- MEnd
- Enddrehmoment
- MG
- Lokales Maximum (Garantieband-Drehmoment)
- ΔM
- Drehmomentabfall
- TP
- Pulsdauer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2203377 B1 [0004, 0059]