DE102021003388A1 - Bekämpfung eines durch eine Reaktivpanzerung geschützten Objekts mit Hilfe eines Lenkflugkörpers und einer Maschinenkanone - Google Patents

Bekämpfung eines durch eine Reaktivpanzerung geschützten Objekts mit Hilfe eines Lenkflugkörpers und einer Maschinenkanone Download PDF

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Abstract

Bei einem Verfahren zur Bekämpfung eines durch eine Reaktivpanzerung (8) geschützten Objekts (4) wird durch eine Recheneinheit (22) automatisiert zu einem ersten Zeitpunkt (t1) ein Lenkflugkörper (14) und um eine Wartezeit (TW) verzögert zu einem zweiten Zeitpunkt (t2) eine Salve (18) von Geschossen (16) zum Objekt (4) hin abgefeuert, so dass der Lenkflugkörper (14) am Objekt (4) nur um eine Verzögerungszeit (TV) versetzt nach der Salve (18) eintrifft.Eine Bekämpfungsanordnung (24) zur Durchführung des Verfahrens enthält die Recheneinheit (22), mit mindestens einer Schnittstelle (26) wenigstens zu dem Lenkflugkörper (14) und der Maschinenkanone (10).Ein Subjekt (2) enthält die Bekämpfungsanordnung (26).

Description

  • Die Erfindung betrifft die Bekämpfung eines durch eine Reaktivpanzerung geschützten Objekts.
  • Moderne militärische Objekte, wie z.B. Kampfpanzer, sind zunehmend durch eine Reaktivpanzerung geschützt. Diese bei einem Angriff auf das Objekt zu überwinden, stellt eine Herausforderung dar, vor allem für einen Angriff von einem an sich dem Objekt unterlegenen Subjekt aus, z.B. einem Schützenpanzer.
  • Aus der DE 41 14 145 C1 ist z.B. ein Gefechtskopf mit einer Tandem-Hohlladung zur Bekämpfung einer reaktiven Panzerung bekannt. Dieser weist vor der Haupthohlladung im Abstand von der Längsachse auf der der reaktiven Panzerung zugewandten Seite eine Schiene auf, welche die dem Gefechtskopf entgegenfliegende Platte der reaktiven Panzerung unter Bildung einer Öffnung durchdringt, durch die der Stachel der Haupthohlladung ohne leistungsmindernde Wechselwirkung mit der Platte hindurchtreten kann.
  • Ein derartiger Gefechtskopf ist aufwändig.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Bekämpfung eines durch eine Reaktivpanzerung geschützten Objekts zu verbessern.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Bekämpfung eines Objekts. Die Erfindung geht dabei davon aus, dass das Objekt durch eine Reaktivpanzerung geschützt ist. Dabei handelt es sich insbesondere um eine aktive Reaktivpanzerung, wie z.B. ERA (explosive reactive armour).
  • Die Bekämpfung des Objekts erfolgt mit Hilfe eines Lenkflugkörpers (auch kurz „Flugkörper“ oder „LFK“) einerseits und einer Maschinenkanone (auch „MK“) andererseits. Die Maschinenkanone ist dazu eingerichtet, eine Salve von Geschossen bekannter Salvendauer abfeuern zu können. Der Lenkflugkörper wird im Rahmen des Verfahrens von einem Abschussort auf das Ziel hin abgefeuert. Zum Abfeuern dient in der Regel ein Werfer, der mindestens einen Lenkflugkörper bevorratet. Der Abschussort oder Ort des Abfeuerns des Lenkflugkörpers ist somit der Ort des Werfers. Von der Maschinenkanone werden Geschosse als Salve auf das Ziel hin abgefeuert. Der Abschussort oder Ort des Abfeuerns der Geschosse ist der Ort der Maschinenkanone.
  • Im Rahmen des Verfahrens wird angenommen, dass abgefeuerte Lenkflugkörper und Geschosse am Objekt, auch „Ziel“ genannt, auch tatsächlich eintreffen und dabei auch am selben Zielort am Objekt eintreffen. Der „selbe Zielort“ ist dabei im Rahmen der Treffergenauigkeit von Lenkflugkörper und Geschossen zu verstehen, für die Geschosse ist dabei auch die Streuung innerhalb einer Salve zu berücksichtigen. Es wird also davon ausgegangen, dass die Maschinenkanone dazu eingerichtet ist, eine Salve von Geschossen abfeuern zu können und im Rahmen des Verfahrens auch abfeuert. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Salvendauer bekannt ist. Eine Salve ist dabei das Abfeuern einer Mehrzahl von N Geschossen in einem Feuerstoß, z.B. werden in der Salve N = 3, N = 5, N = 8 oder N = 10 Geschosse vergleichsweise kurz hintereinander - nämlich mit der Feuerrate der Maschinenkanone - verschossen. Typische Salvenraten sind hierbei z.B. das Abfeuern von 1000 bis 1600 Geschossen pro Minute. Die Salvendauer ist die Zeitspanne zwischen Abfeuern des ersten und des letzten Geschosses der Salve.
  • Bei dem Verfahren werden mit Hilfe einer Recheneinheit folgende Schritte automatisiert ausgeführt; die Recheneinheit ist dabei eine Steuer- und Auswerteeinheit, z.B. ein Mikrocontroller, ein Rechner oder dergleichen:
    • Ein Schritt ist es, eine bestimmungsgemäße erste Flugzeit des Lenkflugkörpers von dessen Abfeuern (am Werfer) bis zum Eintreffen am Objekt (Zielort) zu ermitteln. „Bestimmungsgemäß“ ist vorliegend so zu verstehen, dass angenommen wird, dass sich der Flugkörper tatsächlich mit seiner bekannten Soll-Geschwindigkeit entlang einer bekannten bzw. vorab ermittelten Soll-Flugbahn bewegt und daher erwartungsgemäß die entsprechende Flugzeit benötigen wird, um vom Abschussort zu dem (beabsichtigten / bestimmungsgemäßen) Zielpunkt am Objekt zu gelangen.
  • Ein weiterer Schritt ist es, eine bestimmungsgemäße zweite Flugzeit eines von der Maschinenkanone abgefeuerten Geschosses von dessen Abfeuern an der Maschinenkanoe bis zum Eintreffen am Objekt (Zielort) zu ermitteln. Dabei wird die Flugzeit eines jeweiligen einzigen Geschosses der Salve betrachtet. Es wird angenommen, dass alle Flugzeiten aller Geschosse der Salve gleich sind. „Bestimmungsgemäß“ ist dabei im obigen Sinne zu verstehen.
  • Ein weiterer Schritt ist die Ermittlung einer Wartezeit. Die Wartezeit ist dabei eine Differenz. Minuend der Differenz ist die ermittelte erste Flugzeit. Subtrahend ist die Summe aus der ermittelten zweiten Flugzeit, einer vorgebbaren bzw. vorgegebenen Verzögerungszeit, und der bekannten bzw. als bekannt angenommenen Salvendauer. Die gewünschte Verzögerungszeit ist diejenige Zeitspanne, die wunschgemäß zwischen dem bestimmungsgemäßen bzw. erwartungsgemäßen Eintreffen des letzten Geschosses der Salve am Objekt und dem bestimmungsgemäßen bzw. erwartungsgemäßen Eintreffen des Flugkörpers am Objekt liegen soll.
  • Ein weiterer Schritt ist es, den Flugkörper zu einem ersten Zeitpunkt auf den oben erläuterten Zielpunkt am Ziel hin abzufeuern. Unter dem Zielpunkt kann auch ein ausgedehnter Zielbereich am Objekt verstanden werden, da sowohl die Geschosse als auch der Flugkörper eine unvermeidbare Streuung bezüglich ihres Auftreffpunktes am Objekt aufweisen. Eine üblich Streuung findet dabei zum Beispiel bei einer Entfernung zwischen Abschussort und Objekt von 1km innerhalb einer Fläche von 1m Durchmesser statt. Typische Maße eines einzelnen Moduls einer Reaktivpanzerung (Metallplatte) sind z.B. 30cm mal 50cm in Rechteckform. Durch eine Salve von zum Beispiel 5 Geschossen, die am selben Zielpunkt eintreffen sollen, gelingt es damit in der Regel, aufgrund der naturgemäßen Streuung der Geschosse ca. vier im Viereck benachbarte Module der Reaktivpanzerung auszulösen bzw. zu zerstören und auf der betreffenden Fläche eine z.B. darunterliegende Hauptpanzerung für den Angriff durch den Lenkflugkörper freizulegen bzw. dort den Schutz durch die Reaktivpanzerung außer Kraft zu setzen.
  • Ein weiterer Schritt ist es, zu einem zweiten Zeitpunkt die Salve auf den Zielpunkt am Objekt hin abzufeuern. Der zweite Zeitpunkt ist dabei derjenige, an dem das erste Geschoss der Salve abgeschossen wird. Der zweite Zeitpunkt liegt um die oben ermittelte Wartezeit versetzt nach dem ersten Zeitpunkt. Insbesondere werden Lenkflugkörper und Geschosse am selben Ort abgefeuert. Der „selbe Ort“ ist so zu verstehen, dass z.B. alle Elemente (Geschosse / LFK) vom selben Fahrzeug, zum Beispiel einem Schützenpanzer, abgefeuert werden. Lenkflugkörper und Maschinenkanone sind also insbesondere eine gemeinsame Bewaffnung eines Subjekts, insbesondere Schützenpanzers.
  • Insbesondere ist die Maschinenkanone dazu eingerichtet ist, eine Salve von Sprengmunition / Explosivgeschossen und/oder Wuchtgeschossen (KE-Munition / kinetic energy Munition) zu verschießen.
  • Das Verfahren beschreibt einen Bekämpfungsablauf, der auf eine Bekämpfung des Objekts („Ziel“) hin ausgerichtet ist. Zu der Bekämpfung gehört insbesondere auch das Ausrichten der Waffen (Ausrichten / Programmieren des Lenkflugkörpers auf das Ziel, Ausrichten der Maschinenkanone auf das Ziel) vor dem jeweiligen Abfeuern.
  • Im Ergebnis ergibt sich folgendes: Die Durchschlagskraft einer Maschinenkanone bzw. von den Geschossen reicht unter Umständen nicht aus, um die Hauptpanzerung eines Ziels bzw. Objekts, z.B. eines Kampfpanzers, zu durchschlagen, wohl aber dazu, dessen Reaktivpanzerung zu zerstören bzw. außer Kraft zu setzen. Nachdem die Reaktivpanzerung außer Kraft gesetzt ist und um die Verzögerungszeit versetzt, trifft der Lenkflugkörper, insbesondere mit Hohlladungsgefechtskopf, die nun ungeschützte Hauptpanzerung und kann diese durchschlagen und somit das Objekt kampfunfähig machen.
  • Die Erfindung erlaubt es, die beiden Waffen Maschinenkanone und Lenkflugkörper hochautomatisiert so zu koordinieren, so dass der Bekämpfungszeitraum (Verzögerungszeit, ggf. zuzüglich Salvendauer) möglichst kurz ist.
  • Da der Lenkflugkörper üblicherweise auf seiner Flugbahn vom Ort des Abfeuerns zum Ziel hin sehr viel langsamer ist als die Maschinenkanonen-Munition (Geschoss), ist es notwendig zunächst den Lenkflugkörper und dann mit einem genau bestimmten zeitlichen Versatz, nämlich der Wartezeit, die Maschinenkanone hinsichtlich ihrer Salve abzufeuern. Nur so kann erreicht werden, dass im Ziel zuerst die Maschinenkanonen-Geschosse und unmittelbar danach (um die Verzögerungszeit versetzt) der Lenkflugkörper ankommt.
  • Vorliegend wird von folgenden Gegebenheiten ausgegangen: die Fluggeschwindigkeit des Flugkörpers wird typischerweise im Bereich 250m/s angenommen, die Fluggeschwindigkeit eines Geschosses typischerweise im Bereich von oder bis zu 1500m/s. Eine typische Entfernung vom Abschussort bis zum Objekt beträgt 1km. Eine Salve besteht aus typischerweise etwa 5 Schuss, also Geschossen. Die Feuerrate der Maschinenkanone wird mit etwa 1000 bis 1600 Schuss pro Minute angenommen Für eine Salve von N=5 Schuss ergibt sich somit eine typische Salvendauer im Bereich von 0,19 Sekunden bis 0,3 Sekunden. Eine typische erste Flugzeit des Flugkörpers ergibt sich zu 4 Sekunden, eine typische zweite Flugzeit eines einzelnen Geschosses zu 0,66 Sekunden.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird für die Verzögerungszeit ein Wert von höchstens einer Sekunde gewählt. Insbesondere wird ein Wert von höchstens 0,5 Sekunden, insbesondere von höchstens 0,1 Sekunde gewählt. Derartige Verzögerungszeiten führen zu einer besonders wirksamen Bekämpfung des Objekts, da dieses durch den praktisch unverzüglich nach der Salve eintreffenden Lenkflugkörper, d.h. das nahezu gleichzeitige Auftreten beider somit synchronisierter Teil-Bekämpfungen (MK und LFK) besonders effektiv bekämpft werden kann.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird mithilfe des Verfahrens ein Objekt bekämpft, das bzw. von dem angenommen wird, dass es zusätzlich zur Reaktivpanzerung durch ein abstandsaktives Schutzsystem geschützt ist. Von dem entsprechenden Schutzsystem wird angenommen, dass es in fachüblicher Weise sogenannte „abstandsaktive Schutzmaßnahmen“ durchführt. Dabei wird von folgenden Annahmen ausgegangen: Derartige abstandsaktive Schutzmaßnahmen versuchen von einem zu schützenden Objekt ausgehend, eine anfliegende Bedrohung in Form eines Lenkflugkörpers in einem Radius bzw. Abstand von typischerweise ca. 20m vom Objekt zu neutralisieren / bekämpfen / abzuwehren. Bei der oben genannten typischen Fluggeschwindigkeit eines Lenkflugkörpers entspricht dies einem Zeitraum von ca. einer Zehntelsekunde vor dem potentiellen Einschlag des Lenkflugkörpers am Objekt. Die abstandsaktive Schutzmaßnahmen haben in der Regel den Lenkflugkörper vorher bereits detektiert und verfolgen dessen Anflug auf das Objekt, sind also einsatzbereit für die anstehende Abwehr im oben genannten Radius von ca. 20 m. Die vorgeschlagene Lösung beruht nun auf der Idee, dass gerade in diesem Zeitbereich, in dem das Schutzsystem die Abwehr durchführen möchte, die Salve der Geschosse am Objekt einschlägt. Infolge der Zerstörung / Auslösung der Reaktivpanzerung sorgt die Salve für die Entstehung von Schwaden, Hitze und herumfliegenden Metallteilen (Metallplatten / Fragmente der Reaktivpanzerung). Es wird angenommen, dass diese massiven Effekte zu einer Störung der abstandsaktiven Schutzsysteme führen, z.B. Radar / Infrarot usw. soweit stören, dass die Abwehr des Lenkflugkörpers durch die abstandsaktive Schutzmaßnahmen vereitelt werden kann und der Lenkflugkörper letztendlich sein Ziel am Objekt erreicht. Somit kann anhand des Verfahrens sogar die Bekämpfung eines Objekts gelingen, welches neben einer Reaktivpanzerung auch durch abstandsaktive Schutzmaßnahmen geschützt ist.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird als Objekt ein Kampfpanzer bekämpft. Die Bekämpfung eines vergleichsweise gut geschützten Kampfpanzers wird so auch mithilfe von Mitteln möglich, die alleine nicht in der Lage wären, diesen zu bekämpfen. Diese Mittel sind insbesondere eine Maschinenkanone, deren Geschosse / Salve nicht ausreichen, die Hauptpanzerung zu durchschlagen; und ein Lenkflugkörper, der alleine eine Reaktiv- und Hauptpanzerung nicht durchschlagen könnte. Durch die synergetische Kombination beider Mittel anhand des vorgeschlagenen Verfahrens kann jedoch eine synergetische Bekämpfung gelingen.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die erste und/oder die zweite Flugzeit dadurch ermittelt, dass eine jeweilige Bahnlänge einer jeweiligen Flugbahn des Lenkflugkörpers oder des Geschosses vom Ort des jeweiligen Abfeuerns bis zum Objekt bzw. Zielpunkt am Objekt ermittelt wird. Die erste und / oder zweite Flugzeit wird dann anhand der bestimmungsgemäßen, bekannten, anzunehmenden Fluggeschwindigkeit des Lenkflugkörpers oder des Geschosses und der jeweiligen Bahnlänge ermittelt. Die Bahnlänge ist also die Länge der ersten / zweiten Flugbahn von LFK / Geschoss, die in der Regel gekrümmt verläuft.
  • Die bestimmungsgemäßen bzw. anzunehmenden (Soll-) Fluggeschwindigkeiten der jeweiligen Komponenten (Geschoss / LFK) sind in der Regel bekannt. Flugbahnen und deren Geometrie sind in der Regel ebenfalls Verfügbar, z.B. durch einen Feuerleitrechner bereits ermittelt oder ansonsten in fachüblicher Weise ermittelbar, wenn Abschussort und Zielort bekannt sind. Die Ermittlung der jeweiligen ersten / zweiten Flugzeit kann so besonders einfach und schnell erfolgen.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein jeweiliger Abstand zwischen dem Ort des Abfeuerns des Lenkflugkörpers und / oder der Geschosse und dem Objekt ermittelt, insbesondere aktuell gemessen. Die Flugzeit, insbesondere die Bahnlänge der Flugbahn, wird dann anhand des Abstandes in fachüblicher Weise ermittelt. Wenn Flugkörper / dessen Werfer und Maschinenkanone vergleichsweise nahe beieinander angeordnet sind, z.B. am selben Fahrzeug montiert sind, reicht es aus, einen einzigen Abstand zu ermitteln, z.B. vom betreffenden Fahrzeug (auch „Subjekt“) zum Objekt. Insbesondere wird also nur ein Abstand ermittelt, der im Rahmen der erforderlichen Genauigkeit dann für beide Abstände zwischen LFK / MK und Objekt angenommen werden kann. Der Abstand wird vorzugsweise direkt vom Ort des Abfeuerns aus ermittelt, z.B. von einem Fahrzeug aus, das den Lenkflugkörper und die Maschinenkanone trägt. Insbesondere wird nicht nur die Länge, sondern auch die gesamte Flugbahn, also auch deren Verlauf, anhand des Abstandes in fachüblicher Weise ermittelt, zum Beispiel von einem Feuerleitrechner.
  • Insbesondere handelt es sich bei der Abstandsbestimmung um eine passive Abstands- bzw. Entfernungsmessung. Ist eine solche Messung nötig, bevor die eigentliche Bekämpfung des Objekts erfolgen kann, kann durch die passive Messung verhindert werden, dass die Messung vom Objekt bemerkt bzw. detektiert wird. Die Messung kann damit zum Beispiel unter Aufrechterhaltung einer Tarnung eines Subjekts von diesem aus erfolgen, wobei von dem Subjekt aus die Bekämpfung des Objekts durchgeführt werden soll.
  • In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform wird der Abstand entlang einer Sichtlinie vom jeweiligen Ort des Abfeuerns aus ermittelt, insbesondere gemessen. Hierfür ist am jeweiligen Ort (Subjekt / Fahrzeug) eine entsprechende Sensorik, also ein Entfernungsmesser für die Messung entlang der Sichtlinie nötig.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird auf einen Startbefehl zur Ausführung des Verfahrens hin folgendes veranlasst: Unverzüglich nach Absetzen des Startbefehls wird der Lenkflugkörper zum ersten Zeitpunkt abgefeuert, und parallel hierzu und/oder nachfolgend werden alle oder weitere restliche bzw. verbleibende Schritte des Verfahrens ausgeführt; das - eventuell auch schon begonnene - Verfahren wird also zu Ende geführt. Der Startbefehl kann auch als Feuerbefehl verstanden werden. „Unverzüglich“ heißt, dass die an der Verarbeitung des Startbefehls bis zum Abfeuern des Flugkörpers beteiligten Komponenten so schnell wie möglich arbeiten und keinerlei künstliche Wartezeiten eingehalten werden. Dazwischen liegen also nur analoge Signallaufzeiten, Rechenzeiten von Digitalkomponenten, einschließlich gegebenenfalls des Entsicherns und Zündens eines Triebwerks des Lenkflugkörpers usw. „Parallel“ ist dabei so zu verstehen, dass das Verfahren hinsichtlich seiner restlichen Schritte (also mit Ausnahme des Schrittes „Abschluss des Lenkflugkörpers“) begonnen oder zumindest weitergeführt wird, während der Lenkflugkörper startet oder schon auf das Objekt zufliegt. Hierbei ist lediglich sicherzustellen, dass die restlichen Verfahrensschritte schnell genug ausgeführt werden können, um innerhalb der (durch diese Schritte letztendlich zu ermittelnden) Wartezeit fertig zu werden. So kann die von der Wartezeit noch verbleibende Zeitspanne nach Ermittlung der Wartezeit abgewartet werden, um rechtzeitig und exakt zum zweiten Zeitpunkt die Salve aus der Maschinenkanone abfeuern zu können. Insbesondere sind Teilschritte des Verfahrens schon vor dem Abfeuern des Lenkflugkörpers durchgeführt worden, so z.B. eine Abstandsermittlung, eine Ermittlung der Flugbahnen, Bahnlangen, Vorgabe der Verzögerungszeit, usw.
  • Da somit der erste Zeitpunkt frühestmöglich gesetzt wird, kann eine möglichst schnelle Bekämpfung des Objekts stattfinden, was die mögliche Zeitspanne für das Objekt reduziert, einen Gegenschlag durchzuführen.
  • In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform wird das Objekt in einem Feuerleitsystem eines Subjekts von einem Schützen ausgewählt. Unter dem Schützen ist dabei die Person zu verstehen, die das Feuerleitsystem bedient, überwacht, nutzt usw. Das Verfahren wird dann für das gewählte Objekt im Rahmen des Feuerleitsystems auf einen Startbefehl hin ausgeführt bzw. zu Ende geführt, wie sinngemäß oben erläutert, also auch ein eventuell begonnenes Verfahren zum Abschluss gebracht. Das Feuerleitsystem weist hierbei insbesondere einen entsprechenden Feuerleitrechner auf. Ein entsprechender Feuerleitrechner ist in fachüblicher Weise in der Regel dazu in der Lage, ein entsprechendes Objekt zu detektieren, zu identifizieren bzw. zu erkennen, Flugbahnen für Geschosse / LFK zu ermitteln, Werfer / Maschinenkanone auszurichten, den Flugkörper zu programmieren usw. Insbesondere liegen im Feuerleitrechner dann bereits die entsprechenden Daten vor, die im Rahmen des Verfahrens benötigt werden, zum Beispiel bekannte Fluggeschwindigkeiten, Flugbahnen, Bahnlängen, Salvendauern usw. Das Verfahren kann somit noch schneller ausgeführt werden, da insbesondere die entsprechenden Daten aus dem Feuerleitrechner übernommen werden können und nicht erneut ermittelt werden müssen. Insbesondere wird das Verfahren innerhalb des Feuerleitrechner ausgeführt, d.h. zumindest ein Teil der Recheneinheit oder die gesamte Recheneinheit bildet zumindest einen Teil des Feuerleitrechners, sowohl als Hardware und/oder als Software / Firmware etc.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird - wie oben bereits angedeutet - ein Objekt bekämpft, das zusätzlich durch eine von der Reaktivpanzerung geschützte Hauptpanzerung geschützt ist, wobei das Verfahren mit Hilfe einer Maschinenkanone bzw. deren Geschossen durchgeführt wird, die (bzw. deren Geschosse) nicht dazu eingerichtet ist, die Hauptpanzerung durchschlagen zu können. Das Verfahren wird außerdem mit Hilfe eines Lenkflugkörpers durchgeführt, der dazu eingerichtet ist, zumindest die ungeschützte Hauptpanzerung des Objekts durchschlagen zu können. Insbesondere ist der Lenkflugkörper jedoch nicht dazu eingerichtet, Reaktivpanzerung und Hauptpanzerung gleichzeitig durchschlagen zu können.
  • Durch die verfahrensgemäße Kombination aus Geschossen und Lenktlugkorper, die alleine nicht zur Bekämpfung des Objekts ausreichen würden, kann so ins synergetischer Weise dennoch die Bekämpfung des Objekts erfolgreich absolviert werden, wie dies oben bereits erläutert wurde.
  • Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch eine Bekämpfungsanordnung nach Anspruch 11 zur Durchführung des oben vorgeschlagenen Verfahrens. Die Bekämpfungsanordnung enthält eine Recheneinheit, die dazu eingerichtet ist, die Schritte des oben erläuterten Verfahrens durchzuführen. Die Recheneinheit weist hierzu mindestens eine Schnittstelle auf, wobei die Schnittstelle / Schnittstellen eine Schnittstellenfunktionalität wenigstens zu dem Lenkflugkörper und der Maschinenkanone aufweisen. Gegebenenfalls kann es sich hierbei auch um getrennte Schnittstellen handeln, die jeweils zum Lenkflugkörper einerseits und zur Maschinenkanone andererseits führen. Die selben oder weitere Schnittstellen können vorhanden sein, um weitere Daten mit der Recheneinheit auszutauschen, die korreliert sind z.B. zu: Flugzeiten, einem Objektabstand vom Abschussort, Flugbahnen von Geschoss / LFK, einer Salvendauer, einer Einstellung einer Schusszahl der Salve usw. Die „Schnittstelle“ ist dabei jeweils funktional zu sehen, d.h. die Schnittstelle zum Flugkörper kann auch eine Schnittstelle sein, die faktisch zu dessen Werfer und somit - wenn überhaupt - nur indirekt zum Flugkörper führt, z.B. über eine Programmierung des Flugkörpers auf ein Ziel / Flugbahn usw. Entscheidend ist lediglich, dass entsprechend im Verfahren notwendige Daten, über die Schnittstellen austauschbar sind.
  • Die Bekämpfungsanordnung und zumindest ein Teil deren möglicher Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erläutert.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Bekämpfungsanordnung zumindest einen Werfer für den Flugkörper, und/oder auch den einen oder mehrere Flugkörper, und / oder die Maschinenkanone, insbesondere auch deren Munition bzw. Geschosse. In einer derartigen Bekämpfungsanordnung sind die betreffenden oben genannten Schnittstellen dann vorhanden und bekannt. Insbesondere sind damit auch die bestimmungsgemäßen Daten von Flugkörper und Maschinenkanone bzw. Salve bekannt, so dass das vorgeschlagene Verfahren besonders einfach und schnell ausführbar ist.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bekämpfungsanordnung als Nachrüstelement für ein Subjekt ausgeführt. Das Subjekt ist hierbei hinsichtlich des Verfahrens auszurüsten bzw. nachzurüsten, also zur Ausführung des Verfahrens zu ertüchtigen. Insbesondere verfügt das Subjekt bereits über eine Maschinenkanone und/oder einen Werfer / Lenkflugkörper. Betreffende Komponenten müssen dann nicht nachgerüstet werden. Das Nachrüstelement kann insbesondere als Hardware und/oder Software / Firmware / Programmierung usw. ausgeführt sein. Insbesondere ist das Nachrüstelement ein Modul für einen im Subjekt bereits vorhandenen Feuerleitrechner.
  • Somit kann ein vorhandenes Subjekt, z.B. ein Schützenpanzer, besonders einfach zur Ausführung des vorgeschlagenen Verfahrens und somit auch zur erfolgreichen Bekämpfung von ihm an sich überlegenen Objekten, z.B. einem Kampfpanzer, ertüchtigt werden.
  • Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Subjekt gemäß Anspruch 14 mit der oben beschriebenen Bekämpfungsanordnung.
  • Das Subjekt und zumindest ein Teil dessen möglicher Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Bekämpfungsanordnung erläutert.
  • Das Subjekt ist insbesondere ein Schützenpanzer.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Recheneinheit Teil eines Feuerleitsystems des Subjekts. Insbesondere ist zumindest die Bekämpfungsanordnung als Nachrüstelement in das Subjekt eingebracht. Auch diese Ausführungsformen wurden zusammen mit ihren Vorteilen sinngemäß bereits oben erläutert.
  • Die Erfindung beruht auf folgenden Erkenntnissen, Beobachtungen bzw. Überlegungen und weist noch die nachfolgenden Ausführungsformen auf. Die Ausführungsformen werden dabei teils vereinfachend auch „die Erfindung“ genannt. Die Ausführungsformen können hierbei auch Teile oder Kombinationen der oben genannten Ausführungsformen enthalten oder diesen entsprechen und/oder gegebenenfalls auch bisher nicht erwähnte Ausführungsformen einschließen.
  • Gemäß der Erfindung ergibt sich unter anderem ein Verfahren zur Koordination von Maschinenkanone und Lenkflugkörper zur Bekämpfung von Kampfpanzern. Gemäß der Erfindung ergibt sich unter anderem auch eine Einrichtung (Bekämpfungsanordnung / Subjekt) und ein Verfahren zur Bekämpfung von Kampfpanzern durch den koordinierten Einsatz einer Maschinenkanone und eines Lenkflugkörpers. Diese beiden Waffen werden in einem durch die Einrichtung (insbesondere deren Recheneinheit, gemäß dem Verfahren) berechneten bzw. ermittelten, optimierten zeitlichen Ablauf präzise (zeitlich synchronisiert) und hochautomatisiert abgefeuert, um die Wirkung im Ziel (Objekt) zu maximieren.
  • Der Erfindung liegt die Beobachtung aus der Praxis zu Grunde, dass die aktuelle Generation von Kampfpanzern zunehmend durch Reaktivpanzerung (ERA, engl. explosive reactive armour) und abstandsaktive Schutzsysteme geschützt ist. Dadurch wird die Wirksamkeit der vorhandenen Bewaffnung moderner Schützenpanzer, bestehend aus Lenkflugkörpern und Maschinenkanonen, gegen solche Ziele stark verringert.
  • Die Erfindung beruht auf der Idee, durch die Kombination von Lenkflugkörper und Maschinenkanone die Fähigkeit zur Bekämpfung von ERA-geschützten Kampfpanzern wiederherzustellen.
  • Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass in einer Duellsituation ein Schützenpanzer der Feuerkraft eines Kampfpanzers immer unterlegen ist. Daher werden solche Situationen vermieden. Kommt es doch zum Feuergefecht bzw. einer Duellsituation, ist es für den Schützenpanzer notwendig, möglichst schnell Wirkung zu erzielen, bevor der Kampfpanzer seine Feuerkraft einsetzen kann. Der Einsatz eines Lenkflugkörpers kann die nötige Durchschlagfähigkeit zur Bekämpfung des Kampfpanzers liefern. Ein Lenkflugkörper ist allerdings (verglichen mit Kanonengeschossen, insbesondere der Munition / Geschossen der Maschinenkanone) langsam. Der Einsatz der Maschinenkanone hat nicht die nötige Durchschlagfähigkeit, um die Hauptpanzerung eines Kampfpanzers zu durchdringen.
  • Die Erfindung beruht auf folgender Idee: Die Durchschlagskraft der Maschinenkanone reicht zwar nicht aus, um die Hauptpanzerung eines Kampfpanzers zu durchschlagen, wohl aber dazu, die ERA zu zerstören. Durch Beschuss mit Maschinenkanonen-Spreng- oder -KE-Munition (Geschosse) wird die ERA zur Detonation oder Deflagration gebracht oder zumindest so stark beschädigt, dass sie nicht mehr bestimmungsgemäß funktioniert. Dazu genügt es die Frontplatte der ERA zu durchschlagen. Da ERA typischerweise in Form von Modulen eingesetzt werden, kann pro Treffer (mit einem Geschoss aus der Maschinenkanone) nur ein Modul funktionsunfähig gemacht werden. Durch die hohe Feuerrate der Maschinenkanone bzw. das Abfeuern einer Salve wird die Zerstörung mehrerer Module ermöglicht und somit die ERA großflächig außer Kraft gesetzt. Durch den Beschuss und die Umsetzung der ERA wird zumindest vorübergehend die Sensorik des Kampfpanzers (als Komponente einer abstandsaktiven Schutzmaßnahme) gestört.
  • Unmittelbar nachdem die ERA außer Kraft gesetzt ist, soll erfindungsgemäß ein Lenkflugkörper (zum Beispiel mit Hohlladungsgefechtskopf) die nun (am Auftreffort der Geschosse, Zielpunkt) ungeschützte Hauptpanzerung an jenem Ort (Zielpunkt / Zielbereich) durchschlagen und somit den Kampfpanzer kampfunfähig machen. Die Erfindung erlaubt es, die beiden Waffen Maschinenkanone und Lenkflugkörper hochautomatisiert so zu koordinieren, dass der Bekämpfungszeitraum (Auftreffen von Geschossen und Flugkörper) möglichst kurz ist. Da der Lenkflugkörper sehr viel langsamer ist als die Maschinenkanonen-Munition / Geschosse, ist es notwendig zunächst (erster Zeitpunkt) den Lenkflugkörper und dann mit einem genau bestimmten zeitlichen Versatz (Wartezeit) die Maschinenkanone abzufeuern (zweiter Zeitpunkt), so dass im Ziel zuerst die Maschinenkanonen-Geschosse und unmittelbar danach (um die Verzögerungszeit versetzt) der Lenkflugkörper ankommen.
  • Die Erfindung ist insbesondere ein Teil des Feuerleitsystems und erlaubt es dem Schützen, das Ziel auszuwählen und den Feuerbefehl (Startbefehl) zu geben. Die Erfindung berechnet (im Rahmen des vorgeschlagenen Verfahrens) aus der gemessenen Entfernung (vom Subjekt aus) zum Ziel (Objekt) den notwendigen zeitlichen Versatz (Wartezeit) zwischen Abfeuern von Lenkflugkörper und Maschinenkanone. Die Erfindung richtet nach dem vorgeschlagenen Verfahren insbesondere die Waffen auf das vom Bediener (Schützen) gewählte Ziel aus und feuert den Lenkflugkörper und die Maschinenkanone mit dem optimalen zeitlichen Versatz (Wartezeit) ab. Die Erfindung ist darauf ausgelegt die genannten Vorgänge nach dem Geben des Feuerbefehls so schnell wie möglich abzuschließen. Insbesondere kann die Erfindung nach dem vorgeschlagenen Verfahren die Aufgaben schneller und genauer als ein geübter Schütze ausführen. Dadurch erreicht das Ziel zunächst eine Salve Maschinenkanonen-Munition / Geschosse und unmittelbar danach (Verzögerungszeit) ein Lenkflugkörper. Dies hat folgende Wirkungen im Ziel:
    • Die vom Ziel / Objekt verwendete Sensorik zur Koordination aktiver Schutzsysteme wird durch die Gleichzeitigkeit der sehr verschiedenartigen Bedrohungen durch Lenkflugkörper und Maschinenkanonenmunition (Geschosse) stark herausgefordert. Die Maschinenkanonen-Munition (Geschosse) macht die ERA wirkungslos. Der Lenkflugkörper durchschlägt die nun ungeschützte Hauptpanzerung und macht das Ziel dadurch kampfunfähig.
  • Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass ein zeitlich genau koordinierter Einsatz von Maschinenkanone und Lenkflugkörper manuell unmöglich ist, wenn die gewünschte Verzögerungszeit genau und sicher eingehalten werden soll, was für den Erfolg des Verfahrens ausschlaggebend ist. Um mit einem Schützenpanzer einen Kampfpanzer überhaupt erfolgreich bekämpfen zu können ist es allerdings notwendig, die Bekämpfung abzuschließen bevor dieser die Feuerkraft seiner Hauptbewaffnung einsetzen kann. Dies ist dadurch bedingt, dass die Feuerkraft eines Kampfpanzers in jedem Fall ausreicht um einen Schützenpanzers mit dem ersten Treffer zu zerstören.
  • Nur ein hochautomatisierter Ablauf des koordinierten Angriffs bietet die Möglichkeit, den Kampfpanzer mit Erfolg zu bekämpfen, weil er schneller und präziser und vor allem sicher durchgeführt werden kann, als dies für einen noch so geübten Schützen bei den gegebenen Zeitkriterien möglich wäre. Denn entsprechende Flugzeiten und Zeitversätze kann der Schütze nicht intuitiv ohne Hilfsmittel in der notwendigen Genauigkeit einwerten und einhalten. Die händische Berechnung der entsprechenden Größen (z.B. unter Zuhilfenahme von Papier und Bleistift / Taschenrechner usw.) wäre jedoch in der geschilderten Gefechtssituation in der erforderlichen Zeit (Sekunden- / Subsekundenbereich) nicht zuverlässig und reproduzierbar durchführbar. Eine automatisierte Lösung ist hier der einzig gangbare Weg.
  • Die vorliegende Erfindung liegt daher einerseits im automatisierten Funktionsablauf, der den Betrieb der beiden Waffentypen (LFK / MK) koordiniert und andererseits in der Bekämpfungs-Methodik: Nach der Zielauswahl (mit dem Feuerleitrechner) passiert nach dem Auslösen („Knopfdruck“ / Startbefehl) insbesondere folgender Ablauf automatisch und sehr schnell, siehe die oben genannten Zeitvorgaben: 1) Die Zielentfernung wird bestimmt und die Flugbahnen von Lenkflugkörper und Geschossen der Maschinenkanone werden berechnet. 2) Der Flugzeitunterschied von Lenkflugkörper und Geschossen (unter Berücksichtigung der Salvendauer) wird berechnet. 3) Der Lenkflugkörper wird abgefeuert. 4) Nach einer Zeit (Wartezeit) die etwas kürzer (Verzögerungszeit) als der Flugzeitunterschied abzüglich der Länge der Salve ist, wird die Maschinenkanone abgefeuert. Dadurch wird erreicht, dass die Maschinenkanonen und der Lenkflugkörper möglichst kurz hintereinander (vorgegebene Verzögerungszeit) eintreffen.
  • Durch die kurze Dauer der Ereignisse im Ziel / Objekt ist dessen Möglichkeit zu rechtzeitigen Gegenmaßnahmen eingeschränkt. Der praktisch gleichzeitige Angriff mit schnellen Maschinenkanonen-Geschossen und dem vergleichsweise langsamen Lenkflugkörper ist eine große Herausforderung an das abstandsaktive Schutzsystem des Ziels. Dadurch, dass die Maschinenkanonen-Salve zuerst im Ziel eintrifft, ist die ERA unwirksam, wenn der LFK eintrifft.
  • Gemäß der Erfindung wird insbesondere in einem Schützenpanzer, der mit einer Maschinenkanone und mit Lenkflugkörpern bewaffnet ist, ein Feuerleitrechner ausgerüstet / nachgerüstet. Ein herkömmlicher fachüblicher Feuerleitrechner besitzt die Fähigkeit, die Waffen (MK und LFK) unabhängig voneinander auf Ziele zu richten und abzufeuem. Erfindungsgemäß besitzt der Feuerleitrechner die zusätzliche Fähigkeit einen Angriff gegen einen Kampfpanzer durchzuführen. Dazu feuert er die Waffen in einer bestimmten präzisen zeitlichen Abfolge ab. Diese Abfolge ist so berechnet, dass die Wirkung im Ziel einem erwünschten zeitlichen Ablauf folgt: zuerst soll die MK-Munition / Geschosse die ERA Module wirkungslos machen. Unmittelbar danach (Verzögerungszeit) soll der LFK am Ziel ankommen und dessen ungeschützte Hauptpanzerung durchschlagen.
  • Die vorliegende Erfindung kann bei einem neu zu entwickelnden Subjekt / Schützenpanzer installiert werden. Ebenfalls ist eine Nachrüstung bei vorhandenen Subjekten / Schützenpanzern möglich. Vorrausetzung für die Ausführung der Erfindung ist, dass der Schützenpanzer sowohl über eine Maschinenkanone als auch über Lenkflugkörper verfügt (können gegebenenfalls ebenfalls nachgerüstet werden). Die Maschinenkanone und die Werfer für die Lenkflugkörper müssen so ausgelegt sein, dass sie automatisiert auf Ziele gerichtet und abgefeuert werden können. Das Subjekt / Schützenpanzer kann über eine Sensorik verfügen, die beim Zielen auf Sichtlinie die Zielentfernung bestimmen kann. Um die eigene Tarnung möglichst lange aufrecht zu erhalten, handelt es sich dabei vorzugsweise um passive Entfernungsmessung. Die Information des Entfernungsmessers muss insbesondere dem Feuerleitrechner zur Verfügung stehen. Insbesondere wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, kann die Erfindung als Modul eines Feuerleitrechners ausgeführt werden. Sobald der Feuerbefehl gegeben ist, berechnet der Feuerleitrechner mithilfe der Information aus der Entfernungsmessung einen optimalen Bekämpfungsanlaut, richtet die Waffen aufs Ziel und feuert sie koordiniert ab.
  • Weitere Merkmale, Wirkungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Dabei zeigen, jeweils in einer schematischen Prinzipskizze:
    • 1 eine Duellsituation zwischen einem Schützenpanzer und einem Kampfpanzer,
    • 2 einen zeitlichen Ablauf für eine Bekämpfung des Kampfpanzers durch den Schützenpanzer.
  • 1 zeigt in einer stark schematisierten Darstellung folgende Duellsituation: ein Subjekt 2, hier ein Schützenpanzer, befindet sich in einem Tarnungszustand. Ein Objekt 4, hier ein Kampfpanzer, nähert sich dem Subjekt 2, ohne dieses bisher entdeckt zu haben. Eine Entdeckung droht jedoch, so dass ein Duell bevorsteht. Die Feuerkraft des Objekts 4 ist ausreichend, um das Subjekt 2 bereits mit einem ersten Treffer zu zerstören. Das Objekt 4 ist außerdem durch eine Hauptpanzerung 6 geschützt, welche wiederum durch eine Reaktivpanzerung 8 nochmals geschützt ist. Die Reaktivpanzerung 8 ist in Form einzelner Kacheln in 1 dargestellt. Jede dieser Kacheln in Form von Metallplatten wird im Bedarfsfall, hier bei Beschuss, explosiv abgesprengt, wie ebenfalls in 1 symbolisch angedeutet. Das Subjekt 2 ist bestrebt, das Objekt 4 vor seiner eigenen Entdeckung zu zerstören.
  • Hierzu ist es einerseits mit einer Maschinenkanone 10 und andererseits mit einem Werfer 12 für bzw. mit einer Mehrzahl von Lenkflugkörpern 14 ausgerüstet, von denen in 1 beispielhaft lediglich einer dargestellt ist. Die Maschinenkanone 10 verfügt über Munition bzw. Geschosse 16. Diese könne als Salve 18 im Rahmen eines Feuerstoßes abgegeben werden. Beispielhaft ist in 1 eine Salve 18 aus N=5 Geschossen 16 dargestellt. Die Maschinenkanone 10 weist hier eine Feuerrate von 1200 Schuss pro Minute auf. Die Salve 18 kann daher innerhalb einer Salvendauer TS von 0,25 Sekunden abgegeben werden. Ein Abstand A zwischen Subjekt 2 und Objekt 4 beträgt derzeit 1000 m.
  • Zur Bekämpfung des Objekts 4 soll zu einem Zeitpunkt t5 das letzte Geschoss 16 der Salve 18 am Objekt 4 eintreffen. Nach einer Verzögerungszeit TV, also zum Zeitpunkt t6 = t5 + TV soll der Lenkflugkörper 14 am Objekt 4 eintreffen. Die Verzögerungszeit TV wir hierbei zu 0,5s vorgegeben, um eine optimale Wirkung am Objekt 4 zu entfalten.
  • 2 zeigt einen Zeitablauf der Bekämpfung über der Zeit t, d.h. eines entsprechenden Bekämpfungs-Verfahrens, das von einer Recheneinheit 22 automatisiert durchgeführt wird.
  • Das Subjekt 4 enthält ein Feuerleitsystem 20, dieses wiederum eine Recheneinheit 22. Die Recheneinheit 22 ist gleichermaßen Teil einer Bekämpfungsanordnung 24. Die Recheneinheit 22 weist hierbei eine Schnittstelle 26 zum Lenkflugkörper 14 bzw. zu diesem über dessen Werfer 12 und zur Maschinenkanone 10 auf. Der Werfer 12 und die Maschinenkanone 10 sind hier ebenfalls Teile der Bekämpfungsanordnung 24. Das Feuerleitsystem 20 enthält außerdem einen, hier passiv ausgeführten, Entfernungsmesser 28, der zur passiven Ermittlung des Abstandes A zum Objekt 4 eingerichtet ist. „Passiv“ bedeutet, dass der Entfernungsmesser 26 bei einer Bestimmung des Abstandes A keinerlei Strahlung oder ähnliches aussendet und somit die Ermittlung des Abstandes A durch den Entfernungsmesser 28 vom Objekt 4 nicht detektiert bzw. bemerkt werden kann. Auch während der Entfernungsmessung, d.h. Bestimmung des Abstandes A erhält das Subjekt 2 somit seine Tarnung gegenüber dem Objekt 4 aufrecht. Die Bestimmung des Abstandes A durch den Entfernungsmesser 28 erfolgt entlang einer Geraden, nämlich einer Sichtlinie 29 vom Subjekt 2 zum Objekt 4 aus der Tarnung heraus.
  • Der Ort 40a des Abfeuerns des Lenkflugkörpers 14 ist genau genommen der Ort des Werfers 12. Der Ort 40b des Abfeuerns der Salve 18 bzw. der Geschosse 16 ist genau genommen der Ort der Maschinenkanone 10. Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens kann jedoch der Ort 40a,b vereinfacht als Ort 42 des Subjekts 2, an dem Werfer 12 und Maschinenkanone 10 angeordnet sind, angenommen werden. Der Ort 42 ist hier genau genommen der Ort des Entfernungsmessers 28.
  • Das Feuerleitsystem 20 bzw. die Recheneinheit 22 hat inzwischen das Objekt 4 erkannt und detektiert und dessen Abstand A zum Subjekt 2 ermittelt. Ein nicht dargestellter Schütze im Subjekt 2 wählt - hier per Auswahl auf einem nicht dargestellten Bildschirm - das Objekt 4 als zu bekämpfendes Ziel aus. Die Bekampfung soll mithilfe der Salve 18 und des Lenkflugkörpers 14 erfolgen.
  • Anhand des ermittelten Abstandes A ermittelt die Recheneinheit 22 daher eine erste Flugbahn 30 für den Lenkflugkörper 14 zu einem Zielpunkt 32 am Objekt 4 und eine erste Bahnlänge LB1 der Flugbahn 30. Aus der bekannten bestimmungsgemäßen Fluggeschwindigkeit VL des Lenkflugkörpers 14 und der ersten Bahnlänge LB1 ermittelt sie außerdem eine erste bestimmungsgemäße bzw. erwartungsgemäße Flugzeit ZF1 des Lenkflugkörpers 14 von dessen Abschuss am Werfer 12 bis zum Aufschlag auf den Zielpunkt 32 am Objekt 4. Gleichermaßen ermittelt die Recheneinheit 22 eine zweite Flugbahn 34 für die Geschosse 16 von der Maschinenkanone 10 ebenfalls zum Zielpunkt 32. Sie ermittelt eine zweite Bahnlänge LB2 der zweiten Flugbahn 34 und aus der bekannten Fluggeschwindigkeit VG der Geschosse 16 eine zweite Flugzeit ZF2 eines jeweils einzelnen Geschosses 16 vom Abfeuern aus der Maschinenkanone 10 bis zum Eintreffen am Zielpunkt 32.
  • Das Feuerleitsystem 20 richtet den Werfer 12 (z.B. durch Zielprogrammierung des Lenkflugkörpers 14) und die Maschinenkanone 10 entsprechend der ermittelten ersten Flugbahn 30 und zweiten Flugbahn 34 auf das Objekt 4 bzw. den Zielpunkt 32 aus.
  • Der nicht dargestellte Schütze gibt nun einen Startbefehl 36 an das Feuerleitsystem 20 bzw. die Recheneinheit 22 zur Bekämpfung des Objekts 4. Unverzüglich nach Absetzen des Startbefehls 36 wird zum einem ersten Zeitpunkt t1 der Lenkflugkörper 14 abgeschossen, d.h. aus dem Werfer 12 vom Subjekt 2 auf das Objekt 4 hin gestartet. Weiterhin ermittelt die Recheneinheit 22 - während der Lenkflugkörper 14 bereits startet und fliegt - eine Wartezeit TW wie folgt: Minuend ist die erste Flugzeit ZF1. Subtrahend ist die Summe aus der Verzögerungszeit TV, zweiter Flugzeit ZF2 und Salvendauer TS. Also gilt: TW = ZF1 - TV - ZF2 - TS.
  • Zu einem zweiten Zeitpunkt t2, der um die Wartezeit TW nach dem Zeitpunkt t1 liegt, also bei t2 = t1 + TW wird die Salve 18 bzw. deren N = erstes Geschoss abgefeuert. Das erste Geschoss 16 der Salve 18 verlässt also die Maschinenkanone 10 zum Zeitpunkt t2. Zum Zeitpunkt t3 = t2 + TS verlässt das letzte, hier N = fünfte Geschoss 16 der Salve 18 die Maschinenkanone 10. Zum Zeitpunkt t4 = t2+ ZF2 trifft das erste Geschoss 16 der Salve 18 am Objekt 4 ein, zum Zeitpunkt t5 = t3 + ZF2 das fünfte und letzte Geschoss 16 der Salve 18. Nach der Verzögerungszeit TV, also zum Zeitpunkt t6 = t5 + TV trifft dann der Lenkflugkörper 14 am Objekt 4 ein.
  • Der Zeitpunkt t1 beschreibt also das „Abfeuern“, also den Zeitpunkt des Abfeuerns des Lenkflugkörpers 14, der Zeitpunkt t6 dessen „Eintreffen“, also den Zeitpunkt des Eintreffens am Objekt 4. Die Zeitpunkte von t2 bis t3, beschreiben also das „Abfeuern“, also den Zeitpunkt des Abfeuerns der Geschosse 16 bzw. der Salve 18, die fünf Zeitpunkte t4 bis t5 deren jeweiliges „Eintreffen“, also die Zeitpunkte des Eintreffens am Objekt 4. Für die Geschosse N=2 bis 4 sind diese Zeitpunkte in 2 nicht explizit benannt, liegen aber zwischen t2 und t3 bzw. zwischen t4 und t5.
  • Durch das Eintreffen der Salve 18 im Zeitraum t4 bis t5 wird die Reaktivpanzerung 8 am Zielpunkt 32 bzw. aufgrund der unvermeidbaren Streuung hier auf einer Fläche von Durchmesser 1m um den Zielpunkt 32 zerstört. Rund um den Zielpunkt 32 ist das Objekt 4 also nur noch durch seine Hauptpanzerung 6 geschützt. Dabei bilden sich aufgrund der Detonation der Reaktivpanzerung 8 (hier ERA) nicht dargestellte Schwaden in der Umgebung des Zielpunktes 32 am Objekt 4. Außerdem werden Metallteile der Reaktivpanzerung 8 vom Objekt 4 abgesprengt.
  • Diese Umstände verhindern, dass ein am Objekt 4 angebrachtes abstandsaktives Schutzsystem 38 den anfliegenden Lenkflugkörper 14 wirksam abwehrt, sodass dieser tatsächlich schlussendlich zum Zeitpunkt t6 am Objekt 4 bzw. Zielpunkt 32 eintrifft und die Hauptpanzerung 6 durchbricht und somit das Objekt 4 kampfunfähig macht. Grund für die missglückte Abwehr des Lenkflugkörpers 14 durch das abstandsaktives Schutzsystem 38 ist eine Störung von dessen Radar- und Infrarotsensorik durch die Schwaden und herumfliegenden Metallteile im kritischen Zeitfenster der letzten Annäherung des Flugkörpers 14, in dem eigentlich die tatsächliche Abwehr stattfinden sollte.
  • Im Ergebnis ist somit die Duellsituation für das Subjekt 2 entschieden, da das Objekt 4 nicht noch rechtzeitig vor seiner Außergefechtsetzung in der Lage ist, eine Bekämpfung des Subjekts 2 durchzuführen.
  • Die Geschosse 16 sind dabei zwar nicht in der Lage, die Hauptpanzerung 6 des Objekts 4 zu durchdringen. Der Lenkflugkörper 14 ist hierbei ein solcher, der lediglich dazu geeignet ist, die Hauptpanzerung 6, jedoch nicht die Kombination aus Reaktivpanzerung 8 und Hauptpanzerung 6 des Objekts 4 zu durchdringen. Dennoch ist der koordinierte Einsatz beider Elemente ausreichend, um das Objekt 4 zu zerstören: Da einerseits zum Zeitpunkt t5, also vor dem Eintreffen des Lenkflugkörpers 14 am Zielpunkt 32, eben an diesen Zielpunkt 32 die Reaktivpanzerung 8 durch die Salve 18 bereits zerstört bzw. beseitigt wurde. Der Lenkflugkörper 14 trifft andererseits somit auf einen nicht mehr durch Reaktivpanzerung 8 geschützten Abschnitt der Hauptpanzerung 6 und kann diese durchdringen. Dritter Faktor ist die Störung des abstandsaktiven Schutzsystems 38 durch die eintreffenden Geschosse 16 im entscheidenden Zeitraum vor dem Zeitpunkt t6, in dem das abstandsaktive Schutzsystem 38 die Abwehr des Lenkflugkörpers 14 hätte durchführen sollen, was somit vereitelt wurde.
  • Im Ergebnis wird also das dem Subjekt 2 an sich überlegene Objekt 4 mit Hilfe von koordinierten Waffen (MK 10 und LFK 14) besiegt, die alleine bzw. in unkoordinierter Weise den Bekämpfungserfolg nicht bewirken könnten, da entweder die von der Reaktivpanzerung 8 geschützte Hauptpanzerung 6 nicht durchschlagen werden könnte und/oder der Lenkflugkörper 14 abgewehrt würde.
  • Bezugszeichenliste
  • 2
    Subjekt
    4
    Objekt
    6
    Hauptpanzerung
    8
    Reaktivpanzerung
    10
    Maschinenkanone
    12
    Werfer
    14
    Lenkflugkörper
    16
    Geschoss
    18
    Salve
    20
    Feuerleitsystem
    22
    Recheneinheit
    24
    Bekämpfungsanordnung
    26
    Schnittstelle
    28
    Entfernungsmesser
    29
    Sichtlinie
    30
    erste Flugbahn (LFK)
    32
    Zielpunkt
    34
    zweite Flugbahn (Geschoss)
    36
    Startbefehl
    38
    abstandsaktives Schutzsystem
    40a,b
    Ort des Abfeuerns (Lenkflugkörper, Geschoss)
    42
    Ort (Objekt, Entfernungsmesser)
    t
    Zeit
    TS
    Salvendauer
    A
    Abstand
    VL
    Fluggeschwindigkeit (LFK)
    VG
    Fluggeschwindigkeit (Geschoss)
    LB1
    erste Bahnlänge (LFK)
    LB2
    zweite Bahnlänge (Geschoss)
    ZF1
    erste Flugzeit (LFK)
    ZF2
    zweite Flugzeit (Geschoss)
    t1-6
    Zeitpunkt
    TW
    Wartezeit
    TV
    Verzögerungszeit
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 4114145 C1 [0003]

Claims (15)

  1. Verfahren zur Bekämpfung eines durch eine Reaktivpanzerung (8) geschützten Objekts (4) mit Hilfe eines Lenkflugkörpers (14) und einer Maschinenkanone (10), wobei die Maschinenkanone (10) dazu eingerichtet ist, eine Salve (18) von Geschossen (16) bekannter Salvendauer (TS) abzufeuern, bei dem mit Hilfe einer Recheneinheit (22) folgende Schritte automatisiert ausgeführt werden: - eine bestimmungsgemäße erste Flugzeit (ZF1) des Lenkflugkörpers (14) von dessen Abfeuern bis zum Eintreffen am Objekt (4) wird ermittelt, - eine bestimmungsgemäße zweite Flugzeit (ZF2) eines von der Maschinenkanone (10) abgefeuerten Geschosses (16) von dessen Abfeuern bis zum Eintreffen am Objekt (4) wird ermittelt, - eine Wartezeit (TW) als Differenz der ersten Flugzeit (ZF1) und der Summe aus der zweiten Flugzeit (ZF2), einer vorgegebenen Verzögerungszeit (TV), und der Salvendauer (TS) ermittelt wird, wobei die Verzögerungszeit (TV) diejenige zwischen dem erwartungsgemäßen Eintreffen des letzten Geschosses (16) der Salve (18) und des Flugkörpers (14) am Objekt (4) ist, - der Flugkörper (14) wird zu einem ersten Zeitpunkt (t1) auf einen Zielpunkt (32) am Objekt (4) hin abgefeuert, - zu einem um die Wartezeit (TW) nach dem ersten Zeitpunkt (t1) liegenden zweiten Zeitpunkt (t2) wird die Salve (18) auf den Zielpunkt (32) am Objekt (4) hin abgefeuert.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Verzögerungszeit (TV) ein Wert von höchstens 1 Sekunde gewählt wird.
  3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Objekt (4) bekämpft wird, das zusätzlich durch ein abstandsaktives Schutzsystem (38) geschützt ist.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Objekt (4) ein Kampfpanzer bekämpft wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste (ZF1) und/oder zweite Flugzeit (ZF2) dadurch ermittelt wird, dass eine jeweilige Bahnlänge (LB1,2) einer jeweiligen Flugbahn (30,34) vom Ort (40a,b) des Abfeuerns bis zum Objekt (4) ermittelt wird und die Flugzeit (ZF1,2) anhand der bestimmungsgemäßen Fluggeschwindigkeit (VL,VG) und der Bahnlänge (LB1,2) ermittelt wird.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein jeweiliger Abstand (A) zwischen dem Ort (40a,b) des Abfeuerns und dem Objekt (4) ermittelt wird und die Flugzeit (ZF1,2) anhand des Abstandes (A) ermittelt wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (A) entlang einer Sichtlinie (29) vom jeweiligen Ort (40a,b) des Abfeuerns aus ermittelt wird.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf einen Startbefehl (36) zur Ausführung des Verfahrens hin: - unverzüglich der Lenkflugkörper (14) abgefeuert wird, und - parallel hierzu verbleibende Schritte des Verfahrens ausgeführt werden.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Objekt (4) in einem Feuerleitsystem (20) eines Subjekts (2) von einem Schützen ausgewählt wird und das Verfahren für das gewählte Objekt (4) im Rahmen des Feuerleitsystems (20) auf einen Startbefehl (36) hin ausgeführt wird.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Objekt (4) bekämpft wird, das zusätzlich durch eine von der Reaktivpanzerung (8) geschützte Hauptpanzerung (6) geschützt ist, wobei das Verfahren mit Hilfe einer Maschinenkanone (10) durchgeführt wird, die nicht dazu eingerichtet ist, die Hauptpanzerung (6) zu durchschlagen und mit Hilfe eines Lenkflugkörpers (14) durchgeführt wird, der dazu eingerichtet ist, zumindest die ungeschützte Hauptpanzerung (6) des Objekts (4) zu durchschlagen.
  11. Bekämpfungsanordnung (24) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einer Recheneinheit (22), die dazu eingerichtet ist, die Schritte des Verfahrens durchzuführen, wobei die Recheneinheit (22) mindestens eine Schnittstelle (26) wenigstens zu dem Lenkflugkörper (14) und der Maschinenkanone (10) aufweist.
  12. Bekämpfungsanordnung (26) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bekämpfungsanordnung (26) zumindest einen Werfer (12) für den Flugkörper (14) und /oder die Maschinenkanone (10) enthält.
  13. Bekämpfungsanordnung (26) nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Bekämpfungsanordnung (26) als Nachrüstelement für ein Subjekt (2) ausgeführt ist, das hinsichtlich des Verfahrens nachzurüsten ist.
  14. Subjekt (2) mit einer Bekämpfungsanordnung (26) nach einem der Ansprüche 11 bis 13.
  15. Subjekt (2) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Recheneinheit (22) Teil eines Feuerleitsystems (20) des Subjekts (2) ist.
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Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3625112A1 (de) 1986-07-25 1988-02-04 Dynamit Nobel Ag Verfahren zur bekaempfung eines gepanzerten zieles
DE4114145C1 (de) 1991-04-30 1994-05-11 Deutsche Aerospace Gefechtskopf zur Bekämpfung von reaktiven Panzerungen
DE102020007514A1 (de) 2020-12-09 2022-06-09 Diehl Defence Gmbh & Co. Kg Waffensystem für ein Gefechtsfahrzeug, Gefechtsfahrzeug mit dem Waffensystem sowie Verfahren zum Überwinden einer Reaktivpanzerung

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