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Die Erfindung betrifft eine Tierfutterausgabevorrichtung für die automatische Bereitstellung von Tierfutter, insbesondere für Wildtiere, an beliebigen Standorten.
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Aus dem Stand der Technik sind Lösungen für eine automatische Tierfutterbereitstellung dem Grunde nach bekannt.
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Diese weisen in ihrem Grundaufbau in der Regel einen Vorratsbehälter auf, der mit einer Dosiereinrichtung gekoppelt ist.
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Die Dosierung des Tierfutters erfolgt im Allgemeinen über verschiedene Klappenmechanismen, rotierende Förderspiralen oder Streuteller. Beschrieben werden auch verschiedene Kombinationen aus den oben genannten Mechanismen. Es hat sich gezeigt, dass einige der bisherigen Lösungen den Nachteil aufweisen, das Futter in einem unkontrollierbaren Bereich auszuwerfen. Dies kann zu einer Verunreinigung und Durchnässung des Futters führen. Weitere Nachteile bisheriger Lösungen sind, dass Tiere ungehinderten Zugang zum Dosiermechanismus haben und dies eine Verletzungsgefahr birgt. Beispielsweise beschreibt
US 10 130 072 B2 eine Lösung, bei deren das Futter aus einem Vorratsbereich in einen Entnahmebehälter hinein dosiert wird. Hiermit wird zwar das Problem der ungewollten räumliche Verteilung überwunden. Allerdings weist diese Lösung den Nachteil auf, dass das frische Tierfutter durch nicht entnommenes Altfutter verunreinigt werden kann. Ferner treten die Tiere in einen direkten Berührungskontakt. Diese Hygienemängel können zur Erkrankung der gefütterten Tiere führen.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine zuverlässig und robust arbeitende Tierfutterausgabevorrichtung bereitzustellen, welche eine steuerbare Dosierung ermöglicht, einen hohen Hygienestandard aufweist und eine Verletzung von zu fütternden Tieren ausschließt, ein einfaches Nachfüllen des Futtermittels ermöglicht, geeignet für verschiedene Futtermittel ist und eine einfache Positionierung am Aufstellort erlaubt.
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Die Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die erfindungsgemäße Tierfutterausgabevorrichtung weist eine Futtermittelkammer, einen Dosierteller, eine Antriebseinheit und ein Auswurfgehäuse auf.
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Erfindungsgemäß ist die Futtermittelkammer ausgebildet, ein rieselfähiges Futtermittel aufzunehmen. Ein geeignetes Futtermittel ist beispielsweise ein Maisfutter. Die Futtermittelkammer weist zudem eine untere Kammeröffnung auf, die ausgebildet ist, das Futtermittel schwerkraftbewegt auszuleiten. Die Futtermittelkammer ist somit vorzugsweise in der Art eines Behältnisses mit einer Öffnung an der Unterseite ausgebildet. Besonders bevorzugt ist die Futtermittelkammer so geformt, dass das Futtermittel so durch die untere Kammeröffnung ausrieselt, dass sich die Futtermittelkammer selbsttätig vollständig entleeren kann.
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Der Dosierteller ist unterhalb der unteren Kammeröffnung angeordnet. Er ist ausgebildet, in einem Nachfüllbetriebszustand das Futtermittel schwerkraftbewegt aus der unteren Kammeröffnung aufzunehmen. Weiterhin ist er ausgebildet, das Futtermittel in einem Befüllungsbetriebszustand an der unteren Kammeröffnung aufzustauen und es dort bereitzustellen. Der Aufbau von Futtermittelkammer und Dosierteller ist so ausgebildet, dass das Futtermittel durch die untere Kammeröffnung heraus in den Dosierteller rieselt. Auf dem Dosierteller staut sich das Futter auf. Der Abstand zwischen unterer Kammeröffnung und Dosierteller ist so gewählt, dass die maximale Schütthöhe des Futters auf dem Dosierteller die untere Kammeröffnung übersteigt, so dass dann kein Futter mehr nachrieseln kann.
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Der Dosierteller ist zudem rotierbar ausgebildet und weist einen fliehkraftbetätigten Auswurfmechanismus auf. Dieser ist so ausgebildet, dass dieser in einem Ausgabebetriebszustand, bei dem der Dosierteller rotiert, das Futtermittel fliehkraftbetätigt in das Austrittsgehäuse auswirft. Vorzugsweise handelt es sich bei dem fliehkraftbetätigten Auswurfmechanismus um federbelastet schließende und radial nach außen öffnungsfähige Klappen. Bei einer Rotation übersteigt die auf die Klappen wirkende Zentrifugalkraft die Federkraft und die Klappen öffnen sich nach außen. Das hinter den Klappen befindliche Futter wird dann aus den so gebildeten Öffnungen ausgeschleudert.
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Erfindungsgemäß ist die Antriebseinheit mit dem Dosierteller verbunden. Zudem ist sie ausgebildet, die Rotation des Dosiertellers bereitzustellen, so dass sich der fliehkraftbetätigte Auswurfmechanismus öffnet und die Futtermittelausgabevorrichtung dann den Ausgabebetriebszustand einnimmt. Bei der Antriebseinheit handelt es sich bevorzugt um einen Elektromotor.
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Das Auswurfgehäuse umschließt den Dosierteller und ist ausgebildet, einen Zugang zu dem Dosierteller zu versperren. Als ein Versperren des Zugangs wird vorliegend verstanden, dass die Geometrien des Auswurfgehäuses so ausgebildet sind, dass eine menschliche Hand oder ein Maul eines Wildtieres, insbesondere von Reh-, Rot- und Damwild nicht bis zu dem Dosierteller vordringen kann. Das Auswurfgehäuse deckt so alle beweglichen Teile ab und ist somit ausgebildet, Menschen und Tiere vor Verletzungen bei anlaufendem Dosierteller zu schützen.
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Hierbei weist das Auswurfgehäuse ein gitterförmiges Oberteil auf. Weiterhin weist es ein trichterförmiges Unterteil auf, das wiederum eine untere Auswurfgehäuseöffnung aufweist. Die untere Auswurfgehäuseöffnung ist ausgebildet, das Futtermittel in eine Umgebung abzugeben. Als ein Abgeben des Futtermittels in die Umgebung wird vorliegend insbesondere verstanden, dass das von dem Dosierteller abgeschleuderte Futter aus der unteren Auswurfgehäuseöffnung herausfallen kann.
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Das trichterförmige Unterteil verhindert zudem ein übermäßiges Wegschleudern des Futtermittels. Dadurch ist eine unkontrollierte Streuung in die Aufstellumgebung der Futtermittelausgabevorrichtung ausgeschlossen.
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Nach einer Beendigung der Rotation des Dosiertellers rieselt aufgrund der Form und Neigung der Fläche des trichterförmigen Unterteils restliches Futter nach unten und fällt aus dem trichterförmigen Unterteil heraus.
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Das Auswurfgehäuse ist in seiner Form so optimiert, dass das Tierfutter sich nicht im Gehäuse anlagern kann. Dazu ist das gitterförmige Oberteil fest und ohne Kanten und Hinterschnitte, mit dem trichterförmigen Unterteil verbunden. Das gitterförmige Oberteil umschließt den Dosierteller vollständig, um einen Zugang zu diesem zu verhindern. Dadurch können weder Menschen noch Tiere durch bewegliche Teile verletzt werden. Das trichterförmige Unterteil ist wiederum in seiner Form derart gestaltet, dass die Trichtergeometrie der Rieselfähigkeit des Tierfutters angepasst ist. Dadurch rieselt das Tierfutter vollständig aus dem Auswurfgehäuse heraus.
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Die aufgezeigte Lösung mit einem gitterförmigen Oberteil und einem trichterförmigen Unterteil bietet zudem den Vorteil, dass das Auswurfgehäuse durch Regenwasser gespült werden kann und so eine natürliche Reinigung erfolgt. Hinzu kommt, dass das gesamte Auswurfgehäuse durch das Zusammenwirken der unteren Auswurfgehäuseöffnung mit dem gitterförmigen Oberteil gut belüftet wird. So können die Regenwasserrückstände schnell abtrocknen. Diese Reinigungsmöglichkeit und der Vorteil, dass kein Tierfutter im Auswurfgehäuse zurückbleiben kann, erhöhen wesentlich den Hygienestandard.
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Bei einer bestimmungsgemäßen Verwendung kann die erfindungsgemäße Tierfutterausgabevorrichtung wie folgt betrieben werden.
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In einem Nachfüllbetriebszustand kann das Tierfutter schwerkraftbewegt aus der unteren Kammeröffnung der Futtermittelkammer vom Dosierteller aufgenommen werden. Dieser ist Betriebszustand beendet, wenn durch das Aufstauen des Futtermittels auf dem Dosierteller, die untere Kammeröffnung der Futtermittelkammer durch das aufgestaute Tierfutter verschlossen wird.
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Anschließend ist der Befüllungsbetriebszustand erreicht. In diesem Zustand stellt der Dosierteller das Tierfutter in ausreichender Menge zu Verfügung. Es handelt sich um einen Bereitschaftsbetriebszustand.
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Soll eine Tierfütterung erfolgen, geht die Tierfutterausgabevorrichtung in den Ausgabebetriebszustand über. In dem Ausgabebetriebszustand beginnt der Dosierteller zu rotieren und das Futtermittel wird über den Auswurfmechanismus in das Auswurfgehäuse abgegeben. Hier wird das Tierfutter wieder abgebremst und rieselt durch die definierte untere Auswurfgehäuseöffnung in die Umgebung. So ist gewährleistet, dass das Tierfutter nur zu einer bestimmten Zeit, in einer über die Dauer des Ausgabebetriebszustands definierbaren Menge und auf einen definierten Raum begrenzt, ausgebracht wird.
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Die Tierfutterausgabevorrichtung kann in verschiedenen Varianten am Bestimmungsort platziert werden. Insbesondere kann die Tierfutterausgabevorrichtung an geeigneten Stellen wie an Bäumen oder Stativen aufgehängt werden. Ferner besteht die Möglichkeit einer Aufständerung, beispielsweise auf einem Dreibein.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Tierfutterausgabevorrichtung zudem eine Steuerungseinheit auf. Diese ist mit der Antriebseinheit verbunden und ausgebildet, den Ausgabebetriebszustand ein- und abzuschalten.
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Die Steuerungseinheit ist programmierbar ausgelegt. So kann mindestens ein Zeitprogramm für die Tierfutterausgabe hinterlegt werden. Optional wird die Steuerung durch vorgehaltene Schnittstellen erweitert. Hier können weitere Sensoranordnungen angebunden werden. Dadurch können Tageszeiten und Wetterbedingungen erfasst werden. So ist eine Unterscheidung zwischen Tag und Nacht möglich. Auch eine Detektion von Regen erweist sich als vorteilhaft. So kann bei Regen die Futtermittelausgabe unterbunden werden, um ein Aufweichen, Auflösen oder Verkleben des Tierfutters zu verhindern. Zudem kann über eine Kamera-Sensorik erfasst werden, ob das ausgebrachte Tierfutter durch Tiere aufgenommen wurde. Somit kann eine übermäßige Abgabe und Anhäufung von Tierfutter in der Umwelt vermieden werden. Ferner kann die Abgabe des Tierfutters über Kamera- oder thermische Sensorik so gesteuert werden, dass diese nur dann erfolgt wenn sich Tiere in der Umgebung aufhalten. Dadurch bleibt das Tierfutter frisch und kann von den Tieren unbedenklich gefressen werden, ohne dass durch eine lange Aufenthaltsdauer des Futters auf dem Boden, Keime oder andere Schädlinge die Gesundheit der Tiere durch deren Aufnahme gefährden können.
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Die Steuerungseinheit kann zudem über eine weitere Sensoranordnung den Futtermittelstand in der Futtermittelkammer überwachen. Dadurch ist eine Warnung bei geringem Futtermittelvorrat über eine Fernübertragungsvorrichtung an einen Betreiber möglich. Dadurch kann der Aufwand zur Überprüfung des Futtermittelfüllstandes und der Betriebsbereitschaft reduziert werden.
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Gemäß einer nächsten vorteilhaften Weiterbildung weist die Tierfutterausgabevorrichtung zusätzlich einen Futtermittelvorratsbehälter auf.
Die Futtermittelkammer weist dazu einen Anschluss zu dem Futtermittelvorratsbehälter auf und ist ausgebildet, das Futtermittel schwerkraftbewegt in die Futtermittelkammer einzuleiten.
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Der Futtermittelvorratsbehälter wird vorzugsweise durch einen Schnellverschluss an die Futtermittelkammer angeschlossen. Dadurch kann ein schneller und werkzeugloser Austausch des Futtermittels vorgenommen werden. Durch die so erreichte Modularität der Tierfutterausgabevorrichtung kann sehr schnell die Menge und die Art des Tierfutters geändert werden. Auch der Transport gestaltet sich im demontierten Zustand einfacher. Die einzelnen Teile sind leichter handhabbar und können getrennt voneinander transportiert werden.
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Durch den separaten Futtermittelvorratsbehälter kann zudem die Menge des bevorrateten Tierfutters angepasst werden. So ist auch die Fütterung von sehr scheuen Tieren, die eine lange Anpassungszeit an neue Objekte in ihrer Umgebung benötigen, möglich. Denn hier kann ein Futtermittelbehälter mit einem großen Vorratsvolumen eingesetzt werden. Vorteilhaft ist dies auch an abgelegenen Aufstellorten.
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Umgekehrt kann auch leicht verderbliches oder empfindliches Tierfutter in kleinen Mengen in einem kleinen Futtermittelvorratsbehälter ausgebracht werden. Dadurch sind eine kurze Lagerzeit des Tierfutters und ein vereinfachter Wechsel gewährleistet.
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Die Erfindung wird als Ausführungsbeispiel anhand von
- 1 Schematische Schnittdarstellung als Frontansicht der gesamten Tierfutterausgabevorrichtung
näher erläutert.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung einem Ausführungsbeispiel der Tierfutterausgabevorrichtung, die aus einer Futtermittelmittelkammer 1, einem Dosierteller 2, einer Antriebseinheit 3 und einem Auswurfgehäuse 4 besteht.
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Die Futtermittelmittelkammer 1 hat eine untere Kammeröffnung 5, an der der Dosierteller 2 anschließt. Dieser wird durch die Antriebseinheit 3 angesteuert.
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Die Antriebseinheit 3 ist mit einem Energiespeicher 12, vorliegend ausgebildet als Wechselakkumulator, und einer Steuerungseinheit 11 verbunden.
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Das Auswurfgehäuse 4 ist im Ausführungsbeispiel aus Edelstahl ausgebildet, umschließt den Dosierteller 2 und liegt an der unteren Kammeröffnung 5 der Futtermittelkammer 1 an. Es besteht aus einem gitterförmigen Oberteil 7, vorliegend ebenfalls aus Edelstahl ausgebildet und einem trichterförmigen Unterteil 8 mit einer unteren Auswurfgehäuseöffnung 9.
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Auf der Futtermittelkammer 1 ist ein Futtermittelvorratsbehälter 10 angebracht, der ausgetauscht werden kann. Hierfür ist an der Futtermittelkammer 1 ein Anschluss 13 vorgesehen. Alle Bestandteile sind aufeinandergestapelt, damit das Tierfutter schwerkraftbewegt ausgegeben werden kann. Zur erleichterten Bedienung kann der Futtermittelvorratsbehälter 10 werkzeuglos verbunden und gelöst werden.
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Die Steuerungseinheit 11 dient der automatisierten Futtermittelabgabe und steuert das Einschalten und Abschalten der Antriebseinheit 3, bei der es sich im Ausführungsbeispiel um einen Elektromotor handelt.
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Damit werden zugleich die Betriebszustände, die als Befüllungsbetriebszustand, Ausgabebetriebszustand und Nachfüllbetriebszustand vorliegen können, gesteuert.
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Insbesondere in einem Ausführungsbeispiel wird die Antriebseinheit 3 aus einem Energiespeicher, bei dem es sich um einen austauschbaren Akkumulator handelt, gespeist. Dadurch ist die Verwendung der Tierfuttermittelabgabevorrichtung an beliebigen Orten autark möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Futtermittelmittelkammer
- 2
- Dosierteller
- 3
- Antriebseinheit
- 4
- Auswurfgehäuse
- 5
- untere Kammeröffnung
- 6
- Auswurfmechanismus
- 7
- gitterförmiges Oberteil
- 8
- trichterförmiges Unterteil
- 9
- untere Auswurfgehäuseöffnung
- 10
- Futtermittelvorratsbehälter
- 11
- Steuerungseinheit
- 12
- Energiespeicher
- 13
- Anschluss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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