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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs in einem Autokino.
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In einem Autokino stehen Kraftfahrzeuge nebeneinander oder hintereinander oder auch seitlich versetzt hintereinander. Die Insassen verfolgen den Kinofilm. Hierbei ist es manchmal erforderlich, auch Einrichtungen des Kraftfahrzeugs selbst zu verwenden. Beispielsweise möchte man einen Scheibenwischer betätigen, wenn es regnet, um bessere Sicht auf die Leinwand zu haben. Je nach Wetter möchte man gegebenenfalls auch die Seitenscheiben herauf- oder herunterfahren, die Lüftung einschalten und dergleichen. Bei modernen Autos ist es üblich, dass zum Aktivieren elektrischer Einheiten die Zündung des Kraftfahrzeugs eingeschaltet werden muss. Damit einher geht das Einschalten des Tagfahrlichts. Dies wird insbesondere durch andere Besucher des Autokinos als störend empfunden. Dabei werden auch elektrische Verbraucher eingeschaltet, die nur zum Betrieb des Fahrzeugs im Straßenverkehr benötigt werden (zum Beispiel Steuergeräte für Motor, Getriebe, Bremse). Diese Verbraucher belasten die Fahrzeugbatterie und gegebenenfalls springt nach dem Autokinobesuch der Motor nicht mehr an.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs in einem Autokino anzugeben, das gegenüber bisherigen Möglichkeiten verbessert ist.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in einem Autokino eine Außenbeleuchtung des Kraftfahrzeugs auch im Dunkeln deaktiviert bleibt oder deaktiviert wird und zugleich zumindest eine andere Einheit des Kraftfahrzeugs in Betrieb bleibt. Unter Betrieb der anderen Einheit kann eine Bereitschaft („Stand-by“) verstanden werden.
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Durch die Definition eines gesonderten Autokinomodus können die Insassen des Kraftfahrzeugs die anderen Einheiten nutzen, ohne dass gleich deswegen eine Außenbeleuchtung eingeschaltet werden müsste.
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Bei einem Ausführungsbeispiel bleibt die zumindest eine andere Einheit des Kraftfahrzeugs fortlaufend in Betrieb, bis der Autokinomodus (wieder) deaktiviert wird. Auf diese Weise ist keine aktive Inbetriebnahme der anderen Einheit während des Kinobesuchs notwendig.
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Bei einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Autokinomodus an einer Betätigungseinheit des Kraftfahrzeugs ausgewählt werden kann. Es kann sich hierbei um eine Schaltvorrichtung handeln, oder auch um einen Bedienpunkt in einem Menü (beispielsweise auf einer Navigationsvorrichtung des Kraftfahrzeugs). Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass er über ein gekoppeltes Gerät ausgewählt wird. Infrage kommen hier insbesondere Smartphones, in denen geeignete Software (Applet) läuft, und wo über die Eingabevorrichtung (typischerweise: Touchscreen oder Spracheingabe) Befehle eingegeben werden können.
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Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel besteht alternativ oder zusätzlich die Möglichkeit, dass das Kraftfahrzeug anhand von Ortungsdaten und/ oder drahtloser Kommunikation mit Einrichtungen des Autokinos und/ oder anhand von Bilderkennung bezüglich Einrichtungen des Autokinos selbst erfasst, dass es sich in einem Autokino befindet und den Autokinomodus aktiviert. Die Ortungsdaten betreffen insbesondere in einem Navigationssystem des Kraftfahrzeugs, das mittels Ortung erfasst, wo sich das Kraftfahrzeug befindet, die Angabe, dass sich das Kraftfahrzeug in einem Autokino befindet. Es kann auch vorgesehen sein, dass das Autokino über Funk oder WLAN oder Bluetooth® mit dem Kraftfahrzeug kommuniziert, etwa um die Audioanlage des Kraftfahrzeugs mit Schall aus dem Film zu bespielen (ergänzend kann ein Video parallel zu der Projektion auf die Leinwand in einen Bildschirm eingekoppelt werden). Diese Einrichtungen können insbesondere auch zu Beginn genutzt werden, um den Autokinomodus am Kraftfahrzeug einzustellen. Die Bilderkennung kann darin bestehen, dass das Kraftfahrzeug eine Leinwand erkennt und/ oder an der Parkanordnung anderer Kraftfahrzeuge und/ oder den hierbei bestehenden Abständen erkennt, dass es sich in einem Autokino befindet. Die Bilderkennung kann sich allerdings auch auf einen für das Kraftfahrzeug zugänglichen Code beziehen (etwa: QR-Code), der vom Kraftfahrzeug abfotografiert wird, so dass das Kraftfahrzeug sodann erkennt, dass es sich in einem Autokino befindet.
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Die Einheit, die in Betrieb bleibt, kann eine Audioanlage im Kraftfahrzeuginnenraum umfassen, die, wie bereits ausgeführt, im Autokinomodus mit Einrichtungen des Autokinos gekoppelt wird. Alternativ oder zusätzlich kann diese Einheit die Scheibenwischanlage und/ oder ein Innenlicht des Kraftfahrzeugs und/ oder einen Fensterheber und/ oder eine Lüftung des Kraftfahrzeugs umfassen.
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Die Aufgabe wird auch durch ein Kraftfahrzeug gelöst, das eine Außenleuchtanlage und weitere Einheiten umfasst, sowie eine Schnittstelle zum Einstellen eines Modus für die Außenleuchtanlage aus einer Mehrzahl von Modi. Ein Autokinomodus aus der Mehrzahl von Modi beinhaltet, dass die Außenleuchtanlage unter zumindest einer Bedingung ausgeschaltet bleibt, unter der zumindest eine der weiteren Einheiten anschaltbar oder eingeschaltet ist.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens gelten auch für das Kraftfahrzeug.
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Der Autokinomodus kann es erfordern, dass eine Start-Stopp-Taste des Kraftfahrzeugs zusätzlich gedrückt wird, um zumindest eine der weiteren Einheiten einzuschalten oder einschaltbar zu machen. Es kann sich hierbei insbesondere um diejenige Start-Stopp-Taste handeln, mit der sonst ein Verbrennungsmotor des Kraftfahrzeugs einschaltbar ist. Diese Start-Stopp-Taste wird im Autokinomodus dann typischerweise nur leicht eingedrückt, um die weiteren Einheiten einzuschalten oder einschaltbar zu machen. Wenn der Verbrennungsmotor später wieder gestartet werden soll, wird sie dann weiter hinuntergedrückt.
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Die anderen Einheiten bzw. weiteren Einheiten können bei dem Verfahren bzw. dem Kraftfahrzeug grundsätzlich auf eine Weise in Betrieb bleiben, die sich von der sonstigen Betriebsweise außerhalb des Autokinomodus unterscheidet. Beispielsweise kann eine Anzeige des Autoradios in der Grundeinstellung für den Autokinomodus weniger hell sein als in der Grundeinstellung für das normale Fahren mit dem Kraftfahrzeug. Auch das Kraftfahrzeuginnenlicht kann gegebenenfalls eher gedimmt sein etc.
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Weitere Merkmale der Erfindung können sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung sowie anhand der Zeichnung ergeben. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung und/ oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
- 1 schematisch zwei Situationen, um die Grundidee des erfindungsgemäßen Verfahrens zu erläutern,
- 2 schematisch einen Kraftfahrzeuginnenraum mit Blick nach außen, und
- 3 ein Flussschaubild zur Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Gleiche oder funktionsgleiche Elemente sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Ein in der 1 gezeigtes und dort im Ganzen mit 1 bezeichnetes Kraftfahrzeug fährt in einer Situation I mit der Außenleuchtanlage 10, etwa mit einem Tagfahrlicht oder nachts mit einem Nachtlicht als Außenbeleuchtung.
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In einer Situation II befindet sich das Auto in einem Autokino, hier symbolisiert durch eine Leinwand 2 und weitere Kraftfahrzeuge 3. In diesem Fall soll die von der Außenleuchtanlage 10 bereitstellbare Außenbeleuchtung des Kraftfahrzeugs deaktiviert sein. Auch weitere Einheiten, die zum Betrieb eines fahrenden Fahrzeugs (Motor, Getriebe, Fahrzeugregelsysteme wie ABS/ESP) notwendig sind, sollen zur Entlastung der Fahrzeugbatterie abgeschaltet werden. Hingegen sollen andere Einheiten aktiv sein oder bleiben, um sie im Autokino zu nutzen.
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Diese anderen Einheiten sind in Fig. 2 dargestellt:
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An einer Betätigungseinheit 14 zum Einstellen der Lichtsituation („Lichtschalter“) kann ein Fernlicht F eingestellt werden, ein Standlicht S eingestellt werden und ein Autokinomodus AK ausgewählt werden. Im Autokinomodus wird, wie in 1 gezeigt, die Außenbeleuchtung ausgeschaltet, hingegen bleibt beispielsweise das Autoradio 16 aktiv, mit seinen Lautsprechern 18a und 18b, ein Seitenfenster kann mittels eines Fensterhebers 21 herunter- und heraufgefahren werden, Scheibenwischer 22a, 22b sind aktivierbar und die Lüftung, hier symbolisiert durch einen Lüftungsauslass 23, kann aktiv bleiben. Zudem soll im Autokino die Innenbeleuchtung 24 dezent Licht abgeben. Mittels eines Start-Stopp-Schalters 20 lässt sich in dem Kraftfahrzeug 1 normalerweise durch festes Drücken der Verbrennungsmotor M des Kraftfahrzeugs 1 einschalten. Es kann im Autokinomodus AK vorgesehen sein, dass der Verbrennungsmotor M entweder gar nicht einschaltbar ist oder dass zumindest die genannten anderen Einheiten 16, 18a, 18b, 21, 22a, 22b, 23, 24 bei einer leichten Betätigung des Start-Stopp-Schalters aktivierbar sind und erst bei einer weitergehenden Betätigung der Verbrennungsmotor M aktiviert wird.
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Das Kraftfahrzeug 1 kann alternativ dazu, dass die Betätigungseinheit 14 vorgesehen ist oder genutzt wird, mittels einer Kamera 26 Bilder der Umgebung aufnehmen und erkennen, dass es sich in einem Autokino mit der Leinwand 2 befindet. Auch mittels eines Ortungssystems 28 lässt sich erfassen, dass sich das Kraftfahrzeug 1 in einem Autokino befindet. Zusätzlich kann eine Kommunikationsschnittstelle 30, die drahtlos von einer Gegenstelle 32 im Autokino Daten empfängt, durch solche Daten mitgeteilt bekommen, dass das Autokino erreicht ist. Über dieselbe Schnittstelle kann später zu dem auf der Leinwand gezeigten Film die Tonspur abgespielt werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, wie es nachfolgend anhand der 3 erläutert wird, fährt in Schritt S10 ein Kraftfahrzeug an einen anderen Ort. In Schritt S12 wird geprüft, ob sich das Kraftfahrzeug in einem Autokino befindet. Dies kann anhand von Selbsterkennung mittels der Kamera 26, dem Ortungssystem 28 und der Kommunikationsschnittstelle 30 erfolgen, oder anhand einer Einstellung der beziehungsweise einer Bedienhandlung an der Betätigungseinheit 14. Solange nicht durch das Kraftfahrzeug 1 erfasst wird, dass es sich in einem Autokino befindet, bleibt gemäß Schritt S14 tagsüber die Tagbeleuchtung an, nachts die Nachtbeleuchtung. Sobald erfasst wird, dass das Kraftfahrzeug 1 sich in einem Autokino befindet, wird in Schritt S16 geprüft, ob der Start-Stopp-Schalter 20 leicht betätigt worden ist. Ist dies nicht der Fall, erfolgt die Prüfung regelmäßig erneut. Ist der Schalter betätigt, wird in Schritt S18 dafür gesorgt, dass die anderen Einheiten 16, 18a, 18b, 21, 22a, 22b, 23 und/ oder 24 aktiviert werden. Sonst wird wieder zum Schritt S12 übergegangen und immer wieder erneut überprüft, ob sich das Kraftfahrzeug im Autokino befindet. Ist das irgendwann nicht mehr der Fall, wird zum Schritt S14 übergegangen, wobei zum Schritt S14 dann auch gehört, dass die entsprechenden Einheiten 16, 18a, 18b, 21, 22a, 22b, 23 und/ oder 24 gegebenenfalls, wo notwendig, deaktiviert werden oder in einen Betriebsmodus zurückkehren, wie er für die Fahrt gebraucht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Leinwand
- 3
- Kraftfahrzeuge
- 10
- Außenleuchtanlage
- 14
- Betätigungseinheit
- 16
- Autoradio
- 18a, 18b
- Lautsprecher
- 20
- Start-Stopp-Schalter
- 21
- Fensterheber
- 22a, 22b
- Scheibenwischer
- 23
- Lüftungsauslass
- 24
- Innenbeleuchtung
- 26
- Kamera
- 28
- Ortungssystem
- 30
- Kommunikationsschnittstelle
- 32
- Gegenstelle
- AK
- Autokinomodus
- F
- Fernlicht
- M
- Verbrennungsmotor
- S
- Standlicht
- S10, S12, S14, S16, S18
- Schritte einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
- I, II
- Situationen