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Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Unterstützung eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug vor und/oder nach einem medizinischen Behandlungstermin sowie ein entsprechendes Fahrzeugassistenzsystem und ein Fahrzeug.
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Fahrzeuge jeglicher Art werden zunehmend nicht nur für reine Transportzwecke verwendet. Vielmehr werden Aufenthalte im Fahrzeug während der Transportzeiten für verschiedene Zwecke genutzt. Beispielsweise kann ein Fahrer diese Zeit in einem einfachen Fall zum Telefonieren nutzen.
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Komplexere Transportaufgaben stellen beispielsweise Krankentransporte dar. Häufig sind dabei besondere Randbedingungen zu berücksichtigen. Beispielsweise kann es sich dabei um einen Transport in einer bestimmten Position, insbesondere im Liegen, handeln oder es müssen bestimmte Zusatzgeräte mit einer speziellen Infrastruktur im Fahrzeug verbunden sein, damit eine Versorgung des Fahrzeuginsassen während des Transports gewährleistet bleibt.
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In diesem Zusammenhang sind bereits Dienstleistungen bekannt, welche Krankentransporte als Fahrdienste mit zusätzlichen Angeboten organisieren. Im Fokus steht dabei insbesondere die Organisation der Fahrt und eine vorherige Terminabsprache etwa mit dem Krankenhaus oder der Arztpraxis. Patienteninformationen werden dabei gleichermaßen während des Transports als auch bei der Ankunft in der therapeutischen Einrichtung automatisch bereitgestellt, sodass einer zu transportierenden Person eine besonders einfache und komfortable Transportlösung bereitgestellt wird. Im Idealfall ist eine Terminvereinbarung mit einem Arzt oder Therapeuten bereits das auslösende Ereignis, sodass der nötige Krankentransport dabei bereits mitgebucht und organisiert wird.
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Aus dem Stand der Technik wird nachfolgend ein Beispiel vorgestellt, welches sich im weitesten Sinne mit dieser Thematik beschäftigt.
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So ist aus der Druckschrift
DE 10 2018 002 688 A1 ein Kraftwagen mit einer Kommunikationseinheit zur Kommunikation mit einer medizinischen Einrichtung als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Kraftwagen mit einer Kommunikationseinheit zur Kommunikation mit einer medizinischen Einrichtung, einer Navigationseinheit zur Planung einer zurückzulegenden Fahrtstrecke sowie einer Erfassungseinheit zur direkten oder indirekten Kommunikation mit einem Fahrzeuginsassen vorgestellt. Um den Arztbesuch möglichst komfortabel zu gestalten, nimmt die Erfassungseinheit die Erfassung des Bedarfs eines Arztbesuchs des Fahrzeuginsassen vor. Weiterhin umfasst der Kraftwagen eine Planungseinheit zur interaktiven Ermittlung eines Zieltermins. Darüber hinaus führt die Navigationseinheit eine termingerechte Beförderung des Fahrzeuginsassen zu der medizinischen Einrichtung durch.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, welches einen Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug vor und/oder nach einem medizinischen Behandlungstermin vorteilhaft unterstützt.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Verfahren für die Unterstützung eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug vor und/oder nach einem medizinischen Behandlungstermin bereitgestellt wird. Solch ein Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte: Bereitstellen wenigstens einer Information von einem medizinischen Behandlungstermin eines Fahrzeuginsassen an ein Fahrzeug, welches für einen Transport des Fahrzeuginsassen in Verbindung mit dem medizinischen Behandlungstermin verwendet wird. In Abhängigkeit dieser wenigstens einen Information wird wenigstens eine vor- oder nachbehandelnde Funktion während des mit diesem medizinischen Behandlungstermin in Verbindung stehenden Transports dem Fahrzeuginsassen in dem Fahrzeug bereitgestellt und/oder durchgeführt.
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Auf diese Weise ist es möglich, ein Verfahren bereitzustellen, welches einen Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug vor und/oder nach einem medizinischen Behandlungstermin vorteilhaft unterstützt.
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Die Bereitstellung der wenigstens einen Information an das Fahrzeug impliziert die jeweilige Weitergabe an jegliche im Fahrzeug vorhandene Assistenzsysteme, welche im Zuge dieses Verfahrens aktiviert und verwendet oder involviert sind.
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Beispielsweise wird die jeweilige Funktion direkt von dem Fahrzeug beziehungsweise wenigstens von einem mit diesem Fahrzeug gekoppelten Assistenzsystem bereitgestellt und durchgeführt. Je nach Ausführungsart des Verfahrens ist vorstellbar, dass solch ein Fahrzeug entsprechend modular nachgerüstet wird.
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Beispielsweise ist es somit möglich, die Anfahrtszeit zu einem medizinischen Termin bereits zu nutzen, sodass der eigentliche Termin und die zugehörige Zeit effizient und gezielt genutzt werden kann.
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Die wenigstens eine Information dient dabei als Auslöser für die jeweilige Funktion, sodass der Fahrzeuginsasse beispielsweise automatisch während der Fahrt im Sinne des Verfahrens instruiert wird, welche durchzuführenden Maßnahmen während der Fahrzeit vorgesehen und durchgeführt werden. Das vorgestellte Verfahren ist somit besonders anwenderfreundlich und unterstützt den Fahrzeuginsassen beziehungsweise den zu transportierenden Patienten auf vorteilhafte Weise.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Fahrzeugassistenzsystem zur Anordnung in einem Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs bereitgestellt wird, wobei das Fahrzeugassistenzsystem ausgelegt ist, für das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 eingesetzt zu werden. Die zuvor genannten Vorteile gelten soweit übertragbar auch für das vorgestellte Fahrzeugassistenzsystem.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Fahrzeug umfassend wenigstens ein Fahrzeugassistenzsystem gemäß Anspruch 9 bereitgestellt wird. Die zuvor genannten Vorteile gelten soweit übertragbar auch für das vorgestellte Fahrzeug.
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Das Verfahren beziehungsweise das Fahrzeugassistenzsystem und das Fahrzeug sind beispielsweise jeweils vorteilhaft für Transportdienste im Gesundheitswesen vorteilhaft einsetzbar. Beispielsweise ist ein Einsatz mit zumindest teilweise autonomen Fahrzeugen vorstellbar. Auch ist vorstellbar, dass die Funktionen während der Fahrt zumindest teilweise von zumindest teilweise automatisierten Assistenzsystemen durchgeführt werden. Auch ist vorstellbar, dass im Zusammenhang mit einem Gruppentransport parallel mehrere Personen die vorgestellten Vorteile nutzen können, wobei je Person dann ein entsprechendes Fahrzeugassistenzsystem in dem Gruppentransportfahrzeug vorgesehen werden.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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So ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die wenigstens eine Information mit dem medizinischen Behandlungstermin von einer Kalenderfunktion des Fahrzeugs und/oder von einem mit dem Fahrzeug koppelbaren mobilen Endgerät und/oder von einer mit dem medizinischen Behandlungstermin in Verbindung stehenden Einrichtung und/oder von einer mit dem medizinischen Behandlungstermin in Verbindung stehenden Person bezogen wird und/oder wobei die wenigstens eine Information von einer den Fahrzeuginsassen behandelnden Person, insbesondere einem Arzt oder Therapeuten, bereitgestellt wird.
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Das mobile Endgerät verfügt beispielsweise ebenfalls über eine Kalenderfunktion. Jeweilige Kalenderfunktionen sind somit nutzbar, um entsprechende Informationen für den medizinischen Termin bereitzustellen, sodass aus diesen dann die jeweilige Funktion ableitbar ist. Diese Information kann beispielsweise auch eine direkte Anweisung umfassen. Beispielsweise ordnet eine Person, welche mit dem medizinischen Behandlungstermin in Verbindung steht, beispielsweise eine Arzthelferin oder dergleichen, oder sogar der Arzt oder der Therapeut selbst direkt eine gewisse Funktion an, wobei diese Anordnung direkt dem Fahrzeug zur Verfügung gestellt wird oder wobei das Fahrzeug diese Information aus der Kalenderfunktion entsprechend extrahieren kann. Auch ist vorstellbar, dass in diesem Zusammenhang allgemein eine elektronische Patientenakte, welche mit der Kalenderfunktion gekoppelt ist, zum Einsatz kommt. Somit kann auf einfache und zuverlässige Art und Weise ein medizinischer Termin vor- und nachbereitet werden, wobei somit jeweilige Fahrtzeiten sinnvoll genutzt werden können. Auch ist es somit aufgrund von bereits durchgeführten Funktionen im Fahrzeug während der Anfahrt möglich, Anwesensheitszeiten beim Arzt oder Therapeuten oder in einer medizinischen Einrichtung, beispielsweise einem Krankenhaus, zu minimieren. Auch kann direkt nach einem medizinischen Termin während einer Fahrt beispielsweise nach Hause oder zu einer weiteren medizinischen Einrichtung oder einem weiteren Arzt oder Therapeuten die Zeit effektiv für eine möglichst lückenlose Therapie des Insassen genutzt werden, sodass seine Heilungschancen somit weiter verbessert werden können.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Funktion ausgewählt ist aus: Fiebermessung an dem Fahrzeuginsassen, Erhebung wenigstens eines Biovitalparameters des Fahrzeuginsassen, Bereitstellen wenigstens eines Medikamentes für den Fahrzeuginsassen, Verabreichen wenigstens eines Medikamentes an dem Fahrzeuginsassen, Bereitstellen von Wärme für wenigstens einen Körperbereich des Fahrzeuginsassen, physische und/oder psychische Entspannungsübung für den Fahrzeuginsassen, Massagefunktion für wenigstens einen Körperbereich des Fahrzeuginsassen, Veränderung einer Kabinenluft in dem Fahrzeug für wenigstens einen Bereich in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs, Unterstützung wenigstens einer Bewegung des Fahrzeuginsassen während einer sitzenden und/oder stehenden und/oder zumindest teilweise liegenden Position in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs, Überwachung von wenigstens einem Gesundheitsparameters des Fahrzeuginsassen, Bereitstellen von Kälte für wenigstens einen Körperbereich des Fahrzeuginsassen, Ausüben wenigstens eines Kälte- oder Wärmereizes an wenigstens einem Körperbereich des Fahrzeuginsassen, Bereitstellen von einem medizinischen Gerät, insbesondere wenigstens einer Sensorvorrichtung, für den Fahrzeuginsassen, Aktivieren wenigstens einer Lichtfunktion in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs, Verändern wenigstens einer Komponente eines Fahrzeugsitzes des Fahrzeuginsassen, Aktivieren wenigstens eines Bewegungsprogramms eines Fahrzeugsitzes des Fahrzeuginsassen, Aktivieren wenigstens eines therapieunterstützenden Unterhaltungsprogramms in einem fahrzeugeigenen Infotainmentsystem, Aktivieren und Steuern wenigstens einer Infraroteinheit in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs, Aktivieren wenigstens eines Belüftungsprogramms in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs, Aktivieren wenigstens eines Aktors, insbesondere eines Aktors zur Unterstützung von Bewegungsabläufen des Fahrzeuginsassen, in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs, Blutabnahme des Fahrzeuginsassen mit oder ohne anschließender Kurzanalyse des Blutes im Fahrzeug, Abnahme einer Speichelprobe mit oder ohne anschließender Kurzanalyse des Speichels im Fahrzeug.
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Beispielsweise kann eine Fiebermessung während der Fahrtzeit vorgenommen werden, sodass eine Gefahr der Weitergabe von ansteckenden Krankheiten, beispielsweise Covid-19, in einer Praxis oder einer medizinischen Einrichtung minimiert werden können. Auch die Durchführung von entsprechenden Schnelltests sind in diesem Zusammenhang vorstellbar.
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Aktivieren einer Funktion bedeutet in diesem Zusammenhang, dass diese Funktion benutzerdefiniert einstellbar auch anschließend durchgeführt wird, wobei ein Insasse jederzeit manuell, beispielsweise händisch, oder phonetisch oder sonst wie eingreifen kann, um beispielsweise die Funktion zu unterbrechen oder einzujustieren.
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Somit sind vielfältige Funktionen auch parallel oder seriell während der Fahrt bereitstellbar und durchführbar, sodass dem Patienten ein angenehmer und sicherer Krankentransport vor und nach dem Termin bereitgestellt wird.
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Zudem ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass vor der Durchführung der wenigstens einen Funktion eine Erkennungsroutine des Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs und/oder während eines Einstiegsvorgangs des Fahrzeuginsassen in das Fahrzeug durchgeführt wird.
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Somit wird zuverlässig sichergestellt, dass eine bereitgestellte Funktion an der richtigen Person durchgeführt wird. Das Verfahren ist zudem somit noch anwenderfreundlich, da die zu transportierende Person weiter nichts unternehmen muss, als in das Fahrzeug einzusteigen. Anschließend wird im Sinne des vorgestellten Verfahrens alles weitere zumindest teilweise automatisch veranlasst, sodass der Patient einen entspannten und sorgenfreien Krankentransport erlebt, was wiederum für eine Steigerung seines Wohlbefindens sorgt.
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Zudem kann somit zuverlässig vermieden werden, dass eine falsche Person während der Fahrt behandelt wird. Solche Fehlbehandlungen können mitunter zu großen Schäden führen. Das Verfahren ist somit ausgelegt, besonders zuverlässig und sicher angewendet zu werden.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die wenigstens eine Funktion in Abhängigkeit eines jeweiligen erreichten und/oder über- oder unterschrittenen Schwellenwertes von wenigstens einem erhobenen Biovitalparameter und/oder Gesundheitsparameter des Fahrzeuginsassen zumindest teilweise angepasst wird.
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Somit ist das Verfahren geeignet, einen besonders sicheren Transport des Fahrzeuginsassen zu gewährleisten.
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Als Gesundheitsparameter ist dabei jeglicher Parameter zu verstehen, welcher direkt oder indirekt mit einem Gesundheitszustand des Fahrzeuginsassen in Verbindung steht. Beispielsweise kann ein Gesundheitsparameter in Verbindung mit den Muskeln, Sehnen, Bändern oder auch einer Haut des Patienten beziehungsweise des Fahrzeuginsassen erhoben werden. Ein Muskelwert kann beispielsweise über einen Widerstand erhoben werden, welchen der Patient zu überwinden hat.
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Mit anderen Worten handelt es sich bei einem Gesundheitsparameter um eine Messgröße, welche geeignet ist, allgemein einen Gesundheitszustand des Patienten zu bestimmen, wobei der Gesundheitszustand sich sowohl auf einen physischen als auch psychischen Zustand beziehen kann.
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Solche Gesundheitsparameter können dabei beispielsweise mittels einer invasiven Funktion erhoben werden, wobei zum Beispiel ein Messwert oder eine Reihe von Messwerten erhoben werden, um letztendlich einen aussagekräftigen Parameter beziehungsweise eine verwertbare Information zu erhalten.
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Es ist vorstellbar, dass dafür geeignete Daten, welche über entsprechende Funktionen erhoben werden, per Mobilfunk oder vergleichbarer Technik (Bluetooth und so weiter) weitergeleitet werden, sodass das vorgestellte Verfahren an dieser Stelle besonders flexibel ist.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass vor dem Bereitstellen und/oder Durchführen der wenigstens einen Funktion wenigstens ein Biovitalparameter des Fahrzeuginsassen gemessen und einer behandelnden Person übermittelt wird, sodass die wenigstens eine Funktion aufgrund einer Einschätzung von der behandelnden Person zumindest teilweise hinsichtlich einer Interaktion mit dem Fahrzeuginsassen angepasst wird.
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Auch diese Variante des vorgestellten Verfahrens dient somit einer zusätzlichen Sicherheit des Fahrzeuginsassen. Mit anderen Worten wird somit gewährleistet, dass eine während des Transports bereitgestellte und/oder durchgeführte Funktion in Bezug auf einen aktuellen Gesundheitszustand des Patienten auch förderlich und vor allem verträglich ist. Es soll somit vermieden werden, dass eine Funktion mitunter schädlich wirkt, da sich die betroffene Person aktuell aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder aufgrund anderer Ursachen zum Zeitpunkt des Transports für die vorgesehene Funktion momentan nicht in einem dafür geeigneten allgemeinen Zustand befindet.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die wenigstens eine Funktion aufgrund wenigstens eines zu erreichenden Zielwerts in Bezug auf wenigstens einen Biovitalparameter und/oder Gesundheitsparameter des Fahrzeuginsassen während der Durchführung dynamisch angepasst wird.
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Solch ein Zielwert kann entweder vor der Fahrt oder aber auch während der Fahrt beispielsweise von einem Therapeuten eingestellt werden, sodass dieser im Zusammenhang mit dem zu erreichenden Effekt beim Patienten aktiv beobachtet wird. So kann sichergestellt werden, dass der Patient in einem gewünschten Zustand in der Praxis ankommt, sodass eine Anwesenheitszeit in der Praxis minimierbar ist.
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Schlussendlich ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass der Zielwert aufgrund einer Auswertung wenigstens eines zuvor gemessenen Biovitalparameters und/oder Gesundheitsparameters des Fahrzeuginsassen von einer Auswerteroutine im Fahrzeug automatisch angepasst wird.
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Solch eine Auswerteroutine kann dabei beispielsweise Elemente einer künstlichen Intelligenz aufweisen. Somit ist das Verfahren hinsichtlich dieses Punktes autark von externen Personen einer gesundheitlichen Versorgung, welche im Zusammenhang mit dem medizinischen Termin stehen, sodass das vorgestellte Verfahren in dieser Variante besonders flexibel anwendbar ist.
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Das vorgestellte Verfahren kann in jeglichen Fahrzeugen eingesetzt und verwendet werden. Je nach Ausstattung und Fahrzeugtyp ist das Verfahren im Sinne seiner einzelnen Ausführungsvarianten vorteilhaft angepasst entsprechend einzusetzen. Insbesondere ist das Verfahren im Zusammenhang mit Fahrzeugen anwendbar, welche bereits für Krankentransporte ausgelegt sind. Auch ist vorstellbar, dass das vorgestellte Verfahren mit weiteren Fahrzeugen eingesetzt wird, welche über zumindest eine Funktion verfügen oder entsprechend je nach Bedarf nachgerüstet werden.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Verfahrensablaufdiagramm von einem Verfahren für die Unterstützung eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug vor und/oder nach einem medizinischen Behandlungstermin;
- 2 eine schematische Darstellung von einem Fahrzeugassistenzsystem;
- 3 eine schematische Darstellung von einem Fahrzeug.
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1 zeigt ein Verfahrensablaufdiagramm 100 von einem Verfahren für die Unterstützung eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug vor und/oder nach einem medizinischen Behandlungstermin. In einem ersten Verfahrensschritt 110 wird wenigstens eine Information von einem medizinischen Behandlungstermin eines Fahrzeuginsassen an ein Fahrzeug bereitgestellt, welches für einen Transport des Fahrzeuginsassen in Verbindung mit dem medizinischen Behandlungstermin verwendet wird. In einem zweiten Verfahrensschritt 120 wird in Abhängigkeit dieser Information wenigstens eine vor- oder nachbehandelnde Funktion während eines mit diesem medizinischen Behandlungstermin in Verbindung stehenden Transports dem Fahrzeuginsassen in dem Fahrzeug bereitgestellt und/oder durchgeführt.
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Das vorgestellte Verfahren ist zum Beispiel für folgende konkrete Beispiele anwendbar:
- Wenn ein Transport eines Patienten zu einem Arzttermin oder einer geplanten medizinischen Untersuchung, einer Behandlung, einer Therapie (zum Beispiel einer Blutabnahme, einer Massage, einer Krankengymnastik, einer Psychotherapie) ausgeführt wird, so kann in Abhängigkeit von dem geplanten Termin und/oder in Abhängigkeit von Vorgaben des behandelnden Arztes oder Therapeuten während der Fahrt in der Fahrzeugkabine eine oder mehrere Funktionen ausgeführt werden. Auch ist vorstellbar, dass mehrere Sensormessungen an dem Patienten (Fahrzeuginsassen) ausgeführt werden. Es ist auch vorstellbar, dass für diesen Termin zugehörige Objekte und/oder Medikamente im Fahrzeug bereitgestellt werden.
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So ist beispielsweise auch vorstellbar, dass eine Fiebermessung durchgeführt wird, um gegebenenfalls die Gefahr einer Weitergabe einer ansteckenden Erkrankung (zum Beispiel Covid-19 oder eine andere Atemwegserkrankung) in einer Praxis zu minimieren. So kann beispielsweise bei Durchführung solch einer Messung und/oder eines Schnelltests im Fahrzeug dann eine Arztpraxis oder die jeweilige Zieleinrichtung vorab gewarnt werden, sodass dort entweder vorbereitende Maßnahmen getroffen werden können oder eine neue medizinische Zieleinrichtung vorgeschlagen wird, welche sich mitunter besser für den neuen Zustand des Insassen eignet.
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Es kann jedoch auch, wenn die Person zu einem Massage- oder Krankengymnastik-/Physiotherapietermin gefahren wird, zeitnah vor dem Behandlungstermin die Luft-Kabinen-Heizung, insbesondere eine Sitzheizung und/oder eine Kontaktheizung und/oder ein Infrarotstrahler in der Kabine verstärkt eingesetzt werden, um Muskeln und/oder Sehnen und/oder Bänder und/oder Haut vorab in einem vorgegebenen Maße zu erwärmen und damit gegebenenfalls die Verletzungsgefahr aufgrund einer Behandlung zu minimieren und/oder die Wirksamkeit durch eine verbesserte Durchblutung zu erhöhen.
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So kann ein Therapeut oder ein behandelnder Arzt oder ein Team von Personen, welches den Patienten (Fahrzeuginsassen) behandelt, für den speziellen Patienten zu einem speziellen Termin maßgeschneiderte Vorgaben zur Ausführung von Fahrzeugfunktionen und/oder Ausführungen von Messungen am Patienten vorgeben. Auch ist vorstellbar, dass dem Patienten aufgrund dieser Vorgaben spezielle Medikamente oder auch spezielle Materialien vorgegeben werden, welche dann zu konsumieren beziehungsweise zu verwenden sind. Auch ist vorstellbar, dass aufgrund dieser Vorgaben eine Bereitstellung von Objekten wie zum Beispiel Wearables (mit Sensoren zum Messen von Daten am Körper) vorgenommen wird.
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Folgende weitere mögliche Maßnahmen sind im Vorfeld eines medizinischen Termins während des Transports vorstellbar: Beispielsweise kann für eine geplante Blutabnahme vorab eine Funktion dabei helfen, hier vorab auf diese vorzubereiten. Es ist vorstellbar, dass etwa ein bestimmter Körperbereich kurz vor dem Blutabnahmetermin mittels einer ausgeführten Funktion aufgeheizt wird, um die Durchblutung zu fördern und somit die Blutabnahme zu erleichtern. Vor einem geplanten Psychotherapietermin ist beispielsweise vorstellbar, dass eine bestimmte Entspannungsübung im Fahrzeug angeboten wird, welche dann in der Fahrzeugkabine vorgegeben wird. Zum Beispiel kann dabei auf einer Bildschirmvorrichtung oder einem Display eine dafür geeignete Sequenz oder ein Video oder dergleichen abgespielt werden. Auch kann die Entspannungsübung mit passender Musik untermalt werden. Auch kann ein geeigneter Text oder dergleichen im Hintergrund abgespielt werden. Auch kann ein speziell geeignetes Lichtprogramm (Stichwort: Lichttherapie) durchgeführt werden.
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Für einen Physiotherapietermin kann beispielsweise in Abhängigkeit der wenigstens einen Information eine spezielle Sitzposition vorgegeben werden mit gegebenenfalls zugehöriger geregelter Massage- und/oder Heiz- und/oder Belüftungsfunktion.
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Für den Transport und dem anstehenden medizinischen Termin ist vorstellbar, dass spezielle Medikamente in der Fahrzeugkabine bereitgestellt werden, um zum Beispiel eine Untersuchung zu unterstützen. So muss eine Wirkung der Medikamente gegebenenfalls nicht in der Arztpraxis abgewartet werden, um eine Behandlung ausführen zu können. So könnten auch verderbliche Medikamente rechtzeitig im Vorfeld der Untersuchung zur Verfügung gestellt werden.
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Für geplante Messungen bei einem Lungenfacharzt ist vorstellbar, dass in einem speziellen Roboter-Fahrzeug (spezielles Krankentransport-Taxi) bestimmte Medikamente und/oder Wirkstoffe in die Kabinenluft eingebracht werden. In diesem Fall ist es vorstellbar, dass zuvor mittels einer geeigneten Personenerkennungsroutine oder auch mittels einer dafür geeigneten Vorrichtung, beispielsweise einer Gesichtserkennung, sichergestellt wird, dass es sich um den richtigen Patienten handelt, welcher aktuell in der Fahrzeugkabine transportiert wird.
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Während der Fahrt zu dem medizinischen Termin können bereits Bio-Vital-Daten (zum Beispiel der Blutdruck und/oder die Herzfrequenz und/oder die Hauttemperatur und so weiter von dem Fahrzeuginsassen (Patient)) mit entsprechender Sensorik erfasst werden, damit diese für den Termin dann bereits zur Verfügung stehen. Es ist vorstellbar, dass während der Fahrt Sitzpositionen und Haltungen so vorgegeben werden, dass die Signalqualität der Sensoren bestmöglich ist. Es ist in diesem Zusammenhang bekannt, dass eine Blutdruckmessung über einen gewissen Zeitraum (hier gemittelt während der Fahrt) mehr Sinn macht, als eine einzige Messung bei einem Arzt nur zu einem Zeitpunkt.
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Es ist weiterhin vorstellbar, dass im Falle, das Schwellenwerte von Bio-Vitaldaten überschritten werden, welche zuvor gemäß Vorgaben von dem Arzt oder Therapeuten gesetzt werden, entsprechende Notfallmaßnahmen mit einem sofortigen Transport zu einer Notfallaufnahme und zeitgleicher Information an den behandelnden Arzt oder Therapeuten oder der Notfallaufnahme durchgeführt werden.
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Für einen geplanten Transport mit vorgegebenen Ausführungsformen von Sensorik und Aktorik seitens des behandelnden Arztes oder Therapeuten können beispielsweise spezielle Fahrzeuge, beispielsweise Robo-Taxis, angefordert werden, die die Vorgaben erfüllen.
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Die zuvor genannten Maßnahmen sind auch jeweils bei einem Rücktransport vorstellbar, wenn dies in einem sinnvollen Rahmen als notwendig erachtet wird.
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Mit anderen Worten ist vorstellbar, dass bei einer Rückfahrt von einem medizinischen Termin zurück wiederum Maßnahmen, zum Beispiel zur Verbesserung eines Therapieerfolges in der Fahrzeugkabine, ausgeführt beziehungsweise durchgeführt werden. Denkbar ist eine eingestellte Sitz-Entspannungsposition nach einer Massage. Auch ist vorstellbar, dass nach einer speziellen Behandlung nach einer bestimmten Zeit ein spezielles Medikament bereitgestellt wird, welches dann eingenommen werden muss. Auch ist vorstellbar, dass bestimmte Bewegungen in der Fahrzeugkabine auszuführen sind, welche dann eine zuvor ausgeführte Physiotherapie aktiv unterstützen.
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Auch ist vorstellbar, dass bestimmte Gesundheitsparameter mit einer Sensorik nach einer durchgeführten Behandlung zu überwachen sind. Der Arzt stellt diese Information bereit, sodass auf der Rückfahrt diese Überwachung dann stattfindet. Werden hier wiederum vorgegebene Schwellenwerte (übermittelt mittels der Information des Arztes), so läuft umgehend ein Notfallprogramm ab.
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Auch ist denkbar, dass eine aktive Kühlungsfunktion ausgeführt wird, um bestimmte oder betroffene Körperbereiche nach einer Behandlung (zum Beispiel nach einer verabreichten Spritze) zu kühlen, um somit Schwellungen oder dergleichen zu verhindern.
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2 zeigt eine schematische Darstellung von einem Fahrzeugassistenzsystem 10. Dieses Fahrzeugassistenzsystem 10 ist dabei ausgelegt, in einem Fahrzeuginnenraum 12 eines Fahrzeugs 14 angeordnet zu werden, wobei das Fahrzeugassistenzsystem 10 ausgelegt ist, für das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 eingesetzt zu werden.
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3 zeigt eine schematische Darstellung von einem Fahrzeug 14. Dieses Fahrzeug 14 ist dabei mit einem Fahrzeugassistenzsystem 10 gemäß Anspruch 9 dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeugassistenzsystem
- 12
- Fahrzeuginnenraum
- 14
- Fahrzeug
- 100
- Verfahrensablaufdiagramm
- 110
- erster Verfahrensschritt
- 120
- zweiter Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018002688 A1 [0006]