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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums zur Herbeiführung eines Zustands der Anästhesie bei einem Menschen und/oder einem Tier anlässlich einer medizinischen Operation nach den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums zur Herbeiführung eines Zustands der Anästhesie nach den Merkmalen des Anspruchs 13 sowie ein System zur Durchführung des Verfahrens zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums zur Herbeiführung eines Zustandes der Anästhesie nach den Merkmalen des Anspruchs 15.
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Aus der
DE 10 2012 203 897 B4 ist eine Vorrichtung zur Durchführung einer Anästhesie oder einer Analgosidierung sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung zur Durchführung einer Anästhesie oder einer Analgosidierung bekannt. Die Vorrichtung umfasst eine Dosiereinrichtung zur intravenösen Verabreichung einer einstellbaren Dosis mindestens eines Anästhesiemittels. Das zugehörige Verfahren umfasst die Bestimmung einer individuellen, auf den Patienten optimierten Dosierung des mindestens einen Anästhäsiemittels unter Zugrundelegung eines individualisierten, pharmakologischen Models.
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Bekannte Verfahren und Vorrichtungen zur Durchführung einer Anästhesie erweisen sich vielfach als nachteilig. Dem Arzt, der die Anästhesie durchführt (Anästhesist) werden weder ein Verfahren noch eine Vorrichtung bereitgestellt, die ihm vorzugsweise während der Operation alternative Anästhetika bezeichnen.
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Der Anästhesist hat überdies kein Hilfsmittel zur Hand, das ihm die Nebenwirkungen und/oder Wechselwirkungen der jeweiligen Anästhetika bereitstellt. Er hat in der Regel auch kein Hilfsmittel zur Verfügung, das die einzelnen Anästhetika miteinander vergleicht.
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Es wäre zudem wünschenswert, dem Anästhesisten ein Verfahren und/oder eine Vorrichtung an die Hand zu geben, das die bekannten Anästhetika zu den patientenspezifischen Daten und Informationen des jeweiligen Patienten, an dem die Anästhesie durchgeführt wird, in Relation stellt.
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Lösung der Aufgaben
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Die Aufgaben werden gelöst durch ein Verfahren zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums zur Herbeiführung eines Zustands der Anästhesie bei einem Menschen und/oder einem Tier anlässlich einer medizinischen Operation nach den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Die Aufgaben werden weiterhin gelöst durch eine Vorrichtung sowie ein System zur Durchführung des Verfahrens zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums nach den Merkmalen der Ansprüche 13 und 15.
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Anästhetikum und Anästhesie
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Die Erfindung versteht unter dem Begriff „Anästhetikum“ ein Medikament, das zur Erzeugung einer „Anästhesie“ verwendet wird.
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Das Medikament (Anästhetikum) wird verwendet, um bei dem Patienten einen Zustand der Empfindungslosigkeit (Anästhesie) herbeizuführen, um eine operative oder diagnostische Maßnahme herzustellen und/oder durchzuführen.
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Der Begriff „Dosierung“ bezeichnet die Dosis, also die Mengenangabe, in der das Anästhetikum verabreicht wird. Die Dosis drückt auch aus, in welcher Häufigkeit das Anästhetikum verabreicht wird.
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Krankenhaus
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Mit dem Begriff „Krankenhaus“ ist eine Klinik, ein Klinikum, eine Polyklinik oder eine sonstige medizinische Einrichtung gemeint.
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Zusätzlich kann eine Reha-Klinik gemeint sein. Es versteht sich von selbst, dass auch jede andere Einrichtung zur medizinischen Behandlung und/oder zur Pflege und/oder zur Betreuung von Menschen gemeint sein kann.
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In der Einrichtung werden ärztliche und pflegerische Hilfeleistungen an einem Patienten erbracht.
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In dem Krankenhaus werden die Krankheiten und/oder Leiden und/oder körperlichen Schäden des Patienten festgestellt. Es wird ein Plan zur Behandlung der Krankheiten, Leiden oder körperlichen Schäden ausgearbeitet.
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Die Einrichtung zur Pflege und/oder Betreuung von Menschen kann sich auch auf die Geburtshilfe oder die Sterbebegleitung beziehen.
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Die Einrichtung zur Pflege und/oder zur medizinischen Behandlung kann sich auf Maßnahmen der Notfallbehandlung beziehen. Darüber hinaus kann eine vollstationäre oder teilstationäre Einrichtung vorliegen. In der Einrichtung zur Pflege und/oder Betreuung von Menschen können vorstationäre und/oder nachstationäre Behandlungen erfolgen.
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Ebenso können ambulante Behandlungsmaßnahmen oder rehabilitative Behandlungsmaßnahmen erfolgen.
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Die vorausgehende sowie alle nachfolgenden Aufzählungen sind lediglich beispielhaft gemeint und in keiner Weise abschließend gedacht.
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Adaption
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Unter dem Begriff „Adaption“ der Dosierung des Anästhetikums versteht die Erfindung die Erhörung oder die Verminderung der Dosierung und/oder die Auswahl eines anderen Anästhetikums durch den Anästhesisten.
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Die Adaption drückt ebenfalls aus, dass der Anästhesist die quantitative und/oder die zeitliche Dosierung des Anästhetikums vor und/oder während der Operation verändert.
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Mit der Adaption der Dosierung des Anästhetikums kann der Anästhesist den Zeitraum der Anästhesie verkürzen oder verlängern.
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Person, an der die Anästhesie durchgeführt wird
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Eine Person erhält ein Anästhetikum, um sich einer Operation unterziehen zu können, ohne während und/oder durch die Operation Schmerzen erleiden zu müssen.
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Unter dem Begriff „Operation“ versteht die Erfindung vorzugsweise, aber nicht ausschließlich, einen instrumentellen, chirurgischen Eingriff am und/oder im Körper eines Patienten. Die Operation dient zum Zweck der Therapie und/oder der Diagnostik. Operationen im Sinn der Erfindung sind Eingriffe, die vorzugsweise von einem Chirurgen vorgenommen werden. Operationen können aber auch von Gynäkologen, Urologen, in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie in der Augenheilkunde oder in der Zahnheilkunde durchgeführt werden.
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Die Operation unterscheidet eine präoperative Phase vor der Operation. Die interoperative Phase bezeichnet den Zeitraum rund um den Eingriff, der unter Einwirkung der Anästhesie erfolgt.
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Die postoperative Phase bezeichnet den Zeitraum, in dem der Patient aus der Anästhesie aufwacht sowie sämtliche Heil- und Pflegemaßnahmen nach der Durchführung der Operation.
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Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte
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- - Zuordnen eines Computers zu der Person, die die Anästhesie durchführt.
- - Verknüpfen des Computers mit wenigstens einer Schnittstelle eines Informationssystems des Krankenhauses. Auf die Schnittstelle wird weiter unten im Detail eingegangen.
- - Übermitteln der Daten, die sich auf wenigstens ein Anästhetikum beziehen, aus dem Informationssystem des Krankenhauses an den Computer des Anästhesisten.
- - Übermitteln der Daten, die sich auf die Person beziehen, an der die Anästhesie durchgeführt wird, aus dem Informationssystem des Krankenhauses an den Computer des Anästhesisten.
- - Übermitteln von Daten, die sich auf die Operation beziehen, der sich die Person unterzieht (Patient), aus dem Informationssystem des Krankenhauses an den Computer des Anästhesisten.
- - Übermitteln von Daten, die sich auf die Person beziehen, an der die Anästhesie durchgeführt wird, von dem Gerät und/oder der Maschine, an der die Person angeschlossen ist, an den Computer des Anästhesisten. Auf das Gerät und/oder die Maschine wird weiter unten im Einzelnen eingegangen.
- - Bearbeiten und/oder Verarbeiten der an den Computer übermittelten Daten in einer Recheneinheit des Computers.
- - Darstellen der bearbeiteten und/oder verarbeiteten Daten in der Recheneinheit, die als APP ausgebildet ist.
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Das Gerät und/oder die Maschine
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Das Gerät und/oder die Maschine sind vorzugsweise im Operationssaal angeordnet. Das Gerät und/oder die Maschine dienen zur Überwachung der Vitalfunktionen des Patienten. Beispielhaft und nicht ausschließlich wird im Weiteren von einem Gerät ausgegangen.
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Das Gerät kann auch zur Durchführung weiterer Therapiemaßnahmen eingesetzt werden. Es versteht sich von selbst, dass das Gerät auch für andere Aufgaben und Funktionen während und/oder nach der Operation am Patienten eingesetzt werden kann.
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Über die Schnittstelle kann eine Kommunikation zwischen dem Computer und dem Gerät aufgebaut werden, das vorzugsweise im Operationssaal steht.
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Die automatische Übermittlung von Daten, Werten und Informationen kann sich sowohl auf Daten aus dem Informationssystem des Krankenhauses beziehen, als auch Daten umfassen, die von dem wenigstens einen Gerät ausgesendet werden, an das der Patient im Operationssaal zur Überwachung und/oder zur weiteren Behandlung angeschlossen ist.
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Daten und Informationen
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Unter dem Begriff Daten versteht die Erfindung solche Informationen, die den Patienten betreffen.
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Die Daten umfassen auch Informationen, die die wenigstens eine Person betreffen, die an der Anästhesie teilnimmt, und/oder die die Anästhesie durchführt.
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Mit dem Begriff Daten sind allgemein Angaben, Zahlenwerte, formulierbare Befunde oder Messungen gemeint. Die Daten können auch als Beobachtungen vorliegen. Darüber hinaus versteht man unter dem Begriff Daten Gegebenheiten, Tatsachen und Ereignisse, die sich auf den Patienten beziehen. Die Daten sind Körperwerte oder personenbezogene Daten, wie z.B. die Temperatur des Patienten, Blutwerte, Urinwerte, etc.
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Die Daten können manuell vom Arzt und/oder von einem Pfleger und/oder einer Krankenschwester erhoben werden.
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Die Daten können weiterhin von einem Gerät ermittelt werden, an das der Patient, vorzugsweise zur Heilung seiner Krankheit, angeschlossen ist.
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Es werden Daten und Informationen übermittelt, die von wenigstens einem Gerät an den Computer ausgesendet werden. Die Daten betreffen die Person, die an das Gerät angeschlossen ist und an der die Anästhesie durchgeführt wird,
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Informationssystem des Krankenhauses
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Das Informationssystem eines Krankenhauses speichert und/oder bearbeitet und/oder verarbeitet die personenbezogenen Daten und/oder die Krankheitsdaten des zur Durchführung der Operation in das Krankenhaus aufgenommenen Patienten.
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Zusätzlich sind die personenbezogenen Daten der jeweiligen Ärzte und/oder des Pflegepersonals und/oder der Angehörigen sonstiger Heil- und Pflegeberufe abgespeichert.
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Im Informationssystem des Krankenhauses können Informationen zur Planung und Durchführung der Anästhesien und zur Nachsorge des Patienten nach operativen Maßnahmen verzeichnet sein.
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Das Informationssystem des Krankenhauses hat die Funktion, sämtliche im Krankenhaus zusammenlaufenden Daten, Werte und Informationen zu sichern und, soweit erforderlich, zu bearbeiten sowie zu verarbeiten. Das Informationssystem des Krankenhauses bereitet die Daten auf. Es präsentiert die Daten, die Werte sowie die eingespeicherten Informationen gegenüber Dritten. Die Daten, Werte und Informationen werden je nach der jeweiligen Befugnis an die zuständigen Mitarbeiter des Krankenhauses weitergeleitet oder diesen zugänglich gemacht.
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Das Informationssystem des Krankenhauses erhebt, speichert und verarbeitet die Krankheitsdaten der Patienten. Letztere werden vorzugsweise im Zuge einer Anamnese erhoben. Das Informationssystem des Krankenhauses dient dem behandelnden Anästhesisten zur Anordnung von Untersuchungen oder Behandlungen gegenüber dem operierten oder zu operierenden Patienten. Der behandelnde Arzt kommuniziert die Dokumentation der von ihm durchgeführten Anästhesie in das Informationssystem des Krankenhauses. Hieraus lässt sich die eingesetzte Anästhesie und/oder die Dauer der Anästhesie nachvollziehen, die der jeweilige Patient erfahren hat.
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Das Informationssystem des Krankenhauses dient jeweils der Planung und/oder der Steuerung und/oder der monetären Abrechnung der jeweils erfolgten medizinischen Behandlungen (Anästhesie) gegenüber dem Patienten und/oder gegenüber der jeweils zuständigen Krankenkasse.
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Im Informationssystem des Krankenhauses werden beispielhaft, aber in keiner Weise abschließend, Allergiewerte eines Patienten abgelegt. In gleicher Weise sind dort Daten zu jeweiligen Vorerkrankungen eines Patienten zu finden. Gleichfalls werden im Informationssystem eines Krankenhauses Informationen und Daten zu bereits im Vorfeld erfolgten Operationen und zu eingesetzten Anästhetika des Patienten verzeichnet.
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Computer
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Unter dem Begriff „Computer“ ist eine Einrichtung gemeint, die vorzugsweise mit Hilfe von programmierbaren Rechenvorschriften Daten, Werte und Informationen bearbeitet. Die Daten, Werte und Informationen können auch verarbeitet werden.
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Der Computer kann ein Handy sein. Er kann ein Tablet-Computer oder eine sonstige elektronische Einrichtung sein.
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Der Computer kann auch ein Smartphone sein. Er kann auch in Form einer Brille ausgebildet sein. Der Computer kann auch in Form einer anderen Einrichtung vorliegen, die die Person, die die Anästhesie durchführt, vorzugsweise bei sich trägt.
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Darüber hinaus kann der Computer eine Einrichtung sein, die vorzugsweise schwenkbar an einem Körperteil des Anästhesisten angebracht ist.
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Der Computer umfasst ein Speichermedium zur Abspeicherung der aus dem Informationssystem des Krankenhauses übermittelten Daten, Werte und Informationen.
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Der Computer dient vorzugsweise der Visualisierung, also der Sichtbarmachung, von vorzugsweise abstrakten Daten, Texten und/oder Zusammenhängen in einer graphischen und/oder visuell erfassbaren Form.
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Zur Darstellung der Daten, Inhalte, Texte und/oder Zusammenhänge in der graphisch bzw. visuell erfassbaren Form weist der Computer ein Visualisierungsmittel auf.
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Das Visualisierungsmittel des Computers ist als eine optische Einrichtung ausgebildet.
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Der schwenkbar ausgebildete Computer kann aus einer Ruhestellung im Bereich des Kopfes in eine Arbeitsstellung verschwenkt werden, in der der Computer wenigstens vor einem Auge des Arztes positioniert ist.
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Mit dem Computer können dem Anästhesisten die abstrakten Daten, Texte und sonstigen Zusammenhänge graphisch und/oder visuell erfassbar dargestellt werden.
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Die Daten werden dem Computer vorzugsweise drahtlos und/oder über eine WLAN-Verbindung aus dem Informationssystem des Krankenhauses übermittelt.
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Der Computer umfasst eine Recheneinheit, mit der die Daten, Werte und Informationen bearbeitet werden können.
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Es versteht sich von selbst, dass die Werte, Informationen und Daten in der Recheneinheit auch verarbeitet werden können, um sie mit Hilfe des Computers optisch darstellen zu können.
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Auf die Recheneinheit des Computers wird weiter unten im Detail eingegangen.
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Zur Herstellung einer Kommunikation zwischen dem Computer und dem Informationssystem des Krankenhauses umfasst der Computer wenigstens eine Schnittstelle.
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Der Computer wird wenigstens einer Person zugeordnet, die an der Anästhesie des Patienten teilnimmt.
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Die Zuordnung des Computers zum Anästhesisten kann über einen Strichcode erfolgen. Sie kann auch über einen QR-Code erfolgen. Selbstverständlich kann die Zuordnung des Computers zum Anästhesisten oder zu einer anderen, an der Anästhesie teilnehmenden Person über das Einscannen eines Fingerabdrucks erfolgen. Die Zuordnung des Computers vorzugsweise zu dem Anästhesisten kann über eine Iriserkennung erfolgen. Hierbei wird mit einer Kamera die Iris des Auges vorzugsweise des Anästhesisten erkannt und auf diese Weise der Computer dem jeweiligen Anästhesisten zugeordnet.
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Es versteht sich von selbst, dass die Zuordnung des Computers zu einer bestimmten Person auch über jedes andere technische Verfahren möglich ist.
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In den Computer kann eine Worklist eingespielt werden, die dem jeweiligen Anästhesisten die Anzahl, die Namen und/oder die Stationen und Operationsräume der Patienten visuell darstellt, an denen er am jeweiligen Tag eine Anästhesie durchführen muss.
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In der Worklist sind darüber hinaus noch die sonstigen Arbeitsaufgaben und Termine optisch dargestellt, die der Anästhesist am jeweiligen Tag durchzuführen hat.
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Die Worklist kann dem behandelnden Anästhesisten eine Reihenfolge vorgeben, nach der die Anästhesien durchzuführen sind. Die Worklist kann ergänzende Punkte enthalten, die bei der Durchführung der Anästhesie beim jeweiligen Patienten zu beachten sind.
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Die Worklist wird mit Daten, Informationen und Werten erstellt, die aus dem Informationssystem des Krankenhauses zur Verfügung gestellt werden.
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Recheneinheit des Computers
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Der Computer umfasst eine Recheneinheit. Die Recheneinheit dient der Aufnahme der übermittelten Daten, der Bearbeitung und/oder der Verarbeitung der in dem Speichermedium des Computers abgespeicherten Daten, Werte und Informationen.
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Die Recheneinheit dient auch der Darstellung der an den Computer übermittelten Daten.
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In der Recheneinheit sind sämtliche Schnittstellen des Computers mit dem Informationssystem des Krankenhauses hinterlegt, über die die Daten aus dem Informationssystem des Krankenhauses in das Speichermedium des Computers übertragen werden können.
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In der Recheneinheit des Computers werden sämtliche Schnittstellen des Computers zu den Geräten vereinigt und verwaltet, an die der Patient zur Überwachung der Anästhesie und zur weiteren Behandlung angeschlossen ist. In der Recheneinheit wird auch die wenigstens eine Schnittstelle vereinigt und verwaltet, die zur Übertragung von Daten, Werten und Informationen an das Speichermedium des Computers aus dem Informationssystem des Krankenhauses vorgesehen ist.
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Auf diese Weise können sämtliche Daten, Werte und Informationen der Geräte, an welche der Patient angeschlossen ist, zugeordnet und/oder ausgewertet und/oder miteinander verglichen werden.
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Die Recheneinheit des Computers kommuniziert mit dem wenigstens einen Gerät, an das der Patient im Operationssaal zur seiner weiteren Behandlung angeschlossen ist.
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Die Recheneinheit des Computers ist zur automatischen Übertragung von Daten, Werten und Informationen aus dem Informationssystem des Krankenhauses ausgebildet.
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Die automatische Übertragung der Daten, Werte und/oder Informationen erfolgt in Abhängigkeit des jeweiligen Standorts, an dem sich der Anästhesist mit seinem Computer gerade aufhält.
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Die automatische Übertragung der Daten aus dem Informationssystem des Krankenhauses an die Recheneinheit des Computers kann auch in Abhängigkeit von der jeweiligen Uhrzeit erfolgen.
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Sie kann auch in Abhängigkeit davon erfolgen, inwieweit der Anästhesist und/oder Träger des Computers die ihm überspielte Worklist bereits abgearbeitet hat.
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Es versteht sich von selbst, dass der Träger des Computers über den Computer Daten manuell und/oder auf eine andere technische Art und Weise abrufen kann.
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Die automatische Übermittlung der Daten in das Speichermedium des Computers erfolgt vorzugsweise dann, wenn sich der Anästhesist mit seinem Computer dem Operationssaal des Patienten nähert, der als nächster Patient zur Anästhesie ansteht.
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Die automatische Einspielung von Daten, Werten und Informationen zu dem Patienten, dessen Anästhesie folgt, kann dann durchgeführt werden, wenn die Anästhesie des vorherigen Patienten beendet ist und der Anästhesist den Operationssaal wieder verlässt.
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Mit Hilfe der Recheneinheit des Computers werden die an den Computer übermittelten Daten in der ursprünglich übermittelten Form dargestellt. Die Daten können auch in einer bearbeiteten Form dargestellt werden. Die Daten können darüber hinaus in einer verarbeiten Form dargestellt und/oder präsentiert werden.
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Die Recheneinheit des Computers umfasst ein Visualisierungsmittel. Mit dem Visualisierungsmittel können die Daten dargestellt werden. Die Darstellung der Daten erfolgt in der Form, wie die Daten übermittelt wurden. Die Daten können dabei in bearbeiteter Form dargestellt werden. Eine Darstellung der Daten in verarbeiteter Form ist ebenfalls möglich.
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Recheneinheit auf Basis künstlicher Intelligenz
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Die Recheneinheit des Computers funktioniert auf Basis künstlicher Intelligenz.
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Unter dem Begriff „künstliche Intelligenz“ versteht die Erfindung einen Teilbereich der Informatik, der die Erforschung von Mechanismen des intelligenten, menschlichen Verhaltens (Intelligenz) betrifft.
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Die Erforschung dieser Mechanismen wird bewerkstelligt durch eine Simulation der Verhaltensmechanismen mit Hilfe von Computerprogrammen vorzugsweise eines Computers.
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Recheneinheit auf Basis einer virtual Reality
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Die Recheneinheit des Computers des Anästhesisten kann auf Basis einer virtual Reality funktionieren. Sie kann ebenfalls auf Basis einer Mixed Reality und/oder auf Basis einer augmented Reality funktionieren.
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Unter dem Begriff „virtual Reality“ versteht die Erfindung die Darstellung und gleichzeitig die Wahrnehmung z.B. eines Menschen in einer computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung, die in Echtzeit generiert wird.
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Der Begriff „mixed Reality“ bezeichnet die Wahrnehmung eines Menschen in seiner natürlichen Umgebung. In die Wahrnehmung der natürlichen Umgebung des Menschen werden vorzugsweise computererzeugte, virtuelle Realitäten eingeblendet.
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Die Erfindung bezeichnet unter dem Begriff „augmented Reality“ eine erweiterte Realität, die durch eine computergestützte Erweiterung der Wahrnehmung des Nutzers erreicht wird.
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Mit anderen Worten bezeichnet die augmented Reality vorzugsweise eine visuelle Darstellung von Informationen, wodurch Bilder oder auch Videos mit Computer generierten Zusatzinformationen ergänzt werden.
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Identifizierung, Authentifizierung und Autorisierung durch die Recheneinheit
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Mit Hilfe der Recheneinheit identifiziert sich der Anästhesist gegenüber dem Computer, den er zur Durchführung der Anästhesie verwenden möchte. Nach erfolgter Identifizierung des Anästhesisten gegenüber dem von ihm verwendeten Computer erfolgt mit Hilfe der Recheneinheit des Computers die Authentifizierung des Anästhesisten gegenüber dem Computer. In einem weiteren Schritt wird der Anästhesist durch die Recheneinheit des Computers für bestimmte Tätigkeiten am Computer und/oder für einen Abruf von Daten, Werten und Informationen über den Computer autorisiert.
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Mit Hilfe der Recheneinheit des Computers ist der Anästhesist, der den Computer benutzen will identifizierbar. Nach der Identifizierung des Anästhesisten durch die Recheneinheit des Computers wird der Anästhesist durch die Recheneinheit des Visualisierungsmittels authentifiziert und/oder autorisiert.
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Unter dem Begriff „Identifizierung“ versteht die Erfindung, dass der Computer mit seiner Recheneinheit den behandelnden Anästhesisten, dem der Computer an einem bestimmten Tag zugeordnet wurde, nach Ablegen des Computers und einer erneuten Aufnahme des Computers wiedererkennt.
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Die Identifizierung durch die Recheneinheit des Computers kann über die Erkennung der Iris des Auges des Anästhesisten erfolgen. Die Identifizierung kann gleichermaßen über die Scannung des Fingerabdruckes erfolgen. Es versteht sich von selbst, dass auch jedes andere technische Mittel zur Identifizierung anwendbar ist.
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Der Begriff „Authentifizierung“ nimmt auf eine Rückkopplung zwischen der Recheneinheit des Computers und dem Informationssystem des Krankenhauses Bezug.
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Nachdem der Anästhesist durch die Recheneinheit identifiziert wurde, erfolgt durch die Authentifizierung des Anästhesisten vorzugsweise gegenüber dem Informationssystem des Krankenhauses der Nachweis, dass der jeweilige Anästhesist bestimmte hinterlegte Befähigungen aufweist, die ihm vorbestimmte Handlungsbefugnisse einräumen.
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Mit dem Begriff „Autorisierung“ verdeutlicht die Erfindung, dass in der Recheneinheit des Computers vorbestimmte Sicherungen hinterlegt sind, aufgrund derer festgelegt wird, welche Daten, Werte und Informationen dem aktuellen Träger des Computers (Anästhesist) aufgrund seiner Authentifizierung zur Verfügung gestellt werden dürfen und welche nicht.
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Die Recheneinheit kann aufgrund der Identifizierung, Authentifizierung und/oder der Autorisierung des jeweiligen Anästhesisten bestimmte Schnittstellen der Recheneinheit mit dem Informationssystem des Krankenhauses öffnen oder sperren.
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Mit anderen Worten, mit Hilfe der Recheneinheit des Visualisierungsmittels erkennt der Computer, für welche Aufgaben und/oder Tätigkeiten die identifizierte Person (Anästhesist) jeweils autorisiert ist.
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Die Recheneinheit ist als APP ausgebildet. Auf die APP wird weiter unten im Detail eingegangen.
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Ausbildung der Recheneinheit des Computers in Form einer APP
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Unter dem Begriff „APP“ versteht die Erfindung eine Anwendungssoftware und/oder ein Computerprogramm. Die APP kann unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die APP hat dabei keine systemtechnische Funktionalität, sodass die Recheneinheit des Computers des Anästhesisten auch ohne die APP ordnungsgemäß funktionieren und arbeiten kann.
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Die APP ist als ein Zusatzprogramm zu verstehen. Mit einer APP kann der Anästhesist die Funktionalität seines Computers in jeder für ihn erforderlichen Form erweitern.
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Verfahrensablauf
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Das Verfahren zur Planung der Dosierung des Anästhetikums zur Herbeiführung eines Zustands der Anästhesie bei einem Menschen und/oder einem Tier anlässlich einer medizinischen Operation und die Adaption der Dosierung des Anästhetikums werden nachfolgend an einem Beispiel näher erläutert:
- Im Vorfeld zur Durchführung der Anästhesie werden die dem Krankenhaus zur Verfügung stehenden Daten des Patienten, der einer Anästhesie unterzogen werden soll, in das Informationssystem des Krankenhauses eingespeichert.
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Zur Durchführung der Anästhesie stellt der Anästhesist sein Anästhesieteam zusammen. Dies kann einen oder mehrere Ärzte umfassen (Chefarzt, Oberarzt, Assistenzarzt). Zusätzlich können Apotheker, Pfleger, oder eine Krankenschwester anwesend sein. Ergänzend umfasst das Anästhesieteam auch Medizinstudenten während der Ausbildung.
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Es werden Daten und Informationen zu den einzelnen Mitgliedern des Anästhesieteams in dem Informationssystem des Krankenhauses gespeichert. Hier sind die Daten zur Identifizierung des jeweiligen Mitglieds des Anästhesieteams hinterlegt.
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Im Informationssystem des Krankenhauses ist weiterhin abgespeichert, welche Ausbildung, Befähigungen und/oder Operationsbefugnisse jedes Mitglied des Anästhesieteams hat.
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Zusätzlich sind die Autorisierungen jedes Mitglieds des Anästhesieteams im Informationssystem des Krankenhauses verzeichnet. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass jedes Mitglied des Anästhesieteams nur innerhalb seiner Befähigung und innerhalb des ihm jeweils übertragenen Aufgabenbereichs tätig wird.
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Im Informationssystem des Krankenhauses sind darüber hinaus die Informationsdaten und Ablaufpläne zu jeder einzelnen Operation festgehalten.
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Zusätzlich erhält das Informationssystem des Krankenhauses Anweisungen an die Mitglieder des Anästhesieteams zu vor-operativen Handlungen und/oder Maßnahmen. Ebenfalls enthält das Informationssystem des Krankenhauses Hinweise dazu, worauf bei der nach-operativen Behandlung des Patienten zu achten ist.
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Vorplanung der Anästhesie
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Daten zum Anästhetikum
- - Einspeichern in das Informationssystem des Krankenhauses, welche Anästhetika auf dem Markt sind.
- - Einspeichern in das Informationssystem des Krankenhauses, welche Nebenwirkungen bei dem jeweiligen Anästhetikum auftreten können und/oder bekannt sind.
- - Eingabe in das Informationssystem des Krankenhauses, welche kurzfristigen, mittelfristigen und/oder langfristigen medizinischen Wirkungen das jeweilige Anästhetikum hat.
- - Eingabe in das Informationssystem des Krankenhauses, welche Nebenwirkungen und/oder Wechselwirkungen zwischen den jeweiligen Anästhetika bekannt sind.
- - Eingabe in das Informationssystem des Krankenhauses, auf welche Weise und/oder mit welchem weiteren Anästhetikum die Anästhesiedauer eines Patienten verlängert und/oder verkürzt werden kann.
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Patientendaten
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- - Eingabe der patientenrelevanten Daten, Werte und Informationen in das Informationssystem des Krankenhauses.
- - Vermerk im Informationssystem des Krankenhauses, welche Medikamentenunverträglichkeiten beim Patienten bekannt sind.
- - Eingabe in das Informationssystem des Krankenhauses, welche zurückliegenden Operationen beim Patienten bekannt sind.
- - Eingabe in das Informationssystem des Krankenhauses, welche Anästhetika in welcher Quantität und über welchen Zeitraum dem Patienten bereits vor und/oder während früherer Operationen verabreicht worden sind.
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Zurückgreifen der APP der Recheneinheit des Computers auf das Informationssystem des Krankenhauses
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- - Zugreifen der APP auf die Daten, Werte und Informationen des Informationssystems des Krankenhauses.
- - Darstellen der Medikationsalternativen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Operation.
- - Abruf mit Hilfe der APP, welche Daten, Werte und/oder Informationen zur medizinischen Vorgeschichte des Patienten im Informationssystem des Krankenhauses abgespeichert sind.
- - Abgabe einer Empfehlung durch die APP, welche Medikation, in welcher Quantität und über welchen Zeitraum an den Patienten abgegeben werden soll.
- - Darstellung durch die APP, welche Medikamente im Informationssystem des Krankenhauses als vorrätig angezeigt werden.
- - Vorschlag durch die APP, welches Anästhetikum bei dem Patienten zur Adaption (Verlängerung oder Verkürzung) der Anästhesie möglich ist.
- - Auflisten durch die APP, welche Besonderheiten in Bezug auf das jeweilige Anästhetikum bekannt sind.
- - Darstellung durch die APP, welche Wechselwirkungen zwischen den im Krankenhaus vorrätigen Anästhetika bekannt sind.
- - Darstellung mit Hilfe der APP, welche Patientendaten (z.B. Krankheitsbild) zur Vorbereitung der bevorstehenden Operation im Informationssystem des Krankenhauses hinterlegt sind.
- - Darstellen mit Hilfe der APP, welche Anästhetika, in welcher Quantität und über welche Zeitdauer der Patient insgesamt vor und/oder nach der Operation pro Tag verabreicht bekommen hat.
- - Darstellen mit Hilfe der APP, welche Besonderheiten das Krankheitsbild und/oder die Krankheitsgeschichte des Patienten im Hinblick auf die Vorbereitung und/oder Durchführung der Anästhesie und/oder auf das Anästhetikum aufweisen (z.B. Herzrhythmusstörungen; Schlafstörung; Allergien; systematische Erkrankung).
- - Darstellen mit Hilfe der APP, welche Anästhetika dem Patienten bei einem vorbestimmten Problemfall verabreicht werden dürfen und welche nicht.
- - Darstellung durch die AP?, welches Anästhetikum in Bezug auf die Quantität der Dosierung und die Häufigkeit der Abgabe an den Patienten im Hinblick auf das spezielle Krankheitsbild des Patienten verabreicht werden dürfen und welche nicht.
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Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums zur Herbeiführung eines Zustands der Anästhesie
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Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums vorgesehen.
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Die Vorrichtung dient zur Herbeiführung eines Zustands der Anästhesie bei einem Menschen.
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Die Anästhesie kann selbstverständlich auch bei einem Tier vorgenommen werden.
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Die Vorrichtung dient dabei zur Herbeiführung des Zustands der Anästhesie anlässlich einer medizinischen Operation. Die Operation findet vorzugsweise in einem Krankenhaus statt.
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Die Vorrichtung dient der Dosierung des Anästhetikums.
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Die Vorrichtung umfasst eine Recheneinheit, die zur Darstellung und/oder zur Bearbeitung und/oder zur Verarbeitung der übermittelten Daten als APP ausgebildet ist.
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Die Daten können automatisch an die Recheneinheit der Vorrichtung übermittelt werden.
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System zur Durchführung des Verfahrens zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums
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Es wird ein System bereitgestellt zur Durchführung des Verfahrens zur Planung der Dosierung des Anästhetikums.
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Das System dient der Herbeiführung eines Zustands der Anästhesie bei einem Menschen und/oder einem Tier anlässlich einer medizinischen Operation.
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Die medizinische Operation ist dabei vorzugsweise in einem Krankenhaus durchführbar.
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Das System zur Durchführung des Verfahrens dient zur Adaption der Dosierung des Anästhetikums.
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Das System umfasst einen Computer, der eine Recheneinheit aufweist, die als APP ausgebildet ist.
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Mit der APP der Recheneinheit sind die übermittelten Daten darstellbar und/oder bearbeitbar und/oder verarbeitbar.
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Vorteile der Erfindung
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Das Verfahren zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums kann als deep-learning-System angewandt werden.
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Das System schlägt selbstständig und/oder auf Basis der an das Informationssystem des Krankenhauses übermittelten Daten wenigstens ein Anästhetikum vor.
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Das Verfahren und/oder die Vorrichtung vergleicht die zur Verfügung stehenden Anästhetika in Bezug auf ihre Dosierungsmöglichkeiten und/oder in Bezug auf die möglichen Nebenwirkungen für die jeweilige Operation. Die Recheneinheit mit der APP zieht dabei die spezifischen Patientendaten in die Beurteilung mit ein.
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Das Verfahren zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums dient insbesondere Ärzten in Ausbildung als digitales Hilfsmittel.
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Die Ausbildung der Medizinstudenten kann auf Grundlage des Verfahrens zur Planung der Dosierung eines Anästhetikums durchgeführt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012203897 B4 [0003]