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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung eines Abstrichs, insbesondere von einer Körperoberfläche eines Menschen für medizinische Zwecke.
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Stand der Technik
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Für medizinische Untersuchungen werden Proben von körpereigenem oder körper-assoziiertem Material durch mechanische Ent- bzw. Aufnahme von einer Köperoberfläche, wie z. B. den Schleimhäuten, der Haut oder von Wunden, gewonnen. Dies wird auch als Abstrich bezeichnet. Es sind Abstrichbestecke bekannt, wie z. B. Bürsten, Tupfer oder Spateln, mit denen der Abstrich durchgeführt wird. Herkömmlicherweise wird der Abstrich mittels des Abstrichbestecks manuell durchgeführt. Das abgetragene Material wird nach dem Abstrich typischerweise auf ein Trägermaterial, wie z. B. einen Objektträger, aufgebracht oder für eine spätere Analyse in ein Transportmedium überführt. Die entnommenen Proben können dann für verschiedene Untersuchungen wie z. B. mikroskopische Untersuchungen von enthaltenen Zellen oder mikrobiologische bzw. molekularbiologische Untersuchungen auf Vorhandensein von Bakterien und/oder Pilzen verwendet werden. Für die medizinischen Untersuchungen ist es gewünscht, möglichst einheitliche und vergleichbare Proben mit hoher Qualität zu verwenden, um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten. Allerdings hängt die Qualität der Proben stark von der Durchführung des Abstrichs ab. Hierbei sind vor allem der Druck, mit dem das Abstrichbesteck auf die Abstrichfläche, also auf die Körperoberfläche, gedrückt wird, und die Zeit für den Abstrich, über die der Kontakt zur Körperoberfläche besteht, entscheidende Faktoren.
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Offenbarung der Erfindung
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Es wird eine Vorrichtung zur Durchführung eines Abstrichs vorgeschlagen, die ein Handstück aufweist. Das Handstück ist ausgebildet, mit einem Abstrichbesteck verbindbar zu sein. Als verbindbar wird hierbei verstanden, dass das Handstück und das Abstrichbesteck lösbar oder fest miteinander kombiniert oder aneinander befestigt werden können (siehe unten), wobei das Abstrichbesteck bei der Abstrichnahme über das Handstück bedienbar ist bzw. vom Bediener mittels des Handstücks geführt wird. Das Abstrichbesteck kann z. B. eine Bürste, ein Tupfer oder ein Spatel sein, aber auch jegliche andere Form aufweisen, die zur Ent- bzw. Aufnahme von körpereigenem oder körper-assoziiertem Material von einer Körperoberfläche eines Patienten, wie z. B. den Schleimhäuten, der Haut oder von Wunden, geeignet ist. Das Handstück weist zudem eine Druckerfassungseinrichtung, eine Recheneinheit und ein Signalmittel auf.
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Die Druckerfassungseinrichtung ist eingerichtet, den Druck des Abstrichbestecks auf eine Abstrichfläche zu erfassen. Die Abstrichfläche ist insbesondere die obengenannte Körperoberfläche des Patienten.
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Vorzugsweise ist die Druckerfassungseinrichtung ein Drucksensor, der eingerichtet ist, den Druck des Abstrichbestecks auf die Abstrichfläche direkt zu messen. Insbesondere kann der Drucksensor hierfür eine Kraft oder ein Moment des Abstrichbestecks auf die Abstrichfläche messen. Vorzugsweise ist der Drucksensor direkt an der Verbindung zwischen dem Handstück und dem Abstrichbesteck oder in der Nähe davon angeordnet. Der Drucksensor kann unter anderem auf einer Dehnungsmessung, auf einem piezoelektrischen Messprinzip oder Ähnlichem basieren.
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Die Recheneinheit ist eingerichtet, den von der Druckerfassungseinrichtung erfassten Druck mit einem vordefinierten Druckbereich zu vergleichen. Der vordefinierte Druckbereich wird im Vorhinein so gewählt, dass eine für weitere Untersuchungen geeignete Menge des körpereigenen oder Körper-assoziierten Material entnommen wird. Dabei kann der vordefinierte Druckbereich abhängig von der Abstrichfläche gewählt werden, also abhängig davon ob der Abstrich an den Schleimhäuten oder an der Haut erfolgt. Der vordefinierte Druckbereich kann in Kennfeldern abgelegt sein und die Kennfelder können in der Recheneinheit gespeichert sein. Beim Vergleich stellt die Recheneinheit fest, ob der gemessene Druck innerhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt oder außerhalb davon liegt. Im letztgenannten Fall wird das Signalmittel angesteuert. Das Signalmittel gibt daraufhin ein Signal aus, das anzeigt, dass der gemessene Druck außerhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt. Vorzugsweise stellt die Recheneinheit fest, ob der gemessene Druck unterhalb des vordefinierten Druckbereichs oder oberhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt und das Signalmittel gibt abhängig davon unterschiedliche Signale aus.
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Die Überwachung des Drucks und der Zeit und die Anzeige an den Bediener bietet mehrere Vorteile. Der Prozess des Abstrichs wird dadurch zu einem kontrollierten und damit reproduzierbaren Standardprozess, der unabhängig von dem Bediener und von den betroffenen Patienten erfolgt. Durch den standardisierten Prozess ist es möglich, gleichartige und damit vergleichbare Mengen von Probenmaterial durch einen Abstrich zu erhalten. Denn aufgrund des überwachten Drucks und der überwachten Zeit werden unzureichende Mengen oder zu hohe Mengen des erhaltenen Probenmaterials ausgeschlossen. Dadurch wird die Aufbereitung und Analyse bei weiteren Untersuchungen deutlich vereinfacht. Außerdem wird durch die Wahl des vordefinierten Druckbereichs und der vordefinierten Zeit sichergestellt, dass unabhängig vom Bediener und vom Patienten eine ausreichende Menge an Probenmaterial gewonnen wird, um die weiteren Untersuchungen durchzuführen. Im Ergebnis wird die Anzahl der analysierbaren Proben des Abstichs sowie die Anzahl der zugänglichen biologischen Assays gesteigert.
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Optional weist das Handstück eine Zeiterfassungseinrichtung auf. Die Zeiterfassungseinrichtung ist eingerichtet, die Dauer des Abstrichs zu messen. Hierfür misst die Zeiterfassungseinrichtung die Zeitdauer, in der Kontakt zwischen dem Abstrichbesteck und der Abstrichfläche besteht. Die Zeiterfassungseinrichtung ist vorzugsweise mit der Druckerfassungseinrichtung verbunden und erhält von dieser Informationen über den Druck, um den Beginn und das Ende des Kontakts bestimmen zu können. In diesem Fall ist die Recheneinheit zudem eingerichtet, die von der Zeiterfassungseinrichtung erfasste Zeit mit einer vordefinierten Zeit zu vergleichen. Die vordefinierte Zeit wird im Vorhinein so gewählt, dass mit dem vordefinierten Druckbereich eine für weitere Untersuchungen geeignete Menge des körpereigenen oder Körper-assoziierten Material entnommen wird. Dabei kann die vordefinierte Zeit ebenso abhängig von der Abstrichfläche gewählt werden. Die vordefinierte Zeit kann zusammen mit dem vordefinierten Druckbereich in Kennfeldern abgelegt sein und die Kennfelder können in der Recheneinheit gespeichert sein. Beim Vergleich stellt die Recheneinheit fest, ob die gemessene Zeit für den Abstrich die vordefinierte Zeit noch nicht erreicht hat oder diese bereits überschritten hat. Im letztgenannten Fall wird das Signalmittel angesteuert. Das Signalmittel gibt daraufhin ein Signal aus, das anzeigt, dass die gemessene Zeit für den Abstrich die vordefinierte Zeit erreicht oder überschritten hat.
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Vorzugsweise ist das Signalmittel zumindest eine Lampe, die ein visuelles Signal ausgibt. Um darzustellen, ob der gemessene Druck innerhalb oder außerhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt und insbesondere ob der gemessene Druck unterhalb des vordefinierten Druckbereichs oder oberhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt kann die Lampe vorzugsweise verschiedene visuelle Signale ausgeben. Insbesondere kann die Lampe unterschiedliche Farben ausgeben, blinken, die Helligkeit verändern oder Ähnliches. Optional können hierfür auch mehrere Lampen vorgesehen sein. Zudem kann die Lampe die vorstehend genannten visuellen Signale ausgeben, um darzustellen, dass die gemessene Zeit für den Abstrich die vordefinierte Zeit erreicht oder überschritten hat.
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Alternativ oder zusätzlich ist das Signalmittel ein Tonerzeugungsmittel, wie z. B. ein Lautsprecher, das ein akustisches Signal ausgibt. Um darzustellen, ob der gemessene Druck innerhalb oder außerhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt und insbesondere ob der gemessene Druck unterhalb des vordefinierten Druckbereichs oder oberhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt, kann das Tonerzeugungsmittel vorzugsweise verschiedene akustische Signale ausgeben. Insbesondere kann das Tonerzeugungsmittel unterschiedliche Geräusche, Töne oder Tonfolgen ausgeben, die Lautstärke verändern oder Ähnliches. Alternativ kann auch ein Summer oder ein Motor verwendet werden, um unterschiedliche hörbare Vibrationen abzugeben. Zudem kann das Signalmittel die vorstehend genannten akustischen Signale ausgeben, um darzustellen, dass die gemessene Zeit für den Abstrich die vordefinierte Zeit erreicht oder überschritten hat.
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Die verschiedenen Signalmittel können einzeln oder kombiniert verwendet werden und die gleichen oder unterschiedliche Informationen wiedergeben.
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Gemäß einem Aspekt ist eine mechanische Druckbegrenzungseinrichtung für die Vorrichtung zur Durchführung des Abstrichs vorgesehen. Mit der mechanischen Druckbegrenzungseinrichtung wird der Druck des Abstrichbestecks auf die Abstrichfläche begrenzt. Die mechanische Druckbegrenzungseinrichtung ist dabei vorzugsweise so eingestellt, dass sie den Druck auf den oberen Wert des vordefinierten Druckbereichs begrenzt. Somit steigt der Druck nicht über den vordefinierten Druckbereich, auch wenn der Bediener eine zu hohe Kraft aufwendet. Die mechanische Druckbegrenzungseinrichtung kann z. B. eine mechanische Feder, insbesondere eine Spiralfeder, oder eine pneumatische Feder, insbesondere eine Gasdruckfeder, oder Ähnliches sein und ist insbesondere an der Verbindung zwischen dem Handstück und dem Abstrichbesteck oder in der Nähe davon angeordnet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Regeleinrichtung für die Vorrichtung zur Durchführung des Abstrichs vorgesehen. Die Regeleinrichtung führt eine aktive Regelung des Drucks des Abstrichbestecks auf die Abstrichfläche in den vordefinierten Druckbereich durch. Durch die Regelung wird sichergestellt, dass der Druck des Abstrichbestecks auf die Abstrichfläche dem gewünschten Enddruck entspricht, auch wenn der Bediener eine zu hohe oder eine zu niedrige Kraft aufwendet. Die Regelung kann beispielsweise eine Impedanzregelung als Form einer Nachgiebigkeitsregelung, oder eine Kraft-/Positionsregelung, die entweder parallel oder hybrid abläuft, oder Ähnliches sein. Durch die Regelung kann sowohl zu viel Druck reduziert werden als auch zu wenig Druck vergrößert werden. Dadurch wird bedienerunabhängig eine vergleichbare Menge des Materials beim Abstrich entnommen. Durch die Erhöhung des Drucks, wenn dieser zu niedrig ist, wird zudem erreicht, dass eine für weitere Untersuchungen ausreichende Menge des Materials bedienerunabhängig entnommen wird.
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Bevorzugt weist das Handstück eine Fixiereinheit auf. Das Abstrichbesteck kann in die Fixiereinheit eingeführt werden und durch diese am Handstück fixiert werden. Das Abstrichbesteck ist somit mit dem Handstück formschlüssig verbunden und es kann eine Kraft vom Handstück zum Abstrichbesteck oder umgekehrt übertragen werden. Nach der Durchführung des Abstrichs kann die Fixierung gelöst werden und das Abstrichbesteck aus der Fixiereinheit entfernt werden. Im Ergebnis kann das Abstrichbesteck gewechselt werden und mehrere verschiedene Abstrichbestecke mit demselben Handstück verwendet werden. Während die Abstrichbestecke nach einmaliger Verwendung entsorgt werden, kann das Handstück wiederverwendet werden. Vorteilhafterweise sind der Drucksensor und/oder die mechanische Druckbegrenzungseinrichtung, wie oben beschrieben, an der Fixiereinheit oder in der Nähe davon angeordnet.
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Die Fixiereinheit ist vorzugsweise als Spannfutter realisiert. Das Spannfutter ermöglicht ein einfaches und schnelles mechanisches Einspannen des Abstrichbestecks.
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Gemäß einem Aspekt kann das Handstück einen Motor aufweisen. Der Motor bewirkt eine Bewegung, beispielsweise eine Rotation oder eine Vibration des Abstrichbestecks. Die durch den Motor ausgeführte Bewegung führt dazu, dass der Bediener selbst keinen Druck mehr ausüben muss, um den Abstrich durchzuführen.
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Bevorzugt erzeugt der Motor eine definierte Bewegung für das Abstrichbesteck, beispielsweise eine Rotation mit einer vordefinierten Drehzahl oder eine Vibration mit vordefinierter Frequenz. Dadurch wird die Bewegung des Abstrichbestecks während des Abstrichs kontrollierbar und der Prozess des Abstrichs wird weiter standardisiert, sodass zunehmend gleichartige und damit vergleichbare Mengen von Probenmaterial beim Abstrich erhalten werden. Ferner kann durch die definierte Bewegung mittels des Motors der Druck des Abstrichbestecks auf die Abstrichfläche ausgeübt werden, sodass dies die ausführende Person nicht mehr übernehmen muss. Der Motor ist vorzugsweise das Stellglied der oben beschriebenen Regeleinrichtung.
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Wenn das Handstück den vorstehend beschriebenen Motor aufweist, kann die Druckerfassungseinrichtung optional einen Stromsensor zur Messung des am Motor anliegenden elektrischen Stroms aufweisen. Der elektrische Strom ist proportional zur Leistung, die vom Motor aufgebracht wird. Wenn vom Abstrichbesteck Druck auf die Abstrichfläche ausgeübt wird, muss der Motor eine größere Arbeit verrichten und somit eine größere Leistung aufbringen, um die Bewegung aufrecht zu erhalten. Somit erhöht sich der elektrische Strom, was durch den Stromsensor gemessen wird. Aus dem vom Stromsensor gemessenen Strom kann dann der Druck des Abstrichbestecks auf die Abstrichfläche berechnet werden. Somit ist eine indirekte Kraftmessung (Kraftschätzung) möglich.
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Es können herkömmliche Abstrichbestecke verwendet werden, die mit dem Handstück verbindbar sind. Solche herkömmlichen Abstrichbestecke weisen typischerweise einen stangenförmigen Stil auf, der in das Handstück eingeführt werden kann.
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Darüber hinaus wird ein System zur Durchführung eines Abstrichs vorgeschlagen, welches die obengenannte Vorrichtung zur Durchführung eines Abstrichs und ein Abstrichbesteck aufweist. Das Abstrichbesteck ist ausgebildet, mit dem Handstück verbindbar zu sein. Für eine detaillierte Beschreibung des Systems und dessen Vorteile wird auf vorstehende Beschreibung verwiesen.
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Insbesondere kann das Abstrichbesteck über die oben beschriebene Fixiereinheit lösbar mit dem Handstück verbindbar sein. Das Abstrichbesteck weist hierfür zumindest an einem Ende einen stangenförmigen Stiel auf, der in die Fixiereinheit eingesteckt werden kann. An dem stangenförmigen Stil können weitere Elemente vorgesehen sein, wie z. B. Führungselemente, mit denen das Abstrichbesteck leichter in das Handstück eingeführt werden kann, oder Rastelemente, mit denen das Abstrichbesteck nach dem Einführen mit dem Handstück verrastet werden kann. Das Abstrichbesteck und die Fixiereinheit sind vorzugsweise in ihrer Ausgestaltung aufeinander abgestimmt, insbesondere hinsichtlich ihrer Formen. Nach der Durchführung des Abstrichs kann die Fixierung gelöst werden und das Abstrichbesteck aus der Fixiereinheit entfernt werden. Im Ergebnis kann das Abstrichbesteck gewechselt werden und mehrere verschiedene Abstrichbestecke mit demselben Handstück verwendet werden. Während die Abstrichbestecke nach einmaliger Verwendung entsorgt werden, kann das Handstück wiederverwendet werden.
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Außerdem wird ein System zur Durchführung eines Abstrichs vorgeschlagen, welches die obengenannte Vorrichtung zur Durchführung eines Abstrichs und ein Abstrichbesteck aufweist und bei dem das Handstück und das Abstrichbesteck einstückig ausgebildet sind. In diesem Fall ist das System für den einmaligen Gebrauch ausgelegt. Im Ergebnis wird eine einfache und kostengünstige Herstellung erreicht.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- Die Figur zeigt eine transparente isometrische Darstellung der Vorrichtung zur Durchführung eines Abstrichs gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
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In der Figur ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung eines Abstrichs dargestellt. Es sind ein zylinderförmiges Handstück 1 und ein Abstrichbesteck 2, das hier in Form einer Bürste ausgeführt ist, vorgesehen. Das Abstrichbesteck 2 kann in dieser Ausführungsform in das Handstück eingeführt werden. Das Handstück 1 weist an einem Ende eine Fixiereinheit 3 auf, welche hier als Spannfutter ausgebildet ist. Die Fixiereinheit 3 weist eine nach oben hin geöffnete Öffnung 4 auf. In diese Öffnung 4 wird das Abstrichbesteck 2 eingeführt und anschließend durch die Fixiereinheit 3 fixiert. Somit sind das Handstück 1 und das Abstrichbesteck 2 miteinander formschlüssig verbunden. Ein Bediener, beispielsweise medizinisches Personal, nimmt das Handstück 1 und führt damit das Abstrichbesteck 2 an eine Abstrichfläche, wie z. B. die Schleimhäute im Mund eines Patienten und führt dort einen Abstich aus. Das Abstrichbesteck 2 kann nach dem Abstrich von der Fixiereinheit 3 gelöst werden und für weitere Untersuchungen entnommen werden. Für einen weiteren Abstich kann ein neues Abstrichbesteck 2 mit demselben Handstück 1 verbunden werden.
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In einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsform sind das Handstück 1 und das Abstrichbesteck 2 einstückig ausgebildet und die Fixiereinheit 3 ist nicht vorgesehen. In dieser Ausführungsform sind typischerweise auch weitere Elemente, wie z. B. der Motor 8 nicht vorgesehen.
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Im Handstück 1 sind ein Drucksensor 5, eine Zeiterfassungseinrichtung 6 und eine Recheneinheit 7 vorgesehen, wobei in diesem Ausführungsbeispiel die Zeiterfassungseinrichtung 6 Teil der Recheneinheit 7, beispielsweise eine innere Uhr der Recheneinheit 7, ist. Der Drucksensor 5 ist an der Fixiereinheit 3 angeordnet und als Dehnmesstreifen ausgestaltet, der die Kraft bzw. das Moment, die/das vom Abstrichbesteck 2 über die Fixiereinheit 3 übertragen wird, misst. In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist der Drucksensor als Piezoelement ausgestaltet. Die gemessene Kraft bzw. das gemessene Moment wird an das Rechengerät 7 übertragen. Da die gemessene Kraft bzw. das gemessene Moment direkt mit dem vom Abstrichbesteck 2 auf die Abstrichfläche (hier nicht gezeigt) ausgeübten Druck zusammenhängt, wird somit der Druck direkt mittels des Drucksensors gemessen. Die Zeiterfassungseinrichtung 6 erfasst währenddessen die Zeitdauer, in der das Abstrichbesteck 2 in Kontakt mit der Abstrichfläche steht, indem sie den aus dem gemessenen Druck bestimmt, zu welchem Zeitpunkt der Kontakt beginnt und zu welchem Zeitpunkt der Kontakt endet. Die erfasste Zeitdauer des Kontakts wird als gemessene Zeit für den Abstrich an das Rechengerät 7 übertragen.
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Das Rechengerät 7 weist einen Datenspeicher 8 auf, auf dem im Vorhinein ein vordefinierter Druckbereich und eine vordefinierte Zeit gespeichert sind. Der vordefinierte Druckbereich und die vordefinierte Zeit sind so gewählt, dass wenn der Abstrich mit dem Abstrichbesteck 2 unter diesen Bedingungen durchgeführt wird, eine für weitere Untersuchungen geeignete Menge an Material entnommen wird und die Menge mit anderen Proben vergleichbar ist. Der vordefinierte Druckbereich und die vordefinierte Zeit können für unterschiedliche Abstrichflächen, sprich für unterschiedliche Körperoberflächen, verschieden gewählt werden und sind in Form von Kennfeldern im Datenspeicher 8 gespeichert. Ebenso werden der vordefinierte Druckbereich und die vordefinierte Zeit anhängig von der Art des Abstrichbestecks 2 und ebenfalls in Form von Kennfeldern im Datenspeicher 8 gespeichert.
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Darüber hinaus weist das Handstück eine Lampe 9, beispielsweise in Form einer Leuchtdiode (LED) auf. In manchen Ausführungsbeispielen kann die Lampe 9 mehrere Farben anzeigen. Die untengenannten visuellen Signale sollen nur als Beispiel verstanden werden und es können auch andere visuelle Signale verwendet werden. Beispielsweise kann die Lampe 9 während des Abstrichs grün blinken. In anderen Ausführungsbeispielen sind mehrere Lampen vorgesehen. In wieder anderen Ausführungsbeispielen ist anstelle der Lampe 9 oder auch in Kombination mit der Lampe 9 ein akustisches Signalmittel, wie z. B. ein Lautsprecher oder ein Summer vorgesehen. Anstelle der visuellen Signale oder zusätzlich zu diesen werden in diesem Fall akustische Signale, wie z. B. ein Piepsen, ein Summen oder dergleichen, ausgegeben.
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Das Rechengerät 7 vergleicht den gemessenen Druck mit dem vordefinierten Druckbereich. Wenn der gemessene Druck außerhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt, wird die Lampe 9 angesteuert, ein entsprechendes visuelles Signal auszugeben, indem diese beispielsweise rot aufleuchtet. Die Lampe 9 kann auch angesteuert werden, abhängig davon, ob der gemessene Druck oberhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt oder unterhalb des vordefinierten Druckbereichs liegt unterschiedliche visuelle Signale auszugeben. Der Bediener kann dann auf Grundlage des ihm angezeigten Signals die von ihm über das Handstück ausgeübte Kraft anpassen.
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Gleichzeitig vergleicht das Rechengerät 7 in diesem Ausführungsbeispiel während des Abstichs die gemessene Zeit des Abstrichs mit der vordefinierten Zeit. Wenn die gemessene Zeit des Abstrichs die vordefinierte Zeit erreicht oder übersteigt, wird die Lampe 9 angesteuert, ein entsprechendes visuelles Signal auszugeben, indem es beispielsweise von einem Blinken zu einer durchgängig anhaltenden Farbe wechselt. Der Bediener kann dann den Abstrich beenden und das Abstrichbesteck 2 von der Abstrichfläche entfernen.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist zudem ein Motor 10 an der Fixiereinheit 3 angeordnet. Der Motor 10 versetzt die Fixiereinheit 3 und mit dieser das Abstrichbesteck 2 in Rotation entlang der Rotationsrichtung R. In weiteren Ausführungsbeispielen lässt der Motor 10 das Abstrichbesteck 2 alternativ oder zusätzlich vibrieren. Der Bediener schält den Motor 10 über einen Schalter 11 am Handstück 1 an. Der Motor 10 versetzt das Abstrichbesteck 2 in eine definierte Rotation mit definierter Drehzahl. Wird das Abstrichbesteck 2 in Kontakt mit der Abstrichfläche gebracht, muss der Bediener aufgrund der definierten Rotation keinen Druck mittels des Handstücks 1 ausüben.
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Der Motor 10 kann auch Teil einer Regelung für den Druck auf einen gewünschten Enddruck im vorgegebenen Druckbereich sein. Es wird eine Kraftregelung durchgeführt, bei der das Rechengerät 7 als Regler dient, der Motor 10 als Stellglied dient, der Drucksensor 5 als Messglied dient und das Abstrichbesteck 2 zusammen mit der Fixiereinheit die Regelstrecke bildet. Die vom Bediener aufgewendete Kraft fließt als Störgröße in die Regelung ein und wird durch die Regelung mittels des Motors 10 möglichst kompensiert.
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In weiteren, nicht dargestellten Ausführungsformen, bei denen der Motor 10 vorhanden ist, ist anstelle des Drucksensors 5 ein Stromsensor an der elektrischen Leitung zum Motor 10 vorgesehen. Der Stromsensor misst den an dem Motor 10 anliegenden elektrischen Strom. Der elektrische Strom ist proportional zur Leistung der Motors 10. Wenn vom Abstrichbesteck 2 Druck auf die Abstrichfläche ausgeübt wird, muss der Motor 10 eine größere Arbeit verrichten und somit eine größere Leistung aufbringen, um die Rotation mit der definierten Drehzahl aufrecht zu erhalten. Somit erhöht sich der elektrische Strom, was durch den Stromsensor gemessen wird. Aus dem gemessenen elektrischen Strom bzw. der Stromänderung berechnet die Recheneinheit 7 den Druck des Abstrichbestecks 2 auf die Abstrichfläche. Es ist hierbei bereits ein Teil der beim Abstrich ausgeführten Rotation ausreichend, um die Stromänderung zu messen und den Druck zu berechnen. Dies ist insbesondere bei der obengenannten Regelung von Vorteil.
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In weiteren Ausführungsformen ist eine mechanische Feder, beispielsweise aus Kunststoff, Stahl, Tian, Kompositmaterialien oder Ähnlichem, oder eine Gasdruckfeder an der Fixiereinheit angeordnet. Die mechanische Feder bzw. die Gasdruckfeder dient als Druckbegrenzungseinrichtung und fängt Kraft, die vom Bediener über das Handstück 1 ausgeübt wird, ab. Dadurch wird der Druck des Abstrichbestecks 2 auf die Abstrichfläche auf den oberen Wert des vorbestimmen Druckbereichs begrenzt. Es kann hierbei auf eine Regelung des Drucks verzichtet werden.
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Zur Energieversorgung weist das Handgerät zudem einen Energiespeicher 12 in Form einer Batterie oder eines wiederaufladbaren Akkumulators auf.