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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterstützung eines HF-chirurgischen Eingriffs, bei dem ein Gewebe mit einem endoskopischen HF-Instrument behandelt wird, insbesondere geschnitten oder koaguliert, wobei für verschiedene Gewebetypen verschiedene an die Gewebetypen angepasste HF-Moden zur Verfügung stehen, sowie ein Softwareprogrammprodukt.
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Ein entsprechendes HF-chirurgisches System wird von der Anmelderin unter Bezeichnung ESG vertrieben, welches eine Reihe von HF-Generatoren umfasst. Mit den monopolaren oder bipolaren HF-Instrumenten lassen sich Gewebe unter anderem schneiden und koagulieren. Je nach Gewebe, welches mit dem ESG-Generatorsystem bearbeitet werden muss, z.B. Fettgewebe, Muskelgewebe, Bindegewebe, usw., bewirkt das Schneiden oder Koagulieren mittels HF-(Hochfrequenz)-Strom unterschiedliche Ergebnisse. Für die meisten Gewebetypen sind geeignet angepasste HF-Moden verfügbar, die zu guten Behandlungsergebnissen führen. Ein vom HF-Generator erzeugter HF-Mode sollte sich auf diese Situationen im Idealfall anpassen können und je nach Gewebe auf unterschiedliche Art und Weise, vor allem entsprechend der bekannten HF-Moden, die Wärmeleistung in das Gewebe bringen.
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Diese automatische Anpassung ist bislang nur eingeschränkt möglich. Bisher wird das zu operierende Gewebe durch seine elektrischen Eigenschaften, nämlich Impedanz und Widerstand im Mode, charakterisiert. Diese rein elektrischen Eigenschaften des Gewebes reichen allerdings nicht, um den Gewebetyp sicher erkennen zu können. Dadurch ist es den vorhandenen HF-Moden nicht möglich, das Verhalten des HF-Modes beim Übergang zwischen unterschiedlichen Gewebetypen zu verändern, zum Beispiel beim Übergang von Muskelgewebe zu Fettgewebe mit unterschiedlichem Widerstand. Dies führt dazu, dass das Schneiden oder Koagulieren bei einem Übergang von einem Gewebetyp zu einem anderen Gewebetyp mit unterschiedlichen elektrischen Eigenschaften unter Beibehaltung des zuvor eingestellten HF-Modes erfolgt, der allerdings für den neuen Gewebetyp nicht ideal ist, so dass es passieren kann, dass benachbartes Gewebe unbeabsichtigt geschnitten oder koaguliert wird, beispielsweise Nervenbahnen oder Blutgefäße.
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Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Mittel zur Unterstützung eines HF-chirurgischen Eingriffs zur Verfügung zu stellen, mit denen das Behandlungsergebnis verbessert wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Unterstützung eines HF-chirurgischen Eingriffs gelöst, bei dem ein Gewebe mit einer HF-Elektrode eines endoskopischen HF-Instruments behandelt, insbesondere geschnitten oder koaguliert, wird, wobei für verschiedene Gewebetypen verschiedene an die Gewebetypen angepasste HF-Moden zur Verfügung stehen, das dadurch weitergebildet ist, dass das endoskopische HF-Instrument mit einer optischen Aufnahmevorrichtung ausgestattet ist oder wird, deren Sichtfeld auf das mittels der HF-Elektrode behandelte oder zu behandelnde Gewebe ausgerichtet ist, wobei unmittelbar vor und/oder während der Behandlung des Gewebes anhand von optischen Messsignalen der optischen Aufnahmevorrichtung eine optische Klassifizierung des Gewebetyps des Gewebes im Bereich der HF-Elektrode durchgeführt wird und anhand des Ergebnisses der optischen Klassifizierung ein zu dem erkannten Gewebetyp passender HF-Mode eingestellt wird.
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Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass mittels einer optischen Analyse und Klassifikation des zu behandelnden Gewebes eine sichere Erkennung des oder der im Sichtfeld der optischen Aufnahmevorrichtung liegenden Gewebetyps oder Gewebetypen möglich ist, so dass bei dem Übergang der Behandlung von einem Gewebetyp auf einen anderen Gewebetyp eine sichere Basis vorhanden ist, um den HF-Mode an den neuen Gewebetyp anzupassen und somit eine Fehlbehandlung zu vermeiden. Die optische Analyse erfordert die Integration einer optischen Sensorik in oder an das endoskopische HF-Instrument sowie eine Analyse der von der optischen Sensorik erzeugten Signale in Bezug auf die Klassifikation des Gewebetyps.
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In der Praxis gibt es diverse Verfahren zur Charakterisierung von abiotischen und biotischen Oberflächen und Materialen, die allerdings bislang noch nicht im HF-chirurgischen Kontext eingesetzt werden. Dies beinhaltet die reine Bildgebung mit einem Kamerasystem, einem flächigen Bildsensor, beispielsweise CCD oder CMOS, mit entsprechender Signalverarbeitung, oder auch optische Spektroskopieverfahren. Integriert man, je nach Verfahren, eine oder mehrere Lichtwellenleiter beispielsweise zum Instrument hin, können diese Verfahren zur Erkennung von Gewebetypen eingesetzt werden. Ein am HF-Instrument angebrachter oder integrierter optischer Messkopf einer optischen Aufnahmevorrichtung wandelt dann beispielsweise die optische Information des Gewebes über beispielsweise Lichtwellenleiter in ein übertragbares Format, beispielsweise Interferenzmuster, um. Alternativ kann bei geeigneter Abschirmung auch eine elektrische Signalübertragung der optischen Messdaten erfolgen. Neben den Gewebeeigenschaften können die Änderungen vor und nach dem Eingriff ausgewertet und beispielsweise für eine Automatisierung von HF-Moden genutzt werden, zum Beispiel zur Erkennung des Koagulationsergebnisses und zur Warnung bei unzureichender Hämostase.
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Vorteilhafterweise beinhaltet die Klassifikation der Gewebetypen eine Klassifikation in den Typ und/oder in Eigenschaften von Gewebetypen, insbesondere bezüglich der Leitfähigkeit. Die Klassifikation der Gewebetypen geht einher mit HF-Moden für die entsprechenden Gewebetypen, beispielsweise in „Fettgewebe“, „Muskelgewebe“, „Leber“ und Ähnliches, während die Klassifikation in Bezug auf die Eigenschaften von Gewebetypen, insbesondere bezüglich der Leitfähigkeit, eine Strukturierung der HF-Moden erlaubt, die direkter mit den physikalischen Eigenschaften des zu behandelnden Gewebes zusammenhängen, beispielsweise „leitfähig“ oder „nicht leitfähig“. Die Leitfähigkeit eines Gewebes ist ein Indikator dafür, wie gut die Leistung in das Gewebe eingebracht werden kann.
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Die Gewebetypenerkennung hat einige Vorteile. Bei einigen Gewebearten muss dafür gesorgt werden, dass das Gewebe durch die Leistungsabgabe nicht austrocknet. Dafür werden HF-Moden gepulst, damit Wasser zurück in das Gewebe fließen kann. Durch die Gewebeerkennung ist es möglich, das Pulsen abhängig vom Wassergehalt zu aktivieren oder zu modulieren. Wenn an der Grenze zwischen verschiedenen Gewebetypen geschnitten wird, kann mittels einer Leistungssteuerung verhindert werden, dass zu viel Gewebe geschnitten oder koaguliert wird. Beim Schneiden von Gewebe wird meist eine Phase mit hoher Spannung bzw. Leistungsabgabe vorgeschaltet, was den Schnitt erleichtert. Diese vorgeschaltete Leistungsabgabe kann ebenfalls gewebeabhängig dosiert werden. Weiterhin kann für einen Arzt aus der Vielzahl bereitgestellter HF-Moden mittels der Gewebeerkennung eine Vorauswahl von für den Gewebetyp geeigneten Moden getroffen werden.
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Die Gewebetypenerkennung kann weiterhin auch für die Erkennung einer erfolgreichen oder einer nur unvollständigen Hämostase genutzt werden, in welchen Fällen beispielsweise ein automatischer Stopp der Leistungseinbringung bzw. ein Hinweis erfolgt. Außerdem kann eine Karbonisierung erkannt und durch Leistungsreduktion vermieden werden.
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In Ausführungsformen des Verfahrens erfolgt die optische Klassifikation des Gewebetyps aufgrund einer spektroskopischen Analyse, insbesondere Reflexionsspektroskopie, Autofluoreszenzspektroskopie oder Raman-Spektroskopie. Das Prinzip einer Raman-Spektroskopie biologischer Gewebe ist beispielsweise in Z. Movasaghi et al., „Raman Spectroscopy of Biological Tissues", Appl. Spectr. Rev., 42, 493 - 541 (2007), beschrieben worden. Über eine Echtzeit-Hautanalyse mittels Raman-Spektroskopie wurde außerdem in J. Zhao et al., „Real-Time Raman Spectroscopy for Noninvasive in vivo Skin Analysis and Diagnosis", berichtet. Ferner wurde die Anwendung von Reflexionsspektroskopie sowie Autofluoreszenzspektroskopie in Gewebetypisierung im Zusammenhang der Laserchirurgie in der Doktorarbeit von A. Zam, „Optical Tissue Differentiation for Sensor-Controlled Tissue-Specific Laser Surgery", Erlangen (2011), beschrieben. Um im Zusammenhang der endoskopischen HF-Chirurgie eine spektroskopische Gewebetypisierung zu verwirklichen, ist es somit möglich, zunächst eine Datenbank mit den spektralen Eigenschaften der verschiedenen zu untersuchenden bzw. zu behandelnden Gewebetypen als Vergleichsbasis aufzubauen und das System so auszulegen, dass die während der Operation erhaltenen spektroskopischen Daten der optischen Aufnahmevorrichtung mit den entsprechenden spektroskopischen Daten der Vergleichs-Gewebetypen verglichen werden.
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Alternativ oder zusätzlich erfolgt in Ausführungsformen die optische Klassifikation des Gewebetyps aufgrund einer Analyse von Farbe, Form und/oder Textur des Gewebes mit breitbandigem sichtbaren Licht oder schmalbandigem Licht in einem schmalen Band oder mehreren schmalen Bändern. Hierbei handelt es sich um eine Analyse der optischen Daten aus einem bildgebenden Verfahren, die unter anderem in Bezug auf die Farben, aber auch in Bezug auf andere Eigenschaften wie typische Muster oder Formen im Bild analysiert werden können, die der Form bzw. der Textur des Gewebes entsprechen. Wenn schmalbandiges Licht verwendet wird, ist es möglich, durch eine kurzzeitige Beleuchtung mit einem Licht einer definierten Farbe charakteristische Strukturen bestimmter Gewebetypen besonders deutlich hervortreten zu lassen, um die Klassifizierung des Gewebes zu unterstützen oder zu ermöglichen.
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In Ausführungsformen erfolgt die optische Klassifikation des Gewebetyps mithilfe eines anhand von vergleichbaren Bildern, charakteristischen Werten aus bildgebenden Verfahren, Spektrogrammen und/ oder charakteristischen spektrographischen Daten für die verschiedenen Gewebetypen trainierten neuronalen Netzes oder anhand eines Vergleichs mit vorbestimmten Vergleichswerten. Im Falle des Einsatzes eines lernenden Systems ist es möglich, das lernende System, beispielsweise das neuronale Netz, anhand von Daten aus tatsächlichen HF-chirurgischen Eingriffen weiter zu trainieren, beispielsweise durch Vergleich des Ergebnisses der Klassifizierung des Gewebes mit den vom Generator gemessenen elektrischen Eigenschaften des Gewebes, wobei bei einer Diskrepanz zwischen den beiden Messungen dem lernenden System zurückgemeldet wird, dass die Klassifikation unsicher ist. Es kann auch anhand der gemessenen elektrischen Eigenschaften des Gewebes eine Hypothese darüber erstellt werden, welches Gewebe tatsächlich vorlag, und dies mit den aus den Vergleichsdaten bekannten optischen Eigenschaften verschiedener Gewebetypen abgeglichen werden.
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Die optischen Messsignale werden in Ausführungsformen des Verfahrens daraufhin ausgewertet, ob in der Umgebung der HF-Elektrode Gewebe eines anderen Gewebetyps vorliegt als desjenigen aktuellen Gewebetyps, der sich im Bereich der HF-Elektrode befindet, wobei insbesondere eine Entfernung wenigstens eines Bereichs mit einem unterschiedlichen Gewebetyp zu dem aktuellen Gewebetyp überwacht wird und eine Änderung des HF-Modes zu dem für den unterschiedlichen Gewebetyp passenden HF-Mode veranlasst wird, wenn die HF-Elektrode den Bereich des Gewebes mit dem unterschiedlichen Gewebetyp erreicht. Diese Weiterentwicklung betrifft den Einsatz des Verfahrens während eines Eingriffs und bedeutet, dass die weitere Umgebung der aktuellen Position der HF-Elektrode mittels der optischen Aufnahmevorrichtung untersucht wird und ermittelt wird, ob in dieser Umgebung ein Gewebe mit einem anderen Gewebetyp als dem unmittelbar behandelten Gewebetyp vorhanden ist. Dabei wird überwacht, ob die HF-Elektrode sich diesem anderen Gewebetyp nähert, so dass der HF-Generator in die Lage versetzt wird, bei Erreichen des Gewebes mit dem anderen Gewebetyp einen anderen, geeigneteren, HF-Mode einzustellen. Bei bildgebenden Verfahren als Grundlage der Klassifizierung ist dies möglich, indem die Randbereiche des Bildes auf die gleiche Weise untersucht werden wie der Bereich um die HF-Elektrode herum. Bei spektroskopischen Untersuchungen wird entweder ebenfalls eine flächige Messung vorgenommen, alternativ können, beispielsweise über räumlich verteilte Lichtwellenleiter, Messungen an verschiedenen Punkten rund um die HF-Elektrode vorgenommen und jeweils einzeln ausgewertet werden.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens werden Änderungen des HF-Modes nach einer Operation ausgewertet und zur Verbesserung und/oder Automatisierung der HF-Moden und/oder zur Verbesserung der Klassifikation der Gewebetypen verwendet. Mit dieser Maßnahme ist es möglich, das Verfahren anhand der Messungen im tatsächlichen Einsatz zu verbessern, und zwar potenziell sowohl in Bezug auf die sichere Erkennung der Gewebetypen als auch die Verbesserung der HF-Moden und gegebenenfalls die Schaffung neuer HF-Moden, die für bestimmte Gewebebereiche besser angepasst sein können als die vorhandenen HF-Moden. Sofern der Generator technisch dazu in der Lage ist, Operationsdaten zu sammeln, können die Gewebeeigenschaften, die durch die HF-Moden verändert wurden, statistisch ausgewertet werden. Dadurch kann das Verhalten der HF-Moden am Gewebe besser charakterisiert werden und können entsprechende statistische Gewebemodelle und bessere HF-Moden entwickelt werden, bei gleichzeitig einer verringerten Anzahl an Tierversuchen.
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Aus den der optischen Klassifizierung von Gewebetypen zugrunde liegenden optischen Aufnahmen wird in Ausführungsformen ein Ergebnis der HF-Behandlung erkannt, insbesondere ein Koagulationsergebnis, wobei insbesondere bei unzureichendem Ergebnis, insbesondere unzureichender Hämostase, eine Warnung ausgegeben wird.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein System zur Unterstützung eines HF-chirurgischen Eingriffs gelöst, bei dem ein Gewebe mit einer HF-Elektrode eines endoskopischen HF-Instruments behandelt, insbesondere geschnitten oder koaguliert, wird, umfassend ein HF-Instrument mit einer HF-Elektrode und einen HF-Generator zur Versorgung des HF-Instruments mit HF-Strom, wobei der HF-Generator ausgebildet ist, für verschiedene Gewebetypen verschiedene an die Gewebetypen angepasste HF-Moden zur Verfügung zu stellen, das dadurch weitergebildet ist, dass eine optische Aufnahmevorrichtung umfasst ist, die Teil des HF-Instruments ist oder mit dem optischen HF-Instrument so verbindbar ist, dass die optische Aufnahmevorrichtung so auf die HF-Elektrode ausgerichtet ist, dass das Sichtfeld der optischen Aufnahmevorrichtung bei bestimmungsgemäßer Behandlung von Gewebe einen Bereich des zu behandelnden Gewebes um die HF-Elektrode herum umfasst, wobei eine Auswertevorrichtung umfasst ist, die ausgebildet ist, anhand von mittels der optischen Aufnahmevorrichtung aufgenommenen optischen Messsignalen eine optische Klassifizierung des Gewebetyps des Gewebes im Bereich der HF-Elektrode durchzuführen und anhand des Ergebnisses der optischen Klassifizierung den zu dem erkannten Gewebetyp passenden HF-Mode einzustellen.
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Die Eigenschaften, Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Systems entsprechen denjenigen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In Ausführungsformen ist die Auswertevorrichtung im HF-Generator ausgebildet.
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Vorteilhafterweise ist die Auswertevorrichtung ausgebildet, ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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In Ausführungsformen umfasst die optische Aufnahmevorrichtung einen Lichtwellenleiter oder ein Bündel von Lichtwellenleitern, die in das endoskopische HF-Instrument integriert sind oder am endoskopischen HF-Instrument von außen befestigbar sind. Vorzugsweise ist im letztgenannten Fall die optische Aufnahmevorrichtung mit einem Clip ausgestattet, mit dem sie an das endoskopische HF-Instrument angesetzt wird, wobei eine Signalleitung der optischen Aufnahmevorrichtung vorzugsweise ebenfalls über Befestigungsmittel mit dem Kabel verbunden wird, das zur Versorgung das HF-Instrument mit dem HF-Generator verbindet. Auf diese Weise ist die optische Aufnahmevorrichtung als nachrüstbare Zusatzvorrichtung bzw. Ergänzung zum vorhandenen HF-chirurgischen System ausgebildet.
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In Ausführungsformen umfasst die optische Aufnahmevorrichtung einen bildgebenden Sensor und/oder ein Spektrometer, insbesondere ein Reflexionsspektrometer, ein Autofluoreszenzspektrometer oder ein Raman-Spektrometer.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner durch ein Softwareprogrammprodukt gelöst, umfassend Programmcodemittel, die ausgebildet sind, ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen, wenn sie in einer Auswertevorrichtung eines zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Systems ablaufen.
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Das Softwareprogrammprodukt verwirklicht somit die Merkmale, Vorteile und Eigenschaften des erfindungsgemäßen zuvor beschriebenen Verfahrens und ergänzt das Verfahren und das System der vorliegenden Erfindung.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und der beigefügten Zeichnung ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere“ oder „vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnung verwiesen wird. Es zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein erfindungsgemäßes System 10 zur Unterstützung eines HF-chirurgischen Eingriffs während eines solchen Eingriffs. Das System 10 umfasst ein endoskopisches HF-Instrument 20 mit einem längserstreckten Endoskopschaft, an dessen distaler Spitze eine HF-Elektrode 25 angeordnet ist, die mit einem Gewebe 5 in Kontakt gebracht wird, um es durch Einbringen von HF-Leistung lokalisiert stark zu erhitzen und dadurch zu schneiden oder zu koagulieren. Bei der HF-Elektrode 25 kann es sich um eine monopolare oder eine bipolare Elektrode handeln.
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Das HF-Instrument 20 ist über ein HF-Kabel 48 mit einem HF-Generator 40 verbunden, welcher die distale HF-Elektrode 25 mit HF-Strom versorgt. Der HF-Generator verfügt über HF-Messtechnik 45, die ausgebildet ist, elektrische Eigenschaften des behandelten Gewebes 5 zu messen, beispielsweise dessen elektrische Leitfähigkeit.
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Die durch die HF-Messtechnik 45 ermittelte elektrische Leitfähigkeit oder andere mittels der HF-Messtechnik 45 ermittelte elektrische Eigenschaften des Gewebes werden von dem HF-Generator 40 dazu benutzt, geeignete HF-Moden für den erkannten Gewebetyp einzustellen, damit die für den Gewebetyp optimale Art der Leistungseinbringung erfolgt. Damit wird sichergestellt, dass die optimalen Behandlungsergebnisse für den jeweiligen Gewebetyp erreicht werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen System 10 ist außerdem eine optische Aufnahmevorrichtung 30 umfasst, welche einen optischen Messkopf 32 und eine optische Messtechnik 35 umfasst, die über Lichtwellenleiter 38 miteinander verbunden sind, wobei die optische Messtechnik in dem Ausführungsbeispiel im HF-Generator 40 angeordnet ist. Lichtwellenleiter als Signalüberträger haben im Rahmen der endoskopischen HF-Chirurgie den Vorteil, dass sie von den HF-Feldern, die von der HF-Elektrode erzeugt werden, nicht beeinträchtigt werden. Bei geeigneter Abschirmung der Kabel ist es jedoch auch möglich, eine elektrische Signalübertragung für die Daten aus dem optischen Messkopf 32 zur optischen Messtechnik 35 zu verwirklichen.
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Der Messkopf 32 kann vollständig optisch ohne elektrische Komponenten ausgebildet sein, beispielsweise durch eine oder mehrere Lichtwellenleiter 38, die, gegebenenfalls unter Vorschaltung einer abbildenden Optik, auf das Gewebe rund um die HF-Elektrode 25 ausgerichtet ist oder sind. Es können auch mehrere Lichtwellenleiter 38 zusammen zur distalen Spitze des Endoskopschafts geführt werden und distal in Richtung auf das Gewebe hinauf gespreizt werden, so dass jeder Lichtwellenleiter einen anderen kleinen Bereich des Gewebes im Sichtfeld hat, wobei das Licht, das durch die verschiedenen Lichtwellenleiter 38 zur optischen Messtechnik 35 gelangt, separat voneinander analysiert wird. Auf diese Weise liegen Klassifizierungen für die Gewebetypen sowohl am Ort der HF-Elektrode 25 als auch an verschiedenen Punkten rund um die HF-Elektrode 25 herum vor. Da die HF-Elektrode 25 bei einer Behandlung üblicherweise nicht an einem Punkt des Gewebes 5 verharrt, sondern durch das Gewebe oder über das Gewebe bewegt wird, ist es auf diese Weise möglich, die Änderung eines Gewebetyps entlang der Bewegungsrichtung der HF-Elektrode 25 frühzeitig zu erkennen und bei Erreichen dieses neuen Gewebetyps einen geeigneten anderen HF-Mode einzustellen.
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Der optische Messkopf 32 kann in das HF-Instrument 20 integriert sein, jedoch auch als Nachrüstlösung ausgebildet sein und, wie in 1 dargestellt, von außen am HF-Instrument in geeigneter Weise befestigt sein. Dies kann entweder über Greifmittel am optischen Messkopf 32 realisiert werden, oder über eine Ausgestaltung des HF-Instruments 20 mit einer Aufnahme für einen optischen Messkopf 32, wobei der optischen Messkopf 32 mit entsprechenden komplementären Mitteln für die Aufnahme am HF-Instrument 20 ausgebildet ist. Diese Lösung ermöglicht es, das HF-Instrument mit verschiedenen optischen Aufnahmevorrichtungen auszustatten, die für verschiedene Einsatzgebiete bzw. Einsatzzwecke optimiert sind und gegebenenfalls verschiedene optische Messmethoden verwirklichen.
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Um im Fall einer Nachrüstlösung Behinderungen des chirurgischen Personals zu vermeiden, ist in einer Weiterbildung vorgesehen, die verschiedenen Kabel, die zur HF-Messtechnik 45 einerseits und zur optischen Messtechnik 35 andererseits führen, als Bündel 50 zu führen. Dies kann entweder durch eine gemeinsame Kabelführung oder Kabelintegration erfolgen, also durch ein gemeinsames Kabel für die HF- und optischen Komponenten, oder durch eine mechanische Bündelung der an sich separaten HF- und optischen Kabel bzw. Lichtwellenleiter mittels eines Kabeltunnels, mittels Kabelklemmen oder dergleichen.
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Alle genannten Merkmale, auch die der Zeichnung allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 5
- Gewebe
- 10
- System
- 20
- HF-Instrument
- 25
- HF-Elektrode
- 30
- optische Aufnahmevorrichtung
- 32
- optischer Messkopf
- 35
- optische Messtechnik
- 38
- Lichtwellenleiter
- 40
- HF-Generator
- 45
- HF-Messtechnik
- 48
- HF-Kabel
- 50
- Bündelung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Z. Movasaghi et al., „Raman Spectroscopy of Biological Tissues“, Appl. Spectr. Rev., 42, 493 - 541 (2007) [0011]
- J. Zhao et al., „Real-Time Raman Spectroscopy for Noninvasive in vivo Skin Analysis and Diagnosis” [0011]
- „Optical Tissue Differentiation for Sensor-Controlled Tissue-Specific Laser Surgery”, Erlangen (2011) [0011]