-
Die Erfindung betrifft ein System zum Desinfizieren eines Fahrzeuges. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug und ein Verfahren zum Desinfizieren eines Fahrzeuges.
-
Es ist bekannt, in Fahrzeugen, insbesondere in Kraftfahrzeugen, Systeme zur Reinigung und Desinfektion zu verwenden. Beispielsweise ist in
DE 10 2007 057 167 A1 ein Belüftungssystem, eine Heizungs- und/oder Klimaanlage beschrieben, wobei eine Desinfektion oder Entkeimung von Bauteilen, Wasser oder Luft bereitgestellt werden kann. Dabei kann in geringen Mengen kontinuierlich ein Desinfektionsmittel in den Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeuges eingebracht werden.
-
Die Druckschrift M. Nazarkevych u.a.: „Analysis of Medical Systems to Control the Driver's Condition to Improve Traffic Safety“ betrifft die Gewährleistung einer sicheren Bewegung eines Fahrers. Durch das System zur Überwachung des Zustands des Fahrers kann eine große Anzahl von Unfällen vermieden werden.
-
Die Schrift A. Singh: „Automated Coronavirus disinfection for car cabin with this sprinkle systemstyle spray" <URL:https://www.financialexpress.com/auto/car-news/coronavirus-automaticdisinfection-car-cabin-sprinkle-system-spray-covid 19-sanitization/1941769/>> betrifft ein Sprühgerät zur Coronavirus-Desinfektion für einen Fahrzeuginnenraum.
-
Beim sogenannten „Car-Sharing“ werden heutzutage Fahrzeuge, insbesondere gemietete Kraftfahrzeuge, von einer Vielzahl von unterschiedlichen Benutzern genutzt. Das Prinzip des Car-Sharing basiert darauf, dass sich mehrere Benutzer eines oder mehrere Fahrzeuge teilen, wobei insbesondere auch ein kurzes Anmieten von Fahrzeugen ermöglicht wird. Fahrzeuge können hierbei beispielsweise Kraftfahrzeuge wie PKW und/oder LKW sowie herkömmliche Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor oder Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb oder Hybridantrieb umfassen. Da eine steigende Nachfrage nach Car-Sharing Fahrzeugen zu beobachten ist, nimmt die Anzahl der Benutzer eines einzelnen Fahrzeuges zu. Insbesondere kann es aufgrund der hohen Anzahl an Benutzern leicht zu einer Übertragung von Infektionskrankheiten kommen, insbesondere über Kontakt-, Tröpfchen- und/oder Schmierinfektionen. Ein Benutzer eines Car-Sharing Fahrzeuges kann sich somit leichter mit einer Infektionskrankheit anstecken, vor allem wenn der vorausgehende Benutzer dieses Fahrzeuges Krankheitssymptome gezeigt hat oder zeigt. Zusammenfassend kann das Infektionsrisiko bei Car-Sharing Fahrzeugen als erhöht angesehen werden.
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in verbesserter Weise ein System bzw. ein Verfahren zum Desinfizieren eines Fahrzeuges bereitzustellen, wobei eine Ausbreitung von Infektionen innerhalb des Fahrzeuges minimiert werden kann.
-
Die Erfindung ist im beigefügtem Anspruchssatz beschrieben.
-
Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Fahrzeug mit einem derartigen System mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die insbesondere im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug sowie dem erfindungsgemäßen Verfahren und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
-
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein System zum Desinfizieren eines Fahrzeuges, welches von mehreren unterschiedlichen Benutzern verwendbar ist, wobei das System folgendes umfasst:
- - eine Sensoreinheit zum Erfassen von Daten, welche den Gesundheitszustand eines Benutzers charakterisieren;
- - eine Auswerteeinheit, welche dazu ausgebildet ist, die von der Sensoreinheit empfangenen Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs auszuwerten und basierend auf der Auswertung eine Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers zu ermitteln;
- - eine Steuereinheit, welche dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers eine Verstellung wenigstens einer Fahrzeugkomponente des Fahrzeuges und/oder wenigstens eine Aktion am Fahrzeug auszuführen.
-
Das Fahrzeug kann bevorzugt als Car-Sharing Fahrzeug verwendet werden, wodurch es von mehreren unterschiedlichen Benutzern genutzt wird. Das System umfasst die Sensoreinheit, die Auswerteeinheit und die Steuereinheit. Es können jedoch bevorzugt weitere Komponenten im System umfasst sein. Dabei sind die einzelnen Komponenten des Systems bevorzugt jeweils datenkommunizierend miteinander bzw. mit dem System verbunden. Insbesondere können hierdurch einzelne Komponenten des Systems auch außerhalb des Systems angeordnet sein. Das System ist bevorzugt in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeuges angeordnet. Das System wird weiterhin bevorzugt während der Fahrt des Fahrzeuges bzw. während der Zeitdauer verwendet, in welcher sich der Benutzer im Fahrzeug aufhält. Mit anderen Worten wird das System bevorzugt während der Benutzung durch einen Benutzer des Fahrzeuges verwendet oder alternativ nach einem vorgegebenen Zeitraum kurz nach der Benutzung durch den Benutzer.
-
Mittels der Sensoreinheit werden Daten erfasst, welche den Gesundheitszustand des Benutzers charakterisieren. Im einfachsten Fall kann die Sensoreinheit beispielsweise ein Husten des Benutzers akustisch erfassen. Diese Daten werden von der Auswerteeinheit empfangen. Weiterhin werden diese Daten von der Auswerteeinheit ausgewertet. Dabei wird bevorzugt ein Soll-Ist-Wert-Abgleich zur Auswertung verwendet. Der Istwert beschreibt hierbei im einfachsten Fall beispielsweise das Husten des Benutzers. Insbesondere kann der Sollwert ein vorgegebener Wert sein, der den Gesundheitszustand des Benutzers beschreibt. Dieser Sollwert kann beispielsweise in einem Speichermedium der Auswerteeinheit oder generell in einem Speichermedium des Systems gespeichert sein. Im einfachsten Fall kann der Sollwert beispielsweise beschreiben, dass ein Husten des Benutzers eine Krankheit des Benutzers darstellt, wohingegen kein Husten des Benutzers eine geringe Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers darstellt. Mittels des Soll-Ist-Wert-Abgleichs werden daher die Daten der Sensoreinheit ausgewertet. Basierend auf der Auswertung ermittelt die Auswerteeinheit eine Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers. Die Auswerteeinheit ist bevorzugt datenkommunikativ mit der Steuereinheit verbunden. Mit anderen Worten leitet die Auswerteeinheit die ermittelte Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers an die Steuereinheit weiter, damit die Steuereinheit eine Verstellung wenigstens einer Fahrzeugkomponente des Fahrzeuges und/oder wenigstens eine Aktion am Fahrzeug ausführen kann. Dies geschieht bevorzugt in Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers. Besonders bevorzugt geschieht dies, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Benutzer des Fahrzeuges tatsächlich erkrankt ist. Im einfachsten Fall kann die Steuereinheit bei einer 80%igen Wahrscheinlichkeit, dass der Benutzer krank ist, die Fahrzeugkomponente verstellen und/oder eine Aktion am Fahrzeug ausführen.
-
Die Erfindung hat den Vorteil, dass durch die erfindungsgemäße Ermittlung eines Gesundheitszustandes des Benutzers des Fahrzeuges und die nachfolgende Auswertung hinsichtlich einer Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers sowie die entsprechende Reaktion zur Desinfektion des Fahrzeuges mittels einer Verstellung einer Fahrzeugkomponente und/oder der Ausführung einer Aktion am Fahrzeug, das Infektionsrisiko eines nachfolgenden Benutzers des Fahrzeuges signifikant verringert werden kann. Vorteilhafterweise kann zusammenfassend festgestellt werden, ob der Benutzer des Fahrzeuges Krankheitssymptome zeigt und basierend darauf kann eine Desinfektion des Fahrzeuges vorgenommen werden. Dies dient insbesondere bei Car-Sharing Fahrzeugen dem Schutz des nachfolgenden Benutzers vor einer Ansteckung mit einer Infektionskrankheit des vorausgehenden Benutzers.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Verstellung der Fahrzeugkomponente eine Inbetriebnahme einer Fahrzeugheizung, insbesondere bei einer Temperatur von wenigstens 60°C, umfasst. Mit anderen Worten wird die Fahrzeugheizung als eine Fahrzeugkomponente, mittels der Steuereinheit, in Betrieb genommen. Dazu kann die Steuereinheit beispielsweise ein Ein-oder Ausschalten der Fahrzeugheizung steuern. Ferner kann die Steuereinheit eine Temperaturregelung der Fahrzeugheizung steuern, um eine gewünschte Temperatur im Fahrzeuginnenraum einzustellen. Die Inbetriebnahme der Fahrzeugheizung bei einer Temperatur von wenigstens 60°C hat den Vorteil, dass Keime im Fahrzeuginnenraum des Fahrzeuges durch die Erwärmung der Temperatur abgetötet werden können.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die auszuführende Aktion am Fahrzeug eine Reinigung eines Fahrzeuginnenraumes und/oder eine Desinfektion des Fahrzeuginnenraumes, insbesondere mittels Versprühen von Desinfektionsmittels, oder eine Informationsausgabe für einen nachfolgenden Benutzer mittels einer Anzeigeeinheit des Systems umfasst. Mit anderen Worten ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, eine Reinigung des Fahrzeuginnenraumes und/oder eine Desinfektion des Fahrzeuginnenraumes zu steuern bzw. auszuführen. Dies hat den Vorteil, dass der Fahrzeuginnenraum im Falle einer Krankheit des Benutzers insbesondere für den nachfolgenden Benutzer desinfiziert werden kann. Dabei kann bevorzugt Desinfektionsmittel beispielsweise auf das Lenkrad, die Gangschaltung, den Türgriff oder weitere, vom Benutzer häufig genutzte Komponenten des Fahrzeuginnenraumes, versprüht werden. Somit kann effizient beispielsweise eine Schmier- oder Kontaktinfektion des nachfolgenden Benutzers vermieden werden. Ferner können beispielsweise für einen vorgegebenen Zeitraum die Fenster des Fahrzeuges geöffnet werden, um mittels einer Luftzirkulation ausgeatmete Aerosole des kranken Benutzers zu verteilen bzw. aus dem Fahrzeuginnenraum zu entfernen. Die Steuereinheit kann ferner dazu ausgebildet sein, eine Informationsausgabe an den nachfolgenden Benutzer zu veranlassen. Die Informationsausgabe an den nachfolgenden Benutzer kann beispielsweise eine Nachricht an den nachfolgenden Benutzer sein, dass der vorausgehende Benutzer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkrankt war. Somit kann der nachfolgende Benutzer insbesondere gewarnt werden, dass ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Zusammenfassend kann der Vorteil erzielt werden, dass basierend auf den ermittelten Daten hinsichtlich des Gesundheitszustandes des Benutzers bei einer hohen Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers, insbesondere verschiedenen Maßnahmen am Fahrzeug eingeleitet werden können, um weitere Infizierungen von nachfolgenden Benutzern zu vermeiden.
-
Weiterhin ist vorgesehen, dass die Sensoreinheit durch einen Infrarotsensor zur Ermittlung einer Körpertemperatur des Benutzers und/oder einen akustischen Sensor zur Ermittlung von akustischen Krankheitssymptomen des Benutzers, insbesondere Husten, Niesen oder lautes Atmen, und/oder einen optischen Sensor zur Ermittlung von optischen Krankheitssymptomen des Benutzers, insbesondere Schweißbildung, ausgebildet ist. Die Sensoreinheit ist generell dazu ausgebildet, Informationen hinsichtlich des Gesundheitszustandes des Benutzers zu erkennen. Mit anderen Worten ist die Sensoreinheit bevorzugt dazu ausgebildet, eventuelle Krankheitssymptome des Benutzers zu erfassen. Dazu kann die Sensoreinheit auch bevorzugt eine Kombination aus einem optischen Sensor und einem akustischen Sensor oder einem Infrarotsensor umfassen. Generell ist jegliche Kombination an Sensoren für die Sensoreinheit denkbar, womit Informationen hinsichtlich des Gesundheitszustandes des Benutzers erfasst werden können. Die Sensoreinheit ist hierzu bevorzugt im Fahrzeuginnenraum angeordnet. Beispielsweise kann ein optischer Sensor, insbesondere eine Kamera, derart im Fahrzeuginnenraum angeordnet werden, dass ein Bild des Benutzers des Fahrzeuges erfasst werden kann. So kann beispielsweise eine vermehrte Schweißbildung des Benutzers erkannt werden, wodurch auf eine erhöhte Körpertemperatur des Benutzers geschlossen werden kann. Eine erhöhte Körpertemperatur kann beispielsweise auch mittels eines Infrarotsensors im Fahrzeuginnenraum zusätzlich erfasst werden. Besonders bevorzugt können mittels eines akustischen Sensors im Fahrzeuginnenraum Geräusche, wie beispielsweise Husten, Niesen oder lautes Atmen des Benutzers erkannt werden, wodurch effizient auf eine mögliche Krankheit des Benutzers geschlossen werden kann. Die Sensoreinheit bzw. die Sensoren der Sensoreinheit sind bevorzugt datenkommunizierend mit der Auswerteeinheit zur Weiterleitung der Daten hinsichtlich des Gesundheitszustandes des Benutzers verbunden.
-
Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Auswerteeinheit ferner dazu ausgebildet ist, zusätzlich zu den von der Sensoreinheit empfangenen Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers weitere Daten des Benutzers mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs auszuwerten und basierend auf der Auswertung eine Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers zu ermitteln. Mit anderen Worten ist die Auswerteeinheit ferner dazu ausgebildet, weitere, unterschiedliche Daten zu empfangen und zusammen mit den von der Sensoreinheit empfangenen Daten auszuwerten. Dies hat den Vorteil, dass eine Auswertung der Daten aufgrund der zusätzlichen Daten präzisiert werden kann, wodurch die Ermittlung einer Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers weiter präzisiert und damit verbessert werden kann.
-
Weiterhin ist es denkbar, dass die weiteren Daten des Benutzers eine Pulsangabe des Benutzers, eine Bewegungsfähigkeit des Benutzers, einen Zielort des Benutzers, insbesondere ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis, einen Browserverlauf des Benutzers, einen Telefonverlauf des Benutzers, insbesondere einen Anruf bei einer Arztpraxis, einen Terminkalender des Benutzers, insbesondere hinsichtlich eines Arztbesuches, eine manuelle Eingabe des Benutzers hinsichtlich seines Gesundheitszustandes oder eine Angabe über eine mögliche lokale Krankheitsverbreitung am Standort des Benutzers umfassen. Die weiteren Daten können insbesondere von einer Smart-Watch des Benutzers oder einem Smartphone des Benutzers empfangen werden, welche mit dem System datenkommunizierend verbunden werden können. Insbesondere können die Smart-Watch oder das Smartphone des Benutzers mittels Bluetooth oder einer anderen Near-Field Kommunikationstechnologie zur Übertragung der weiteren Daten mit dem System verbunden werden. Beispielsweise kann mittels des Browserverlaufs des Benutzers, insbesondere im Hinblick auf eine getätigte Suche nach Arztpraxen oder Krankenhäusern oder mittels des Telefonverlaufs oder des Terminkalenders hinsichtlich eines bevorstehenden Arztbesuches des Benutzers, auf eine mögliche Krankheit des Benutzers geschlossen werden. Weiterhin kann der Benutzer bevorzugt mittels einer Anzeigeeinheit oder eines Displays des Systems Daten hinsichtlich seines Gesundheitszustandes eingeben. Im einfachsten Fall kann der Benutzer somit dem System mitteilen, ob er akut erkrankt ist oder nicht. Weiterhin können die Daten eine lokale Angabe bezüglich des aktuellen Standorts des Fahrzeuges bzw. des Benutzers umfassen, um somit auf eine aktuell auftretende Grippewelle oder eine lokale Epidemie am Standort des Fahrzeuges bzw. des Benutzers zu schließen.
-
Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die Auswerteeinheit ferner dazu ausgebildet ist, zusätzlich zur Ermittlung einer Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers, eine Ermittlung einer Art einer Krankheit des Benutzers basierend auf einem Soll-Ist-Wert-Abgleich auszuführen. Mit anderen Worten kann die Auswerteeinheit weiterhin eine Art einer Krankheit des Benutzers ermitteln. Insbesondere kann hierbei mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs eine Abschätzung erfolgen, um welche Krankheit des Benutzers es sich handelt. Dies hat beispielsweise den Vorteil, dass abgeschätzt werden kann, ob weitere Benutzer mit einem stärkeren Immunsystem das Fahrzeug sicher benutzen können.
-
In einer weiteren Ausführungsform ist es denkbar, dass die Auswerteeinheit ferner dazu ausgebildet ist, nach einer Beendung der Nutzung des Fahrzeuges durch den Benutzer, über einen vorgegebenen Zeitraum weitere Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers zu empfangen und mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs auszuwerten und basierend auf der Auswertung eine Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers nachträglich zu ermitteln. Mit anderen Worten wird der Gesundheitszustand des Benutzers nachträglich überwacht, insbesondere für einen vorgegebenen Zeitraum nach der Benutzung des Fahrzeuges. Die weiteren Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers können beispielsweise von einem Smartphone oder einer Smart-Watch des Benutzers übertragen werden. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass Infektionsketten zwischen den Benutzern des Fahrzeuges effizient erkannt und nachverfolgt werden können. Da eine Krankheit eines Benutzers auch nachträglich festgestellt werden kann, können die nachfolgenden Benutzer hinsichtlich ihres Infektionsrisikos benachrichtigt werden. Somit kann effizient einer unkontrollierten Ausbreitung einer Infektionskrankheit vorgebeugt werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von der nachträglich ermittelten Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers, insbesondere vor der Benutzung des Fahrzeuges durch einen nachfolgenden Benutzer, die Verstellung wenigstens einer Fahrzeugkomponente des Fahrzeuges und/oder die wenigstens eine Aktion am Fahrzeug auszuführen. Die nachträgliche Ermittlung einer Wahrscheinlichkeit einer Krankheit eines Benutzers hat den Vorteil, dass im Krankheitsfall bzw. einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Benutzers, eine nachträgliche Desinfektion des Fahrzeuges als auszuführende Aktion am Fahrzeug durchgeführt werden kann. Dies erfolgt vorteilhafterweise, zeitlich gesehen, noch vor der Benutzung des Fahrzeuges durch einen nachfolgenden Benutzer. Alternativ können im Krankheitsfall bzw. einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Benutzers, die nachfolgenden Benutzer mittels einer Informationsausgabe der Anzeigeeinheit hinsichtlich des bestehenden Infektionsrisikos gewarnt werden.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Fahrzeug, welches von mehreren unterschiedlichen Benutzern verwendbar ist, mit einem System zum Desinfizieren des Fahrzeuges, wobei das System nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen ausgebildet ist. Das Fahrzeug umfasst die wenigstens eine Fahrzeugkomponente, insbesondere eine Fahrzeugheizung. Das Fahrzeug umfasst ferner das System, wobei das System bevorzugt im Fahrzeuginnenraum des Fahrzeuges angeordnet ist. Die Auswerteeinheit des Systems kann dabei optional im Fahrzeug oder extern angeordnet sein. Insbesondere kann die Auswerteeinheit über eine Datenschnittstelle mit dem System im Fahrzeug verbunden sein. Bevorzugt sind die Sensoreinheit, die Auswerteeinheit und die Steuereinheit des Systems im Fahrzeuginnenraum des Fahrzeuges angeordnet, und jeweils datenkommunikativ miteinander verbunden. Das Fahrzeug weist zusammenfassend die gleichen Merkmale und Vorteile wie das erfindungsgemäße System auf.
-
Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Desinfizieren eines Fahrzeuges, welches von mehreren unterschiedlichen Benutzern verwendbar ist, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- - Erfassen von Daten, welche den Gesundheitszustand eines Benutzers charakterisieren;
- - Auswerten der empfangenen Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs und Ermitteln einer Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers basierend auf der Auswertung;
- - Verstellen wenigstens einer Fahrzeugkomponente des Fahrzeuges und/oder Ausführen wenigstens einer Aktion am Fahrzeug in Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers.
-
Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren jegliche Verfahrensschritte umfassen, welche in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System beschrieben wurden. Daher kann das Verfahren beispielsweise ferner die folgenden Verfahrensschritte umfassen:
- Es kann als eine Verstellung der Fahrzeugkomponente eine Inbetriebnahme einer Fahrzeugheizung, insbesondere bei einer Temperatur von wenigstens 60°C erfolgen. Weiterhin kann bevorzugt eine Reinigung eines Fahrzeuginnenraumes und/oder eine Desinfektion des Fahrzeuginnenraumes, insbesondere mittels Versprühen von Desinfektionsmittel, oder eine Informationsausgabe für einen nachfolgenden Benutzer erfolgen. Ferner werden die Körpertemperatur des Benutzers oder akustische Krankheitssymptome des Benutzers, insbesondere Husten, Niesen oder lautes Atmen, oder optische Krankheitssymptome des Benutzers, insbesondere Schweißbildung, ermittelt. Weiterhin können bevorzugt zusätzlich zu den empfangenen Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers weitere Daten des Benutzers empfangen und mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs ausgewertet werden und basierend auf der Auswertung eine Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers ermittelt werden. Weiter vorzugsweise kann zusätzlich zur Ermittlung einer Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers, eine Art einer Krankheit des Benutzers basierend auf einem Soll-Ist-Wert-Abgleich ermittelt werden. Besonders bevorzugt können nach einer Beendung der Nutzung des Fahrzeuges durch den Benutzer, über einen vorgegebenen Zeitraum weitere Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers empfangen werden und mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs ausgewertet werden und basierend auf der Auswertung eine Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers nachträglich ermittelt werden. Dabei kann bevorzugt in Abhängigkeit der nachträglich ermittelten Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers, insbesondere vor der Benutzung des Fahrzeuges durch einen nachfolgenden Benutzer, wenigstens eine Fahrzeugkomponente des Fahrzeuges verstellt werden und/oder wenigstens eine Aktion am Fahrzeug ausgeführt werden. Insbesondere kann bevorzugt eine nachträgliche Reinigung und/oder Desinfektion des Fahrzeuginnenraums erfolgen. Es ist generell denkbar, dass einzelne Verfahrensschritte wiederholt ausgeführt werden. Generell sind jegliche Verfahrensschritte wiederholt ausführbar.
-
Es wird ferner ein Computerprogrammprodukt offenbart, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, das Verfahren mit den voranstehend genannten Verfahrensschritten auszuführen.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der, unter Bezugnahme auf die Zeichnungen, Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Die Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Darin zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Systems nach einem ersten Ausführungsbeispiel;
- 2 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs nach einem weiteren Ausführungsbeispiel;
-
1 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Systems nach einem ersten Ausführungsbeispiel. Das System 10 umfasst eine Sensoreinheit 11, eine Auswerteeinheit 12, eine Steuereinheit 13 und eine Anzeigeeinheit 14. Das System ist bevorzugt in einem nicht dargestellten Fahrzeug angeordnet, insbesondere im Fahrzeuginnenraum des Fahrzeuges, welches von mehreren unterschiedlichen Benutzern verwendbar ist. Insbesondere ist das System 10 in einem Car-Sharing Fahrzeug angeordnet.
-
Die Sensoreinheit 11 ist zum Erfassen von Daten ausgebildet, welche den Gesundheitszustand eines Benutzers charakterisieren. Beispielsweise ist die Sensoreinheit 11 durch einen akustischen Sensor gebildet, welcher Geräusche wie Husten, Niesen oder lautes Atmen des Benutzers erfassen kann. Die Auswerteeinheit 12 ist mit der Sensoreinheit 11 datenkommunikativ zum Empfangen von Daten der Sensoreinheit 11 verbunden. Die Auswerteeinheit 12 ist dazu ausgebildet, die von der Sensoreinheit 11 empfangenen Daten hinsichtlich des Gesundheitszustands des Benutzers mittels eines Soll-Ist-Wert-Abgleichs auszuwerten und basierend auf der Auswertung eine Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers zu ermitteln. Insbesondere kann die Auswerteeinheit 12 durch die empfangenen Daten der Sensoreinheit 11 über das Husten oder Niesen des Benutzers auf eine mögliche Krankheit des Benutzers schließen. Somit kann vorteilhafterweise mittels der Auswerteeinheit 12 ermittelt werden, ob der aktuelle Benutzer des Fahrzeuges krank ist und damit ein Infektionsrisiko für nachfolgende Benutzer des Fahrzeuges über Tröpfchen-, Schmier- oder Kontaktinfektion besteht.
-
Die Auswerteeinheit 12 ist datenkommunikativ mit der Steuereinheit 13 verbunden. Mit anderen Worten leitet die Auswerteeinheit 12 die ermittelte Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers an die Steuereinheit 13 weiter, damit die Steuereinheit 13 eine Verstellung wenigstens einer Fahrzeugkomponente des Fahrzeuges und/oder wenigstens eine Aktion am Fahrzeug ausführen kann. Dies geschieht bevorzugt in Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers. Besonders bevorzugt geschieht dies, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Benutzer des Fahrzeuges tatsächlich erkrankt ist. Im einfachsten Fall kann die Steuereinheit bei einer 80%igen Wahrscheinlichkeit, dass der Benutzer krank ist, die Fahrzeugkomponente verstellen und/oder eine Aktion am Fahrzeug ausführen. Bevorzugt kann beispielsweise eine Fahrzeugheizung des Fahrzeuges bei einer Temperatur von 60°C in Betrieb genommen werden, um vorhandene Keime im Fahrzeuginnenraum abzutöten. Weiterhin kann bevorzugt Desinfektionsmittel versprüht werden, um den Fahrzeuginnenraum, und damit das Fahrzeug zu desinfizieren. Die Steuereinheit 13 ist weiterhin bevorzugt datenkommunikativ mit der Anzeigeeinheit 14 verbunden. In Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit einer Krankheit des Benutzers, kann die Steuereinheit 13 mittels der Anzeigeeinheit 14 eine Informationsausgabe an den nachfolgenden Benutzer ausgeben. Diese Informationsausgabe umfasst bevorzugt einen Hinweis, dass der vorausgehende Benutzer Krankheitssymptome aufgewiesen hat und ein Infektionsrisiko bestehen kann.
-
Vorteilhafterweise kann zusammenfassend festgestellt werden, ob der Benutzer des Fahrzeuges Krankheitssymptome zeigt und basierend darauf kann eine Desinfektion des Fahrzeuges vorgenommen werden. Dies dient insbesondere bei Car-Sharing Fahrzeugen dem Schutz des nachfolgenden Benutzers vor einer Ansteckung mit einer Infektionskrankheit des vorausgehenden Benutzers.
-
2 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs 20 nach einem weiteren Ausführungsbeispiel. Das Fahrzeug 20 ist als Car-Sharing Fahrzeug ausgebildet und kann von einer Vielzahl von unterschiedlichen Benutzern verwendet werden. Das Fahrzeug 20 umfasst als eine Fahrzeugkomponente 21 beispielsweise eine Fahrzeugheizung 21a. Das Fahrzeug 20 umfasst weiterhin das System 10, welches analog zu 1 ausgebildet ist. Im Gegensatz zu 1 ist die Sensoreinheit 11 außerhalb des Systems 10 im Fahrzeuginnenraum des Fahrzeuges 20 angeordnet. Da die Sensoreinheit 11 datenkommunikativ mit der Auswerteeinheit 12 des Systems 10 verbunden ist, kann die Sensoreinheit 11 extern angeordnet sein. Die weiteren Merkmale und Vorteile des Systems 10 sind im Hinblick auf 1 beschrieben.
-
Zusammenfassend kann mittels des erfindungsgemäßen Systems und Verfahrens zum Desinfizieren eines Fahrzeuges, insbesondere eines Car-Sharing Fahrzeuges effizient eine Ausbreitung einer Infektionskrankheit reduziert werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- System
- 11
- Sensoreinheit
- 12
- Auswerteeinheit
- 13
- Steuereinheit
- 14
- Anzeigeeinheit
- 20
- Fahrzeug
- 21
- Fahrzeugkomponente
- 21a
- Fahrzeugheizung