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Die Erfindung betrifft eine Steuerungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug, die mit einer zur Erfassung wenigstens eines Vitalparameters eines Benutzers, insbesondere eines Fahrers, des Kraftfahrzeugs ausgebildeten Erfassungseinrichtung koppelbar oder gekoppelt ist.
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Steuerungseinrichtungen für Kraftfahrzeuge, die mit Erfassungseinrichtungen koppelbar oder gekoppelt sind, um wenigstens einen Vitalparameter eines Benutzers, beispielsweise eines Fahrers, des Kraftfahrzeugs zu erfassen, sind grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt. Derartige Erfassungseinrichtungen werden üblicherweise dazu verwendet, festzustellen, in welchem Aufmerksamkeitszustand sich der Fahrer befindet. Beispielsweise sind sogenannte „Pausen-Assistenten“ bekannt, die dem Fahrer des Kraftfahrzeugs das Einlegen einer Pause vorschlagen können. Dazu überwachen die Erfassungseinrichtungen den Fahrer, um durch einen Vergleich mit zuvor festgelegten Mustern eine Ermüdung des Fahrers feststellen zu können.
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Bekannte Erfassungseinrichtungen sind üblicherweise darauf beschränkt, Parameter zu erfassen, die auf den Müdigkeitszustand des Fahrers rückschließen lassen und können somit in Abhängigkeit des ermittelten Zustands des Fahrers einen Vorschlag für das Einlegen einer Pause vom Fahrbetrieb ausgeben. Derartige Erfassungseinrichtungen sind somit nicht dazu ausgebildet, weitere Vitalparameter des Benutzers erfassen zu können, die beispielsweise ebenfalls eine Auswirkung auf den Fahrbetrieb bzw. eine aktuelle Fähigkeit des Fahrers den Fahrbetrieb auszuführen, haben können.
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Verändert sich der Zustand des Fahrers bzw. allgemein eines Benutzers des Kraftfahrzeugs, insbesondere dahingehend, dass der Benutzer medizinische Unterstützung bzw. Versorgung benötigt, sind die in Bezug auf den Stand der Technik beschriebenen Erfassungseinrichtungen nicht dazu ausgebildet, eine geeignete Reaktion zu veranlassen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine demgegenüber verbesserte Steuerungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird durch eine Steuerungseinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Wie beschrieben, betrifft die Erfindung eine Steuerungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug, die mit einer zur Erfassung wenigstens eines Vitalparameters eines Benutzers, insbesondere eines Fahrers, des Kraftfahrzeugs ausgebildeten Erfassungseinrichtung koppelbar oder gekoppelt ist. Die Erfassungseinrichtung ist somit dazu ausgebildet, einen Vitalparameter eines Benutzers des Kraftfahrzeugs zu erfassen, wobei der erfasste Vitalparameter der Steuerungseinrichtung zugeführt bzw. bereitgestellt werden kann. Der Vitalparameter kann unter anderem den Gesundheitszustand des Benutzers betreffen, sodass eine Veränderung des Gesundheitszustands, die eine Auswirkung auf den Fahrbetrieb haben kann, von der Erfassungseinrichtung festgestellt und der Steuerungseinrichtung übermittelt bzw. bereitgestellt werden kann.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die Erfassungseinrichtung portabel ausgebildet ist, wobei die Steuerungseinrichtung dazu ausgebildet ist, wenigstens eine Einrichtung des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von dem wenigstens einen erfassten Vitalparameter zu steuern. Die vorgeschlagene Steuerungseinrichtung ermöglicht somit, den Vitalparameter des Benutzers von der portablen Erfassungseinrichtung zu empfangen bzw. allgemein von dieser bereitgestellt zu bekommen. Der Vitalparameter kann beispielsweise aktiv von der Erfassungseinrichtung an die Steuerungseinrichtung übermittelt werden oder aktiv von der Steuerungseinrichtung abgefragt werden. Ebenso ist möglich, dass die Erfassungseinrichtung den Vitalparameter bereitstellt, beispielsweise in einem Speicher hinterlegt, und die Steuerungseinrichtung beliebig aktiv oder passiv Zugriff auf diesen bereitgestellten Vitalparameter besitzt.
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Basierend auf dem Vitalparameter kann die Steuerungseinrichtung wenigstens eine Einrichtung des Kraftfahrzeugs steuern. Hierbei kann es sich um eine beliebige Einrichtung des Kraftfahrzeugs handeln, die in Abhängigkeit des Vitalparameters gesteuert werden kann. Die Einrichtung kann beispielsweise direkt den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeug betreffen, insbesondere eine Längsführung und/oder eine Querführung des Kraftfahrzeugs betreffen. Ebenso ist es möglich, in Abhängigkeit des erfassten Vitalparameters weitere Einrichtungen zu steuern, die beispielsweise Komforteinrichtungen, zum Beispiel eine Klimaanlage, die Frischluftversorgung, die Sitzstellung oder weitere Einrichtungen betreffen. Die Einrichtung kann ferner eine Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs betreffen, zum Beispiel eine Telefonverbindung, eine Internetverbindung oder eine beliebige andere Kommunikationsschnittstelle, die der Steuerungseinrichtung erlaubt, Daten mit einer anderen Einrichtung auszutauschen, beispielsweise Sprachdaten, den wenigstens einen erfassten Vitalparameter oder den Betrieb, insbesondere den Fahrbetrieb, des Kraftfahrzeugs betreffende Kraftfahrzeugparameter.
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Vorteilhafterweise ist es der Steuerungseinrichtung somit möglich, je nach Vitalparameter des Benutzers eine entsprechende Reaktion einzuleiten. Verschlechtert sich beispielsweise der Gesundheitszustand des Benutzers, kann die Steuerungseinrichtung eine entsprechende Reaktion durch Steuerung einer geeigneten Einrichtung des Kraftfahrzeugs einleiten. Ist dem Benutzer eine aktive Steuerung des Kraftfahrzeugs beispielsweise nicht mehr möglich, kann die Steuerungseinrichtung die entsprechenden Einrichtungen übernehmen und steuern. Die Überwachung des Vitalparameters des Benutzers erlaubt der Steuerungseinrichtung somit eine geeignete Reaktion durch die Steuerung der wenigstens einen Einrichtung des Kraftfahrzeugs zu übernehmen.
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Wie beschrieben, ist die Erfassungseinrichtung gemäß vorliegender Anmeldung portabel ausgebildet. Das bedeutet, dass die Erfassungseinrichtung zum einen relativ zu bzw. beliebig in dem Innenraum des Kraftfahrzeugs bewegbar ausgebildet ist. Die portable Erfassungseinrichtung kann insbesondere von dem Benutzer des Kraftfahrzeugs mitgenommen und beliebig bewegt werden. Die portable Erfassungseinrichtung kann von dem Benutzer getragen werden und somit aus dem Innenraum des Kraftfahrzeugs entfernt werden. Im Gegensatz zu bekannten Erfassungseinrichtungen, die integraler und fester Bestandteil des Kraftfahrzeugs sind, soll die hierin beschriebene Erfassungseinrichtung demgegenüber beweglich und portabel ausgebildet sein, sodass diese keinen festen, integrierten Bestandteil des Kraftfahrzeugs bildet, sondern von dem Benutzer getragen und beliebig unabhängig von dem Kraftfahrzeug bewegt werden kann.
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Die Erfassungseinrichtung bildet beispielsweise eine mobile elektronische Einrichtung aus, beispielsweise eine Smartwatch oder ein Smartphone, die Zugriff auf die Vitalparameter des Benutzers besitzt, diese insbesondere direkt erfassen kann. Die Erfassungseinrichtung steht, wie beschrieben, mit der Steuerungseinrichtung in Verbindung oder kann mit der Steuerungseinrichtung in Verbindung gebracht werden. Die Verbindung, insbesondere ein Datenaustausch, beispielsweise die Bereitstellung des Vitalparameters, kann über geeignete Schnittstellen erfolgen oder durch Ablegen und Abrufen in einen Speicher vorgenommen werden. Beispielsweise kann die Verbindung zwischen der Steuerungseinrichtung und Erfassungseinrichtung kabellos über eine Funkverbindung vorgenommen werden.
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Die Erfassungseinrichtung kann nach einer Ausgestaltung der Steuerungseinrichtung zur Erfassung des wenigstens einen Vitalparameters an einem Körper des Benutzers anordenbar oder angeordnet sein, insbesondere tragbar oder getragen ausgebildet sein. Zum Beispiel kann die Erfassungseinrichtung als Smartwatch ausgebildet sein oder eine Smartwatch als Teil der Erfassungseinrichtung angesehen werden. Die, beispielsweise als Smartwatch ausgebildete, Erfassungseinrichtung kann dabei unterschiedliche Vitalparameter des Benutzers in der am Körper des Benutzers angeordneten Position erfassen. Als Erfassungseinrichtung kann beispielsweise auch eine Kombination eines Smartphones mit einer Smartwatch, die untereinander kommunizierend in Verbindung stehen, erachtet werden, wobei die Steuerungseinrichtung, zum Beispiel ein Steuergerät des Kraftfahrzeugs, wiederum mit der Erfassungseinrichtung kommunikativ gekoppelt werden kann.
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Die Steuerungseinrichtung kann ferner dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit des erfassten Vitalparameters eine Ausgabeeinrichtung des Kraftfahrzeugs zu steuern, insbesondere eine Warnmeldung auszugeben, und/oder den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs zu steuern, insbesondere einen Fahrzustand einzustellen. Zum einen ist die Steuerungseinrichtung somit dazu ausgebildet, je nach erfasstem Vitalparameter, eine Ausgabeeinrichtung des Kraftfahrzeugs zu steuern. Dabei kann zum Beispiel eine Warnmeldung ausgegeben werden, um den Benutzer des Kraftfahrzeugs, bei dem der Vitalparameter erfasst wurde, oder weitere Benutzer des Kraftfahrzeugs, über den, potenziell kritischen, Vitalparameter zu informieren. Verschlechtert sich beispielsweise der Gesundheitszustand des Benutzers, kann eine entsprechende Meldung frühzeitig ausgegeben werden, um gegebenenfalls vor einem kritischen Gesundheitszustand eine entsprechende Reaktion seitens des Benutzers oder des wenigstens einen weiteren Benutzers zu ermöglichen. Die Ausgabeeinrichtung des Kraftfahrzeugs kann eine entsprechende Meldung auch fahrzeugextern ausgeben, beispielsweise um medizinische Hilfe einzuleiten oder andere Verkehrsteilnehmer zu warnen bzw. auf einen potenziellen Notfall hinzuweisen.
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Daneben ist es auch möglich, dass die Steuerungseinrichtung einen aktiven Eingriff in den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs vornimmt, zum Beispiel die Steuerung des Kraftfahrzeugs zumindest teilweise übernimmt. Je nachdem, auf welchen Zustand des Benutzers der Vitalparameter hindeutet, kann die Steuerungseinrichtung eine Unterstützung des Benutzers vornehmen oder, den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs vollständig übernehmen, beispielsweise falls der Benutzer nicht mehr dazu in der Lage ist. Vorteilhafterweise ist es hierzu nicht erforderlich, eine aufwändige Sensorik im Kraftfahrzeug bzw. der Steuerungseinrichtung selbst vorzusehen. Stattdessen kann die Erfassungseinrichtung, die beispielsweise ohnehin vom Benutzer getragen wird, dazu verwendet werden, den erforderlichen Vitalparameter zu erfassen. Für den Benutzer besteht hierin zusätzlich der Vorteil, dass keine weitere Sensorik benutzt bzw. angelegt oder berührt werden muss, sondern die bereits vorhandene Erfassungseinrichtung, zum Beispiel in Form einer Smartwatch, dazu verwendet werden kann, einen, beispielsweise ohnehin erfassten Vitalparameter, der Steuerungseinrichtung des Kraftfahrzeugs zur Verfügung zu stellen.
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Wie beschrieben, kann die Steuerungseinrichtung dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit des erfassten Vitalparameters eine Ausgabe seitens einer Ausgabeeinrichtung des Kraftfahrzeugs zu veranlassen. Nach einer weiteren Ausgestaltung der Steuerungseinrichtung kann vorgesehen sein, die Warnmeldung fahrzeugintern und/oder extern auszugeben. Dadurch ist es möglich, zum einen den Benutzer, dessen Vitalparameter erfasst wurde, zu informieren bzw. zu warnen oder andere Benutzer innerhalb des Kraftfahrzeugs über den Vitalparameter wenigstens eines weiteren Benutzers im selben Kraftfahrzeug zu informieren oder zu warnen. Beispielsweise ermöglicht dies einem Beifahrer oder Mitfahrer im Vorfeld auf einen potenziell kritischen Gesundheitszustand des Fahrers zu reagieren. Der Beifahrer kann in diesem Fall beispielsweise einen Notruf veranlassen oder den Fahrer unterstützen.
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Ebenso ist es möglich, dass die Warnmeldung extern ausgegeben wird, beispielsweise in Form eines automatischen Notrufs. Ebenso können weitere Verkehrsteilnehmer oder Kraftfahrzeuge, beispielsweise in einem bestimmten Umkreis um das Kraftfahrzeug des Benutzers, dessen Vitalparameter erfasst wurde, gewarnt bzw. informiert werden. Zum Beispiel können hierbei Kraftfahrzeuge ausgewählt werden, die auf derselben Strecke in derselben Richtung und/oder in der Gegenrichtung fahren. Die Ausgabe der Meldung kann beispielsweise über eine Kommunikationsschnittstelle erfolgen. Die Kommunikationsschnittstelle kann zum Beispiel eine Cloud oder eine Car2Car- Kommunikation umfassen. Ferner ist es möglich, die Warnmeldung extern, beispielsweise über Lautsprecher auszugeben, um Fußgänger zu warnen. Wie bereits beschrieben, ist die Ausgabeeinrichtung beliebig ausgestaltet und kann zum Beispiel eine Ausgabe der Warnmeldung in Bildform, Tonform oder haptisch, zum Beispiel durch eine Vibration eines Elements des Kraftfahrzeugs ausgeben. Zusätzlich oder alternativ kann die Warnmeldung über die Erfassungseinrichtung selbst ausgegeben werden, beispielsweise auf oder mit dem Smartphone und/oder auf oder mit der Smartwatch.
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Die Steuerungseinrichtung kann ferner dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit des wenigstens einen erfassten Vitalparameters ein Notfallszenario auszuführen, insbesondere das Kraftfahrzeug in einen sicheren Zustand zu überführen. Wie beschrieben, ist die Steuerungseinrichtung grundsätzlich dazu ausgebildet, einzelne Einrichtungen des Kraftfahrzeugs zu steuern. Deutet der Vitalparameter beispielsweise auf einen kritischen Gesundheitszustand des Benutzers hin, kann die Steuerungseinrichtung ein Notfallszenario ausführen bzw. einzelne Prozessschritte in einem zuvor hinterlegten Notfallszenario durchführen. Das Notfallszenario kann beispielsweise erfordern, dass das Kraftfahrzeug in einen sicheren Zustand überführt wird. Der sichere Zustand kann entweder ein autonomer Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs sein, den die Steuerungseinrichtung kontrolliert oder es ist ebenso möglich, dass die Steuerungseinrichtung das Kraftfahrzeug in einer sicheren Position in den Stillstand überführt. Beispielsweise kann im Bereich einer Autobahn das Kraftfahrzeug durch die Steuerungseinrichtung auf die Standspur oder einen Parkplatz bewegt werden und dort sicher abgestellt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Notbremsfunktion bis in den Stillstand auszuführen.
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Die Steuerungseinrichtung kann auch dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit des wenigstens einen erfassten Vitalparameters einen zumindest teilautonomen Betrieb des Kraftfahrzeugs zu einem sicheren Stellplatz auszuführen, insbesondere zu einem Versorgungsort. Je nachdem, welche Beeinträchtigung mit dem erfassten Vitalparameter für den Benutzer des Kraftfahrzeugs verbunden ist, kann die Steuerungseinrichtung einen teilautonomen Betrieb des Kraftfahrzeugs veranlassen. Der teilautonomen Betrieb kann somit eine Spanne zwischen einer Unterstützung der Bedienung des Kraftfahrzeugs durch die Steuerungseinrichtung bis zu einem vollautonomen Betrieb des Kraftfahrzeugs umfassen. Erfordert der Gesundheitszustand des Benutzers beispielsweise eine vollautonome Bewegung des Kraftfahrzeugs durch die Steuerungseinrichtung, führt die Steuerungseinrichtung die notwendigen Eingriffe in die Einrichtungen des Kraftfahrzeugs aus, um das Kraftfahrzeug vollautonom zu steuern. Die Steuerungseinrichtung kann den Benutzer des Kraftfahrzeugs jedoch auch lediglich unterstützen, das Kraftfahrzeug zu dem sicheren Stellplatz zu bewegen, beispielsweise durch Navigationshinweise und Unterstützungen in einzelnen Einrichtungen, beispielsweise bezogen auf die Längs- und/oder Querführung des Kraftfahrzeugs.
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Die Steuerungseinrichtung kann dabei einen sicheren Stellplatz auswählen bzw. ermitteln. Als sicherer Stellplatz kann beispielsweise ein Parkplatz oder eine Standspur ausgewählt werden. Ebenso ist es möglich, und in Abhängigkeit des Vitalparameters bestimmbar, dass als sicherer Stellplatz ein Versorgungsort ausgewählt wird, an dem eine angemessene Versorgung des Benutzers sichergestellt sein kann. Ein solcher Versorgungsort kann beispielsweise ein Krankenhaus sein. Ebenso ist es möglich, dass die Steuerungseinrichtung autonom mit einem Rettungsdienst einen sicheren Stellplatz vereinbart oder einen solchen von einem Rettungsdienst zugeführt bekommt. Ein solcher sicherer Stellplatz kann beispielsweise ein von den Rettungsdienst schnell erreichbarer Ort sein. Der sichere Stellplatz kann beispielsweise bezogen auf die Verfügbarkeit seitens des Rettungsdiensts ausgewählt werden, zum Beispiel bezogen auf den Standort eines nächsten Krankenwagens.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Steuerungseinrichtung dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit des wenigstens einen erfassten Vitalparameters zumindest teilautonom einen Notruf auszugeben. Deutet der Vitalparameter auf einen entsprechenden Gesundheitszustand des Benutzers hin, der eine medizinische Versorgung erfordert, kann die Steuerungseinrichtung eine zumindest teilautonome Ausgabe des Notrufs veranlassen. Die teilautonome Ausgabe kann beispielsweise einen Vorschlag umfassen, die an den Benutzer des Kraftfahrzeugs oder die weiteren Insassen ausgegeben wird. Den beschriebenen Vorschlag kann der Benutzer oder einer der weiteren Insassen annehmen, um den Notruf auszugeben. Ebenso ist es möglich, beispielsweise wenn der Gesundheitszustand des Benutzers eine aktive Reaktion nicht mehr zulässt, dass die Steuerungseinrichtung den Notruf automatisch ausgibt. Erleidet der Benutzer das Kraftfahrzeugs beispielsweise einen Herzinfarkt oder deutet der Vitalparameter darauf hin, dass der Benutzer in näherer Zukunft einen Herzinfarkt erleidet bzw. erleiden könnte, kann die Ausgabe des Notrufs teilautonom in einzelnen Eskalationsstufen vorgenommen werden, beispielsweise beginnend mit einem Vorschlag einen Notruf abzusetzen. Wird dieser Vorschlag nicht akzeptiert bzw. auf diesen nicht reagiert und deutet die Entwicklung des Vitalparameters auf eine Verschlechterung des Zustands des Benutzers hin, kann die Steuerungseinrichtung die Ausgabe des Notrufs autonom durchführen.
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Wie beschrieben, kann die Steuerungseinrichtung als Vitalparameter grundsätzlich einen beliebigen Parameter empfangen bzw. bereitgestellt bekommen, der einen Rückschluss auf den Zustand des Benutzers zulässt. Entsprechend kann die Steuerung der wenigstens einen Einrichtung des Kraftfahrzeugs basierend auf einem solchen beliebigen Parameter ausgeführt werden. Besonders vorteilhaft können als Parameter der Steuerungseinrichtung ein Puls des wenigstens einen Benutzers und/oder eine Abweichung des Puls des wenigstens einen Benutzers und/oder ein Abstand zwischen zwei Herzschlägen des Benutzers und/oder eine Herzrhythmusstörung des wenigstens einen Benutzers und/oder ein Blutzuckerwert des wenigstens einen Benutzers und/oder ein Atmungswert des wenigstens einen Benutzers insbesondere eine Sauerstoffkonzentration und/oder wenigstens ein Atemzyklus und/oder wenigstens eine Sauerstoffsättigung. Die Parameter können einzeln oder in Kombination erfasst werden.
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Durch die entsprechenden Parameter ist die Steuerungseinrichtung dazu in der Lage, den Zustand des Benutzers zu charakterisieren. Weiter können der Steuerungseinrichtung bestimmte Muster vorgegeben werden, die entsprechenden Gesundheitszuständen des Benutzers entsprechen. Beispielsweise können ein Herzstillstand oder ein Atemstillstand, eine Abweichung im Blutzuckerwert von der Steuerungseinrichtung erkannt werden. Der Puls bzw. der Herzrhythmus oder die Herzschläge des Benutzers können erfasst werden. Hierbei können weitere Gesundheitsbilder bzw. Zustände charakterisiert werden. Beispielsweise kann ermittelt werden, ob der Benutzer einen Herzinfarkt erleidet oder ein Herzinfarkt droht. Der oder die erfassten Vitalparameter können mit Krankheitsbildern verglichen bzw. abgeglichen werden.
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Die Steuerungseinrichtung kann weiter dazu ausgebildet sein, eine Veränderung des wenigstens einen Vitalparameters zu erfassen und die Steuerung der wenigstens einen Einrichtung in Abhängigkeit von der Veränderung und/oder bei Überschreiten oder Unterschreiten eines festgelegten Schwellwerts auszuführen. Die Steuerungseinrichtung kann somit einen „Trend“ erkennen, beispielsweise wenn der Blutzuckerwert des Benutzers stetig sinkt. Die Steuerungseinrichtung kann in einem solchen Fall auf den Trend aufmerksam machen und gegebenenfalls eine Warnung oder einen Vorschlag an den Benutzer ausgeben. Wird ein Schwellwert überschritten oder unterschritten, beispielsweise ein zuvor festgelegter Schwellwert für den Blutzucker unterschritten, kann die Steuerungseinrichtung entsprechende Reaktionen veranlassen und wenigstens eine Einrichtung des Kraftfahrzeugs entsprechend steuern. Dies erlaubt insbesondere, bereits im Vorfeld eine Reaktion einzuleiten, bei der der Gesundheitszustand des Benutzers sich noch nicht bis in einen kritischen Bereich verschlechtert hat.
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Daneben betrifft die Erfindung eine Erfassungsvorrichtung, umfassend eine zuvor beschriebene Steuerungseinrichtung und eine zur Erfassung wenigstens eines Vitalparameters eines Benutzers, insbesondere eines Fahrers, eines Kraftfahrzeugs ausgebildete Erfassungseinrichtung, die mit der Steuerungseinrichtung koppelbar oder gekoppelt ist, wobei die Erfassungseinrichtung portabel und die Steuerungseinrichtung dazu ausgebildet ist, wenigstens eine Einrichtung des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von dem wenigstens einen erfassten Vitalparameter zu steuern. Ferner betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, umfassend eine zuvor beschriebene Steuerungseinrichtung und/oder eine zuvor beschriebene Erfassungsvorrichtung.
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Zusätzlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung eines Betriebs eines Kraftfahrzeugs, wobei mittels einer zur Erfassung wenigstens eines Vitalparameters eines Benutzers, insbesondere eines Fahrers, des Kraftfahrzeugs ausgebildeten Erfassungseinrichtung wenigstens ein Vitalparameter erfasst wird, wobei die Erfassungseinrichtung portabel ausgebildet ist, wobei wenigstens eine Einrichtung des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von dem wenigstens einen erfassten Vitalparameter gesteuert wird.
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Sämtliche Vorteile, Einzelheiten und Merkmale, die in Bezug auf die Steuerungseinrichtung beschrieben wurden, sind vollständig auf die Erfassungsvorrichtung, das Kraftfahrzeug und das Verfahren übertragbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Fig. erläutert. Die Fig. ist eine schematische Darstellung und zeigt ein Kraftfahrzeug, umfassend eine Erfassungsvorrichtung.
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Die Fig. zeigt ein Kraftfahrzeug 1, umfassend eine Erfassungsvorrichtung 2, die eine Steuerungseinrichtung 3 umfasst, die zur Steuerung des Kraftfahrzeugs 1 bzw. einzelner Einrichtungen 4, 5 des Kraftfahrzeugs 1 ausgebildet ist. Die Erfassungsvorrichtung 2 weist weiter eine Erfassungseinrichtung 6 auf, die dazu ausgebildet ist, wenigstens einen Vitalparameter eines nicht näher dargestellten Benutzers des Kraftfahrzeugs 1, beispielsweise eines Fahrers des Kraftfahrzeugs 1, zu erfassen. Der Vitalparameter kann anschließend der Steuerungseinrichtung 3 bereitgestellt werden. Die Steuerungseinrichtung 3 ist dazu ausgebildet, das Kraftfahrzeug 1 bzw. eine der Einrichtungen 4, 5 in Abhängigkeit des erfassten Vitalparameters zu steuern. Die Einrichtungen 4, 5 sind in diesem Ausführungsbeispiel lediglich beispielhaft gewählt. Die Art und die Anzahl der Einrichtungen 4, 5 sind beliebig erweiterbar bzw. änderbar und/oder kombinierbar. Die Einrichtungen 4, 5 können somit durch beliebige weitere Einrichtungen ersetzt oder um solche ergänzt werden.
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In diesem Ausführungsbeispiel betrifft die Einrichtung 4 den Fahrzustand des Kraftfahrzeugs 1 bzw. kann die Einrichtung 4 den Fahrzustand des Kraftfahrzeugs 1 einstellen. Der Einrichtung 4 können somit entsprechende Untereinrichtungen zugeordnet sein, die beispielsweise die Längs- und/oder Querführung des Kraftfahrzeugs 1 betreffen. Die Einrichtung 5 kann beispielsweise eine Ausgabeeinrichtung betreffen, die zur Ausgabe einer Meldung ausgebildet sein kann. Die Einrichtung 5 kann beispielsweise fahrzeugintern und/oder extern eine entsprechende Meldung, insbesondere eine Warnmeldung, ausgeben. Wie beschrieben, kann die Steuerungseinrichtung 3 das Kraftfahrzeug 1, insbesondere dessen Einrichtungen 4, 5, in Abhängigkeit von dem erfassten Vitalparameter steuern.
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Die Erfassungseinrichtung 6 ist portabel ausgebildet, d.h., dass diese nicht oder nicht dauerhaft fest mit dem Kraftfahrzeug 1 verbunden ist bzw. keinen festen integralen Bestandteil des Kraftfahrzeugs 1 bildet. Die Erfassungseinrichtung 6 kann somit unabhängig von dem Kraftfahrzeug 1 bewegt werden, beispielsweise am Körper des Benutzers getragen werden bzw. von dem Benutzer auch aus dem Kraftfahrzeug 1 mitgenommen werden. Beispiele derartiger Erfassungseinrichtungen 6 können Smartphones oder Smartwatches darstellen, die von dem Benutzer mit in das Kraftfahrzeug 1 hinein und mit aus dem Kraftfahrzeug 1 herausgenommen werden. Die Erfassungseinrichtung 6 weist wenigstens einen Sensor auf, der dazu ausgebildet ist, den Vitalparameter des Benutzers zu erfassen.
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Als Vitalparameter kann beispielsweise ein Puls des Benutzers, eine Abweichung des Puls des Benutzers, ein Abstand zwischen zwei Herzschlägen des Benutzers, eine Herzrhythmusstörung, ein Blutzuckerwert, ein Atmungswert, insbesondere eine Sauerstoffkonzentration, eine Sauerstoffsättigung oder ein Atemzyklus des Benutzers erfasst werden. Grundsätzlich sind somit jedwede Parameter als Vitalparameter erfassbar, die auf den Zustand des Benutzers bzw. den gesundheitlichen Zustand des Benutzers Rückschlüsse zulassen. Die Liste der geeigneten Parameter ist hierbei nicht als abschließend zu verstehen, sondern jedweder Parameter kann als Vitalparameter erfasst werden, der auf die Vitalwerte bzw. die Gesundheit des Benutzers direkt oder indirekt schließen lässt.
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Mit anderen Worten kann die Steuerungseinrichtung 3 anhand des erfassten Vitalparameters entscheiden, in welchem Zustand sich der Benutzer des Kraftfahrzeugs 1 befindet und ob dieser Zustand gegebenenfalls eine Auswirkung auf den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs 1 besitzt. Weiter kann die Steuerungseinrichtung 3 ermitteln, ob der Zustand des Benutzers gegebenenfalls eine medizinische Versorgung erforderlich macht.
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Deutet der erfasste Vitalparameter beispielsweise darauf hin, dass der Benutzer des Kraftfahrzeugs 1 sich in einem gesundheitlichen Zustand befindet, der einen negativen Einfluss auf den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs 1 besitzen könnte, kann die Steuerungseinrichtung 3 die Einrichtungen 4, 5 bzw. allgemein das Kraftfahrzeug 1 steuern.
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In einer ersten Ausführungsform kann die Steuerungseinrichtung 3 eine als Ausgabeeinrichtung ausgebildete Einrichtung 5 des Kraftfahrzeugs 1 in Abhängigkeit des erfassten Vitalparameters steuern. Deutet der erfasste Vitalparameter beispielsweise darauf hin, dass der Zustand des Benutzers 1 von einem Normzustand abweicht, kann die Steuerungseinrichtung 3 die Ausgabe einer entsprechenden Meldung veranlassen. Beispielsweise kann der Blutzuckerwert des Benutzers von einem gewünschten Wert bzw. einem Sollwert abweichen. In diesem Fall kann die Steuerungseinrichtung 3 eine entsprechende Meldung an den Benutzer ausgeben, der den Benutzer beispielsweise veranlassen oder auffordern kann, etwas zu essen. Ebenso können weitere Vitalparameter erfasst werden, die die Steuerungseinrichtung 3 durch entsprechende Ausgabe einer Meldung dem Benutzer kenntlich machen kann. Die Steuerungseinrichtung 3 kann durch Steuerung der Einrichtung 5 eine Ausgabe auch extern veranlassen, beispielsweise andere Verkehrsteilnehmer oder Kraftfahrzeuge warnen oder aktiv einen Notruf ausgeben.
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Ist der durch den wenigstens einen Vitalparameter beschriebene Zustand des Benutzers zum Beispiel kritisch, kann die Steuerungseinrichtung 3 einen Notruf absetzen. Alternativ oder zusätzlich ist es ebenso möglich, dass die Steuerungseinrichtung 3, insbesondere die Einrichtung 4, eine zumindest teilautonome Führung des Kraftfahrzeugs 1 übernimmt. Je nach Zustand des Benutzers kann die Steuerungseinrichtung 3 dabei unterstützend wirken oder, falls der Benutzer beispielsweise die Steuerung des Kraftfahrzeugs 1 nicht mehr selbstständig übernehmen kann, die Steuerung des Kraftfahrzeugs 1 auch vollständig autonom übernehmen.
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Die Steuerungseinrichtung 3 kann dabei insbesondere ein Notfallszenario durchführen, bei dem das Kraftfahrzeug 1 in einen sicheren Zustand überführt wird. Der sichere Zustand des Kraftfahrzeugs 1 kann beispielsweise ein abgestellter Zustand bzw. ein gesicherter Zustand des Kraftfahrzeugs 1 sein. Die Steuerungseinrichtung 3 kann dabei die Einrichtung 4 derart ansteuern, dass das Kraftfahrzeug 1 gebremst wird, beispielsweise in den Stillstand. Ebenso kann die Steuerungseinrichtung 3 ein autonomes Führen des Kraftfahrzeugs 1 an einen sicheren Abstellort veranlassen. Hierbei kann beispielsweise das Kraftahrzeug 1 auf einen Parkplatz bzw. zu einem Krankenhaus bewegt werden. Ebenso kann die Steuerungseinrichtung 3 in Abstimmung mit einem Rettungsdienst einen Ort festlegen, an den das Kraftahrzeug 1 autonom bewegt werden soll, um eine möglichst schnelle medizinische Versorgung für den Benutzer sicherzustellen.
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Wie beschrieben, kann die Steuerungseinrichtung 3, insbesondere autonom, entscheiden, welche Reaktion für welchen Vitalparameter getroffen werden soll. Die Steuerungseinrichtung 3 kann über festgelegte Schwellenwerte verfügen, bei deren Überschreiten bzw. Unterschreiten verschiedene Reaktionen ausgelöst werden können. Beispielsweise können verschiedene Schwellenwerte oder Grenzwerte für einzelne Vitalparameter festgelegt werden. Wird beispielsweise eine erste Schwelle überschritten oder unterschritten kann die Steuerungseinrichtung 3 zunächst eine Meldung ausgegeben. Wird eine weitere Schwelle überschritten oder unterschritten kann eine weitere, insbesondere weitergehende, Reaktion ausgelöst werden, beispielsweise die Durchführung des Notfallszenarios, das Verbringen in den sicheren Zustand oder das Absenden eines Notrufs.
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Hierbei kann die Steuerungseinrichtung 3 insbesondere einen Trend oder eine Veränderung des Vitalparameters überwachen, sodass bereits eine frühzeitige Warnung des Benutzers oder anderer Benutzer möglich ist und der Verlauf der Veränderung des Vitalparameters einbezogen werden kann. Ergibt sich beispielsweise, dass ein Vitalparameter von seinem Normwert abweicht, der Trend jedoch darauf hindeutet, dass sich der Vitalparameter dem Normwert wieder annähert, kann die Steuerungseinrichtung 3 lediglich eine Warnung ausgeben bzw. eine weitere Reaktion zunächst zurückstellen. Deutet der Trend bzw. die Veränderung des Vitalparameters jedoch darauf hin, dass sich der entsprechende Vitalparameter weiter von seinem Normwert entfernt, kann die Steuerungseinrichtung 3 weitere Reaktionen auslösen, bevor der Vitalparameter beispielsweise einen kritischen Wert erreicht.
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Sämtliche beschriebenen Vorteile, Einzelheiten und Merkmale sind beliebig miteinander kombinierbar. Die Beschreibung ist auf das beschriebene Verfahren übertragbar bzw. kann das Verfahren auf der Erfassungsvorrichtung 2 ausgeführt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Erfassungsvorrichtung
- 3
- Steuerungseinrichtung
- 4, 5
- Einrichtung
- 6
- Erfassungseinrichtung