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Die Erfindung betrifft ein Implantationssystem mit einem Implantatkörper, einem Aufbauelement und einem Verbindungselement.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Aufbauelement für ein Implantationssystem.
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Chirurgisch tätige Zahnärzte, Oralchirurgen und Kieferchirurgen stehen häufig vor der Herausforderung, dass durch Knochenatrophie, durch Unfälle, durch Parodontitis oder durch Zahnextraktion Knochen in der Mundhöhle verloren gegangen ist. Häufig fällt die Wahl dann auf ein Zahnimplantat, um den oder die fehlenden Zähne wieder zu ersetzen.
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Ein Zahnimplantat ist ein in den Kieferknochen eingesetztes „alloplastisches Konfektionsteil“. Das Teilgebiet der Zahnheilkunde, das sich mit der Insertion (Einsetzen) von Zahnimplantaten in den Kieferknochen befasst, wird als Implantologie bezeichnet. Durch ihre Verwendbarkeit als Träger von Zahnersatz übernehmen Zahnimplantate die Funktion künstlicher Zahnwurzeln.
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Hierzu werden sie entweder mittels Schraubgewinde in den Kieferknochen (enossale Implantate) eingedreht oder eingesteckt. Sie verbinden sich innerhalb von drei bis sechs Monaten mit dem umgebenden Knochen zu einer festen, äußerst belastungsfähigen Trägereinheit (Osseointegration).
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Von der Implantatform hängt die chirurgische Insertionstechnik ab. Aus der Gestalt des Abutments, des aus dem Kieferknochen herausragenden Implantatteils, resultiert die Anfertigung der Suprakonstruktion, des auf den Implantaten einzugliedernden Zahnersatzes.
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Zahnimplantate bestehen seit den 1980er Jahren üblicherweise aus Titan, aber auch aus keramischen Materialien oder Kunststoff. Implantatsysteme werden entweder krestal gesetzt (auf Höhe des Knochenniveaus) oder subkrestal (1 mm bis 3 mm unter dem Knochenniveau) so dass der Knochen über die Implantatschulter wachsen kann.
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Zahnimplantate mit einer sog. konischen Implantat-Abutment-Verbindung werden meist in subkrestaler Position gesetzt, d.h. die ideale Positionierung für diesen Implantattyp ist die subkrestale Positionierung.
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Außerdem kommt es über die Jahre meist zu einem mehr oder weniger ausgeprägten Rückgang des Knochens, was einen weiteren Grund dafür darstellt, dass ein Großteil der heutigen Implantatsysteme leicht subkrestal (1 mm bis 3 mm) unter das Knochenlevel gesetzt wird, um zu vermeiden, dass die rauen Gewindegänge des Implantates frühzeitig zum Vorschein treten, was neben ästhetische Einbußen zu Anlagerung von Plaque und damit einer hohen Infektions- und Peri-implantitisgefahr führt.
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In circa 50% der Fälle liegt aufgrund von Knochenatrophie, Unfällen, Parodontitis oder durch Zahnextraktion ein Knochendefizit vor, der durch einen Knochenaufbau (Augmentation) rekonstruiert werden muss, wenn Zahnimplantate zum Einsatz kommen sollen. Es ist notwendig, diese Knochendefizite vor oder simultan mit einer Implantatsetzung zu rekonstruieren, damit die Zahnimplantate ein stabiles Fundament und eine stabile Abstützung im Knochen haben, vor allem bei späterer Belastung.
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Im Falle eines Knochenaufbaus mit Knochenschalen ist zu vermeiden, dass die Implantatschulter in rein kortikalem Knochen zu liegen kommt, vor allem bei avaskulären Knochenschalentransplantaten, da diese im Nachhinein noch Remodelling- bzw. Resorptionsvorgängen unterliegen. Daher sollte ein Abstand von 0,5 mm bis 1 mm zwischen Implantatschulter und der avaskulären Knochenschale bestehen. Die gleiche Regel gilt auch bei lateraler Augmentation, wenn eine Knochenschale seitlich aufgebaut wird. Auch hier sollte diese nicht in direktem Kontakt mit der Implantatschulter stehen.
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Bei einem simultanen vertikalen Aufbau im Unterkiefer sollte die Schulter des Implantates 2,5 mm tiefer als das Knochenlevel sitzen. Im Unterkiefer sollte die Implantatschulter zumindest 1 mm unter Knochenniveau/-level sitzen.
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Wenn eine Zahnimplantation mit gleichzeitigem Knochenaufbau erfolgt, so wird in den meisten Fällen eine gedeckte Einheilung empfohlen, da eine offene Einheilung bedeuten würde, dass der aufgebaute Knochen über einen Spalt Kontakt zur Mundhöhle hat, was das Risiko einer Bakterienkontamination und eines Implantat- und Knochenverlustes erhöht.
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Dabei ist jedoch problematisch, dass besonders in den Fällen einer geplanten subkrestalen Implantatpositionierung mit gleichzeitigem Knochenaufbau und anschließender gedeckter Einheilung keine passenden Implantatsysteme existieren.
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Bei Kieferkammaugmentationen mit simultaner (subkrestaler) Implantatpositionierung treten mehrere Probleme auf. Nach derzeitigem Stand der Technik können Implantatsysteme in kompromittierten anatomischen Knochensituationen (z.B. bei dünner Knochenwand von 2 mm bis 3 mm im Oberkieferseitenzahnbereich, Sinusbereich) nicht subkrestal positioniert werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie mangels Retention/-friktion im ortsständigen Knochen instabil werden und verloren gehen. Somit muss normalerweise erst der Knochenaufbau (z.B. Sinuslift) durchgeführt werden, d.h. der Knochenaufbau erfolgen, und erst in einem zweiten Schritt (nach vier bis sechs Monaten) kann das Implantat inseriert werden. Dies bedeutet einen erheblichen Zeitverlust. Leicht kommt es außerdem zum Überwachsen des subkrestal platzierten Implantates mit Knochen während der Einheilphase. Wenn man nach der Einheilphase (nach circa drei bis sechs Monaten) den Bereich des Implantates wieder freilegt, besteht erstens die Schwierigkeit des Wieder-Auffindens des Implantates und zweitens die Schwierigkeit der Knochenentfernung über dem Implantat, ohne die Innen- oder Außenfläche des Implantates zu schädigen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Implantationssystem anzugeben, das die voranstehend beschriebenen Probleme löst, insbesondere für eine subkrestale Implantatpositionierung bei gleichzeitigem Knochenaufbau und anschließender gedeckter Einheilung geeignet ist. Des Weiteren soll ein Aufbauelement für ein Implantationssystem angegeben werden.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe in Bezug auf das Implantationssystem durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Danach weist ein Implantationssystem einen Implantatkörper, ein Aufbauelement und ein Verbindungselement auf, wobei der Implantatkörper ein Verbindungsinnenprofil oder ein Verbindungsaußenprofil aufweist, das mit einem Verbindungsaußenprofil oder mit einem Verbindungsinnenprofil des Aufbauelements zusammenwirkt, so dass das Aufbauelement drehfest mit dem Implantatkörper verbindbar ist, und wobei das Verbindungselement durch einen Durchgang des Aufbauelements hindurch in ein Gewinde des Implantatkörper einschraubbar ist, um das Aufbauelement lösbar mit dem Implantatkörper zu verbinden.
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In Bezug auf das Aufbauelement wird die voranstehende Aufgabe in erfindungsgemäßer Weise durch die Merkmale des Anspruchs 12 gelöst. Damit ist ein Aufbauelement beansprucht, insbesondere für ein Implantationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, mit einem Verbindungsinnenprofil oder mit einem Verbindungsaußenprofil zur Herstellung einer drehfesten Verbindung mit einem Verbindungsaußenprofil oder mit einem Verbindungsinnenprofil eines Implantatkörpers und einem Durchgang, insbesondere zum Einbringen eines Verbindungselements.
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Es wird darauf hingewiesen, dass das Aufbauelement gemäß Anspruch 12 einzelne, ggf. sämtliche, Merkmale und Vorteile des Aufbauelements des erfindungsgemäßen Implantationssystems gemäß den Ansprüchen 1 bis 11 sowie der nachstehenden Beschreibung aufweisen kann.
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In erfindungsgemäßer Weise ist erkannt worden, dass durch die Kombination eines Implantatkörpers mit einem an diesem drehfest anordenbaren Aufbauelement, das über ein Verbindungselement verliersicher an dem Implantatkörper gehalten werden kann, eine ideale, insbesondere subkrestale, Positionierung des Implantatkörpers möglich ist. Durch das Verbindungselement ist sichergestellt, dass ein fester und spaltfreier Verbund zwischen Implantatkörper und Aufbauelement gegeben ist. Dies ist insbesondere in anatomisch schwierigen Situationen, bei welchen der Operateur nur eine geringe Übersicht hat, von erheblichem Vorteil. In weiter erfindungsgemäßer Weise wird durch das Aufbauelement erreicht, dass ein Überwachsen des Implantatkörpers durch Knochen verhindert wird, so dass der Raum für spätere Anschlussgeometrien offengehalten wird. Durch das erfindungsgemäße Implantationssystem ist es somit möglich, die bereits miteinander verbundenen Elemente als spaltfreie Einheit in den Knochen einzusetzen, so dass ein korrekter Sitz stets sichergestellt ist. Beispielsweise kann bei einer Insertion in die Sinuswand das gesamte Implantationssystem während der Einheilzeit in situ belassen werden. Nach der Einheilung kann das Aufbauelement auf einfache Weise entfernt werden und die Suprakonstruktion erfolgen. Die durch die korrespondierenden Verbindungsinnen- und Verbindungsaußenprofile realisierte drehfeste Verbindung ermöglicht es, dass eine ausreichende Drehmomentübertragung von dem Aufbauelement auf den Implantatkörper erfolgt, so dass diese gemeinsam in den Knochen eingesetzt werden können. Ein weiterer Vorteil der Kombination von Verbindungsinnenprofil- und Verbindungsaußenprofil besteht darin, dass eine Indexierung realisierbar ist, d.h. das Aufbauelement kann in einer definierten Position gegenüber dem Implantatkörper angeordnet werden. Weiterhin ist es möglich, dass nach dem Einheilen und dem Entfernen des Aufbauelements weitere Elemente mit dem Implantatkörper verbunden werden können, beispielsweise ein Gingivarformer oder ähnliches.
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Im Fall einer Insertion zusammen mit einem Knochenaufbau in Form einer Schale gibt es verschiedene Varianten. Beispielsweise kann erst die okklusale Knochenschale mit kleinen Osteosyntheseschrauben festgesschraubt werden, dann ein Bohrloch in die Knochenschale mit einer Trepanfräse erzeugt werden und dann der Implantatkörper gemeinsam mit dem über das Verbindungselement angeordneten Aufbauelement in idealer - subkrestaler - Position fixiert werden.
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Weiterhin ist es denkbar, dass zunächst die Insertion der Einheit aus Implantatkörper mit dem über das Verbindungselement angeordneten Aufbauelement erfolgt. Danach wird die Schale darüber positioniert und perforiert. Die Perforation der Knochenschale im Nachhinein kann neben dem Einsatz einer Trepanfräse auch durch den Einsatz eines konisches Diamantbohrers erfolgen.
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Der Begriff „Implantatkörper“ beschreibt im Rahmen dieser Offenbarung das eigentliche Implantat, das im Kieferknochen verbleibt und das Abutment bzw. die Suprakonstruktion trägt.
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In vorteilhafter Weise kann im mit dem Implantatkörper verbundenen Zustand des Aufbauelements ein Kopf des Aufbauelements aus dem Implantatkörper 1,5 mm bis 4,5 mm, insbesondere 1,5 mm bis 3,5 mm, vorzugsweise 2,0 mm bis 2,5 mm, herausragen bzw. vom diese abragen. Dadurch wird ermöglicht, dass das Aufbauelement im implantierten Zustand aus dem Knochenlevel, vorzugsweise 0,5 mm bis 1,0 mm heraussteht bzw. von diesem abragt, um ein Überwachsen zu verhindern. Gleichzeitig ist eine gedeckte Einheilung ermöglicht.
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In besonders vorteilhafter Weise kann das Aufbauelement zumindest bereichsweise ein Außengewinde aufweisen. Dies hat den Vorteil, dass bei einer Implantation in eine dünne Knochenschicht, beispielsweise bei einem Sinus-Lift, der Implantatkörper derart tief eingesetzt werden kann, dass sein Außengewinde nicht mehr ausreichen in dem Knochen greift, die gesamte Einheit jedoch über das Außengewinde des Aufbauelements sicher in dieser Position fixiert ist, so dass eine sichere Einheilung erreicht wird. Sofern ausreichend Knochen zur Fixierung des Implantatkörpers vorhanden ist, kann das Aufbauelement eine glatte Oberfläche aufweisen, so dass eine Osseointegration verhindert wird und das Aufbauelement nach dem Einwachsen wieder leicht entfernt werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Außenwandung des Aufbauelements konisch verlaufen oder als gerader Zylinder ausgebildet sein. Eine zumindest geringfügig konische Ausgestaltung hat den Vorteil, dass eine in Längsrichtung auf den Implantatkörper wirkende Kraft ausgeübt wird, die zur Stabilisierung des Implantatkörpers in der gewünschten Position beiträgt. Insbesondere bei einer Implantation im Sinusbereich verhindert eine konische Ausgestaltung des Aufbauelements ein Setzen der Einheit in Richtung der Kieferhöhle. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das Aufbauelement nach der Einheilzeit leichter entfernen lässt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung kann das Aufbauelement ein Wirkprofil für ein Wirkelement aufweisen, so dass die Einheit aus Implantatkörper, Verbindungselement und Aufbauelement auf besonders einfache Weise gemeinsam implantierbar ist. Aufgrund der drehfesten Verbindung zwischen Implantatkörper und Aufbauelement ist die gesamte Einheit aus Implantatkörper, Aufbauelement und Verbindungselement über ein einziges Wirkelement, beispielsweise ein Werkzeug implantierbar, wobei dieses an dem Wirkprofil angreift. Bei dem Wirkprofil kann es sich beispielsweise um ein beliebiges Mitnahmeprofil handeln, bevorzugt um einen Sechskant, Sechsrund, Vielzahn etc.
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In vorteilhafter Weise ist ein Verschlusselement angeordnet, das form- und/oder kraftschlüssig mit dem Aufbauelement verbindbar ist, um den Durchgang des Aufbauelements zu verschließen. Insbesondere bei einer geschlossenen Einheilung wird dadurch verhindert, dass Keime in die Inzision gelangen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist an dem Wirkprofil des Aufbauelements ein Gewinde für das Verschlusselement ausgebildet. Durch diese konstruktive Maßnahme baut die gesamte Vorrichtung extrem klein und ist gleichzeitig eine sichere Verbindung zwischen Aufbauelement und Verschlusselement sichergestellt. Das Verschlusselement kann auch auf andere Weise befestigt werden, beispielsweise über einen Bajonettverschluss, eine Steckverbindung oder Rastverbindung ähnliches.
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In vorteilhafter Weise ist der Implantatkörper dazu ausgebildet, unterhalb des Knochenniveaus angeordnet zu sein. Eine entsprechende Dimensionierung hat den Vorteil, dass eine ideale subkrestale Positionierung des Implantatkörpers auf besonders einfache Wiese erzielbar ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung können das Verbindungsinnenprofil des Implantkörpers und das Verbindungsaußenprofil des Aufbauelements oder das Verbindungsaußenprofil des Implantkörpers und das Verbindungsinnenprofil des Aufbauelements derart ausgebildet sein, dass eine Drehmomentübertragung von mindestens 30 N·cm, insbesondere von mindestens 40 N·cm, vorzugsweise von mindestens 50 N.cm, möglich ist. Sofern Verbindungsinnen- und Verbindungsaußenprofil entsprechend aufeinander abgestimmt sind, kann ein ausreichendes Drehmoment von dem Aufbauelement auf den Implantatkörper übertragen werden, so dass diese gemeinsam in den Knochen einbringbar sind.
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In vorteilhafter Weise sind das Verbindungsinnenprofil des Implantatkörpers und das Wirkprofil des Aufbauelements zumindest im Wesentlichen identisch ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass der Implantatkörper und das Aufbauelement durch das gleiche Werkzeug betätigt werden können.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist ein Instrument, insbesondere ein Handinstrument, angeordnet, wobei das Instrument einen Schaft aufweist, wobei an dem distalen Ende des Schaftes ein Wirkelement ausgebildet ist, das mit dem Wirkprofil des Aufbauelements korrespondiert. Das Instrument kann beispielsweise derart ausgebildet sein, dass es mit einem Winkelstück verbindbar und ggf. von diesem antreibbar ist. Des Weiteren ist es möglich, dass das Instrument als Handinstrument realisiert ist. Da das Instrument an dem Aufbauelement angreift, kann das Aufbauelement gemeinsam mit dem drehfest verbundenen Implantatkörper in den Knochen eingebracht werden, so dass das Instrument in diesem Fall als Insertions-Instrument dient. Hierzu könnte in vorteilhafter Weise noch ein Ratschenmechanismus ausgebildet sein. Jedoch ist es auch denkbar, dass das Instrument lediglich zur Handhabung des Aufbauelements dient, um dieses nämlich aufzunehmen, zu dem Implantatkörper zu überführen und in diesen einzubringen bzw. auf diesen aufzusetzen.
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In vorteilhafter Weise ist der längliche Schaft rohrförmig ausgebildet, wobei ein Stab innerhalb des Schaftes beweglich anordenbar ist bzw. angeordnet ist, und wobei an dem distalen Ende des Stabs eine Wirkgeometrie ausgebildet ist, die mit einer Angriffsstelle des Verbindungselements korrespondiert. Durch diese konstruktive Maßnahme ist es möglich, das Aufbauelement mit dem Wirkelement des rohrförmigen Schaftes aufzunehmen und auf den Implantatkörper zu setzen, wobei das ebenfalls eingesetzte Verbindungselement durch die Wirkgeometrie des Stabs angetrieben werden kann, so dass eine feste Verbindung zwischen Aufbauelement und Implantatkörper erzeugt wird. Um die Entkopplung von Schaft und Aufbauelement bzw. von Stab und Verbindungselement zu erleichtern, können vorzugsweise die Wirkgeometrie des Stabs und die Angriffsstelle des Verbindungselements derart aufeinander abgestimmt sein, dass keine kraftschlüssige Verbindung erzeugt wird, d.h. ein Festklemmen vermieden wird. Im Konkreten kann der Stab Teil eines weiteren Instruments sein, vorzugsweise eines Handinstruments.
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In besonders vorteilhafter Weise kann ein Löseinstrument mit einem Lösestab angeordnet sein. Dabei kann zurückgesetzt von dem distalen Ende des Lösestabs ein Lösegewinde ausgebildet sein. Das Löseinstrument dient dazu, das Aufbauelement nach der Einheilzeit möglichst einfach, zerstörungsfrei und sicher von dem Implantatkörper zu entfernen. Dies kann mitunter nur schwer möglich sein, wenn das Aufbauelement in das Gewebe mit eingewachsen ist. Zum Lösen wird das distale Ende des Lösestabs in den Durchgang des Aufbauelements eingeschoben und das Lösegewinde in ein unteres Gewinde des Aufbauelements eingedreht. Da das Lösegewinde zurückgesetzt von dem distalen Ende des Lösestabs ausgebildet ist, stößt es an dem Boden des Implantatkörpers an, so dass bei einem weiteren Eindrehen des Lösestabs das Aufbauelement von dem Implantatkörper abgezogen wird. Hierbei wird ausreichend Kraft auf das Aufbauelement ausgeübt, um dieses auch abzuheben, wenn es teilweise in umliegendes Gewebe eingewachsen ist.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
- 1 in einer schematischen Darstellung eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Implantatkörpers eines erfindungsgemäßen Implantationssystems,
- 2 in einer weiteren schematischen Darstellung eine geschnittene Ansicht eines Ausführungsbeispiels des Implantatkörpers gemäß 1,
- 3 in einer weiteren schematischen Darstellung eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels des Implantatkörpers gemäß 1,
- 4 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Aufbauelements eines erfindungsgemäßen Implantationssystems,
- 5 in einer weiteren schematischen Darstellung eine geschnittene Ansicht eines Ausführungsbeispiels des Aufbauelements gemäß 4,
- 6 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Verbindungselements eines erfindungsgemäßen Implantationssystems,
- 7 in einer weiteren schematischen Darstellung eine geschnittene Ansicht eines Ausführungsbeispiels des Verbindungselements gemäß 6,
- 8 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Verschlusselements eines erfindungsgemäßen Implantationssystems,
- 9 in einer weiteren schematischen Darstellung eine geschnittene Ansicht eines Ausführungsbeispiels des Verschlusselements gemäß 8,
- 10 in einer schematischen Darstellung eine Explosionsdarstellung der in den 1 bis 9 gezeigten Elemente,
- 11 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Instruments eines erfindungsgemäßen Implantationssystems,
- 12 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Stabs eines erfindungsgemäßen Implantationssystems, und
- 13 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht eines Löseinstruments eines erfindungsgemäßen Implantationssystems.
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Die 1 bis 3 zeigen in unterschiedlichen Darstellungen ein Ausführungsbeispiel eines Implantatkörpers 1 eines erfindungsgemäßen Implantationssystems. Der Implantatkörper 1 weist an seiner Außenfläche ein Gewinde 2 auf und ist im Wesentlichen zylinderförmig ausgebildet, wobei eine von einem Zylinder abweichende Geometrien möglich ist und nicht zwangsweise ein Gewinde ausgebildet sein muss. Des Weiteren ist in dem Implantatkörper 1 ein Verbindungsinnenprofil 3 ausgebildet.
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In den 4 bis 6 ist ein Ausführungsbeispiel eines Aufbauelements 4 eines erfindungsgemäßen Implantationssystems dargestellt. Das Aufbauelement 4 weist ein Verbindungsaußenprofil 5 auf, das mit dem Verbindungsinnenprofil 3 des Implantatkörpers 1 gemäß den 1 bis 3 korrespondiert. Somit kann das Aufbauelement 4 in den Implantatkörper 1 eingebracht werden, wobei das Verbindungsinnenprofil 5 und das Verbindungsaußenprofil 3 eine drehfeste Verbindung realisieren. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es auch denkbar ist, dass das Aufbauelement 4 ein Verbindunginnenprofil und der Implantatkörper 1 ein Verbindungsaußenprofil aufweist, so dass das Aufbauelement 4 auf den Implantatkörper 1 aufgesetzt und nicht in diesen eingesetzt wird, wie es in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel der Fall ist. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel sind das Verbindungsinnenprofil 3 und das Verbindungsaußenprofil 5 als Sechskantprofile ausgebildet, die sich besonders gut zur Übertragung der benötigten Drehmomente eigenen. Jedoch sind auch andere Geometrien für das Verbindungsinnenprofil 3 und das Verbindungsaußenprofil 5 denkbar. Des Weiteren ist in 5 deutlich zu erkennen, dass das Aufbauelement 4 ein zusätzliches, unteres Gewinde 26 aufweist. Dieses dient dazu, das Verbindungselement 10 zu halten, bevor dieses weiter in das Gewinde 13 des Implantatkörpers 1 eingedreht wird. Somit korrespondieren das Gewinde 12 des Verbindungselements 10 und das untere Gewinde 26 des Aufbauelements 4.
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Des Weiteren ist an dem Aufbauelement 4 ein Wirkprofil 6 für ein Wirkelement 7 ( 12) ausgebildet. In 5 ist deutlich zu erkennen, dass das Aufbauelement 4 einen Vorsprung 8 aufweist, an welchem eine Schulter 9 des in den 6 und 7 dargestellten Verbindungselements 10 angreifen kann, wenn das Verbindungselement 10 in den Durchgang 16 des Aufbauelements 4 eingebracht wird. Um eine subkrestale Positionierung des Implantatkörper 1 bei gleichzeitig gedeckter Einheilung zu ermöglichen, kann der Kopf 11 des Aufbauelements 4 eine Höhe 25 von 1,5 mm bis 4,5 mm, insbesondere von 1,5 mm bis 3,5 mm, vorzugsweise von 2,0 mm bis 2,5 mm, aufweisen. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass der Kopf 11 aus dem Implantatkörper 1 herausragt, wenn das Aufbauelement 4 mit diesem verbunden ist.
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Das Verbindungselement 10 weist ein Gewinde 12 auf, über das es mit dem Gewinde 13 des Implantatkörpers 1 verbunden werden kann, wobei es dabei mit der Schulter 8 an dem Vorsprung 9 des Aufbauelements 4 hintergreift.
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In den 8 und 9 ist ein Verschlusselement 14 eines erfindungsgemäßen Implantationssystems dargestellt. An dem Verschlusselement 14 ist ein Gewinde 15 ausgebildet, über das es mit dem Gewinde 17 des Aufbauelements 4 verbunden werden kann, um den Durchgang 16 des Aufbauelements 4 zu verschließen. Hierzu ist ein Profil 24 vorgesehen, an dem ein entsprechendes Werkzeug angreifen kann. In 5 ist dargestellt, dass das Gewinde 17 an dem Wirkprofil 6 des Aufbauelements 4 vorgesehen ist. In der Explosionsdarstellung in 10 sind der Implantatkörper 1, das Aufbauelement 4, das Verbindungselement 10 sowie das Verschlusselement 14 der 1 bis 9 gemeinsam dargestellt.
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11 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Instruments 18 eines erfindungsgemäßen Implantationssystems. Das Instrument 18 ist hier als Handinstrument dargestellt und weist einen Schaft 19 auf, an dessen distalem Ende das Wirkelement 7 ausgebildet ist, das mit dem Wirkprofil 6 des Aufbauelements 4 korrespondiert. Somit kann das Aufbauelement 4 mit dem Instrument 18 aufgenommen und ggf. von diesem gemeinsam mit dem Implantatkörper 1 in den Knochen eingesetzt werden.
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Weiterhin ist zu erkennen, dass der Schaft 19 rohrförmig ausgebildet, so dass der in 12 dargestellte Stab 21 beweglich innerhalb des Schaftes 19 angeordnet werden kann. Der Stab 21 weist an seinem distalen Ende eine Wirkgeometrie 22 auf, die mit einer Angriffsstelle 23 des Verbindungselements 10 korrespondiert. Somit kann das Verbindungselement 10 mit dem Stab 21 in das Gewinde 13 des Implantatkörpers 1 eingedreht werden. Aus 11 geht hervor, dass der Stab 21 somit Teil eines zweiten Instruments ist, das hier ebenfalls als Handinstrument realisiert ist. Dabei ist denkbar, dass das Profil 24 des Verschlusselements derart ausgebildet ist, dass es mit der Wirkgeometrie 22 korrespondiert. In diesem Fall könnte der Stab 21 auch zum Anbringen des Verschlusselements 14 dienen.
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In 13 ist in einer schematischen Darstellung ein Löseinstrument 27 gezeigt. Dieses dient dazu, das Aufbauelement 4 nach der Einheilzeit aus dem Implantatkörper 1 zu entfernen bzw. zu lösen. Hierzu weist das Löseinstrument 27 einen Lösestab 28 auf, wobei zurückgesetzt von dem distalen Ende des Lösestabs 28 ein Lösegewinde 29 ausgebildet ist. Zum Lösen des Aufbauelements 4 werden ggf. zunächst das Verschlusselement 14 sowie das Verbindungselement 10 entfernt. Sodann kann das distale Ende des Löseinstruments 27 in den Durchgang 16 des Aufbauelements 4 eingeschoben und das Lösegewinde 29 in das untere Gewinde 26 eingedreht werden. Da das Lösegewinde 26 von dem distalen Ende des Lösestabs 28 zurückgesetzt angeordnet ist, stößt das distale Ende des Lösestabs 28 an dem Boden 30 des Implantatkörpers 1 an. Mit dem weiteren Eindrehen des Lösestabs 28 wird somit das Aufbauelement 4 von dem Implantatkörper 1 abgezogen, so dass auch ein teilweise eingewachsenes Aufbauelement 4 einfach und zerstörungsfrei abgenommen werden kann.
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Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
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Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dienen, diese jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Implantatkörper
- 2
- Gewinde (Implantatkörper)
- 3
- Verbindungsinnenprofil
- 4
- Aufbauelement
- 5
- Verbindungsaußenprofil
- 6
- Wirkprofil
- 7
- Wirkelement
- 8
- Vorsprung
- 9
- Schulter
- 10
- Verbindungselement
- 11
- Kopf
- 12
- Gewinde (Verbindungselement)
- 13
- Gewinde (Implantatkörper)
- 14
- Verschlusselement
- 15
- Gewinde (Verschlusselement)
- 16
- Durchgang
- 17
- Gewinde (Aufbauelement)
- 18
- Instrument
- 19
- Schaft
- 20
- Wirkelement
- 21
- Stab
- 22
- Wirkgeometrie (Stab)
- 23
- Angriffsstelle
- 24
- Profil
- 25
- Höhe
- 26
- Gewinde (Aufbauelement)
- 27
- Löseinstrument
- 28
- Lösestab
- 29
- Lösegewinde
- 30
- Boden