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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Flächendesinfektion mit wiederverwendbaren Baumwollwischtüchern für ein nachhaltiges Arbeiten, wobei ein Baumwollwischtuch, welches aus Baumwolle hergestellt ist und welches waschbar und gegenüber einem Desinfektionsmittel beständig ist, unmittelbar vor der Flächendesinfektion mit dem Desinfektionsmittel getränkt wird, und nach der Flächendesinfektion von dem Desinfektionsmittel gereinigt und getrocknet wird, so dass das Baumwollwischtuch nach einem erneuten Tränken mit Desinfektionsmittel zur wiederholten Flächendesinfektion genutzt werden kann. Durch das Verfahren lässt sich eine große Menge an wegwerfbaren Wischtüchern einsparen, die nach dem gegenwärtigen Stand der Technik zur Flächendesinfektion verwendet werden. Insgesamt wird so ein nachhaltiges Arbeiten ermöglicht. Die Erfindung betrifft auch eine Desinfektionspackung zur Flächendesinfektion mit wiederverwendbaren Baumwollwischtüchern. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der Desinfektionspackung.
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Die Flächendesinfektion ist in vielen Bereichen des täglichen Lebens unentbehrlich. So muss beispielsweise im medizinischen Bereich eine ständige Desinfektion von Oberflächen vorgenommen werden, die mit den medizinischen Geräten oder mit den Patienten in Kontakt kommen. Nur dadurch lässt sich die ungewollte Verbreitung von krankheitserregenden Keimen vermeiden. In Krankenhäusern und Arztpraxen wird die Flächendesinfektion vielfach vorgenommen, um die Verbreitung von krankheitserregenden Keimen vollständig zu unterbinden und letztlich die unbeabsichtigte Infektion von Patienten mit Sicherheit auszuschließen. Auch bei der Verarbeitung und Herstellung von Nahrungsmitteln wird eine Flächendesinfektion vielfach vorgenommen. Nur auf diese Weise lassen sich die Nahrungsmittel in Übereinstimmung mit den gültigen Hygienevorschriften bereitstellen.
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Für die Flächendesinfektion werden oftmals Wischtücher verwendet, die mit einem Desinfektionsmittel getränkt sind. Diese werden im Handel in Packungen von üblicherweise 10 Stück angeboten. Diese Wischtücher sind gebrauchsfertig und können ohne weitere Vorbehandlung nach der Entnahme aus der Packung direkt zur Flächendesinfektion verwendet werden. Nach der Flächendesinfektion wird das verwendete Wischtuch einer Entsorgung zugeführt. Dies geschieht oftmals durch Wegwerfen in den dafür vorgesehenen Müll.
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Durch diese Vorgehensweise werden die Wischtücher jedoch nur einmal verwendet. Auf diese Weise fallen nach dem gegenwärtigen Stand der Technik große Mengen an einmal verwendeten und weggeworfenen Wischtüchern an. Allein im medizinischen Bereich werden dadurch große Mengen an Abfall produziert. In Deutschland gibt es gegenwärtig jeweils ungefähr 2000 Krankenhäuser, 101000 Arztpraxen und 41000 Zahnarztpraxen. Für ein Krankenhausbett werden pro Tag ungefähr 26 Kilogramm Müll produziert. Ein großer Teil des anfallenden Mülls ist dabei der Verwendung der einmal verwendeten und weggeworfenen Wischtücher geschuldet. In einer durchschnittlichen Arztpraxis fallen am Tag schätzungsweise 50 Stück und im Jahr schätzungsweise 13020 Stück an weggeworfenen Wischtüchern an. Diese Menge an weggeworfenen Wischtüchern bedeutet eine große Menge an Müll, der die Umwelt belastet. Letztlich stellt die große Menge an einmal verwendeten Wischtüchern auch einen nicht unerheblichen Kostenfaktor für ein Krankenhaus oder eine Arztpaxis dar.
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Es wird deshalb nach Möglichkeiten gesucht, die Menge an einmal verwendeten und weggeworfenen Wischtüchern zu reduzieren. Günstig wäre es, wenn eine Möglichkeit zur Verfügung stünde, durch welche ein Wischtuch mehrmals verwendet werden kann und durch die das Wischtuch für die Flächendesinfektion mit dem wirksamen Desinfektionsmittel getränkt wird.
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Im Stand der Technik gibt es Vorschläge, auf ein Wischtuch ein Desinfektionsmittel zu geben, um das Wischtuch mit der erforderlichen Konzentration an Desinfektionsmittel zu versehen. Das Dokument
WO2016138228A1 beschreibt ein Wischtuch zur Verhinderung des Abbaus an quaternären Ammoniumionen, welches wenigstens eine Schicht aus Vliesstoff umfasst, und weiterhin wenigstens eine Schicht aus Zellstoff, wobei die wenigstens eine Schicht aus Vliesstoff und die wenigstens eine Schicht aus Zellstoff gemeinsam verfestigt sind und ein verfestigtes Gewebe bilden, welches eine erste und eine zweite Oberfläche zur Verfügung stellt, und ein kationisches Additiv, welches wenigstens auf die erste oder die zweite Oberfläche aufgebracht wird. Das Dokument beschreibt auch ein Verfahren zur Herstellung des Wischtuchs, wobei durch ein spezielles kationisches Additiv auf dem Wischtuch verhindert wird, dass die als Desinfektionsmittel üblicherweise verwendeten quaternären Ammoniumsalze auf dem Wischtuch vorzeitig zerfallen. Das Dokument beschreibt weiterhin, dass einige Wischtücher das quaternäre Ammoniumsalz bereits enthalten und andere Wischtücher es dem Verbraucher ermöglichen, zur Einstellung der Konzentration eine eigens bereitgestellte Lösung mit quaternärem Ammoniumsalz auf das Wischtuch aufzutragen. Es wird nicht beschrieben, dass die Wischtücher mehrmals verwendet werden.
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Es besteht deshalb die Aufgabe, ein Verfahren bereitzustellen, durch welches Wischtücher zur Desinfektion mehrmalig verwendet werden, um dadurch die großen Mengen an anfallendem Müll zu verringern und um dadurch Kosten einzusparen.
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Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren, mit dem Baumwollwischtücher unmittelbar vor der Flächendesinfektion mit einem Desinfektionsmittel getränkt und nach der Flächendesinfektion gereinigt und getrocknet werden, so dass sich die Baumwollwischtücher mehrmals verwenden lassen und dadurch kein Müll aus weggeworfenen und einmal verwendeten Baumwollwischtüchern anfällt und Kosten eingespart werden. Dies ermöglicht eine erhebliche Einsparung an Kohlendioxid (CO2), weil bei der energieintensiven Herstellung der nur einmal verwendeten Wischtücher große Mengen dieses Gases anfallen. Durch die Erfindung wird somit letztlich auch dem Treibhauseffekt entgegengewirkt. Durch das Verfahren ist die Abhängigkeit des Anwenders von den Lieferanten der Baumwollwischtücher auch nicht mehr so stark.
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Beansprucht wird ein Verfahren zur Flächendesinfektion mit wiederverwendbaren Baumwollwischtüchern für ein nachhaltiges Arbeiten, in dem
- • ein Baumwollwischtuch, welches aus Baumwolle hergestellt ist und welches waschbar und gegenüber einem Desinfektionsmittel beständig ist, mit einem Desinfektionsmittel getränkt wird, und
- • mit dem Baumwollwischtuch, welches mit dem Desinfektionsmittel getränkt wurde, eine Oberfläche desinfiziert wird,
und welches dadurch gekennzeichnet ist, dass - • das Tränken des Baumwollwischtuchs mit dem Desinfektionsmittel unmittelbar vor der Flächendesinfektion vorgenommen wird, und
- • das Baumwollwischtuch nach der Flächendesinfektion von dem Desinfektionsmittel gereinigt und getrocknet wird, und
- • das Baumwollwischtuch nach einem erneuten Tränken mit Desinfektionsmittel zur wiederholten Flächendesinfektion genutzt wird.
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Das Baumwollwischtuch ist dabei aus Baumwolle gefertigt. Baumwollwischtücher sind zwar geringfügig teurer als die üblicherweise verwendeten Wischtücher aus Vliesstoff, sind aber auf lange Sicht wirtschaftlicher und langlebiger in der Handhabung. Das Baumwollwischtuch kann beliebig geartet sein. Es muss sich als Wischtuch verwenden lassen. Baumwolle hat den Vorteil, besonders reißfest, robust, griffig und in Bezug auf Flüssigkeiten sehr aufnahmefähig zu sein. Auch ist Baumwolle bei Temperaturen bis zu 95 °C waschbar. Dadurch lassen sich Baumwollwischtücher leicht reinigen. Baumwollwischtücher sind deshalb für die Reinigung und Flächendesinfektion ideal geeignet. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Baumwollwischtuch zu 100 % aus Baumwolle. Auch Wischtücher aus anderen langlebigen Materialien sind denkbar, jedoch ist Baumwolle sehr bevorzugt.
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Die Reinigung der zur Flächendesinfektion verwendeten Baumwollwischtücher kann bei der Anwendung in einer Arztpraxis oder im Krankenhaus dann allabendlich mit der Wäsche der Praxistextilien oder der Krankenhausbekleidung erfolgen. Dies stellt im einfachsten Fall einen Wasch- und einen Trocknungsvorgang dar.
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Die Zahl der wiederholten Flächendesinfektionen nach der Reinigung, Trocknung und erneuten Tränkung ist dabei beliebig. Das Baumwollwischtuch kann nach der Reinigung, Trocknung und erneuten Tränkung nur einmalig wiederverwendet werden, wird jedoch bevorzugt zur Ausnutzung der Vorteile des Verfahrens nach einer jeweiligen Reinigung, Trocknung und erneuten Tränkung beliebig oft wiederverwendet.
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Unter Flächendesinfektion ist die Desinfektion von Oberflächen zu verstehen. Oberflächen sind im Rahmen der Erfindung alle Oberflächen, die mit Desinfektionstüchern manuell gereinigt werden können. Beispiele für Oberflächen im medizinischen Bereich, die mit Desinfektionstüchern manuell gereinigt werden können, sind Behandlungsstühle, Liegen, Auflageflächen für den Patienten, sonstige Flächen, die mit dem Patienten in Kontakt kommen, und Arbeitsflächen.
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Bei der Anwendung des Verfahrens in einer Arztpraxis kann die Praxis einmalig mit einer Anzahl an Baumwollwischtüchern bestückt werden, beispielsweise mit 50 Stück, von denen alle oder ein Teil genutzt werden. Die Baumwollwischtücher oder der genutzte Teil werden nach der Benutzung gesammelt, dann gereinigt und wieder in die Praxis oder in das Krankenhaus zurückgegeben. Ein Behältnis zur Tränkung mit dem Desinfektionsmittel wird dann in der Praxis oder in dem Behandlungszimmer bereitgehalten.
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In einer Ausführungsform der Erfindung wird das Baumwollwischtuch nach der Tränkung und vor der Flächendesinfektion als vorgetränktes Baumwollwischtuch in ein verschlossenes Behältnis gelegt und zur Flächendesinfektion entnommen. Die Baumwollwischtücher können so vor der Flächendesinfektion einzeln entnommen werden und zur Flächendesinfektion der zu desinfizierenden Oberfläche entnommen werden. Das Behältnis, in das das vorgetränkte Baumwollwischtuch gelegt wird, kann dabei beliebig geartet sein. In einer beispielhaften Ausführungsform handelt es sich bei dem Behältnis um ein Behältnis aus Edelstahl mit Deckel. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird das vorgetränkte Baumwollwischtuch, welches in ein verschlossenes Behältnis gelegt und zur Flächendesinfektion entnommen wird, bei der Tränkung mit einer genau abgemessenen Menge an Desinfektionsmittel getränkt und dann in das verschlossene Behältnis gelegt. Zur Flächendesinfektion können die vorgetränkten Baumwollwischtücher einzeln entnommen und genutzt werden. Dadurch steht für jede Desinfektion ein vorgetränktes Baumwollwischtuch mit der genau richtigen Menge an Desinfektionsmittel bereit.
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In einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Reinigung des Wischtuchs durch Waschen mit Wasser bei 95 °C. Diese Reinigungsweise ist durch die weite Verbreitung von Waschmöglichkeiten bei dieser Temperatur ohne großen Aufwand möglich.
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In einer Ausführungsform der Erfindung wird mit der Reinigung des Baumwollwischtuchs vor der wiederholten Flächendesinfektion eine Sterilisation des Baumwollwischtuchs vorgenommen. Diese Ausführungsform kommt insbesondere im medizinischen Bereich zur Anwendung. Sterilisationsvorgänge sind im medizinischen Bereich üblich und gehören dort zu den Standardvorgängen. Möglich sind als Ausführungsformen der Sterilisation beispielsweise die Anwendung von Druck oder Dampf bei erhöhter Temperatur. Eine weitere Möglichkeit der Sterilisation ist die Sterilisation in einem Autoklaven. Autoklaven zur Sterilisation sind dem Fachmann für Sterilisationen bekannt. Für die Sterilisation in dem Autoklaven können beliebige Bedingungen an Temperatur und Druck gewählt werden, die zur Sterilisation geeignet sind. Die Sterilisation kann in dem Autoklaven auch in einer festen Sterilisationsverpackung (einem sogenannten „Container“) vorgenommen werden.
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Die Anwendung des beschriebenen Verfahrens zur Flächendesinfektion mit wiederverwendbaren Baumwollwischtüchern erfolgt bevorzugt im medizinischen Bereich. Eine Anwendung in anderen Bereichen, beispielsweise im Bereich zur Herstellung von Nahrungsmitteln, ist jedoch ebenfalls möglich.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird als Desinfektionsmittel ein quaternäres Ammoniumsalz, Chlordioxid, ein Hypochlorit, Wasserstoffperoxid, Chlorhexidin oder ein Alkohol genutzt. Diese Desinfektionsmittel können in allen anwendbaren Konzentrationen eingesetzt werden. Desinfektionsmittel für Wischtücher sind dem Fachmann für die Desinfektion von Gegenständen wohlbekannt. Quaternäre Ammoniumsalze sind als Desinfektionsmittel in Wischtüchern bekannt. Ein Beispiel gibt das Dokument
W02016138228A1 . Chlordioxid als Desinfektionsmittel ist in neuerer Zeit ebenfalls als Desinfektionsmittel in Wischtüchern bekannt geworden. Ein Beispiel gibt das Dokument
W02017212024A1 . Hypochlorite sind als Desinfektionsmittel in Wischtüchern ebenfalls bekannt. Ein Beispiel gibt das Dokument
US2002006887A1 . Wasserstoffperoxid ist als Desinfektionsmittel in Wischtüchern ebenfalls bekannt. Ein Beispiel gibt das Dokument
EP3415009A1 . Chlorhexidin ist als Desinfektionsmittel in Wischtüchern ebenfalls bekannt. Ein Beispiel gibt das Dokument
EP3590337A1 . Alkohole sind als Desinfektionsmittel in Wischtüchern ebenfalls bekannt. Alkohole als Desinfektionsmittel werden ebenfalls beschrieben in dem Dokument
EP3590337A1 . Prinzipiell kann jedes Desinfektionsmittel verwendet werden, welches zur Flächendesinfektion geeignet und mit Baumwolle verträglich ist. Keines der genannten Dokumente beschreibt die Wiederverwendbarkeit von Baumwollwischtüchern.
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Beansprucht wird auch eine Desinfektionspackung zur Flächendesinfektion mit wiederverwendbaren Baumwollwischtüchern, umfassend ein oder mehrere Baumwollwischtücher und ein Behältnis mit einem Desinfektionsmittel. Die Desinfektionspackung kann beliebig geartet sein. Diese Desinfektionspackung kann beispielsweise eine Kunststoffschachtel mit einem Aufnahmefach für ein Baumwollwischtuch aus Baumwolle und einem Aufnahmefach für ein Fläschchen für das Desinfektionsmittel sein. Auch ein Mäppchen mit einer Aufnahmetasche für ein Baumwollwischtuch und einer Tasche für ein Fläschchen mit dem Desinfektionsmittel ist denkbar.
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Beansprucht wird auch die Verwendung der Desinfektionspackung zur Flächendesinfektion. Die Desinfektionspackung kann bei Anwendungen im medizinischen Bereich beispielsweise zur Behandlung mitgenommen werden und nach Rückkehr von der Behandlung wird dann zur erneuten Verwendung das Baumwollwischtuch gereinigt und das Fläschchen für das Desinfektionsmittel aufgefüllt.
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Die Erfindung besitzt den Vorteil, den Verbrauch an Baumwollwischtüchern bei der Flächendesinfektion wesentlich zu reduzieren und dadurch die Menge an anfallendem Müll zu verringern und dadurch Kosten einzusparen. Darüber hinaus wird eine erhebliche Einsparung an Kohlendioxid (CO2) gegenüber der Flächendesinfektion mit nur einmal verwendeten Wischtüchern ermöglicht. Insgesamt wird so ein nachhaltiges Arbeiten ermöglicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2016138228 A1 [0006, 0019]
- WO 2017212024 A1 [0019]
- US 2002006887 A1 [0019]
- EP 3415009 A1 [0019]
- EP 3590337 A1 [0019]