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Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf ein Endoskop, das Folgendes umfasst: eine distale Spitzeneinheit, die so konfiguriert ist, dass sie in die Körperhöhle eines Patienten eingeführt werden kann; einen proximalen Endoskopgriff, der eine Bedieneinheit/ein Griffrad zum Steuern der distalen Spitzeneinheit umfasst; einen Endoskopschaft/einen Einführungsschlauch, der den Endoskopgriff und die distale Spitzeneinheit verbindet und einen Biegeabschnitt umfasst; einen Arbeitskanal, der in dem Endoskopschaft vorgesehen ist und sich von dem Endoskopgriff in Richtung der distalen Spitzeneinheit erstreckt; und einen Steuerdraht zum Steuern einer Biegebewegung des Biegeabschnitts, wobei der Steuerdraht mit der Bedieneinheit verbunden ist und sich durch den Endoskopschaft erstreckt. Der Biegeabschnitt ist aus einem ersten Material hergestellt und umfasst: ein proximales Endsegment; eine Mehrzahl von Zwischensegmenten; ein distales Endsegment; flexible Scharnierelemente, die zwischen benachbarten Segmenten des proximalen Endsegments, der Mehrzahl von Zwischensegmenten und des distalen Endsegments vorgesehen sind; ein inneres Lumen, das zur Aufnahme des Arbeitskanals angepasst ist; und (dedizierte) Steuerdrahtlumen, die zur Aufnahme des Steuerdrahtes (in einem zusammengebauten Zustand des Endoskops) angepasst sind, wobei die Steuerdrahtlumen ein Lumenende (Abschnitt) an einem distalen Ende des Biegeabschnitts, insbesondere im distalen Endsegment, aufweisen.
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Stand der Technik
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Endoskope und ähnliche Spezialinstrumente wie Bronchoskope, Arthroskope, Kolonoskope, Laparoskope, Gastroskope und Duodenoskope sind aus dem Stand der Technik bekannt und werden zur visuellen Untersuchung und Diagnose von Hohlorganen und Körperhöhlen sowie zur Unterstützung von Operationen, z.B. für eine gezielte Gewebeentnahme, eingesetzt. Grundsätzlich kann eine distale Spitzeneinheit eines Endoskops, die über einen Endoskopschaft mit einem Endoskopgriff verbunden ist, in ein Hohlorgan oder eine Körperhöhle eingeführt werden, die mit dem Endoskop untersucht werden soll. Aus dem Stand der Technik sind sowohl wiederverwendbare Endoskope als auch Einwegendoskope bekannt.
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Bekannte Endoskope enthalten in der Regel (einen) Steuerdraht(-drähte), der/die gezogen und losgelassen wird/werden, um einen (flexiblen) Biegeabschnitt des Endoskops, wie z.B. einen flexiblen Schaft, zu verbiegen, um die distale Spitzeneinheit zu kippen. Die von einem Anwender auf das/die am Endoskopgriff vorgesehene/vorgesehenen Griffrad(-räder) aufgebrachte Rotationskraft wird grundsätzlich in eine auf den Steuerdraht wirkende Zugkraft in axialer Richtung des Steuerdrahtes übertragen. Dabei ist die Verbindung des Steuerdrahtes mit dem Griffrad wesentlich für die Übertragung der Drehkraft vom Griffrad auf den Steuerdraht.
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Zur Führung von medizinischen Instrumenten, wie z. B. Pinzetten, in die Körperhöhle des Patienten ist im Endoskopschaft außerdem ein Arbeitskanal angeordnet oder ausgebildet. Bei bekannten Endoskopen ist dieser Arbeitskanal üblicherweise als flexibler Schlauch umgesetzt/ausgeführt, der in einem Lumen angeordnet/untergebracht/gestützt ist, das sich durch den Endoskopschaft in Längsrichtung vom Endoskopgriff zur distalen Spitzeneinheit erstreckt. Ein solches konventionelles Endoskop ist beispielsweise in der
US 10,321,804 B2 offenbart. Insbesondere offenbart die
US 10,321,804 B2 einen Biegeabschnitt eines Endoskops, der aus einem einzigen Stück eines Polymermaterials geformt ist. Der Biegeabschnitt umfasst eine Anzahl von Biegesegmenten, die durch biegsame Scharniere zusammengehalten werden. Steuerdrähte werden durch Löcher in der Wand der Biegesegmente geführt. Die Löcher werden in der Regel bereits während des Formgebungsprozesses geformt. Ferner umfasst der Biegeabschnitt ein Lumen für einen Arbeitskanal und ein Lumen für elektrische Drähte.
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Es ist grundsätzlich bekannt, dass ein Mittelteil eines Steuerdrahtes an einem distalen Ende des Biegeabschnitts eine Schlaufe bilden kann und zwei Enden/Endabschnitte des Steuerdrahtes sich zum Griff hin erstrecken und von einem Anwender (z.B. über das Griffrad) betätigt werden können. Bei einer solchen Konstruktion besteht grundsätzlich die Gefahr, dass der Steuerdraht in den Biegeabschnitt einschneidet, insbesondere dann, wenn der Steuerdraht an einem Biegeabschnitt befestigt/verriegelt ist, der aus einem Polymer/einem Polymerformteil besteht. Dies ist jedoch der typische/übliche Fall für Einwegendoskope. Bei Einwegendoskopen des Standes der Technik besteht daher das Problem, dass der Steuerdraht in den Biegeabschnitt des Endoskops einschneiden kann. Außerdem kann ein Montageprozess, insbesondere ein Einfädeln der Steuerdrähte, bei solchen Einwegendoskopen des Standes der Technik kompliziert sein.
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Ein weiteres Dokument,
EP 3 498 213 A2 , offenbart ein minimalinvasives chirurgisches Instrument, insbesondere ein Endoskop oder Laparoskop, das ein Handgelenk mit einem flexiblen Schlauch umfasst, der durch ein Betätigungskabel gebogen wird. Der biegsame Schlauch ermöglicht eine Biegung in Nick- und Gierrichtung durch Ziehen der Betätigungskabel. Es sind sechs Kabel vorgesehen, die an einem distalen Ende des flexiblen Rohrs U-förmig umlaufen. Das Handgelenk kann eine starre distale Abschlussscheibe oder eine andere Verstärkung enthalten, die wesentlich steifer ist als der flexible Schlauch, um die Kabelkräfte gleichmäßig auf den flexiblen Schlauch zu verteilen. Bei dem in
EP 3 498 213 A2 offenbarten Endoskop hat sich herausgestellt, dass, wenn zwei Lumen, durch die ein Steuerdraht verläuft, eng beieinander angeordnet sind und der Steuerdraht in kurzer Entfernung zwei 90°-Knicke auf einer starren Scheibe macht, die Gefahr besteht, dass der Steuerdraht bricht/ reißt/ versagt. Außerdem hat die Bildung einer Schlaufe, die nur aus zwei 90°-Knicken besteht, den Nachteil, dass der Steuerdraht am distalen Ende des Biegeabschnitts nicht entsprechend fixiert/verriegelt ist.
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Kurzbeschreibung der Offenbarung
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Aufgabe und Ziel der vorliegenden Offenbarung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen oder zumindest zu verringern. Insbesondere soll ein Endoskop bereitgestellt werden, bei dem ein Steuerdraht an einem distalen Ende eines Biegeabschnitts des Endoskops in geeigneter Weise befestigt/verriegelt ist. Sowohl ein Einschneiden des Steuerdrahtes in ein Material des Biegeabschnitts als auch ein Brechen/Reißen des Steuerdrahtes soll in geeigneter Weise verhindert werden.
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Darüber hinaus soll ein Montageprozess des Endoskops vereinfacht/erleichtert werden.
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Die Aufgaben und Ziele werden durch ein Endoskop nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beansprucht und/oder werden im Folgenden erläutert.
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In der vorliegenden Offenlegung bedeutet „distal“ grundsätzlich „in Richtung weg vom Anwender/Arzt zum Patienten“ und „proximal“ grundsätzlich „in Richtung zum Anwender/Arzt weg vom Patienten“.
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Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf ein Endoskop, insbesondere ein Einwegendoskop, umfassend: eine distale Spitzeneinheit, die so konfiguriert ist, dass sie in die Körperhöhle eines Patienten eingeführt werden kann; einen proximalen Endoskopgriff, der eine Bedieneinheit (Griffrad) zum Steuern der distalen Spitzeneinheit umfasst; einen Endoskopschaft (Einführungsschlauch), der den Endoskopgriff und die distale Spitzeneinheit verbindet und einen Biegeabschnitt umfasst; einen Arbeitskanal, der in dem Endoskopschaft vorgesehen ist und sich von dem Endoskopgriff in Richtung der distalen Spitzeneinheit erstreckt; und einen Steuerdraht, der vorzugsweise als Stahldraht ausgebildet ist, zum Steuern einer Biegebewegung des Biegeabschnitts. Der Steuerdraht ist mit der Bedieneinheit verbunden und erstreckt sich durch den Endoskopschaft. Der Biegeabschnitt besteht aus einem ersten Material und umfasst: ein proximales Endsegment; eine Vielzahl von Zwischensegmenten; ein distales Endsegment, das vorzugsweise mit der distalen Spitzeneinheit (direkt oder über ein anderes Bauteil) verbunden ist; flexible Scharnierelemente, die zwischen benachbarten Segmenten des proximalen Endsegments, der Vielzahl von Zwischensegmenten und des distalen Endsegments vorgesehen sind; ein inneres Lumen, das zur Aufnahme des Arbeitskanals angepasst ist; und ein (eigenes) Steuerdrahtlumen, das zur Aufnahme des Steuerdrahtes (in einem zusammengebauten Zustand des Endoskops) angepasst ist. Die Steuerdrahtlumen haben ein Lumenende (Ende des Steuerdrahtlumens, wo der Steuerdraht aus dem Steuerdrahtlumen austritt) an einem distalen Ende des Biegeabschnitts, insbesondere im distalen Endsegment. Das Endoskop umfasst ferner eine (separate) Scheibe/ Sperrscheibe aus einem zweiten Material, das sich von dem ersten Material unterscheidet. Die Scheibe ist am distalen Ende des Biegeabschnitts, vorzugsweise im distalen Endsegment, angrenzend an das Lumenende des Steuerdrahtlumens angeordnet und weist eine Vielzahl von Öffnungen/ Löchern auf. Die Öffnungen umfassen: Steuerdrahtlumenöffnungen, die so konfiguriert sind, dass sie den vom Steuerdrahtlumen kommenden Steuerdraht hindurchführen; und Sperröffnungen, die so konfiguriert sind, dass sie den Steuerdraht hindurchfädeln oder verdrehen. Der Steuerdraht wird durch das Einfädeln oder Verdrehen des Steuerdrahtes durch die Öffnungen (d. h. durch die Steuerdrahtlumenöffnungen und die Sperröffnungen) an der Scheibe befestigt/ fixiert/ verriegelt.
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Mit anderen Worten stellt die vorliegende Offenbarung ein Endoskop bereit, bei dem ein Steuerdraht eine Schlaufe am distalen Ende des Biegeabschnitts bildet. Um zu verhindern, dass der Steuerdraht in den Biegeabschnitt einschneidet, ist am distalen Ende des Biegeabschnitts eine separate Platte/ Scheibe vorgesehen/ angeordnet. Der Einsatz der Scheibe verhindert insbesondere, dass der Steuerdraht in das Biegeabschnittmaterial einschneidet, wenn hohe Kräfte durch den Steuerdraht geleitet werden. Die separate Scheibe ist aus einem anderen, insbesondere härteren/ steiferen, Material als der Biegeabschnitt gefertigt. Das Material der Scheibe ist vorzugsweise so gewählt, dass ein Einschneiden des Steuerdrahtes in die Scheibe nicht möglich ist. Um zu verhindern, dass der Steuerdraht reißt, wird der Steuerdraht im montierten Zustand des Endoskops durch in der Scheibe vorgesehene Sperröffnungen geführt/ gefädelt/ gedreht. Vorzugsweise ist der Steuerdraht durch mindestens zwei in der Scheibe vorgesehene Sperröffnungen gefädelt, so dass der Steuerdraht im montierten Zustand des Endoskops im Wesentlichen eine W-förmige (Doppel-U-förmige) Schlaufe (keine U-Schlaufe) bildet. Der Steuerdraht kann durch die Scheibe gefädelt werden, bevor die Scheibe im distalen Ende des Biegeabschnitts angeordnet wird, so dass ein Montagevorgang stark erleichtert/vereinfacht wird.
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Gemäß der vorliegenden Offenbarung ist die Scheibe am distalen Ende des Biegeabschnitts angeordnet. Insbesondere ist es besonders bevorzugt, die Scheibe im distalen Endsegment anzuordnen. Die Offenbarung ist jedoch nicht darauf beschränkt, dass die Scheibe im distalen Endsegment angeordnet ist. Z.B. kann die Scheibe an einer distalen Endfläche des Biegeabschnitts/ des distalen Endsegments angeordnet sein, und somit nicht im/ innerhalb des distalen Endsegments. Darüber hinaus ist es denkbar, ein Bauteil/ Teil distal zum distalen Endsegment anzuordnen, so dass das Bauteil/ Teil zwischen dem distalen Endsegment und der Scheibe angeordnet ist und die Scheibe an/ in dem Bauteil/ Teil angeordnet sein kann. Die Komponente/der Teil kann z.B. eine Härte aufweisen, die gleich der des (restlichen) Biegeabschnitts ist.
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Das innere Lumen des Biegeabschnitts ist vorzugsweise ein zentraler Durchgang durch die Segmente (das proximale Endsegment, die Mehrzahl der Zwischensegmente und das distale Endsegment) des Biegeabschnitts und hat eine Querschnittsform zur Aufnahme des Arbeitskanals/eines biegbaren Rohrs, das den Arbeitskanal bereitstellt.
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Das innere Lumen/der zentrale Durchgang hat vorzugsweise eine nicht kreisförmige Querschnittsform. Mit anderen Worten, eine radiale Ausdehnung des inneren Lumens ist vorzugsweise in einem Umfangsbereich des Biegeabschnitts, in dem das/die Steuerdrahtlumen vorgesehen ist/sind, kleiner als in einem Umfangsbereich des Biegeabschnitts, in dem das/die Steuerdrahtlumen nicht vorgesehen ist/sind, gesehen in einer Querschnittsansicht. Noch einmal anders gesagt erstreckt sich das innere Lumen vorzugsweise in ein Biegeabschnittmaterial (in einem Umfangsbereich) zwischen zwei Steuerdrahtlumen.
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Besonders bevorzugt bildet das innere Lumen ein vierblättriges Kleeblatt, gesehen im Querschnitt.
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Der Biegeabschnitt wird vorzugsweise aus einem Polymermaterial hergestellt. Das bedeutet, dass das erste Material vorzugsweise ein Polymer/Kunststoff ist. Besonders bevorzugt besteht der Biegeabschnitt aus einem thermoplastischen Polymer, z.B. Polystyrol (PS), Polycarbonat (PC), Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polyoxymethylen (POM), etc. Aber auch andere (thermoplastische) Polymere sind grundsätzlich denkbar.
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Insbesondere wird der Biegeabschnitt als einteiliges/einstückiges/ integrales Teil eines Polymermaterials geformt. Dies bedeutet, dass es bevorzugt ist, wenn das proximale Endsegment, die Mehrzahl von Zwischensegmenten, das distale Endsegment und die Scharnierelemente einteilig/ einstückig/ integral ausgebildet sind. Besonders bevorzugt ist der Biegeabschnitt ein Spritzgussteil/ wird in einem Spritzgussverfahren hergestellt.
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Um zu verhindern, dass sich der Steuerdraht in den Biegeabschnitt (aus dem ersten (Polymer-)Material) einschneidet, ist gemäß der vorliegenden Offenbarung am distalen Ende des Biegeabschnitts eine separate (Sperr-)Scheibe/ Platte aus dem zweiten Material vorgesehen/ angeordnet.
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Die Scheibe ist vorzugsweise ein separates Teil (ist getrennt vom Biegeabschnitt) und ist so konfiguriert, dass sie herausnehmbar in das distale Ende, insbesondere das distale Endsegment, des Biegeabschnitts eingesetzt werden kann. Anders ausgedrückt wird die Scheibe vorzugsweise an einem distalen Ende des Biegeabschnitts platziert/ kann dort platziert werden, wo das (dedizierte) Steuerdrahtlumen des Biegeabschnitts endet.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Scheibe an einer distalen Fläche anliegt, die im distalen Ende, insbesondere dem distalen Endsegment, des Biegeabschnitts vorgesehen ist.
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Das zweite Material (aus dem die Scheibe hergestellt ist) ist vorzugsweise härter/ steifer/ hat einen höheren Elastizitätsmodul/ E-Modul als das erste Material (aus dem der Biegeabschnitt hergestellt ist).
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Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Scheibe aus einem Metall hergestellt. Die Scheibe ist vorzugsweise (druck-)gehärtet, z.B. kaltgewalzt. Die Scheibe kann z.B. aus einem (kaltgewalzten) Stahlblech geschnitten sein. Die Scheibe kann durch Laserschneiden hergestellt werden. Alternativ kann die Scheibe auch durch Stanzen hergestellt werden. Es ist auch denkbar, dass die Scheibe mittels eines Ätzverfahrens/einer Ätztechnik hergestellt wird (ähnlich einem Verfahren zur Herstellung von Leiterplatten). Bei der Verwendung eines Ätzverfahrens/einer Ätztechnologie ist es notwendig, den Ätzprozess entsprechend zu gestalten, um ein Abtragen von gehärteten Schichten der Scheibe zu vermeiden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Scheibe vorzugsweise aus einer (kaltgewalzten/druckgehärteten) Stahlplatte gestanzt/gelasert/geätzt wird.
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Die vorliegende Offenbarung ist jedoch nicht darauf beschränkt, dass die Scheibe aus einem Metall hergestellt ist. Insbesondere sind auch andere Materialien denkbar, solange das Material der Scheibe (das zweite Material) steifer/härter ist als das Material des Biegeabschnitts (das erste Material). So kann die Scheibe beispielsweise aus einem Polymer bestehen, das härter/steifer ist als das Polymer des Biegeabschnitts. Alternativ kann die Scheibe auch aus einem Verbundwerkstoff, insbesondere aus einem Faserverbundwerkstoff, hergestellt sein.
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Bei Verwendung eines Polymer-/Verbundwerkstoffs kann die Härte in geeigneter Weise nach der Norm ASTM D2240 für die Shore-Durometer-Härteprüfung bestimmt werden, z. B. mit einer Skala vom Typ D. Bei der Anwendung dieser Norm müssen die kleinen Abmessungen der Scheibe und des Biegeabschnitts angemessen berücksichtigt werden. Insbesondere können Änderungen wie die Verwendung kleinerer Abmessungen des zu prüfenden Materials und/oder die Anwendung einer geringeren Last auf den Eindringfuß erforderlich sein (solange für beide Materialien die gleichen Materialabmessungen und die gleiche Last angewendet werden).
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Es ist auch denkbar, dass die Scheibe aus einer Keramik hergestellt ist.
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Die Scheibe hat vorzugsweise eine Dicke von weniger als 1 mm, vorzugsweise von weniger als 0,5 mm, besonders bevorzugt von etwa 0,3 mm.
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Die Scheibe ist vorzugsweise zum Verriegeln/Fixieren des Steuerdrahtes/der Steuerdrähte ausgebildet und vorgesehen.
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Besonders bevorzugt ist ein mittlerer Abschnitt des Steuerdrahtes an der Scheibe fixiert/verriegelt. In diesem Fall kann sich ein erster Endabschnitt des Steuerdrahtes von der Scheibe aus durch ein erstes Steuerdrahtlumen der mehreren Steuerdrahtlumen erstrecken, und ein zweiter Endabschnitt des Steuerdrahtes kann sich von der Scheibe aus durch ein zweites Steuerdrahtlumen der mehreren Steuerdrahtlumen erstrecken, wobei sich der erste Endabschnitt und der zweite Endabschnitt in Richtung des Endoskopgriffs erstrecken, wo sie an der Bedieneinheit befestigt sind.
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Die Scheibe hat vorzugsweise eine runde, im Wesentlichen ringförmige Form mit einer großen zentralen Öffnung. Es ist bevorzugt, wenn die zentrale Öffnung eine nicht kreisförmige Form hat. Besonders bevorzugt hat die zentrale Öffnung eine vierblättrige Kleeblattform (entsprechend der Form des inneren Lumens des Biegeabschnitts).
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Die Scheibe kann - zusätzlich zur mittleren Öffnung - die Steuerdrahtlumenöffnungen und die Sperröffnungen umfassen. Die Steuerdrahtlumenöffnungen und die Sperröffnungen sind vorzugsweise in geeigneter Weise über einen Umfang der Scheibe verteilt.
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Eine Größe/ein Durchmesser der Steuerdrahtlumenöffnungen kann größer sein als eine Größe/ein Durchmesser der Sperröffnungen.
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Die Steuerdrahtlumenöffnungen können so platziert/ angeordnet/ vorgesehen werden, dass sie mit dem (eigenen) Steuerdrahtlumen korrespondieren. Anders ausgedrückt sind die Steuerdrahtlumenöffnungen der Scheibe im montierten Zustand des Endoskops vorzugsweise direkt über/ oberhalb/ neben dem Steuerdrahtlumenende im Biegeabschnitt angeordnet. Zum Beispiel kann eine Achse einer (runden/kreisförmigen) Steuerdrahtlumenöffnung der Scheibe mit einer Achse des Steuerdrahtlumens zusammenfallen.
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Vorzugsweise ist der Biegeabschnitt zweiseitig biegbar bzw. in mindestens vier Richtungen biegbar, insbesondere in eine Aufwärtsrichtung, in eine Abwärtsrichtung, in eine Rechtsrichtung und in eine Linksrichtung. Es ist jedoch auch eine Biegung in einer Ebene denkbar.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Biegeabschnitt vier Steuerdrahtlumen umfassen und es können zwei Steuerdrähte vorgesehen sein. Mit anderen Worten, der Biegeabschnitt kann von zwei Steuerdrähten gesteuert werden, die in vier Steuerdrahtlumen angeordnet sind. Jeder Steuerdraht der beiden Steuerdrähte kann im montierten Zustand des Endoskops in zwei Steuerdrahtlumen untergebracht werden, und ein mittlerer Abschnitt jedes Steuerdrahts kann an der Sperrscheibe befestigt werden.
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Gemäß der bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich ein erster Endabschnitt eines ersten Steuerdrahtes der beiden Steuerdrähte von der Scheibe durch ein erstes Steuerdrahtlumen der vier Steuerdrahtlumen, ein zweiter Endabschnitt des ersten Steuerdrahtes erstreckt sich von der Scheibe durch ein zweites Steuerdrahtlumen der vier Steuerdrahtlumen, ein erster Endabschnitt eines zweiten Steuerdrahtes erstreckt sich von der Scheibe durch ein drittes Steuerdrahtlumen der vier Steuerdrahtlumen, und ein zweiter Endabschnitt des zweiten Steuerdrahtes erstreckt sich von der Scheibe durch ein viertes Steuerdrahtlumen der vier Steuerdrahtlumen.
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Die Scheibe kann eine Vielzahl von, insbesondere vier, Steuerdrahtlumenöffnungen und eine Vielzahl von, insbesondere vier, Sperröffnungen aufweisen.
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Die Steuerdrahtlumenöffnungen können im Wesentlichen in gleichen Abständen entlang eines Umfangs der Scheibe angeordnet sein (z. B. etwa 90°, wenn vier Steuerdrahtlumenöffnungen vorgesehen sind).
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Vorzugsweise sind in einem ersten Winkelbereich zwischen zwei Steuerdrahtlumenöffnungen zwei Sperröffnungen vorgesehen. Darüber hinaus können in einem zweiten Winkelbereich zwischen zwei (anderen) Steuerdrahtlumenöffnungen zwei Sperröffnungen vorgesehen sein. Der erste Winkelbereich kann in Bezug auf den zweiten Winkelbereich diametral gegenüberliegend angeordnet sein.
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Es ist vorteilhaft, wenn - im montierten Zustand des Endoskops - der von einem ersten Steuerdrahtlumen des Biegeabschnitts und von einer ersten Steuerdrahtlumenöffnung der Scheibe kommende Steuerdraht (geführt/gezogen wird) über/ entlang einer distalen Fläche der Scheibe läuft, in eine erste Sperröffnung der Scheibe eingefädelt wird, über/ entlang einer proximalen Oberfläche der Scheibe läuft, in eine zweite Sperröffnung der Scheibe eingefädelt wird, wieder über die distale Oberfläche der Scheibe läuft, und dann in eine zweite Steuerdrahtlumenöffnung der Scheibe und in ein zweites Steuerdrahtlumen des Biegeabschnitts läuft/ eingefädelt wird.
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Grundsätzlich können nach einer ersten Ausführungsform die Steuerdrahtlumen des Biegeabschnitts eine im Wesentlichen runde/kreisförmige (Querschnitts-)Form, die Steuerdrahtlumenöffnungen der Scheibe eine im Wesentlichen runde/kreisförmige Form und die Sperröffnungen eine im Wesentlichen runde/kreisförmige Form haben. Insbesondere können die Steuerdrahtlumen im Wesentlichen die gleiche Größe und Form haben wie die Steuerdrahtlumenöffnungen der Scheibe.
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Gemäß einer zweiten Ausführungsform können die Steuerdrahtlumenöffnungen der Scheibe jedoch auch eine ovale Langlochform aufweisen. Insbesondere können die Steuerdrahtlumenöffnungen Langlöcher sein und an ihren Enden Halbkreise aufweisen, die im Wesentlichen den gleichen Radius haben wie das Steuerdrahtlumen (mit runder/kreisförmiger Querschnittsform).
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Insbesondere kann der Steuerdraht im montierten Zustand des Endoskops beim Austritt aus dem Steuerdrahtlumen zweimal geknickt sein/ zwei Knicke aufweisen (einen ersten und einen zweiten Knick), wobei der erste Knick gebildet wird, wenn der Steuerdraht über eine Kante zwischen dem Steuerdrahtlumen und der im/ am distalen Ende, vorzugsweise im distalen Endsegment, vorgesehenen distalen Fläche des Biegeabschnitts geführt/ gezogen wird/ verläuft, und der zweite Knick gebildet wird, wenn der Steuerdraht dann über eine Kante geführt/gezogen wird/verläuft, die durch die Steuerdrahtlumenöffnung der Scheibe mit der Langlochform gebildet wird.
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Am ersten Knick kann der Steuerdraht um einen ersten Winkel von weniger als 90° abgewinkelt sein und am zweiten Knick kann der Steuerdraht um einen zweiten Winkel von weniger als 90° abgewinkelt sein. Besonders bevorzugt kann die Summe aus dem ersten Winkel und dem zweiten Winkel 90° betragen.
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Daher kann der Radius der 90°-Biegung, an der der Steuerdraht in das Steuerdrahtlumen eintritt bzw. es verlässt, größer sein, wenn die Steuerdrahtlumenlöcher die Form eines Langlochs bzw. eines Schlitzes haben, als wenn die Steuerdrahtlumenlöcher eine runde bzw. kreisförmige Form haben.
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Gemäß der zweiten Ausführungsform kann der Steuerdraht sowohl von der Scheibe als auch von der distalen Fläche im/am distalen Ende (der distalen Fläche des distalen Endsegments) des Biegeabschnitts (dem darunter liegenden Polymermaterial des Biegeabschnitts) getragen werden.
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Die zweite Ausführungsform hat den besonderen Vorteil, dass der Steuerdraht eine noch höhere Zugfestigkeit aufweist als die erste Ausführungsform. Insbesondere wurde nach einem von den Erfindern durchgeführten Versuch die Zugfestigkeit als die Belastung definiert, bei der der erste von neunzehn Einzelfäden eines Steuerdrahtes bricht. Bei Anwendung der ovalen/langlochförmigen Steuerdrahtlumenlöcher der zweiten Ausführungsform wurde eine Zugfestigkeit von 140 N gemessen. Bei der Anwendung der runden Steuerdrahtlumenlöcher der ersten Ausführungsform wurde eine Zugfestigkeit von nur 90 N gemessen. Daher wird bei Anwendung der zweiten Ausführungsform ein Brechen/Reißen eines Steuerdrahtes noch mehr verhindert.
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Grundsätzlich kann in einem äußeren Umfang der Scheibe mindestens eine Ausnehmung, vorzugsweise zwei Ausnehmungen, vorgesehen sein, wobei die Ausnehmung zur Unterstützung der Ausrichtung der Scheibe in Bezug auf das distale Ende/ das distale Endsegment des Biegeabschnitts ausgebildet/ vorgesehen ist.
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Darüber hinaus kann das distale Ende/ das distale Endsegment des Biegeabschnitts eine Ausrichtungsrippe, vorzugsweise zwei Ausrichtungsrippen, umfassen, die zur Unterstützung der Ausrichtung der Scheibe in Bezug auf das distale Ende/ das distale Endsegment des Biegeabschnitts ausgebildet und vorgesehen sind. Die Ausrichtungsrippe kann als Vorsprung ausgebildet sein, der an einer Mantelinnenfläche des distalen Endes/des distalen Endsegments vorgesehen ist. Der Vorsprung kann sich in einer axialen Richtung des distalen Endes/des distalen Endsegments erstrecken.
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Die Ausrichtungsrippe kann die in der Scheibe vorgesehene Ausnehmung im montierten Zustand des Endoskops aufnehmen. Dabei kann eine Form der Ausnehmung der Scheibe einer Form der Ausrichtungsrippe entsprechen, so dass die Scheibe im montierten Zustand des Endoskops verdrehsicher im distalen Ende/dem distalen Endsegment untergebracht ist (nicht verdreht werden kann).
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Ferner kann das distale Ende/ das distale Endsegment des Biegeabschnitts eine Presspassrippe, vorzugsweise mehrere Presspassrippen, besonders bevorzugt vier Presspassrippen, aufweisen, wobei die Presspassrippe zur Herstellung einer Presspassverbindung zwischen der Scheibe und dem distalen Ende/ dem distalen Endsegment ausgebildet und vorgesehen ist. Die Presspassrippe kann als ein an der Mantelinnenfläche des distalen Endes/des distalen Endsegments des Biegeabschnitts vorgesehener Vorsprung ausgebildet sein. Die Presspassrippe kann sich in einer axialen Richtung des distalen Endes/des distalen Endsegments erstrecken. Ferner kann die Presspassrippe so konfiguriert sein, dass sie im montierten Zustand des Endoskops eine Presspassverbindung mit einem Außenumfang der Scheibe herstellt.
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Eine Ausdehnung der Presspassrippe zur Innenseite des distalen Endes/des distalen Endsegments ist vorzugsweise kleiner als eine Ausdehnung der Ausrichtungsrippe zur Innenseite des distalen Endes/des distalen Endsegments.
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Vorzugsweise umfasst das distale Ende/ das distale Endsegment ferner einen Drahtausschnitt, wobei der Drahtausschnitt ein in Bezug auf die distale Oberfläche des distalen Endsegments/ der distalen Oberfläche im distalen Ende vorgesehener Ausnehmungsabschnitt ist und im montierten Zustand des Endoskops unter/ neben den Verriegelungslöchern der Scheibe (in einer axialen Richtung des distalen Endes/ des distalen Endsegments) vorgesehen ist.
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Das (Einweg-)Endoskop der vorliegenden Offenbarung ist vorzugsweise ein größeres Endoskop wie ein Gastroskop oder ein Kolonoskop. Für solche Endoskope ist es besonders wichtig, das Risiko zu eliminieren, dass der Steuerdraht aufgrund höherer Kräfte in ein weicheres Biegeabschnittmaterial schneidet.
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Zusammenfassend bezieht sich die vorliegende Offenbarung auf ein Endoskop, das Folgendes umfasst: eine distale Spitzeneinheit, einen proximalen Endoskopgriff, einen Endoskopschaft mit einem Biegeabschnitt, einem Arbeitskanal und einem Steuerdraht zur Steuerung einer Biegebewegung des Biegeabschnitts. Der Biegeabschnitt besteht aus einem ersten Material und umfasst eine Vielzahl von Segmenten, flexible Scharnierelemente zwischen benachbarten Segmenten, ein inneres Lumen zur Aufnahme des Arbeitskanals und ein Steuerdrahtlumen zur Aufnahme des Steuerdrahtes. Das Endoskop umfasst ferner eine Scheibe aus einem zweiten Material, das sich von dem ersten Material unterscheidet. Die Scheibe ist im distalen Ende/dem distalen Endsegment neben einem Lumenende des Steuerdrahtlumens angeordnet und weist eine Vielzahl von Öffnungen auf. Die Öffnungen umfassen Steuerdrahtlumenöffnungen, die so konfiguriert sind, dass sie den vom Steuerdrahtlumen kommenden Steuerdraht hindurchführen, und Sperröffnungen, die so konfiguriert sind, dass sie den Steuerdraht hindurchfädeln oder verdrehen. Der Steuerdraht wird durch das Einfädeln oder Verdrehen des Steuerdrahtes durch die Öffnungen an der Scheibe befestigt.
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Figurenliste
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Die Offenbarung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen und unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
- 1 ist eine Draufsicht auf ein Endoskop gemäß der vorliegenden Offenbarung;
- 2 ist eine perspektivische Ansicht eines distalen Endabschnitts eines Biegeabschnitts des Endoskops gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform;
- 3 ist eine perspektivische Ansicht einer in den distalen Endabschnitt des Biegeabschnitts eingesetzten Scheibe gemäß der ersten bevorzugten Ausführungsform;
- 4 ist eine perspektivische Ansicht eines distalen Endabschnitts eines Biegeabschnitts des Endoskops gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform; und
- 5 ist eine Draufsicht auf den distalen Endabschnitt des Biegeabschnitts gemäß der zweiten bevorzugten Ausführungsform.
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Die Figuren sind schematisch und dienen lediglich dem Verständnis der Offenbarung. Identische Elemente sind mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Die Merkmale der verschiedenen Ausführungsformen können untereinander ausgetauscht werden.
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Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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In 1 ist ein Endoskop 2 dargestellt. Das Endoskop 2 ist vorzugsweise ein Einwegendoskop. Das Endoskop 2 umfasst eine distale Spitzeneinheit 4, die zum Einführen in eine Körperhöhle eines Patienten ausgebildet ist. Ferner umfasst das Endoskop 2 einen proximalen Endoskopgriff (Griffeinheit) 6, der zum Halten durch einen Anwender/Arzt ausgebildet ist und als Gehäuse zur Aufnahme von Bedienteilen (nicht dargestellt) des Endoskops 2 ausgebildet ist. Der Endoskopgriff 6 umfasst zwei Griffräder (Bedieneinheiten), nämlich ein erstes Griffrad 8 und ein zweites Griffrad 10, zur Steuerung der distalen Spitzeneinheit 4. Insbesondere können sowohl das erste Griffrad 8 als auch das zweite Griffrad 10 vom Anwender gedreht/gewendet werden. Das erste Griffrad 8 und das zweite Griffrad 10 sind koaxial angeordnet, d.h. sie sind um eine gemeinsame Drehachse drehbar. Das Endoskop 2 umfasst ferner einen Endoskopschaft (Einführungsschlauch) 12, der sich vom Endoskopgriff 6 bis zur distalen Spitzeneinheit 4 erstreckt und somit den Endoskopgriff 6 und die distale Spitzeneinheit 4 verbindet. Der Endoskopschaft 12 weist an einem Endabschnitt einen Biegeabschnitt 14 auf. Ferner ist in 1 eine Verbindereinheit 16 zum Anschluss des Endoskops 2 an eine Versorgungseinheit dargestellt.
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Das Endoskop 2 hat einen inneren Arbeitskanal 18, der als biegsamer/ flexibler Schlauch ausgebildet ist (in 1 nicht dargestellt). Der Arbeitskanal 18 ist im Endoskopschaft 12 vorgesehen und erstreckt sich vom Endoskopgriff 6 in Richtung der distalen Spitzeneinheit 4. Der Arbeitskanal 18 ist über einen Zugangsanschluss 20 zugänglich. Über den Zugangsanschluss 20 kann insbesondere ein chirurgisches Instrument durch den Arbeitskanal 18 in die Körperhöhle des Patienten geführt werden. Der Anwender/Arzt kann so mit dem chirurgischen Instrument medizinische Eingriffe wie z.B. Untersuchungen in der Körperhöhle des Patienten durchführen.
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Die distale Spitzeneinheit 4 kann durch Biegen des Biegeabschnitts 14 des Endoskopschaftes 12 gekippt/gebeugt/bewegt werden. Bei dem in 1 dargestellten Endoskop 2 handelt es sich grundsätzlich um ein Zwei-Ebenen-Biegeendoskop. Dies bedeutet, dass die distale Spitzeneinheit 4 in einer ersten Biegeebene (z.B. in einer Auf-und-Ab-Richtung) und in einer zweiten Biegeebene (z.B. in einer Rechts-und-Links-Richtung) gebogen werden kann. Insbesondere kann eines der Griffräder 8, 10, z.B. das erste Griffrad 8, vom Anwender betätigt werden, um die distale Spitzeneinheit 4 in die erste Biegeebene zu biegen und das andere der Griffräder 8, 10, z.B. das zweite Griffrad 10, kann vom Anwender betätigt werden, um die distale Spitzeneinheit 4 in die zweite Biegeebene zu biegen. Die erste Biegeebene steht vorzugsweise senkrecht zur zweiten Biegeebene.
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Der Biegeabschnitt 14 umfasst eine Vielzahl von Segmenten, darunter ein proximales Endsegment 22, eine Vielzahl von Zwischensegmenten 24 und ein distales Endsegment 26. Zwei benachbarte Segmente aus der Vielzahl der Segmente, d. h. ein Segmentpaar, sind jeweils über entsprechende flexible Scharnierelemente 28 verbunden. Insbesondere sind zwei Scharnierelemente 28 zwischen zwei Segmenten ausgebildet. Wie in 2 am besten zu erkennen ist, sind die Scharnierelemente 28 zwischen benachbarten Segmentpaaren um 90° versetzt. Beispielsweise werden Scharnierelemente 28 zwischen dem distalen Endsegment 26 und einem benachbarten (ersten) Zwischensegment 24 bei zwölf und sechs gebildet, wenn man die Rund-/Kreissegmente als Takt betrachtet, und Scharnierelemente 28 zwischen dem (ersten) Zwischensegment 24 und einem benachbarten (zweiten) Zwischensegment 24 werden bei drei und neun gebildet, wenn man die Rund-/Kreissegmente als Takt betrachtet, und so weiter. Durch diese Anordnung der Scharnierelemente 28 ist es möglich, den Biegeabschnitt 14 in der ersten Biegeebene und in der zweiten Biegeebene zu biegen. Der Biegeabschnitt 14 hat im Wesentlichen eine zylindrische Form/eine runde/kreisförmige Querschnittsform. Wie in 1 dargestellt, kann der Biegeabschnitt 14 zur Vermeidung von Verunreinigungen durch eine flexible Abdeckung 30 weitgehend abgedeckt sein.
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Das Endoskop 2 umfasst zwei Steuerdrähte 32 zur Steuerung der Biegebewegung des Biegeabschnitts 14. Ein Steuerdraht 32 der beiden Steuerdrähte 32 ist mit dem ersten Griffrad 8 und der andere der beiden Steuerdrähte 32 mit dem zweiten Griffrad 10 verbunden. Die Steuerdrähte 32 erstrecken sich durch den Endoskopschaft 12. Jedes der beiden Steuerdrähte 32 bildet eine Schlaufe und ist somit in einem distalen Endabschnitt des Biegeabschnitts 14, insbesondere im distalen Endsegment 26, fixiert/verriegelt. Durch Drehen des ersten Griffrads 8 kann der erste Steuerdraht 32 gezogen und gelöst werden, und die distale Spitzeneinheit 4 kippt entsprechend der Richtung, in der der erste Griffrad 8 gedreht wird. Mit anderen Worten: Durch Betätigung des Griffrads 8 kann der Anwender die distale Spitzeneinheit 4 in die erste Biegeebene kippen, indem er den Biegeabschnitt 14 entsprechend verbiegt. Durch Drehen des zweiten Griffrads 10 kann der zweite Steuerdraht 32 gezogen und gelöst werden, und die distale Spitzeneinheit 4 kippt entsprechend der Richtung, in die der zweite Griffrad 10 gedreht wird. Mit anderen Worten: Durch Betätigung des Griffrads 10 kann der Anwender die distale Spitzeneinheit 4 in die zweite Biegeebene kippen, indem er den Biegeabschnitt 14 entsprechend verbiegt.
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An der distalen Spitzeneinheit 4 können eine Bilderfassungsvorrichtung wie eine Miniaturvideokamera und Beleuchtungsmittel wie Leuchtdioden oder faseroptische Lichtleiter, die mit einer proximalen Lichtquelle verbunden sind, angeordnet/installiert werden, so dass die Körperhöhle des Patienten beleuchtet und inspiziert werden kann.
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2 ist eine perspektivische Ansicht eines distalen Endabschnitts eines Biegeabschnitts 14 des Endoskops 2 gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform. Insbesondere sind in 2 vier Zwischensegmente 24 und das distale Endsegment 26 des Biegeabschnitts 14, sowie Scharnierelemente 28 zwischen den jeweiligen Segmenten zu sehen. Der Biegeabschnitt 14 umfasst ferner ein inneres Lumen 34, das ein zentraler Durchgang durch die Segmente, d.h. das proximale Endsegment 22, die Zwischensegmente 24 und das distale Endsegment 26 ist. Der Arbeitskanal 18 kann im inneren Lumen 34 des Biegeabschnitts 14 untergebracht werden. Das innere Lumen 34 hat die Form eines vierblättrigen Kleeblatts im Querschnitt. Darüber hinaus umfasst der Biegeabschnitt 14 vier spezielle Steuerdrahtlumen 36, die in gleichen Abständen um den Umfang des Biegeabschnitts 14 angeordnet sind. Die Steuerdrahtlumen 36 nehmen die Steuerdrähte 32 in einem montierten Zustand des Endoskops 2 auf. Wie in 2 zu erkennen ist, ist ein Lumenende 38 jedes Steuerdrahtlumens 36 im distalen Endsegment 26 des Biegeabschnitts 14 vorgesehen. Der Biegeabschnitt 14 ist ein einteiliges, spritzgegossenes Polymermaterialteil, wie es typischerweise für Einwegendoskope der Fall ist.
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Wie in 2 weiter zu sehen ist, ist eine separate Sperrscheibe 40, vorzugsweise aus Metall, in das distale Endsegment 26 des Biegeabschnitts 14 eingesetzt. Die Sperrscheibe 40 liegt an einer distalen Fläche 42 des distalen Endsegments 26 an und ist neben den Lumenenden 38 des Steuerdrahtlumens 36 angeordnet.
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Die Sperrscheibe 40 gemäß der ersten bevorzugten Ausführungsform ist in 3 in einer perspektivischen Ansicht dargestellt. Die Sperrscheibe 40 hat eine runde oder ringförmige Form mit einer großen zentralen Öffnung 44. Die mittlere Öffnung 44 hat eine vierblättrige Kleeblattform, die der Form des inneren Lumens 34 des Biegeabschnitts 14 entspricht. Darüber hinaus weist die Sperrscheibe 40 vier runde/kreisförmige Steuerdrahtlumenöffnungen 46 auf, die in gleichen Abständen um den Umfang der Sperrscheibe 40 angeordnet sind. Darüber hinaus hat die Sperrscheibe 40 vier runde/kreisförmige Sperröffnungen 48. Ein Durchmesser der Steuerdrahtlumenöffnungen 46 ist größer als ein Durchmesser der Sperröffnungen 48. In einem ersten Winkelbereich a zwischen zwei Steuerdrahtlumenöffnungen 46 sind zwei Sperröffnungen 48 vorgesehen. Ferner sind in einem zweiten Winkelbereich β zwischen zwei anderen Steuerdrahtlumenöffnungen 48 zwei Sperröffnungen 46 vorgesehen. Wie in 3 zu sehen ist, ist der erste Winkelbereich a diametral gegenüber dem zweiten Winkelbereich β angeordnet. Die Sperrscheibe 40 umfasst ferner zwei Ausnehmungen 50 in ihrem Außenumfang. Jede Ausnehmung 50 ist neben einer Steuerdrahtlumenöffnung 46 vorgesehen. Die Sperrscheibe 40 hat eine Dicke von etwa 0,3 mm.
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Aus 2 ist ersichtlich, dass das distale Endsegment 26 zwei Ausrichtungsrippen 52 aufweist, die als axial verlaufende Vorsprünge an einer Mantelinnenfläche 54 desselben ausgebildet sind. Die Ausnehmungen 50 nehmen die Ausrichtungsrippen 52 auf, so dass die Sperrscheibe 40 in dem distalen Endsegment 26 verdrehsicher aufgenommen ist. Anders ausgedrückt: Die Ausnehmungen 50 und die Ausrichtungsrippen 52 helfen dabei, die Sperrscheibe 40 in Bezug auf das distale Endsegment 26 des Biegeabschnitts 14 auszurichten. Die Ausrichtungsrippen 52 können auch dazu dienen, die distale Spitzeneinheit 4 in Bezug auf den Endoskopschaft 12 auszurichten, wenn die distale Spitzeneinheit 4 in das distale Endsegment 26 des Biegeabschnitts 14 eingeführt wird.
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Wie in 2 weiter zu sehen ist, sind die Steuerdrahtlumenöffnungen 46 der Sperrscheibe 40 direkt über/ oberhalb/ benachbart zu den Lumenenden 38 des Steuerdrahtlumens 36 angeordnet, wenn die Sperrscheibe 40 und das distale Endsegment 26 entsprechend ausgerichtet sind. Anders ausgedrückt, die Steuerdrahtlumenöffnungen 46 stellen gewissermaßen eine Verlängerung des Steuerdrahtlumens 36 dar, und die Steuerdrahtlumenöffnungen 46 haben im Wesentlichen die gleiche Größe und Form wie das Steuerdrahtlumen 46 (in einer Querschnittsansicht gesehen).
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In 2 ist nur ein Steuerdraht 32 zu sehen. Ein mittlerer Abschnitt 56 des Steuerdrahtes 32 ist mit der Sperrscheibe 40 verriegelt, wie im Folgenden näher erläutert wird. Ein erster Endabschnitt des Steuerdrahtes 32 erstreckt sich von der Sperrscheibe 40 durch ein erstes Steuerdrahtlumen 36 und ein zweiter Endabschnitt des Steuerdrahtes 32 erstreckt sich von der Sperrscheibe 40 durch ein zweites Steuerdrahtlumen 36. Wie bereits erläutert, sind die beiden Endabschnitte des Steuerdrahtes 32 an einem der beiden Griffräder, z. B. am ersten Griffrad 8, befestigt. Diese Beschreibung gilt sinngemäß auch für den zweiten Steuerdraht 32.
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Die Fixierung/Verriegelung des Steuerdrahtes 32 an der Sperrscheibe 40 wird weiter erläutert. Insbesondere wird der von einem ersten Steuerdrahtlumen 36 des Biegeabschnitts 14 und von einer ersten Steuerdrahtlumenöffnung 46 der Sperrscheibe 40 kommende Steuerdraht 32 über/ entlang einer distalen Fläche 58 der Sperrscheibe 40 geführt, in eine erste Sperröffnung 48 der Sperrscheibe 40 eingefädelt, wird über/ entlang einer proximalen Fläche 60 der Sperrscheibe 40 geführt, wird in eine zweite Sperröffnung 48 der Sperrscheibe 40 eingefädelt, wird wieder über die distale Fläche 58 der Sperrscheibe 40 geführt und wird dann in eine zweite Steuerdrahtlumenöffnung 46 der Sperrscheibe 40 und in ein zweites Steuerdrahtlumen 36 des Biegeabschnitts 14 eingefädelt. Auf diese Weise wird der Steuerdraht 32 durch dieses Einfädeln/Verdrehen des Steuerdrahtes 32 durch die Steuerdrahtlumenöffnungen 46 und die Sperröffnungen 48 der Sperrscheibe 40 an der Sperrscheibe 40 befestigt/verriegelt/fixiert. Diese Beschreibung gilt sinngemäß auch für den zweiten Steuerdraht 32.
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4 ist eine perspektivische Ansicht eines distalen Endabschnitts eines Biegeabschnitts 14 des Endoskops 2 gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform. Im Folgenden werden Unterschiede zur ersten bevorzugten Ausführungsform beschrieben. Außerdem werden Merkmale beschrieben, die in der perspektivischen Ansicht von 4 besser zu erkennen sind. Im Übrigen gilt die obige Beschreibung der ersten bevorzugten Ausführungsform sinngemäß auch für die zweite bevorzugte Ausführungsform und wird daher nicht wiederholt.
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Der Hauptunterschied der zweiten bevorzugten Ausführungsform im Vergleich zur ersten bevorzugten Ausführungsform besteht darin, dass die Steuerdrahtlumenöffnungen 46 der Sperrscheibe 40 keine runde/kreisförmige Form, sondern eine ovale/langlochförmige Form mit Halbkreisen an ihren jeweiligen Enden aufweisen. Insbesondere haben die Halbkreise der langlochförmigen Steuerdrahtlumenöffnungen 46 den gleichen Radius wie das runde/kreisförmige Steuerdrahtlumenende 38. Wie in der Draufsicht von 5 besser zu sehen ist, fällt beim Einsetzen der Sperrscheibe 40 in das distale Endsegment 26 des Biegeabschnitts 14 ein Halbkreis an einem Ende der Steuerdrahtlumenöffnung 46 mit einem Halbkreis zusammen, der von dem in der Draufsicht gesehenen Steuerdrahtlumenende 38 des Steuerdrahtlumens 36 gebildet wird.
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Wenn die Sperrscheibe 40 die Langloch-förmigen Steuerdrahtlumenöffnungen 46 aufweist, wird der Steuerdraht 32 beim Austritt aus dem Steuerdrahtlumen 36 zweimal gebogen/geknickt. Insbesondere wird ein erster Knick gebildet, wenn der Steuerdraht 32 über eine Kante geführt wird, die zwischen dem Steuerdrahtlumen 36 und der distalen Oberfläche 42 des distalen Endsegments 26 des Biegeabschnitts 14 vorgesehen ist, und ein zweiter Knick wird gebildet, wenn der Steuerdraht 32 dann über eine Kante, die von der Steuerdrahtlumenöffnung 46 der Sperrscheibe 40 mit der Langlochform gebildet wird, zu einer Sperröffnung 48 geführt wird. Daher ist gemäß der zweiten bevorzugten Ausführungsform ein Radius der 90°-Krümmung, an der der Steuerdraht 32 in das Steuerdrahtlumen 36 eintritt oder es verlässt, im Vergleich zur ersten bevorzugten Ausführungsform größer, und der Steuerdraht 32 wird sowohl von der Sperrscheibe 40 als auch von der distalen Oberfläche 42 des distalen Endsegments 26 des Biegeabschnitts 14 gestützt.
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Darüber hinaus umfasst das distale Endsegment 26 des Biegeabschnitts 14, wie in 4 besser zu erkennen ist, vorzugsweise auch vier Presspassrippen 62 zur Herstellung einer Presspassverbindung zwischen einem Außenumfang der Sperrscheibe 40 und dem distalen Endsegment 26. Die Presspassrippe 62 ist als sich axial erstreckender Vorsprung ausgebildet und ist an der Mantelinnenfläche 54 des distalen Endsegments 26 des Biegeabschnitts 14 vorgesehen. Wie in 4 zu erkennen ist, ist eine Erstreckung der Presspassrippe 62 in Richtung der Innenseite des distalen Endsegments 26 kleiner als eine Erstreckung der Ausrichtungsrippe 52 in Richtung der Innenseite des distalen Endsegments 26. Presspassrippen 62 können auch in der ersten bevorzugten Ausführungsform vorgesehen sein, um die Sperrscheibe 40 innerhalb des distalen Endsegments 26 axial zu fixieren.
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Wie auch in 4 besser zu erkennen ist, umfasst das distale Endsegment 26 ferner einen Drahtausschnitt 64. Der Drahtausschnitt 64 ist ein Ausnehmungsteil in Bezug auf die distale Oberfläche 42 des distalen Endsegments 26 und ist unter/ neben den Sperröffnungen 48 der Sperrscheibe 40 (in axialer Richtung des distalen Endsegments 26) vorgesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Endoskop
- 4
- distale Spitzeneinheit
- 6
- Endoskopgriff
- 8
- erstes Griffrad
- 10
- zweites Griffrad
- 12
- Endoskopschaft
- 14
- Biegeabschnitt
- 16
- Verbindereinheit
- 18
- Arbeitskanal
- 20
- Zugangsanschluss
- 22
- proximales Endsegment
- 24
- Zwischensegment
- 26
- distales Endsegment
- 28
- Scharnierelemente
- 30
- flexible Abdeckung
- 32
- Steuerdraht
- 34
- inneres Lumen
- 36
- Steuerdrahtlumen
- 38
- Lumenende
- 40
- Sperrscheibe
- 42
- distale Oberfläche (des distalen Endsegments)
- 44
- zentrale Öffnung
- 46
- Steuerdrahtlumenöffnung
- 48
- Sperröffnung
- 50
- Ausnehmung
- 52
- Ausrichtungsrippe
- 54
- Mantelinnenfläche
- 56
- Mittelteil
- 58
- distale Oberfläche (der Sperrscheibe)
- 60
- proximale Oberfläche (der Sperrscheibe)
- 62
- Presspassrippe
- 64
- Drahtausschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 10321804 B2 [0004]
- EP 3498213 A2 [0006]