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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Paraffinauftrags auf einen entlang einer Stirnseite eines Paraffinkörpers einer Paraffiniereinrichtung geführten Faden an einer Auflaufspulen herstellenden Arbeitsstelle einer Textilmaschine sowie eine Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine mit
- - einer Paraffiniereinrichtung mit einem in einem Lagergehäuse axial verschiebbar gelagerten Paraffinkörper,
- - einer Antriebseinheit zur axialen Positionierung einer Stirnseite des Paraffinkörpers gegenüber einem an der Stirnseite anliegend entlanglaufenden Faden und
- - einer mit einer Steuereinheit verbundenen Sensoreinheit zur Erfassung der Fadenzugkraft und Position der Stirnseite des Paraffinkörpers.
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Textilmaschinen mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter gleichartiger Arbeitsstellen sind aus dem Stand der Technik in vielfältigen Ausgestaltungen bekannt. An den Arbeitsstellen der Textilmaschinen werden Paraffiniereinrichtungen dazu verwendet, um den Reibwert eines aufgespulten Fadens herabzusetzen. So werden beispielsweise während des Umspulens kleinvolumiger Spinnkopse zu großvolumigen Kreuzspulen, wie dies auf Kreuzspulautomaten erfolgt, mittels der Paraffiniereinrichtung auf den Faden Paraffinpartikel aufgetragen, die die Lauf- und Gleiteigenschaften des Fadens verbessern, was für nachfolgende Verarbeitungsprozesse des Fadens, beispielsweise beim Wirken oder Stricken, von erheblicher Bedeutung ist.
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Aus der
DE 10 2014 012 247 A1 ist es bereits bekannt, zur definierten axialen Verlagerung des Paraffinkörpers einen Schrittmotor zu verwenden, so dass die mit dem Faden in Eingriff befindliche Stirnfläche gegenüber dem Faden positioniert werden kann. Die Paraffinierung des Fadens ist dabei unter anderem abhängig von der Spulgeschwindigkeit, dem Umschlingungswinkel des Fadens um die Stirnseite des Paraffinkörpers, dessen Härte und der Fadenzugkraft. Zur Steigerung der Produktivität und Produktionssicherheit ist es bereits bekannt, die Fadenzugkraft in Abhängigkeit vom Spulendurchmesser der Auflaufspule in bestimmten Schritten abzusenken, wodurch dann jedoch durch die geringere Fadenzugkraft die Paraffinaufnahme des Fadens verringert wird. Darüber hinaus besteht bei einer automatischen Geschwindigkeitsregelung das Problem, dass die Fadenzugkraft zum Ablaufende einer Kopsspule hin nicht mehr vollständig ausgeregelt werden kann, wodurch dann die Fadenzugkraft steigt und in der Folge die Paraffinaufnahme des Fadens erhöht wird.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine sowie ein Verfahren bereitzustellen, mittels denen ein besonders gleichmäßiger Paraffinauftrag auf den Faden während des gesamten Arbeitsprozesses der Arbeitsstelle gewährleistet werden kann.
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Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Arbeitsstelle mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 4. Vorteilhafte Weiterbildungen der Arbeitsstelle sind in den abhängigen Ansprüchen 2 und 3 angegeben. Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 5 angegeben.
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Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Arbeitsstelle ist, dass die Steuereinheit, welche die Position der Stirnseite des Paraffinkörpers sowie die Fadenzugkraft über eine entsprechende Sensoreinheit ermittelt, ebenfalls mit der Antriebseinheit verbunden ist, mittels der eine axiale Verlagerung des Paraffinkörpers und damit eine Positionierung der Stirnseite des Paraffinkörpers gegenüber dem an der Stirnseite entlanglaufenden Faden bewirkt werden kann. Die Steuereinheit ist dabei so ausgebildet, dass die axiale Position der Stirnseite unter Berücksichtigung der Fadenzugkraft eingestellt wird. Die der jeweiligen Zugkraft zugeordnete Positionierung der Stirnseite des Paraffinkörpers ist dabei in der Steuereinheit hinterlegt, so dass die Steuereinheit bei Änderungen der Fadenzugkraft die Position der Stirnseite des Paraffinkörpers gegenüber dem Faden justiert, wobei der Paraffinkörper in dem Lagergehäuse vorgeschoben oder zurückgezogen wird.
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Die erfindungsgemäße Arbeitsstelle ermöglicht es somit, den Umschlingungswinkel des Fadens um die Stirnseite des Paraffinkörpers neben der Berücksichtigung beispielsweise der Spulgeschwindigkeit und der Härte des Paraffinkörpers auch in Abhängigkeit von der Fadenzugkraft festzulegen, wodurch gewährleistet wird, dass auch bei produktionsbedingten Veränderungen der Fadenzugkraft ein gleichmäßiger Paraffinauftrag auf den Faden während des gesamten Spulprozesses erfolgt.
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Die den einzelnen Fadenzugkraftwerten zugeordneten Positionen der Stirnseite des Paraffinkörpers können dabei durch entsprechende Untersuchungen ermittelt werden und sind in der Steuereinheit hinterlegt, so dass auf Änderungen der Fadenzugkraft in adäquater Weise durch eine Verlagerung der Stirnseite des Paraffinkörpers gegenüber dem Faden reagiert werden kann.
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Die Anordnung der Steuereinheit ist grundsätzlich frei wählbar. So kann beispielsweise jede Arbeitsstelle eine eigene Steuereinheit aufweisen, welche eine Positionierung der Stirnseite des Paraffinkörpers in Abhängigkeit von den an der Arbeitsstelle ermittelten Fadenzugkraftwerten vornimmt. Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Steuereinheit in eine Zentraleinheit der Textilmaschine integriert ist, die mit der Sensoreinheit und der Antriebseinheit der Arbeitsstellen verbunden ist. Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuereinheit Bestandteil der Zentraleinheit der Textilmaschine, welche zur grundsätzlichen Steuerung der Textilmaschine ausgebildet ist. Eine Integration in die Zentraleinheit der Textilmaschine ermöglicht es, auf separate Steuereinheiten an den einzelnen Arbeitsstellen zu verzichten, wobei die Sensoreinheit und die Antriebseinheit dann über entsprechende Datenleitungen mit der Zentraleinheit verbunden sind. Änderungen der Beziehung zwischen den Fadenzugkraftwerten und den Positionierungen können dann zentral an der Zentraleinheit durch einen Maschinenbediener vorgenommen werden.
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Die Ausgestaltung der Antriebseinheit zur Verlagerung des Paraffinkörpers kann grundsätzlich in beliebiger Weise ausgestaltet sein. So können hierzu beispielsweise pneumatische Antriebe verwendet werden, mittels denen eine axiale Verlagerung des Paraffinkörpers erfolgt. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Antriebseinheit ein Getriebe zur Verstellung des Paraffinkörpers aufweist. Die Verwendung eines Getriebes, insbesondere in Verbindung mit einem elektromotorischen Antrieb, ermöglicht es, die Position der Stirnseite des Paraffinkörpers besonders exakt einzustellen, so dass in besonders zuverlässiger Weise eine gleichmäßige Paraffinierung des Fadens auch bei Änderungen der Fadenzugkraft gewährleistet werden kann.
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Die Erfindung löst die Aufgabe ferner durch ein Verfahren zur Steuerung des Paraffinauftrags auf einen entlang einer Stirnseite eines Paraffinkörpers einer Paraffiniereinrichtung geführten Faden an einer Auflaufspulen herstellenden Arbeitsstelle einer Textilmaschine durch die Schritte
- - Erfassung der Position der Stirnseite des Paraffinkörpers,
- - Erfassung der Fadenzugkraft und
- - Anpassung der Position der Stirnseite des Paraffinkörpers unter Berücksichtigung der Fadenzugkraft.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass jeden Fadenzugkraftwerten eine entsprechende Position der Stirnseite des Paraffinkörpers zugeordnet ist. Durch die Erfassung der Position des Paraffinkörpers und der Fadenzugkraft kann dann überprüft werden, ob die eingestellte Position der Stirnseite des Paraffinkörpers der Position entspricht, der der erfassten Fadenzugkraft zugeordnet ist. Im Falle von Abweichungen erfolgt eine Anpassung der Position der Stirnseite des Paraffinkörpers unter Berücksichtigung der Fadenzugkraft. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es somit, in besonders zuverlässiger Weise einen gleichmäßigen Paraffinauftrag auf den Faden zu gewährleisten, auch wenn während des Produktionsprozesses die Fadenzugkraft verändert wird, beispielsweise aufgrund von Veränderungen des Spulendurchmessers während des Spulvorgangs oder Änderungen der Spulgeschwindigkeit.
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In besonders vorteilhafter Weise ist für das erfindungsgemäße Verfahren vorgesehen, dass die Position der Stirnseite des Paraffinkörpers und die Fadenzugkraft mittels Sensoreinheiten an eine Steuereinheit, die bevorzugt in eine Zentraleinheit der Textilmaschine integriert ist, übermittelt wird, die die Position der Stirnseite durch eine Ansteuerung einer mit der Steuereinheit verbundenen Antriebseinheit des Paraffinkörpers einstellt. Diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens gewährleistet in besonders zuverlässiger Weise eine exakte Positionierung der Stirnseite des Paraffinkörpers gegenüber dem Faden auch bei sich verändernden Fadenzugkraftwerten. Über die Steuereinheit werden dabei sowohl die von der Sensoreinheit ermittelten Daten erfasst als auch die zur Verlagerung des Paraffinkörpers vorgesehene Antriebseinheit gesteuert.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf eine Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigt:
- 1 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer Offenend-Rotorspinnmaschine mit einer Paraffiniereinrichtung.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Arbeitsstelle 2 einer Offenend-Rotorsinnmaschine, mit einer Paraffiniereinrichtung 1 zum Paraffinieren eines auf eine Kreuzspule 3 aufzuwickelnden Fadens 11. Zur Herstellung des Fadens 11 weist die in 1 dargestellte Arbeitsstelle 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine ein Offenend-Rotorspinnaggregat 12 auf. Der Faden 11 wird über eine Spulvorrichtung 4 zur fertigen Kreuzspule 3 aufgewickelt.
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Der im Offenend-Rotorspinnaggregat 12 hergestellte Faden 11 wird dabei mittels einer antreibbaren Fadenabziehvorrichtung 10 aus dem Offenend-Rotorspinnaggregat 12 herausgezogen und läuft auf seinem Weg zur Spulvorrichtung 4 über die Paraffiniereinrichtung 1.
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Die Spulvorrichtung 4 weist einen Spulenrahmen 7, eine Fadenchangiereinheit 9 sowie eine Kreuzspulenantriebswalze 8 auf. In dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine konische Kreuzspule 3 dargestellt, die rotierbar im Spulenrahmen 7 gelagert ist, der seinerseits wenigstens über eine Schwenkachse 5 an das Arbeitsstellengehäuse 6 angeschlossen ist.
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Die Paraffiniereinrichtung 1 weist zur Verstellung des hier nicht dargestellten Paraffinkörpers in Richtung auf den Faden 11 eine hier ebenfalls nicht dargestellte Antriebseinheit auf, mittels der der Paraffinkörper vorgeschoben oder zurückgezogen werden kann. Die Antriebseinheit ist dabei, ebenso wie eine hier nicht dargestellte Sensoreinheit zur Erfassung der Fadenzugkraft und der Position der Stirnseite des Paraffinkörpers, mit einer in eine Zentraleinheit der Textilmaschine integrierten Steuereinheit verbunden, in welcher den ermittelten Fadenzugkraftwerten entsprechende Positionen der Stirnseite des Paraffinkörpers zugeordnet sind. Über die Steuereinheit kann somit die Position der Stirnseite des Paraffinkörpers gegenüber dem Faden 11 in Abhängigkeit der Fadenzugkraft eingestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Paraffiniereinrichtung
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Kreuzspule
- 4
- Spulvorrichtung
- 5
- Schwenkachse
- 6
- Arbeitsstellengehäuse
- 7
- Spulenrahmen
- 8
- Kreuzspulenantriebswalze
- 9
- Fadenchangiereinheit
- 10
- Fadenabziehvorrichtung
- 11
- Faden
- 12
- Offenend-Rotorspinnaggregat
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014012247 A1 [0003]