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Die Erfindung betrifft eine, insbesondere mehrteilige, Dentalschablone.
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Bei totalem Zahnverlust ermöglichen Implantate eine festsitzende und ästhetische Versorgung. Das Setzen der Implantate erfolgt üblicherweise mittels einer Bohrschablone, die auf den zu versorgenden Kiefer aufgesetzt wird und Bohrführungen für Bohrungen aufweist, in denen dann die Implantate gesetzt werden. Die Bohrschablone gibt Position und Ausrichtung der Bohrungen vor, sodass die Implantate in den Bohrungen an vorgegebenen Positionen und parallel zueinander ausgerichtet gesetzt werden können.
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Die
DE 10 2012 102 255 B4 bezieht sich auf eine Behandlungsschablone zur Durchführung von chirurgischen Eingriffen an einem Kieferknochen, die dem Restgebiss des Kieferknochens angepasst und auf dieses fest aufsetzbar ist. Die Behandlungsschablone weist eine oder mehrere zum Kieferknochen gerichtete Knochentransplantataufnahmekavitäten zur Aufnahme von Knochen und/oder Knochenersatzsegmenten auf.
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In der
DE 10 2016 118 626 A1 wird eine Dentalschablone und eine Zusammenstellung von Dentalschablonen beschrieben, wobei die Dentalschablone einen Schablonenkörper umfasst, der in einem ersten Bereich einen Freiraum aufweist, in dem ein lösbar befestigbarer, beispielsweise durch Splinte, erster Einsatz einbringbar ist, der so ausgeführt ist, dass der Schablonenkörper zusammen mit dem ersten Einsatz auf einem vom ersten Bereich überdeckten Restgebiss ruht, so dass der Schablonenkörper nach Einbringen wenigstens zweier Implantate in einen Kieferknochen auf diesen befestigbar ist, wobei der erste Einsatz herausnehmbar und durch weitere Einsätze ersetzbar ist.
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Bei der digitalen Planung der Implantatversorgung ist ein Intraoral-Scan als bildgebendes Verfahren erforderlich, um ein digitales Modell des zu versorgenden Kiefers bereitstellen, das Basis für die Bohrschablone ist, mit der die Bohrungen für das Setzen der Implantate gemacht werden. Allerdings hat ein zahnloser Kiefer nur wenig Struktur und bietet kaum Orientierungspunkte, was zu Lasten der Qualität des digitalen Modells geht.
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Es stellt sich die Aufgabe, eine Verbesserung des Scanergebnis zu erzielen.
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Dies wird durch eine mehrteilige Dentalschablone und ein Verfahren zum Intraoral-Scannen mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche erreicht.
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Die mehrteilige Dentalschablone umfasst einen Schablonenkörper, der eine Aussparung aufweist und auf einen Kiefer aufsetzbar ist, sodass sich die Aussparung über dem Kieferkamm erstreckt. Die Dentalschablone umfasst ferner einen austauschbaren Aufsatz mit zumindest einem Freiraum, wobei der Aufsatz mit dem Schablonenkörper zusammensetzbar ist, sodass der Freiraum und die Aussparung sich überlappen und der Freiraum sich bei aufgesetztem Schablonenkörper über dem Kieferkamm erstreckt. Der Aufsatz weist zumindest eine Referenzmarkierung für einen Intraoral-Scan auf.
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Der oder die Freiräume können eine geringere Ausdehnung als die Aussparung haben. Im Intraoral-Scan wird der durch den oder die Freiräume zugängliche Kieferbereich wie auch die Schablone mit Referenzmarkierung abgebildet.
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Ein Intraoral-Scan des Kiefers mit dem auf den Kiefer aufgesetzten Schablonenkörper, der mit dem Aufsatz zusammengesetzt ist, liefert wegen der Referenzmarkierung ein besseres digitales Modell des Kiefers mit signifikanten Orientierungspunkten. Dies erleichtert sowohl die Planung der Positionen für Implantate und ihre Ausrichtung zueinander als auch die spätere Kontrolle von Position und Ausrichtung der Implantate nach dem Setzen, da die Referenzmarkierung nach wie vor Orientierungspunkte bieten, auch wenn sich der Kiefer durch die Implantation verändert haben mag. Die Dentalschablone ist insbesondere für einen zahnlosen Kiefer geeignet, aber auch bei einem Restgebiss einsetzbar.
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In einer Ausführung sind mindestens zwei Freiräume durch einen Steg als Referenzmarkierung voneinander getrennt, wobei der Aufsatz mit dem Schablonenkörper zusammensetzbar ist, sodass bei aufgesetztem Schablonenkörper der Steg durch die Aussparung über dem Kieferkamm verläuft.
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Üblicherweise verlaufen mehrere Stege als Referenzmarkierungen bei aufgesetztem Schablonenkörper winklig zum Verlauf des Kieferkamms, sodass sie sich zwischen einem Kiefervorderbereich, der Mund und Wangen zugewandt ist, und einem Kieferrückbereich, der der Zunge zugewandt ist, erstrecken. Der Kieferkamm ist die dem Gegenkiefer zugewandte Kieferseite zwischen Kiefervorderbereich und Kieferrückbereich, aus der vormals die Zähne ragten. Die Stege können kammartig nebeneinander entlang des Verlaufs des Kieferkamms angeordnet sein oder sie können verzweigt ausgebildet sein, sodass die Stege Y-förmig oder netzförmig durch die Aussparung verlaufen.
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Auf dem Aufsatz können erhabene Scanmarker als zusätzliche oder alternative Referenzmarkierungen vorgesehen sein, die weitere Orientierungspunkte im digitalen Modell bilden. Diese Scanmarker können insbesondere auf den Stegen und/oder auf einem Randbereich des Aufsatzes vorgesehen sein. Form und Ausgestaltung der Scanmarker kann der Form und Ausgestaltung von Köpfen aufsetzbarer Scanmarker, auch als Scanpunkte bezeichnet, die bei Scans in Implantate im Kiefer eingesetzt werden, entsprechen. Solche aufsetzbaren Scanmarker dienen als Orientierungspunkte beim Scan eines Kiefers, in den bisher nur die Implantate eingesetzt wurden.
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Die Freiräume überlappen mit der Aussparung, sodass Bereiche des Kiefers, in denen Implantate gesetzt werden sollen, nicht bedeckt sind und ihre Oberfläche gescannt werden kann. Vorteilhafterweise sind die Freiräume bei zusammengesetztem Schablonenkörper und Aufsatz innerhalb der Aussparungskontur, sodass die Freiräume gänzlich von der Aussparung umschlossen sind.
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Das Zusammensetzen kann beispielsweise Aufsetzen, Einsetzen, Ineinanderschieben, eine elastische Verformung und/oder die Verwendung von Fixiermitteln, wie Splinte, umfassen.
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Der Aufsatz kann in einer Ausführung auf eine Seite des Schablonenkörpers setzbar sein, die bei aufgesetztem Schablonenkörper vom Kiefer abgewandt ist, also dem Gegenkiefer zugewandt. Der Aufsatz kann dabei in die Aussparung eingreifen, sodass der Schablonenkörper und der Aufsatz mit einem Formschluss in einer Ebene zusammensetzt sind, sodass sie durch Bewegung in eine Richtung senkrecht zur Ebene voneinander gelöst werden können. Alternativ oder zusätzlich können Haltenasen, die im zusammengesetzten Zustand in korrespondierende Ausnehmungen greifen, vorgesehen sein. Alternativ oder zusätzlich kann der Aufsatz am Schablonenkörper durch weitere Maßnahmen fixiert werden.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist der Aufsatz so ausgebildet, dass er ohne Schablonenkörper auf den Kiefer aufsetzbar ist und auf dem Kieferkamm aufliegt.
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Sowohl der Schablonenkörper als auch der Aufsatz können einteilig ausgebildet sein, beispielsweise indem sie durch 3-D-Druck patientenindividuell aus Kunststoff gefertigt worden sind.
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In einer Ausführung weist der Schablonenkörper Haltemittel zur Fixierung des Schablonenkörpers am Kiefer auf, sodass der Schablonenkörper mit Aufsatz beim Intraoral-Scannen nicht verrutscht. Die Fixierung kann beispielsweise durch Splinte erfolgen, die durch Löcher im Schablonenkörper am Kiefer befestigt sind.
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Die Freiräume sind bei aufgesetztem Schablonenkörper auf Kieferbereichen positioniert, in denen ein Zahnimplantat gesetzt werden soll oder gesetzt worden ist. Nach Durchführung eines Intraoral-Scans mit Schablonenkörper und Aufsatz wird anhand des digitalen Modells Position und Ausrichtung der Implantate geplant. Basierend darauf wird ein patientenindividueller austauschbarer Bohrschablonenaufsatz gefertigt. Der Bohrschablonenaufsatz weist zumindest eine Bohrführung für eine Bohrung zum Setzen eines Zahnimplantats auf und ist mit dem Schablonenkörper zusammensetzbar. Er erlaubt das Bohren und nachfolgende Setzen der Implantate wie geplant, da die Bohrführung bei aufgesetztem Schablonenkörper auf dem Kieferbereich positioniert ist, in dem das Zahnimplantat gesetzt werden soll. Auch beim Bohren ist die Fixierung des Schablonenkörpers am Kiefer von Vorteil.
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In einer Ausführung ist der Aufsatz lösbar am Schablonenkörper befestigbar. In einer Ausführung ist der Bohrschablonenaufsatz lösbar am Schablonenkörper befestigbar. So kann ein Verrutschen der Komponenten relativ zueinander während der Behandlung sicher verhindert werden. Mittel zum Befestigen können beispielsweise Schrauben, Splinte oder Stifte sein.
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Es können neben dem Aufsatz und dem Bohrschablonenaufsatz noch weitere Aussatztypen für den Schablonenkörper vorgesehen sein, beispielsweise Aufsätze für Bissregistrierung, Provisorium usw.
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Die oben beschriebene mehrteilige Dentalschablone wird in einem Verfahren zum Intraoral-Scannen eines Kiefers eingesetzt. Das Verfahren umfasst Aufsetzen des Schablonenkörpers auf den Kiefer und Zusammensetzen des Schablonenkörpers mit dem Aufsatz, in beliebiger Reihenfolge, und dann Intraoral-Scannen des Kiefers mit dem Schablonenkörper und dem Aufsatz. Das Intraoral-Scannen erfolgt vor dem Setzen eines Zahnimplantats, um anhand des so erstellten digitalen Modells mit Referenzmarkierung die Position und Ausrichtung der Implantate zu planen. Alternativ kann die Planung von Position und Ausrichtung der Implantate auch anhand eines manuell hergestellten Modells erfolgen. Das Intraoral-Scannen erfolgt auch nach dem Setzen des Zahnimplantats, um das Ergebnis des Eingriffs zu kontrollieren. Solch eine mehrteilige Dentalschablone mit Schablonenkörper und Aufsatz kann gleich nach dem Setzen des Implantats beim Intraoral-Scannen eingesetzt werden oder viel später, nämlich nachdem das Implantat eingeheilt ist.
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Eine alternative Dentalschablone ist auf einen Kiefer aufsetzbar und weist zumindest einen Freiraum auf, der sich bei aufgesetzter Dentalschablone über dem Kieferkamm erstreckt. Die Dentalschablone weist zumindest eine Referenzmarkierung für einen Intraoral-Scan auf.
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Diese Dentalschablone ist einteilig ausgebildet. Die Freiräume erstrecken sich bei auf dem Kiefer aufgesetzter Dentalschablone über bereits gesetzten Implantaten.
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In einer Ausführung sind mindestens zwei Freiräume durch einen Steg als Referenzmarkierung voneinander getrennt, und bei aufgesetzter Dentalschablone verläuft der Steg über dem Kieferkamm.
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In einer Ausführung weist die Dentalschablone eine Mehrzahl von Stegen als Referenzmarkierungen auf, und zumindest einige Stege aus der Mehrzahl von Stegen sind verzweigt ausgebildet. Vorteilhafterweise ist zumindest ein erhaben ausgebildeter Scanmarker als Referenzmarkierung vorgesehen.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert.
- 1 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer mehrteiligen Dentalschablone für einen Unterkiefer mit einem Schablonenkörper und einem Aufsatz, die zusammengesetzt sind.
- 2 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer mehrteiligen Dentalschablone für einen Unterkiefer mit dem Schablonenkörper und dem Aufsatz sowie einem Bohrschablonenaufsatz.
- 3 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer mehrteiligen Dentalschablone für einen Oberkiefer mit einem Schablonenkörper, einem Aufsatz und einem Bohrschablonenaufsatz.
- 4 zeigt eine dreidimensionale Darstellung des Ausführungsbeispiels der mehrteiligen Dentalschablone für einen Unterkiefer aus 1 mit dem Schablonenkörper und dem Aufsatz, die zusammengesetzt sind und auf dem Unterkiefer aufgesetzt sind.
- 5 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels einer mehrteiligen Dentalschablone für einen Unterkiefer mit einem Schablonenkörper und einem Aufsatz, die zusammengesetzt sind.
- 6 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Dentalschablone für einen Unterkiefer.
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In den Figuren sind gleiche oder funktional gleichwirkende Komponenten oder Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer mehrteiligen Dentalschablone, die bei einem Intraoral-Scan auf einen zahnlosen Unterkiefer aufgesetzt werden kann.
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Die Dentalschablone umfasst einen Schablonenkörper 1 und einen austauschbaren Aufsatz 3, die zusammengesetzt sind. Der Schablonenkörper 1 und der Aufsatz 3 sind auch in 2 unten beziehungsweise oben als separate Komponenten dargestellt.
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Der Schablonenkörper 1 ist auf einen zahnlosen oder bezahnten Unterkiefer aufsetzbar. Der Schablonenkörper 1 hat einen bogenförmigen Verlauf und erstreckt sich, wenn er auf den Kiefer aufgesetzt ist, von einem Kiefervorderbereich, der Mund und Wangen zu gewandt ist, über einem Kieferkamm zu einem Kieferrückbereich, der Zunge oder Gaumen zugewandt ist. Der Kieferkamm ist die dem Gegenkiefer zugewandte Seite zwischen Kiefervorderbereich und Kieferrückbereich, aus der vormals die Zähne ragten. Der Schablonenkörper 1 weist eine Aussparung 5 auf, die sich bei aufgesetztem Schablonenkörper 1 über dem zahnlosen Kieferkamm erstreckt. Der Schablonenkörper 1 umfasst Haltemittel, um ihn am Kiefer zu fixieren. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Haltemittel als Löcher 7 ausgebildet, um mit Splinten den Schablonenkörper 1 am Kiefer lateral zu fixieren. In den Löchern 7 sind metallene Hülsen 9 eingesetzt, um das Material des Schablonenkörpers 1 zu schützen. Bis auf die Hülsen 9 ist der Schablonenkörper 1 einstückig aus Kunststoff gefertigt, beispielsweise durch 3-D-Druck.
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Die Dentalschablone umfasst ferner einen austauschbaren Aufsatz 3, der mit dem Schablonenkörper 1 zusammensetzbar ist. Der Aufsatz 3 umfasst einen zumindest teilweise umlaufenden Rahmen 13, der auf die vom Kiefer abgewandte Seite des Schablonenkörpers 1 setzbar ist. Der Rahmen 13 ist so geformt, dass sich eine formschlüssige Verbindung mit dem Schablonenkörper 1 zumindest in einer Ebene im Bereich des Kieferkamms ergibt. Dies wird dadurch erreicht, indem der Rahmen 13 in die Aussparung 5 eingreift. Ferner sind am Schablonenkörper 1 Haltenasen vorgesehen, die in Ausnehmungen des Aufsatzes 3 eingreifen. Alternativ oder zusätzlich kann eine Vorrichtung zur Fixierung, beispielsweise mittels Splinte vorgesehen sein.
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Der Aufsatz 3 weist eine Mehrzahl von Freiräumen 15 auf. Zwischen zwei benachbarten Freiräumen 15 verläuft ein Steg 17. In diesem Ausführungsbeispiel sind fünf Stege 17 vorgesehen, die winklig zum Verlauf des Kieferkamms über dem Kieferkamm, das heißt zwischen Kiefervorderbereich und Kieferrückbereich verlaufen, und jeweils zwei benachbarte Freiräume 15 voneinander trennen, sodass sich eine kammartige Anordnung der Stege 17 in der Aussparung 5 ergibt. Auf den Stegen 17 sind erhabene Scanmarker 19 angeordnet, die beispielsweise quaderförmig oder kreiszylinderförmig ausgebildet sein können. Ferner sind auch auf dem Rahmen 13 Scanmarker 19 vorgesehen, die in diesem Ausführungsbeispiel die distalen Bereiche des Rahmens 13 markieren.
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Die Freiräume 15 und die Aussparung 5 überlappen sich, sodass bei aufgesetztem Schablonenkörper 1, der mit dem Aufsatz 3 zusammengesetzt ist, die Kieferbereiche, in denen ein Zahnimplantat gesetzt werden soll, nicht bedeckt sind und die Freiräume 15 sich im von der Aussparung 5 umfassten Bereich erstrecken. Vorteilhafterweise sind die Freiräume 15 gänzlich im Gebiet der Aussparung 5. Die Stege 17 verlaufen durch die Aussparung 5 über dem Kieferkamm und folgen dabei einem Profilverlauf des Kieferkamms, sodass sie vorteilhafterweise zumindest bereichsweise auf dem Kieferkamm aufliegen und sich über ihn erheben. Die Stege 17 sind eine Referenzmarkierung für einen Intraoral-Scan. Bei einem Intraoral-Scan ist das so erstellte Modell des Kiefers mit erhabenen Stegen 17 im Vergleich zu einem zahnlosen Kiefer ohne aufgesetzte Dentalschablone markanter und bietet durch die Referenzmarkierung bessere Orientierungspunkte.
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2 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer dreiteiligen Dentalschablone für den Unterkiefer, die neben dem bereits zuvor beschriebenem Schablonenkörper 1 (unten) und dem bereits zuvor beschriebenem Aufsatz 3 (oben) noch einen Bohrschablonenaufsatz 21 (Mitte) aufweist, der statt des Aufsatzes 3 mit dem Schablonenkörper 1 zusammensetzbar ist.
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2 zeigt, dass an der vom Kiefer abgewandten Seite des Schablonenkörpers 1 Haltenasen 39 vorgesehen sind, die beim Zusammensetzen in korrespondierende Ausnehmungen 41 des Aufsatzes 3 oder des Bohrschablonenaufsatzes 21 eingreifen, sodass der Aufsatz 3 oder der Bohrschablonenaufsatz 21 in vorgegebener und reproduzierbarer Weise mit dem Schablonenkörper 1 zusammensetzbar ist.
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Der Bohrschablonenaufsatz 21 ist auf die im aufgesetzten Zustand dem Gegenkiefer zugewandte Seite des Schablonenkörpers 1 setzbar. Der Bohrschablonenaufsatz 21 ist so geformt, dass sich eine formschlüssige Verbindung mit dem Schablonenkörper 1 zumindest in einer Ebene im Bereich des Kieferkamms ergibt. Dies wird erreicht, indem der Bohrschablonenaufsatz 21 in die Aussparung 5 eingreift. Zusätzlich oder alternativ können Haltenasen und Ausnehmungen, die ineinander greifen, vorgesehen sein. Alternativ oder zusätzlich kann eine Vorrichtung zur Fixierung, beispielsweise mittels Splinte vorgesehen sein.
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Der Bohrschablonenaufsatz 21 weist eine Mehrzahl von Bohrführungen 23, ausgebildet als Löcher, auf, durch die zumindest Pilotbohrungen zum Setzen von Implantaten durchgeführt werden können. Zum Materialschutz können metallene Hülsen 25 in die Löcher eingesetzt sein. Die Bohrführungen 23 sind bei zusammengesetztem Bohrschablonenaufsatz 23 und Schablonenkörper 1 innerhalb der Aussparungskontur. Position und Ausrichtung der Bohrführungen 23 korrespondieren mit der gewünschten Lage der Implantate.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer dreiteilige Dentalschablone für einen Oberkiefer mit einem Schablonenkörper 1 (unten), einem Aufsatz 3 (oben) und einem Bohrschablonenaufsatz 21 (Mitte). Zur Vermeidung von Wiederholungen werden lediglich die Unterschiede zum in den 1 und 2 beschriebenen Ausführungsbeispiel für den Unterkiefer beschrieben.
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Der Schablonenkörper 1 ist so ausgebildet, dass er sich im aufgesetzten Zustand von einem Kiefervorderbereich über einem Kieferkamm zum Gaumen erstreckt. Der Schablonenkörper 1 umfasst einen schalenförmigen Bereich 27, der sich im aufgesetzten Zustand auch über einem Teil des Gaumens erstreckt. Die Haltemittel zur Fixierung am Kiefer umfassen neben lateralen Löchern 7 auch ein Loch 7 in einer Erhöhung 29 im schalenförmigen Bereich 27, durch die der Schablonenkörper 1 mittels Splinte an Kiefer und Gaumen fixiert werden kann.
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Der Aufsatz 3 hat einen umlaufenden Rahmen 13, der auf den Schablonenkörper 1 gesetzt wird. Im Rahmen ist in diesem Ausführungsbeispiel eine Führungsaussparung 31 vorsehen, durch die die Erhöhung 29 im schalenförmigen Bereich 27 des Schablonenkörpers 1 führbar ist, sodass der Aufsatz 1 beim Zusammensetzen in seine vorgegebene Position geführt und dort gehalten wird. Darüber hinaus ist der Rahmen 13 so geformt, er in die Aussparung 5 eingreift. Außerdem greifen Haltenasen 39 und korrespondierende Ausnehmungen 41 bei Zusammensetzen ineinander.
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Auch in diesem Ausführungsbeispiel verlaufen im aufgesetzten Zustand Stege 17 durch die Aussparung 5 über dem Kieferkamm, allerdings sind sie teilweise verzweigt ausgebildet, sodass sie eine Y-förmige Form haben und sich eine netzförmige Steganordnung in der Aussparung 5 ergibt.
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Der Bohrschablonenaufsatz 21 weist in diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls eine Führungsaussparung 31 auf, durch die die Erhöhung 29 im schalenförmigen Bereich 27 des Schablonenkörpers 1 führbar ist, sodass der Bohrschablonenaufsatz 21 beim Zusammensetzen in seine vorgegebene Position geführt und dort gehalten wird. Darüber hinaus ist der Bohrschablonenaufsatz 21 ist so geformt, dass er in die Aussparung 5 eingreift. Außerdem greifen Haltenasen 39 und korrespondierende Ausnehmungen, deren Decke 41' in 3 ersichtlich ist, beim Zusammensetzen ineinander.
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4 zeigt in einer dreidimensionalen Darstellung den zusammengesetzten Schablonenkörper 1 und Aufsatz 3, wie in Zusammenhang mit 1 beschrieben, auf dem Kiefer 37 positioniert, nachdem die Implantate 33 gesetzt worden sind. Der Schablonenkörper 1 ist mittels Splinte 35 fixiert. Die Implantate 33 sind in den Freiräumen 15 platziert worden. Bei einem Intraoral-Scan kann die Lage der Implantate 33 anhand der als Referenzmarkierung dienenden Stege 17 in einfacher Weise kontrolliert werden.
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Im Folgenden wird die Verwendung der Dentalschablone beispielhaft beschrieben.
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Zunächst werden ein Schablonenkörper 1 und ein Aufsatz 3 patientenindividuell gefertigt, basierend auf einem Intraoral-Scan oder einer Abformung des zu versorgenden, zahnlosen Kiefers 37. Die Fertigung kann beispielsweise mittels 3-D-Druck erfolgen. Basierend auf dem Intraoral-Scan werden die Bereiche festgelegt, in denen die Implantate 33 gesetzt werden sollen und der Aufsatz 3 so entworfen, dass diese Bereiche in den Freiräumen 15 des Aufsatzes 3 sind und die Stege 17 außerhalb dieser Bereiche verlaufen. Es sei bemerkt, dass bei diesem Verfahrensschritt noch nicht die endgültige Position der Implantate 33 festgelegt werden muss. Sie kann innerhalb der Freiräume 15 noch verändert werden.
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Nach der Fertigung von Schablonenkörper 1 und Aufsatz 3 werden diese Komponenten zusammengesetzt und der Schablonenkörper 1 auf den Kiefer 37 aufgesetzt und fixiert. Die Reihenfolge von Zusammensetzen und Aufsetzen kann vertauscht werden. Dann wird ein Intraoral-Scan des Kiefers 37 mit aufgesetztem Schablonenkörper 1 und Aufsatz 3 durchgeführt. Das Ergebnis ist auf Grund der durch die Stege 17 gebildeten Referenzmarkierung detailreicher als zuvor und ist die Basis für die Herstellung des patientenindividuellen Bohrschablonenaufsatzes 21. Basierend auf dem Intraoral-Scan mit Referenzmarkierung werden die gewünschte Positionen und Ausrichtungen der Bohrungen für die Implantate 33 festgelegt und der Bohrschablonenaufsatz 21 mit den Bohrführungen 23 entsprechend und patientenindividuell gefertigt, beispielsweise durch 3-D-Druck.
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Der Schablonenkörper 1 und der Bohrschablonenaufsatz 21 werden zusammengesetzt und der Schablonenkörper 1 wird auf den Kiefer 37 aufgesetzt und fixiert. Die Reihenfolge von Zusammensetzen und Aufsetzen kann vertauscht werden. Durch die Bohrführungen 23 der Bohrschablone 21 werden in den Kiefer 37 die Bohrungen für die Implantate 33 gesetzt, nachdem zuvor das Zahnfleisch entweder ausgestanzt oder aufgeschnitten worden ist.
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Nach dem Setzen der Implantate 33 wird mit zusammengesetztem Aufsatz 3 und Schablonenkörper 1 ein weiterer Intraoral-Scan durchgeführt. Die Lage der Implantate relativ zur Referenzmarkierung kann in einfacher Weise kontrolliert werden, auch wenn die Kieferkammoberfläche auf Grund des Implantierens und damit einhergehender Schwellungen und eventueller Nähte verändert sein mag.
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5 zeigt in einer dreidimensionalen Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel einer mehrteiligen Dentalschablone. Zur Vermeidung von Wiederholungen konzentriert sich die Beschreibung auf die Unterschiede zum in 1, 2 oben und unten und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel.
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In diesem Ausführungsbeispiel sind der Aufsatz 3 und der Schablonenkörper 1 lösbar miteinander verbindbar, sodass der Aufsatz 3 am Schablonenkörper während der Behandlung befestigbar ist. Zur lösbaren Verbindung können verschiedene Ausführungsformen von Verbindungsmitteln 43 eingesetzt werden. Solch ein Verbindungsmittel 43 bildet eine formschlüssige und/oder kraftschlüssige Verbindung, die durch Entfernen des Verbindungsmittels 43 gelöst wird. Ein Ausführungsbeispiel, das in 5 nicht dargestellt ist, ist ein Steckverbindungsmittel, das auf eine Erhebung auf dem Aufsatz 3 und eine Erhebung auf dem Schablonenkörper 1 gesteckt wird, um eine formschlüssige und vorteilhafterweise auch kraftschlüssige Verbindung zu formen. Bei einem Ausführungsbeispiel ist eine Magnetverbindung vorgesehen. Ein anderes Ausführungsbeispiel verrastet den Aufsatz 3 und den Schablonenkörper 1. Es können Stifte, Splinte oder, wie in 5 dargestellt, Schrauben als Verbindungsmittel 43 verwendet werden. Bei der Schraubverbindung weist der Aufsatz 3 einen den Schablonenkörper 1 überlappenden Bereich auf. Eine Schraube verläuft durch den überlappenden Bereich bis in den Schablonenkörper 1 und formt eine Schraubverbindung mit den beiden Komponenten. Alternativ kann der Schablonenkörper 1 einen den Aufsatz 3 überlappenden Bereich aufweisen.
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Auch bei einer Schablone für einen Oberkiefer, wie beispielhaft in 3 dargestellt, können Aufsatz 3 und der Schablonenkörper 1 lösbar miteinander verbindbar sein, beispielsweise durch die oben beschriebenen Mittel.
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6 zeigt in einer dreidimensionalen Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer Dentalschablone. Sie unterscheidet sich von dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel darin, dass sie einteilig ausgebildet ist. Mit anderen Worten: Im Gegensatz zu 1 sind Aufsatz 3 und Schablonenkörper 1 nicht als separate Komponenten vorgesehen, sondern die Dentalschablone ist als eine Komponente ausgebildet. Solch eine Dentalschablone wird beispielsweise für die Kontrolle des Kiefers geraume Zeit nach der Behandlung, insbesondere für bereits eingewachsene und verheilte Implantate, eingesetzt.
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Die Dentalschablone weist einen Bereich 45 mit Freiräumen 15 auf und ist auf einen Kiefer aufsetzbar, sodass sich der Bereich 45 über einem Kieferkamm erstreckt. Zwischen zwei benachbarten Freiräumen 15 verläuft ein Steg 17. In diesem Ausführungsbeispiel sind fünf Stege 17 vorgesehen, die winklig zum Verlauf des Kieferkamms über dem Kieferkamm, das heißt zwischen Kiefervorderbereich und Kieferrückbereich verlaufen, und jeweils zwei benachbarte Freiräume 15 voneinander trennen, sodass sich eine kammartige Anordnung der Stege 17 im Bereich 45 ergibt. Auf den Stegen 17 sind erhabene Scanmarker 19 angeordnet, die beispielsweise quaderförmig oder kreiszylinderförmig ausgebildet sein können. Ferner sind auch auf einem Randbereich Scanmarker 19 vorgesehen, die in diesem Ausführungsbeispiel die distalen Randbereiche markieren.
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Die Freiräume 15 sind so angeordnet, dass die Kieferbereiche, in denen ein Zahnimplantat gesetzt worden ist, nicht bedeckt sind. Die Stege 17 verlaufen über dem Kieferkamm und folgen dabei einem Profilverlauf des Kieferkamms, sodass sie vorteilhafterweise zumindest bereichsweise auf dem Kieferkamm aufliegen und sich über ihn erheben. Die Stege 17 sind eine Referenzmarkierung für einen Intraoral-Scan. Bei einem Intraoral-Scan ist das so erstellte Modell des Kiefers mit erhabenen Stegen 17 im Vergleich zu einem zahnlosen Kiefer ohne aufgesetzte Dentalschablone markanter und bietet durch die Referenzmarkierung bessere Orientierungspunkte.
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Die Schablone umfasst Haltemittel, um sie am Kiefer zu fixieren. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Haltemittel als Löcher 7 ausgebildet, um mit Splinten die Schablone am Kiefer lateral zu fixieren. In den Löchern 7 sind metallene Hülsen 9 eingesetzt, um das Material der Schablone zu schützen. In diesem Ausführungsbeispiel ist bis auf die Hülsen 9 die einstückige Schablone aus Kunststoff gefertigt, beispielsweise durch 3-D-Druck. In einem alternativen Ausführungsbeispiel ist die einstückige Schablone ganz aus Kunststoff gefertigt.
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Solch eine einteilige Dentalschablone kann auch für einen Oberkiefer vorgesehen sein und gitterförmige Stege aufweisen, deren Verlauf ähnlichen dem in 3 dargestellten wäre.
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Die vorstehend und die in den Ansprüchen angegebenen sowie die den Abbildungen entnehmbaren Merkmale sind sowohl einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abwandelbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schablonenkörper
- 3
- Aufsatz
- 5
- Aussparung
- 7
- Loch
- 9, 25
- Hülse
- 13
- Rahmen
- 15
- Freiraum
- 17
- Steg
- 19
- Scanmarker
- 21
- Bohrschablonenaufsatz
- 23
- Bohrführung
- 27
- schalenförmiger Bereich
- 29
- Erhöhung
- 31
- Führungsaussparung
- 33
- Implantat
- 35
- Splint
- 37
- Kiefer
- 39
- Haltenase
- 41
- Ausnehmung
- 41'
- Ausnehmungsdecke
- 43
- Verbindungsmittel
- 45
- Bereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012102255 B4 [0003]
- DE 102016118626 A1 [0004]