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Die vorliegende Erfindung betrifft Mund- und Zahnpflegemittel, die Substanzen enthalten, die den Abbau von Zahnschmelz reduzieren, sowie die Verwendung der Substanzen zur Reduktion des Abbaus von Zahnschmelz.
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Mundhygiene ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Hygiene des Menschen. Bei der Reinigung insbesondere mit Hilfe einer Zahnbürste wird der Zahnschmelz unvermeidbar angegriffen, während die Verunreinigungen entfernt werden. Dieser Effekt der Abrasion des Zahnschmelzes wird durch Abrasivstoffe, die in vielen Mund- und/oder Zahnpflegemittel enthalten sind, verstärkt. Die Abrasivstoffe sollen für besonders weiße Zähne sorgen, welche Inbegriff von Gesundheit und Schönheit angesehen werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung eines Mund- und Zahnpflegemittels, welches gegebenenfalls Abrasivstoffe aufweist, durch welches aber der Zahnschmelz weniger angegriffen wird als mit üblichen Mund- und Zahnpflegemitteln. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass durch bio-fermentierte Tenside der Abbau von Zahnschmelz reduziert werden kann.
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In einer ersten Ausführungsform wird daher die der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe gelöst durch ein Mund- und Zahnpflegmittel, welches mindestens ein bio-fermentiertes Tensid aufweist. Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Mittel weiterhin mindestens einen Abrasivstoff.
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Mund- und/oder Zahnpflegemittel im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Mittel zur Mundhygiene. Sie können beispielsweise als Mundwasser, Gel, flüssige Zahnputzlotion oder steife Zahnpasta vorliegen.
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Erfindungsgemäße Mittel weisen das mindestens eine bio-fermentierte Tensid vorzugsweise in einem Anteil von 0,1 Gew.-% bis 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels auf. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass bei einem Anteil von 0,1 Gew.-% oder mehr, insbesondere von 0,2 Gew.-% oder mehr, vorzugsweise von 0,3 Gew.-% oder mehr, vorzugsweise von 0,4 Gew.-% oder mehr, bevorzugt von 0,5 Gew.-% oder mehr und besonders bevorzugt von 0,6 Gew.-% oder mehr die abrasive Wirkung auf den Zahnschmelz, welcher sich durch die Reinigung der Zähne mittels Abrasivstoffen ergibt, deutlich verringert werden kann. Anteile von unter 0,1 Gew.-% zeigen keine oder kaum diesbezügliche Wirkung.
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Anteile an bio-fermentierten Tensid von mehr als 10 Gew.-% sind nicht notwendig. Die Wirksamkeit des Tensids steigt nicht weiter an. Zudem führen die bio-fermentierten Tenside zu einer deutlichen Schaumbildung im Mund. Die Bildung von Schaum ist zwar wünschenswert, jedoch nur in begrenztem Rahmen. Entsprechend liegt der Anteil an bio-fermentiertem Tensid erfindungsgemäß bei 10 Gew.-% oder weniger, vorzugweise 9 Gew.-% oder weniger, insbesondere 8 Gew.-% oder weniger, bevorzugt 7 Gew.-% oder weniger, besonders 6 Gew.-% oder weniger oder 5 Gew.-% oder weniger. Besonders bevorzugt liegt der Anteil an bio-fermentierten Tensid im Bereich von 0,15 Gew.-% bis 4 Gew.-%, vorzugsweise von 0,25 Gew.-% bis 3 Gew.-%, insbesondere von 0,4 Gew.-% bis 2 Gew.-%, bevorzugt von 0,5 Gew.-% bis 1,5 Gew.-%.
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Sind in der vorliegenden Anmeldungen Mengenangaben genannt, so handelt es sich üblicherweise um Gew.-%, soweit nicht explizit etwas anderes genannt ist. Diese beziehen sich immer auf das Gesamtgewicht des Mittels, welche 100 Gew.-% entspricht. Sind vorliegend Bereiche offenbart, so sind auch immer dazwischenliegende Zahlenwerte als mit offenbart zu verstehen.
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Bio-fermentiertes Tenside im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Biotenside, die einem Fermentationsprozess unterzogen werden. Biotenside sind Tensidmoleküle auf der Basis von Pflanzenöl- und Zuckersubstraten, insbesondere auf Basis von Zuckersubstraten, welche insbesondere aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden. Geeignete Biotenside sind insbesondere Glycolipide. Hierbei handelt es sich um phosphorfreie Strukturlipide, bei denen ein oder mehrere Mono- oder Oligosaccharide glycosidisch an ein Lipid-Molekül gebunden sind. Die Glykolipide, welche vorliegend besonders bevorzugt sind, sind die am weitesten verbreitete Gruppe niedermolekularer Biotenside und können unterteilt werden in:
- • Rhamnoselipide
- • Sophoroselipide
- • Trehalose- und andere mycolsäurehaltige Glycolipide
- • Cellobiose- und Mannosylerythritollipide
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Besonders bevorzugt sind vorliegend Rhamnoselipide. Diese basieren auf Rhamnose als Zuckermolekül und einer 3-(hydroxyalkanoyloxy)Alkancarbonsäure als Fettsäure. Insbesondere unterscheidet man Mono- und Di-Rhamnoselipide, abhängig davon, ob das Lipid eine oder zwei Rhamnose-Einheiten aufweist. Bevorzugt sind vorliegend Di-Rhamnoselipide
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Diese Biotenside werden erfindungsgemäß einer Fermentation unterzogen, wodurch sie zu bio-fermentierten Tensiden im Sinne der vorliegenden Erfindung werden. Ein geeignetes bio-fermentiertes Tensid ist beispielsweise unter dem Handelsnamen Rheance® One von der Fa. Evonik, Deutschland, erhältlich.
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Als Polierkomponenten oder Abrasivstoffe können alle hierfür bekannten Poliermittel, bevorzugt aber Fällungs- und Gelkieselsäuren, Aluminiumhydroxid, Aluminiumsilicat, Aluminiumoxid, Aluminiumoxidtrihydrat, unlösliches Natriummetaphosphat, Calciumpyrophosphat, Calciumhydrogenphosphat, Dicalciumphosphat, Kreide, Hydroxylapatit, Hydrotalcite, Talkum, Magnesiumaluminiumsilicat (Veegum®), Calciumsulfat, Magnesiumcarbonat, Magnesiumoxid, Natriumaluminiumsilikate, z.B. Zeolith A oder organische Polymere, z.B. Polymethacrylat, eingesetzt werden. Die Poliermittel werden vorzugsweise in Mengen von nicht mehr als 35 Gew.-% verwendet. Vorzugsweise sind die Poliermittel in einem Anteil von 5 Gew.-% bis 30 Gew.-%, insbesondere von 10 Gew.-% bis 25 Gew.-%, bevorzugt 15 Gew.-% bis 20 Gew.-% enthalten. Poliermittel und Abrasivstoffe werden in der vorliegenden Anmeldung synonym verwendet.
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Neben den zuvor genannten Abrasivstoffen kann ein erfindungsgemäßes Mittel in einer bevorzugten Ausführungsform weiterhin Aktivkohle aufweisen. Aktivkohle wirkt ebenfalls abrasiv und ermöglicht zudem das Mittel einzufärben, ohne dass es zu einer Verfärbung der Zähne kommt. In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Mittel weiterhin Aktivkohle in einem Anteil von 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-%, insbesondere von 1 Gew.-% bis 1,5 Gew.-% auf. Aktivkohle wirkt stark abrasiv, so dass größere Mengenanteile nachteilig im Hinblick auf den Zahnschmelz sein könnten. Geringere Mengen zeigen keine Wirkung auf das optische Erscheinungsbild des Mittels.
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Die Aktivkohle weist vorzugsweise eine Teilchengröße im Bereich von 50 - 100 µm auf.
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Das erfindungsgemäße Mittel ist üblicherweise in einen geeigneten Träger eingearbeitet. Neben dem Träger enthalten die erfindungsgemäßen Mittel weiterhin einen oder mehrere Bestandteile ausgewählt aus Aromaölen, Bindemittel, Konsistenzregler, karieshemmende Verbindungen, pH-Stellmittel, Anti-Zahnstein-Wirkstoffe und Demineralisierungs-Inhibitoren.
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Als Träger können beispielsweise pulverförmige Zubereitungen oder wässrige oder wässrigalkoholische Lösungen dienen, die als Mundwässer 0 bis 15 Gew.-% Ethanol, 1 bis 1,5 Gew.-% Aromaöle und 0,01 bis 0,5 Gew.-% Süßstoffe oder als Mundwasser-Konzentrate 15 bis 60 Gew.-% Ethanol. 0,05 bis 5 Gew.-% Aromaöle, 0,1 bis 3 Gew.-% Süßstoffe sowie ggf. weitere Hilfsstoffe enthalten können und vor Gebrauch mit Wasser verdünnt werden.
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Als Träger können auch Gele oder mehr oder weniger fließfähige Pasten dienen, die aus flexiblen Kunststoffbehältern oder Tuben ausgedrückt und mit Hilfe einer Zahnbürste auf die Zähne aufgetragen werden. Solche Produkte enthalten höhere Mengen an Feuchthaltemitteln und Bindemittel oder Konsistenzreglern und Polierkomponenten (Abrasivstoffen). Darüber hinaus sind auch in diesen Zubereitungen Aromaöle, Süßstoffe und Wasser enthalten.
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Als Feuchthaltemittel können dabei z.B. Glycerin, Sorbit, Xylit, Propylenglykole, Polyethylenglykole oder Gemische dieser Polyole, insbesondere solche Polyethylenglykole mit Molekulargewichten von 200 bis 2000, vorzugsweise von 400 bis 800, verwendet werden. Bevorzugt ist als Feuchthaltemittel Sorbit in einer Menge von 25 Gew.-% bis 40 Gew.-% enthalten.
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Als Anti-Zahnstein-Wirkstoffe und als Demineralisierungsinhibitoren können kondensierte Phosphate in Form ihrer Alkalisalze, bevorzugt in Form ihrer Natrium- oder Kaliumsalze enthalten sein. Die wässrigen Lösungen dieser Phosphate reagieren aufgrund hydrolytischer Effekte alkalisch. Durch Säurezusatz wird der pH-Wert der erfindungsgemäßen Mittel auf die bevorzugten Werte von 7,5 bis 9 eingestellt. Grundsätzlich kann der pH-Wert kann zwischen pH 4 und pH 12, insbesondere zwischen pH 5 und pH 11 liegen.
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Es können auch Gemische verschiedener kondensierter Phosphate oder auch hydratisierte Salze der kondensierten Phosphate eingesetzt werden. Die spezifischen Mengen von 2 Gew.-% bis 12 Gew.-% beziehen sich auf die wasserfreien Salze. Bevorzugt ist als kondensiertes Phosphat ein Natrium- oder Kalium-tripolyphosphat in einer Menge von 5 Gew.-% bis 10 Gew.-% der Zusammensetzung enthalten.
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Ein bevorzugt enthaltener Wirkstoff ist eine karieshemmende Fluorverbindung, bevorzugt aus der Gruppe der Fluoride oder Monofluorphosphate, in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 0,5 Gew.-% Fluor. Geeignete Fluorverbindungen sind z. B. Natriummonofluorophosphat (Na2PO3F), Kaliummonofluorophosphat, Natriumfluorid, Kaliumfluorid, Zinnfluorid oder das Fluorid einer organischen Aminoverbindung.
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Als Bindemittel und Konsistenzregler dienen z.B. natürliche und synthetische wasserlösliche Polymere wie Carragheen, Traganth, Guar, Stärke und deren nichtionogene Derivate wie z.B. Hydroxypropylguar, Hydroxyethylstärke, Celluloseether wie z.B. Hydroxyethylcellulose oder Methylhydroxypropylcellulose. Auch Agar-Agar, Xanthan-Gum, Pektine, wasserlösliche Carboxyvinylpolymere (z.B. Carbopol®-Typen), Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, höhermolekulare Polyethylenglykole (Molekulargewicht 103 bis 106 D). Weitere Stoffe, die sich zur Viskositätskontrolle eignen, sind Schichtsilikate wie z.B. Montmohllonit-Tone, kolloidale Verdickungskieselsäuren, z.B. Aerogel-Kieselsäure oder pyrogene Kieselsäuren.
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Die erfindungsgemäßen Zahn- und/oder Mundpflegemittel können durch Zugabe von Aromaölen und Süßungsmitteln in ihren organoleptischen Eigenschaften verbessert werden. Als Aromaöle kommen alle für Mund-, Zahn- und/oder Zahnprothesenpflegemittel gebräuchlichen natürlichen und synthetischen Aromen in Frage. Natürliche Aromen können sowohl in Form der aus den Drogen isolierten etherischen Öle als auch der aus diesen isolierten Einzelkomponenten verwendet werden. Bevorzugt sollte wenigstens ein Aromaöl aus der Gruppe Pfefferminzöl, Krauseminzöl, Anisöl, Kümmelöl, Eukalyptusöl, Fenchelöl, Zimtöl, Geraniumöl, Salbeiöl, Thymianöl, Majoranöl, Basilikumöl, Citrusöl, Gaultheriaöl oder eine oder mehrere daraus isolierte synthetisch erzeugten Komponenten dieser Öle enthalten sein. Die wichtigsten Komponenten der genannten Öle sind z.B. Menthol, Carvon, Anethol, Cineol, Eugenol, Zimtaldehyd, Geraniol, Citronellol, Linalool, Salven, Thymol, Terpinen, Terpinol, Methylchavicol und Methylsalicylat. Weitere geeignete Aromen sind z.B. Menthylacetat, Vanillin, Jonone, Linalylacetat, Rhodinol und Piperiton. Als Süßungsmittel eignen sich entweder natürliche Zucker wie Sucrose, Maltose, Lactose und Fructose oder synthetische Süßstoffe wie z.B. Saccharin-Natriumsalz, Natriumcyclamat oder Aspartam.
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Weitere übliche Zusätze für die Mund- und/oder Zahnpflegemittel sind z.B. Pigmente, z.B. Titandioxid, und/oder Farbstoffe, pH-Stellmittel und Puffersubstanzen wie z.B. Natriumbicarbonat, Natriumeitrat, Natriumbenzoat, Zitronensäure, Phosphorsäure oder saure Salze, z.B. NaH2PO4, wundheilende und entzündungshemmende Stoffe wie z.B. Allantoin, Harnstoff, Panthenol, Azulen bzw. Kamillenextrakt, weitere gegen Zahnstein wirksame Stoffe wie z.B. Organophosphonate, z.B. Hydroxyethandiphosphonate oder Azacycloheptandiphosphonat, Konservierungsstoffe wie z.B. Sorbinsäure-Salze, p-Hydroxybenzoesäure- Ester, Plaque-Inhibitoren wie z.B. Hexachlorophen, Chlorhexidin, Hexetidin, Triclosan, Bromchlorophen, Phenylsalicylsäureester. Als weitere Inhaltsstoffe sind auch Enzyme, wie z.B. Proteasen und Carbohydrase, zum Abbau von Proteinen und Kohlenhydraten geeignet. Als Hilfsstoffe für pastöse und flüssige Produkte eignen sich besonders hydrophobe Grundlagen, insbesondere Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise Weißes Vaselin (DAB) oder Paraffinöl.
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Ein weiterhin bevorzugter Bestandteil ein einem erfindungsgemäßen Mittel sind Zinksalze, beispielsweise Zinkoxid oder Zinksulfat. Diese wirken antibakteriell. Der Anteil an Zinksalzen in einem erfindungsgemäßen Mittel liegt vorzugsweise im Bereich von 0,05 Gew.-% bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 Gew.-% bis 0,45 Gew.-%, insbesondere von 0,15 Gew.-% bis 0,4 Gew.-%, bevorzugt von 0,2 Gew.-% bis 0,3 Gew.-%.
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Neben dem erfindungsgemäßen bio-fermentierten Tensid kann das erfindungsgemäße Mittel auch ein oder mehrere weitere Tenside aufweisen. Der Anteil der üblicherweise eingesetzten Tenside kann erfindungsgemäß reduziert werden, da ein Teil durch das erfindungsgemäße bio-fermentierte Tensid ersetzt wird. Es ist auch möglich, dass nur das erfindungsgemäße bio-fermentierte Tensid als Tensid enthalten ist. Das erfindungsgemäße Mittel ermöglicht somit auch den Anteil an üblicherweise eingesetzten Tensiden gering zu halten. So stehen beispielsweise Sulfat-haltige Tenside im Verdacht Irritationen im Mundraum hervorzurufen. Deren Anteil kann in erfindungsgemäßen Mittel beispielsweise deutlich reduziert werden oder die erfindungsgemäßen Mittel sind in einer bevorzugten Ausführungsform frei von Sulfat-haltigen Tensiden. Das erfindungsgemäße mindestens ein bio-fermentierte Tensid ist weiterhin gegenüber üblichen Tensiden bevorzugt, da es natürlichen Ursprungs ist, also aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird, so dass es als besonders umweltverträglich anzusehen ist. Das erfindungsgemäße bio-fermentierte Tensid kann nach der Verwendung biologisch abgebaut werden.
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Als Tenside, welche neben dem erfindungsgemäßen bio-fermentierten Tensid einsetzbar sind, können insbesondere Alkyl- und/oder Alkenyl-(oligo)-glykoside vernwendet werden. Ihre Herstellung und Verwendung als oberflächenaktive Stoffe sind beispielsweise aus
US-A-3 839 318 ,
US-A-3 707 535 ,
US-A-3 547 828 DE-A-19 43 689 ,
DE-A-20 36 472 und
DE-A-30 01 064 sowie
EP-A-77 167 bekannt. Bezüglich des Glykosidrestes gilt, dass sowohl Monoglycoside (x = 1), bei denen ein Pentose- oder Hexoserest glykosidisch an einen primären Alkohol mit 4 bis 16 C-Atomen gebunden ist, als auch oligomere Glykoside mit einem Oligomerisationsgrad x bis 10 geeignet sind. Der Oligomerisationsgrad ist dabei ein statistischer Mittelwert, dem eine für solche technischen Produkte übliche Homologenverteilung zugrunde liegt.
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Bevorzugt eignet sich als Alkyl- und/oder Alkenyl-(oligo)-glykosid ein Alkyl-und/oder Alkenyl-(oligo)-glykosid der Formel RO(C6H10O)x-H, in der R eine Alkyl- und/oder Alkenyl-gruppe mit 8 bis 14 C-Atomen ist und x einen Mittelwert von 1 bis 4 hat. Besonders bevorzugt sind Alkyloligoglykoside auf Basis von gehärtetem C12/14-Kokosalkohol mit einem DP von 1 bis 3. Das Alkyl- und/oder Alkenylglycosid-Tensid kann sehr sparsam verwendet werden, wobei bereits Mengen von 0,005 bis 1 Gew.- % ausreichend sind.
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Außer den genannten Alkylglykosid-Tensiden können auch andere nichtionische, ampholytische und kationische Tenside enthalten sein, als da beispielsweise sind: Fettalkoholpolyglykolethersulfate, Monoglyceridsulfate, Monoglyceridethersulfate, Mono- und/oder Dialkylsulfosuccinate, Fettsäureisethionate, Fettsäuresarcosinate, Fettsäuretauride, Fettsäureglutamate, Ethercarbonsäuren, Fettsäureglucamide, Betaine, Alkylamido-betaine und/oder Proteinfettsäurekondensate, letztere vorzugsweise auf Basis von Weizenproteinen.
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Insbesondere zur Solubilisierung der meist wasserunlöslichen Aromaöle kann ein nichtionogener Lösungsvermittler aus der Gruppe der oberflächenaktiven Verbindungen erforderlich sein. Besonders geeignet für diesen Zweck sind z.B. oxethylierte Fettsäureglyceride, oxethylierte Fettsäuresorbitanpartialester oder Fettsäurepartialester von Glycerin- oder Sorbitan-Oxethylaten. Lösungsvermittler aus der Gruppe der oxethylierten Fettsäureglyceride umfassen vor allem Anlagerungsprodukte von 20 bis 60 Mol Ethylenoxid an Mono- und Diglyceride von linearen Fettsäuren mit 12 bis 18 C- Atomen oder an Triglyceride von Hydroxyfettsäuren wie Oxystearinsäure oder Ricinolsäure. Weitere geeignete Lösungsvermittler sind oxethylierte Fettsäuresorbitanpartialester; das sind bevorzugt Anlagerungsprodukte von 20 bis 60 Mol Ethylenoxid an Sorbitanmonoester und Sorbitandiester von Fettsäuren mit 12 bis 18 C-Atomen. Ebenfalls geeignete Lösungsvermittler sind Fettsäurepartialester von Glycerin- oder Sorbitan-Oxethylaten; das sind bevorzugt Mono- und Diester von C12-C18-Fettsäuren und Anlagerungsprodukten von 20 bis 60 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Glycerin oder an 1 Mol Sorbit.
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Die erfindungsgemäßen Mund-, Zahn- und/oder Zahnprothesenpflegemittel enthalten bevorzugt als Lösungsvermittler für gegebenenfalls enthaltene Aromaöle Anlagerungsprodukte von 20 bis 60 Mol Ethylenoxid an gehärtetes oder ungehärtetes Rizinusöl (d.h. an Oxystearinsäure- oder Ricinolsäuretriglycerid), an Glyzerin-mono- und/oder -distearat oder an Sorbitanmono- und/oder -distearat.
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In einer weiteren Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines bio-fermentierten Tensids in einem Mund- und/oder Zahnpflegemittel zur Reduktion der Abrasion von Zahnschmelz. Bio-fermentiertes Tensid und Mund- und/oder Zahnpflegemittel sind wie zuvor beschrieben zu verstehen.
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Alle zuvor genannten Ausführungsformen können in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden. Sind Zahlenbereiche offenbart, so sind hierunter auch immer alle dazwischenliegenden Werte zu verstehen. Im nachfolgenden Ausführungsbeispiel wird die vorliegende Erfindung in nicht limitierender Weise nochmals dargestellt.
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Beispiele:
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Formulierung einer erfindungsgemäßen Zahnpasta:
- Es wurde eine erfindungsgemäße Zahnpasta mit der folgenden Zusammensetzung bereit gestellt (die Mengenangaben erfolgen in Gew.-%):
Bestandteil | Gew.-% |
Sorbitol 70% | 20 |
Abrasivstoffe | 25 |
Aktivkohle | 1 |
pH-Stellmittel und Puffer | 1 |
Natriumfluorid | 0,32 |
Zinksulfat (Heptahydrat) | 0,16 |
Glyzerin 99,5% | 5 |
Verd icku ngsmittel | 0,5 |
Bio-fermentiertes Tensid | 1 |
Betain (Tensid) | 2 |
Aromaöl, Aroma, Süßungsmittel | 1,2 |
Wasser | ad 100 |
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Abrasionstests:
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Es wurde die Abrasion von Zahnschmelz durch Zahnpasta gemäß ISO 11609:2017 durchgeführt. Dabei wurden die folgenden 4 Mittel getestet:
- A) Mittel mit 1,5% Natrium-Lauryl-Sulfat (SLS) als Tensid, 25,0% Abrasivstoff und 1,0% Aktivkohle
- B) Mittel mit 1,5% SLS und 25,0% Abrasivstoff
- C) Mittel mit 1,0% bio-fermentiertem Tensid, 25,0 % Abrasivstoff und 1,0 % Aktivkohle
- D) Mittel mit 1,0% bio-fermentiertem Tensid und 25,0% Abrasivstoff
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A und B stellten dabei die Referenz dar, C und D erfindungsgemäße Mittel. Dabei wurde jeweils in der Zusammensetzung nur das Tensid ausgetauscht, also das erfindungsgemäße bio-fermentierte Tensid anstelle von SLS eingesetzt. An der weiteren Zusammensetzung wurde nichts geändert.
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Es wurden die folgenden Mittelwerte der relativen Dentin Abrasion aus 8 Versuchen erhalten:
- A: 136,54
- B: 113, 79
- C: 108.50
- D: 86,80
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Im Vergleich von A mit C zeigt sich, dass auch bei der Verwendung der stark abrasiven Aktivkohle eine deutliche Reduktion der Abrasion erzielt wurde. Diese unerwartete Wirkung zeigt sich auch im Vergleich der Proben B und D, in welchen auch eine deutlich reduzierte Abrasion beobachtet wurde.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 3839318 A [0027]
- US 3707535 A [0027]
- US 3547828 A [0027]
- DE 1943689 A [0027]
- DE 2036472 A [0027]
- DE 3001064 A [0027]
- EP 77167 A [0027]