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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Schließvorrichtung, z.B. einen Schließzylinder, mit einem Gehäuse, das eine Durchgangsöffnung hat und mit einer Welle, die in der Durchgangsöffnung drehbar gelagert ist. Zudem hat die Schließvorrichtung eine Handhabe mit wenigstens einem Batteriefach. Die Welle hat eine Längsachse, eine erste axiale Stirnseite, eine der ersten axialen Stirnseite abgewandte zweite Stirnseite und wenigstens ein erstes Kupplungselement zur Herstellung einer Wirkverbindung mit einem Mitnehmer einer Tür. Über ein zweites Kupplungselement kann die Handhabe mit der Welle drehfest gekuppelt werden. Die Welle hat vorzugsweise mehrere separate Segmente, die in axialer Richtung zusammengesetzt sind.
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Stand der Technik
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Elektromechanische Türschlösser ersetzen zunehmend konventionelle, d.h. hier ausschließlich auf mechanischen Prinzipien beruhende Schlösser. Eine Lösung, bei der die Tür ansonsten unverändert bleiben kann, sind sogenannte elektromechanische Schließzylinder. Diese Schließzylinder haben ein an die jeweils regional gültige übliche Norm angepasstes Gehäuse, das in ein Türschloss eingesetzt wird. Über eine Drehung eines sogenannten Schließbartrings des Zylinderschlosses wirkt das Zylinderschloss auf die Tür. Der Schließbartring ist verkürzt formuliert ein Nockenring, der bei seiner Drehung einen Schieber der Tür mitnimmt, wodurch z.B. eine Falle zurückgezogen und/oder ein Riegel verschoben werden kann. Ein Schließbartring ist z.B. in dem Patent
DE102007027580B4 beschrieben.
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Elektromechanische Zylinderschlösser haben typischerweise wenigstens eine elektromechanische Schaltkupplung. Mittels der elektromechanischen Schaltkupplung kann z.B. der Schließbartring selektiv mit wenigstens einer Handhabe drehfest verbunden und wieder von dieser getrennt werden. Eine Drehung der Handhabe bewirkt nur bei geschlossener Schaltkupplung eine Drehung des Schließbartrings und daher nur genau dann eine Änderung eines Schließzustands der Tür. Zusätzlich oder alternativ kann eine Schaltkupplung den Schließbartring selektiv drehfest mit einem Zylindergehäuse kuppeln. Dann kann nur bei geöffneter Schaltkupplung eine Änderung eines Schließzustands der Tür erfolgen.
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Die Steuerung der Schaltkupplung(en) erfolgt als Ergebnis einer Berechtigungsüberprüfung, z.B. mittels Auslesens eines Transponders, der Auswertung einer Tastatur Eingabe, der Prüfung biometrischer Merkmale (Fingerabdruckscannner, etc.) oder anderer Authentifizierungsmechanismen. Entsprechende elektromechanische Schließzylinder sind seit langem Stand der Technik und auch in der Patentliteratur beschrieben, z.B. in
DE 102 35 201 B4 ,
DE19861400B4 ,
DE19824713A1 ,
DE10328297A1 ,
EP1953314B1 ,
DE19603320C2 , um nur einige wenige zu nennen.
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Diese Schließzylinder haben in der Regel eine Handhabe, z.B. als Knauf, in der Batterien angeordnet sind. Diese Batterien versorgen z.B. die Auswerteelektronik und/oder die Schaltkupplung(en) mit Energie. Problematisch wird diese Anordnung, wenn Batterien in einer Handhabe auf einer brandabgewandten Seite einer Feuerschutztür angeordnet sind, weil die Wärmeleitung durch den Schließzylinder zu einer Überhitzung der Batterien führen kann. Als Folge der Überhitzung entzünden sich die Batterien. Dadurch kann sich ein Brand durch eine geschlossene Brandschutztür hindurch auf deren brandabgewandte Seite ausbreiten.
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Um eine solche Brandausbreitung zu verhindern oder wenigstens zu verzögern, wurde in der
DE102012003327A ein Schließzylinder vorgeschlagen, der einen Zylinderkern, d.h. ein Welle, und einen Knauf mit einem Batteriefach hat. Die Verbindung zwischen dem Knauf und dem Zylinderkern erfolgt über ein sogenanntes Thermoschutzelement. Dazu hat der Knauf einen Flansch zur Befestigung an einem aus dem Zylindergehäuse hervorstehenden Sockel des Zylinderkerns. Die Befestigung des Flansches an dem Sockel erfolgt mittels Schrauben unter Zwischenlage einer thermisch isolierenden Scheibe.
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Alternativ wurde vorgeschlagen einen Brand zu detektieren und in diesem Fall die Batterien auszuwerfen. Diese Lösung ist beispielsweise in der
DE 10 2014 114 859 B4 beschrieben.
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Die bisher verfügbaren Lösungen haben sich leider nicht als ausreichend zuverlässig erwiesen, eine Brandausbreitung durch Selbstentzündung von Batterien auf der brandabgewandten Seite einer Brandschutztür zu verhindern.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Brandschutzvorkehrungen von elektromechanischen Schlössern zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch ein Schloss nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Schließvorrichtung hat ein Gehäuse, z.B. ein Schließzylindergehäuse. In diesem Fall wäre die Schließvorrichtung ein Schließzylinder. Das Gehäuse hat eine Durchgangsöffnung, in der eine Welle drehbar gelagert ist. Die Längsachse der Welle ist dabei üblicherweise, aber nicht notwendigerweise, die Rotationsachse. Lediglich der Einfachheit halber wird nachfolgend davon ausgegangen, dass die beiden Achsen zumindest näherungsweise identisch sind. Wie jede Welle, hat die Welle eine erste und eine zweite Stirnseite, die die Welle jeweils in einer axialen Richtung begrenzen. Der Abstand der beiden Stirnseiten definiert daher die Länge der Welle.
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Die Welle hat ein wenigstens ein erstes Kupplungselement zur Herstellung einer Wirkverbindung mit einem Mitnehmer einer Tür. Das Kupplungselement kann z.B. die Nocke eines Schließbartrings sein. Der Schließbartring kann folglich ein Segment der Welle sein und/oder auf die Welle aufgesteckt sein. In einer bevorzugten Variante ist der Schließbartring über eine Schaltkupplung mit wenigstens einem anderen Segment der Welle selektiv drehmomentübertragend kuppelbar.
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Optional kann die Welle mit einer Handhabe z.B. über eine optionale Schaltkupplung gekuppelt werden. Entsprechend hat die Welle vorzugsweise wenigstens ein zweites Kupplungselement zur drehfesten Kupplung der Handhabe. Nachfolgend wird die erste Stirnseite als die Stirnseite der Welle angenommen, die in Richtung der Handhabe weist.
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Die Welle hat mehrere separate Segmente, die in axialer Richtung zusammengesetzt sind. Die Segmente können z.B. zumindest mit Teilen ihrer jeweiligen Stirnflächen aneinander anliegen, d.h. die erste Stirnseite eines Segments kann z.B. an der zweiten Stirnseite eines anderen Segments anliegen. Vorzugsweise haben die ersten Stirnflächen der Segmente wenigstens einen, vorzugsweise zwei oder mehr, vorzugsweise rotationssymmetrisch zur Längsachse der Welle angeordnete Ausnehmungen. Die zweiten Stirnflächen haben vorzugsweise wenigstens einen, zu der wenigstens einen Ausnehmung komplementären Kupplungszapfen, wobei die Kontur(en) des (der) Kupplungszapfen und der entsprechenden Ausnehmung(en) vorzugsweise nicht kontinuierlich rotationssymmetrisch zur Rotationsachse der Welle sind. Entsprechend können die Segmente mit ihren benachbarten Segmenten jeweils formschlüssig drehmomentübertragend gekuppelt sein. Alternativ kann zwischen wenigstens zwei benachbarten Segmenten eine fremdgeschaltete Kupplung, d.h. eine Schaltkupplung, angeordnet sein. Ein Segment der Welle kann z.B. durch einen Schließbartring gebildet werden.
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Vorzugsweise hat das Gehäuse mehrere separate Abschnitte, die in axialer Richtung zusammengesetzt sind. In axialer Richtung zusammengesetzt meint hierbei, entsprechend dem allgemeinen Sprachgebrauch, dass die Abschnitte in axialer Richtung aufeinander folgen. Separat meint hier, ebenfalls dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechend, dass jeder der Abschnitte jeweils durch zwei in entgegengesetzte axiale Richtungen weisende Grenzflächen, also durch axiale Stirnflächen, begrenzt ist. Die Abschnitte können daher vorzugsweise zumindest mit einem Teil der einander gegenüberliegenden Stirnflächen aneinander anliegen. Die Abschnitte sind daher eindeutig voneinander unterscheidbar und nicht lediglich willkürlich wählbare Längsabschnitte eines monolithischen Bauteils. Beispielsweise können die Abschnitte miteinander verzapft und/oder miteinander verstiftet und/oder gegeneinander verspannt und/oder miteinander verschraubt sein. Die Auswahl der genannten Verbindungstechniken ist rein beispielhaft und soll stoffschlüssige Verbindungen nicht ausschließen, sofern es wenigstens eine identifizierbare Grenzfläche gibt. Von den Abschnitten hat zumindest ein erster Abschnitt vorzugsweise eine geringere Wärmeleitfähigkeit als ein zweiter Abschnitt. Wobei der zweite Abschnitt vorzugsweise an der dem Batteriefach abgewandten Seite des ersten Abschnitts an den ersten Abschnitt angesetzt ist. Folglich wird die Wärmeleitung von der dem Batteriefach abgewandten Seite der Schließvorrichtung in Richtung des Batteriefachs weitgehend unterbunden. Beispielsweise kann der zweite Abschnitt aus einem Metall, wie z.B. Messing oder Edelstahl sein, ggf. mit wenigstens einem Bohrschutzeinsatz und/oder wenigstens einem Bohrschutzvorsatz aus gehärtetem Stahl oder einem anderen geeigneten Material, z.B. einem anderen im Vergleich zu Messing deutlich härteren Material. Die Schutzwirkung des zweiten Abschnitts ist daher nicht nur schwer zu überwinden, auch die thermische Beständigkeit ist hoch. Der batteriefachseitige erste Abschnitt kann z.B. aus Kunststoff, beispielsweise aus Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polyamid oder ähnlichem Material sein. Der Kunststoff ist vorzugsweise faserverstärkt, z.B. glasfaserverstärkt. Eine Wärmeleitung in axialer Richtung durch das Gehäuse hindurch kann durch solche Werkstoffe gut auf ein Minimum reduziert werden. Zumindest der erste Abschnitt kann im Spritzguss sehr günstig gefertigt werden.
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Vorzugsweise hat ein erstes Segment der Welle eine geringere Wärmeleitfähigkeit als ein zweites Segment, wobei das zweite Segment vorzugsweise an der dem Batteriefach abgewandten Seite des ersten Segments an dem Segment angesetzt ist. Auch diese Verbesserung trägt wesentlich mit dazu bei, dass im Brandfall ein Wärmeeintrag in die Handhabe und damit in das Batteriefach soweit reduziert wird, dass eine Brandausbreitung durch eine Brandschutztür hindurch aufgrund einer Entzündung der Batterien in der Folge von Wärmeleitung durch das Schließsystem weitgehend ausgeschlossen werden kann. Hinsichtlich der Materialwahl und der Fertigung gilt das zu den Abschnitten des Gehäuses Gesagte entsprechend.
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Besonders bevorzugt ist das erste Segment in einer Ausnehmung des ersten Abschnitts angeordnet. Dadurch werden Strahlungswärmebrücken vermieden und der Wärmeeintrag durch die Schließvorrichtung hindurch zu einem auf der brandabgewandten Seite der Schließvorrichtung angeordneten Batteriefach wird weiter reduziert.
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Vorzugsweise entspricht die Länge des ersten Segments zumindest in etwa (d.h. innerhalb ±10%, besonders bevorzugt ±5%, ±2% oder weniger) der axialen Ausdehnung des ersten Abschnitts. Auch dies dient der Reduktion von Wärmebrücken und damit dem thermischen Energieeintrag in das Batteriefach im Falle eines Brandes auf der dem Batteriefach abgewandten Türseite.
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Besonders bevorzugt ist die Wärmeleitfähigkeit des ersten Segments und/oder des ersten Abschnitts um zumindest den Faktor 10 kleiner als die Wärmeleitfähigkeit des zweiten Segments bzw. des zweiten Abschnitts.
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Zumindest ein drittes Segment der Welle kann an der dem Batteriefach zu gewandten Seite des ersten Segments an dem ersten Segment angesetzt sein. Dieses dritte Segment kann im Vergleich zu dem ersten Segment eine höhere Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Diese hat keinen nennenswerten negativen Einfluss auf den Wärmeeintrag in das Batteriefach und kann daher z.B. aus dem gleichen Material wie das zweite Segment sein, z.B. aus Messing, Stahl oder einem anderen Metall. Die Materialen des dritten Segments und des zweiten Segments können daher eine höhere mechanische Widerstandsfähigkeit gegen Angriffe auf die Schließvorrichtung aufweisen als das zwischen diesen angeordnete erste Segment. Die Schlosssicherheit wird entsprechend erhöht, ohne durch eine Entzündung der Batterien im Brandfall eine Brandausbreitung zu begünstigen.
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Analog zu der Welle kann auch das Gehäuse einen dritten Abschnitt aufweisen. Der dritte Abschnitt kann eine höhere Wärmeleitfähigkeit haben als der erste Abschnitt. Beispielsweise kann der dritte Abschnitt an der dem Batteriefach zu gewandten Seite des ersten Abschnitts angesetzt sein.
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Vorzugsweise ist die Durchgangsöffnung an ihrem dem Batteriefach zugewandten Endabschnitt in radialer Richtung durch eine Gleitlagerfläche begrenzt. Auf der Gleitlagerfläche ist vorzugsweise eine zu der Gleitlagerfläche komplementäre Gleitlagerfläche eines Lagerzapfens der Handhabe drehbar gelagert. Wie schon aus dem Vorstehenden zu erkennen ist, kann die Gleitlagerfläche z.B. an dem in Richtung der Handhabe weisenden Endabschnitt des ersten und/oder des dritten Abschnitts sitzen. Wenn handhabenseitig des optionalen dritten Abschnitts ein optionaler weiterer Abschnitt angeordnet ist, kann auch dieser die Gleitlagerfläche ausbilden. Die Gleitlagerflächen sind folglich zur Rotationsachse weisende Ringflächen.
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Bevorzugt ist wenigstens eine der Gleitlagerflächen eine Ringsegmentfläche. Dadurch wird die Anlagefläche der Handhabe (bzw. des Knaufs) an dem Gehäuse reduziert. Folglich wird der thermische Energiefluss über das Gehäuse auf die Handhabe weiter reduziert.
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Vorzugsweise hat die Welle wenigstens ein Segment, dessen Länge ein ganzzahliges Vielfaches eines anderen Segments ist. Dadurch kann eine sehr einfache Anpassung der Welle an unterschiedliche Türdicken erfolgen, wobei das kürzere Segment ein Rastermaß definiert. Als Länge eines Segments gilt hier die Verlängerung der Welle durch Ansetzen des jeweiligen Segments. In gleicher Weise ist vorzugsweise die Länge des Gehäuses durch Ansetzen mehrere Abschnitte im gleichen Rastermaß einstellbar, d.h. vorzugsweise hat das Gehäuse wenigstens einen Abschnitt, dessen Länge ein ganzzahliges Vielfaches eines anderen Abschnitts ist. Auch hier ist die Länge eines Abschnitts gegeben durch die Verlängerung des Gehäuses in axialer Richtung durch Ansetzten des entsprechenden Abschnitts. Die Rastermaße der Abschnitte und der Segmente sind vorzugsweise identisch.
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Wie schon zu erkennen war, meint der Begriff „Schaltkupplung“ lediglich fremdgeschaltete Kupplungen, beispielsweise fremdgeschaltete Formschlusskupplungen. Richtungs-, drehmoment-, oder drehzahlgeschaltete Kupplungen sind mit dem Begriff „Schaltkupplung“ nicht gemeint, können aber sehr wohl an geeigneter Stelle der Schließvorrichtung eingesetzt werden.
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Eine Welle ist wie üblich ein drehmomentübertragendes, drehbar gelagertes Bauteil. In dieser Anmeldung gelten die Handhaben nicht als Welle, obgleich sie der Einleitung eines Drehmoments in die Welle dienen. Diese Unterscheidung ist rein sprachlich zu Abgrenzung zwischen den Handhaben und den diese mit dem ersten Kupplungselement (d.h. typischerweise der Schließnocke) verbindenden Bauteil.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben.
- 1 zeigt eine teilmontierte erfindungsgemäße Vorrichtung,
- 2 zeigt eine Seitenansicht der Vorrichtung nach 1,
- 3 zeigt eine Explosionsansicht der Vorrichtung nach 1,
- 4 zeigt eine alternative erfindungsgemäße Vorrichtung und
- 5 zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung nach 4, wobei die Handhabe und der Knauf weggelassen wurden.
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Die Vorrichtung nach 1 ist ein Schließzylinder mit einem Gehäuse 10. Das Gehäuse 10 hat hier beispielhaft einen nach unten weisenden Steg, auf dem eine obere Sektion mit einer zumindest näherungsweise kreiszylindrischen Kontur sitzt. Andere Gehäusekonturen sind ebenfalls möglich. Das Gehäuse 10 hat eine Ausnehmung 50, in der eine Welle 40 (vgl. 3) um eine Rotationsachse 2 drehbar ist. Beidseits der Welle lagert das Gehäuse je eine Handhabe 20 bzw. 30. Nachfolgend wird die Handhabe 30 nur zur sprachlichen Unterscheidung als Knauf 30 bezeichnet. Das soll jedoch nicht ihre Form einschränken. Der Knauf 30 und/oder die Handhabe 20 können/kann z.B. auch in Form einer Türklinke ausgebildet sein.
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Die Handhabe 20 hat eine Ausnehmung 23, in die eine Schaltung und eine fremdgeschaltete Kupplung eingesetzt werden kann. Zudem hat ein Batteriefach mit entsprechenden Batterien zur Speisung der Schaltung in der Ausnehmung 20 Platz. Daher wird die Ausnehmung 23 hier als Batteriefach 23 bezeichnet, denn dieses gilt es im Falle eines Brandes auf der dem Batteriefach abgewandten Seite vor der Hitze des Brandes zu schützen, um eine hitzeinduzierte Entzündung der Batterien in dem Handknauf zu vermeiden, da auf diese Weise ein Brand eine Feuerschutztür überwinden könnte. Die Seite der Schließvorrichtung 1 mit der Handhabe 20 wird daher als Brandschutzseite und die ihr abgewandte Seite als Brandseite bezeichnet.
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Die Handhabe 20 hat einen Lagerzapfen 22 mit einer Gleitlagerfläche 21. Die Gleitlagerfläche 21 wird von einer die Ausnehmung 50 radial begrenzenden, komplementären Gleitlagerfläche 51 gelagert (vgl. 3). In grundsätzlich gleicher Weise ist auch der Knauf 30 mit einem Lagerzapfen 32 auf der gegenüberliegenden Seite in der Ausnehmung 50 gelagert. Die Handhabe 20 als auch der Knauf 30 sind folglich um die Achse 2 drehbar gelagert. Kippmomente können ebenfalls über die Lagerzapfen 22, 32 in das Gehäuse 10 eingeleitet werden. Vorzugsweise kann zumindest die Handhabe 30 über eine Schaltkupplung zumindest mit einem Schließbartring 48 der Welle 40 drehfest verbindbar und von diesem entkuppelt sein. Wie üblich hat der Schließbartring 48 eine Schließnocke 49 als Kupplungselement zur Herstellung einer Wirkverbindung mit einer Tür, z.B. mit einer Falle und/oder einem Riegel eines Türschlosses.
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Das Gehäuse 10 hat drei Abschnitte 11, 12 und 13. Ein erster Abschnitt 11 ist in axialer Richtung an einen zweiten Abschnitt 12 angesetzt, wobei der erste Abschnitt 11 auf der dem Batteriefach 23 zugewandten Seite des zweiten Abschnitts sitzt. Der erste Abschnitt 11 hat eine geringere Wärmeleitfähigkeit als der zweite Abschnitt und wirkt daher wärmeisolierend. Das kann fertigungstechnisch sehr einfach erreicht werden, wenn man wie derzeit üblich, den zweiten Abschnitt 12 aus einem Metall, z.B. Messing, fertigt und den ersten Abschnitt 11 aus einem Kunststoff wie z.B. aus GFK.
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Batteriefachseitig des ersten Abschnitts 11 ist ein dritter Abschnitt 13 an den ersten Abschnitt 11 angesetzt. Der dritte Abschnitt 13 ist optional. Alternativ könnte die Handhabe 20 in einer entsprechenden Lagerfläche des ersten Abschnitts 11 oder sonst wie gelagert sein. Die Wärmeleitfähigkeit des dritten Abschnitts 13 kann gegenüber dem ersten Abschnitt 11 erhöht sein. Insbesondere kann die Wärmeleitfähigkeit des Materials des dritten Abschnitts 13 der des Materials des zweiten Abschnitts 12 zumindest in etwa (d.h. ±25%, vorzugsweise ±10% oder weniger) entsprechen.
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Wie am besten in 3 zu erkennen, kann die Welle 40 aus mehreren Segmenten 41 bis 44 und 48 bestehen, die hier beispielhaft über Formschlusskupplungen miteinander verbunden sind. Ein Segment kann dabei z.B. der Schließbartring 48 sein. Als erstes Segment 41 wird hier ein Segment 41 mit einer geringeren Wärmeleitfähigkeit als das auf seiner batteriefachabgewandten Seite angeordnete zweite Segment 42 bezeichnet. Im montierten Zustand sitzt das erste Segment 41 bevorzugt zumindest in etwa in dem ersten Abschnitt 11 (vgl. 5). Batteriefachseitig schließt sich ein drittes Segment 43 and das erste Segment 41 an. Das dritte Segment 43 sitzt folglich in dem dritten Abschnitt 13 des Gehäuses 10.
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Optional hat das erste Segment 41 zwei (als Beispiel für wenigstens eine) sich in axialer Richtung erstreckende nicht zur Rotationsachse kontinuierlich rotationssymmetrische Ausnehmungen 411. Diese Ausnehmungen 411 bilden zweite Kupplungsmittel, in die z.B. ein Kupplungsvorsprung der Handhabe 20 oder eines anderen Segments 43, 42 formschlüssig eingreifen kann, so dass eine drehfeste Kupplung zwischen der Welle 40 und der Handhabe 20 erfolgt. Vorzugsweise kann der Kupplungsvorsprung, z.B. durch einen Linearantrieb, in axialer Richtung verschiebbar sein. Dadurch würde eine sehr einfache fremdgeschaltete Kupplung realisiert.
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In gleicher Weise können auch die anderen Segmente 42, 43, 44 und/oder 48 je wenigstens eine nicht zur Rotationsachse kontinuierlich rotationssymmetrische Ausnehmung als Kupplungsmittel zur drehfesten Kupplung mit je einem weiteren Segment und/oder einer Handhabe 20 und/oder dem Knauf 30 aufweisen. In solche Ausnehmungen kann z.B. ein Kupplungszapfen wie der Kupplungszapfen 412 eingreifen: Auf der dem Batteriefach 23 abgewandten Seite hat das erste Segment 43 optional wenigstens einen Kupplungszapfen 412, mit dem es vorzugsweise in komplementäre Ausnehmungen auf der dem Batteriefach 23 zugewandten Seite des zweiten Segments 42 eingreift und somit eine drehmomentübertragende Kupplung herstellt.
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Wie in 2 gut zu erkennen, kann die Länge L des ersten Abschnitts in axialer Richtung ein ganzzahliger Teiler der Länge 4L des zweiten Abschnitts 12 und der Länge 3L des dritten Abschnitts 13 sein. Zudem hat der erste Abschnitt 11 auf einer seiner axialen Stirnseiten einen Verbindungszapfen 111 und auf der diesem abgewandten Seite eine Ausnehmung 121 für einen zu dem Verbindungszapfen 111 kongruenten Verbindungszapfen 113 eines weiteren Abschnitts. Folglich kann das Gehäuse 10 im Raster „L“ auf beliebige Längen durch Einfügen weiterer erster Abschnitte 11 eingestellt werden. Zur Fixierung des Verbindungszapfens 113 können beispielsweise Stifte 6 (vgl. 5) in entsprechende den Verbindungszapfen 113 und den benachbarten Abschnitt zumindest zum Teil durchsetzende Öffnungen eingesetzt werden. In gleicher Weise hat das erste Segment 41 die Länge L, und eine Verlängerung der Welle kann durch Einfügen eines weiteren ersten Segments 41 oder eines weiteren weiteren Segments 44' sehr einfach erfolgen.
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Die Ausführungsform nach den 4 und 5 entspricht weitgehend der zuvor Beschriebenen. Das Vorstehende kann daher auch auf diese Figuren gelesen werden. Als Unterschiede sind nur die Anzahl der ersten Abschnitte 11 zu nennen. In der Ausführungsform nach 4 und 5 sind davon zwei vorgesehen. Alternativ könnte man den zusätzlichen Abschnitt 14 aber auch aus einem Material mit einer anderen Wärmeleitfähigkeit fertigen, z.B. mit aus dem gleichen Material wie den zweiten Abschnitt. Zudem hat das erste Segment 41 in diesem Beispiel die Länge 2L und das dritte Segment die Länge L (vgl. 5).
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Abschließend sei angemerkt, dass die Abschnitte 11, 12, 13 des Gehäuses 10 auch als Gehäusesegmente bezeichnet werden könnten und die Segmente 41, 42, 43 auch als Abschnitte der Welle 40. Lediglich zur einfachen sprachlichen Unterscheidbarkeit zwischen Elementen der Welle 40 (den Segmenten) und Elementen des Gehäuses (den Abschnitten) werden die in axialer Richtung aneinander angesetzten Elemente 41, 42, 43, 48 der Welle 40 als Segmente und die axialer Richtung aneinander gesetzten Elemente des Gehäuses 10 als Abschnitte 11, 12, 13 bezeichnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schließvorrichtung (vereinfachend teilmontiert dargestellt)
- 2
- Rotationsachse / Längsachse
- 6
- Stifte
- 10
- Gehäuse
- 11
- erster Abschnitt des Gehäuses
- 12
- zweiter Abschnitt des Gehäuses
- 13
- dritter Abschnitt des Gehäuses
- 20
- Handhabe (brandgeschützte Seite)
- 21
- Gleitlagerfläche
- 22
- Lagerzapfen
- 23
- Batteriefach
- 30
- Knauf (als Beispiel für optionale zweite Handhabe), brandseitig
- 31
- Gleitlagerfläche
- 32
- Lagerzapfen
- 40
- Welle
- 41
- erstes Segment der Welle
- 42
- zweites Segment der Welle
- 43
- drittes Segment der Welle
- 431
- Ausnehmung
- 432
- Verbindungszapfen
- 44
- weitere Segmente der Welle
- 48
- Schließbartring
- 49
- Schließnocke
- 50
- Ausnehmung
- 51,53
- Gleitlagerfläche
- L
- Rasterlänge
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007027580 B4 [0002]
- DE 10235201 B4 [0004]
- DE 19861400 B4 [0004]
- DE 19824713 A1 [0004]
- DE 10328297 A1 [0004]
- EP 1953314 B1 [0004]
- DE 19603320 C2 [0004]
- DE 102012003327 A [0006]
- DE 102014114859 B4 [0007]