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Die Erfindung betrifft allgemein Prüfvorrichtungen und Verfahren zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit von elektrischen Kontakten, insbesondere einer Elektrokontaktkupplung eines spurgeführten Fahrzeuges, wie beispielsweise eines Schienenfahrzeuges.
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In der Schienenfahrzeugtechnik werden zur Übermittlung von Steuersignalen und zur Leistungsübertragung zwischen zwei benachbarten Wagenkästen eines mehrgliedrigen Fahrzeuges in der Regel sogenannte Elektrokontaktkupplungen eingesetzt. Die Anordnung, Steuerung und Größe der verwendeten Elektrokontaktkupplungen sind von dem zur Verfügung stehenden Bauraum im Fahrzeug und von der Anzahl der zu übermittelnden Signale sowie den Anforderungen des Wagonbauers bzw. Bahnbetreibers abhängig.
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In der Regel sind Elektrokontaktkupplungen derart ausgeführt, dass das Kuppeln und Entkuppeln zweier Elektrokontaktkupplungen automatisch erfolgen kann. Dabei werden die an den miteinander zu kuppelnden Fahrzeugen oder Wagenkästen angeordneten Elektrokontaktkupplungen mit Hilfe von Zentriereinrichtungen möglichst präzise zusammengeführt und anschließend mit an der Stirnseite der Elektrokontaktkupplung angeordneten Dichtungsflächen so zusammengepresst, dass eine zuverlässige Abdichtung gegenüber der Umwelt erreicht wird. Im ungekuppelten Zustand deckt üblicherweise eine Schutzklappe die Stirnseite der Elektrokontaktkupplung ab, um die Kupplungselemente oder ggfs. unter Spannung stehende Kontaktelemente der Elektrokontaktkupplung gegen Berührung und Verschmutzung zu schützen.
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Üblicherweise befindet sich die Elektrokontaktkupplung an der Oberseite, Unterseite oder seitlich des Kupplungskopfes einer mechanischen Kupplung und besteht aus einem Gehäuse mit Klappe, einem Kontaktträger mit vorgesetzten Kontakten zur Übertragung von elektrischen Signalen.
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In diesem Zusammenhang wird auf die Darstellung in 1 verwiesen, wo als Beispiel eine aus dem Stand der Technik bekannte Elektrokontaktkupplung 100 dargestellt ist, und zwar in ihrem geöffneten Zustand, so dass der Kontaktträger 102 mit den elektrischen Kontakten 103 freiliegt.
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Auf der dem Kupplungskopf zugewandten Außenseite des Gehäuses 101 der Elektrokontaktkupplung 100 befinden sich Führungen 105 und frontseitige Zentrierelemente 106. Die Vorderseite des Gehäuses 101 der Elektrokontaktkupplung 100 ist mit dem Kontaktträger 102 dicht verschlossen. Der Kontaktträger 102 ist nach vorn umschlossen von einer Profildichtung. Im Kontaktträger 102 sind Bohrungen angeordnet, in denen Anschlussbolzen sitzen, wobei in die Anschlussbolzen vorderseitig die elektrischen Kontakte 103 geschraubt sind. Die Rückseite des Gehäuses 101 ist mit einem Deckel dicht verschlossen. Im Deckel befinden sich die Kabelverschraubungen.
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Die Klappe 104 der Elektrokontaktkupplung 100, mit welcher bedarfsweise die elektrischen Kontakte 103 auf dem Kontaktträger 102 geschützt werden können, ist im vorderen Bereich des Gehäuses 101 der Elektrokontaktkupplung 100 schwenkbar gelagert angeordnet. Die Klappe 104 schützt in ungekuppelter Stellung die elektrischen Kontakte 103 vor Verschmutzung, Wasser und mechanischen Beschädigungen und verhindert ein unbeabsichtigtes Berühren durch Personen.
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Um die Elektrokontaktkupplungen 100 zweier benachbart zueinander angeordneter Wagenkästen bzw. Fahrzeuge zu kuppeln, werden die zu kuppelnden Elektrokontaktkupplungen 100 relativ zu der mechanischen Kupplung nach vorne in die gemeinsame Kuppelebene verschoben. Die Zentrierelemente 106 der sich gegenüberliegenden Gehäuse 101 der Elektrokontaktkupplungen 100 gleiten ineinander und richten die Gehäuse 101 zueinander aus. Dadurch treffen die entsprechenden elektrischen Kontakte 103 der Elektrokontaktkupplungen 100 vorzugsweise passgenau aufeinander und die Dichtungsrahmen werden gegeneinandergepresst.
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Beim Entkuppeln werden die elektrischen Kontakte 103 der Elektrokontaktkupplungen 100 wieder getrennt, und zwar indem die Elektrokontaktkupplungen 100 nach hinten aus der Kuppelebene heraus verschoben werden.
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Üblicherweise ist jede Elektrokontaktkupplung mit einer entsprechenden Mechanik versehen, damit die Klappe beim Kuppeln und Entkuppeln automatisch geöffnet bzw. geschlossen wird.
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Auch wenn die aus dem Stand der Technik bekannten Elektrokontaktkupplungen mit frontseitigen Zentrierelementen 106 ausgestattet sind, um ein möglichst passgenaues Auftreffen der entsprechenden elektrischen Kontakte 103 zweier benachbarter und miteinander zu kuppelnder Elektrokontaktkupplungen zu ermöglichen, ist im praktischen Gebrauch ein verschleißfreier Kuppelvorgang, d.h. ein verschleißfreies galvanisches Verbinden der zu kuppelnden elektrischen Kontakte zweier benachbarter Elektrokontaktkupplungen, nicht realisierbar. Dies liegt beispielsweise daran, dass beim Kuppelvorgang zweier benachbarter Wagenkästen eines mehrgliedrigen Fahrzeugverbundes in der Regel nicht auszuschließen ist, dass zwei benachbarte Wagenkästen des Fahrzeugverbundes aufgrund beispielsweise einer Höhendifferenz oder aufgrund einer kurvenseitig nicht realisierbaren, optimalen Ausrichtung der Elektrokontaktkupplungen eine für einen verschleißfreien Kuppelvorgang erforderliche passgenaue Ausrichtung der elektrischen Kontakte der zu kuppelnden Elektrokontaktkupplungen nicht vorgenommen werden kann.
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Aufgrund eines im praktischen Gebrauch nicht vermeidbaren Verschleißes der elektrischen Kontakte der Elektrokontaktkupplungen besteht andererseits die Gefahr, dass die Betriebssicherheit und insbesondere eine einwandfreie und sichere Signalübertragung zwischen zwei miteinander gekuppelten Elektrokontaktkupplungen nicht mehr gewährleistet sind. Verschmutzungen und Verschleiß an den elektrischen Kontakten einer Elektrokontaktkupplung können zu Signalstörungen, Signalabrissen, Konfigurationsverlusten eines mehrgliedrigen Fahrzeuges und/oder Fehlermeldungen führen.
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Auf Grundlage dieser Problemstellung liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit anzugeben, mit welcher frühzeitig ein potentieller Verschleiß der elektrischen Kontakte, insbesondere einer Elektrokontaktkupplung eines spurgeführten Fahrzeuges erkannt werden kann, um eine potentielle fehlerhafte Funktionsweise des elektrischen Kontaktes möglichst frühzeitig erkennen zu können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine Prüfvorrichtung zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit von elektrischen Kontakten, insbesondere von elektrischen Kontakten einer Elektrokontaktkupplung eines spurgeführten Fahrzeuges, wie beispielsweise eines Schienenfahrzeuges vorgeschlagen, wie sie im unabhängigen Patentanspruch 1 definiert ist.
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Demnach wird insbesondere eine Prüfvorrichtung vorgeschlagen, welche eine Schnittstelle aufweist, die zum elektrischen Anschluss an mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt ausgebildet ist. Die Schnittstelle weist einen entsprechend zugeordneten Aktuator auf, um bedarfsweise die Schnittstelle der Prüfvorrichtung von einem ersten Zustand, in welchem die Schnittstelle nicht an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt angeschlossen ist, in einen zweiten Zustand zu überführen, in welchem die Schnittstelle an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt elektrisch angeschlossen ist.
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Ferner weist die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung eine Steuereinrichtung auf, welche ausgebildet ist, im zweiten Zustand der Schnittstelle, also dann, wenn die Schnittstelle an den mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt elektrisch angeschlossen ist, eine Kenngröße auf dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt zu erfassen und/oder zu setzen.
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Die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung dient insbesondere als Diagnosetool, welches ausgebildet ist, die Fähigkeit eines spurgeführten Fahrzeuges, als Einheit eines Fahrzeugverbundes betrieben zu werden, zu überprüfen. Voraussetzung für ein ordnungsgemäßes Betreiben eines Fahrzeugverbundes ist insbesondere die Eigenschaft, dass eine elektrische Spannung auf einer Steuerleitung des Fahrzeugverbundes oder eine elektrisch leitende Brücke zwischen zwei elektrischen Kontakten einer Kupplungseinheit vorhanden ist.
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Die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung weist eine Steuereinrichtung auf, die dazu dient, im gekoppelten Zustand, d.h. dann, wenn die Schnittstelle der Prüfvorrichtung mit dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt elektrisch verbunden ist, eine Kenngröße auf einer Leitung der zu prüfenden Elektrokontaktkupplung zu erfassen. Durch die Steuereinrichtung kann vorteilhaft eine Auswertung der erfassten Kenngröße erfolgen. Insbesondere kann von der Steuereinrichtung auf der Basis der erfassten Kenngröße ein digitales Signal erzeugt werden, welches von einer externen Hardware eingelesen werden kann.
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Es kann mit der Erfassung einer Kenngröße insbesondere das Erfüllen einer Bedingung für einen Verbundbetrieb geprüft werden, und zwar indem die Steuereinrichtung eine Kenngröße für einen von dem spurgeführten Fahrzeug selbst durchgeführten Einstellvorgang erfasst. Beispielsweise kann das Vorliegen einer von dem spurgeführten Fahrzeug angelegten elektrischen Spannung auf einer bestimmten Steuerleitung erfasst werden. Es kann ferner eine Kenngröße für den Widerstand bzw. die Leitfähigkeit und den Grad/Höhe der Leitfähigkeit einer Leitung erfasst werden, um beispielsweise zu prüfen, ob ein bestimmter elektrischer Kontakt auf dieser Leitung vom spurgeführten Fahrzeug selbst hergestellt oder getrennt wurde.
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Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Steuereinrichtung dazu dienen, im gekoppelten Zustand eine Kenngröße auf einer Leitung des spurgeführten Fahrzeuges zu setzen. Dieser Vorgang kann insbesondere durch einen Befehl eingeleitet werden, der von einer externen Hardware bzw. Soft- und Hardwarekombination erzeugt wird. Es kann durch das Setzen einer Kenngröße durch die Prüfvorrichtung aktiv eine Bedingung für einen Verbundbetrieb simuliert werden, und zwar indem eine Kenngröße aktiv von der Prüfvorrichtung auf einen Wert gesetzt wird, als würde dieser Wert von einer wirklich gekoppelten Elektrokontaktkupplung bzw. einem wirklich gekoppelten Wagenkasten eines spurgeführten Fahrzeuges gesetzt.
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Ist die zu prüfende Leitung als Stichleitung ausgebildet, kann eine Spannung auf dieser Leitung angelegt werden. Ist hingegen die zu prüfende Leitung als Schleife ausgebildet, kann von der Prüfvorrichtung aktiv ein erforderliches Schließen der Schleife getätigt werden, und zwar indem zwei elektrische Kontakte der Prüfvorrichtung miteinander gebrückt werden. Die in diesem Fall gesetzte Kenngröße kann eine Kenngröße für den elektrischen Widerstand bzw. die Leitfähigkeit der gebrückten Leitung sein.
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Gemäß einer Realisierung der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung ist vorgesehen, dass die Steuereinrichtung ausgebildet ist, eine Vielzahl von Prüfvorgängen über die Schnittstelle im zweiten Zustand dieser, d.h. in einem Zustand der Schnittstelle der Prüfvorrichtung, wenn die Schnittstelle an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt elektrisch angeschlossen ist, zumindest teilautomatisch durchzuführen.
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Insbesondere ist die Steuereinrichtung ausgebildet, in dem zweiten Zustand der Schnittstelle eine Elektrokontaktkupplung mit einem elektrischen Gegenkontakt des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes zu fingieren. Hierdurch kann zumindest eine Eigenschaft des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes beispielsweise einer Elektrokontaktkupplung in einem gekuppelten Zustand desselben geprüft werden.
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Vorzugsweise dient dabei die Schnittstelle der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung dazu, eine mechanische, elektrische und/oder pneumatische Kupplung mit dem zu überprüfenden elektrischen Kontakt einer Elektrokontaktkupplung zu fingieren. Ein Prüfvorgang der Prüfvorrichtung kann manuell, zumindest teilautomatisiert oder vollautomatisiert eingeleitet werden.
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Um die Eigenschaft von elektrischen Kontakten beispielsweise einer Elektrokontaktkupplung über die Prüfvorrichtung zu prüfen, werden - im zweiten Zustand der Schnittstelle, d.h. im gekuppelten Zustand der Schnittstelle - die Schnittstelle oder entsprechende Kontakte der Schnittstelle der Prüfvorrichtung mit dem mindestens einen elektrischen Kontakt, der zu überprüfen ist, und der insbesondere Teil einer Elektrokontaktkupplung ist, in Wirkverbindung - insbesondere in direkter Wirkverbindung - gebracht. Hierbei ist anzumerken, dass der mindestens eine zu überprüfende elektrische Kontakt, wie beispielsweise der mindestens eine zu überprüfende elektrische Kontakt einer Elektrokontaktkupplung eines spurgeführten Fahrzeuges, im „normalen“ Betrieb mit einem entsprechenden elektrischen Gegenkontakt zu kuppeln ist, wobei beim Prüfvorgang die Schnittstelle der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung einen solchen Gegenkontakt fingiert.
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Mit anderen Worten, während eines Prüfvorganges stellt die Schnittstelle der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung eine virtuelle Kupplung beispielsweise einer Elektrokontaktkupplung dar, deren elektrische Kontakte im Hinblick auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen sind. Eine derartige virtuelle Kupplung gilt als „fingiert“, wenn sie mechanische und/oder insbesondere elektrische Voraussetzungen einer wirklichen Kupplung mit einer Gegenkupplung bzw. einem elektrischen Gegenkontakt erfüllt. Die Schnittstelle der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung ist hierbei derart ausgebildet, dass eine entstehende Kupplung im zweiten Zustand der Schnittstelle diese Voraussetzungen erfüllt.
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Gemäß Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung ist die Steuereinrichtung insbesondere ausgebildet, das bedarfsweise Überführen der Schnittstelle der Prüfvorrichtung von dem ersten Zustand zu dem zweiten Zustand durch eine geeignete Ansteuerung des Aktuators 3 zu steuern. In vorteilhafter Weise ist dabei der Steuereinrichtung eine Auswerteeinrichtung zugeordnet, welche eine Sensorik aufweist, um eine Steck- und/oder Klemmkraftprüfung an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt durchzuführen.
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Zur Durchführung dieser Steck- und/oder Klemmkraftprüfung ist die Sensorik der Auswerteeinrichtung vorzugsweise ausgebildet, eine zum Anschließen der Schnittstelle der Prüfvorrichtung oder eine zum Anschließen eines (elektrischen) Kontaktes der Schnittstelle der Prüfvorrichtung an den mindestens einen zu überprüfenden Kontakt aufzubringende Steckkraft und/oder eine zum Lösen eines Anschlusses der Schnittstelle oder eine zum Lösen eines Anschlusses eines Kontaktes der Schnittstelle der Prüfvorrichtung an dem mindestens einen zu überprüfenden Kontakt aufzubringende Zugkraft zu erfassen. In vorteilhafter Weise weist dabei die Prüfvorrichtung eine Auswerteeinrichtung auf, welche ausgebildet, anhand der erfassten Steckkraft und/oder anhand der erfassten Zugkraft vorzugsweise automatisch einen Verschleißzustand des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes zu ermitteln.
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Alternativ oder zusätzlich hierzu ist vorgesehen, dass die Steuereinrichtung ausgebildet ist, im zweiten Zustand der Schnittstelle der Prüfvorrichtung einen Übergangswiderstand zwischen dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt und einem entsprechend komplementär hierzu ausgebildeten Kontakt der Schnittstelle der Prüfvorrichtung zu erfassen. In vorteilhafter Weise ist dabei der Steuereinrichtung eine Auswerteeinrichtung zugeordnet, wobei die Auswerteeinrichtung ausgebildet, anhand des erfassten Wertes des Übergangswiderstands vorzugsweise automatisch einen Verschleißzustand des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes zu ermitteln.
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Demgemäß bleibt festzuhalten, dass mit der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung in einer besonders leicht zu realisierenden Weise eine Abweichung einer Performance des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes vorab erfassbar ist, so dass zur Behebung der Fehlerquelle vorab entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. Die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung ermöglicht somit, vorausschauende Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise Wartungsintervalle, einzuplanen und durchzuführen.
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Die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung ist insbesondere als eine modulare Einheit ausgeführt. Insbesondere weist dabei die Prüfvorrichtung (mechanische) Befestigungsschnittstelle auf zum mechanischen und insbesondere lösbaren Befestigen der Prüfvorrichtung an einem den mindestens einen zu prüfenden Kontakt aufnehmenden Gehäuse beispielsweise einer Elektrokontaktkupplung.
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In diesem Zusammenhang ist insbesondere vorgesehen, dass der Aktuator der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung ausgebildet ist, insbesondere in einem Zustand, wenn die Prüfvorrichtung an dem Gehäuse befestigt ist, die Schnittstelle der Prüfvorrichtung vorzugsweise über eine überlagerte Schwenk- und Linearbewegung an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt anzuschließen.
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Insbesondere weist dabei die Schnittstelle der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung eine Vielzahl von zu dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt komplementär ausgebildete Gegenkontakte auf, so dass die Prüfvorrichtung ausgebildet ist, insbesondere zeitgleich die Funktionsfähigkeit einer Vielzahl von elektrischen Kontakten zu überprüfen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft nicht nur eine Prüfvorrichtung der zuvor beschriebenen Art, sondern auch ein entsprechendes Verfahren zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit von elektrischen Kontakten, insbesondere von elektrischen Kontakten einer Elektrokontaktkupplung eines spurgeführten Fahrzeuges.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen eine exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung näher beschrieben.
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Es zeigen:
- 1: schematisch und in einer isometrischen Ansicht eine herkömmliche, aus dem Stand der Technik bekannte Elektrokontaktkupplung mit geöffneter Klappe; und
- 2: schematisch und in einer Seitenansicht eine exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung.
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In 1 ist in einer isometrischen und schematischen Ansicht eine herkömmliche aus der Schienenfahrzeugtechnik allgemein bekannte Elektrokontaktkupplung 100 dargestellt. Die Elektrokontaktkupplung 100 ist ausgebildet, um an der Oberseite oder seitlich oder an der Unterseite eines mechanischen Kupplungskopfes einer Mittel- oder Mittelpufferkupplung angeordnet zu werden und besteht im Wesentlichen aus einem Kupplungsgehäuse 101 und einer relativ hierzu verschwenkbaren Klappe 104. Des Weiteren ist ein parallel zur Kuppelebene angeordneter Kontaktträger 102 vorgesehen, der stirnseitig das Kupplungsgehäuse 101 schließt, und in welchem Stiftkontakte 103 eingesetzt sind, über die mit der Elektrokontaktkupplung 100 elektrische Signale oder Energie zu entsprechend komplementär ausgebildeten Kontaktträgern einer in 1 nicht dargestellten Gegenkupplung übertragbar sind.
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Das Kupplungsgehäuse 101 hat einen rechteckigen Querschnitt, wobei auf der dem Kupplungsgehäuse 101 zugewandten Außenseite Führungen 105 sowie frontseitige Zentrierelemente 106 vorgesehen sind. Die Führungen 105 dienen dazu, eine Verschiebung des Kupplungsgehäuses 101 relativ zu dem Kupplungsgehäuse einer mechanischen Kupplung, insbesondere Mittel- oder Mittelpufferkupplung (nicht dargestellt), zu führen. Dies ist insofern bei der herkömmlichen, aus dem Stand der Technik bekannten Elektrokontaktkupplung 100 notwendig, inwiefern diese erst dann mit einer entsprechenden Gegenkupplung gekuppelt werden kann, wenn die Elektrokontaktkupplung 100 zuvor in die gemeinsame (vertikale) Kuppelebene verschoben wurde. Insofern muss die herkömmliche Elektrokontaktkupplung 100 mit einem entsprechenden Verschiebemechanismus 107 versehen sein.
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Durch das Vorsehen eines derartigen Verschiebemechanismus 107 hingegen ist nicht mehr sichergestellt, dass beim Kuppelvorgang die zu kuppelnden elektrischen Kontakte 103 der Elektrokontaktkupplung 100 und einer benachbart hierzu angeordneten Gegenkupplung passgenau ausgebildet sind. Von daher tritt bei jedem Kuppelvorgang ein Verschleiß an den elektrischen Kontakten 103 der Elektrokontaktkupplung 100 auf. Dieser mechanische Verschleiß zusammen mit einer ggfs. vorhandenen Verschmutzung der elektrischen Kontakte 103 führt dazu, dass zumindest nach einer gewissen Zeit ein einwandfreier Betrieb der Elektrokontaktkupplung 100 nicht mehr sichergestellt ist.
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Mit dem Ziel, präventiv die Funktionsfähigkeit von elektrischen Kontakten 103, insbesondere einer Elektrokontaktkupplung 100 überprüfen zu können, wird erfindungsgemäß eine Prüfvorrichtung 1 vorgeschlagen, wie sie schematisch in 2 dargestellt ist.
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Die Prüfvorrichtung 1 weist eine Schnittstelle 2 auf, die zum elektrischen Anschluss an mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt 103 beispielsweise einer Elektrokontaktkupplung 100 eines spurgeführten Fahrzeuges (vgl. 1) ausgebildet.
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Darüber hinaus ist ein Aktuator 3 vorgesehen, welcher der Schnittstelle 2 zugeordnet ist, und welcher dazu dient, bedarfsweise die Schnittstelle 2 von einem ersten Zustand, in welchem die Schnittstelle 2 nicht an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt 103 beispielsweise der Elektrokontaktkupplung 100 (vgl. 1) angeschlossen ist, in einen zweiten Zustand zu überführen, in welchem die Schnittstelle 2 an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt 103 elektrisch angeschlossen ist.
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Ferner weist die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung 1 eine Steuereinrichtung 4 auf, welche ausgebildet, im zweiten Zustand der Schnittstelle 2 eine Kenngröße auf dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt 103 zu erfassen und/oder zu setzen.
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Dabei ist insbesondere die Steuereinrichtung 4 ausgebildet, eine Vielzahl von Prüfvorgängen über die Schnittstelle 2 der Prüfvorrichtung 1 im zweiten Zustand dieser zumindest teilautomatisch durchzuführen. Insbesondere ist dabei die Steuereinrichtung 4 ausgebildet, im zweiten Zustand der Schnittstelle 2 eine Elektrokontaktkupplung 100 mit einem elektrischen Gegenkontakt des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes 103 zu fingieren.
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Gemäß der in 2 schematisch dargestellten Prüfvorrichtung 1 ist die Steuereinrichtung 4 ausgebildet, dass bedarfsweise Überführen der Schnittstelle 2 von dem ersten Zustand zu dem zweiten Zustand durch eine geeignete Ansteuerung des Aktuators 3 zu steuern, wobei ferner der Steuereinrichtung 4 vorzugsweise eine Auswerteeinrichtung zugeordnet ist, welche eine Sensorik aufweist zum Durchführen einer Steck- und/oder Klemmkraftprüfung an dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt 103 beispielsweise der Elektrokontaktkupplung 100 gemäß 1.
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Zum Durchführen der Steck- und/oder Klemmkraftprüfung ist vorzugsweise die Sensorik der Auswerteeinrichtung ausgebildet, eine zum Anschließen der Schnittstelle 2 oder zum Anschließen eines Kontaktes der Schnittstelle 2 an den mindestens einen zu überprüfenden Kontakt 103 der Elektrokontaktkupplung 100 aufzubringende Steckkraft und/oder eine zum Lösen eines Anschlusses der Schnittstelle 2 oder eines Anschlusses eines Kontaktes der Schnittstelle 2 an dem mindestens einen zu überprüfenden Kontakt 103 aufzubringende Zugkraft zu erfassen, wobei die Prüfvorrichtung 1 hierzu insbesondere eine Auswerteeinrichtung aufweist, welche ausgebildet ist, anhand der erfassten Steckkraft und/oder anhand der erfassten Zugkraft vorzugsweise automatisch einen Verschleißzustand des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes 103 beispielsweise der Elektrokontaktkupplung 100 gemäß 1 zu erfassen bzw. zu ermitteln.
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Alternativ oder zusätzlich hierzu ist die Steuereinrichtung 4 der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung 1 ausgebildet, im zweiten Zustand der Schnittstelle 2 einen Übergangswiderstand zwischen dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt 103 und einem entsprechend komplementär hierzu ausgebildeten Kontakt der Schnittstelle 2 zu erfassen. Beispielsweise ist es in diesem Zusammenhang denkbar, dass der Steuereinrichtung 4 eine Auswerteeinrichtung zugeordnet ist, wobei die Auswerteeinrichtung ausgebildet ist, anhand des erfassten Wertes des Übergangswiderstandes vorzugsweise automatisch einen Verschleißzustand des mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontaktes 103 zu ermitteln.
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Die Prüfvorrichtung 1 weist vorzugsweise eine Befestigungsschnittstelle auf, um die Prüfvorrichtung 1 mechanisch und insbesondere lösbar an einem dem mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt 103 aufnehmenden Gehäuse 101 beispielsweise einer Elektrokontaktkupplung 100 zu befestigen.
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Der Aktuator 3 der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung 1 ist insbesondere ausgebildet, in einem Zustand, wenn die Prüfvorrichtung 1 an dem Gehäuse 101 beispielsweise der Elektrokontaktkupplung 100 befestigt ist, die Schnittstelle 2 der Prüfvorrichtung 1 vorzugsweise über eine überlagerte Schwenk- und Linearbewegung an den mindestens einen zu überprüfenden elektrischen Kontakt beispielsweise der Elektrokontaktkupplung 100 anzuschließen. Denkbar in diesem Zusammenhang ist es insbesondere, dass der Aktuator 3 einen Gelenkhebelmechanismus mit einem Exzenter aufweist.
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Selbstverständlich kommen hier auch noch andere Ausführungsformen für den Aktuator 3 in Frage.
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Die Erfindung ist nicht auf die in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsformen beschränkt, sondern ergibt sich aus einer Zusammenschau sämtlicher hierin offenbarten Merkmale.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Prüfvorrichtung
- 2
- Schnittstelle
- 3
- Aktuator
- 4
- Steuereinrichtung
- 100
- Elektrokontaktkupplung
- 101
- Kupplungsgehäuse
- 102
- Kontaktträger
- 103
- elektrischer Kontakt
- 104
- Klappe
- 105
- Führung
- 106
- Zentrierelement
- 107
- Verschiebemechanismus