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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum unterstützten Einspuren eines Fahrzeugs in eine sich bewegende Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage, ein Infotainmentsystem für ein Fahrzeug sowie ein Fahrzeug.
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Die Benutzung von Fahrzeugwaschanlagen kann zur Beschädigung des Fahrzeugs und/oder der Waschanlage führen, z. B. falls Fahrzeugantennen nicht demontiert oder eingefahren wurden, Fenster nicht geschlossen wurden etc.
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Zudem stellt die Benutzung einer Fahrzeugwaschanlage für Benutzer oftmals eine Herausforderung dar, da bestimmte Vorschriften eingehalten werden müssen, z. B. müssen Regensensoren deaktiviert werden, um eine Inbetriebnahme von Scheibenwischern zu verhindern. Eine weitere Herausforderung stellt die korrekte Positionierung und Ausrichtung des Fahrzeugs in der Fahrzeugwaschanlage dar. Während dies bei Waschanlagen, bei denen das Fahrzeug während des gesamten Waschvorgangs an derselben Stelle verbleibt, vergleichsweise einfach ist, stellen Waschanlagen mit dynamischen Systemen zum Transport des Fahrzeugs erhöhte Anforderungen an die Positionierung und Ausrichtung des Fahrzeugs.
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Aus dem Stand der Technik sind Verfahren bekannt, bei denen im Zusammenhang mit der Benutzung einer Fahrzeugwaschanlage bestimmte Funktionen aktiviert bzw. deaktiviert werden. So beschreibt beispielsweise die
US 10 239 489 B2 ein Verfahren, bei dem eine außen am Fahrzeug angeordnete Tastatur, die u. a. der Zugangskontrolle zum Fahrzeug dient, bei Benutzung einer Fahrzeugwaschanlage deaktiviert wird. Die Benutzung der Fahrzeugwaschanlage kann beispielsweise anhand von Sensorsignalen, z. B. eines globalen Navigationssatellitensystems, festgestellt werden. Eine Beschädigung der Tastatur durch eindringendes Wasser oder ein versehentliches Verschließen des Fahrzeugs können dadurch verhindert werden.
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In der
DE 10 2016 009 552 A1 wird ein Verfahren zur Vorbereitung eines Fahrzeugs für eine Autowäsche in einer Waschstraße offenbart, bei dem bei Einfahrt in die Waschstraße ein vor- und nachbereitende Vorgänge am Fahrzeug umfassender Waschstraßen-Modus im Fahrzeug automatisch aktiviert wird, welcher bei Ausfahrt aus der Waschstraße deaktiviert wird. Die Ein- und/oder Ausfahrt in bzw. aus der Waschstraße kann mittels einer Umgebungserkennung des Fahrzeugs, z. B. mittels einer Frontkamera, detektiert werden. Der Waschstraßen-Modus kann beispielsweise vorsehen, dass eine Fahrzeugöffnung geschlossen wird, dass Außenspiegel des Fahrzeugs eingeklappt werden und/oder dass eine Einparkhilfe und/oder ein Regensensor deaktiviert werden. Die
DE 10 2012 217 157 A1 betrifft ebenfalls einen Fahrzeugmodus für eine Autowäsche.
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Daneben beschreibt auch die
DE 10 2016 102 123 A1 einen Autowaschmodus, der das vorübergehende Deaktivieren mindestens eines Fahrzeugsicherheitssystems, z. B. eines aktiven Bremssystems, eines Spurhaltesystems und eines Kollisionsvermeidungssystems, umfasst.
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Die
DE 10 2012 016 432 A1 offenbart ein Verfahren zum autonomen Fahren eines Kraftfahrzeugs in einer Waschstraße, bei dem der Korridor der Waschstraße sowie die Fahrzeugposition und -orientierung relativ zu dem Korridor detektiert werden. Anschließend fährt das Fahrzeug automatisch in die Waschstraße ein und stoppt in einer Waschposition. Basierend auf einem Endsignal wird ein automatisches Ausfahren des Fahrzeugs aus der Waschstraße ausgelöst.
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Keines dieser Dokumente beschäftigt sich jedoch mit der Positionierung und Ausrichtung eines Fahrzeugs in einer Waschanlage mit einem dynamischen System zum Transport des Fahrzeugs, bei dem das Fahrzeug mittels einer Transporteinrichtung von der Einfahrt bis zur Ausfahrt der Waschstraße durch Wasch- und Trocknungseinrichtungen gezogen wird.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, Möglichkeiten anzugeben, mit denen die Benutzung von Fahrzeugwaschanlagen mit einem dynamischen Transportsystem komfortabler und sicherer gestaltet werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Die abhängigen Ansprüche enthalten Ausführungsvarianten dieser erfindungsgemäßen Lösungen.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum unterstützten Einspuren eines Fahrzeugs in eine sich bewegende Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage. Das Verfahren weist auf: Detektieren einer Position und Ausrichtung des Fahrzeugs bezüglich der Transporteinrichtung und Generieren von Unterstützungsinformationen zum Einspuren des Fahrzeugs in die sich bewegende Transporteinrichtung auf Basis der detektierten Position und Ausrichtung des Fahrzeugs.
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Unter einem Fahrzeug kann jedes mobile Verkehrsmittel, d. h. sowohl ein Landfahrzeug als auch ein Wasser- oder Luftfahrzeug, z. B. ein Personenkraftwagen, verstanden werden. Das Verfahren kann computerimplementiert durchgeführt werden, d. h. mindestens ein Verfahrensschritt, bevorzugt mehrere oder alle Verfahrensschritte, werden unter Verwendung eines Computerprogramms ausgeführt.
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Das Verfahren betrifft das unterstützte und in einer Weiterbildung das automatische Einspuren eines Fahrzeugs in eine Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage, z. B. einer Autowaschanlage, wobei sich die Transporteinrichtung fortlaufend bewegt. Mit anderen Worten ist die Fahrzeugwaschanlage nach Art einer Waschstraße ausgebildet, durch die das Fahrzeug mittels der Transporteinrichtung zu verschiedenen Bürstenwalzen, Trocknungseinrichtungen etc. transportiert wird.
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Die Transporteinrichtung kann beispielsweise als Transportband oder Transportkette ausgebildet sein, in die das Fahrzeug zur Mitnahme und Beförderung durch die Fahrzeugwaschanlage eingespurt werden muss. Das Verfahren dient daher vorteilhaft dem Einspuren des Fahrzeugs in eine sich bewegende Transporteinrichtung.
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Die Fahrzeugwaschanlage und deren Transporteinrichtung können beispielsweise wie nachfolgend beschrieben ausgebildet sein. Zur Benutzung der Fahrzeugwaschanlage wird das Fahrzeug auf einem sich bewegenden Transportband positioniert und mittels des Transportbands von der Einfahrt bis zur Ausfahrt der Fahrzeugwaschanlage durch Wasch- und Trocknungsvorrichtungen gezogen. Das Transportband weist zwei parallel verlaufenden Ketten auf, zwischen die typischerweise das linke Vorderrad des Fahrzeugs eingefädelt werden muss. Die beiden Ketten sind in bestimmten Abständen durch Schlepprollen miteinander verbunden, die von den Ketten gezogen werden. Das linke Vorderrad ist dabei so einzufädeln bzw. einzuspuren, dass es in Längsrichtung zwischen zwei der sich vorwärts bewegenden Schlepprollen positioniert wird und in der Folge von der hinteren der beiden Schlepprollen geschoben werden kann. Wird während des Einspurvorgangs gebremst, springt das Vorderrad über eine sich vorwärts bewegende Schlepprolle nach hinten aus dem Transportband. Wird zu weit eingelenkt, springt das Vorderrad seitlich aus dem Transportband. Wird das Fahrzeug zu schnell vorwärts bewegt und ist noch nicht vollkommen gerade ausgerichtet, springt das Vorderrad vorwärts aus dem Transportband. Fährt das Fahrzeug zu schräg in das Transportband ein, springt das linke Hinterrad aus dem Transportband. Fährt das Fahrzeug hingegen nur leicht schräg in das Transportband ein, kann dies durch eine trichterförmige Vertiefung oder Leitvorrichtung an der Einfahrt in das Transportband beim Einspuren des linken Hinterrades ausgeglichen werden.
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Alternativ kann die Transporteinrichtung auch nach Art eines Förderbands ausgebildet sein, auf das das Fahrzeug auffährt und dann mitgenommen wird. Beiden beschriebenen Transporteinrichtungen ist gemein, dass sie sich ständig bewegen und das Fahrzeug nicht gestoppt wird. Folglich wird das Fahrzeug nicht in eine statische Position, z. B. eine Wasch- oder Trocknungsposition gebracht, sondern wird im Zusammenspiel der Längs- und Querregelung sowie Geschwindigkeitsregelung des Fahrzeugs in die Transporteinrichtung eingespurt.
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In einem ersten Verfahrensschritt wird die Position und Ausrichtung des Fahrzeugs, z. B. die Position und Ausrichtung eines oder mehrerer Vorderräder des Fahrzeugs, bezüglich der Transporteinrichtung detektiert. Dazu können beispielsweise Signale eines globalen Navigationssatellitensystems, z. B. GPS (engl. Global Positioning System, dt. Globales Positionsbestimmungssystem) sowie Sensorsignale verschiedener Sensoren, z. B. Radarsensoren, Kamerasensoren, LIDAR-Sensoren, Parkdistanzkontrollsensoren etc. genutzt werden. Zusätzlich oder alternativ besteht die Möglichkeit, die Position und Ausrichtung des Fahrzeugs anhand von Signalen, die von der Fahrzeugwaschanlage ausgegeben werden, zu detektieren, indem diese Signale empfangen und verarbeitet werden.
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Als weitere Datenquelle zur Erfassung von Umgebungsdaten können Big Data-Anwendungen genutzt werden, um z. B. Daten über die Art der Waschanlage (Länge, Breite, Fördersystem, etc.) zu erhalten. Zusätzlich kann der Fahrzeugführer direkt über die verfügbaren Reinigungsprogramme und deren Kosten informiert werden. Eine Buchung / Auswahl / Bezahlung des Reinigungsprogramms ohne Interaktion mit dem Servicepersonal kann dadurch auch über das HMI-System (engl. Human Machine Interface, dt. Mensch-Maschine-Schnittstelle) des Fahrzeugs ermöglicht werden. Ein aufwendiger manueller Bezahlvorgang, der u. a. ein Öffnen der Seitenscheibe und ein Hantieren mit Kleingeld umfassen kann, kann vermieden werden.
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Nachfolgend werden anhand der detektierten Position und Ausrichtung des Fahrzeugs bzw. des oder der Vorderräder Unterstützungsinformationen generiert, die ein unterstütztes Einspuren des Fahrzeugs in die sich bewegende Transporteinrichtung ermöglichen. Die Unterstützungsinformationen können beispielsweise Anweisungen zur Längs- und/oder Querausrichtung des Fahrzeugs bezüglich der Transporteinrichtung und/oder zur Fahrzeuggeschwindigkeit umfassen.
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Die Unterstützungsinformationen können anschließend ausgegeben werden, z. B. an einen Fahrzeugführer, um diesen beim Einspuren zu unterstützen oder es können Steuersignale auf Basis der Unterstützungsinformationen generiert werden, die ein teilweise oder vollständig automatisches Einspuren des Fahrzeugs in die Transporteinrichtung ermöglichen.
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Das Verfahren ermöglicht vorteilhaft ein unterstütztes oder sogar teilweises oder vollständiges automatisches Einspuren des Fahrzeugs in eine sich bewegende Transporteinrichtung der Fahrzeugwaschanlage. Die mit der Benutzung einer solchen Fahrzeugwaschanlage verbundenen eingangs beschriebenen Risiken und Probleme können dadurch verringert werden. Folglich wird die Benutzung der Fahrzeugwaschanlage komfortabler und sicherer. Durch die Vermeidung von Problemen bei der Benutzung der Fahrzeugwaschanlage können zudem pro Zeiteinheit mehr Fahrzeuge gereinigt werden. Zudem können nunmehr auch Fahrzeugführer die Fahrzeugwaschanlage benutzen, die ohne das beschriebene Verfahren eine Benutzung z. B. aufgrund von Angst oder Unerfahrenheit zuvor vermieden hätten.
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Ein automatisiertes Einspuren bringt außerdem einen Zeitvorteil mit sich, so dass sich der Fahrzeugführer während des Einspurens anderen Aufgaben widmen kann. Darüber hinaus wird die Benutzung der Fahrzeugwaschanlage auch für autonome Fahrzeuge, also selbstfahrende Fahrzeuge, die alle sicherheitskritischen Funktionen für den gesamten Fahrvorgang selbst ausführen können, ermöglicht, so dass eine Kontrolle durch den Fahrzeugführer zu keiner Zeit notwendig ist.
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Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten können Unterstützungsinformationen mittels eines Infotainmentsystems des Fahrzeugs ausgegeben werden.
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Unter einem Infotainmentsystem kann ein System verstanden werden, das verschiedene Komfort- und Sicherheitsfunktionen bereitstellen kann, z. B. Radio, Multimedia, Navigation, Fahrzeuginformationen und Konnektivitätsfunktionen. Beispielsweise kann ein Infotainmentsystem eine zentrale Steuerung von Radio, Navigation, Multimedia- und Internetanwendungen ermöglichen. Außerdem können verschiedene Fahrzeugstatusmeldungen angezeigt werden. Hierfür verfügt das Infotainmentsystem über Bedienungselemente, Lautsprecher und mindestens eine Anzeigeeinrichtung, z. B. einen Monitor. Außerdem kann eine Sprachsteuerung und/oder Gestensteuerung ermöglicht sein.
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Die Unterstützungsinformationen können beispielsweise mittels Lautsprechern und/oder einer Anzeigeeinrichtung des Infotainmentsystems ausgegeben werden. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, Unterstützungsinformationen in Form einer graphischen Darstellung, einer Fotoaufnahme oder einer Videoaufnahme eines Vorderradbereichs des Fahrzeugs und der Transporteinrichtung auszugeben, z. B. mittels einer Anzeigeeinrichtung des Infotainmentsystems.
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Durch die Nutzung des Infotainmentsystems für die Ausgabe von Unterstützungsinformationen kann vorteilhaft eine bereits im Fahrzeug vorhandene Einrichtung für die Ausführung des Verfahrens genutzt werden. Dadurch wird auch eine Nachrüstung von Fahrzeugen, die eine Ausführung des Verfahrens erlaubt, ermöglicht. Außerdem kann das Verfahren in weitere Verfahren, die mittels des Infotainmentsystems ausgeführt werden, implementiert oder mit solchen weiteren Verfahren kombiniert werden.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Verfahren ein Generieren von Steuersignalen basierend auf den Unterstützungsinformationen und ein automatisches Einspuren des Fahrzeugs in die sich bewegende Transporteinrichtung mittels der Steuersignale aufweisen.
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Mit anderen Worten kann das Verfahren zum unterstützten Einspuren als automatische Einspurverfahren ausgeführt werden. Hierfür können Anweisungen zur Längs- und Querausrichtung des Fahrzeugs sowie zur Fahrzeuggeschwindigkeit als Unterstützungsinformationen an eine Steuereinheit des Fahrzeugs ausgegeben werden, die darauf basierend Steuersignale generiert und diese an entsprechende Aktoren des Fahrzeugs ausgibt, so dass ein selbständiges Einspuren ermöglicht wird.
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Dies ermöglicht die Ausführung des Verfahrens auch mit autonomen oder teilautonomen Fahrzeugen. Ein automatisches Einspuren kann zudem den Komfort und die Sicherheit bei der Benutzung einer Fahrzeugwaschanlage mit einem dynamischen Transportsystem weiter erhöhen.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Verfahren ein Durchführen einer aktiven Geräuschunterdrückung angepasst an Geräusche der Fahrzeugwaschanlage aufweisen. Die aktive Geräuschunterdrückung kann z. B. mittels des Infotainmentsystems des Fahrzeugs erfolgen.
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Eine solche Geräuschunterdrückung, auch unter dem englischen Begriff „active noise cancellation“ bekannt, kann zu einer weiteren Verbesserung des Komforts bei Benutzung der Fahrzeugwaschanlage beitragen, indem störende Geräusche verringert werden. Beispielsweise kann die Fahrzeugwaschanlage auch benutzt werden, ohne dass durch die damit verbundenen Geräusch im Fahrzeug schlafende Personen, z. B. Babys oder Kleinkinder, geweckt werden. Außerdem kann z. B. das Führen eines Telefonats während des Waschvorgangs ermöglicht werden.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Verfahren ein Anzeigen einer einen Waschvorgang repräsentierenden Darstellung, z. B. in einem Innenraum des Fahrzeugs, und/oder ein Abspielen eines einen Waschvorgang repräsentierenden Musikstücks, z. B. in einem Innenraum des Fahrzeugs, aufweisen.
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Die Darstellung kann z. B. in Form einer Anzeige eines Fotos oder Videos erfolgen, z. B. auf einer Anzeigeeinrichtung des Infotainmentsystems. Beispielsweise können Wassertropfen oder Luftblasen in einer Wasserumgebung dargestellt werden.
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Alternativ oder zusätzlich können geeignete Musikstücke, z. B. das als „car wash song“ bekannte Musikstück im Innenraum des Fahrzeugs, z. B. mittels des Infotainmentsystems abgespielt werden.
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Beide Möglichkeiten können jede für sich oder in Kombination zu einer weiteren Verbesserung des Komforts bei Benutzung der Fahrzeugwaschanlage beitragen.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Verfahren ein automatisiertes Ein- und Ausklappen von Außenspiegeln des Fahrzeugs während eines Waschvorgangs aufweisen.
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Während eines Waschvorgangs werden Außenspiegel meistens aus Schutz vor Beschädigung eingeklappt. Dies führt allerdings dazu, dass die Spiegeloberfläche nicht ausreichend gereinigt wird. Indem Außenspiegel des Fahrzeugs während des Waschvorgangs automatisiert ein- und ausgeklappt werden, können diese zur Reinigung der Spiegeloberfläche ausgeklappt und davor und/oder danach eingeklappt werden, um Beschädigungen während des übrigen Waschvorgangs zu vermeiden. Somit kann eine verbesserte Reinigung bei gleichzeitiger Vermeidung von Beschädigungen ermöglicht werden.
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Für das automatisierte Ein- und Ausklappen können verschiedene Daten, Kenntnisse und Methoden zur Steuerung dieses Vorgangs genutzt werden. Hierzu zählen beispielsweise: Kenntnisse über die Art der Waschanlage, z. B. ermittelbar mittels Big Data-Anwendungen, Sensordaten bezüglich der Position der Außenspiegel bezüglich der Waschanlage, um das Ein- bzw. Ausklappen zum richtigen Zeitpunkt zu ermöglichen, Kommunikation des Fahrzeugs mit der Waschanlage, z. B. im Rahmen von Car 2 X-Kommunikation.
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In weiteren Ausführungsvarianten des Verfahrens können weitere den Waschvorgang betreffende Vorgänge initiiert oder ausgeführt werden. Beispielsweise können unmittelbar vor, während und/oder unmittelbar nach dem Einspuren Anweisungen an den Fahrzeugführer, z. B. mittels des Infotainmentsystems, ausgegeben oder Vorgänge automatisch ausgeführt werden, die einen oder mehrere der nachfolgend genannten Vorgänge betreffen: Entfernen oder Einfahren von Antennen des Fahrzeugs, Schließen von Fahrzeugöffnungen, z. B. Fenstern, Schiebedach etc., Deaktivieren von Schaltern zum Öffnen von Fahrzeugöffnungen, Deaktivieren von Scheibenwischern, das Deaktivieren von Rückfahr- und Parksensoren, Deaktivieren von Sicherheitsunterstützungsfunktionen, z. B. eines autonomen Notbremssystems, eines Spurhalteassistenten etc., Deaktivieren von Türschließeinrichtungen.
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Außerdem können den Motor des Fahrzeugs betreffende Vorgänge ausgelöst oder diesbezügliche Anweisungen ausgegeben werden, z. B. zum Ausschalten des Motors, Einlegen einer Leerlaufposition des Getriebes, Begrenzen der Motorleistung, der Motordrehzahl und/oder des Motordrehmoments.
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Eine, mehrere oder alle der genannten Vorgänge können als Teil eines Fahrzeugwaschmodus automatisch ausgeführt werden oder diesbezügliche Anweisungen ausgegeben werden. Ein solcher Fahrzeugwaschmodus kann manuell oder automatisch aktivierbar bzw. deaktivierbar sein. Beispielsweise kann eine automatische Deaktivierung bei Annäherung des Fahrzeugs an eine Fahrzeugwaschanlage, was z. B. mittels GPS-Sensoren festgestellt werden kann, erfolgen oder der Fahrzeugführer kann bei Annäherung gefragt werden, ob der Fahrzeugwaschmodus aktiviert werden soll.
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In verschiedenen Ausführungsvarianten kann eine Checkliste erstellt und beispielsweise mittels einer Anzeigeeinrichtung des Infotainmentsystems dargestellt werden, anhand derer der Fahrzeugführer prüfen kann, welche Handlungen vor dem Start des Waschvorgangs durchgeführt werden sollten. Hierbei können die durchzuführenden Handlungen zunächst in einer ersten Signalfarbe, z. B. rot, in Textform oder als Piktogramm dargestellt werden. Wurden die Handlungen durchgeführt, so erfolgt die Darstellung in einer anderen Signalfarbe, z. B. grün. Der Farbwechsel kann entweder manuell basierend auf einer Bestätigungseingabe des Fahrzeugführers erfolgen oder automatisiert basierend auf einer automatischen Erkennung des erfolgreichen Durchführens einer der Handlungen. Auch eine Kombination von manuell und automatisiert herbeigeführten Farbwechsel ist möglich.
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Beispielsweise kann eine Checkliste die folgenden Handlungen auflisten, die zunächst rot dargestellt werden: Fenster schließen, Antenne demontieren, Gang in Neutral stellen, Handbremse lösen. Nach Ausführen der entsprechenden Handlungen werden die jeweils durchgeführten Handlungen grün dargestellt. Hierbei kann der Fahrzeugführer das Umschalten von Rot auf Grün manuell herbeiführen, z. B. mittels entsprechender Berührungseingabe auf der Anzeigeeinrichtung, oder das Umschalten wird automatisiert herbeigeführt, z. B. initiiert durch ein Betätigen des Fensterhebers.
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Diese zusätzlichen Funktionen können zu einer weiteren Komfortverbesserung und/oder der Verbesserung der Sicherheit bei Benutzung einer Fahrzeugwaschanlage dienen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Infotainmentsystem für ein Fahrzeug, das dazu ausgebildet ist, Unterstützungsinformationen zum Einspuren des Fahrzeugs in eine sich bewegende Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage auszugeben.
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Das Infotainmentsystem kann beispielsweise zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens genutzt werden. Insofern dienen die Erläuterungen zum Verfahren auch zur Beschreibung des Infotainmentsystems. Mit dem Infotainmentsystem sind folglich die mit Bezug auf das Verfahren genannten Vorteile entsprechend verbunden.
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Die Ausgabe der Unterstützungsinformationen kann bevorzugt in Form einer graphischen Darstellung, einer Fotoaufnahme oder einer Videoaufnahme eines Vorderradbereichs des Fahrzeugs und der Transporteinrichtung ausgegeben werden.
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Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten kann das Infotainmentsystem dazu ausgebildet sein, eine an Geräusche der Fahrzeugwaschanlage angepasste aktive Geräuschunterdrückung durchzuführen.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Infotainmentsystem dazu ausgebildet sein, eine einen Waschvorgang repräsentierende Darstellung anzuzeigen und/oder ein einen Waschvorgang repräsentierendes Musikstück abzuspielen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeug, das eine Detektionseinrichtung, ausgebildet zum Detektieren einer Position und Ausrichtung des Fahrzeugs bezüglich einer sich bewegenden Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage und eine Steuereinheit, ausgebildet zum Generieren von Unterstützungsinformationen zum Einspuren des Fahrzeugs in die sich bewegende Transporteinrichtung auf Basis der detektierten Position und Ausrichtung des Fahrzeugs, aufweist.
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Das Fahrzeug kann beispielsweise zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens genutzt werden. Insofern dienen die Erläuterungen zum Verfahren auch zur Beschreibung des Fahrzeugs. Mit dem Fahrzeug sind folglich die mit Bezug auf das Verfahren genannten Vorteile entsprechend verbunden.
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Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten kann die Steuereinheit zum Generieren und Ausgeben von Steuersignalen basierend auf den Unterstützungsinformationen ausgebildet sein, wobei die Steuersignale ein automatisches Einspuren des Fahrzeugs in die Transporteinrichtung bewirken.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Fahrzeug ein Infotainmentsystem gemäß vorstehender Beschreibung aufweisen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Abbildungen und der zugehörigen Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Ablaufschema eines beispielhaften Verfahrens;
- 2 ein Ablaufschema eines weiteren beispielhaften Verfahrens;
- 3 eine schematische Darstellung eines beispielhaften Infotainmentsystems;
- 4 eine schematische Darstellung eines beispielhaften Fahrzeugs; und
- 5 eine schematische Darstellung eines weiteren beispielhaften Fahrzeugs.
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Nachfolgend wird bezugnehmend auf 1 ein beispielhaftes Verfahren beschrieben, bei dem das Einspuren eines Fahrzeugs 1 in eine sich bewegende Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage unterstützt wird. Bei dem Fahrzeug 1 handelt es sich um einen Personenkraftwagen und bei der Waschanlage folglich um eine Autowaschanlage. Das Verfahren kann jedoch entsprechend mit anderen Fahrzeugen, z. B. Bussen, Lastkraftwagen etc. durchgeführt werden.
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Die Fahrzeugwaschanlage wird im Ausführungsbeispiel benutzt, indem das Fahrzeug 1 auf einem sich bewegenden Transportband positioniert wird und mittels dieses Transportbandes durch die Fahrzeugwaschanlage bewegt wird. Hierfür weist das Transportband zwei parallel verlaufenden Ketten auf, die mittels beabstandet zueinander angeordneten Schlepprollen miteinander verbunden sind. Zum Einspuren des Fahrzeugs wird das linke Vorderrad des Fahrzeugs zwischen zwei Transportrollen eingefädelt. Es sei darauf hingewiesen, dass das Verfahren nicht auf eine derartige Fahrzeugwaschanlage beschränkt ist, sondern auch für andere Fahrzeugwaschanlagen genutzt werden kann, bei denen das Fahrzeug in eine sich bewegende Transporteinrichtung eingespurt wird, so dass das Fahrzeug fortlaufend bewegt und nicht in einer Position gestoppt wird.
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Nach dem Start des Verfahrens wird in einem ersten Verfahrensschritt S1 die Position und Ausrichtung des Fahrzeugs 1 bezüglich der Transporteinrichtung der Fahrzeugwaschanlage detektiert. Hierfür wird eine Detektionseinrichtung 5 genutzt, die über mehrere Sensoren, z. B. Radarsensoren, Kamerasensoren, LIDAR-Sensoren, Parkdistanzkontrollsensoren etc. verfügt, deren Sensorsignale 7, wie in 4 dargestellt, an eine Steuereinheit 6 des Fahrzeugs 1 übertragen werden.
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In einem weiteren Verfahrensschritt S2 werden von der Steuereinheit 6 basierend auf den Sensorsignalen 7 Unterstützungsinformationen 8 generiert, die das Einspuren des Fahrzeugs 1 in die sich bewegende Transporteinrichtung der Fahrzeugwaschanlage unterstützen. Die Unterstützungsinformationen 8 umfassen im Ausführungsbeispiel Anweisungen zur Längs- und/oder Querausrichtung des Fahrzeugs 1 bezüglich der Transporteinrichtung und optional auch Anweisungen zur Fahrzeuggeschwindigkeit. Die Unterstützungsinformationen 8 werden an ein Infotainmentsystem 2 des Fahrzeugs 1 übertragen und von diesem im Verfahrensschritt S3 in Form einer auf einer als Monitor ausgebildeten Anzeigeeinrichtung 3 dargestellten Videoaufnahme ausgegeben. Zusätzlich erfolgt eine Ausgabe mittels Lautsprechern 4 des Infotainmentsystems in Form von Audioanweisungen. Damit ist das Verfahren beendet.
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Die ausgegebenen Unterstützungsinformationen 8 können nun vom Fahrzeugführer genutzt werden, um das Fahrzeug 1 komfortabel und sicher in die sich bewegende Transporteinrichtung einzuspuren. Optional besteht die Möglichkeit, eine den Waschvorgang repräsentierende Darstellung auf der Anzeigeeinrichtung 3 darzustellen und/oder ein den Waschvorgang repräsentierendes Musikstück abzuspielen und mittels der Lautsprecher 7 auszugeben. Weiter optional kann eine aktive Geräuschunterdrückung, angepasst an Geräusche der Fahrzeugwaschanlage, durchgeführt werden.
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2 zeigt ein alternatives Verfahren zum unterstützten Einspuren eines Fahrzeugs 1 in eine sich bewegende Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage. Hierbei ist das Fahrzeug 1 als teil- oder vollautonomes Fahrzeug ausgebildet.
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Im Unterschied zu dem bezugnehmend auf 1 erläuterten Verfahren werden die im Verfahrensschritt S2 generierten Unterstützungsinformationen 8 zur Generierung von Steuersignalen 9 im Verfahrensschritt S4 mittels der Steuereinheit 6 genutzt. Die Steuersignale 9 werden wie in 4 dargestellt an Fahrzeugaktoren 10, z. B. Lenkeinrichtung, Bremseinrichtung, Beschleunigungseinrichtung etc., ausgegeben, so dass im Verfahrensschritt S5 das Fahrzeug 1 automatisch in die sich bewegende Transporteinrichtung basierend auf dem Steuersignalen 9 eingespurt wird.
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Die bezugnehmend auf die 1 und 2 erläuterten Verfahren können auch miteinander kombiniert werden, d. h. es erfolgt sowohl ein Ausgeben von Unterstützungsinformationen 8 mittels des Infotainmentsystems 2 als auch ein automatisches Einspuren des Fahrzeugs 1. Somit kann der Fahrzeugführer das automatische Einspuren visuell verfolgen und ggf. bei Bedarf manuell eingreifen.
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In 3 ist ein beispielhaftes Infotainmentsystem 2 dargestellt, mit dem beispielsweise die vorstehend erläuterten Verfahren durchgeführt werden können. Das Infotainmentsystem 2 ist dazu ausgebildet, Unterstützungsinformationen 8 zum Einspuren eines Fahrzeugs 1 in eine sich bewegende Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage auszugeben. Hierfür verfügt das Infotainmentsystem 2 über eine Anzeigevorrichtung 3, die z. B. als Monitor ausgebildet sein kann, und über Lautsprecher 4. Optional kann das Infotainmentsystem 2 dazu ausgebildet sein, eine Geräuschunterdrückung durchzuführen, so dass Geräusche der Fahrzeugwaschanlage unterdrückt werden können. Außerdem kann das Infotainmentsystem dazu ausgebildet sein, eine einen Waschvorgang repräsentierende Darstellung anzuzeigen und/oder ein einen Waschvorgang repräsentierendes Musikstück abzuspielen.
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4 zeigt ein beispielhaftes Fahrzeug 1 schematisch. Das Fahrzeug 1 ist ein Personenkraftwagen, der als teil- oder vollautonomes Fahrzeug ausgebildet ist. Mittels des Fahrzeugs 1 kann beispielsweise das vorstehend mit Bezug auf 2 erläuterte Verfahren ausgeführt werden.
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Das Fahrzeug 1 verfügt über eine Detektionseinrichtung 5, die zum Detektieren einer Position und Ausrichtung des Fahrzeugs 1 bezüglich einer sich bewegenden Transporteinrichtung einer Fahrzeugwaschanlage ausgebildet ist. Außerdem weist das Fahrzeug 1 ein Steuereinheit 6 auf, mit der Unterstützungsinformationen 8 zum Einspuren des Fahrzeugs 1 in die sich bewegende Transporteinrichtung auf Basis der detektierten Position und Ausrichtung des Fahrzeugs 1 sowie Steuersignale 9 basierend auf den Unterstützungsinformationen 8 generiert werden können. Die Steuersignale 9 werden an Fahrzeugaktoren 10 ausgegeben, mittels derer das Fahrzeug 1 automatisch in die sich bewegende Transportweinrichtung eingespurt wird.
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5 zeigt ein weiteres beispielhaftes Fahrzeug 1. Das Fahrzeug 1 ist ebenfalls als Personenkraftwagen ausgebildet und kann beispielsweise zur Ausführung des vorstehend mit Bezug auf 1 erläuterten Verfahrens genutzt werden.
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Im Unterschied zu dem bezugnehmend auf 4 erläuterten Fahrzeug 1 werden die Unterstützungsinformationen 8 an ein Infotainmentsystem 2 des Fahrzeugs 1 übertragen. Das Infotainmentsystem 2 kann beispielsweise wie zu 3 erläutert ausgebildet sein, so dass diesbezüglich auf diese Erläuterungen verwiesen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Infotainmentsystem
- 3
- Anzeigeeinrichtung
- 4
- Lautsprecher
- 5
- Detektionseinrichtung
- 6
- Steuereinheit
- 7
- Sensorsignal
- 8
- Unterstützungsinformation
- 9
- Steuersignal
- 10
- Fahrzeugaktoren
- S1
- Detektieren einer Position und Ausrichtung des Fahrzeugs bezüglich der Transporteinrichtung
- S2
- Generieren von Unterstützungsinformationen
- S3
- Ausgeben der Unterstützungsinformationen
- S4
- Generieren von Steuersignalen
- S5
- automatisches Einspuren des Fahrzeugs
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 10239489 B2 [0004]
- DE 102016009552 A1 [0005]
- DE 102012217157 A1 [0005]
- DE 102016102123 A1 [0006]
- DE 102012016432 A1 [0007]