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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kinetoselinderungsverfahren zur Linderung von Kinetose eines Fahrzeuginsassen gemäß Anspruch 1, ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 13, ein Kinetoselinderungssystem zur Linderung von Kinetose eines Fahrzeuginsassen gemäß Anspruch 14 sowie ein mit einem solchen System ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 15.
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Zur Vermeidung von kinetosebedingter Unpässlichkeit, von der Fahrzeuglenker und/oder deren Passagiere, mithin Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeuges, befallen sind oder während einer Fahrt in dem Kraftfahrzeug befallen zu werden drohen, gibt es den aus der
CN 204472614 U , der
DE 10 2008 055 553 A1 und der
DE 10 2008 055 554 A1 bekannten Ansatz, die Sitzposition des in dem fahrenden Fahrzeug befindlichen Fahrzeuginsassen zu verändern. Allerdings lässt sich bei Verfolgung dieses Ansatzes in nachteiliger Weise leider nicht ausschließen, dass gewünschte Linderung auch bei besonders kinetosesensiblen Fahrzeuginsassen eintritt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, technische Mittel anzugeben, mit denen der zuvor genannte Nachteil des Standes der Technik überwunden werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine ein Kinetoselinderungsverfahren zur Linderung von Kinetose eines in einem Kraftfahrzeug befindlichen Fahrzeuginsassen gemäß Anspruch 1 gelöst. Es sei angemerkt, dass das Kinetoselinderungsverfahren auch dazu eingerichtet ist, das Auftreten von Kinetose nach Möglichkeit gänzlich zu vermeiden. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Mithin wird die genannte Aufgabe durch ein Kinetoselinderungsverfahren zur Linderung von Kinetose eines in einem Kraftfahrzeug befindlichen Fahrzeuginsassen gelöst, dessen Oberkörper und Unterkörper mindestens teilweise und mindestens zeitweise von mindestens einer Rückenlehne bzw. einer Sitzfläche eines Fahrzeugsitzes aufgenommen wird, dessen Kopf mindestens teilweise und mindestens zeitweise von einer Kopfstütze aufgenommen wird, von dem mindestens ein Arm mindestens teilweise und mindestens zeitweise von einer Armlehne aufgenommen wird, und/oder von dem mindestens ein Fuß mindestens teilweise und mindestens zeitweise von einer Fußablage aufgenommen wird, wobei mindestens ein Anteil der Rückenlehne, ein Anteil der Sitzfläche, ein Anteil der Kopfstütze, ein Anteil der Armlehne und/oder ein Anteil der Fußablage in Abhängigkeit einer erfassten und/oder einer antizipierten Fahrsituation des Kraftfahrzeuges, jeweils ausgehend von einer Ausgangsposition, in mindestens einer Raumrichtung bewegt wird. Diese Bewegung erfolgt in Abhängigkeit einer antizipierten oder existierenden Fahrsituation gemäß einem der nachfolgenden Schritte, einer Kombination mehrerer der nachfolgenden Schritte oder einer Kombination sämtlicher nachfolgender Schritte:
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit einer Beschleunigung entspricht, verbleibt die Kopfstütze in der Ausgangsposition, die Rückenlehne wird in eine von der Ausgangsposition verschiedene erste Rückenlehnenposition bewegt, die Armlehne wird in eine von der Ausgangsposition verschiedene erste Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche verbleibt in der Ausgangsposition und die Fußablage verbleibt in ihrer Ausgangsposition.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit einer antizipierten Beschleunigung entspricht, verbleibt die Kopfstütze in der Ausgangsposition, die Rückenlehne verbleibt in ihrer Ausgangsposition, die Armlehne wird in eine zweite Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche verbleibt in der Ausgangsposition und die Fußablage verbleibt in ihrer Ausgangsposition.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit Verzögerung entspricht, wird die Kopfstütze in eine sechste Kopfstützenposition bewegt, die Rückenlehne wird in eine vierte Rückenlehnenposition bewegt, die Armlehne wird in eine dritte Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche wird in eine siebte Sitzflächenposition bewegt und die Fußablage wird in eine siebte Fußablagenposition bewegt.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit antizipierter Verzögerung entspricht, verbleibt die Kopfstütze in der Ausgangsposition, die Rückenlehne verbleibt in ihrer Ausgangsposition, die Armlehne wird in eine vierte Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche verbleibt in der Ausgangsposition und die Fußablage verbleibt in ihrer Ausgangsposition.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit einem Huben entspricht, verbleibt die Kopfstütze in der Ausgangsposition, die Rückenlehne verbleibt in ihrer Ausgangsposition, die Armlehne wird in eine fünfte Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche wird in eine erste Sitzflächenposition bewegt und die Fußablage verbleibt in ihrer Ausgangsposition.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit einem Huben entspricht, verbleibt die Kopfstütze in der Ausgangsposition, die Rückenlehne verbleibt in ihrer Ausgangsposition, die Armlehne wird in eine fünfte Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche wird in eine erste Sitzflächenposition bewegt und die Fußablage verbleibt in ihrer Ausgangsposition.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit einem Nicken entspricht, wird die Kopfstütze in eine erste Kopfstützenposition bewegt, die Rückenlehne wird in eine zweite Rückenlehnenposition bewegt, die Armlehne wird in eine sechste Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche wird in die achte Sitzflächenposition bewegt und die Fußablage wird in eine erste Fußablagenposition bewegt.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit einem Wanken entspricht, verbleibt die Kopfstütze in der Ausgangsposition, verbleibt die Rückenlehne in ihrer Ausgangsposition, die Armlehne wird in eine siebte Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche wird in eine zweite Sitzflächenposition bewegt und die Fußablage wird in eine zweite Fußablageposition bewegt.
- - Wenn die Fahrsituation einer Geradeausfahrt mit einer Kombination von Beschleunigung, Verzögerung, Huben, Nicken und Wanken entspricht, wird die Kopfstütze in eine zweite Kopfstützenposition bewegt, die Rückenlehne wird in eine dritte Rückenlehnenposition bewegt, die Armlehne wird in eine achte Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche wird in eine dritte Sitzflächenposition bewegt und die Fußablage wird in eine dritte Fußablageposition bewegt.
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Es versteht sich, dass die zuvor genannten Schritte in dem Verfahren vereinzelt oder beliebig miteinander kombiniert durchgeführt werden können. Es sei ferner angemerkt, dass unter dem Begriff einer Linderung von Kinetose auch deren Vermeidung umfasst sein kann. Mithin umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ein Verfahren zur Vermeidung und/oder Linderung von Kinetose in einem Kraftfahrzeug. Schließlich sei angemerkt, dass unter dem Ausdruck „bewegen“ einer Kopfstütze, einer Rückenlehne, einer Armlehne, einer Sitzfläche bzw. einer Fußablage nicht nur eine Verstellung des jeweils genannten Elementes in seiner Gesamtheit, sondern auch eine Verstellung nur eines Teils oder Teilbereiches, insbesondere einer Wange, des jeweils genannten Elementes zu verstehen ist.
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Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden die zuvor offenbarten Beziehungen in folgender Tabelle 1 nochmals zusammengefasst:
Tabelle 1
Fahrsituation bei Geradeausfahrt | Bewegung der Kopfstütze | Bewegung der Rückenlehne | Bewegung der Armlehne | Bewegung der Sitzfläche | Bewegung der Fußablage |
1. | Beschleunigung | Keine | Erste Rückenlehnenposition | Erste Armlehnenposition | Keine | Keine |
2. | Antizipierte Beschleunigung | Keine | Keine | Zweite Armlehnenposition | Keine | Keine |
3. | Verzögerung | Sechste Kopfstützenposition | Vierte Rücklenehnenposition | Dritte Armlehnenposition | Siebte Sitzflächenposition | Siebte Fußablageposition |
4. | Antizipierte Verzögerung | Keine | Keine | Vierte Armlehnenposition | Keine | Keine |
5. | Hüben | Keine | Keine | Fünfte Armlehnenposition | Erste Sitzflächenposition | Keine |
6. | Nicken | Erste Kopfstützenposition | Zweite Rückenlehnenposition | Sechste Armlehnenposition | Achte Sitzflächen position | Erste Fußablageposition |
7. | Wanken | Keine | Keine | Siebte Armlehnenposition | Zweite Sitzflächenposition | Zweite Fußablageposition |
8. | Mischung aus 1. bis 7. | Zweite Kopfstützenposition | Dritte Rückenlehnenposition | Achte Armlehnenposition | Dritte Sitzflächenposition | Dritte Fußablageposition |
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Die hier vorliegende Erfindung zeichnet sich in vorteilhafter Weise durch einen holistischen Ansatz zur Linderung bzw. Vermeidung von Kinetose aus, bei dem eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten bzw. Bewegungsmöglichkeiten einer in einem Kraftfahrzeug befindlichen und zur Aufnahme eines Fahrzeuginsassen vorgesehenen Kopfstütze, Rückenlehne, Armlehne, Sitzfläche und Fußablage auf die zuvor offenbarte Art in Abhängigkeit eines Fahrzustandes des Kraftfahrzeuges miteinander verknüpft werden.
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Die zuvor offenbarten Bewegungen von Kopfstütze, Rückenlehne, Armlehne, Sitzfläche und/oder Fußablage erfolgen bei einer Geradeausfahrt eines entsprechend eingerichteten Kraftfahrzeuges.
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Gemäß den folgenden vorteilhaften Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ist es möglich, eine Kinetoselinderung auch während einer Kurvenfahrt zu erzielen:
- Hierzu wird bei einer statischen Kurvenfahrt die Kopfstütze in eine dritte Kopfstützenposition bewegt, die Rückenlehne wird in eine fünfte Rückenlehnenposition bewegt, die Armlehne wird in eine neunte Armlehnenposition bewegt, die Sitzfläche wird in eine vierte Sitzflächenposition und die Fußablage wird in eine vierte Fußablageposition bewegt.
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Weiter kann bei einer Kurvenfahrt mit einer Einfahrt zu einem Zielpunkt alternativ oder kumulativ vorgesehen sein, dass die Kopfstütze in eine vierte Kopfstützenposition bewegt wird, die Rückenlehne in eine sechste Rückenlehnenposition bewegt wird, die Armlehne in eine zehnte Armlehnenposition bewegt wird, die Sitzfläche in eine fünfte Sitzflächenposition bewegt wird und die Fußablage in eine fünfte Fußablageposition bewegt wird.
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In vorteilhafter Weise kann vorgesehen sein, dass bei einer Kurvenfahrt mit einer Ausfahrt zu einem Zielpunkt die Kopfstütze in eine fünfte Kopfstützenposition bewegt wird, die Rückenlehne in eine siebte Rückenlehnenposition bewegt wird, die Armlehne in eine elfte Armlehnenposition bewegt wird, die Sitzfläche in eine sechste Sitzflächenposition bewegt wird und die Fußablage in eine sechste Fußablageposition bewegt wird.
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Schließlich kann bei einer antizipierten Kurvenfahrt in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass die Kopfstütze in eine siebte Kopfstützenposition bewegt wird, die Rückenlehne in eine achte Rückenlehnenposition bewegt wird, die Armlehne in eine zwölfte Armlehnenposition bewegt wird, die Sitzfläche in eine achte Sitzflächenposition gebracht wird und die Fußablage in eine achte Fußablagenposition gebracht wird.
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Es versteht sich, dass sich im Verlauf einer Fahrt eines Kraftfahrzeuges eine Vielzahl verschiedener Fahrsituationen ergibt. Das erfindungsgemäße Verfahren berücksichtigt diesen Umstand und ist in vorteilhafter Weise derart eingerichtet, dass die Einnahme der Ausgangsposition von Kopfstütze, Rückenlehne, Armlehne, Sitzfläche und/oder Fußablage bzw. deren Einstellungen bzw. Bewegungen in Abhängigkeit der dargestellten Szenarien erfolgt.
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Auch hier gilt, dass unter dem Ausdruck „bewegen“ einer Kopfstütze, einer Rückenlehne, einer Armlehne, einer Sitzfläche bzw. einer Fußablage nicht nur eine Verstellung des jeweils genannten Elementes in seiner Gesamtheit, sondern auch eine Verstellung nur eines Teils oder Teilbereiches, insbesondere einer Wange, des jeweils genannten Elementes zu verstehen ist.
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Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden die zuvor offenbarten, eine Kurvenfahrt betreffenden Beziehungen in folgender Tabelle 2 nochmals zusammengefasst:
Tabelle 2
Fahrsituation bei Kurvenfahrt | Bewegung der Kopfstütze | Bewegung der Rückenlehne | Bewegung der Armlehne | Bewegung der Sitzfläche | Bewegung der Fußablage |
1. | Statische Fahrt (Rechts- oder Linkskurve) | Dritte Kopfstützenposition | Fünfte Rücklenehnenposition | Neunte Armlehnenposition | Vierte Sitzflächenposition | Vierte Fußablageposition |
2. | Einfahrt zu Zielpunkt | Vierte Kopfstützenposition | Sechste Rücklenehnenposition | Zehnte Armlehnenposition | Fünfte Sitzflächenposition | Fünfte Fußablageposition |
3. | Ausfahrt zu Zielpunkt | Fünfte Kopfstützenposition | Siebte Rücklenehnenposition | Elfte Armlehnenposition | Sechste Sitzflächen position | Sechste Fußablageposition |
4. | Antizipierte Kurvenfahrt | Siebte Kopfstützenposition | Achte Rücklenehnenposition | Zwölfte Armlehnenposition | Achte Sitzflächen position | Achte Fußablageposition |
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die Bewegungsgeschwindigkeit, die Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg der Kopfstütze, ausgehend von der Ausgangsposition, zur Einnahme der vierten Kopfstützenposition und/oder fünften Kopfstützenposition kleiner ist als zur Einnahme der ersten, zweiten und/oder dritten Kopfstützenposition. Hierdurch wird das Risiko eines Auftretens von Kinetose bzw. deren Schwere in vorteilhafter Weise verringert. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird diese Beziehung in folgender Tabelle 3 kurz zusammengefasst:
Tabelle 3
Fahrsituation bei Geradeausfahrt | Bewegungsgeschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Bewegungsweg der Kopfstütze |
1. | Beschleunigung | Keine |
2. | Antizipierte Beschleunigung | Keine |
3. | Verzögerung | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
4. | Antizipierte Verzögerung | Keine |
5. | Hüben | Keine |
6. | Nicken | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
7. | Wanken | Keine |
8. | Mischung aus 1. bis 7. | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
Fahrsituation bei Kurvenfahrt | |
9. | Statische Fahrt (Rechts- oder Linkskurve) | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
10. | Einfahrt zu Zielpunkt | Geringer als bei Fahrsituation 6, 7 und/oder 8. |
11. | Ausfahrt zu Zielpunkt | Geringer als bei Fahrsituation 6, 7 und/oder 8. |
12. | Antizipierte Kurvenfahrt | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die Bewegungsgeschwindigkeit, die Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg der Rückenlehne, ausgehend von der Ausgangsposition, zur Einnahme der zweiten Rückenlehnenposition kleiner ist als zur Einnahme der ersten und/oder dritten Rückenlehnenposition. Hierdurch wird das Risiko eines Auftretens von Kinetose bzw. der Schwere in vorteilhafter Weise verringert. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird diese Beziehung in folgender Tabelle 4 nochmals zusammengefasst:
Tabelle 4
Fahrsituation bei Geradeausfahrt | Bewegungsgeschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Bewegungsweg der Rückenlehne |
1. | Beschleunigung | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
2. | Antizipierte Beschleunigung | Keine |
3. | Verzögerung | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
4. | Antizipierte Verzögerung | Keine |
5. | Hüben | Keine |
6. | Nicken | Geringer als bei Fahrsituation 1. |
7. | Wanken | Keine |
8. | Mischung aus 1. bis 7. | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
Fahrsituation bei Kurvenfahrt | |
9. | Statische Fahrt (Rechts- oder Linkskurve) | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
10. | Einfahrt zu Zielpunkt | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
11. | Ausfahrt zu Zielpunkt | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
12. | Antizipierte Kurvenfahrt | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
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Alternativ oder kumulativ kann vorgesehen werden, dass die Bewegungsgeschwindigkeit, die Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg der Armlehne, ausgehend von der Ausgangsposition, zur Einnahme der dritten, siebten, achten und/oder neunten Armlehnenposition größer ist als zur Einnahme der sechsten, zehnten und/oder elften Armlehnenposition, deren Bewegungsgeschwindigkeit, Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg ihrerseits, ausgehend von der Ausgangsposition, größer als zur Einnahme der ersten und/oder fünften Armlehnenposition ist bzw. sind. Hierdurch wird das Risiko eines Auftretens von Kinetose bzw. der Schwere in vorteilhafter Weise weiter verringert. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird diese Beziehung in folgender Tabelle 5 nochmals zusammengefasst:
Tabelle 5
Fahrsituation bei Geradeausfahrt | Bewegungsgeschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Bewegungsweg der Armlehne |
1. | Beschleunigung | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
2. | Antizipierte Beschleunigung | Größer als bei Fahrsituation 1. |
3. | Verzögerung | Größer als bei Fahrsituation 2. |
4. | Antizipierte Verzögerung | Entsprechend Fahrsituation 2. |
5. | Hüben | Entsprechend Fahrsituation 1. |
6. | Nicken | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
7. | Wanken | Entsprechend Fahrsituation 3. |
8. | Mischung aus 1. bis 7. | Entsprechend Fahrsituation 3. |
Fahrsituation bei Kurvenfahrt | |
9. | Statische Fahrt (Rechts- oder Linkskurve) | Entsprechend Fahrsituation 3. |
10. | Einfahrt zu Zielpunkt | Entsprechend Fahrsituation 6. |
11. | Ausfahrt zu Zielpunkt | Entsprechend Fahrsituation 6. |
12. | Antizipierte Kurvenfahrt | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
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Alternativ oder kumulativ kann vorgesehen werden, dass die Bewegungsgeschwindigkeit, die Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg der Sitzfläche, ausgehend von der Ausgangsposition, zur Einnahme der dritten Sitzflächenposition größer ist als zur Einnahme der vierten Sitzflächenposition, deren Bewegungsgeschwindigkeit, Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg ihrerseits, ausgehend von der Ausgangsposition, größer als zur Einnahme der ersten, fünften und/oder sechsten Armlehnenposition ist bzw. sind. Hierdurch wird das Risiko eines Auftretens von Kinetose bzw. der Schwere in vorteilhafter Weise weiter verringert. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird diese Beziehung in folgender Tabelle 6 nochmals zusammengefasst:
Tabelle 6
Fahrsituation bei Geradeausfahrt | Bewegungsgeschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Bewegungsweg der Sitzfläche |
1. | Beschleunigung | Keine |
2. | Antizipierte Beschleunigung | Keine |
3. | Verzögerung | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
4. | Antizipierte Verzögerung | Keine |
5. | Hüben | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
6. | Nicken | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
7. | Wanken | Entsprechend Fahrsituation 5. |
8. | Mischung aus 1. bis 7. | Größer als bei Fahrsituation 5. |
Fahrsituation bei Kurvenfahrt | |
9. | Statische Fahrt (Rechts- oder Linkskurve) | Größer als bei Fahrsituation 5 und geringer als bei Fahrsituation 8. |
10. | Einfahrt zu Zielpunkt | Entsprechend Fahrsituation 5. |
11. | Ausfahrt zu Zielpunkt | Entsprechend Fahrsituation 5. |
12. | Antizipierte Kurvenfahrt | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
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Alternativ oder kumulativ kann vorgesehen werden, dass die Bewegungsgeschwindigkeit, die Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg der Fußablage, ausgehend von der Ausgangsposition, zur Einnahme der ersten, zweiten, dritten und/oder vierten Fußablageposition größer ist als zur Einnahme der fünften und/oder sechsten Fußablageposition. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird diese Beziehung in folgender Tabelle 7 nochmals zusammengefasst:
Tabelle 7
Fahrsituation bei Geradeausfahrt | Bewegungsgeschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Bewegungsweg der Fußablage |
1. | Beschleunigung | Keine |
2. | Antizipierte Beschleunigung | Keine |
3. | Verzögerung | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
4. | Antizipierte Verzögerung | Keine |
5. | Huben | Keine |
6. | Nicken | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
7. | Wanken | Entsprechend Fahrsituation 6. |
8. | Mischung aus 1. bis 7. | Entsprechend Fahrsituation 6. |
Fahrsituation bei Kurvenfahrt | |
9. | Statische Fahrt (Rechts- oder Linkskurve) | Entsprechend Fahrsituation 6. |
10. | Einfahrt zu Zielpunkt | Entsprechend Fahrsituation 6. |
11. | Ausfahrt zu Zielpunkt | Entsprechend Fahrsituation 6. |
12. | Antizipierte Kurvenfahrt | Adäquat gewählt für diese Fahrsituation. |
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Eine Bewegung von Kopfstütze, Rückenlehne, Armlehne, Sitzfläche bzw. Fußablage zur Einnahme ihrer jeweiligen Ausgangsposition, der ersten Kopfstützenposition, der zweiten Kopfstützenposition, der dritten Kopfstützenposition, der vierten Kopfstützenposition, der fünften Kopfstützenposition, der sechsten Kopfstützenposition, der siebten Kopfstützenposition, der ersten Rückenlehnenposition, der zweiten Rückenlehnenposition, der dritten Rückenlehnenposition, der vierten Rückenlehnenposition, der fünften Rückenlehnenposition, der sechsten Rückenlehnenposition, der siebten Rückenlehnenposition, der achten Rückenlehnenposition, der ersten Armlehnenposition, der zweiten Armlehnenposition, der dritten Armlehnenposition, der vierten Armlehnenposition, der fünften Armlehnenposition, der sechsten Armlehnenposition, der siebten Armlehnenposition, der achten Armlehnenposition, der neunten Armlehnenposition, der zehnten Armlehnenposition, der elften Armlehnenposition, der zwölften Armlehnenposition, der ersten Sitzflächenposition, der zweiten Sitzflächenposition, der dritten Sitzflächenposition, der vierten Sitzflächenposition, der fünften Sitzflächenposition, der sechsten Sitzflächenposition, der siebten Sitzflächenposition, der achten Sitzflächenposition, der ersten Fußablageposition, der zweiten Fußablageposition, der dritten Fußablageposition, der vierten Fußablageposition, der fünften Fußablageposition, der sechsten Fußablageposition, der siebten Fußablageposition bzw. der achten Fußablageposition kann in vorteilhafter Weise zeitlich und/oder örtlich linear oder nichtlinear, insbesondere translatorisch und/oder rotatorisch, erfolgen. Hierdurch ist das erfindungsgemäße Verfahren in vorteilhafter Weise an beliebige Fahrsituationen anpassbar.
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Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Bewegungsgeschwindigkeit und/oder die Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg und/oder die Bewegungsdauer der Kopfstütze, der Rückenlehne, der Armlehne, der Sitzfläche und/oder der Fußablage der erfassten und/oder antizipierten Bewegungsgeschwindigkeit und/oder der Beschleunigung und/oder dem Bewegungsweg und/oder der Bewegungsdauer des Kraftfahrzeuges mindestens teilweise entgegengesetzt ist. Mithin werden die Bewegungsrichtung und/oder die Bewegungsgeschwindigkeit und/oder die Bewegungsbeschleunigung und/oder die Bewegungsdauer des jeweils bewegten Teils der der Kopfstütze, der Rückenlehne, der Armlehne, der Sitzfläche und/oder der Fußablage der tatsächlichen Bewegungsrichtung und/oder der Bewegungsgeschwindigkeit und/oder der Bewegungsbeschleunigung und/oder der Bewegungsdauer des Kraftfahrzeuges mindestens teilweise entgegengesetzt. Hierdurch ist in vorteilhafter Weise eine Linderung bzw. Vermeidung einer Kinetose mit einer noch höheren Wahrscheinlichkeit erreichbar.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Computerprogrammprodukt gelöst, das in einem computerlesbaren Medium gespeichert ist und computerlesbare Programmmittel aufweist, vermittels derer ein Computer als Datenverarbeitungsanordnung und/oder eine cloudbasierte Datenverarbeitungsanordnung veranlasst werden, ein Verfahren nach der zuvor offenbarten Art durchzuführen, wenn das Computerprogrammprodukt auf dem Computer und/oder der cloudbasierten Datenverarbeitungsanordnung läuft. Die zuvor genannten Vorteile gelten adäquat.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Kinetoselinderungssystem zur Linderung von Kinetose eines in einem Kraftfahrzeug befindlichen Fahrzeuginsassen gelöst, wobei sich in dem Kraftfahrzeug mindestens eine Rückenlehne und mindestens eine Sitzfläche mindestens eines Fahrzeugsitzes, mindestens eine Kopfstütze, mindestens eine Armlehne und/oder mindestens eine Fußablage befinden, und wobei die Rückenlehne, die Sitzfläche, die Kopfstütze, die Armlehne, und/oder die Fußablage mit mindestens einem Verstellmittel, insbesondere mit einem elektrischen, elektromechanischen, pneumatischen oder hydraulischen Aktuator, wirkverbunden sind, das seinerseits in Wirkverbindung mit mindestens einer Datenverarbeitungsanordnung steht, auf der das Computerprogrammprodukt der zuvor offenbarten Art läuft. Die zuvor genannten Vorteile gelten adäquat. Es versteht sich, dass erfindungsgemäß auch ein Regelungsmittel vorgesehen sein kann, das zum einen mit der Datenverarbeitungsanordnung, zum anderen mit dem Verstellmittel wirkverbunden ist. Weiter kann ein Mittel zur Erkennung einer Sitzbelegung bei einem, mehreren oder allen Fahrzeugsitzen vorgesehen sein, so dass eine Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nur dann eingeleitet wird, wenn sich auf einem Fahrzeugsitz ein Fahrzeuginsasse befindet. Das Mittel zur Erkennung einer Sitzbelegung kann sich in der Rückenlehne, der Sitzfläche, der Kopfstütze, der Armlehne, und/oder der Fußablage befinden.
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Es sei darauf hingewiesen, dass die Verstellung der Kopfstütze, der Rückenlehne, der Armlehne, der Sitzfläche und der Fußablage des erfindungsgemäßen Kinetoselinderungssystem mit Hilfe mindestens eines Verstellmittels derart erfolgt, dass mindestens ein Teil der Kopfstütze, der Rückenlehne, der Armlehne, der Sitzfläche und der Fußablage (insbesondere wenn diese nach Art einer Seitenwange oder Sitzwange ausgebildet sind) in einer frei wählbaren Richtung des Raumes verstellt wird. Mithin kann die Verstellung der jeweiligen zuvor genannten Elemente in jeder beliebigen Raumrichtung mittels einer Rotation, einer Translation oder einer Kombination von Translation mit Rotation erfolgen. Ein Auslösen der Verstellung, deren Beendigung sowie deren Art, insbesondere Richtung, Geschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Dauer, erfolgt in Abhängigkeit einer erfassten Fahrsituation des Kraftfahrzeuges und/oder in Abhängigkeit einer antizipierten Fahrsituation.
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Mithin ist in vorteilhafter Weise ein Kinetoselinderungssystem zur Linderung von Kinetose eines in einem Kraftfahrzeug befindlichen Fahrzeuginsassen geschaffen, das im Vergleich zum Stand der Technik ein hohes Maß an Einstellungsmöglichkeiten besitzt und somit im wahrsten Sinne des Wortes einen positiv spürbaren Effekt auf von Kinetose geplagte Fahrzeuginsassen ausübt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Vorrichtung mindestens ein Erfassungsmittel zur Erfassung des physischen oder psychischen Zustandes des Fahrzeuginsassen (insbesondere dessen Herzfrequenz, die Art der Bewegung seiner Augen und/oder der Absonderung von Schweiß) auf, das mit einem mit der Datenverarbeitungsanordnung und dem Verstellmittel wirkverbundenen Regelungsmittel wirkverbunden ist. Hierdurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, die Schwere der Kinetose bzw. den Zustand des Fahrzeuginsassen in situ zu erfassen, um - in Abhängigkeit hiervon - die Kopfstütze, die Rückenlehne, die Armlehne, die Sitzfläche und die Fußablage des erfindungsgemäßen Kinetoselinderungssystems zu verstellen. Das Auslösen der Verstellung, deren Beendigung sowie deren Art, insbesondere Richtung, Geschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Dauer, erfolgt in vorteilhafter Weise somit nicht nur in Abhängigkeit einer erfassten Fahrsituation des Kraftfahrzeuges und/oder in Abhängigkeit einer antizipierten Fahrsituation, sondern auch in Abhängigkeit des physischen und/oder psychischen Zustandes des Fahrzeuginsassen.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Kraftfahrzeug gelöst, das mindestens ein Kinetoselinderungssystem der zuvor offenbarten Art aufweist. Die zuvor genannten Vorteile gelten adäquat.
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Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf die beigefügten, nicht maßstäblichen Figuren eine detaillierte, nicht präjudizierende, insbesondere einschränkende, Beschreibung eines Ausführungsbeispieles der vorliegenden Erfindung. Gleiche Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit nichts anderes angegeben wird.
- 1 ist eine Draufsicht auf ein schematisch dargestelltes erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug, in dem ein erfindungsgemäßes System zur Vermeidung und/oder Linderung von Kinetose angeordnet sind.
- 2 ist eine schematische Ansicht auf eine beispielhafte Trajektorie des in 1 dargestellten Kraftfahrzeuges.
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In 1 ist ein Kraftfahrzeug 1 schematisch gezeigt, das - wie anhand des symbolisch dargestellten Lenkrades 5 zu erkennen ist - als Linkslenker ausgebildet und dessen Hauptfahrtrichtung durch den mit F bezeichneten Pfeil repräsentiert ist. In dem Kraftfahrzeug 1 befindet sich eine Reihe von Fahrzeugsitzen 10, nämlich ein Fahrersitz, ein vorderer Beifahrersitz, ein hinter dem Fahrersitz angeordneter linker Beifahrersitz sowie ein in Hauptfahrtrichtung F betrachtet rechts von diesem befindlicher rechter Beifahrersitz.
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Jeder der Fahrzeugsitze 10 weist in an sich bekannter Weise eine Sitzfläche 15, eine Rückenlehne 20, eine Kopfstütze 25 und mindestens eine Armlehne 30 auf. In Hauptfahrtrichtung F betrachtet befindet sich vor jedem Fahrzeugsitz 10 zusätzlich eine an sich bekannte Fußablage 35.
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Jede Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und Fußablage 35 umfasst ein Verstellmittel, das aus Gründen der Übersichtlichkeit der 1 nicht gezeigt ist. Unter Nutzung eines einzelnen, mehrerer oder aller Verstellmittel ist es möglich, insbesondere die Form, die Größe und/oder die Lage der jeweiligen Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und Fußablage 35 im Raum zu verändern, insbesondere gegenüber einer, mehrerer oder aller Achsen eines an sich bekannten, fahrzeugeigenen kartesischen Koordinatensystems x, y, z gemäß ISO 4130-1978 translatorisch und/oder rotatorisch zu verstellen, wie später ausgeführt werden wird.
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Zur Steuerung bzw. Regelung der Verstellung ist jedes Verstellmittel mit einem Regelungsmittel 40 wirkverbunden, das Verstellsignale ausgibt; gemäß diesem Ausführungsbeispiel sind sämtliche Verstellmittel mit einem einzigen Regelungsmittel 40 wirkverbunden, wie durch die mit gestrichelter Linie dargestellten, bezugszeichenfreien Doppelpfeile symbolisiert ist. Das Regelungsmittel 40 selbst ist mit einer an sich bekannten und in dem Kraftfahrzeug 1 befindlichen Bordelektronik 50 wirkverbunden (vgl. Doppelpfeil 55), die für die Verstellung der jeweiligen Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und/oder Fußablage 35 relevante Daten, insbesondere die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeuges 1, dessen Lenkwinkel, Beschleunigung bzw. Verzögerung und/oder Geschwindigkeit, an das Regelungsmittel 40 ausgibt, nachdem die Bewegungsgeschwindigkeit und/oder die Beschleunigung und/oder der Bewegungsweg und/oder die Bewegungsdauer durch ein geeignetes Computerprogrammprodukt berechnet worden ist.
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An jedem Fahrzeugsitz 10 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel ein Erfassungsmittel 60 vorgesehen, mit dem der physische und/oder psychische Zustand von hier nicht gezeigten Fahrzeuginsassen des Kraftfahrzeuges 1, insbesondere anhand ihrer Herzfrequenz oder möglicherweise abgesonderten Gesichtsschweißes, ermittelt werden kann. Es versteht sich, dass nicht jeder Fahrzeugsitz 10 zwingenderweise mit einem eigenen Erfassungsmittel 60 versehen sein muss. Vielmehr ist es insbesondere auch möglich, Erfassungsmittel 60 derart anzuordnen, dass nebeneinander befindliche Fahrzeugsitze 10 paarweise von jeweils einem einzigen Erfassungsmittel 60 überwacht werden können. Jedes Erfassungsmittel 60 ist mit dem Regelungsmittel 40 wirkverbunden, so dass nicht nur die zuvor genannten, den Fahrzustand des Kraftfahrzeuges 1 repräsentierende Daten, sondern auch die den physischen bzw. psychischen Zustand des bzw. der Fahrzeuginsassen repräsentierende Daten bei der Regelung jedes Verstellmittels 30 berücksichtigt werden. So ist es insbesondere zum einen möglich, bei solchen Fahrzeuginsassen, die nicht unter Kinetose leiden, überhaupt keine kinetosebedingte Verstellung der jeweiligen Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und Fußablage 35 vorzunehmen, zum anderen eine sitzplatzorientierte Verstellung der jeweiligen Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und Fußablage 35 vorzunehmen, bei der je nach Schwere der Kinetose des/der Fahrzeuginsassen eine mehr oder weniger große Verstellung von der jeweiligen Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und Fußablage 35 je Fahrzeugsitz 10 vorgenommen wird.
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Das bzw. die Regelungsmittel 40 agiert bzw. agieren auf der Basis von Daten, die automatisiert bzw. automatisch über die Bordelektronik 50 eingegeben werden. Darüber hinaus ist es möglich, entsprechende, die Verstellung der jeweiligen Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und Fußablage 35 beeinflussende Daten manuell vermittels einer hier nicht gezeigten Eingabevorrichtung einzugeben. Hierdurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, dass ein Fahrzeuginsasse ihn höchst persönlich oder andere Fahrzeuginsassen betreffende kinetoserelevante Daten eingibt, um für ihn selbst oder die anderen Fahrzeuginsassen eine gewünschte Verstellung der jeweiligen Sitzfläche 15, Rückenlehne 20, Kopfstütze 25, Armlehne 30 und Fußablage 35 vorzunehmen oder nicht vorzunehmen. Alternativ oder kumulativ kann diese Eingabe vermittels einer elektronischen Datenübertragungsvorrichtung, insbesondere einem Smartphone, Tabletcomputer oder dergleichen erfolgen.
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In 2 ist eine beispielhafte Trajektorie eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges 1 dargestellt, die in fünf verschiedene Streckenabschnitte I, II, III, IV und V unterteilt ist. Mithin fährt das Kraftfahrzeug 1, ausgehend von einem Ausgangspunkt s0 bis zu einem Endpunkt s1 auf dem Streckenabschnitt I, von einem von dem Endpunkt s1 ausgehenden Streckenabschnitt II zu einem Endpunkt s2, von einem von dem Endpunkt s2 ausgehenden Streckenabschnitt III zu einem Endpunkt s3, von einem von dem Endpunkt s3 ausgehenden Streckenabschnitt IV zu einem Endpunkt s4 und einem von dem Endpunkt s4 ausgehenden Streckenabschnitt V bis zu einem Endpunkt s5.
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In dem geraden Streckenabschnitt I beschleunigt das Kraftfahrzeug 1 von dem Ausgangspunkt s0 bis zu dem Endpunkt s1. In diesem Fall erfolgt keine Bewegung der Kopfstütze 25, der Fußablage 35 oder der Sitzfläche 15, sondern lediglich der Rückenlehne 20 von einer Ausgansposition in eine erste Rückenlehnenposition und der Armlehne 30 von einer Ausgangsposition in eine erste Armlehnenposition. Die erste Rückenlehnenposition ist gegenüber ihrer Ausgangsposition teilweise nach unten (d.h. entgegen der z-Richtung) und nach vorne (d.h. entgegen der x-Richtung) verstellt. Die erste Armlehnenposition ist gegenüber ihrer Ausgangsposition ebenfalls nach unten (d.h. entgegen der z-Richtung) und nach vorne (d.h. entgegen der x-Richtung) verstellt.
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In dem Streckenabschnitt II fährt das Kraftfahrzeug I eine Rechtskurve. Diese wird dem Fahrzeuginsassen in dem Endpunkt s1 vorangekündigt, wobei die Armlehnen 30 verstellt werden, während die Kopfstütze 25, die Rückenlehne 20, die Sitzfläche 15 und die Fußablage 35 in ihrer Position verharren. Konkret wird die in Hauptfahrtrichtung F links befindliche Armlehne nach oben (d.h. in z-Richtung) und nach vorne (d.h. in x-Richtung) bewegt, während die in Hauptfahrtrichtung F rechts befindliche Armlehne nach unten und nach hinten (d.h. in x-Richtung) bewegt wird.
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Anschließend durchfährt das Kraftfahrzeug 1 die Kurve des Streckenabschnittes II statisch, d.h. mit konstanter Geschwindigkeit. Hierbei werden die Kopfstütze 25, die Armlehne 30, die Sitzfläche 15 und die Fußablage 35 bewegt, während die Rückenlehne in ihrer Position verharrt. Die Bewegung der Armlehne 30 fällt in diesem Teil des Fahrmanövers des Kraftfahrzeuges 1 stärker aus als bei der zuvor beschriebenen Vorankündigung der Kurvenfahrt.
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Hieran anschließend fährt das Kraftfahrzeug 1 aus der Kurve heraus, um in dem Endpunkt s2 wieder eine Geradeausfahrt vorzunehmen. Bei dieser Ausfahrt werden die Kopfstütze 25, die Armlehne 30, die Sitzfläche 15 und die Fußablage 35 bewegt, während die Rückenlehne 20 in ihrer Position verharrt. Die Größe der Bewegung der Kopfstütze 25 entspricht dabei im Wesentlichen der Größe ihrer Bewegung bei der Kurvendurchfahrung mit konstanter Geschwindigkeit. Die Größe der Bewegung der Armlehne 30 ist in diesem Fahrabschnitt geringer als bei der Kurvendurchfahrung mit konstanter Geschwindigkeit. Die Größe der Bewegung der Sitzfläche 15 ist in diesem Fahrabschnitt geringer als bei der Kurvendurchfahrung mit konstanter Geschwindigkeit. Die Größe der Bewegung der Fußablage 35 entspricht in diesem Fahrabschnitt im Wesentlichen derjenigen bei der Kurvendurchfahrung mit konstanter Geschwindigkeit.
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In dem dritten Streckenabschnitt III fährt das Kraftfahrzeug 1 mit konstanter Geschwindigkeit geradeaus auf ebener Fahrbahn, wobei keine automatische Bewegung von Kopfstütze 25, Rückenlehne 20, Armlehne 30, Sitzfläche 15 oder Fußablage 35 erfolgt.
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Da nach diesem Streckenabschnitt III in dem Streckenabschnitt IV eine Linkskurve zu durchfahren ist, wird dem Fahrzeuginsassen in dem Endpunkt s3 eine Kurve vorangekündigt. In diesem Fall werden die Armlehnen 30 verstellt, während die Kopfstütze 25, die Rückenlehne 20, die Sitzfläche 15 und die Fußablage 35 in ihrer Position verharren. Konkret wird die in Hauptfahrtrichtung F links befindliche Armlehne nach unten uns nach hinten bewegt, während die in Hauptfahrtrichtung F rechts befindliche Armlehne nach oben und nach vorne bewegt wird.
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Nach Ausleiten der Linkskurve des Streckenabschnittes IV im Endpunkt s4 fährt das Kraftfahrzeug 1 geradeaus, wobei es bei der hier beispielhaft betrachteten Trajektorie T vor Erreichen des einen vollkommenen Stillstand repräsentierenden Endpunktes s5 zunächst ein Huben, anschließend ein Nicken erfährt.
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Bei dem Huben werden die Armlehne 30 und die Sitzfläche 15 bewegt, während die Kopfstütze 25, die Rückenlehne 20 und die Fußablage 30 verharren. Bei dem Nicken werden die Kopfstütze 25, die Rückenlehne 20, die Armlehne 30 und die Fußablage 35 bewegt, während die Sitzfläche 15 verharrt. Die Größe der Bewegung der Kopfstütze 25 bei dem Huben entspricht im Wesentlichen ihrer Größe bei der statischen Kurvenfahrt. Die Bewegung der Rückenlehne 25 bei dem Nicken ist kleiner als während der Beschleunigung bei Geradeausfahrt des Kraftfahrzeuges 1. Die Bewegung der Armlehne 30 beim Nicken ist größer als beim Huben oder der Beschleunigung des Kraftfahrzeuges 1 bei Geradeausfahrt. Die Größe der Bewegung der Sitzfläche 15 ist bei dem Huben im Wesentlichen so groß wie bei einem Wanken des Kraftfahrzeuges 1 oder dessen Ausfahrt aus einer Kurve mit einem Zielpunkt. Die Größe der Bewegung der Fußablage 35 entspricht im Wesentlichen derjenigen bei einem Wanken des Kraftfahrzeuges 1 oder bei dessen Ausfahrt aus einer Kurve mit einem Zielpunkt.
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Zum vollständigen Stillstand des Kraftfahrzeuges 1 im Endpunkt s5 wird die Armlehne 30 bewegt, während die Kopfstütze 25, die Rückenlehne 20, die Sitzfläche 15 und die Fußablage verharren. Die Größe der Bewegung der Armlehne 30 ist in diesem Fall größer als bei einem Huben oder Nicken und entspricht im Wesentlichen derjenigen bei einem Wanken des Kraftfahrzeuges 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 5
- Lenkrad
- 10
- Fahrzeugsitz
- 15
- Sitzfläche
- 20
- Rückenlehne
- 25
- Kopfstütze
- 30
- Armlehne
- 35
- Fußablage
- 40
- Regelungsmittel
- 50
- Bordelektronik
- 50
- Erfassungsmittel
- 55
- Wirkverbindung
- 60
- Erfassungsmittel
- I, II, III, IV, V
- Streckenabschnitte
- F
- Hauptfahrtrichtung
- T
- Trajektorie
- s1, s2, s3, s4, s5
- definierte Punkte auf der Trajektorie
- x, y, z
- Achsen eines an sich bekannten fahrzeugeigenen kartesischen Koordinatensystems gemäß ISO 4130-1978
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- CN 204472614 U [0002]
- DE 102008055553 A1 [0002]
- DE 102008055554 A1 [0002]