DE102020006501A1

DE102020006501A1 - Pass- oder Sicherheitspapier für wertvolle Dokumente

Info

Publication number: DE102020006501A1
Application number: DE102020006501.5A
Authority: DE
Inventors: Thomas Bodendieck
Original assignee: Giesecke and Devrient Currency Technology GmbH
Current assignee: Giesecke and Devrient Currency Technology GmbH
Priority date: 2020-10-22
Filing date: 2020-10-22
Publication date: 2022-04-28
Also published as: WO2022083894A1; EP4232298A1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Pass- oder Sicherheitspapier (10) für wertvolle Dokumente wie Reisepässe, Aktien oder Eintrittskarten, mit einem Papiersubstrat (12). Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Pass- oder Sicherheitspapier (10) einen Fenstersicherheitsfaden (20) enthält, der in Fensterbereichen (22) an der Oberfläche des Papiersubstrats hervortritt und in dazwischen liegenden Stegbereichen (24) unter einem Papiersteg (26) im Inneren des Papiersubstrats eingebettet ist, dass der Fenstersicherheitsfaden (20) nur auf seiner den Fensterbereichen (22) gegenüberliegenden Unterseite mit einer Kleberschicht (28) versehen und mit dieser Unterseite über die Kleberschicht (28) stoffschlüssig mit dem Papiersubstrat (12) verbunden ist, und dass der Fenstersicherheitsfaden (20) auf seiner Oberseite kleberschichtfrei und in den Stegbereichen (24) mit den Papierstegen (26) nicht verbunden ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Pass- oder Sicherheitspapier für wertvolle Dokumente wie Reisepässe, Aktien oder Eintrittskarten, mit einem Papiersubstrat. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Pass- oder Sicherheitspapiers.
Passpapiere und Sicherheitspapier sind graphische Papiere, die meist ähnlich wie Banknotenpapier im Rundsiebprozess mit echten Wasserzeichen und anderen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet werden. Pass- und Sicherheitspapiere werden in der Regel personalisiert und zusätzlich gegen Verfälschen und Manipulieren der personalisierten Information gesichert. Zahlreiche Fälschungs- und Manipulationsversuche basieren bei solchen Papieren auf einem Spalten des Papiersubstrats oder einem Abziehen von aufgebrachten personalisierten Informationen, wie etwa aufgeklebten Visastickern.
Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Pass- und Sicherheitspapiere besser gegen Manipulationen zu schützen bzw. Manipulationsversuche leicht erkennbar zu machen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen Pass- oder Sicherheitspapier vorgesehen, dass das Pass- oder Sicherheitspapier einen Fenstersicherheitsfaden enthält, der in Fensterbereichen an der Oberfläche des Papiersubstrats hervortritt und in dazwischen liegenden Stegbereichen unter einem Papiersteg im Inneren des Papiersubstrats eingebettet ist.
Der Fenstersicherheitsfaden ist dabei nur auf seiner den Fensterbereichen gegenüberliegenden Unterseite mit einer Kleberschicht versehen und ist mit dieser Unterseite über die Kleberschicht stoffschlüssig mit dem Papiersubstrat verbunden.
Auf seiner Oberseite ist der Fenstersicherheitsfaden kleberschichtfrei und ist in den Stegbereichen mit den Papierstegen nicht verbunden, insbesondere nicht stoffschlüssig verbunden.
Wird ein Klebeetikett, wie etwa ein Visasticker auf ein solches Pass- oder Sicherheitspapier so aufgeklebt, dass es einen oder mehrere der Stegbereiche des Fenstersicherheitsfadens überdeckt, so können die Papierstege wegen der fehlenden Verklebung mit dem Fenstersicherheitsfaden eine innigere Verbindung mit dem Klebeetikett eingehen als mit dem Papiersubstrat besteht. Bei einem Manipulationsversuch durch Abziehen des Klebeetiketts werden dann die innig mit dem Klebeetikett verbundenen Stegbereiche aus dem Papiersubstrat herausgerissen und der Fenstersicherheitsfaden dadurch in den zuvor bedeckten Bereichen freigelegt, so dass die Manipulation auch für einen Laien sofort erkennbar ist.
Bei einem mehrlagigen Aufbau des Fenstersicherheitsfadens ist auch möglich, dass der Sicherheitsfaden durch die Abzugskräfte bei der Ablösung des Klebeetiketts gespalten wird und die Manipulation dadurch leicht erkennbar wird.
Das Papiersubstrat ist vorteilhaft aus Baumwollfasern und/oder Zellstoffen gebildet, wobei wegen der geringeren initialen Festigkeit ein Papiersubstrat, das aus einer Mischung von Baumwollfasern und Zellstoffen gebildet ist oder auch nur aus Holzzellstoffen gebildet ist, besonders bevorzugt ist.
Das Pass- oder Sicherheitspapier weist insbesondere einen Labelbereich zum Aufbringen eines Klebeetiketts auf, der zumindest einen Stegbereich des Fenstersicherheitsfadens überdeckt. Bevorzugt überdeckt der Labelbereich sogar zwei oder mehr Stegbereiche des Fenstersicherheitsfadens.
In einer vorteilhaften Gestaltung ist vorgesehen, dass der Fenstersicherheitsfaden in dem Labelbereich eine von dem Bereich außerhalb des Labelbereichs abweichende Gestaltung und/oder Aufbau aufweist, insbesondere im Labelbereich einen Manipulationshinweis enthält. Der Manipulationshinweis kann dabei mit besonderem Vorteil in dem Labelbereich nur unterhalb von Papierstegen vorliegen und erst durch das Herausreissen der Papierstege bei einem Manipulationsversuch freigelegt werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist in dem Labelbereich ein Klebeetikett aufgebracht, insbesondere aufgeklebt.
Die genannte Kleberschicht des Fenstersicherheitsfadens ist bevorzugt durch eine Heißsiegellackschicht gebildet.
Der Fenstersicherheitsfaden weist vorzugsweise eine regelmäßige Abfolge von Fensterbereichen und Stegbereichen auf, insbesondere können die Fensterbereiche und die Stegbereiche jeweils gleiche Größe aufweisen. Auch unregelmäßige Abfolgen von Fensterbereichen und Stegbereichen, und Fenster- und Stegbereiche variierender Größe sind möglich.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Pass- oder Sicherheitspapier zusätzlich mit einem oder mehreren Wasserzeichen versehen. Das oder die Wasserzeichen können insbesondere mit dem Labelbereich überlappen.
Der Fenstersicherheitsfaden weist vorteilhaft eine Breite von 2 bis 6 mm auf.
Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zur Herstellung eines Pass- oder Sicherheitspapiers für wertvolle Dokumente wie Reisepässe, Aktien oder Eintrittskarten, bei dem

- ein Sicherheitsfaden bereitgestellt und nur auf seiner Unterseite mit einer Klebeschicht versehen wird, während die Oberseite klebeschichtfrei bleibt,
- Papierfasern auf einer Trägerfläche abgeschieden werden, um ein Papiersubstrat des Pass- oder Sicherheitspapiers zu bilden, und
- das gebildete Papiersubstrat entwässert und getrocknet wird,
- wobei die Trägerfläche erhabene Teilbereiche aufweist und der Sicherheitsfaden bei der Papierbildung mit den erhabenen Teilbereichen in Kontakt gebracht wird, um den Sicherheitsfaden teilweise in das sich bildende Papiersubstrat einzubetten und teilweise an Fensterbereichen an der Oberfläche des Papiersubstrats hervortreten zu lassen, und
- wobei der Sicherheitsfaden so auf die Trägerfläche geführt wird, dass er bei der Papierbildung mit seiner klebeschichtfreien Oberseite auf den erhabenen Teilbereichen der Trägerfläche aufliegt.

Bei einer vorteilhaften Verfahrensführung wird zur Bildung des Papiersubstrats eine Mischung aus Baumwollfasern und Zellstoffen auf der Trägerfläche abgeschieden. Auch eine Bildung eines Papiersubstrats bei der nur Holzzellstoffe abgeschieden werden, hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen.
Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
Es zeigen:

1 eine schematische Darstellung eine erfindungsgemäße Passseite eines Reisepasses mit einem aufgeklebten Visasticker in Aufsicht,
2 einen Querschnitt der Passseite der 1 entlang der Linie II-II,
3 die Passseite der 1 nach dem Abziehen des Visastickers, und
4 einen Querschnitt der Passseite der 3 nach dem Abziehen des Visastickers.

Die Erfindung wird nun am Beispiel der Passseite eines Passbuchs erläutert. 1 und 2 zeigen hierzu eine Passseite 10 eines Reisepasses mit einem aufgeklebten Visasticker 30, wobei 1 die Passseite in Aufsicht und 2 einen Querschnitt entlang der Linie II-II der 1 zeigt. Die Darstellung der 1 und 2 ist stark schematisiert, um die generische Anwendbarkeit der Erfindung zu betonen. In der Praxis ist die Größe und Anordnung eines Visastickers auf einem Reisedokument oft durch regulatorische Vorgaben, wie etwa den ICAO Spezifikation für maschinenlesbare Visas festgelegt. Die Erfindung ist insbesondere bei solchen Reisedokumenten und Visastickern vorteilhaft einsetzbar.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel besteht das Papiersubstrat 12 der Passseite 10 aus einem Mix von Baumwollfasern und Holzzellstoffen oder, in anderen Gestaltungen auch nur aus Holzzellstoffen, und weist daher eine geringere initiale Festigkeit als beispielsweise Banknotenpapier aus reiner Baumwolle auf.
Die Passseite 10 ist mit einem Fenstersicherheitsfaden 20 ausgestattet, der in Fensterbereichen 22 an der Oberfläche der Passseite hervortritt und in dazwischen liegenden Stegbereichen 24 unter einem Papiersteg 26 im Inneren des Papiersubstrats 12 eingebettet ist.
Als Besonderheit ist der Fenstersicherheitsfaden 20 nur auf der den Fensterbereichen 22 gegenüberliegenden Unterseite mit einer Kleberschicht 28 versehen, wohingegen die Oberseite kleberschichtfrei ist. Entsprechend ist der Fenstersicherheitsfaden 20 nur auf seiner Unterseite über die Kleberschicht 28 mit dem Papiersubstrat 12 stoffschlüssig verbunden, während auf der Oberseite in den Stegbereichen 24 keine Verbindung zwischen dem Sicherheitsfaden 20 und den bedeckenden Papierstegen 26 besteht.
Auf die Passseite 10 ist in einem dafür vorgesehenen Labelbereich 14 über eine Stickerklebeschicht 32 ein Visasticker 30 aufgeklebt, der personenbezogene oder andere Angaben 34 enthält. Die Positionen des Labelbereichs 14 und des Fenstersicherheitsfadens 20 sind dabei so aufeinander abgestimmt, dass der mit dem Visasticker 30 versehene Labelbereich 14 mehrere Stegbereiche 24 des Fenstersicherheitsfadens 20 überdeckt.
Da die Papierstege 26 nicht mit dem Fenstersicherheitsfaden verklebt sind und das Papiersubstrat 12 eine relativ geringe Festigkeit aufweist, entsteht über die Stickerklebeschicht 32 eine stärke Bindung der Papierstege 26 zum Visasticker 30 als zur Passseite 10.
Wird daher bei einem Manipulationsversuch der Visasticker 30 von der Passseite 10 abgezogen, so bleiben die mit dem Visasticker 30 verklebten Papierstege an diesem haften und werden mit dem Visasticker 30 aus dem Papiersubstrat 12 herausgerissen.
Die 3 und 4 zeigen das Erscheinungsbild der Passseite 10 in Aufsicht bzw. im Querschnitt nach dem Abziehen des Visastickers 30. Da die Papierstege 26 im Labelbereich 14 zusammen mit dem Visasticker 30 aus dem Papierverbund des Papiersubstrats 12 herausgerissen wurden, ist dort die Oberfläche des Fenstersicherheitsfadens 20 über einen weiten Bereich sichtbar und die Manipulation sofort erkennbar. Daneben sind in der Regel auch die Stellen, an denen die Papierstege 26 mit dem Papiersubstrat 12 verbunden waren, durch die meist unregelmäßige Abrissformen als beschädigt erkennbar.
Der Fenstersicherheitsfaden 20 dient daher neben seiner üblichen, absichernden Wirkung zusätzlich als Manipulationsanzeiger, der eine Entfernung eines einmal aufgeklebten Visastickers 30 durch die Zerstörung des Papiers im Bereich des Fadens leicht erkennbar macht.
Bezugszeichenliste

10: Passseite
12: Papiersubstrat
14: Labelbereich
20: Fenstersicherheitsfaden
22: Fensterbereiche
24: Stegbereiche
26: Papierstege
28: Kleberschicht
30: Visasticker
32: Stickerklebeschicht
34: personenbezogene oder andere Angaben

Claims

Pass- oder Sicherheitspapier für wertvolle Dokumente wie Reisepässe, Aktien oder Eintrittskarten, mit einem Papiersubstrat, dadurch gekennzeichnet, dass - das Pass- oder Sicherheitspapier einen Fenstersicherheitsfaden enthält, der in Fensterbereichen an der Oberfläche des Papiersubstrats hervortritt und in dazwischen liegenden Stegbereichen unter einem Papiersteg im Inneren des Papiersubstrats eingebettet ist, - der Fenstersicherheitsfaden nur auf seiner den Fensterbereichen gegenüberliegenden Unterseite mit einer Kleberschicht versehen und mit dieser Unterseite über die Kleberschicht stoffschlüssig mit dem Papiersubstrat verbunden ist, - der Fenstersicherheitsfaden auf seiner Oberseite kleberschichtfrei und in den Stegbereichen mit den Papierstegen nicht verbunden ist.
Pass- oder Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Papiersubstrat aus Baumwollfasern und/oder Zellstoffen, vorzugsweise aus einer Mischung von Baumwollfasern und Zellstoffen gebildet ist.
Pass- oder Sicherheitspapier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Pass- oder Sicherheitspapier einen Labelbereich zum Aufbringen eines Klebeetiketts aufweist, der zumindest einen Stegbereich des Fenstersicherheitsfadens überdeckt.
Pass- oder Sicherheitspapier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Labelbereich zwei oder mehr Stegbereiche des Fenstersicherheitsfadens überdeckt.
Pass- oder Sicherheitspapier nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Fenstersicherheitsfaden in dem Labelbereich eine von dem Bereich außerhalb des Labelbereichs abweichende Gestaltung und/oder Aufbau aufweist, insbesondere einen Manipulationshinweis enthält.
Pass- oder Sicherheitspapier nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Manipulationshinweis im Labelbereich nur unterhalb von Papierstegen vorliegt.
Pass- oder Sicherheitspapier nach wenigstens einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Labelbereich ein Klebeetikett aufgebracht, insbesondere aufgeklebt ist.
Pass- oder Sicherheitspapier nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kleberschicht eine Heißsiegellackschicht ist.
Pass- oder Sicherheitspapier nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Pass- oder Sicherheitspapier mit einem oder mehreren Wasserzeichen versehen ist.
Pass- oder Sicherheitspapier nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Fenstersicherheitsfaden eine Breite von 2 bis 6 mm aufweist.
Verfahren zur Herstellung eines Pass- oder Sicherheitspapiers für wertvolle Dokumente wie Reisepässe, Aktien oder Eintrittskarten, bei dem - ein Sicherheitsfaden bereitgestellt und nur auf seiner Unterseite mit einer Klebeschicht versehen wird, während die Oberseite klebeschichtfrei bleibt, - Papierfasern auf einer Trägerfläche abgeschieden werden, um ein Papiersubstrat des Pass- oder Sicherheitspapiers zu bilden, und - das gebildete Papiersubstrat entwässert und getrocknet wird, - wobei die Trägerfläche erhabene Teilbereiche aufweist und der Sicherheitsfaden bei der Papierbildung mit den erhabenen Teilbereichen in Kontakt gebracht wird, um den Sicherheitsfaden teilweise in das sich bildende Papiersubstrat einzubetten und teilweise an Fensterbereichen an der Oberfläche des Papiersubstrats hervortreten zu lassen, und - wobei der Sicherheitsfaden so auf die Trägerfläche geführt wird, dass er bei der Papierbildung mit seiner klebeschichtfreien Oberseite auf den erhabenen Teilbereichen der Trägerfläche aufliegt.
Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung des Papiersubstrats eine Mischung aus Baumwollfasern und Zellstoffen auf der Trägerfläche abgeschieden werden.