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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einem Verbrennungsmotor, wobei in Abhängigkeit von dem Verbrennungsmotorzustand und/oder dem Fahrzeugzustand bei vorübergehendem Stillstand und/oder im Schubbetrieb und/oder bei elektrischem Antrieb im Fall von Hybridantrieben ein vorübergehendes Abstellen des Verbrennungsmotors vorgesehen ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Computerprogramm zur Durchführung dieses Verfahrens sowie ein entsprechendes maschinenlesbares Speichermedium und ein elektronisches Steuergerät.
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Stand der Technik
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Bei modernen Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist oftmals eine sogenannte Start/Stopp-Automatik vorgesehen, wobei insbesondere bei einem vorübergehenden Stillstand des Kraftfahrzeugs, aber möglicherweise auch im Schubbetrieb oder bei einem elektrischen Antrieb im Fall von Hybridantrieben, ein vorübergehendes Abstellen des Verbrennungsmotors vorgesehen ist. Hiermit können in effektiver Weise der Kraftstoffverbrauch gesenkt und gleichzeitig die Emissionen des Kraftfahrzeugs reduziert werden. Als Kriterien für das Abstellen des Verbrennungsmotors bei einem vorübergehenden Stillstand des Kraftfahrzeugs werden in der Regel der Zustand des Verbrennungsmotors und/oder der Fahrzeugstand berücksichtigt. Insbesondere spielen die Motortemperatur und die Katalysatortemperatur sowie bestimmte Diagnosen oder spezielle Betriebsmodi, wie zum Beispiel eine laufende Katalysatorregeneration, eine Rolle. Im Hinblick auf den Fahrzeugzustand werden insbesondere die vorhandene Batteriespannung und der Zustand der Klimatisierung des Innenraums berücksichtigt. Wenn diese Kriterien ein sinnvolles Abstellen der Verbrennungsmotors während des Stillstands (oder gegebenenfalls im Schub oder während des elektrischen Antriebs) zulassen, wird der Verbrennungsmotor im Rahmen der Start/Stopp-Automatik vorübergehend abgestellt. Eine herkömmliche Start/Stopp-Automatik vermeidet damit unnötige Leerlaufphasen eines Kraftfahrzeugs, indem der Verbrennungsmotor bei vorgebbaren Stoppbedingungen, die sich auf den Verbrennungsmotorzustand und/oder den Fahrzeugzustand beziehen, vorübergehend abgeschaltet wird. Erst bei Vorliegen vorgebbarer Startbedingungen wird der Verbrennungsmotor elektrisch wieder angeschaltet bzw. angelassen, beispielsweise bei Aktivierung der Kupplung.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Das vorgeschlagene Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einem Verbrennungsmotor optimiert die sogenannte Start/Stopp-Automatik eines Kraftfahrzeugs, wobei in Abhängigkeit von dem Verbrennungsmotorzustand und/oder dem Fahrzeugzustand bei vorübergehendem Stillstand und/oder im Schubbetrieb und/oder bei elektrischem Antrieb im Fall von Hybridantrieben ein vorübergehendes Abstellen des Verbrennungsmotors vorgesehen ist. Wenn im Folgenden von einem Abstellen des Verbrennungsmotors bei Stillstand des Kraftfahrzeugs die Rede ist, kann damit gleichfalls das Abstellen des Verbrennungsmotors im Schubbetrieb oder im Fall von Hybridantrieben bei elektrischem Antrieb gemeint sein. Das vorgeschlagene Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass das Abstellen des Verbrennungsmotors von wenigstens einem weiteren Faktor abhängig gemacht wird. Hierbei kann insbesondere der wenigstens eine weitere Faktor derart berücksichtigt werden, dass eine Wahrscheinlichkeit ermittelt wird, dass eine vorgebbare Mindestabstelldauer für den Verbrennungsmotor erreicht wird. Nur wenn eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, beispielsweise eine Wahrscheinlichkeit von über 50 % oder eine Wahrscheinlichkeit von über 40 % oder eine Wahrscheinlichkeit von über 30 %, für das Erreichen der vorgebbaren Mindestabstelldauer vorliegt, erfolgt das vorübergehende Abstellen des Verbrennungsmotors. Wenn diese Wahrscheinlichkeitsgrenze unterschritte wird, wird auf das Abstellen des Verbrennungsmotors verzichtet.
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Die Länge der vorgebbaren Mindestabstelldauer wird vorzugsweise davon abhängig gemacht, ob das Abstellen des Verbrennungsmotors für die Länge der Mindestabstelldauer zu einer positiven Gesamtbilanz führen wird. In diese positive Gesamtbilanz fließen insbesondere der Kraftstoffverbrauch und/oder die Emissionen des Kraftfahrzeugs und/oder der Verschleiß der beteiligten Komponenten des Kraftfahrzeugs, insbesondere des Starters und der Batterie, mit ein. Bekanntermaßen wirkt sich das vorübergehende Abstellen des Verbrennungsmotors im Rahmen einer Start/Stopp-Automatik auf diese Aspekte aus und erst ab einer gewissen Zeitdauer des Abstellens des Verbrennungsmotors überwiegen die Vorteile in Bezug auf diese Aspekte deren Nachteile. Sobald die Vorteile des vorübergehenden Abstellens des Verbrennungsmotors bei einer bestimmten Zeitdauer des Abstellens die Nachteile überwiegen, ist von einer positiven Gesamtbilanz auszugehen. Diese bestimmte Zeitdauer kann als Mindestabstelldauer vorgegeben werden. Erst wenn diese Mindestabstelldauer mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit erreicht wird, wird der Verbrennungsmotor in der jeweiligen Situation abgestellt. So kann insbesondere berücksichtigt werden, ob die Emissionen beim Wiederstart des Verbrennungsmotors und/oder die Nachteile durch ein Abkühlen der Katalysatoren und ähnliches die Vorteile des vorübergehenden Abstellens des Verbrennungsmotors überwiegen. In solchen Fällen sollte das vorübergehende Abstellen des Verbrennungsmotors vermieden werden. Da diese möglichen Nachteile des vorübergehenden Abstellens des Verbrennungsmotors in direktem Bezug zu einer Mindestabstellzeit während des vorübergehenden Abstellens des Verbrennungsmotors stehen, kann durch die Berücksichtigung von weiteren Faktoren, die unabhängig vom Verbrennungsmotorzustand und/oder dem Fahrzeugzustand sind, eine Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer voraussichtlichen Mindestabstellzeit ermittelt werden, die als Kriterium für das Durchführen des vorübergehenden Abstellens des Verbrennungsmotors herangezogen wird.
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Da auf die genannte Gesamtbilanz des Abstellens des Verbrennungsmotors sowohl der Verbrennungsmotorzustand als auch der Fahrzeugzustand in der Regel Einfluss nehmen, werden mit besonderem Vorteil der Verbrennungsmotorzustand und/oder der Fahrzeugzustand bei der Ermittlung der vorgebbaren Mindestabstelldauer berücksichtigt. So ist beispielsweise bei einem kalten Motor erst bei einer längeren Abstelldauer des Verbrennungsmotors von einer positiven Gesamtbilanz auszugehen.
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Unabhängig von einer Berechnung einer vorgebbaren Mindestabstelldauer, die zu einer positiven Gesamtbilanz führt, kann eine absolute Mindestdauer für die Abstelldauer festgelegt werden. Diese absolute Mindestdauer kann beispielsweise einige Sekunden, beispielsweise zwischen 2 und 10 Sekunden, z.B. 2 Sekunden, betragen. Ein Abstellen des Verbrennungsmotors während einer solchen kurzen Zeit würde in keinem Fall zu einer positiven Gesamtbilanz führen, sodass diese absolute Mindestdauer in jedem Fall vor einem möglichen Abstellen des Verbrennungsmotors abgewartet werden sollte. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass bei nur einem kurzzeitigen Stillstand, der beispielsweise beim Einlegen des Rückwärtsgangs auftritt, kein Abstellen des Verbrennungsmotors erfolgt. Wenn diese absolute Mindestdauer bei dem Stillstand des Kraftfahrzeugs überschritten wird, kann dies als weiterer Faktor in die Errechnung der Wahrscheinlichkeit für das Erreichen des Mindestabstelldauer einfließen. Wenn das Kraftfahrzeug beispielsweise für 2 Sekunden stillsteht, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es auch noch länger stillsteht, sodass eine erhöhte Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass die Mindestabstellzeit für eine positive Gesamtbilanz des Abstellens erreicht wird.
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Insgesamt bezieht das vorgeschlagene Verfahren die Wirtschaftlichkeit des Abstellens des Verbrennungsmotors mit ein, sodass alle Vorzüge der Start/Stopp-Automatik genutzt werden können, ohne dass es zu übermäßigem Verschleiß von beispielsweise Starter und Batterie oder anderen nachteiligen Auswirkungen kommt. Aus Angst vor derartigen nachteiligen Auswirkungen einer Start/Stopp-Automatik kommt es bei bisherigen Systemen zum Teil zu einer verminderten Akzeptanz der Start/Stopp-Automatik, sodass die Start/Stopp-Automatik vom Fahrzeugführer möglicherweise ausgeschaltet wird, sodass die eigentlichen Vorteile der Start/Stopp-Automatik im Hinblick auf die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen nicht zum Tragen kommen können. Das vorgeschlagene Verfahren berücksichtigt eine derartige Problematik bei der Start/Stopp-Automatik, sodass die Vorteile der Start/Stopp-Automatik in vollem Umfang genutzt werden können.
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Der wenigstens eine weitere Faktor, der für das Abstellen des Verbrennungsmotors berücksichtigt wird, basiert insbesondere auf Informationen aus einer Kommunikation des Kraftfahrzeugs mit der Umgebung (C2X-Kommunikation) und/oder auf Informationen aus einem im Kraftfahrzeug verwendeten Navigationssystem. Bei der C2X-Kommunikation handelt es sich insbesondere um eine digitale Kommunikation mit der Infrastruktur der Fahrzeugumgebung oder aber auch um eine digitale Kommunikation von Fahrzeugen untereinander (Car-to-Car - C2C oder V2V). Eine derartige Kommunikation findet eine zunehmende Verbreitung und kann mit besonderem Vorteil für die Zwecke des vorgeschlagenen Verfahrens genutzt werden. Auch die sehr weit verbreitete Nutzung von Navigationssystemen kann genutzt werden, um hieraus ableitbare Informationen für die Zwecke des vorgeschlagenen Verfahrens zu nutzen. Weiterhin kann es sich bei dem weiteren Faktor auch um einen oder mehrere andere, externe Faktoren handeln. Insbesondere kann die Außentemperatur mit einbezogen werden. Dem liegt zugrunde, dass bei kalten Außentemperatur, z. B. < 10 °C oder < 5 °C oder < 0 °C, der Motor und die Abgasanlage schneller auskühlen werden und einen erneuten Start nach kurzer Zeit wieder erforderlich machen.
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Die Informationen können beispielsweise Angaben über die Länge der Rotphase einer Ampel auf der Route des Kraftfahrzeugs beinhalten, die insbesondere aus einer C2X-Kommunikation abgeleitet werden kann. Wenn die Rotphase der Ampel, vor der das Kraftfahrzeug steht, nur noch kurz anhält, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die voraussichtliche Abstellzeit so kurz ist, dass es nicht zu einer positiven Gesamtbilanz des Abstellens kommt. In einem solchen Fall sollte das Abstellen des Verbrennungsmotors unterbleiben. Ergibt die Information über die verbleibende Rotphase an der Ampel eine Zeitdauer, die das Erreichen der voraussichtlichen Abstellzeit, die zu einer positiven Gesamtbilanz des Abstellens führt, sehr wahrscheinlich macht, sollte das Abstellen des Verbrennungsmotors erfolgen. Eine geeignete Länge für die noch verbleibende Rotphase, bei der die Abstellzeit zu einer positiven Gesamtbilanz führen wird, kann beispielsweise im Bereich von mindestens 8 sec, vorzugsweise mindestens 10 sec liegen, wobei die geeignete Länge der verbleibenden Rotphase auch zweckmäßigerweise vom jeweiligen Fahrzeug und Motor abhängig gemacht werden kann.
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Weiterhin können die Informationen beispielsweise Angaben über die Anzahl von weiteren Fahrzeugen zwischen einer Ampel mit Rotphase oder einem anderen Hindernis auf der Route des Kraftfahrzeugs und der Position des Kraftfahrzeugs selbst beinhalten. Auch eine solche Information ist insbesondere aus einer C2X-Kommunikation ableitbar. Umso mehr Fahrzeuge in der Schlange vor dem Kraftfahrzeug stehen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die voraussichtliche Mindestabstellzeit für eine positive Gesamtbilanz erreicht wird. Beispielsweise kann bei einer Anzahl von fünf Fahrzeugen oder mehr unter Umständen davon auszugehen sein, dass die Mindestabstellzeit erreicht wird.
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Weiterhin können die Informationen Angaben über die durchschnittliche Standzeit von weiteren Fahrzeugen zwischen einer Ampel mit Rotphase oder einem anderen Hindernis auf der Route des Kraftfahrzeugs und der Position des Kraftfahrzeugs selbst beinhalten. Wenn andere Fahrzeuge vor dem Kraftfahrzeug an der Ampel oder dem anderen Hindernis bereits schon länger stehen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Kraftfahrzeug selbst auch noch länger stehen wird, sodass die erforderliche Mindestabstellzeit für eine positive Gesamtbilanz des Abstellens voraussichtlich erreicht werden wird.
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Weiterhin können die Informationen Angaben zu Standzeiten aus früheren Fahrzyklen des Kraftfahrzeugs an derselben Position beinhalten. Diese Angaben können insbesondere aus einem Navigationssystem des Kraftfahrzeugs abgeleitet werden. Wenn beispielsweise bei vorangegangenen Fahrzyklen an derselben Position, beispielsweise an derselben Kreuzung, jeweils ein längerer Stillstand des Kraftfahrzeugs aufgetreten ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch bei dem aktuellen Fahrzyklus an derselben Position die Mindestabstellzeit für eine positive Gesamtbilanz des Abstellens erreicht wird.
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Weiterhin können die Informationen Angaben zu dem Abstand der Position des Kraftfahrzeugs selbst zu einer Kreuzung und/oder einer Straßeneinmündung auf der Route des Kraftfahrzeugs beinhalten. Derartige Informationen können aus einem Navigationssystem oder auch aus einer C2X-Kommunikation stammen. Je kürzer der Abstand zu einer Kreuzung oder einer Einmündung bei einem Stillstand des Kraftfahrzeugs ist, umso weniger wahrscheinlich ist das Erreichen der Mindestabstellzeit beim Abstellen des Verbrennungsmotors. Beispielsweise wird bei einem Abstand von 10 m zu einer Kreuzung oder einer Einmündung das Abstellen in der Regel nicht zu einer positiven Gesamtbilanz führen. Bei einem Abstand von 100 m zu der Kreuzung oder dem Hindernis ist die Wahrscheinlichkeit für eine positive Gesamtbilanz des Abstellens bei einem Stillstand des Kraftfahrzeugs wesentlich größer. Dies gilt insbesondere bei Kreuzungen oder Einmündungen ohne Ampel, da hier in der Regel kürzere Wartezeiten auftreten.
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Weiterhin können die Informationen Angaben über das Vorhandensein einer Ampel an einer bevorstehenden Kreuzung auf der Route des Kraftfahrzeugs beinhalten. Wenn also der Stillstand des Kraftfahrzeugs auf eine vorausgehende Ampel zurückzuführen ist, ist im allgemeinen die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Fahrzeug länger stehen wird und die Mindestabstellzeit für eine positive Gesamtbilanz des Abstellens erreicht werden wird. Die Informationen, ob eine Ampel vor dem Kraftfahrzeug liegt, kann beispielsweise aus einem Navigationssystem oder aber auch aus einer Kommunikation des Kraftfahrzeugs mit der Umgebung (C2X) gezogen werden.
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Weiterhin können auch andere Informationen, die insbesondere aus einer C2X-Kommunikation abgeleitet werden können, für die Zwecke des vorgeschlagenen Verfahrens im Sinne einer weiteren Faktors genutzt werden. Ein Beispiel in diesem Zusammenhang sind Informationen über Vorranganforderungen durch den Öffentlichen Nachverkehr (ÖPNV). Wenn beispielsweise ein öffentlicher Bus mit Vorrang in der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs quer steht, kann davon ausgegangen werden, dass die Mindestabstellzeit erreicht wird und dass daher der Verbrennungsmotor des Kraftfahrzeugs abgestellt werden sollte.
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Mit besonderem Vorteil wird der wenigstens eine weitere Faktor in Abhängigkeit von dem Verbrennungsmotorzustand und/oder dem Fahrzeugzustand gewichtet. Dem liegt zugrunde, dass die Gesamtbilanz des vorübergehenden Abstellens des Verbrennungsmotors maßgeblich von dem Verbrennungsmotorzustand (beispielsweise der Temperatur des Motors, der Katalysatortemperatur, der Durchführung spezieller Betriebsmodi oder Diagnosen) und/oder dem Fahrzeugzustand (beispielsweise der Batteriespannung und einer Klimatisierung des Innenraums) abhängt. Diese Beeinflussung der Gesamtbilanz kann im Rahmen des vorgeschlagenen Verfahrens beispielsweise durch eine Wichtung des wenigstens einen weiteren Faktors oder beispielsweise auch bei der weiter vorne beschriebenen Ermittlung der vorgebbaren Mindestabstelldauer berücksichtigt werden. Wenn beispielsweise ein warmer Motor und eine volle Batterie bei einem gut klimatisierten Innenraum vorliegen, führt bereits eine kürzere Abstellzeit zu einer positiven Gesamtbilanz des Abstellens. Insbesondere kann die Wichtung derart vorgenommen werden, dass die Mindestabstellzeit für die positive Gesamtbilanz an den aktuellen Verbrennungsmotorzustand und/oder den Fahrzeugzustand angepasst wird. Beispielsweise bei kaltem Motor ist eine sehr kurze Abstellzeit des Verbrennungsmotors mit stärkeren negativen Auswirkungen verbunden, als bei einem warmen Motor.
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Die Erfindung umfasst weiterhin ein Computerprogramm, das zur Durchführung der Schritte des beschriebenen Verfahrens eingerichtet ist. Weiterhin umfasst die Erfindung ein maschinenlesbares Speichermedium, auf welchem ein solches Computerprogramm gespeichert ist. Schließlich umfasst die Erfindung ein elektronisches Steuergerät, das zur Durchführung der Schritte des Verfahrens eingerichtet ist. Die Implementierung des vorgeschlagenen Verfahrens in ein Computerprogramm bzw. in ein maschinenlesbares Speichermedium oder in ein elektronisches Steuergerät hat den Vorteil, dass die Vorteile des Verfahrens und die damit einhergehende Optimierung einer Start/Stopp-Automatik auch bei bestehenden Kraftfahrzeugen genutzt werden können, die bereits über eine Start/Stopp-Automatik verfügen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung. Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für sich oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
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Die Zeichnung zeigt eine beispielhafte Verkehrssituation zur Illustrierung des vorgeschlagenen Verfahrens.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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In der Figur ist eine beispielhafte Verkehrssituation an einer Kreuzung 10 gezeigt. Die Kreuzung wird über Ampeln 11 geregelt. Vor den jeweiligen Ampeln 11 warten verschiedene Fahrzeuge 20, 200, 30, 40, die die Kreuzung überqueren möchten. Das Kraftfahrzeug 200 ist mit einer Start/Stopp-Automatik ausgestattet, die auf dem vorgeschlagenen Verfahren basiert. Hierbei wird in an sich bekannter Weise das vorübergehende Abstellen des Verbrennungsmotors, das bei einem Stillstand des Kraftfahrzeugs erfolgen kann, in Abhängigkeit von dem Verbrennungsmotorzustand und/oder dem Fahrzeugzustand durchgeführt. Darüber hinaus werden für das vorübergehende Abstellen des Verbrennungsmotors weitere Faktoren berücksichtigt, insbesondere wird das Abstellen des Verbrennungsmotors von wenigstens einem weiteren Faktor abhängig gemacht. In diesem Fall kann insbesondere über eine C2X-Kommunikation eine Angabe über die Dauer der Rotphase der Ampel 11, die für das Kraftfahrzeug 200 gilt, berücksichtigt werden. Wenn die Rotphase der Ampel 11, die für das Kraftfahrzeug 200 gilt, noch eine gewisse Zeitdauer, beispielsweise 8 oder 10 Sekunden oder mehr, andauert, wird die voraussichtliche Abstelldauer des Verbrennungsmotors zu einer positiven Gesamtbilanz des Abstellens führen, sodass das Abstellen des Verbrennungsmotors im Rahmen der Start/Stopp-Automatik vorgenommen werden sollte. Weiterhin kann insbesondere aus einer C2X-Kommunikation ermittelt werden, wie viele Fahrzeuge 20 noch vor dem Kraftfahrzeug 200 vor dem Ampel 11 stehen. In diesem Fall sind es vier Fahrzeuge. Diese Information kann derart berücksichtigt werden, dass hierdurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Kraftfahrzeug 200 noch länger an dieser Ampel stehen wird und dass deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Mindestzeitdauer bei einem Abstellen des Verbrennungsmotors erreicht werden wird, die insgesamt zu einer positiven Gesamtbilanz des Abstellens des Verbrennungsmotors führen wird. Folglich sollte über die Start/Stopp-Automatik der Verbrennungsmotor abgestellt werden.
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Weiterhin kann beispielsweise aus Informationen aus dem Navigationssystem des Kraftfahrzeugs 200 in dieser Situation ermittelt werden, wie weit entfernt die für das Kraftfahrzeug 200 geltende Ampel 11 ist. Wenn dieser Abstand beispielsweise nur 10 m beträgt, lohnt sich das Abstellen im Hinblick auf eine positive Gesamtbilanz weniger, als bei einem Abstand von beispielsweise 100 m. Weiterhin kann auf der Basis von Informationen des Navigationssystems oder auch auf der Basis von Informationen aus einer C2X-Kommunikation ermittelt werden, ob die Kreuzung, vor der das Kraftfahrzeug 200 steht, mit einer Ampel 11 ausgestattet ist oder nicht. Wenn die Kreuzung beispielsweise nicht mit einer Ampel ausgestattet wäre, ist davon auszugehen, dass das Kraftfahrzeug 200 noch länger als mit Ampel warten muss. Allerdings wäre bei einer Kreuzung oder Einmündung ohne Ampel das Erreichen der Mindestabstelldauer für eine positive Gesamtbilanz des Abstellens geringer, da bei Kreuzungen oder Einmündungen ohne Ampel im Allgemeinen nur kurze Pausen bzw. ein kurzer Stillstand des Kraftfahrzeugs und ein anschließendes „Vortasten“ des Kraftfahrzeugs, beispielsweise in 10 m Etappen, auftritt. Insofern sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Stillstand bzw. den mehrfachen Stillständen des Kraftfahrzeugs jeweils die Mindestabstelldauer für eine positive Gesamtbilanz erreicht wird.
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Insbesondere auch aus den Informationen aus einem Navigationssystem kann abgeleitet werden, wie sich die Verkehrssituation 10 zu früheren Zeitpunkten gestaltet hat. Wenn an der gleichen Position des Kraftfahrzeugs 200 bereits bei einem früheren Fahrzyklus ein längerer Stillstand des Kraftfahrzeugs 200, beispielsweise wegen langer Ampelphasen, aufgetreten ist, ist die Wahrscheinlichkeit für einen entsprechend langen Stillstand bei der aktuellen Situation hoch, sodass ein Abstellen des Verbrennungsmotors sinnvoll ist. Wenn sich aus früheren Situationen an der entsprechenden Position ableiten lässt, dass jeweils nur kurze Stopps im Rahmen weniger Sekunden an dieser Stelle üblicherweise auftreten, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Mindestabstelldauer für eine positive Gesamtbilanz erreicht wird, sodass in diesem Fall der Verbrennungsmotor nicht abgestellt werden sollte.