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Die Erfindung betrifft ein Multifunktionales Sicherheitsassistenzsystem für die Verwendung in einem VTOL-Flugobjekt oder in einem STOL-Flugobjekt oder in einem VTHL-Flugobjekt. Zudem betrifft die Erfindung ein VTOL-Flugobjekt umfassend solch ein multifunktionales Sicherheitsassistenzsystem.
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Zukünftig werden neue Mobilitätskonzepte zunehmend auch unter Verwendung von verschiedensten Flugobjekten konzipiert und ausgelegt werden, wobei insbesondere für kürzere Strecken und kleinere zu bewegende Transporteinheiten besondere Flugobjekte bereitstehen. Solche Flugobjekte sind dabei zunehmend in der Lage, senkrecht zu starten und zu landen, wobei auch eine teilautonome Betriebsweise möglich ist.
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Diese so genannten VTOL-Flugobjekte (VTOL = Vertical Take-Off and Landing = senkrecht Starten und Landen) können beispielsweise Flugzeuge, Drohnen, Raketen oder ähnliche Flugobjekte oder Mischformen davon sein. Solche Flugobjekte besitzen dabei unter anderem die Fähigkeit, senkrecht zu starten beziehungsweise vom Boden abzuheben und senkrecht oder quasi senkrecht zu landen, ohne dass dabei spezielle Start- und Landebahnen unbedingt benötigt werden. Heutzutage ist in diesem Zusammenhang bereits das Konzept des Flugtaxis sehr populär geworden. Viele Aktivitäten bei unterschiedlichsten Unternehmen weisen darauf hin, dass neue Transportlösungen nicht nur für Menschen notwendig sind, sondern auch zum Transport anderer Zwecke, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit Notoperationen und Organtransporten, oder bei der Zustellung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen Dingen in Gebiete, welche unter einem Sicherheitsrisiko stehen oder temporär nicht zugänglich sind. Auch für Lieferdienste sind in diesem Zusammenhang neue Logistikkonzepte via Luftweg vorgesehen oder werden bereits intensiv untersucht und entwickelt. Zudem können derartige Flugobjekte auch bei Untersuchungs- und Forschungszwecken eine neue Rolle einnehmen, so dass diese Flugobjekte eingesetzt werden, um beispielsweise Forschungsaufgaben neu zu gestalten. Allgemein kann ein VTOL-Flugobjekt oder ein ähnliches Flugobjekt für Transportflüge oder auch für Aufklärungs- und Beobachtungszwecke für friedliche Bestimmungen eingesetzt werden. Ähnliche Flugobjekte, wie die zuvor genannten VTOL-Flugobjekte, sind zum Beispiel STOL-Flugobjekte (STOL = Short Take-Off and Landing = kurzes Starten und Landen) oder VTHL-Flugobjekte (VTHL = Vertical Take-Off, Horizontal Landing = vertikales Starten, horizontales Landen).
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Bei den vorgesehenen Einsätzen der zuvor genannten Flugobjekte besteht ein Bedarf an zusätzlichen Sicherheitskonzepten, da diese Flugobjekte beispielsweise auch über besiedelten Flächen eingesetzt werden, auf welchen sich nicht nur Gegenstände, sondern vor allem Menschen und Tiere aufhalten können. Erste Lösungen für allgemeine Warnsysteme in Verbindung mit den zuvor genannten Flugobjekten sind bereits aus dem Stand der Technik bekannt. Nachfolgend werden aus dem Stand der Technik einige Konzepte näher vorgestellt.
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So ist aus der Druckschrift
DE 10 2011 006 333 A1 eine Bedrohungserkennungsvorrichtung zur Verwendung in einem Warnsystem zum Warnen von Personen, die auf Schienen arbeiten, bevor sie sich einem Schienenfahrzeug nähern, mit einer Erkennungseinheit, die ein Schienenfahrzeug erkennt, und einem Unterstützungssystem zur Unterstützung der Erkennungseinheit als bekannt zu entnehmen. Die Vorrichtung weist dabei eine Erkennungseinheit zum Erkennen sich nähernder Schienenfahrzeuge und ein fliegendes Unterstützungssystem zum Unterstützen der Erkennungseinheit auf. Ein Ortungssystem bestimmt die Position von Personen durch ein globales Ortungssystem. Ein zweigleisiger Tunnelabschnitt besteht aus zwei Gleisen. Arbeitspunkte werden in einem der Gleise gebildet und auf verschiedene Abschnitte verteilt. Eines der Schienenfahrzeuge wird auf der ehemaligen Bahnstrecke in Fahrtrichtung gefahren. Ein Erkennungssignal wird an eine Zentraleinheit eines Warnsystems übertragen. Das Unterstützungssystem ist als autonomes fliegendes oder ferngesteuertes Flugunterstützungssystem und als vertikales Start- und Landefluggerät ausgebildet. Unabhängige Ansprüche sind auch enthalten für: ein Warnsystem zum Warnen von Personen, die auf einer Eisenbahnstrecke arbeiten, bevor sie sich einem Schienenfahrzeug nähern; ein Verfahren zum Warnen von Personen, die auf einer Eisenbahnstrecke arbeiten, bevor sie sich einem Schienenfahrzeug nähern.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2018 102 583 A1 ist zudem ein Flugzeug mit Warngerät als bekannt zu entnehmen. Ein Flugzeug mit einer Warnvorrichtung zum Erzeugen eines Pfeiftons ist offenbart. Das Flugzeug weist einen Rumpf und eine Warnvorrichtung auf. Die Warneinrichtung weist ein Geräuscherzeugungselement auf, das dazu ausgebildet ist, ein Pfeifgeräusch zu erzeugen, wenn das Flugzeug unkontrolliert in Richtung der Erdoberfläche abtaucht und ein Flüssigkeitsstrom gegen das schallerzeugende Element vorliegt. Die Warneinrichtung ist zumindest teilweise am Rumpf des Flugzeugs angeordnet.
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Aus der Druckschrift
US 2017/0355469 A1 sind zudem Vorrichtungen und Methoden zur Warnung vor herabfallenden Drohnen als bekannt zu entnehmen. Die Vorrichtung kann an einer Drohne angebracht sein und kann die Beschleunigung während des Betriebs der Drohne messen, um festzustellen, ob die Drohne frei fällt. Wenn das Gerät feststellt, dass die Drohne frei fällt, kann es einen akustischen Alarm auslösen, um Personen vor der möglichen Gefahr zu warnen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Maßnahmen zu ergreifen, um den Aufprall der Drohne zu vermeiden oder deren Auswirkung zu minimieren.
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Zukünftig sind je nach Szenario während eines Einsatzes der zuvor genannten Flugobjekte noch individuellere Maßnahmen bei ungewünschten Flugmanövern beziehungsweise allgemein bei Notfallszenarien wünschenswert. Statt einer oder mehrerer pauschaler Vorsichtsmaßnahmen sind individuelle und je nach Szenario abgestimmte einzuleitende Maßnahmen wünschenswert.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Sicherheitsassistenzsystem für die Verwendung bei einer Notlandung eines VTOL-Flugobjekts oder ähnlichem Flugobjekt bereitzustellen, welches individuell und bedarfsgerecht einsetzbar ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein multifunktionales Sicherheitsassistenzsystem für die Verwendung in einem VTOL-Flugobjekt oder in einem STOL-Flugobjekt oder in einem VTHL-Flugobjekt bereitgestellt wird. Solch ein System ist dabei in dem jeweiligen Flugobjekt integrierbar und umfasst dabei eine Steuer- und Recheneinheit, welche ausgelegt ist, kontinuierlich flugrelevante Informationen von dem Flugobjekt entgegenzunehmen und diese gemäß einem auf der Steuer- und Recheneinheit hinterlegten Klassifizierungsprogramm auszuwerten und jeweiligen Risikoklassen des Programms zuzuordnen. Zudem umfasst das System eine mit der Steuer- und Recheneinheit und dem Flugobjekt gekoppelte Notfallvorrichtung. Bei Registrierung eines eingeleiteten Notlandungsvorgangs des Flugobjekts mittels der Steuer- und Recheneinheit ist dabei wenigstens eine zu einer benutzerdefiniert zugeordneten Risikoklasse assoziierte Notfallmaßnahme mittels der Notfallvorrichtung auslösbar. Auf diese Weise ist ein System bereitstellbar, welches individuell und bedarfsgerecht einsetzbar ist. Das vorgestellte System ist somit in der Lage, permanent eine Datenaufnahme aufzunehmen und diese entsprechend auszuarbeiten. Nach der Datenbewertung folgt ein Befehl für die Ausführung einer Funktion. Dabei wird allerdings zuvor eine Klassifizierung vorgenommen, so dass je nach Ausmaß des eingeleiteten Notlandungsvorgangs eine individuelle Notfallmaßnahme auslösbar ist. Auf diese Weise können situationsgerecht mittels des vorgestellten Systems nur die für den vorliegenden Notfall nötigsten Maßnahmen ausgelöst werden, so dass mit einfachsten Mitteln ein individueller und bedarfsgerechter Einsatz des Systems gewährleistbar ist.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein VTOL-Flugobjekt umfassend ein multifunktionales Sicherheitsassistenzsystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 bereitgestellt wird. Die zuvor genannten Vorteile gelten soweit übertragbar auch für das vorgestellte VTOL-Flugobjekt.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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So ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die kontinuierlich von der Steuer- und Recheneinheit entgegengenommenen flugrelevanten Informationen mittels folgender Geräte des Flugobjekts ermittelbar und bereitstellbar sind: Kompass, Thermometer, Beschleunigungssensoren, Gyroskop, Navigations- und/oder Ortungsinstrument. Auf diese Weise können verschiedene Quellen ausreichend Daten beziehungsweise Informationen bereitstellen, so dass ein besonders individueller Einsatz des vorgestellten Systems möglich ist.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Risikoklassen wenigstens in zwei Kategorien eingeteilt sind, wobei die erste Kategorie mit einer unkontrollierbaren Notlandung des Flugobjekts assoziiert ist und die zweite Kategorie mit einer kontrollierbaren Notlandung des Flugobjekts assoziierbar ist. Eine unkontrollierbare Notlandung kann beispielsweise mit einer besonders schnellen Abfolge von unkontrollierten Flugmanövern einhergehen, so dass somit alle möglichen Notfallmaßnahmen gleichzeitig und blitzschnell ausgelöst werden sollten. Hingegen wird eine kontrollierbare Notlandung des Flugobjekts, beispielsweise eine mit einem Fallschirm verlangsamte Notlandung, eine definierte Kaskade von auszulösenden Notfallmaßnahmen bedingen. Eventuell müssten in so einem Szenario dann auch nicht alle Maßnahmen ausgelöst werden. Somit ist noch besser eine besonders individuelle Verwendung des vorgestellten Systems möglich.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Notfallvorrichtung eine Licht- und/oder Schallsignalvorrichtung umfasst, so dass eine Notfallmaßnahme in Form einer Aussendung von Licht- und/oder Schallsignalen vorsehbar ist. Somit können beispielsweise Personen, welche sich auf Flächen der anstehenden Notlandung befinden, mittels des Systems gewarnt werden. Mit anderen Worten kann das System eine entsprechende Warnung aktivieren. Auch können Beobachter der Notlandung somit auf die Situation aufmerksam werden und, wenn ihnen das Ereignis bewusst ist, entsprechende zusätzliche Maßnahmen einleiten, um beispielsweise einen Schaden bei der Notlandung zu minimieren. Eine Warnung kann beispielsweise aus einer Kombination von einer Lichtmitteilung beziehungsweise einer besonderen Art der Aussendung von Licht und einer akustischen Signalsendung erfolgen. Bei der akustischen Signalsendung können zudem auch behinderte Menschen berücksichtigt werden. Dies kann beispielsweise eine ausreichende Lautstärke betreffen. Die akustischen Schallsignale können dabei alle bekannten Töne umfassen beziehungsweise unterschiedliche Frequenzen oder Frequenzbereiche umfassen. Bezüglich der Lichtsignale ist auch die Verwendung von diversen Lichtquellen möglich. Dies kann beispielsweise eine Anreihung von Lichtquellen in der Vorrichtung betreffen.
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Zudem ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Notfallvorrichtung eine Mobilfunkeinheit umfasst, so dass eine Notfallmaßnahme in der Form einer abgesetzten Mobilfunknachricht vorsehbar ist, insbesondere einer abgesetzten Mobilfunknachricht an Notfallbehörden, insbesondere Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste. Somit können relevante Personen außerhalb des Flugobjekts zeitnah über die anstehende Notlandung informiert werden, um beispielsweise dann zusätzliche Maßnahmen einleiten zu können. Mit anderen Worten können beispielsweise entsprechende Behörden, wie zum Beispiel Polizei, Feuerwehr, ärztliche Versorgung und so weiter, gleichzeitig informiert werden, damit je nach dem vorliegenden Fall Zusatzmaßnahmen eingeleitet werden, um beispielsweise Schäden in Verbindung mit der Notlandung zu reduzieren und weitere unerwünschte Ausbrüche zu vermeiden.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass auf der Steuer- und Recheneinheit ein Notfallprogramm hinterlegt ist, welches ausgelegt ist, eine Notfallmaßnahme in der Form der Berechnung von Zeitpunkt, Ort und Größe der Landefläche der eingeleiteten Notlandung des Flugobjekts durchzuführen und diese jeweiligen Informationen über die Notlandung wenigstens einer Person außerhalb des Flugobjekts bereitzustellen. Somit kann noch individueller ein Einsatz des vorgestellten Systems ermöglicht werden. Es kann somit entsprechend bereits vor der eigentlichen Landung genau informiert werden, so dass an dem prognostizierten Ort der Landung entsprechende zusätzliche Maßnahmen, wie beispielsweise eine Evakuierung, durchgeführt werden können.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das System in einer im Wesentlichen unzerstörbaren Gehäusevorrichtung angeordnet ist und mittels dieser Gehäusevorrichtung an dem Flugobjekt anordenbar ist und die Notfallvorrichtung ausgelegt ist, eine Notfallmaßnahme in der Form eines Signals an das Flugobjekt zum Entleeren der Kraftstofftanks und/oder eines Signals an das Flugobjekt zum Entriegeln der Türen und/oder Notfallausstiege des Flugobjekts vorzusehen. Insbesondere bei einer unkontrollierten Notlandung, beispielsweise einem Absturz, kann somit sichergestellt werden, dass das System weiterhin funktionstüchtig ist und entsprechende Notfallmaßnahmen weiter ausgeführt werden. Das Signal zum Entleeren der Tanks kann beispielsweise ein Signal zum Öffnen von entsprechenden Sicherheitsventilen sein. Somit kann der Tank noch vor dem Aufprall geleert werden, um eine ansonsten sehr wahrscheinliche Explosion somit zu verringern oder zu vermeiden. Nach einer Notfalllandung können beispielsweise die Insassen somit über die bereits entriegelten Ausstiege schnell das Flugobjekt verlassen.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Mobilfunkeinheit ausgelegt ist, als Form einer Notfallmaßnahme allen in einem Umkreis von 100 Metern rund um einen mittels der Steuer- und Recheneinheit berechneten Notlandeplatz des Flugobjekts befindlichen mobilfunktauglichen Endgeräten, welche ausgelegt sind, Mobilfunknachrichten zu empfangen, eine Notfallnachricht über die Notlandung des Flugobjekts zu senden. Somit können Personen, welche beispielsweise aufgrund einer Nutzung mit einem solchen Endgerät durch dieses abgelenkt sind, dennoch früh genug gewarnt werden, um nicht aufgrund der bevorstehenden Landung Schaden zu nehmen.
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Schlussendlich ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Notfallvorrichtung eine Kameravorrichtung umfasst, so dass während der Notlandung kontinuierlich Bildinformationen von der für die Notlandung relevanten Fläche und den auf diesen Flächen befindlichen Personen, Tieren, Gegenständen erstellt werden können. Diese Bildinformationen können beispielsweise für informierte Sicherheits- und Notfallkräfte ein frühzeitiges Bild über die Situation liefern, so dass entsprechend zusätzliche Maßnahmen bereits noch während der bevorstehenden Notlandung eingeleitet werden können.
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Das vorgestellte System ist mit den zuvor genannten Flugobjekten oder jeglichen ähnlichen Varianten oder Kombinationen dieser Objekte anwendbar. Dabei kann das vorgestellte System in einem bemannten Flugobjekt, beispielsweise mit einem Piloten, eingesetzt werden. Auch ist die Verwendung in einem unbemannten Flugobjekt möglich.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 ein VTOL-Flugobjekt mit einem multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9;
- 2 ein schematisches Ablaufdiagramm für eine Funktionsweise eines multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystems für ein VTOL-Flugobjekt;
- 3 eine schematische Darstellung einer Notlandung eines VTOL-Flugobjekts mit einem multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystem und
- 4 eine schematische Darstellung eines multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystems für ein VTOL-Flugobjekt.
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1 zeigt ein VTOL-Flugobjekt 10 mit einem multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystem 12 gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9. Das multifunktionale Sicherheitsassistenzsystem 12 ist dabei (bezogen auf die Bildebene) auf einer Unterseite des VTOL-Flugobjekts 10 angeordnet, wobei eine nahtlose Integration in eine Außenhaut des VTOL-Flugobjekts 10 vorgesehen ist. Das VTOL-Flugobjekt 10 ist dabei mit einer Passagierkabine 14 und drei an jeweiligen Eckseitenbereichen angeordneten Antriebseinheiten 16 dargestellt. Die Ausgestaltung des VTOL-Flugobjekts 10 und die Positionierung des multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystems 12 können in nicht gezeigten Ausführungsvarianten beliebig variieren.
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2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm für eine Funktionsweise eines multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystems 12 für ein VTOL-Flugobjekt 10. In einem ersten Schritt 20 wird kontinuierlich ein Ist-Zustand aufgenommen beziehungsweis beobachtet und analysiert. Dies ist in einer nicht näher dargestellten Steuer- und Recheneinheit vorgesehen, wobei diese letztlich alle flugrelevanten Informationen direkt von dem Flugobjekt, in welchem das vorgestellte System 12 eingebaut ist, erhält. In einem zweiten Schritt 30 wird das potentielle gefährliche (unerwünschte) Ereignis klassifiziert und es werden entsprechende Vorwarnungen signalisiert. In einem dritten Schritt 40 wird der Zustand in Toleranz protokolliert und damit die Auswertung der aktuellen Ereignisse abgeschlossen. Falls das Ereignis in eine Risikostufe klassifiziert wird, werden im vierten Schritt 50 konkrete Maßnahmen ab sofort eingeleitet. Das vorgestellte System 12 kann dabei auch ein fester Bestandteil des VTOL-Flugobjekts 10 sein.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer Notlandung eines VTOL-Flugobjekts 10 mit einem multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystem 12. Das VTOL-Flugobjekt 10 ist dabei, eine Notlandung einzuleiten, wobei ein bereits ausgelöster Fallschirm 19 die Fallgeschwindigkeit nach unten abbremst. Die Notlandung findet dabei über einem dargestellten Park 21, in welchem sich verschiedene Personen aufhalten, statt. Die Personen unterscheiden sich dabei nach Alter und Gesundheitszustand. So sind zwei Kinder 23 dargestellt, welche in dem Park 21 Badminton spielen. Bezogen auf die Bildebene ist rechts von diesen Kindern 23 eine Mutter-Kind-Gruppe 25 dargestellt. Weiter unten ist eine behinderte Person 27 mit Hund 29 dargestellt. Links und unterhalb des VTOL-Flugobjekts 10 ist ein Rentner 31 dargestellt, welcher Zeitung lesend und Musik hörend auf einer Parkbank sitzt. Alle genannten Personen sind während der Notlandung in einer potentiellen Gefahrenlage. Mittels des vorgestellten multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystems 12 können diese jeweiligen Personen auf unterschiedlichste Weise über die bevorstehende Notlandung informiert beziehungsweise gewarnt werden. Insbesondere in einer mittels gestrichelter Linie symbolisch eingegrenzten Landefläche 33 sollten die sich dort aufhaltenden Personen gewarnt werden, da hier das VTOL-Flugobjekt 10 laut eigenen Berechnungen mittels des an Bord fest integrierten Systems 12 landen wird. Ein Pfeil 35 zeigt dabei die Distanz zwischen aktueller Flughöhe des VTOL-Flugobjekts 10 und dem Park 21. Diese Distanz könnte in der 3 beispielsweise 150 Meter betragen. Eine Fallgeschwindigkeit des VTOL-Flugobjekts 10 könnte beispielsweise aufgrund des Fallschirms 19 nur 1 Meter/Sekunde (1 m/s) betragen, wobei das VTOL-Flugobjekt 10 beispielsweise für sich genommen aus der Perspektive der Personen im Park 21 nicht gut hörbar und vor allem nicht gut sehbar ist. Spätestens ab dieser Fallhöhe werden je nach Klassifizierung beispielsweise folgende Notfallmaßnahmen von dem System 12 ausgelöst: Absetzen einer SOS-Funknachricht an entsprechende SOS-Stationen 37, so dass in den jeweiligen SOS-Stationen weitere Maßnahmen eingeleitet werden können. Gleichzeitig bekommen beispielsweise Polizei 39, Feuerwehr 41 und ärztliche Versorgungsstationen 43 Informationen über das VTOL-Flugobjekt 10 und alle zugehörigen Parameter, beispielsweise genaue Informationen über Anzahl der Passagiere, Art des Antriebs und so weiter. Als weitere Notfallmaßnahme werden die Landekoordinaten und der Landungszeitpunkt berechnet und an die zuvor genannten Behörden weitergeleitet. Eine weitere Notfallmaßnahme besteht darin, dass beispielsweise ab einer gewissen Fallhöhe Bildaufnahmen von dem Landegebiet inklusive dem Luftraum darüber mittels des Systems 12 aufgenommen werden. Diese Bildluftaufnahmen werden ebenfalls entsprechend an die zuvor genannten Behörden weitergeleitet, damit die Lage und weitere Maßnahmen besser abgeschätzt werden können. Abhängig von den Aufnahmen können andere Notfallmaßnahmen, die je nach Klassifizierung zuvor bereits eingeleitet wurden (oder noch nicht eingeleitet wurden), gestartet und/oder intensiviert werden.
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Beispielsweise könnte ein zuvor bereits begonnener Warnton lauter geregelt werden oder es könnte eine andere Abfolge von Frequenzbereichen oder Frequenzen gewählt werden. Mit anderen Worten kann eine Warnung mittels diverser akustischer Signale (Töne und Frequenzen können beliebig variiert werden) aktiviert werden, damit beispielsweise eine behinderte Person 27, welche beispielsweise hörbehindert ist, entsprechend gewarnt wird. Die Mutter-Kind-Gruppe 25 kann zudem beispielsweise mittels der Notfallmaßnahme „Senden einer Eil-Warnung per Kurznachricht (SMS = short message service)“ oder per eingehendem Notruf auf dem Mobiltelefon erreicht werden. Der Rentner 31, welcher aufgrund der Kopfhörer nichts hört, könnte beispielsweise mittels einer Notfallmaßnahme in Form einer akustischen Störung über Lautsprecher erreicht werden und so über die bevorstehende gefährliche Situation in Form der Notlandung informiert werden. Zusätzlich und in Abhängigkeit der Klassifizierung kann zudem zumindest die gestrichelt markierte Landefläche 33 entsprechend mit in dem System 12 vorgehaltenen nicht näher gezeigten Lichtsystemen oder mit Leuchtmitteln des VTOL-Flugobjekts 10 selbst voll ausgeleuchtet werden. Dies kann beispielsweise an jeweilige Lichtverhältnisse angepasst werden. Tagsüber, bei ausreichender Helligkeit, kann diese Maßnahme beispielsweise auf ein Minimum oder ein Blinken reduziert werden, wobei das Blinken dann vor allem als weitere Notfallmaßnahme in Form eines visuellen Warnsignals vorgesehen ist. In der Dämmerung könnte diese Beleuchtung besonders genau die Landefläche 33 und abgestuft eine nähere Umgebung beleuchten, so dass die durchgeführten Luftbildaufnahmen besonders gut und aufschlussreich ausgeführt und bereitgestellt werden können. Die Benachrichtigung der Behörden und weiteren Hilfskräfte ist mittels schematisch eingezeichneten Funkwellen 45 in der 3 dargestellt. Ebenso ist eine Funkverbindung zwischen dem System 12 und den im Park 21 befindlichen Personen ebenfalls mit Funkwellen 45 dargestellt.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines multifunktionalen Sicherheitsassistenzsystems 12 für ein VTOL-Flugobjekt 10. Das System 12 könnte gleichermaßen für die Verwendung in einem nicht gezeigten STOL-Flugobjekt oder in einem VTHL-Flugobjekt vorgesehen sein. Das System 12 ist dabei ausgelegt, in dem jeweiligen Flugobjekt integriert zu werden. Dabei ist das System 12 mit einer Steuer- und Recheneinheit 47 dargestellt, welche ausgelegt ist, kontinuierlich flugrelevante Informationen von dem VTOL-Flugobjekt 10 entgegenzunehmen und diese gemäß einem auf der Steuer- und Recheneinheit 47 hinterlegten Klassifizierungsprogramm 49 auszuwerten und jeweiligen Risikoklassen des Programms 49 zuzuordnen. Von dem VTOL-Flugobjekt 10 ist in dieser 4 nur schematisch und stellvertretend eine äußere Begrenzungswand 53 dargestellt. Die Steuer- und Recheneinheit 47 und das VTOL-Flugobjekt 10 sind zudem jeweils mit einer Notfallvorrichtung 51 gekoppelt. Bei Registrierung eines eingeleiteten Notlandungsvorgangs des VTOL-Flugobjekts 10 mittels der Steuer- und Recheneinheit 47 ist dabei wenigstens eine zu einer benutzerdefiniert zugeordneten Risikoklasse assoziierte Notfallmaßnahme mittels der Notfallvorrichtung 51 auslösbar.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- VTOL-Flugobjekt
- 12
- multifunktionales Sicherheitsassistenzsystem
- 14
- Passagierkabine
- 16
- Antriebseinheit
- 19
- Fallschirm
- 20
- erster Schritt
- 21
- Park
- 23
- Kind
- 25
- Mutter-Kind-Gruppe
- 27
- behinderte Person
- 29
- Hund
- 30
- zweiter Schritt
- 31
- Rentner
- 33
- Landefläche
- 35
- Pfeil
- 37
- SOS-Station
- 39
- Polizei
- 40
- dritter Schritt
- 41
- Feuerwehr
- 43
- ärztliche Versorgungsstation
- 45
- Funkwelle
- 47
- Steuer- und Recheneinheit
- 49
- Klassifizierungsprogramm
- 50
- vierter Schritt
- 51
- Notfallvorrichtung
- 53
- Begrenzungswand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011006333 A1 [0005]
- DE 102018102583 A1 [0006]
- US 2017/0355469 A1 [0007]