-
Die Erfindung betrifft ein medizinisches Infusionsgerät zur schwerkraftgetriebenen Überleitung einer Flüssigkeit bei einer Infusionstherapie, aufweisend ein Tropfkammergehäuse, das eine Tropfkammer zur Aufnahme der Flüssigkeit umgrenzt, ein an dem Tropfkammergehäuse angeordnetes Einstechteil, das eine Einstechspitze mit einem Lumen aufweist, das einends offen ist und andernends fluidleitend mit der Tropfkammer verbunden ist, eine Stelleinrichtung, die fluidleitend mit einem Auslass der Tropfkammer verbunden ist und eine manuelle Einstellung einer aus der Tropfkammer abzuleitenden Flussrate der Flüssigkeit gestattet, und eine der Stelleinrichtung nachgelagerte Schlauchleitung, die einends einen Einlass aufweist, der fluidleitend mit einem Auslass der Stelleinrichtung verbunden ist, und andernends einen Auslass aufweist, der zur Ableitung der Flüssigkeit in einen patientenseitigen Zugang vorgesehen ist.
-
Ein derartiges medizinisches Infusionsgerät ist aus der
DE 20 2017 002 518 U1 bekannt und zur Verwendung bei einer Infusionstherapie vorgesehen. Das medizinische Infusionsgerät kann auch als Infusionssystem oder Überleitungssystem bezeichnet werden und dient einer schwerkraftgetriebenen Überleitung einer medizinischen Flüssigkeit von einem die Flüssigkeit beinhaltenden Infusionsbehälter in einen patientenseitigen Zugang. Das bekannte Infusionsgerät weist ein Tropfkammergehäuse auf, das eine Tropfkammer zur Aufnahme der Flüssigkeit umgrenzt. An dem Tropfkammergehäuse ist einends ein Einstechteil mit einer Einstechspitze angeordnet. Andernends ist eine Stelleinrichtung unmittelbar an dem Tropfkammergehäuse angeordnet. Die Einstechspitze ist zum Einstechen in einen hierfür vorgesehenen Abschnitt des Infusionsbehälters vorgesehen, wobei die in dem Infusionsbehälter befindliche Flüssigkeit über das Lumen der Einstechspitze tropfenweise in die Tropfkammer gelangen kann. Die Stelleinrichtung des bekannten Infusionsgeräts ist zwischen unterschiedlichen Stellpositionen drehbeweglich an dem Tropfkammergehäuse gelagert und dient einer manuellen Einstellung einer aus der Tropfkammer abzuleitenden Flussrate der Flüssigkeit. Zu diesem Zweck ist die Stelleinrichtung fluidleitend mit einem Auslass der Tropfkammer verbunden. Das bekannte Infusionsgerät sieht zudem eine Schlauchleitung vor, die einends fluidleitend mit einem Auslass der Stelleinrichtung verbunden ist. Andernends weist die Schlauchleitung einen Patientenkonnektor zur Ableitung der Flüssigkeit in den patientenseitigen Zugang auf.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein medizinisches Infusionsgerät der eingangs genannten Art bereitzustellen, das eine besonders sichere Handhabung und Verwendung ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass ein Funktionselement vorgesehen ist, das mit einem ersten Mantelabschnitt der Schlauchleitung zusammengefügt ist und einen Steckabschnitt aufweist, wobei das Infusionsgerät mittels einer manuellen Handhabung des Funktionselements in einen ersten Funktionszustand überführbar ist, in welchem der Steckabschnitt lösbar auf die Einstechspitze gesteckt ist. Hierdurch wird vermieden, dass sich eine das Infusionsgerät handhabende Person an der Einstechspitze verletzt. Zu diesem Zweck sieht das Funktionselement den Steckabschnitt vor, der in dem ersten Funktionszustand lösbar auf die Einstechspitze gesteckt ist. Im ersten Funktionszustand ist die Einstechspitze somit gegenüber einer Berührung unzugänglich in dem Steckabschnitt aufgenommen, wodurch Verletzungen vermieden und letztlich eine besonders sichere Handhabung und Verwendung des Infusionsgeräts ermöglicht sind. Das Infusionsgerät ist mittels einer manuellen Handhabung des Funktionselements ausgehend von dem ersten Funktionszustand in wenigstens einen weiteren Funktionszustand überführbar, in welchem der Steckabschnitt von der Einstechspitze gelöst und diese somit freigegeben ist. Das Infusionsgerät kann vorzugsweise zur Auslieferung und/oder zur Entsorgung in den ersten Funktionszustand überführt sein. Der Steckabschnitt kann zur Aufnahme der Einstechspitze im ersten Funktionszustand insbesondere eine Öffnung, ein Lumen, eine Aussparung oder dergleichen aufweisen. Die eingangs genannte Aufgabe wird alternativ oder zusätzlich dadurch gelöst, dass das Funktionselement einen Halteabschnitt aufweist, wobei das Infusionsgerät mittels einer manuellen Handhabung des Funktionselements in einen zweiten Funktionszustand überführbar ist, in welchem ein zweiter Mantelabschnitt der Schlauchleitung unter Ausbildung einer zwischen dem ersten Mantelabschnitt und dem zweiten Mantelabschnitt erstreckten Schlauchbiegung lösbar an dem Halteabschnitt gehalten ist. Hierdurch kann das Infusionsgerät vor Ingangsetzen der eigentlichen Infusion auf besonders einfache und zuverlässige Weise initial mit der Flüssigkeit befüllt werden. Ein solcher Befüllvorgang wird bekanntermaßen auch als Primen bezeichnet. Hierbei kann die Schlauchleitung mittels des Funktionselements im zweiten Funktionszustand unter Ausbildung einer Schlauchbiegung angeordnet werden, die ein luftblasenfreies Befüllen der Schlauchleitung ermöglichen soll. Der zweite Mantelabschnitt ist vorzugsweise ein in Richtung des Auslasses der Schlauchleitung von dem ersten Mantelabschnitt beabstandeter Mantelabschnitt. Besonders bevorzugt grenzt der zweite Mantelabschnitt unmittelbar an den Auslass der Schlauchleitung an. Zum vereinfachten Primen sieht das Funktionselement den Halteabschnitt vor. Im zweiten Funktionszustand ist der zweite Mantelabschnitt lösbar form- und/oder kraftschlüssig an dem Halteabschnitt gehalten und kann - insbesondere nach dem Primen - auf einfache Weise manuell von dem Halteabschnitt gelöst werden. Hierdurch ist das Infusionsgerät in wenigstens einen weiteren Funktionszustand überführbar, in welchem der Auslass der Schlauchleitung beispielsweise mit einem patientenseitigen Zugang fluidleitend verbindbar ist. Der Halteabschnitt kann zur lösbaren Halterung des zweiten Mantelabschnitts insbesondere eine Art Rast- oder Klemmgeometrie aufweisen, die im zweiten Funktionszustand form- und/oder kraftschlüssig mit dem zweiten Mantelabschnitt zusammenwirkt. Das Funktionselement kann form-, kraft- und/oder stoffschlüssig mit dem ersten Mantelabschnitt der Schlauchleitung zusammengefügt sein. Dabei kann das Funktionselement lösbar oder unlösbar mit dem ersten Mantelabschnitt zusammengefügt sein. Durch die Fügeverbindung zwischen dem Funktionselement und dem ersten Mantelabschnitt ist vorzugsweise keine in praktischer Hinsicht erhebliche Querschnittsänderung der Schlauchleitung bewirkt. Anders ausgedrückt fungiert das Funktionselement nicht als alternative oder zusätzliche Stelleinrichtung zur Einstellung einer abzuleitenden Flussrate der Flüssigkeit. Vorzugsweise weist das Funktionselement keine zueinander relativbeweglichen Bauteile und/oder Abschnitte auf. Vorzugsweise ist die Stelleinrichtung unmittelbar an dem Tropfkammergehäuse festgelegt und mittels einer manuellen Handhabung relativ zu dem Tropfkammergehäuse zwischen unterschiedlichen Stellpositionen zur Einstellung der Flussrate verlagerbar. Die Stelleinrichtung kann insbesondere auch als Präzisionsflusssteller bezeichnet werden.
-
In Ausgestaltung der Erfindung weist der Steckabschnitt ein in das Funktionselement erstrecktes Lumen auf, in welchem die Einstechspitze im ersten Funktionszustand lösbar form- und/oder kraftschlüssig fixiert ist. Vorzugweise ist eine Innenkontur des Lumens komplementär zu einer Außenkontur der Einstechspitze. Hierdurch kann eine besonders einfache und zuverlässige Fixierung der Einstechspitze in dem Lumen erreicht werden. Das Lumen ist wenigstens einends stirnendseitig offen und weist insoweit eine Einstecköffnung zum Einführen der Einstechspitze in das Lumen auf. Andernends kann das Lumen verschlossen sein, was jedoch nicht zwingend ist. Eine besonders ergonomische Überführung in den ersten Funktionszustand kann erreicht werden, wenn das Lumen parallel zu einer Axialrichtung des ersten Mantelabschnitts erstreckt ist.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Halteabschnitt ein Rastelement auf, das komplementär zu einer Außenkontur des zweiten Mantelabschnitts gestaltet ist, wobei der zweite Mantelabschnitt im zweiten Funktionszustand lösbar mit dem Rastelement verrastet ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht eine besonders zuverlässige Halterung des zweiten Mantelabschnitts, so dass ein unbeabsichtigtes Lösen der Schlauchbiegung im zweiten Funktionszustand vermieden ist. Die Geometrie des Rastelements ist auf die Geometrie des zweiten Mantelabschnitts abgestimmt. Vorzugsweise ist die Schlauchleitung eine übliche Schlauchleitung mit kreiszylindrischem Querschnitt, so dass das Rastelement dementsprechend in Form einer radial abschnittsweise offenen Axialöffnung mit kreiszylindrischem Querschnitt ausgebildet sein kann.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das Funktionselement einen Griffabschnitt zur manuellen Handhabung und einen Schutzabschnitt auf, der seitlich von dem Griffabschnitt abragt und mittels dessen der Griffabschnitt bei einem Einstecken der Einstechspitze in den Steckabschnitt gegenüber der Einstechspitze abgeschirmt ist. Der Griffabschnitt ist derart gestaltet, dass er zwischen den Fingern einer Hand, vorzugsweise zwischen Daumen und Zeigefinger, greifbar ist. Insoweit weist der Griffabschnitt vorzugsweise zwei einander gegenüberliegende und entgegengesetzt orientierte Griffflächen auf. Der Schutzabschnitt ragt, vorzugsweise beidseitig, seitlich von dem Griffabschnitt ab, so dass die etwaigen Griffflächen des Griffabschnitts bei einem Überführen des Infusionsgeräts in den ersten Funktionszustand gegenüber der Einstechspitze abgeschirmt sind. Der Schutzabschnitt weist vorzugsweise wenigstens einen von dem Griffabschnitt abragenden Wandabschnitt auf.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Funktionselement einstückig aus Kunststoff gefertigt. Diese Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet eine besonders einfache und kostengünstige Herstellbarkeit des Funktionselements in hohen Stückzahlen.
-
Die Erfindung betrifft zudem ein Funktionselement für ein medizinisches Infusionsgerät gemäß der vorstehenden Beschreibung, das zum Zusammenfügen mit einem ersten Mantelabschnitt einer Schlauchleitung des Infusionsgeräts vorgesehen ist und einen Steckabschnitt, der zum lösbaren Aufstecken auf eine Einstechspitze des Infusionsgeräts vorgesehen ist, und/oder einen Halteabschnitt, der zum lösbaren Halten eines zweiten Mantelabschnitts der Schlauchleitung vorgesehen ist, aufweist. Hinsichtlich der Funktionsweise und der Gestaltung des erfindungsgemäßen Funktionselements wird zur Vermeidung von Wiederholungen auch auf die diesbezügliche Offenbarung im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen medizinischen Infusionsgerät und dessen Ausgestaltungen verwiesen. Die im Rahmen der Beschreibung des erfindungsgemäßen Infusionsgeräts und dessen Ausgestaltungen erläuterten strukturellen und funktionellen Merkmale des dortigen Funktionselements können in entsprechender Weise für das erfindungsgemäße Funktionselement und/oder für Ausgestaltungen desselben gelten.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung, die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
- 1 zeigt in schematischer Perspektivdarstellung eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Infusionsgeräts, das mit einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Funktionselements, das an einer Schlauchleitung befestigt und auf eine Einstechspitze gesteckt ist,
- 2 das Funktionselement nach 1 in einem an der Schlauchleitung befestigten und von der Einstechspitze gelösten Zustand in einer freigeschnittenen und gegenüber der 1 perspektivisch gedrehten Ansicht,
- 3 in freigeschnittener vergrößerter Detaildarstellung das Funktionselement nach den 1 und 2 nebst einem mit dem Funktionselement zusammengefügten Abschnitt der Schlauchleitung und
- 4 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Funktionselements in einer der 3 entsprechenden Ansicht und Darstellungsweise.
-
Gemäß 1 ist ein medizinisches Infusionsgerät 1 zur Verwendung bei einer Infusionstherapie vorgesehen. Das medizinische Infusionsgerät 1 kann auch als Infusionssystem oder Überleitungssystem bezeichnet werden und dient einer schwerkraftgetriebenen Überleitung einer nicht näher bezeichneten medizinischen Flüssigkeit von einem die Flüssigkeit beinhaltenden Infusionsbehälter in einen patientenseitigen Zugang.
-
Das Infusionsgerät 1 weist ein Tropfkammergehäuse 2 auf, das eine Tropfkammer K zur tropfenweisen Aufnahme der Flüssigkeit aus dem Infusionsbehälter und zur noch näher zu beschreibenden Ableitung der Flüssigkeit in Richtung des patientenseitigen Zugangs umgrenzt. Das Tropfkammergehäuse 2 ist vorliegend mehrteilig gestaltet, was jedoch nicht zwingend ist. Insoweit weist das Tropfkammergehäuse 2 vorliegend ein Tropfkammerunterteil 3 und ein Tropfkammeroberteil 4 auf. Das Tropfkammeroberteil 4 und das Tropfkammerunterteil 3 sind zur Ausbildung der Tropfkammer K stirnendseitig auf grundsätzlich bekannte Weise fluiddicht miteinander zusammengefügt. Zu diesem Zweck ist vorliegend eine Kunststoffumspritzung 5 vorgesehen, die zum einen eine fluiddichte Verbindung zwischen dem Tropfkammeroberteil 4 und dem Tropfkammerunterteil 3 gewährleistet und zum anderen einen nicht näher bezeichneten und in radialer Richtung der Tropfkammer K von dem Tropfkammergehäuse 2 im Übrigen abragenden Radialbund ausbildet.
-
Das Infusionsgerät 1 weist zudem ein Einstechteil 6 auf, das auf grundsätzlich bekannte Weise zum Einstechen in einen hierfür vorgesehenen Abschnitt des besagten Infusionsbehälters vorgesehen ist. Das Einstechteil 6 weist zu diesem Zweck eine nicht näher bezeichnete Einstechspitze mit einem nicht näher bezeichneten durch die Einstechspitze erstreckten Lumen auf, das einends zum Einlassen der Flüssigkeit aus dem Infusionsbehälter offen ist und andernends fluidleitend mit der Tropfkammer verbunden ist. Die Einstechspitze kann auch als Einstechdorn oder Spike bezeichnet werden. Die Funktionsweise und der Aufbau des Einstechteils 6 sind allgemein bekannt, so dass auf weitere Details nicht eingegangen werden braucht. Das Einstechteil 6 ist vorliegend unmittelbar an dem Tropfkammergehäuse 2 angeordnet. Vorliegend ist das Einstechteil 6 einstückig mit dem Tropfkammeroberteil 4 ausgebildet und einends in axialer Richtung der Tropfkammer K von dem Tropfkammergehäuse 2 abragend orientiert.
-
Das Infusionsgerät
1 weist zudem eine Stelleinrichtung
7 auf, die auch als Präzisionsflusssteller bezeichnet werden kann. Die Stelleneinrichtung
7 ist vorliegend unmittelbar an dem Tropfkammergehäuse
2 angeordnet, was jedoch nicht zwingend der Fall sein muss. Die Stelleinrichtung
7 ist fluidleitend mit einem Auslass
8 der Tropfkammer
K verbunden und gestattet eine manuelle Einstellung einer aus der Tropfkammer
K durch den Auslass
8 abzuleitenden Flussrate der Flüssigkeit. Die Stelleinrichtung
7 wirkt vereinfacht ausgedrückt als einstellbare Drossel und gewährleistet, dass die Flüssigkeit mit einer anforderungsgerechten Flussrate verabreicht werden kann. Die grundsätzliche Funktionsweise und der Aufbau einer solchen Stelleinrichtung bzw. eines solchen Präzisionsflussstellers sind beispielsweise in der
DE 20 2017 002 518 U1 beschrieben, so dass auf die dortige diesbezügliche Offenbarung ausdrücklich Bezug genommen wird.
-
Das Infusionsgerät 1 weist zudem eine der Stelleinrichtung 7 nachgelagerte Schlauchleitung 9 auf, die vorliegend aus einem biegeflexiblen Kunststoffmaterial gefertigt ist. Die Schlauchleitung 9 kann auch als Patientenleitung bezeichnet werden. Die Schlauchleitung 9 weist einends einen Einlass 10 auf, der fluidleitend mit einem Auslass 11 der Stelleinrichtung 7 verbunden ist. Andernends weist die Schlauchleitung einen fluidleitend mit dem Einlass 10 verbundenen Auslass 12 auf, der vorliegend auf grundsätzlich bekannte Weise in einen Patientenkonnektor 13 mündet. Die anhand 1 ersichtliche Länge der Schlauchleitung 9 ist als rein exemplarisch zu verstehen und kann selbstverständlich auch hiervon abweichend kürzer oder länger ausgebildet sein.
-
In der anhand 1 ersichtlichen Konfiguration nimmt das Infusionsgerät 1 einen noch näher zu beschreibenden ersten Funktionszustand ein, in dem ein Funktionselement 14 zur schützenden Abdeckung der Einstechspitze im Bereich des Einstechteils 6 angeordnet ist. Nachfolgend wird zunächst ein hiervon unterschiedlicher Gebrauchszustand des Infusionsgeräts 1 beschrieben, in welchem das Einstechteil 6 und dessen Einstechspitze von dem Funktionselement 14 freigegeben und auf grundsätzlich bekannte Weise zur Entnahme der Flüssigkeit in den Infusionsbehälter eingestochen sind. Zur schwerkraftgetriebenen Überleitung der Flüssigkeit ist das Infusionsgerät 1 hierfür entsprechend 1 vertikal orientiert, so dass eine nicht näher bezeichnete Axialrichtung der Tropfkammer K parallel zu einem Erdschwerevektor g ausgerichtet ist. In diesem Gebrauchszustand kann die Flüssigkeit ausgehend von dem Infusionsbehälter durch das Lumen der in den Infusionsbehälter eingestoßenen Einstechspitze tropfenweise in die Tropfkammer K einfallen. Unter Ausbildung eines nicht näher bezeichneten Flüssigkeitspegels in der Tropfkammer K gelangt die Flüssigkeit von dort über den Auslass 8 in die Stelleinrichtung 7, über deren Auslass 10 in den Einlass 11 der Schlauchleitung 9 und von dort durch den Patientenkonnektor 13 in den patientenseitigen Zugang. Die Schlauchleitung 9 wird hierfür im Gebrauchszustand üblicherweise ausgehend von dem Einlass 11 in etwa vertikal nach unten orientiert sein.
-
Demgegenüber steht der anhand 1 ersichtliche erste Funktionszustand mit einer Auslieferung und/oder einer Entsorgung des Infusionsgeräts 1 in Zusammenhang und kann dementsprechend auch als Auslieferungszustand oder Entsorgungszustand bezeichnet werden. In diesem ersten Funktionszustand ist das Funktionselement 14 auf noch näher beschriebene Weise mit dem Einstechteil 6 wirkverbunden, wobei zunächst auf die funktionellen und strukturellen Merkmale des Funktionselements 14 eingegangen wird. Hierzu wird insbesondere auf 3 Bezug genommen.
-
Das Funktionselement 14 weist vorliegend einen Steckabschnitt 15 und einen Halteabschnitt 16 auf, was jedoch nicht zwingend der Fall sein muss. Bei alternativen Ausführungsformen kann das Funktionselement stattdessen lediglich den Steckabschnitt oder den Halteabschnitt aufweisen.
-
Das Funktionselement 14 ist vorliegend in Form eines einstückig aus Kunststoff gefertigten Bauteils gefertigt. Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform kann das Einstechteil stattdessen mehrteilig ausgebildet sein.
-
Das Funktionselement 14 ist mit einem ersten Mantelabschnitt 17 der Schlauchleitung 9 zusammengefügt, der anhand des strichliert eingezeichneten Bereichs in 3 verdeutlicht sein soll. Zu diesem Zweck weist das Funktionselement 14 vorliegend einen komplementär zu einer Außenkontur der Schlauchleitung 9 und insoweit kreiszylindrisch gestalteten nicht näher bezeichneten Aufnahmekanal auf. Das Funktionselement 14 ist zur Herstellung der Fügeverbindung mit dem ersten Mantelabschnitt 17 fertigungsseitig auf die Schlauchleitung 9 aufgeschoben und fest mit dieser verbunden. Eine besonders zuverlässige Verbindung kann beispielsweise erreicht werden, wenn der Aufnahmekanal des Funktionselements 14 zusätzlich auf den ersten Mantelabschnitt 17 aufgeklebt ist. Es versteht sich, dass auch eine hiervon abweichende Verbindung zwischen dem Funktionselement 14 und dem ersten Mantelabschnitt 17 vorgesehen sein kann. Beispielsweise kann das Funktionselement 14 lösbar auf den ersten Mantelabschnitt 17 aufgeschoben oder in radialer Richtung der Schlauchleitung 9 aufgeklipst sein.
-
Der Steckabschnitt 15 weist vorliegend ein in das Funktionselement 14 erstrecktes Lumen 18 auf. Das Lumen 18 mündet einends stirnendseitig in eine Einstecköffnung 19 mit vorliegend kreiszylindrischem Querschnitt. Andernends ist das Lumen 18 mittels eines konvex ausgewölbten Wandabschnitts 20 des Funktionselements 14 verschlossen. Das Lumen 18 ist vorliegend parallel zu einer Axialrichtung des ersten Mantelabschnitts 17 erstreckt.
-
Der Halteabschnitt 16 weist ein Rastelement 21 auf. Das Rastelement 21 ist vorliegend in Form einer Aussparung in einem zunächst nicht näher bezeichneten Wandabschnitt des Funktionselements 14 ausgebildet. Das Rastelement 21 weist eine zu einer Außenkontur der Schlauchleitung 9 komplementäre und insoweit kreiszylindrische Rastgeometrie auf, die in radialer Richtung abschnittsweise geöffnet ist. Die abschnittsweise radiale Öffnung des Rastelements 21 bildet somit eine Radialöffnung 22.
-
Das Funktionselement 14 weist vorliegend zudem einen Griffabschnitt 23 auf. Der Griffabschnitt 23 dient einer manuellen Handhabung des Funktionselements 14 und ist vorliegend mit zwei einander gegenüberliegenden Griffflächen 24 versehen, wobei anhand 3 lediglich eine der Griffflächen 24 einsehbar ist. Zur manuellen Handhabung des Funktionselements 14 werden die Griffflächen 24 des Griffabschnitts 23 vorzugsweise zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger einer Hand gegriffen.
-
Das Funktionselement 14 weist vorliegend zudem einen dem Griffabschnitt 23 zugeordneten Schutzabschnitt 25 auf. Der Schutzabschnitt 25 ist nach Art einer Platte gestaltet und kann somit auch als Schutzplatte bezeichnet werden. Eine nicht näher bezeichnete Normalenrichtung der Schutzplatte 25 ist parallel zur Axialrichtung des ersten Mantelabschnitts 17 und somit vorliegend auch parallel zu einer Axialrichtung des Lumens 18 erstreckt. Die Schutzplatte 25 ist in Axialrichtung einends des Griffabschnitts 23 angeordnet, wobei Teilabschnitte der Griffplatte 25 in etwa senkrecht von den Griffflächen 24 abragen. Bei einem Überführen des Infusionsgeräts 1 in den ersten Funktionszustand ist der Griffabschnitt 23 mittels der Schutzplatte 25 gegenüber einer Einwirkung der Einstechspitze abgeschirmt, wodurch Verletzungen vermieden werden können.
-
Das Lumen 18 ist vorliegend durch die Schutzplatte 25 erstreckt. Der Halteabschnitt 16 ist an der Griffplatte 25 angeordnet, wobei das Rastelement 21 mittels einer radialen Ausnehmung der Schutzplatte 25 gebildet ist.
-
In dem anhand 1 ersichtlichen ersten Funktionszustand ist die Einstechspitze des Einstechteils 6 durch die stirnendseitige Einstecköffnung 19 des Lumens 18 in dasselbe eingesteckt und lösbar form- und/oder kraftschlüssig fixiert. Um die Einstechspitze ausgehend von der anhand 1 ersichtlichen Konfiguration freizugeben, kann das Funktionselement 14 auf die vorbeschriebene Weise an dem Griffabschnitt 23 manuell gegriffen und in axialer Richtung von dem Einstechteil 6 abgezogen werden. Hierbei wird das Funktionselement 14 gemeinsam mit dem daran befestigten ersten Mantelabschnitt 17 verlagert, so dass auch die Schlauchleitung 9 im Übrigen hierbei mitbewegt wird.
-
In einem zeichnerisch nicht näher dargestellten zweiten Funktionszustand ist die Schlauchleitung 9 ausgehend von dem Einlass 10 in etwa vertikal nach unten erstreckt, wobei ein zweiter Mantelabschnitt 26 der Schlauchleitung 9 lösbar an dem Halteabschnitt 16 des Funktionselement 14 gehalten ist. Der zweite Mantelabschnitt 26 ist hierfür in radialer Richtung lösbar durch die Rastöffnung 22 in das Rastelement 21 eingerastet. Der zweite Mantelabschnitt 26 ist in Längsrichtung der Schlauchleitung 9 in Richtung des Auslasses 12 von dem ersten Mantelabschnitt 17 beabstandet angeordnet. Hierdurch ist in dem zweiten Funktionszustand eine zwischen den Mantelabschnitten 17, 26 erstreckte nicht näher bezeichnete Schlauchbiegung, ähnlich der anhand 1 ersichtlichen Schlauchbiegung, ausgebildet. In diesem zweiten Funktionszustand ragt der Patientenkonnektor 13 dementsprechend in etwa vertikal nach oben. Der zweite Funktionszustand kann auch als Priming-Zustand bezeichnet werden und dient einem initialen Befüllen des Infusionsgeräts 1 mit der zu verabreichenden Flüssigkeit. Durch die vorbeschriebene lösbare Halterung des zweiten Mantelabschnitts 26 an dem Funktionselement 14 und die hiermit einhergehende Ausbildung der Schlauchbiegung kann ein luftblasenfreies Befüllen der Schlauchleitung erreicht werden.
-
Ausgehend von dem zweiten Funktionszustand kann die Schlauchleitung 9 insbesondere nach einem vorherigen Primen mittels Lösens des Rastelements 21 von dem zweiten Mantelabschnitt 26 in den oben beschriebenen Gebrauchszustand überführt werden, in welchem der Patientenkonnektor 13 mit dem Patientenzugang verbunden ist.
-
Anhand 4 ist eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Funktionselements 14a ersichtlich. Das Funktionselement 14a weist gegenüber dem Funktionselement 14 einen eingeschränkten Funktionsumfang auf, wobei vorliegend lediglich ein Halteabschnitt 16a vorgesehen ist. Wesentlicher Unterschied gegenüber dem Funktionselement 14 ist insoweit, dass kein Steckabschnitt vorgesehen ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202017002518 U1 [0002, 0014]