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Die Erfindung betrifft ein Notfallbenachrichtigungsverfahren sowie ein Notfallbenachrichtigungssystem.
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Notfallbenachrichtigungsverfahren und Notfallbenachrichtigungssysteme sind aus dem Stand der Technik prinzipiell bekannt. Es ist daher eine Aufgabe, ein verbessertes Notfallbenachrichtigungsverfahren und Notfallbenachrichtigungssystem bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Notfallbenachrichtigungsverfahren, umfassend die Schritte: Erfassen eines Fahrzeugzustandes eines ersten Fahrzeugs, der auf einen Notfall hinweist, Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an eine erste tragbare Vorrichtung, die sich in dem ersten Fahrzeug befindet und Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an eine zweite tragbare Vorrichtung, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befindet, und Erfassen, ob sich die zweite tragbare Vorrichtung (21) in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet.
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Ein Notfall, auf den ein Fahrzeugzustand hinweist, ist beispielsweise ein Unfall, in den das erste Fahrzeug verwickelt ist. Ein Notfall, auf den ein Fahrzeugzustand hinweist, kann auch eine Panne, ein Defekt oder ein Bedienungsfehler des ersten Fahrzeugs sein.
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In einem ersten Schritt wird ein Fahrzeugzustand des ersten Fahrzeugs erfasst. Das Erfassen eines Fahrzeugzustandes erfolgt dabei beispielsweise über eine Erfassungsvorrichtung, die Zugriff auf einen oder mehrere Sensoren in bzw. an dem ersten Fahrzeug hat oder einen oder mehrere solcher Sensoren umfasst. Ein solcher Sensor kann beispielsweise ein Beschleunigungssensor, beispielsweise ein ein-, zwei- oder dreidimensionaler Beschleunigungssensor sein. Der Beschleunigungssensor kann als Fahrzeugzustand des ersten Fahrzeugs eine Beschleunigung oder Verzögerung erfassen. Wenn diese Beschleunigung oder Verzögerung über einem vorbestimmten Schwellwert liegt, kann ein Signal ausgelöst werden, was auf einen Notfall hinweist.
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Eine Beschleunigung, die über einem vorbestimmten Schwellwert liegt und die in einer Ebene, die parallel zur Fahrbahnoberfläche liegt, auftritt, deutet beispielsweise auf einen Aufprall eines anderen Gegenstandes oder Fahrzeugs auf das erste Fahrzeug hin, beispielsweise aufgrund eines Seiten-, Frontal- oder Heckaufpralls. Eine Verzögerung, die über einem vorbestimmten Schwellwert liegt und in einer Ebene, die parallel zur Fahrbahnoberfläche liegt, auftritt, deutet auf einen Aufprall des ersten Fahrzeugs auf ein anderes Fahrzeug oder einen anderen Gegenstand, wie beispielsweise einen Baum oder eine Wand hin. Eine Beschleunigung und/oder Verzögerung, die über einem vorbestimmten Schwellwert liegt und die zumindest teilweise in eine Richtung senkrecht zu der Oberfläche der Fahrbahn deutet auf ein Kippen oder einen Überschlag des ersten Fahrzeugs hin. In diesen Fällen ist der Notfall dann ein Unfall, mit oder ohne Fremdeinwirkung, beispielsweise eine Fahrzeugkollision.
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Ein anderes Beispiel für einen Sensor, der einen Fahrzeugzustand erfasst, ist ein Feuer- und/oder Wärmesensor. Der Fahrzeugzustand ist dann eine überschrittene Temperatur oder eine Feuer- oder Rauchentwicklung und der Notfall ist dann ein drohender oder bereits ausgebrochener Brand.
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Ein weiteres Beispiel für einen Sensor, der einen Fahrzeugzustand erfasst, sind Auslösesensoren, die ausgebildet sind, zu erfassen, ob und/oder wie lange eine bestimmte Sicherheitsfunktion des ersten Fahrzeugs ausgelöst hat oder wurde. Eine Sicherheitsfunktion ist beispielsweise ein ABS, ASR, ESP, Gurtstraffer oder Airbag. Der Fahrzeugzustand ist dann, dass eine bestimmte Sicherheitsfunktion ausgelöst hat oder wurde und der Notfall ist dann ein Fahrmanöver oder ein Unfall.
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Ein weiteres Beispiel für einen Sensor, der einen Fahrzeugzustand erfasst, sind allgemeine Fahrzeugsensoren, wie beispielsweise ein Motorsensor, ein Abgassensor, ein Getriebesensor, ein Bremsensensor und/oder ein Reifensensor. All diese Sensoren können auf einen Fehler, einen Defekt oder eine Fehlbedienung des ersten Fahrzeugs hinweisen.
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Es versteht sich, dass auch verschiedene und/oder mehrere gleiche Sensoren verschiedene und/oder dieselben Fahrzeugzustände gleichzeitig erfassen können. Typischerweise erfassen diverse Sensoren gleichzeitig während die Zündung des ersten Fahrzeugs eingeschaltet ist diverse Fahrzeugzustände und schreiben diese in einen temporären oder persistenten Speicher, der in die Erfassungsvorrichtung integriert oder davon verschieden sein kann.
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In einem nächsten Schritt wird der Fahrzeugzustande an eine erste tragbare Vorrichtung, die sich in dem ersten Fahrzeug befindet, bereitgestellt. Eine erste tragbare Vorrichtung ist eine bewegliche elektronische Vorrichtung, die von einer Person, beispielsweise einem Insassen des ersten Fahrzeugs getragen, bei sich geführt und/oder festgehalten wird. Dabei ist die erste tragbare Vorrichtung insbesondere kein Teil der Fahrzeugausstattung des ersten Fahrzeugs bzw. zumindest nicht fest mit dem ersten Fahrzeug verbunden. Die erste tragbare Vorrichtung weist üblicherweise Kommunikationsmittel auf, wie beispielsweise eine Sende- und Empfängereinheit, die ein Kommunikationsprotokoll oder -standard, so wie WLAN, GSM, 3G, LTE, 4G, 5G, Bluetooth, WiMAX, NFC, RFID und/oder ein proprietäres Protokoll beherrscht.
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Die erste tragbare Vorrichtung kann dabei beispielsweise ein Mobilfunkgerät, insbesondere ein Smartphone, ein persönlicher elektronischer Assistent, wie ein PDA, ein Tablet oder ein Laptop sein. Alternativ oder zusätzlich kann die erste tragbare Vorrichtung auch ein sogenanntes „Wearable“ sein, also eine elektronische Vorrichtung, die am Körper getragen wird oder daran befestigt ist. Beispiele für ein Wearable sind ein Fitnessarmband, eine Smartwatch, eine smarte Brille, die auch „Smartglasses“ oder Datenbrille genannt wird, oder smarte Kopfhörer.
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Das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an die erste tragbare Vorrichtung kann beispielsweise durch die Erfassungsvorrichtung erfolgen, die ein Kommunikationsmittel umfasst oder darauf Zugriff hat, das ausgebildet ist, mit dem Kommunikationsmittel der ersten tragbaren Vorrichtung zu kommunizieren und dieser den Fahrzeugzustand bereitzustellen. Das Bereitstellen kann aktiv durch die Erfassungsvorrichtung erfolgen, beispielsweise unmittelbar nach dem Erfassen des Fahrzeugzustands, durch Senden des Fahrzeugzustands an die erste tragbare Vorrichtung. Alternativ oder zusätzlich kann das Bereitstellen passiv erfolgen, durch Abrufen, beispielsweise zyklisches Abrufen eines Fahrzeugzustands durch die erste tragbare Vorrichtung von der Erfassungsvorrichtung.
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Das Bereitstellen an die erste tragbare Vorrichtung kann neben dem Fahrzeugzustand, der auf einen Notfall hinweist, auch weitere Daten und/oder Fahrzeugzustände des ersten Fahrzeugs umfassen. Beispielsweise kann, wenn der Fahrzeugzustand, der auf einen Notfall hinweist, eine Verzögerung ist, die über einem Schwellwert liegt, dazu auch noch beispielsweise die Anzahl von ausgelösten Airbags, eine Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs vor einem Unfall und/oder eine erfasste Temperatur, die auf einen Brand hindeutet, bereitgestellt werden.
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In einem weiteren Schritt erfolgt ein Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an eine zweite tragbare Vorrichtung, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befindet. Dies erfolgt durch die erste tragbare Vorrichtung, die sich in dem ersten Fahrzeug befindet. Dazu weist die zweite tragbare Vorrichtung ebenfalls ein Kommunikationsmittel wie eine Sende- und Empfängereinheit auf, die ein Kommunikationsprotokoll oder - standard, so wie WLAN, GSM, 3G, LTE, 4G, 5G, Bluetooth, WiMAX, NFC, RFID und/oder ein proprietäres Protokoll beherrscht.
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Die zweite tragbare Vorrichtung ist ebenfalls beispielsweise ein Mobilfunkgerät, insbesondere ein Smartphone, ein persönlicher elektronischer Assistent, wie ein PDA, ein Tablet oder ein Laptop oder ein Wearable. Die zweite tragbare Vorrichtung kann der ersten tragbaren Vorrichtung gleich oder ähnlich sein oder davon verschieden. Beispielsweise kann die erste tragbare Vorrichtung ein Fitnessarmband sein und die zweite tragbare Vorrichtung ein Smartphone.
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Das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes kann aktiv durch die erste tragbare Vorrichtung erfolgen, beispielsweise unmittelbar nach dem Bereitstellen des Fahrzeugzustands an die erste tragbare Vorrichtung, durch Senden des Fahrzeugzustands an die zweite tragbare Vorrichtung. Alternativ oder zusätzlich kann das Bereitstellen passiv erfolgen, durch Abrufen, beispielsweise zyklisches Abrufen eines Fahrzeugzustands durch die zweite tragbare Vorrichtung von der ersten tragbaren Vorrichtung.
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Die zweite tragbare Vorrichtung befindet sich nicht in dem ersten Fahrzeug, sondern davon entfernt. Die zweite tragbare Vorrichtung befindet sich beispielsweise in einem zweiten, von dem ersten Fahrzeug verschiedenen Fahrzeug, das sich beispielsweise in der Nähe des ersten Fahrzeugs zum Zeitpunkt des Erfassens des Fahrzeugzustandes befindet. Das zweite Fahrzeug kann sich dabei sowohl auf das erste Fahrzeug zu als auch davon wegbewegen oder in der Nähe abgestellt sein. Die zweite tragbare Vorrichtung kann sich auch bei bzw. an einem Fußgänger befinden, der sich in der Nähe des ersten Fahrzeugs zum Zeitpunkt des Erfassens des Fahrzeugzustandes befindet.
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Durch das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes des ersten Fahrzeugs an eine zweite tragbare Vorrichtung, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug, d.h. außerhalb des ersten Fahrzeugs befindet, können so weitere Personen, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befinden wie beispielsweise Fahrer oder Beifahrer anderer Fahrzeuge oder Passanten über den Notfall informiert werden. Diese können dann Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise erste Hilfe leisten, die Rettungsdienste, wie Feuerwehr, Polizei oder ein Krankentransportdienst informieren oder auch sich von dem ersten Fahrzeug entfernen, falls eine Gefahr für außenstehende besteht.
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Das Notfallbenachrichtigungsverfahren weist den weiteren Schritt des Erfassens, ob sich die zweite tragbare Vorrichtung in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet, auf.
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Das Erfassen, ob sich die zweite tragbare Vorrichtung in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet, kann beispielsweise durch eine Geräteanfrage, die auch Geräte-Scan genannt werden kann, erfolgen. Dies kann beispielsweise durch einen Bluetooth-, WLAN- oder ähnlichen Rundruf des ersten Geräts erfolgen. Ein vorbestimmter Umkreis kann beispielsweise eine Distanz in Metern zwischen der ersten tragbaren Vorrichtung und der zweiten tragbaren Vorrichtung sein, beispielsweise 5m, 10m, 20m, 50m, 100m, 500m oder 1000m.
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Dieser Schritt des Erfassens, ob sich die zweite tragbare Vorrichtung in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet, kann sowohl durch die Erfassungsvorrichtung als auch durch die erste tragbare Vorrichtung erfolgen. Weiter kann dieser Schritt beispielsweise vor dem Schritt des Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an eine zweite tragbare Vorrichtung, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befindet, erfolgen.
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Das Erfassen, ob sich die zweite tragbare Vorrichtung in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet, kann auch ein Erfassen einer Entfernung des zweiten tragbaren Geräts zu dem ersten tragbaren Gerät umfassen.
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Dadurch ist es möglich, den Fahrzeugzustand nur an solche zweiten tragbaren Vorrichtungen bereitzustellen, die tatsächlich helfen können, weil sie sich in einer kurzen Entfernung zu dem ersten Fahrzeug befinden, das einen Notfall hat.
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Zusätzlich oder alternativ kann das Erfassen, ob sich die zweite tragbare Vorrichtung in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet, auch ein Erfassen eines Typs und/oder einer Beschaffenheit der zweiten tragbaren Vorrichtung umfassen, beispielsweise ob es sich um ein Smartphone oder ein Fitnessarmband handelt.
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Dadurch ist es möglich, nur solche Informationen an eine oder mehrere zweiten tragbaren Vorrichtungen bereitzustellen, die diese Informationen auch verarbeiten können.
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Das Notfallbenachrichtigungsverfahren kann dadurch weitergebildet werden, dass es weiter die Schritte umfasst: Erfassen, ob sich die erste tragbare Vorrichtung in dem ersten Fahrzeug befindet, und, wenn sich die erste tragbare Vorrichtung nicht in dem ersten Fahrzeug befindet: unmittelbares Bereitstellen des Fahrzeugzustands an die zweite tragbare Vorrichtung, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befindet.
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Das Erfassen, ob sich die erste tragbare Vorrichtung in dem ersten Fahrzeug befindet, kann beispielsweise durch die Erfassungsvorrichtung erfolgen. Dies kann beispielsweise auch durch einen Bluetooth- oder WLAN-Rundruf erfolgen. Alternativ oder zusätzlich ist die erste tragbare Vorrichtung über WLAN oder Bluetooth bereits mit der Erfassungsvorrichtung verbunden, sodass das Erfassen ein Prüfen einer bestehenden Verbindung zwischen der Erfassungsvorrichtung und der ersten tragbaren Vorrichtung umfasst.
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Weiter beispielsweise können der Schritt des Erfassens, ob sich die erste tragbare Vorrichtung in dem ersten Fahrzeug befindet, vor dem Schritt des Bereitstellens des Fahrzeugzustandes an die erste tragbare Vorrichtung erfolgen.
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Falls erfasst wird, dass sich keine erste tragbare Vorrichtung in dem ersten Fahrzeug befindet, wird der Fahrzeugzustand direkt an eine zweite tragbare Vorrichtung bereitgestellt, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befindet. Das Bereitstellen des Fahrzeugzustands an die erste tragbare Vorrichtung entfällt dann. Alternativ oder zusätzlich können alternative Maßnahmen ergriffen werden, wie beispielsweise das einleiten eines alternativen Notfallbenachrichtigungsverfahrens.
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Dadurch ist es möglich, sicherzustellen, dass der Fahrzeugzustand, der auf einen Notfall hinweist, auch die zweite tragbare Vorrichtung erreicht.
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Das Notfallbenachrichtigungsverfahren kann dadurch weitergebildet werden, dass es weiter die Schritte umfasst: Erfassen eines Personenzustandes einer Person, die sich in dem ersten Fahrzeug befindet und Bereitstellen des Personenzustandes an die zweite tragbare Vorrichtung.
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Ein Personenzustand ist ein Zustand einer menschlichen Person, die sich in dem ersten Fahrzeug befindet. Beispielsweise handelt es sich bei der Person, deren Personenzustand erfasst wird, um einen Insassen des ersten Fahrzeugs, beispielsweise den Fahrer oder einen oder mehrere Beifahrer.
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Ein Personenzustand ist beispielsweise eine Personenbelegung des ersten Fahrzeug, beispielsweise, ob und wie viele Beifahrer neben dem Fahrer in dem ersten Fahrzeug vorhanden sind. Ein Personenzustand kann auch ein oder mehrere Vitalwerte einer in dem ersten Fahrzeug befindlichen Person sein, beispielweise ein Pulswert bzw. Herzschlagrate, ein Blutdruck, eine Körpertemperatur, ein Pupillenzustand, ob die Augen geöffnet sind, ob Blut fließt, ob die Person atmet, etc.
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Ein Personenzustand kann über geeignete Sensoren erfasst werden. Dabei kann ein Personenzustand sowohl von der Erfassungsvorrichtung in dem ersten Fahrzeug als auch von der ersten tragbaren Vorrichtung erfasst werden. Eine Belegung des ersten Fahrzeug, d.h. wie viele Personen sich in dem ersten Fahrzeug befinden, kann beispielsweise durch eine Innenraumkamera und/oder einen Sitzbelegungssensor erfasst werden. Vitalfunktionen der Person oder Personen können ebenfalls durch eine Innenraumkamera mit einem geeigneten Bildverarbeitungsalgorithmus erfasst werden und/oder durch Sensoren in der ersten Vorrichtung, wie beispielsweise einen Pulssensor in einem Fitnessarmband.
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Dabei kann der Schritt des Erfassens des Personenzustandes vor oder nach dem zu jedem Zeitpunkt innerhalb des Verfahrens erfolgen, beispielsweise auch vor oder nach dem Erfassen des Fahrzeugzustandes.
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Das Bereitstellen des Personenzustandes an die zweite tragbare Vorrichtung erfolgt dann auf demselben oder einem ähnlichen Weg, d.h. Kommunikationskanal, wie das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an eine zweite tragbare Vorrichtung. Dabei kann das Bereitstellen des Personenzustandes an die zweite Vorrichtung vor, nach oder gleichzeitig zum Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an eine zweite tragbare Vorrichtung erfolgen.
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Dadurch ist es möglich, den Träger der zweiten tragbaren Vorrichtung nicht nur über einen Fahrzeugzustand zu informieren, sondern zusätzlich auch über einen Personenzustand. Hierdurch können besonders effektiv weitere Maßnahmen, insbesondere die Benachrichtigung der Rettungsdienste, erfolgen.
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Das Notfallbenachrichtigungsverfahren kann dadurch weitergebildet werden, dass es weiter den Schritt eines Bereitstellens des Fahrzeugzustandes und/oder des Personenzustandes an eine zentrale Benachrichtigungsvorrichtung umfasst.
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Die zentrale Benachrichtigungsvorrichtung ist beispielsweise eine Infrastruktur eines Verkehrsüberwachungssystems, das beispielsweise einen oder mehrere Server umfasst, und/oder ein oder mehrere Rettungsdienste.
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Das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes und/oder des Personenzustandes an die zentrale Benachrichtigungsvorrichtung kann dabei durch die Erfassungsvorrichtung, die erste und/oder die zweite tragbare Vorrichtung erfolgen und zwar auf demselben Weg wie das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an die erste und/oder die zweite tragbare Vorrichtung. Zusätzlich oder alternativ kann das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes und/oder des Personenzustandes auch durch eine Car2X-, insbesondere eine Car2lnfrastructure-Kommunikation erfolgen.
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Dadurch ist es möglich, eine Notfallhilfe über mehrere Kanäle bereitzustellen. So kann beispielsweise der Träger der zweiten tragbaren Vorrichtung bereits erste Hilfe leisten und muss keine Zeit mit dem Benachrichtigen von Rettungsdiensten oder Dritten vergeuden.
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Das Notfallbenachrichtigungsverfahren kann dadurch weitergebildet werden, dass es weiter den Schritt eines Anzeigens des Fahrzeugzustandes und/oder des Personenzustandes an der zweiten tragbaren Vorrichtung umfasst.
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Das Anzeigen des Fahrzeugzustandes und/oder des Personenzustands an der zweiten tragbaren Vorrichtung kann beispielsweise auf einer Anzeigevorrichtung der zweiten Vorrichtung erfolgen, beispielsweise auf einem oder mehreren Bildschirmen eines Mobilfunkgerät, insbesondere eines Smartphone, eines persönlicher elektronischen Assistenten, wie einem PDA, eines Tablets oder eines Laptops oder eines Wearable sein. Dabei kann die Anzeige sämtlichen bereitgestellten Informationen umfassen oder nur eine Auswahl, beispielsweise aufgrund einer Priorisierung oder eines Typs der zweiten tragbaren Vorrichtung. Zusätzlich können auch weitere Informationen, wie beispielsweise der Standort und/oder die Fahrtrichtung des ersten Fahrzeugs bereitgestellt werden.
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Dadurch ist es möglich, die Informationen besonders schnell bereitzustellen, sodass keine Zeit bei der Notfallhilfe vergeudet wird.
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Das Notfallbenachrichtigungsverfahren kann dadurch weitergebildet werden, dass es weiter die Schritte umfasst: Bereitstellen des Fahrzeugzustandes und/oder des Personenzustandes an ein zweites Fahrzeug, das ausgebildet ist, autonom zu fahren, und Ändern einer vorbestimmten Fahranweisung des zweiten Fahrzeugs in Reaktion auf den bereitgestellten Fahrzeugzustand umfasst.
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Das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an das zweite Fahrzeug kann auf demselben Weg erfolgen, wie das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an die erste und/oder die zweite tragbare Vorrichtung. Alternativ oder zusätzlich kann das Bereitstellen des Fahrzeugzustandes an das zweite Fahrzeug auch über eine Car2X-, insbesondere eine Car2Car-Kommunikation erfolgen.
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Ein Fahrzeug, das ausgebildet ist, autonom zu fahren, ist ein Fahrzeug, das zumindest abschnittsweise Fahranweisungen ausführt, ohne dass ein Fahrer dazu eine Handlung durchführen muss. Fahranweisungen sind beispielsweise in eine Richtung, mit einer Geschwindigkeit auf einer bestimmten Straße oder Route zu fahren. In Reaktion auf den Empfang des Fahrzeugzustandes ändert das autonome zweite Fahrzeug somit zumindest eine Fahranweisung.
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Dies kann beispielsweise ein Ändern der vorberechneten Route sein, da ein auf dieser Route liegender Unfall, in den das erste Fahrzeug verwickelt ist, einen Stau verursacht oder verursachen wird. Dies kann auch ein Ausweich- oder Notbremsmanöver sein, dass aufgrund eines unmittelbar vor dem zweiten Fahrzeug liegengebliebenen ersten Fahrzeugs nötig ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Route auch dergestalt geändert werden, um zu dem ersten Fahrzeug hinzuführen, beispielsweise, weil dies in einer abgelegen Gegend steht und ein Notfall vorliegt, der Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich macht.
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Dadurch ist es möglich, für andere Verkehrsteilnehmer besonders gut auf die Notfallsituation einzugehen.
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Zusätzlich oder alternativ zu einem Ändern der vorbestimmten Fahranweisung des zweiten Fahrzeugs kann auch eine Sicherheitsfunktion des zweiten Fahrzeugs in Reaktion auf den bereitgestellten Fahrzeugzustand ausgelöst werden. Beispielsweise kann, wenn eine Kollision mit dem ersten Fahrzeug unvermeidbar ist, ein Sicherheitsgurt gestrafft werden, ein Fenster oder Schiebedach geschlossen werden, eine Airbag-Auslösung vorbereitet oder eine Kopfstütze erhöht werden.
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Dadurch ist es möglich, die in dem zweiten Kraftfahrzeug befindlichen Personen bestmöglich und insbesondere vorausschauend auf einen nicht vermeidbaren Unfall vorzu bereiten.
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Es versteht sich, dass die oben genannten Verfahrensschritte, insbesondere die Schritte, die ein Erfassen beinhalten, zyklisch wiederholt und/oder kontinuierlich ausgeführt werden können.
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Die Eingangs genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch eine Notfallbenachrichtigungsvorrichtung, umfassend eine Erfassungsvorrichtung, die ausgebildet ist einen Fahrzeugzustand eines ersten Fahrzeugs zu erfassen, der auf einen Notfall hinweist, eine erste tragbare Vorrichtung, die sich in dem ersten Fahrzeug befindet, und eine zweite tragbare Vorrichtung, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befindet, wobei die Erfassungsvorrichtung weiter ausgebildet ist, den erfassten Fahrzeugzustand an die erste tragbare Vorrichtung bereitzustellen und wobei die erste tragbare Vorrichtung ausgebildet ist, den erfassten Fahrzeugzustand an die zweite tragbare Vorrichtung bereitzustellen.
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung kann dadurch weitergebildet werden, dass die Erfassungsvorrichtung und/oder die erste tragbare Vorrichtung ausgebildet ist, zu erfassen, ob sich die zweite tragbare Vorrichtung in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet.
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung kann dadurch weitergebildet werden, dass die Erfassungsvorrichtung und/oder die erste tragbare Vorrichtung ausgebildet ist, eine Entfernung des zweiten tragbaren Geräts zu dem ersten tragbaren Gerät zu erfassen.
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung kann dadurch weitergebildet werden, dass die Erfassungsvorrichtung und/oder die erste tragbare Vorrichtung ausgebildet ist, einen Typ und/oder eine Beschaffenheit der zweiten tragbaren Vorrichtung zu erfassen.
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung kann dadurch weitergebildet werden, dass die Erfassungsvorrichtung ausgebildet ist, zu erfassen, ob sich die erste tragbare Vorrichtung in dem ersten Fahrzeug befindet und, wenn sich die erste tragbare Vorrichtung nicht in dem ersten Fahrzeug befindet, den Fahrzeugzustand an die zweite tragbare Vorrichtung, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug befindet, bereitzustellen
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung kann dadurch weitergebildet werden, dass die Erfassungsvorrichtung und/oder die erste tragbare Vorrichtung ausgebildet ist, einen Personenzustand einer Person, die sich in dem ersten Fahrzeug befindet, zu erfassen und den Personenzustand an die zweite tragbare Vorrichtung bereitzustellen.
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung kann dadurch weitergebildet werden, dass die Erfassungsvorrichtung und/oder die erste tragbare Vorrichtung ausgebildet ist, den Fahrzeugzustand und/oder den Personenzustand an eine zentrale Benachrichtigungsvorrichtung bereitzustellen.
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung kann dadurch weitergebildet werden, dass die Erfassungsvorrichtung und/oder die erste tragbare Vorrichtung ausgebildet ist, den Fahrzeugzustand an ein zweites Fahrzeug bereitzustellen, das ausgebildet ist, autonom zu fahren. Das zweite Fahrzeug kann dabei ausgebildet sein, eine vorbestimmte Fahranweisung in Reaktion auf den Fahrzeugzustand und/oder des Personenzustandes zu ändern.
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Es versteht sich, dass die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung einen oder mehrere Schritte des oben beschriebenen Notfallbenachrichtigungsverfahrens ausführen kann.
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Bezüglich der Ausführungsformen und deren Vorteile der Notfallbenachrichtigungsvorrichtung wird auf die obigen Ausführungen zum Notfallbenachrichtigungsverfahren verwiesen.
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Ausführungsformen der Erfindung werden nun beispielhaft anhand der beiliegenden 1 beschrieben, die eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer Notfallbenachrichtigungsvorrichtung zeigt.
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1 zeigt eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer Notfallbenachrichtigungsvorrichtung 1. Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung 1 umfasst zunächst eine Erfassungsvorrichtung, die ausgebildet ist, einen Fahrzeugzustand eines ersten Fahrzeugs 10 zu erfassen, der auf einen Notfall hinweist. Vorliegend ist in 1 ein Notfall abgebildet und zwar dergestalt, dass das erste Fahrzeug 10 einen Unfall hatte und vor einen Baum gefahren ist Der Fahrer des ersten Fahrzeugs 10 ist bewusstlos und die Motorhaube des ersten Fahrzeugs 10 ist deformiert.
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Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung 1 umfasst weiter eine erste tragbare Vorrichtung 11, die sich in dem ersten Fahrzeug 10 befindet. Die erste tragbare Vorrichtung 11 ist dabei als Smartwatch ausgebildet, die sich am Arm des Fahrer befindet und aus Gründen der Übersicht abgebildet ist. Die Notfallbenachrichtigungsvorrichtung 1 umfasst weiter eine zweite tragbare Vorrichtung 21, die sich nicht in dem ersten Fahrzeug 10 befindet, sondern beispielhaft in einem zweiten Fahrzeug 20. Das zweite Fahrzeug 20 fährt in Fahrtrichtung in die Zeichenebene auf den Unfall des ersten Fahrzeugs 10 zu.
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Die Erfassungsvorrichtung ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt und in dem ersten Fahrzeug 10 angeordnet. Sie ist ausgebildet, den erfassten Fahrzeugzustand an die erste tragbare Vorrichtung bereitzustellen. Dazu hat die Erfassungsvorrichtung Zugriff auf mehrere Sensoren in bzw. an dem Fahrzeug, unter anderem einen dreidimensionalen Beschleunigungssensor und einen Temperatursensor, die beide aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt sind.
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Die aufgrund des Aufpralls auf den Baum aufgetretene Verzögerung hat einen vorbestimmten Schwellwert in Aufprallrichtung überschritten, weshalb ein Signal ausgelöst wurde, das auf einen Notfall, insbesondere einen Unfall in Form eines Frontalaufpralls hinweist. Darüber hinaus wurde durch die Verformung der Motorhaube und eine Perforation des Kühlers Wärme freigesetzt, die einen vorbestimmten Schwellwert überschreitet und auf einen Defekt hinweist. Diese beiden Fahrzeugzustände weisen beide auf einen Notfall hin, die durch die Erfassungsvorrichtung an die erste tragbare Vorrichtung in dem ersten Fahrzeug bereitgestellt werden.
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Die erste tragbare Vorrichtung erfasst zeitgleich einen Personenzustand des Fahrers und stellt fest, dass dieser einen sehr niedrigen Puls aufweist, was ebenso auf einen Notfall hinweist. Die erste tragbare Vorrichtung erfasst dann, ob sich eine zweite tragbare Vorrichtung in einem vorbestimmten Umkreis um die erste tragbare Vorrichtung befindet, was vorliegend der Fall ist. Sodann stellt die erste tragbare Vorrichtung die beiden Fahrzeugstände und den Personenzustand an die zweite tragbare Vorrichtung bereit.
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Die Bereitstellung an die zweite tragbare Vorrichtung umfasst insbesondere Details, wie beispielsweise die Höhe der Verzögerung vor dem Aufprall, die höhe der Temperatur im Motorraum, insbesondere ob ein Brand droht, und den Puls sowie weitere Vitalwerte des Fahrers. Diese Informationen werden dann auf der zweiten tragbaren Vorrichtung 21 angezeigt, der entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. Zeitgleich werden diese Informationen auch an eine zentrale Benachrichtigungsvorrichtung 30 in Form eines Servers von zentralen Rettungsdiensten bereitgestellt, die aufgrund dieser Informationen Rettungsfahrzeuge bereitstellen können.
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Diese Informationen werden darüber hinaus auch an das zweite Fahrzeug 20 bereitgestellt, das ausgebildet ist, autonom zu fahren. Das zweite Fahrzeug 20 ändert in Reaktion auf die bereitgestellten Informationen seine Route. Anstatt der Straße zu folgen, steuert das zweite Fahrzeug 20 den Randstreifen an, um dort anzuhalten, damit der Fahrer des zweiten Fahrzeugs erste Hilfe leisten kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Notfallbenachrichtigungsvorrichtung
- 10
- erstes Fahrzeug
- 11
- erste tragbare Vorrichtung
- 20
- zweites Fahrzeug
- 21
- zweite tragbare Vorrichtung
- 30
- zentrale Benachrichtigungsvorrichtung