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Die Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtung für einen Fahrzeuginnenraum mit einem flexiblen Flächengebilde, das zwischen einer kompakt abgelegten Ruhestellung und einer ausgezogenen Schutzposition verlagerbar ist, wobei ein in Auszugrichtung vorderer Stirnendbereich des Flächengebildes mit einem Querstrang versehen ist, der an gegenüberliegenden Seiten mit Führungsgliedern verbunden ist, die in fahrzeugfesten Führungsanordnungen verlagerbar sind, wobei der Querstrang als flexibler, ausschließlich auf Zug belastbarer Zugstrang gestaltet ist, der zwischen den Führungsgliedern vorgespannt erstreckt ist.
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Eine derartige Schutzvorrichtung ist aus der
DE 195 31 587 A1 bekannt. Die Schutzvorrichtung wird durch ein Sonnenschutz-Rollo für trapezförmige Scheiben von Kraftfahrzeugen gebildet. Das Sonnenschutz-Rollo weist mehrere, im Wesentlichen rechteckförmig ausgebildete Mittenlamellen und zwei, als rechtwinklige Dreiecke ausgebildete Seitenlamellen auf. Die Seitenlamellen sind in einem unteren Bereich über einen Querstrang in Form eines vorgespannten Gummibandes miteinander verbunden. Das Gummiband erstreckt sich durch Führungen, die in einem unteren Bereich an den Mittenlamellen angebracht sind. Gegenüberliegende Enden des Gummibandes sind an Befestigungsknöpfen von Spannseilen gehalten, die außenseitig über in Führungsschienen laufende Mitnehmer umgelenkt sind. Die Mitnehmer werden in den Führungsschienen mit Hilfe eines Seilzugsystems verlagert, das durch einen Elektromotor angetrieben wird.
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Die
DE 102 15 322 A1 offenbart ein weiteres Sonnenschutzrollo für ein Fahrzeugfenster, das eine von einer flexiblen Wickelwelle abwickelbare Rollobahn aufweist. Die Rollobahn ist an ihrem in Abwickelrichtung vorderen Stirnendbereich mit einem Führungswulst versehen, der stirnendseitig mit zwei Mitnehmern verbunden ist, die in fensterfesten Führungsspuren verlagerbar sind.
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Eine weitere Schutzvorrichtung ist zur Beschattung einer Heckscheibe eines Personenkraftwagens allgemein bekannt. Die bekannte Schutzvorrichtung weist ein flexibles Flächengebilde auf, das als textiles Gewirke gestaltet ist und in einer kompakt abgelegten Ruhestellung auf einer drehbaren Wickelwelle aufgewickelt ist. Das flexible Flächengebilde ist in eine Schutzposition ausziehbar, in der die Heckscheibe durch das Flächengebilde verdeckt wird. Zur Verlagerung des flexiblen Flächengebildes zwischen der Ruhestellung und der Schutzposition weist das Flächengebilde an seinem in Auszugrichtung vorderen Stirnendbereich einen Querstrang in Form eines formstabilen Auszugprofils auf, das an seinen gegenüberliegenden Stirnseiten mit Führungsgliedern verbunden ist, die längs von fahrzeugfesten Führungsanordnungen verlagerbar sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schutzvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die einfach und kompakt aufgebaut ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch die erfindungsgemäße Lösung entfällt ein vergleichsweise voluminöses und schweres Auszugprofil. Der Zugstrang ist vorzugsweise als Riemen, als Band oder als Seil gestaltet. Die erfindungsgemäße Lösung ist in besonders vorteilhafter Weise als Beschattungsvorrichtung für eine Seitenscheibe, eine Heckscheibe oder einen Glasdachbereich des Fahrzeuginnenraums einsetzbar. Alternativ kann die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung als Laderaumabdeckung oder als Laderaumabtrennung gegenüber einem Fahrgastraum ausgeführt sein. Erfindungsgemäß ist dem Zugstrang eine im Bereich wenigstens eines Führungsglieds angeordnete Spanneinrichtung zugeordnet. Die Spanneinrichtung ist vorzugsweise mechanisch ausgeführt und übt eine permanente Spannung auf den Zugstrang aus.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist der Zugstrang als Zugseil gestaltet. Das Zugseil kann aus Natur- oder Kunstfasern oder als Drahtseil aus Drahtlitzen hergestellt sein. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Spanneinrichtung wenigstens eine permanent auf den Zugstrang in Zugrichtung wirkende mechanische Spannfeder auf. Die Spanneinrichtung kann einen mit dem Zugstrang verbundenen Spannkolben aufweisen, der mittels wenigstens einer Zug- oder Druckfeder in Querrichtung, d.h. quer zu einer Verlagerungsrichtung des jeweiligen Führungsglieds, beaufschlagt ist. Vorzugsweise ist die mechanische Spannfeder, insbesondere die Spanneinrichtung, in dem Führungsglied integriert.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist ein Antriebssystem vorgesehen, das die Führungsglieder in wenigstens einer Bewegungsrichtung längs der Führungsanordnungen antreibt. Das Antriebssystem weist vorzugsweise wenigstens einen Elektromotor sowie zwei Antriebskabel auf, die als Gewindesteigungskabel oder als flexible Zahnstangen ausgeführt sind und die mit den Führungsgliedern verbunden sind. Die Antriebskabel sind in den fahrzeugfesten Führungsanordnungen verlegt, um die Führungsglieder längs der fahrzeugfesten Führungsanordnungen zu verlagern.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen. Nachfolgend ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben und anhand der Zeichnungen dargestellt.
- 1 zeigt schematisch eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung in Form einer Beschattungsvorrichtung für eine Heckscheibe eines Personenkraftwagens,
- 2 in vergrößerter Schnittdarstellung einen Ausschnitt der Schutzvorrichtung nach 1 längs einer Aufspannebene eines flexiblen Flächengebildes und
- 3 in einer Schnittdarstellung in Form eines Querschnitts orthogonal zur Aufspannebene des Flächengebildes einen Ausschnitt der Schutzvorrichtung nach 1.
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Ein anhand der 1 lediglich angedeuteter Personenkraftwagen 1 weist eine schrägstehende Heckscheibe 2 auf, die einen Fahrzeuginnenraum 3 oberhalb einer nicht näher dargestellten Hutablage begrenzt. Die Heckscheibe 2 ist hinter einer Rückenlehnenanordnung einer Fondsitzbank positioniert, die in 1 angedeutet ist.
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Der Heckscheibe 2 ist innenseitig, d.h. auf einer dem Fahrzeuginnenraum 3 zugewandten Innenseite, eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung in Form einer Beschattungsvorrichtung 4 zugeordnet. Die Beschattungsvorrichtung 4 weist zwei seitliche Führungsanordnungen 6 auf, die an entsprechenden, die Heckscheibe 2 flankierenden Karosseriesäulen fahrzeugfest gehalten sind, und die entlang der Heckscheibe 2 etwa von einer heckseitigen Unterkante der Heckscheibe 2 ausgehend im Fahrzeuginnenraum nach vorne und nach oben zu einem Dachbereich des Fahrzeuginnenraums 3 erstreckt sind.
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Die Führungsanordnungen 6 sind dazu vorgesehen, ein flexibles Flächengebilde 5, vorliegend in Form einer Beschattungsbahn, zwischen einer kompakt abgelegten Ruhestellung und einer ausgezogenen Schutzposition zu verlagern, in der das Flächengebilde 5 die Heckscheibe 2 vom Fahrzeuginnenraum 3 aus gesehen verdeckt. Das Flächengebilde 5 dient dazu, Lichteinstrahlung, die durch die Heckscheibe 2 hindurch in den Fahrzeuginnenraum 3 gelangen kann, zumindest teilweise zu absorbieren, um eine unangenehme Aufheizung des Fahrzeuginnenraums 3 zu vermeiden.
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Das flexible Flächengebilde 5 ist in seiner kompakt abgelegten Ruhestellung auf eine Wickelwelle 11 aufgewickelt, die in einem Kassettengehäuse 10 drehbar gelagert ist. Das Kassettengehäuse 10 ist unterhalb der Hutablage fahrzeugfest angeordnet. In der Hutablage ist ein Schlitz vorgesehen, durch den hindurch das Flächengebilde 5 aus der auf die Wickelwelle 11 aufgewickelten Ruhestellung schräg nach oben und nach vorne ausgezogen werden kann.
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Ein in Auszugrichtung vorderer Stirnendbereich des Flächengebildes 5 ist mit einem Querstrang 7 verbunden, der als flexibles Zugseil 7 ausgeführt ist. Das Zugseil 7 ist an seinen gegenüberliegenden Stirnenden mit Führungsgliedern 8 verbunden, die in den gegenüberliegenden seitlichen Führungsanordnungen 6 längsverlagerbar geführt sind. Jedes Führungsglied 8 ist gemäß den 2 und 3 als Gleiter ausgeführt, der in einem Führungskanal 12 der jeweiligen Führungsanordnung 6 linearbeweglich gelagert ist. Der Führungskanal 12 ist zu einer zu dem Flächengebilde 5 gegenüberliegenden Außenseite hin offen zu einem weiteren Führungskanal, in dem ein Antriebskabel 9 längsverschiebbar geführt ist, das mit dem Führungsglied 8 verbunden ist.
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Das Zugseil 7 erstreckt sich quer über die Breite des Flächengebildes 5 und ist mit seinen gegenüberliegenden Stirnenden in den beiden Führungsgliedern 8 unter permanenter Vorspannung gehalten, so dass das Zugseil 7 permanent quer zur Auszugrichtung des Flächengebildes 5 vorgespannt ist. Zur Erzielung der Vorspannung ist eine Spanneinrichtung in jedem Führungsglied 8 vorgesehen, wobei anhand der 2 und 3 lediglich das in Auszugrichtung rechte Führungsglied 8 näher dargestellt ist. Das gegenüberliegende Führungsglied 8 ist in gleicher Weise mit der Spanneinrichtung versehen wie das anhand der 2 und 3 dargestellte Führungsglied 8. Anhand der 2 und 3 ist erkennbar, dass das Stirnende des Zugseils 7 fest in einem Spannkolben 13, 14 verankert ist, der koaxial zur Längsrichtung des Zugseils 7 in einem Gleitkörper 15 des Führungsglieds 8 nach Art eines Kolbens linearbeweglich gelagert ist. Der Gleitkörper 15 bildet einen komplementären Zylinder zu dem Spannkolben 13, 14. Der Spannkolben 13, 14 wird durch eine Druckfederanordnung 16 permanent in Querrichtung nach außen belastet, wodurch das Zugseil 7 permanent unter Vorspannung gehalten ist. Das Zugseil 7 ist in einem Saum oder in einer Tasche des Stirnendbereichs des Flächengebildes 5 erstreckt, aber innerhalb dieses Saums oder innerhalb dieser Tasche relativ zum Flächengebilde 5 beweglich gelagert. Dadurch ist gewährleistet, dass das Flächengebilde 5 sich beim Aufbringen einer Querspannung auf das Zugseil 7 nicht verzieht.
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Der Spannkolben 13, 14 weist einen Führungsfortsatz 13 auf, der in koaxialer Verlängerung des Zugseils 7 durch den zweiten Führungskanal hindurchragt, in dem das Antriebskabel 9 geführt ist. Der Führungsfortsatz 13 erstreckt sich auch durch einen entsprechend quer verlaufenden Durchtritt 17 des Antriebskabels 9 hindurch, so dass der Führungsfortsatz 13 und das Antriebskabel 9 in Verlagerungsrichtung des Antriebskabels 9 formschlüssig miteinander verbunden sind.
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Wie anhand der 3 erkennbar ist, bilden die den zweiten Führungskanal für das Antriebskabel 9 flankierenden Führungsnuten innerhalb der Führungsanordnung 6 Gleitkulissen für den Führungsfortsatz 13, wodurch das Führungsglied 8 in dem ersten Führungskanal 12 nicht verkippen kann.
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Jedes Antriebskabel 9 ist Teil eines Antriebssystems A, das einen Elektromotor M umfasst. Der Elektromotor M treibt über ein geeignetes Getriebe die beiden in den gegenüberliegenden seitlichen Führungsanordnungen 6 verlaufenden Antriebskabel 9 gegensinnig, jedoch synchron zueinander an, wodurch die beiden Antriebskabel 9 die Führungsglieder 8 derart längs der Führungsanordnungen 6 verlagern, dass das Zugseil 7 und damit das Flächengebilde 5 zwischen der Ruhestellung und der Schutzposition parallelverlagert wird.
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Wenn das Zugseil 7 und demzufolge das Flächengebilde 5 in die ausgezogene Schutzposition überführt sind, kann das Flächengebilde 5 bis zu einer Oberkante der Heckscheibe 2 in den Dachbereich des Fahrzeuginnenraums 3 verlagert werden, da das Zugseil 7 selbst äußerst schmal gestaltet ist, so dass es nahezu keinen eigenen Raum einnimmt. Aufgrund der geringen Abmessungen des Zugseils 7 kann das Flächengebilde 5 in seiner aufgewickelten Ruhestellung auch nahezu vollständig im Kassettengehäuse 10 versenkt werden. Auch ein entsprechender Durchtrittsschlitz in der Hutablage kann äußerst schmal gehalten werden.