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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Sprachassistenzsystems eines Kraftfahrzeugs und ein Sprachassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Sprachassistenzsystem.
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Sprachassistenzsysteme, auch Sprachdialogsysteme genannt, werden immer häufiger in Kraftfahrzeugen eingesetzt. Unter anderem können derartige Sprachassistenzsysteme in Zeiten der zunehmenden Automatisierung der Fahraufgabe von Kraftfahrzeugen ein zusätzliches Fahrerlebnis schaffen, das darin besteht, sich mit dem Kraftfahrzeug unterhalten zu können. Hierzu gehört beispielsweise, sich über das aktuelle Tagesgeschehen informieren zu können, indem beispielsweise das Sprachassistenzsystem dazu befragt wird und dieses daraufhin entsprechende Antworten gibt.
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Es ist an sich schon bekannt, in Kraftfahrzeugen Daten bereitzustellen, welche Verkehrsinformationen beinhalten. So zeigt beispielsweise die
DE 10 2011 106 295 A1 ein Verkehrsinformationssystem, mittels welchem Daten bidirektional zwischen Kraftfahrzeugen und einem Dienstanbieter übertragen werden können. Diese Daten können insbesondere Verkehrsdaten umfassen. Die Kraftfahrzeuge erhalten von dem Verkehrsinformationssystem Daten, die beispielsweise Staumeldungen oder auch Informationen über einen Straßenzustand oder auch betreffend das Wetter umfassen können. Die Kraftfahrzeuge selbst senden wiederum entsprechende Daten an den Dienstanbieter.
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Die
DE 10 2014 214 777 A1 zeigt ein Verfahren zur Interaktion eines Fahrerassistenzsystems mit einem Fahrer eines Fahrzeugs. Unter anderem kann die Aufmerksamkeit eines Fahrers ermittelt werden. Dies dient dazu, eine Übernahme des Fahrzeugs durch den Fahrer durch einen geeigneten Dialog rechtzeitig zu steuern.
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Die
DE 10 2015 007 036 A1 beschreibt ein Verfahren, bei welchem unterschiedliche Fahrzeuge Daten an eine Zentrale übertragen, wobei die Daten jeweilige Straßenverhältnisse charakterisieren. Insbesondere dient dies dazu, jeweilige Fahrer der Fahrzeuge rechtzeitig über winterliche Straßenverhältnisse zu informieren.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung bereitzustellen, mittels welcher auf besonders zuverlässige Weise ein Fahrer eines Kraftfahrzeugs auf eine Gefahrenstelle hingewiesen werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Sprachassistenzsystems sowie durch ein Sprachassistenzsystem mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weitere mögliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines Sprachassistenzsystems eines Kraftfahrzeugs werden Schwarmdaten von anderen Fahrzeugen mittels des Sprachassistenzsystems empfangen. Die Schwarmdaten charakterisieren eine Verkehrssituation in einem Bereich, durch welchen eine vor dem Kraftfahrzeug liegende Route führt. Die Fahrzeuge fahren durch besagten Bereich beziehungsweise sind durch diesen Bereich gefahren, sodass diese die jeweiligen Schwarmdaten bereitstellen können, welche eine jeweilige Verkehrssituation der betreffenden Fahrzeuge in dem Bereich charakterisieren, durch welchen die noch vor dem Kraftfahrzeug liegende Route führt. Die anderen Fahrzeuge können beispielsweise unmittelbar auf der noch vor dem Kraftfahrzeug liegenden Route fahren. Sie können aber auch zum Beispiel auf Straßen fahren, die nicht direkt auf der Route liegen, sich allerdings in besagtem Bereich befinden. Die Schwarmdaten können beispielsweise Bewegungsdaten der jeweiligen Fahrzeuge umfassen. Ebenso können die Schwarmdaten beispielsweise Sensordaten, wie zum Beispiel von Kameras oder dergleichen, umfassen. Insbesondere ist es möglich, basierend auf den Schwarmdaten einen Verkehrsfluss der jeweiligen Fahrzeuge zu ermitteln. Ebenso ist es beispielsweise möglich, basierend auf den Schwarmdaten Informationen bezüglich eines jeweiligen Umfelds der Fahrzeuge bereitzustellen, zum Beispiel in Form von Kamerabildern oder dergleichen.
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Die Schwarmdaten können beispielsweise im Sinne einer Car2Car-Kommunikation von den jeweiligen Fahrzeugen direkt an das Kraftfahrzeug, und somit an das Sprachassistenzsystem, übertragen werden. Es ist auch möglich, dass die Schwarmdaten von den anderen Fahrzeugen an einen Server übertragen werden, welcher die Schwarmdaten dann wiederum an das Sprachassistenzsystem des Kraftfahrzeugs überträgt. Bei einer Übertragung an den Server kann es auch vorgesehen sein, dass die Schwarmdaten zunächst von dem Server ausgewertet werden, wobei die ausgewerteten Daten dann dem Sprachassistenzsystem bereitgestellt werden. Der Server kann also die Schwarmdaten auswerten, um auf eine Verkehrssituation der jeweiligen Fahrzeuge zu schließen, welche sich in dem Bereich befinden, durch welchen die noch vor dem Kraftfahrzeug liegende Route führt. Alternativ ist es auch möglich, dass das Sprachassistenzsystem des Kraftfahrzeugs, oder zum Beispiel auch eine geeignete Datenverarbeitungseinrichtung im Kraftfahrzeug, die empfangenen Schwarmdaten auswertet.
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Anhand der empfangenen Schwarmdaten wird ermittelt, ob eine Gefahrenstelle entlang der vor dem Kraftfahrzeug liegenden Route besteht. Dies kann z.B. das Sprachassistenzsystem vornehmen. Beispielsweise kann anhand der empfangenen Schwarmdaten ein auf der Route vor dem Kraftfahrzeug liegendes Stauende als Gefahrenstelle ermittelt werden. Ebenso ist es beispielsweise möglich, anhand der empfangenen Schwarmdaten Fahrbahnverengungen, Unfälle und dergleichen auf der noch vor dem Kraftfahrzeug liegenden Route zu ermitteln. Fahrbahnverengungen, Unfälle und dergleichen können also ebenfalls als Gefahrenstelle interpretiert beziehungsweise erkannt werden.
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Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs wird mittels des Sprachassistenzsystems auf die Gefahrenstelle vor Erreichen der Gefahrenstelle hingewiesen, falls diese ermittelt wurde. Es kann sich dabei um einen oder auch um mehrere Hinweise handeln, die gleichzeitig oder nacheinander ausgegeben werden.
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Das Sprachassistenzsystem ist also nicht nur dazu in der Lage, auf Anfragen des Fahrers oder anderer Fahrzeuginsassen zu reagieren und zu antworten. Unter dem Sprachassistenzsystem ist insbesondere eine Art intelligenter persönlicher Assistent zu verstehen, der eine Software umfassen kann, die aufgrund von Spracherkennung eine Sprachanalyse vollzieht, diese semantisch interpretiert, logisch verarbeitet und als Ergebnis durch Sprachsynthese eine Antwort formuliert. Darüber hinaus kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Sprachassistenzsystem auch ohne dass ein Fahrzeuginsasse, insbesondere ein Fahrer, das Sprachassistenzsystem anspricht, selbstständig aktiv werden, wenn dieses zumindest eine Gefahrenstelle auf der noch vor dem Kraftfahrzeug liegenden Route basierend auf den Schwarmdaten erkannt beziehungsweise ermittelt hat. Das Sprachassistenzsystem kann also proaktiv und situativ angepasst Informationen insbesondere an den Fahrer des Kraftfahrzeugs betreffend die Gefahrenstelle ausgeben. Ein wesentlicher Vorteil bei dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt darin, dass die Erkennung von Gefahrenstellen nicht auf fahrzeugseitigen Sensoren beruht. Letztere können aber auch noch zusätzlich durch das Sprachassistenzsystem herangezogen werden, um die Gefahrenstelle zu ermitteln. Die Qualität der Erkennung von Gefahrenstellen hängt also nicht von der Qualität der im Fahrzeug verbauten Sensorik und beispielsweise von Witterungsverhältnissen ab, unter denen die Sensorik zuverlässig funktionieren kann. Zudem ist es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, besonders vorausschauend und frühzeitig den Fahrer des Kraftfahrzeugs auf eine noch vor dem Kraftfahrzeug liegende Gefahrenstelle hinzuweisen. Das Hinweisen des Fahrers mittels des Sprachassistenzsystems auf die Gefahrenstelle erfolgt vorzugsweise also nicht abrupt, sondern besonders vorausschauend und frühzeitig. Dadurch kann insbesondere verhindert werden, dass der Fahrer erschrickt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist also eine Art Fahrsicherheitsfunktion in das Sprachassistenzsystem des Kraftfahrzeugs integriert, welches beispielsweise täglich mit dem Fahrer oder auch anderen Fahrzeuginsassen des Kraftfahrzeugs interagieren kann. Das Sprachassistenzsystem kann beispielsweise online Zugriff auf relevante Informationen haben, also auf die besagten Schwarmdaten, wenn diese auf Basis von Flottenfahrzeugdaten extrahiert wurden, also basierend auf den Schwarmdaten von anderen Fahrzeugen. Diese dynamisch gewonnenen Schwarmdaten stammen aus besagten Fahrzeugen aus einer Umgebung des Kraftfahrzeugs, insbesondere aus besagtem Bereich, durch welchen die noch vor dem Kraftfahrzeug liegende Route führt. So kann schnell und zuverlässig festgestellt werden, wenn es beispielsweise auf der Route des Kraftfahrzeugs zu einer Stausituation kommt. Das Sprachassistenzsystem ist dazu in der Lage, den Fahrer des Kraftfahrzeugs behutsam und beispielsweise bereits Kilometer im Voraus darauf vorzubereiten, dass sich vor ihm eine Gefahrenstelle befindet. Ein abruptes Abbremsen des Kraftfahrzeugs oder beispielsweise ein schriller Alarmton, der den Fahrer gegebenenfalls eher erschreckt als sinnvoll vor der Gefahrenstelle warnt, kann unterbleiben. Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere dann Vorteile mit sich bringen, wenn relativ kurzfristig Staus durch Unfälle entstanden sind, ohne dass diese beispielsweise im Radio angesagt wurden. Hat sich beispielsweise in nicht allzu weiter Entfernung vor dem Kraftfahrzeug ein Unfall ereignet, welchen die fahrzeugseitige Sensorik des Kraftfahrzeugs noch nicht erkennen kann, ist es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens dennoch möglich, den Fahrer des Kraftfahrzeugs rechtzeitig über die Gefahrenstelle zu informieren, und zwar rechtzeitig vor Erreichen der Gefahrenstelle. Da insbesondere der Fahrer des Kraftfahrzeugs ohnehin daran gewöhnt ist, mit dem Sprachassistenzsystem zu interagieren, kann dieses den Fahrer besonders gut auf die erkannte Gefahrenstelle hinweisen.
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Eine mögliche Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die vor dem Kraftfahrzeug liegende Route anhand von Daten eines Navigationssystems bereitgestellt und/oder auf Basis von Vergangenheitsdaten betreffend den Fahrer des Kraftfahrzeugs abgeschätzt wird. Im einfachsten Fall wird dem Fahrer des Kraftfahrzeugs unter Verwendung des Navigationssystems ein Ziel vorgegeben, wobei das Navigationssystem eine entsprechende Route kalkuliert hat. Auch wenn der Fahrer des Kraftfahrzeugs kein konkretes Ziel eingegeben hat, so ist es beispielsweise möglich, auf Basis von Vergangenheitsdaten abzuschätzen, wohin der Fahrer fahren möchte, sodass basierend darauf auch die aktuelle Route des Kraftfahrzeugs abgeschätzt werden kann. So ist es beispielsweise denkbar, dass an Wochentagen morgens und abends der Fahrer des Kraftfahrzeugs immer dieselbe Route zur Arbeit und auf dieser zurück fährt. Das Sprachassistenzsystem oder eine geeignete Datenverarbeitungseinrichtung des Kraftfahrzeugs kann auf Basis von Vergangenheitsdaten und durch Abgleich mit dem aktuellen Wochentag und der Uhrzeit erkennen, dass der Fahrer höchstwahrscheinlich die Strecke zur Arbeit beziehungsweise zurück fährt. Auf diese Weise ist es auch ganz einfach möglich, die aktuell befahrene Route des Kraftfahrzeugs abzuschätzen. In Kenntnis der Route ist es möglich, die passenden Schwarmdaten von denjenigen Fahrzeugen mittels des Sprachassistenzsystems zu empfangen, die gerade einen Bereich befahren, durch welchen die vor dem Kraftfahrzeug liegende Route führt.
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Eine weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Fahrer durch eine die Gefahrenstelle beschreibende akustische und/oder optische Warnung auf die Gefahrenstelle hingewiesen wird. Es ist zudem auch beispielsweise möglich, eine haptisch erfassbare Warnung, zum Beispiel in Form von Vibrationen am Lenkrad oder ähnlichem, zum Hinweisen des Fahrers auf die Gefahrenstelle auszugeben. Mittels des Sprachassistenzsystems kann beispielsweise folgende Aussage ausgegeben werden: „In 5 km kommt es auf deiner momentanen Route zu Behinderungen aufgrund stehender Fahrzeuge.“ Je nachdem, um was für eine Art von Gefahrenstelle es sich handelt, kann das Sprachassistenzsystem einen prägnanten Hinweis an den Fahrer des Kraftfahrzeugs ausgeben. Alternativ oder zusätzlich kann der Hinweis auch in Form einer optischen Warnung beziehungsweise in Form eines optischen Hinweises, zum Beispiel im Bereich eines Kombiinstruments oder eines Head-Up-Displays, ausgegeben werden. Die akustisch, optisch und haptisch erfassbare Warnung kann beispielsweise auch zeitlich gestaffelt erfolgen. So ist es zum Beispiel denkbar, dass zuerst der Hinweis an den Fahrer hinsichtlich der Gefahrenstelle in Form der akustischen Warnung erfolgt. Einige Zeit später kann zudem noch die optische Warnung ausgegeben werden. Noch später kann beispielsweise zusätzlich noch eine haptisch erfassbare Warnung ausgegeben werden. So wird der Fahrer stufenweise und behutsam auf die noch vor ihm liegende Gefahrenstelle hingewiesen. Die zeitlich gestaffelte Ausgabe der besagten Warnungen kann beispielsweise durch das Sprachassistenzsystem initiiert beziehungsweise gesteuert werden.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass eine Aufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers des Kraftfahrzeugs ermittelt und der Fahrer umso früher und/oder umso stärker auf die Gefahrenstelle hingewiesen wird, je geringer die Aufmerksamkeit und/oder je größer die Müdigkeit ist. Beispielsweise ist es möglich, mittels einer oder mehrerer Kameras im Fahrzeuginnenraum den Fahrer des Kraftfahrzeugs zu erfassen und entsprechende Bilddaten auszuwerten. So ist es beispielsweise möglich, ein wiederholtes Gähnen, Augenbewegungen, Bedienhandlungen am Infotainmentsystem, Blickrichtungen des Fahrers und dergleichen zu erfassen. So ist es zum Beispiel möglich, zu ermitteln, wie aufmerksam der Fahrer das vor ihm liegende Verkehrsgeschehen beobachtet. Hantiert der Fahrer beispielsweise häufiger am Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs herum und ist sein Blick dabei häufiger zum Beispiel auf eine Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs, einen Bildschirm oder dergleichen anstatt auf das vor ihm liegende Fahrgeschehen gerichtet, so kann darauf geschlossen werden, dass keine besonders hohe Aufmerksamkeit des Fahrers hinsichtlich des Verkehrsgeschehens vorliegt. Oder wird beispielsweise erfasst, dass der Fahrer sehr stark und häufig blinzelt, gähnt oder dergleichen, so kann darauf geschlossen werden, dass der Fahrer relativ müde ist, worunter wiederum seine Aufmerksamkeit und seine Reaktionsfähigkeit leiden kann. Unter Berücksichtigung der Aufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers kann das Sprachassistenzsystem den Fahrer darauf abgestimmt besonders frühzeitig und/oder besonders stark auf die Gefahrenstelle hinweisen beziehungsweise warnen. Durch das angepasste Hinweisen des Fahrers des Kraftfahrzeugs kann sichergestellt werden, dass dieser rechtzeitigt und nicht zu abrupt, jedoch deutlich genug, auf die vor ihm liegende Gefahrenstelle hingewiesen wird.
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In weiterer möglicher Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass ein Fahrverhalten des Fahrers erfasst und basierend darauf abgeschätzt wird, ob sich der Fahrer der Gefahrenstelle bewusst ist, wobei der Fahrer früher und/oder stärker auf die Gefahrenstelle hingewiesen wird, wenn der Fahrer sich der Gefahrenstelle nicht bewusst ist, als wenn der Fahrer sich der Gefahrenstelle bewusst ist. Beispielsweise kann nach Erkennen der Gefahrenstelle fortlaufend das Fahrverhalten des Fahrers überwacht werden, beispielsweise wie schnell er fährt, wie stark er das Kraftfahrzeug beschleunigt und dergleichen. Wird beispielsweise mittels des Sprachassistenzsystems erkannt, dass der Fahrer relativ schnell und ungebremst auf die Gefahrenstelle zusteuert, so kann davon ausgegangen werden, dass sich der Fahrer der vor ihm liegenden Gefahrenstelle zumindest noch nicht bewusst ist. In diesem Fall kann das Sprachassistenzsystem den Fahrer besonders frühzeitig und/oder besonders stark auf die Gefahrenstelle hinweisen. Dies ist wiederum nicht notwendig, wenn anhand des Fahrverhaltens des Fahrers klar ist, dass dieser sich der Gefahrenstelle bewusst ist. Beispielsweise bei einer Fahrt auf einer sehr geraden Strecke kann es sein, dass ein vor dem Kraftfahrzeug liegendes Stauende vom Fahrer schon frühzeitig erkannt wird. In diesem Fall ist es unter Umständen nicht notwendig, dass das Sprachassistenzsystem den Fahrer besonders frühzeitig und/oder besonders stark auf die Gefahrenstelle in Form des Stauendes hinweist. Unter Berücksichtigung des Fahrverhaltens des Fahrers ist es also möglich, angepasst auf sein Bewusstsein bezüglich der vor ihm liegenden Gefahrenstelle den Fahrer auf die Gefahrenstelle hinzuweisen.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Fahrer durch eine automatische Reduzierung einer Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs und/oder durch eine Reduzierung einer Lautstärke einer Medienwiedergabe im Kraftfahrzeug auf die Gefahrenstelle hingewiesen wird. Durch eine automatische Reduzierung der Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs kann die Aufmerksamkeit des Fahrers auf die vor ihm liegende Gefahrenstelle gelenkt werden, insbesondere im Zusammenhang mit einem akustischen und/oder optischen Hinweis betreffend die erkannte Gefahrenstelle. Auch die Reduzierung einer Lautstärke der aktuellen Medienwiedergabe im Kraftfahrzeug kann dazu führen, dass die Aufmerksamkeit des Fahrers geschärft und er beispielsweise wiederum in Kombination mit einer sich daran anschließenden Warnung bezüglich der noch vor ihm liegenden Gefahrenstelle auf diese besonders gut hingewiesen werden kann. Wurde beispielsweise während einer Fahrt auf einer Autobahn ein vor dem Kraftfahrzeug liegendes Stauende erkannt, so ist es beispielsweise möglich, dass das Sprachassistenzsystem oder eine dafür geeignete Steuerung eine Höchstgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs automatisch reduziert. Dies kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn das Kraftfahrzeug auf einer Autobahn fährt, wo es im befahrenen Abschnitt keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Durch automatische Reduzierung der möglichen Höchstgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs kann die Gefahr verringert werden, dass das Kraftfahrzeug sich mit stark überhöhter Geschwindigkeit der Gefahrenstelle, also besagtem Stauende, nähert. Im Zusammenhang mit der Reduzierung der Lautstärke der Medienwiedergabe kann es beispielsweise auch vorgesehen sein, dass die maximal mögliche Lautstärke der Medienwiedergabe nach Erkennung der Gefahrenstelle auf einen vorgegebenen erniedrigten Wert eingestellt wird. Besonders laute Musik kann den Fahrer des Kraftfahrzeugs beispielsweise vom Verkehrsgeschehen ablenken. Durch Reduzierung der maximal möglichen Lautstärke der Medienwiedergabe kann so sichergestellt werden, dass die Aufmerksamkeit des Fahrers hinsichtlich des Verkehrsgeschehens nicht zu stark beeinträchtigt wird, nachdem die Gefahrenstelle erkannt wurde.
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Eine weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Einsehbarkeit der Gefahrenstelle ermittelt und der Fahrer umso früher und/oder umso stärker auf die Gefahrenstelle hingewiesen wird, je schlechter die Einsehbarkeit der Gefahrenstelle ist. Die Einsehbarkeit der Gefahrenstelle, beispielsweise in Form eines Stauendes, kann zum Beispiel witterungsbedingt erschwert sein. Regnet es beispielsweise stark oder ist es neblig, kann die Sicht erheblich beeinträchtigt sein, sodass der Fahrer die Gefahrenstelle, beispielsweise in Form des besagten Stauendes, erst verspätet wahrnehmen könnte. Auch ist es beispielsweise möglich, dass die Einsehbarkeit der Gefahrenstelle aufgrund einer Fahrbahnführung vor der Gefahrenstelle erschwert wird, beispielsweise weil die Gefahrenstelle hinter einer Kurve, Kuppe oder dergleichen liegt. Informationen beziehungsweise Daten bezüglich der Einsehbarkeit der Gefahrenstelle können zum Beispiel auch über besagte Schwarmdaten gewonnen werden. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, Daten von einem Online-Wetterdienst, Kartendaten und dergleichen zu berücksichtigen. Wird festgestellt, dass es um die Einsehbarkeit der Gefahrenstelle schlecht bestellt ist, so kann das Fahrerassistenzsystem den Fahrer besonders frühzeitig und/oder besonders deutlich, also besonders stark, auf die Gefahrenstelle hinweisen. Auch ist es beispielsweise möglich, dass das Sprachassistenzsystem den Fahrer darauf hinweist, dass die Gefahrenstelle, beispielsweise ein Stauende, hinter einer Kurve, Kuppe oder dergleichen liegt. So wird der Fahrer frühzeitig darauf hingewiesen, dass er Ausschau nach der Gefahrenstelle halten muss, zum Beispiel nachdem er eine besonders enge Kurve durchfahren oder eine Kuppe passiert hat. Das Sprachassistenzsystem kann dem Fahrer also auch Hinweise hinsichtlich der Einsehbarkeit der Gefahrenstelle rechtzeitig mitteilen. Dies kann beispielsweise auch noch grafisch unterstützt werden, indem zum Beispiel im Bereich eines Head-Up-Displays oder einer anderen Anzeigeeinrichtung die Lage der Gefahrenstelle zum Beispiel in Kombination mit einer Streckenführung vor der Gefahrenstelle angezeigt wird.
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Das erfindungsgemäße Sprachassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug ist dazu eingerichtet, das erfindungsgemäße Verfahren oder die möglichen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Mögliche Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind als mögliche Ausgestaltungen des Sprachassistenzsystems und umgekehrt anzusehen, wobei das Sprachassistenzsystem insbesondere Mittel zur Durchführung der Verfahrensschritte aufweist.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug umfasst das erfindungsgemäße Sprachassistenzsystem oder eine mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sprachassistenzsystems.
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Weitere mögliche Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung möglicher Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils beschriebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Figur eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs, welches ein Sprachassistenzsystem aufweist, das dazu eingerichtet ist, Schwarmdaten von anderen Fahrzeugen zu empfangen und basierend darauf eine oder mehrere Gefahrenstellen entlang einer von dem Kraftfahrzeug liegende Route zu ermitteln und den Fahrer darauf hinzuweisen.
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Ein Kraftfahrzeug 1 mit einem Sprachassistenzsystem 2 ist schematisch in der einzigen Figur gezeigt. Während der Fahrt mit dem Kraftfahrzeug 1 empfängt das Sprachassistenzsystem 2 Schwarmdaten von anderen Kraftfahrzeugen 3, wobei die Schwarmdaten eine Verkehrssituation in einem Bereich 4 charakterisieren, durch welchen eine vor dem Kraftfahrzeug 1 liegende Route 5 führt. Das Sprachassistenzsystem 2 ermittelt anhand der empfangenen Schwarmdaten, ob eine Gefahrenstelle 6 entlang der vor dem Kraftfahrzeug 1 liegenden Route besteht. Die Schwarmdaten können zwischen den anderen Fahrzeugen 3 und dem Sprachassistenzsystem 2 des Kraftfahrzeugs 1 beispielsweise über eine Car2Car-Kommunikation übertragen werden. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, dass besagte Schwarmdaten von den anderen Fahrzeugen 3 an einen Server 7 übertragen werden, wobei das Sprachassistenzsystem 2 die Schwarmdaten oder eine Auswertung der Schwarmdaten von der Servereinrichtung 7 empfangen kann.
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Anhand der ermittelten Schwarmdaten ermittelt das Sprachassistenzsystem 2 und/oder der Server 7, ob die Gefahrenstelle 6 oder auch weitere hier nicht dargestellte Gefahrenstellen noch vor dem Kraftfahrzeug 1 entlang der Route 5 liegen. Ein hier nicht dargestellter Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 wird mittels des Sprachassistenzsystems 2 auf die Gefahrenstelle 6 vor Erreichen der Gefahrenstelle 6 hingewiesen, sofern diese denn mittels des Sprachassistenzsystems 2 und/oder der Servereinrichtung 7 ermittelt wurde.
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Anhand der empfangenen Schwarmdaten kann beispielsweise auf ein Stauende geschlossen werden, welches sich auf der noch vor dem Kraftfahrzeug 1 liegenden Route 5 befindet. Bei der Gefahrenstelle 6 kann es sich also beispielsweise um ein Stauende handeln. Bei der Gefahrenstelle 6 kann es sich beispielsweise auch um eine Fahrbahnverengung, einen Unfall oder dergleichen handeln.
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Die vor dem Kraftfahrzeug 1 liegende Route 5 kann beispielsweise anhand von Daten eines hier nicht dargestellten Navigationssystems bereitgestellt werden. Auch ist es möglich, dass auf Basis von Vergangenheitsdaten betreffend den Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 abgeschätzt wird, wie die Route 5 verläuft.
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Nachdem die Gefahrenstelle 6 erkannt wurde, kann das Sprachassistenzsystem 2 den Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 beispielsweise durch eine akustische und/oder optische Warnung auf die Gefahrenstelle 6 hinweisen. Zudem ist es möglich, dass eine Aufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers des Kraftfahrzeugs 1 ermittelt und bei der Ausgabe des Hinweises beziehungsweise der Warnung betreffend die Gefahrenstelle 6 berücksichtigt wird. Wird beispielsweise festgestellt, dass der Fahrer das Verkehrsgeschehen recht unaufmerksam verfolgt und vielleicht auch noch sehr müde ist, können Hinweise betreffend die erkannte Gefahrenstelle 6 besonders frühzeitig und/oder besonders stark ausgegeben werden. Letzteres kann beispielsweise bedeuten, dass besagte akustische Warnung besonders laut ausgegeben wird. Dies kann auch bedeuten, dass beispielsweise möglichst viele Sinne des Fahrers durch die Hinweise angesprochen werden, sodass zum Beispiel auf akustisch, optisch und haptisch erfassbare Hinweise zurückgegriffen wird. Beispielsweise mittels einer oder mehrerer im Fahrzeuginnenraum angeordneter Kameras kann der Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 beobachtet werden, um dessen Aufmerksamkeit und/oder Müdigkeit zu ermitteln. Auch ist es zum Beispiel möglich, mittels geeigneter Sensoren Vitalparameter wie beispielsweise einen Herzschlag, Pulsschlag oder dergleichen zu erfassen, um insbesondere auf die Müdigkeit des Fahrers zu schließen. Zudem ist es auch möglich, dass ein Fahrverhalten des Fahrers erfasst und basierend darauf abgeschätzt wird, ob sich der Fahrer der Gefahrenstelle 6 bewusst ist oder nicht. Steuert der Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 beispielsweise sehr schnell auf die Gefahrenstelle 6 zu und verringert er seine Geschwindigkeit mit zunehmender Annäherung an die Gefahrenstelle 6 nicht, so geht das Sprachassistenzsystem 2 davon aus, dass sich der Fahrer der Gefahrenstelle 6 zumindest noch nicht bewusst ist. Abgestimmt darauf kann das Sprachassistenzsystem 2 entsprechende Hinweise an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 beispielsweise besonders laut und/oder frühzeitig ausgeben.
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Auch ist es möglich, dass das Sprachassistenzsystem 2 den Fahrer durch eine automatische Reduzierung einer Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 1 und/oder durch eine Reduzierung einer Lautstärke einer aktuellen Medienwiedergabe im Kraftfahrzeug 1 auf die Gefahrenstelle 6 hinweist. Dies kann zum Beispiel auch in Kombination mit den optisch, akustisch und/oder haptisch erfassbaren Hinweisen erfolgen.
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Zudem kann das Sprachassistenzsystem 2 auch eine Einsehbarkeit der Gefahrenstelle 6 ermitteln und den Fahrer umso früher und/oder umso stärker auf die Gefahrenstelle 6 hinweisen, je schlechter die Einsehbarkeit der Gefahrenstelle 6 ist. Zur Beurteilung der Einsehbarkeit der Gefahrenstelle 6 kann beispielsweise wiederum auf besagte Schwarmdaten der Fahrzeuge 3 zurückgegriffen werden. Die Schwarmdaten können beispielsweise auch Kameradaten aufweisen, sodass auf eine aktuelle Sicht im Bereich der Gefahrenstelle 6 geschlossen werden kann. Auch ist es beispielsweise möglich, Kartendaten heranzuziehen, um auf eine Fahrbahnführung vor der Gefahrenstelle 6 zu schließen, beispielsweise ob die Gefahrenstelle hinter einer Kurve oder eine Kuppe liegt. Wird erkannt, dass die Gefahrenstelle 6 beispielsweise schlecht einsehbar hinter einer Kurve liegt und beispielsweise auch noch Nebel vorherrscht, so kann der Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 rechtzeitig und deutlich über diesen Umstand mittels des Sprachassistenzsystems 2 informiert werden.
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Bei dem beschriebenen Verfahren und Sprachassistenzsystem 2 erfolgt also insbesondere eine Kombination aus Sprachassistenz und Flottenfahrzeugdaten, um den Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 besonders rechtzeitig und behutsam auf entlang der noch vor ihm liegenden Route 5 vorhandene Gefahrenstellen 6 hinzuweisen. Befindet sich die Gefahrenstelle 6 beispielsweise noch so weit vor dem Kraftfahrzeug 1, dass eine fahrzeugseitige Sensorik die Gefahrenstelle 6 nicht erkennen kann, so ist es dennoch basierend auf den Schwarmdaten möglich, die Gefahrenstelle 6 zu erkennen. Hat sich beispielsweise ein Stauende in Form der Gefahrenstelle 6 gerade erst aufgrund eines Unfalls gebildet, so kann es passieren, dass über diesen Umstand über den Verkehrsfunk noch gar nicht informiert werden kann, sich das Kraftfahrzeug 1 aber schon relativ nahe an der Gefahrenstelle 6 befindet. Insbesondere in einem derartigen Fall ist das beschriebene Verfahren und das beschriebenen Sprachassistenzsystem 2 von großem Vorteil.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Sprachassistenzsystem des Kraftfahrzeugs 1
- 3
- andere Fahrzeuge
- 4
- Bereich
- 5
- Route des Kraftfahrzeugs 1
- 6
- Gefahrenstelle
- 7
- Servereinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011106295 A1 [0003]
- DE 102014214777 A1 [0004]
- DE 102015007036 A1 [0005]