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Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Kombinationswerkzeug, insbesondere ein Bohr-/Faswerkzeug mit einem sich in einer Längsrichtung entlang einer Rotationsachse erstreckenden Bohrer und mit einer Klemmhülse, die zur Aufnahme sowie zur längenvariablen Fixierung des Bohrers ausgebildet ist und die einen Haltesitz für einen Schneideinsatz aufweist, wobei der Bohrer einen mit Nuten versehenen Schneidbereich aufweist und die Nuten wendelförmig unter einem Drallwinkel verlaufen, wobei zwischen zwei Nuten wendelförmig verlaufende Bohrrücken mit einer gekrümmten Umfangsfläche ausgebildet sind und einer der Bohrrücken teilweise abgeflacht ist zur Ausbildung einer ebenen Verstellfläche für den Schneideinsatz. Die Erfindung betrifft weiterhin einen solchen Bohrer für ein derartiges Kombinationswerkzeug.
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Unter Kombinationswerkzeug wird vorliegend ein kombiniertes Werkzeug verstanden, welches sich zusammensetzt aus einem Bohrer und einem zusätzlichen am Umfang des Bohrers angeordneten Schneideinsatz, welcher beispielsweise ein Faseinsatz, ein Senkeinsatz oder auch ein Reibeinsatz oder dergleichen ist. Bei dem Kombinationswerkzeug ist dabei eine Längenverstellung vorgesehen, sodass für den Bearbeitungsvorgang der Abstand zwischen einer Bohrschneide des Bohrers und einer Schneide des Schneideinsatzes in Längsrichtung variabel einstellbar ist. Unter einstellbar wird hierbei insbesondere eine Einstellbarkeit in Längsrichtung von zumindest einem halben Nenndurchmesser des Bohrers verstanden.
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Ein derartiges Bohr-/Faswerkzeug sowie ein derartiger Bohrer sind aus der
US 8 142 115 B2 zu entnehmen. Bei dem hieraus bekannten Werkzeug erstreckt sich die Verstellfläche parallel zur Längsrichtung und ermöglicht eine längenvariable Einstellung und Fixierung des Bohrers innerhalb der Klemmhülse.
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Ein derartiges Bohr-/Faswerkzeug wird zum Bohren eines Bohrlochs und gleichzeitig zur Ausbildung einer Fase bzw. zum Ansenken des ausgebildeten Bohrlochs in einem Arbeitsvorgang herangezogen. Der angefaste oder mit einer Senkung versehene Bereich dient beispielsweise zur Aufnahme eines Schraubenkopfes einer Schraube oder auch zur Aufnahme eines Nietkopfes.
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Die längenvariable Einstellung der Klemmhülse, an der der Schneideinsatz befestigt ist, ermöglicht, das gleiche Werkzeug für unterschiedliche Anwendungen und speziell für unterschiedliche Bohrlochtiefen zu verwenden.
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Bei dem zuvor beschriebenen Bohr-/Faswerkzeug dient die Verstellfläche am Bohrer beispielsweise, jedoch nicht zwingend zur Anlage des Schneideinsatzes. Durch die Abflachung kann die Schneide des Schneideinsatzes radial weiter in Richtung zum Zentrum geführt werden. Es ist jedoch nur eine begrenzte Längenverstellung ermöglicht.
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Aus der
DE 41 20 436 A1 ist ein Bohrer zu entnehmen, bei dem eine Zusatzschneide an einem Borrücken über eine Schalbenschwanz-Verbindung längsverstellbar angeordnet ist. Der Bohrer kann gerade genutet oder auch mit spiralförmigen Nuten versehen sein.
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Aufgabe der Erfindung
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Kombinationswerkzeug sowie einen Bohrer für ein derartiges Kombinationswerkzeug anzugeben, bei dem eine Längenverstellung über einen möglichst großen Bereich ermöglicht ist.
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Lösung der Aufgabe
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Kombinationswerkzeug, insbesondere ein Bohr-/Faswerkzeug mit einem sich in einer Längsrichtung entlang einer Rotationsachse erstreckenden Bohrer und mit einer Klemmhülse, die zur Aufnahme sowie zur längenvariablen Fixierung des Bohrers ausgebildet ist. Die Klemmhülse weist einen Haltesitz für einen Schneideinsatz, beispielsweise ein Faswerkzeug auf. Der Bohrer umfasst einen mit Nuten versehenen Schneidbereich, wobei die Nuten wendelförmig unter einem Drallwinkel verlaufen. Zwischen zwei benachbarten Nuten ist jeweils ein wendeiförmig verlaufender Bohrrücken mit einer gekrümmten Umfangsfläche ausgebildet. Zumindest einer, alternativ mehrere oder alle der Bohrrücken ist / sind dabei teilweise abgeflacht, sodass eine Verstellfläche ausgebildet ist. Die Verstellfläche verläuft dabei wendelförmig, also ebenfalls unter einem Drallwinkel. Hierunter wird verstanden, dass eine Randlinie, also eine seitliche Begrenzungslinie der Fläche, wendelförmig und damit entlang einer Schraubenlinie verläuft.
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Unter „teilweise“ wird hierbei verstanden, dass sich die Abflachung zumindest über einen Längen-Teilbereich des Bohrrückens erstreckt.
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Unter „abgeflacht“ wird allgemein verstanden, dass der Abstand - insbesondere in einem Querschnitt senkrecht zur Rotationsachse betrachtet - eines (jeden) Punktes auf der Verstellfläche zur Rotationsachse geringer ist als der Abstand von dem Bohrrücken, insbesondere von der gekrümmten Umfangslinie des Bohrrückens zur Rotationsachse.
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Der Schneideinsatz weist eine Seitenfläche auf, die im montierten Zustand der Verstellfläche zugewandt ist. Bei dieser Seitenfläche handelt es sich beispielsweise um eine Anlagefläche, mit der der Schneideinsatz im montierten Zustand an der Verstellfläche anliegt. Bevorzugt ist im montierten Zustand ein Spalt zwischen dem Schneideinsatz, also dieser Seitenfläche, und der Verstellfläche ausgebildet. Für eine genaue Ausrichtung des Schneideinsatzes ist insbesondere in diesem Fall beispielsweise eine definierte Anlagekontur oder Anlagefläche für den Schneideinsatz an der Klemmhülse ausgebildet. Diese Anlagefläche an der Klemmhülse verläuft vorzugsweise parallel zu einer Werkzeuglängsachse und damit parallel zur Rotationsachse. Alternativ ist sie unter einem Winkel zur Rotationsachse ausgerichtet.
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Die zur Verstellfläche orientierte Seitenfläche des Schneideinsatzes verläuft - im Querschnitt senkrecht zur Rotationsachse betrachtet - vorzugsweise parallel zur Verstellfläche und ist insbesondere als plane Fläche ausgebildet.
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Die Verstellfläche ist vorzugsweise - ebenfalls im Querschnitt senkrecht zur Rotationsachse betrachtet - geradlinig verlaufend ausgebildet. Alternativ ist sie gekrümmt ausgebildet.
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Der Schneideinsatz ist allgemein entlang der Verstellfläche verschiebbar. In bevorzugter Ausgestaltung ist die Seiten- / oder Anlagefläche des Schneideinsatzes als eine plane Fläche ausgebildet, die Im montierten Zustand parallel zur Verstellfläche verläuft und beispielsweise an der Verstellfläche anliegt.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung weiterhin gelöst mit einem Bohrer für ein Kombinationswerkzeug, insbesondere für ein Bohr-/Faswerkzeug, der einen mit Nuten versehenen Schneideinsatz aufweist, wobei die Nuten wendelförmig unter einem Drallwinkel verlaufen und zwischen zwei Nuten wendelförmig verlaufende Bohrrücken mit einer gekrümmten Umfangsfläche ausgebildet sind, wobei einer der Bohrrücken teilweise abgeflacht ist zur Ausbildung einer ebenen Verstellfläche, die wendelförmig verläuft.
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Unter Drallwinkel der Nuten wird hierbei ein Winkel ungleich null verstanden. Typischerweise liegt der Drallwinkel>5°, und weiter vorzugsweise >10° und häufig im Bereich zwischen 25 und 45°.
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Der besondere Vorteil der wendelförmig verlaufenden Verstellfläche ist darin zu sehen, dass - gegenüber einer parallel zur Längsrichtung orientierten Verstellfläche - die Verstellfläche in Längsrichtung betrachtet insgesamt deutlich länger ausgebildet werden kann, sodass ein möglichst großer Längenbereich geschaffen ist, über den eine Längenverstellung ermöglicht ist. Insbesondere wird hierdurch auch der Vorteil erzielt, dass vergleichsweise große, auch herkömmliche Drallwinkel, für die Nuten verwendet werden können, und gleichzeitig noch ein ausreichend großer axialer Verstellbereich geschaffen ist.
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Bei der aus dem Stand der Technik bekannten Ausgestaltung begrenzt nämlich der Drallwinkel den Verstellbereich. Für einen ausreichenden Verstellbereich ist bei der bekannten Ausgestaltung ein spezieller, sehr geringer Drallwinkel der Nuten erforderlich.
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Zweckdienlicherweise ist vorgesehen, dass die Verstellfläche unter demselben Drallwinkel wie die Nuten verläuft. Die Verstellfläche verläuft daher quasi parallel zu den Nuten. Sie weist speziell eine konstante Breite über ihre gesamte Länge auf. Alternativ weist die Verstellfläche einen anderen Drallwinkel wie die Nuten auf. Die Verstellfläche ist beispielsweise durch einen nachträglichen Schleifprozess eingebracht.
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In bevorzugter Ausgestaltung läuft die Verstellfläche in eine der Nuten aus. Speziell läuft sie in vorlaufende Nut aus. Unter vorlaufende Nut wird diejenige Nut verstanden, welche bei einer bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung im Betrieb vor dem Borrücken angeordnet ist. In Umfangsrichtung betrachtet weist daher die Verstellfläche ein radial inneres Ende auf, welches in die vorlaufende Nut ausläuft. Hierdurch kann allgemein der Schneideinsatz und eine Schneide desselben ein Stück weit auch in die Nut hineinreichen.
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Wie bereits zuvor erwähnt wird die Verstellfläche insbesondere durch ein Anschleifen des ansonsten gekrümmt ausgebildeten Bohrrückens geschaffen. Dabei wird von der vorlaufenden Nut ausgehend und in Umfangsrichtung betrachtet lediglich ein Teilbereich des Bohrrückens angeschliffen. In Umfangsrichtung betrachtet schließt sich daher an den abgeflachten Bereich noch ein herkömmlicher, gerundeter Bereich des Bohrrückens an. Der abgeflachte Bereich, der die Verstellfläche ausbildet, überstreicht - im Querschnitt betrachtet - also lediglich einen Teil des gesamten vorgegebenen Winkelbereichs des Bohrrückens. Er überstreicht beispielsweise zumindest 25% und beispielsweise 30% bis 60% des gesamten Winkelbereichs des Bohrrückens. Der gesamte vom Bohrrücken überstrichene Winkelbereich liegt beispielsweise bei einer Ausgestaltung des Bohrers mit zwei Nuten typischerweise im Bereich zwischen 80° und 120°, je nach Ausgestaltung der Nuten. Die abgeflachte Verstellfläche überstreicht daher typischerweise einen Winkelbereich zwischen insgesamt 30° und 60°.
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Die Verstellfläche weist weiterhin eine Orientierung auf, die derart gewählt ist, dass sie zu der gekrümmten Umfangsfläche im Schnitt betrachtet einen vorzugsweise stumpfen Winkel einschließt, der insbesondere im Bereich von 80° oder 90° bis 160° und speziell im Bereich von 115° bis 145° liegt. Der Winkel wird hierbei gemessen als ein Innenwinkel zwischen der Verstellfläche und einer Tangente der gekrümmten Umfangsfläche in dem Punkt, in dem die Verstellfläche auf die gekrümmte Umfangsfläche stößt.
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Durch den gewählten stumpfen Winkel ist daher eine Flächennormale der Verstellfläche geneigt zur radialen Richtung orientiert. Hierdurch wird insgesamt eine Breite der Verstellfläche möglichst groß gewählt.
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Die Verstellfläche erstreckt sich in Längsrichtung und weist ein vorderes, zu einer Bohrerspitze des Bohrers orientiertes Ende auf, an dem die Verstellfläche insbesondere über eine Stufe in die gekrümmte Umfangsfläche übergeht.
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Die Verstellfläche erstreckt sich weiterhin in Längsrichtung über eine Länge, die vorzugsweise ein Mehrfaches eines Nenndurchmessers des Bohrers beträgt. Beispielsweise beträgt die Länge das zumindest Zweifache und beispielsweise mehr als das Drei- oder mehr als das Vierfache des Nenndurchmessers. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Verstellfläche bis zu der Bohrerspitze oder bis nahezu zu einer Bohrerspitze in den Bohrrücken einzubringen. Um ein zuverlässiges Bohrergebnis zu sichern, endet die Verstellfläche zumindest einen, vorzugsweise zumindest zwei Nenndurchmesser vor der Bohrerspitze. Vorzugsweise beträgt die Verstellfläche jedoch maximal 70% der Gesamtlänge des Schneidbereichs. Unter Schneidbereich wird der mit den Nuten versehene Bereich des Bohrers verstanden.
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Unter Bohrerspitze wird vorliegend eine vordere Stirnfläche des Bohrers verstanden, in der Hauptschneiden für den Bohrvorgang ausgebildet sind. Unter Nenndurchmesser wird der zweifache Abstand eines radial äußersten Schneideckes der jeweiligen Hauptschneide zur Rotationsachse des Bohrers verstanden.
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In zweckdienlicher Weiterbildung ist der Drallwinkel > 5° uns insbesondere >20° gewählt und liegt insbesondere im Bereich von 20° bis 45°. Damit werden herkömmliche Drallwinkel eingesetzt, die für einen effizienten Spanabtransport günstig sind. Gleichzeitig wird eine möglichst lange Verstelllänge erreicht.
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Die Längenverstellung erfordert allgemein neben einem axialen Verschieben der Klemmhülse entlang des Bohrers in Längsrichtung auch eine Drehbewegung der Klemmhülse, sodass der an der Klemmhülse befestigte Schneideinsatz in einer definierten Winkelposition zur Verstellfläche orientiert ist.
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Gemäß einer ersten Ausführungsvariante ist eine freie Drehbarkeit der Klemmhülse vorgesehen. Die Klemmhülse selbst kann daher in dieser Ausführungsvariante frei um den Bohrer gedreht werden. Ist der Schneideinsatz im Haltesitz der Klemmhülse befestigt, so ist üblicherweise eine gewisse Führung über den Schneideinsatz gegeben da dieser eine Anlageseite aufweist, die parallel zur Verstellfläche verläuft und an dieser anliegt oder nur geringfügig von dieser beabstandet ist. Um eine Kollision des Schneideinsatzes und insbesondere dieser Anlageseite mit einem gerundeten Abschnitt des Bohrrückens zu vermeiden ist daher ein Drehen der Klemmhülse um die Rotationsachse und zwar insbesondere entsprechend dem Drallwinkel der Verstellfläche erforderlich.
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In zweckdienlicher Weiterbildung ist gegenüber einer freien Verstellbarkeit eine Zwangsführung zwischen dem Bohrer und der Klemmhülse mithilfe eines Führungselements vorgesehen. Dies bedeutet, dass der Bohrer und die Klemmhülse über das Führungselement mechanisch aneinander zwangsgeführt sind derart, dass bei einer Längenverstellung der Klemmhülse relativ zum Bohrer automatisch eine Drehbewegung der Klemmhülse um die Rotationsachse und damit um den Bohrer ausgeführt wird. Dies erfolgt insbesondere durch eine Führungsnut, in die ein korrespondierender Führungsstift eingreift. Vorzugsweise ist die Führungsnut am Bohrer ausgebildet und der Führungsstift ist an einer Innenseite der Klemmhülse ausgebildet. Die Führungsnut verläuft dabei zweckdienlicherweise wiederum wendelförmig und zwar insbesondere mit dem gleichen Drallwinkel wie die Verstellfläche.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist weiterhin das Führungselement, also insbesondere die Führungsnut, an einem der Bohrrücken des Bohrers ausgebildet. Dies kann prinzipiell der Bohrrücken sein, an dem auch die Verstellfläche ausgebildet ist. Vorzugsweise ist es jedoch ein weiterer Bohrrücken, an dem keine Verstellfläche ausgebildet ist.
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Insgesamt ist die Verstellfläche lediglich an einem Bohrrücken ausgebildet. Zweckdienlicherweise ist das Führungselement nur an einem Bohrerrücken ausgebildet.
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Für die Klemmung und Fixierung des Bohrers in der Klemmhülse ist die Klemmhülse beispielsweise nach Art eines Dehnspannfutters ausgebildet, oder weist ein insbesondere radiales Fixierelement, wie beispielsweise eine Klemmschraube auf. In bevorzugter Ausgestaltung weist sie einen geschlitzten Hülsenschaft auf, der zur Aufnahme in einen Werkzeughalter ausgebildet ist, wobei über den Werkzeughalter eine Klemmkraft ausgeübt wird. Speziell wird eine Klemmhülse eingesetzt, wie sie in der
DE 10 2017 210 986 A1 beschrieben ist.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Diese zeigen teilweise in vereinfachten Darstellungen:
- 1 eine Seitenansicht eines Bohr-/Faswerkzeuges gemäß dem Stand der Technik,
- 2 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Bohrers,
- 3A eine Schnittansicht eines Querschnitts durch den Bohrer entlang der Schnittlinie A-A gemäß der 3B,
- 3B eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Bohrers,
- 4 eine perspektivische Darstellung einer Klemmhülse zur Aufnahme und Fixierung des Bohrers.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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Das in der 1 dargestellte Kombinationswerkzeug 2 ist als ein Bohr-/Faswerkzeug ausgebildet. Es erstreckt sich in Längsrichtung 4 entlang einer Rotationsachse R. Das Kombinationswerkzeug weist einen sich in Längsrichtung 4 erstreckenden Bohrer 6 sowie eine Klemmhülse 8 auf. Die Klemmhülse 8 dient zur Aufnahme und Fixierung, also zum Festklemmen des Bohrers 6 an einer definierten Längenposition. Dabei ist im Stand der Technik eine längenvariable Einstellung und Fixierung des Bohrers 6 ermöglicht. Die Klemmung erfolgt beispielsweise durch eine radiale Klemmschraube 10. Die Klemmhülse weist weiterhin an ihrem vorderen Stirnende einen als Faswerkzeug ausgebildeten Schneideinsatz 12 mit einer Schneide auf. Die Schneide ist im Ausführungsbeispiel schräg zur Längsrichtung 4 geneigt oder alternativ auch senkrecht zu dieser orientiert. Sie dient zur Ausbildung einer Fase / Abschrägung oder auch eines verbreiterten Senklochs am Ende einer mit dem Bohrer 6 ausgebildeten Bohrung. Parallel zur Längsrichtung verlaufend und damit auch parallel zur Verstellfläche 16 weist der Schneideinsatz 12 eine Anlageseite (nicht näher bezeichnet) auf. Der Schneideinssatz 12 ist in einem Haltesitz 38 angeordnet (vgl. hierzu 4).
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Bei dem Bohrer 6 handelt es sich um einen genuteten, also mit Nuten 14 versehenen Bohrer 6. Speziell sind zwei Nuten vorgesehen, die unter einem Drallwinkel γ (vgl. hierzu 3B) wendelförmig verlaufend ausgebildet sind. Weiterhin ist eine Verstellfläche 16 zu erkennen. Diese erstreckt sich bei dem in der 1 dargestellten Bohrer gemäß dem Stand der Technik parallel zur Längsrichtung 4. Sie ist in einem der Bohrrücken 18 eingearbeitet, die zwischen den Nuten 14 ausgebildet sind.
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In 2 ist ein erfindungsgemäßer Bohrer 6 dargestellt. Dieser erstreckt sich ebenfalls in Längsrichtung 4 und weist einen hinteren Schaftbereich 20 auf, an den sich ein mit den Nuten 14 versehener Schneidbereich 22 anschließt. An seinem vorderen Stirnende weist der Bohrer eine Bohrerspitze 24 auf. An dieser sind Hauptschneiden für den Bohrvorgang ausgebildet. Ausgehend von den stirnseitigen Hauptschneiden erstrecken sich die Nuten 14 über die Länge des Schneidbereichs
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Auch bei dem erfindungsgemäßen Bohrer ist eine Verstellfläche 16 als eine abgeflachte Teilfläche des Bohrrückens 18 ausgebildet. Die Verstellfläche 16 erstreckt sich beim erfindungsgemäßen Bohrer 6 wendelförmig und zwar insbesondere unter dem gleichen Drallwinkel γ, unter dem auch die Nuten 14 orientiert sind. Der Drallwinkel γ wird hierbei bestimmt durch die - in einer Seitenansicht betrachtet - Neigung/Orientierung der Nut bzw. einer seitlichen Begrenzungslinie der Verstellfläche zur Längsrichtung 4 (vgl. hierzu 3B).
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Die Verstellfläche 16 ist dabei eben ausgebildet. Hierunter wird insbesondere verstanden, dass sie an jedem Punkt ihrer Oberfläche durch zwei geradlinige Vektoren aufgespannt ist, wobei der eine Vektor parallel zur Längsrichtung 4 und der andere senkrecht zur Längsrichtung 4 verläuft. Allgemein ist die Verstellfläche nach Art einer gewendelten Flachseite ausgebildet. Sie weist - anders als der normale Bohrrücken 18 keine Krümmung, speziell keine konvex gekrümmten Oberflächenbereiche auf.
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Die Verstellfläche 16 beginnt dabei insbesondere am rückwärtigen Ende des Bohrrückens 18 und erstreckt sich in Längsrichtung 4 vorzugsweise über einen großen Teilbereich des Schneidbereichs 20. Beispielsweise erstreckt sich die Verstellfläche 16 über 30% bis 70% der Länge des Schneidbereichs 20, im Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Verstellfläche 16 etwa über 50% der Länge des Schneidbereichs 22.
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Die Verstellfläche 16 weist über ihre gesamte Länge eine vorzugsweise konstante Breite oder zumindest eine annähernd konstante Breite auf. Das heißt ihre beiden seitlichen begrenzenden Randlinien verlaufen parallel zueinander.
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Die Verstellfläche 16 wird insbesondere durch ein Anschleifen eines der beiden Bohrrücken 18 ausgebildet. Die Lage und Orientierung der Verstellfläche 16 ergibt sich insbesondere aus der 3A. Wie hieraus zu entnehmen ist, läuft die Verstellfläche 16 zum einen zu der vorauslaufenden Nut 14 aus. An ihrem gegenüberliegenden Rand geht sie in eine gekrümmte Umgangsseite 26 des Bohrrückens 18 über. Sie schließt mit diesem, speziell mit einer Tangente 28 einen stumpfen Winkel α ein, der im Ausführungsbeispiel bei etwa 135° liegt.
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Weiterhin ist zu erkennen, dass die Verstellfläche 16 einen Winkelbereich β1 überstreicht, der in etwa die Hälfte eines Gesamtwinkelbereichs β beträgt, der von dem Bohrrücken 18 überstrichen wird.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Bohrer 2 weiterhin eine Führungsnut 29 auf, die in der 3A beispielhaft angedeutet ist. Diese Führungsnut 29 dient einer Zwangsführung für die Klemmhülse 8. Die Führungsnut 29 ist in dem Bohrrücken 18 eingebracht, der dem Bohrrücken 18 gegenüberliegt, in dem die Verstellfläche 16 eingebracht ist. Die Führungsnut 29 ist von außen in die Umfangsseite 26 eingebracht und verläuft wendelförmig unter dem gleichen Drallwinkel γ wie die Nuten 14. In diese Führungsnut 29 greift ein hier nicht dargestellter Führungsstift ein, welcher an der Innenseite der Klemmhülse 8 ausgebildet ist. Die Führungsnut 29 und der Führungsstift definieren eine Zwangsführung der Klemmhülse 8 am Bohrer 6, so dass bei einer Längsverschiebung der Klemmhülse 8 entlang des Bohrers 6 automatisch eine Rotation der Klemmhülse 8 erfolgt.
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Wie weiterhin der 3A zu entnehmen ist, weist der Bohrer 6 allgemein noch Kühlkanäle 30 auf, wobei in jedem Bohrrücken 18 jeweils ein Kühlkanal verläuft. Die Kühlkanäle 30 verlaufen daher ebenfalls wendelförmig.
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Weiterhin ist anhand der Schnittdarstellung in der 3A zu erkennen, dass die Umfangsseite beider Bohrrücken 18 etwas radial zurückgesetzt sind gegenüber einem Kreis mit einem Bohrernenndurchmesser D.
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Beide Bohrrücken 18 weisen lediglich jeweils an der zur vorauslaufenden Nut 14 orientierten Seite eine Stützfase 32 auf, die häufig mit einer Nebenschneide versehen ist. Der Nenndurchmesser D wird dabei definiert durch die Hauptschneiden an der Stirn des Bohrers 6.
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Die Stützfase 32 ist im Bereich der Verstellfläche 16 durch diese abgetragen und dort nicht vorhanden.
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In
4 ist noch eine bevorzugte Klemmhülse 8 dargestellt. Diese entspricht einer bekannten Hülse, wie sie in der
DE 10 2017 210 986 A1 beschrieben ist. Sie weist einen rückwärtigen geschlitzten Klemmschaft 34 auf, sowie einen vorderen Bearbeitungskopf 36, in dem der Haltesitz 38 zur Aufnahme des Schneideinsatzes 12 ausgebildet ist. Der Haltesitz 38 ist zu einer hochgenauen Aufnahme des Schneideinsatzes 12 ausgebildet. Die Anordnung und Orientierung des Schneideinsatzes 12 und der Schneide 13, auch bezüglich der Verstellfläche 16 ist analog wie zu der
1 beschrieben wurde.
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Die Klemmhülse 8 weist insgesamt eine zylinderförmige Aufnahme auf, in die der Bohrer längenvariabel eingesteckt werden kann. Die in der 4 dargestellte Klemmhülse 8 wird von einer Werkzeugaufnahme aufgenommen und in dieser geklemmt. Über die geschlitzte Klemmhülse erfolgt dabei zugleich auch die Klemmung des Bohrers 6.