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Die Erfindung betrifft einen Airbag für ein Fahrzeug gemäß der Gattung des Patentanspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit mindestens einem solchen Airbag.
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Bei einem Unfall werden die Rettungsbedingungen für Rettungskräfte immer schwieriger. Der Insassenschutz wird durch eine Mehrzahl von Airbags, welche jeweils eine Airbaghülle umfassen, und durch Fahrgastzellen weiter verbessert, welche durch die Verarbeitung von hochfesten Stählen und Verbundwerkstoffen immer sicherer werden. Bei extremen Unfällen wird es aber dadurch deutlich schwerer Rettungsschnitte, beispielsweise an einem Dachholm der Fahrzeugkarosserie, zu setzen, um einen Insassen bergen zu können. Zwar gibt es für jedes Fahrzeug Rettungsdatenblätter, in welchen Karosserieverstärkungen, Airbags, Steuergeräte, Batterien, Gurtstraffer, Kraftstofftank, etc. eingezeichnet sind, diese führt aber nicht jeder Fahrzeughalter in Form einer Rettungskarte mit sich. Im Rahmen der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte kommen an dieser Stelle auch noch zusätzlich ganz neue Herausforderungen, sowohl auf die Automobilbranche als auch auf die Rettungskräfte zu.
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Die Rettungsdatenblätter sind lediglich schematisch, um auch die Rettungskräfte mit einfachen und nicht überflüssigen Informationen zu versorgen. Nicht jeder Fahrzeughalter hat eine Rettungskarte im Fahrzeug. Selbst innerhalb einer Fahrzeugreihe gibt es bei den einzelnen Derivaten Unterschiede bei der Position der Karosserieverstärkungen. Diese Komplexität wird in keiner Weise befriedigend abgedeckt. In Fahrzeugen werden immer festerer Materialien verbaut, darauf zu reagieren wird meistens den Rettungskräften überlassen. Kommen die Rettungskräfte zum Unfallort müssen teilweise die Rettungsdatenblätter noch rausgesucht werden, dies kostet wertvolle Zeit.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Airbag für ein Fahrzeug und ein korrespondierendes Fahrzeug mit mindestens einem solchen Airbag bereitzustellen, welcher nach seiner Entfaltung bei einem Unfall eine schnellere Bergung der Insassen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Airbag für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Um einen Airbag für ein Fahrzeug bereitzustellen, welcher nach seiner Entfaltung bei einem Unfall eine schnellere Bergung der Insassen ermöglicht, ist auf einer Außenseite der Airbaghülle mindestens ein Rettungshinweis aufgebracht.
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Bei einem Unfall lösen die Airbags des Fahrzeugs aus. Durch das Aufbringen von Rettungshinweisen auf die Airbaghülle können wichtige Hinweise zur Bergung der Insassen klar und deutlich sichtbar an die Rettungskräfte vermittelt werden. Dadurch kann bei der Bergung der Insassen wichtige Zeit gewonnen werden.
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Zudem wird ein Fahrzeug mit mindestens einem Dachholm und mindestens einem solchen Airbag vorgeschlagen.
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In vorteilhafter Ausgestaltung des Airbags kann der mindestens eine Rettungshinweis besondere Gefahrenhinweise und/oder Bergungshinweise und/oder eine Datenblattnummer eines zugehörigen Rettungsdatenblatts für das Fahrzeug und/oder einen mit einem Lesegerät lesbaren Code des zugehörigen Rettungsdatenblatts für das Fahrzeug und/oder eine Angabe über Positionen von potenziellen Rettungsschnitten am Fahrzeug umfassen und/oder dem Rettungsdatenblatt des Fahrzeugs entsprechen. Die besonderen Gefahrenhinweise und/oder Bergungshinweise können beispielsweise Positionen von Karosserieverstärkungen, Airbags, Steuergeräten, Batterien, Gurtstraffern, Kraftstofftanks usw. umfassen. Insbesondere bei einem Elektrofahrzeug können wichtige Hinweise über die Position von hochstromführenden Leitungen dazu führen, dass Verletzungen der Rettungskräfte bei der Bergung verhindert werden können. Durch die angegebene Datenblattnummer des zugehörigen Rettungsdatenblatts für das Fahrzeug können die Rettungskräfte das entsprechende Datenblatt schneller recherchieren bzw. auffinden. Zudem kann der mit einem Lesegerät lesbaren Code beispielsweise als QR-Code oder Barcode auf den Airbag aufgebracht werden. Dadurch kann den Rettungskräften automatisch das zu dem ausgelesenen Code zugeordnete Rettungsdatenblatt für das Fahrzeug angezeigt werden. Entspricht der mindestens eine Rettungshinweis dem Rettungsdatenblatt des Fahrzeugs, dann führt jeder Fahrzeughalter automatisch das Rettungsdatenblatt im Fahrzeug mit.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Airbags kann der mindestens eine Rettungshinweis so auf die Außenseite der Airbaghülle aufgebracht werden, dass der mindestens eine Rettungshinweis im entfalteten Zustand der Airbaghülle von außerhalb des Fahrzeugs sichtbar ist. So kann der mindestens eine Rettungshinweis beispielsweise direkt auf die Außenseite der Airbaghülle aufgedruckt werden. Zusätzlich oder alternativ kann ein Datenblatt mit dem mindestens einen Rettungshinweis auf die Außenseite der Airbaghülle aufgeklebt werden. Durch das von außen sichtbare Aufbringen von Rettungshinweisen auf die Airbaghülle können die Rettungskräfte wichtige Hinweise zur Bergung der Insassen noch schneller aufnehmen und bei der Bergung berücksichtigen.
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Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Airbag als Kopfairbag ausgeführt werden, welcher im entfalteten Zustand im Bereich der Seitenscheiben des Fahrzeugs angeordnet ist. Das bedeutet, dass der Kopfairbag im entfalteten Zustand auf Höhe der Seitenscheiben hängt, so dass die aufgebrachten Rettungshinweise für die Rettungskräfte sehr gut zu sehen sind. Hierbei kann der auf die Airbaghülle des Kopfairbags aufgebrachte mindestens eine Rettungshinweis mindestens eine Anzeige umfassen, welcher im entfalteten Zustand des Kopfairbags eine Position eines korrespondierenden potenziellen Rettungsschnitts am Dachholm anzeigt. Die mindestens eine Anzeige kann beispielsweise als Pfeil oder als Leuchtdiode ausgeführt werden. Hierbei kann die Spitze des Pfeils auf den korrespondierenden potenziellen Rettungsschnitt zeigen, und die Leuchtdiode kann in Verlängerung zum korrespondierenden potenziellen Rettungsschnitt angeordnet sein. Da die Fahrzeuge unterschiedliche Antriebe, Karosserieverstärkungen, Ausstattungsumfänge usw. aufweisen können, können sich verschiedene optimale Positionen für potenzielle Rettungsschnitte ergeben. Diese optimalen Positionen für potenzielle Rettungsschnitte können den Rettungskräften von Seiten des Fahrzeugherstellers über die mindestens eine Anzeige klar und deutlich angezeigt werden, so dass Fehler bei der Schnittsetzung vermieden oder zumindest reduziert werden können. Zudem können die Rettungsschnitte exakter gesetzt und effektiver und schneller und auch für die Rettungskräfte sicherer umgesetzt werden.
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In vorteilhafter Ausgestaltung des Fahrzeugs kann am Dachholm mindestens eine bei Normallicht unsichtbare Markierung aufgebracht werden, welche Position und Verlauf eines potenziellen Rettungsschnitts anzeigt, wobei die mindestens eine Markierung bei Bestrahlung mit einem Speziallicht sichtbar gemacht werden kann. Eine solche Markierung kann beispielsweise durch einen fluoreszierenden Lack umgesetzt werden, welcher durch UV-Licht am Unfallort sichtbar gemacht werden kann. Der mindestens eine Rettungshinweis enthält bei dieser Ausführungsform, den Hinweis, dass am Dachholm entsprechende Markierungen angebracht sind. Durch die klare Kennzeichnung der Positionen, an denen die Rettungsschnitte für die größten Erfolgsaussichten angesetzt werden sollen, wird die Tätigkeit der Rettungskräfte einfacher und sicherer.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen. Hierbei zeigt:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Fahrzeugs mit einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Airbags für ein Fahrzeug.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, umfasst das dargestellte Fahrzeug 1 zwei Dachholme 3 und mehrere Airbags 10. Die einzelnen Airbags 10 umfassen jeweils eine Airbaghülle 12.
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Erfindungsgemäß ist auf einer Außenseite der Airbaghülle 12 von mindestens einem Airbag 10 mindestens ein Rettungshinweis 14 aufgebracht.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, ist der mindestens eine Rettungshinweis 14 auf die Airbaghülle 12 eines als Kopfairbag 10A ausgeführten Airbags 10 aufgebracht, welcher im entfalteten Zustand im Bereich der Seitenscheiben des Fahrzeugs 1 angeordnet ist. Grundsätzlich ist es aber möglich, den mindestens einen Rettungshinweis 14 auf einen beliebigen Airbag 10 bzw. auf mehrere Airbags 10 aufzubringen. Der mindestens eine Rettungshinweis 14 kann besondere Gefahrenhinweise und/oder Bergungshinweise und/oder eine Datenblattnummer eines zugehörigen Rettungsdatenblatts für das Fahrzeug 1 und/oder einen mit einem Lesegerät lesbaren Code des zugehörigen Rettungsdatenblatts für das Fahrzeug 1, wie beispielsweise einen QR-Code oder Barcode, und/oder eine Angabe über Positionen von potenziellen Rettungsschnitten 5A, 5B des Fahrzeugs 1 umfassen und/oder dem Rettungsdatenblatt des Fahrzeugs 1 entsprechen.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, ist der mindestens eine Rettungshinweis 14 im dargestellten Ausführungsbeispiel so auf die Außenseite der Airbaghülle 12 des Kopfairbags 10A aufgebracht, dass der mindestens eine Rettungshinweis 14 im entfalteten Zustand der Airbaghülle 12 von außerhalb des Fahrzeugs 1 sichtbar ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der mindestens eine Rettungshinweis 14 durch die Seitenscheibe lesbar.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Datenblatt 14A mit dem mindestens einen Rettungshinweis 14 auf die Außenseite der Airbaghülle 12 aufgeklebt. Alternativ kann der mindestens eine Rettungshinweis 14 direkt auf die Außenseite der Airbaghülle 12 aufgedruckt werden.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, umfasst der mindestens eine Rettungshinweis 14 im dargestellten Ausführungsbeispiel mindestens eine Anzeige 16, welcher im entfalteten Zustand des Kopfairbags 10A eine Position eines korrespondierenden potenziellen Rettungsschnitts 5A, 5B am Dachholm 3 anzeigt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei als Pfeile 16A, 16B ausgeführte Anzeigen 16 direkt auf die Airbaghülle 12 des Kopfairbags 10A aufgedruckt. Hierbei zeigen die Spitzen der beiden Pfeile 16A, 16B jeweils auf einen korrespondierenden potenziellen Rettungsschnitt 5A, 5B. Bei einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist die mindestens eine Anzeige 16 als Leuchtdiode ausgeführt, welche in Verlängerung zum korrespondierenden potenziellen Rettungsschnitt 5A, 5B an der Airbaghülle 12 angeordnet ist.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, sind am Dachholm 3 zwei bei Normallicht unsichtbare Markierungen 7A, 7B aufgebracht, welche jeweils Position und Verlauf eines potenziellen Rettungsschnitts 5A, 5B anzeigen. Die Markierungen 7A, 7B können bei Bestrahlung mit einem Speziallicht sichtbar gemacht werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die beiden Markierungen 7A, 7B als fluoreszierender Lackstreifen umgesetzt, welcher durch UV-Licht am Unfallort sichtbar gemacht werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 3
- Dachholm
- 5A, 5B
- potenzieller Rettungsschnitt
- 7A, 7B
- Markierung
- 10
- Airbag
- 10A
- Kopfairbag
- 12
- Airbaghülle
- 14
- Rettungshinweise
- 14A
- Rettungsdatenblatt
- 16
- Anzeige
- 16A, 16B
- Pfeil