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Die Erfindung betrifft eine Abstützanordnung für ein Scharnier zum schwenkbaren Anbringen eines Karosseriebauteils an einer Fahrzeugkarosserie sowie ein Scharnier zum schwenkbaren Anbringen eines Karosseriebauteils, insbesondere einer Frontklappe, an einer Fahrzeugkarosserie.
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Bei der konstruktiven Gestaltung und Auslegung von modernen Kraftfahrzeugen wird großer Wert darauf gelegt, dass bei einem Unfall eine auf eine Frontklappe eines Kraftfahrzeuges auftreffende Person möglichst unverletzt bleibt.
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Bei einem solchen Unfall stellt eine besondere Gefahr stellt das Aufprallen der Person mit ihrem Kopf auf der Frontklappe des am Unfall beteiligten Kraftfahrzeuges dar. Diese Gefahr besteht beispielsweise, wenn ein Fußgänger, ein Radfahrer oder ein Motorradfahrer von einem Kraftfahrzeug erfasst und dessen Kopf gegen die Frontklappe des Unfallfahrzeuges geschleudert wird.
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Bei modernen Fahrzeugen fehlt wegen des knappen Bauraums im Vorderwagen häufig der Platz, um zwischen der Frontklappe und einem darunterliegenden harten Gegenstand, beispielsweise einem Verbrennungsmotor, ausreichend viel Freiraum für eine genügend große Deformation der Frontklappe vorzusehen. Dann besteht das Risiko, dass ein aufprallender Kopf auf den unterhalb der Frontlappe befindlichen Gegenstand durchschlägt und dadurch eine hohe biomechanische Belastung erfährt.
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Für einen verbesserten Personenschutz ist es bekannt, die Frontklappe des Kraftfahrzeuges um mehrere Zentimeter anzuheben, sobald ein Unfall mit einem möglichen Personenaufprall detektiert wird. Durch das Anheben der Frontklappe wird der Abstand zu einem darunter befindlichen harten Gegenstand vergrößert. Darüber hinaus wird - beim Aufprall des Kopfes auf der angehobenen Frontklappe - durch die anschließende Rückbewegung der Frontklappe und die damit verbundenen Federkräfte und Massenträgheiten ein Energieabbau über einen vergleichsweise großen Weg erzeugt. Das dabei erzielte Verzögerungsniveau für einen aufschlagenden Kopf einer Person kann damit auf einen biomechanisch verträglicheren Wert gesenkt werden und ein Durchschlagen auf einen unter der Frontklappe angeordneten harten Gegenstand des Kraftfahrzeuges wird vermieden.
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Ein Scharnier, das einen derartigen Fußgängerschutz ermöglicht, ist beispielsweise aus der
DE 10 2015 203 516 A1 bekannt. Das dort gezeigte Scharnier weist eine Karosseriestütze zur Befestigung an der Fahrzeugkarosserie und eine relativ dazu schwenkbare Bauteilstütze zur Aufnahme der Frontklappe auf, sowie eine Schwenkeinrichtung, die dazu eingerichtet ist, die Bauteilstütze relativ zu der Karosseriestütze aus einer eingeschwenkten Position in eine ausgeschwenkte Position zu überführen. Die eingeschwenkte Position entspricht der Position im Normalbetrieb, sprich wenn keine Kollision droht.
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Um in diesem Normalbetrieb eine definierte Positionierung (also die eingeschwenkte Position) einstellen zu können, in welcher die Kontakte auch angesichts der Vibrationen im Fahrzeug nicht klappert, ist an einer der beiden Stützen eine verdrehbare Schraube mit einem Gummikopf vorgesehen, die so eingestellt wird, dass sie sich im Normalbetrieb an einem Stützanschlag der anderen Stütze abstützt.
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Diese Stützkonstruktion kann allerdings zu einer erhöhten Verblockungsgefahr der beteiligten Komponenten führen, wenn das Scharnier in der Folge des Aufpralls wieder eingeschwenkt wird. Die üblichen Simulationen sind dann nicht in der Lage, das Abtauchverhalten des Scharnieroberteils während des Abfangens des Aufpralls zuverlässig vorherzusagen. Im schlimmsten Fall könnten beim Abtauchvorgang durch eine Kollision mit angrenzenden Bauteilen bei einem Scharnier-nahen Aufprall unerwünscht hohe Bremsbeschleunigungen auftreten.
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Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Scharnier zum schwenkbaren Anbringen einer Frontklappe an einer Fahrzeugkarosserie zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Abstützanordnung mit den Merkmalen von Anspruch 1 und ein Scharnier mit den Merkmalen von Anspruch 13.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine Abstützanordnung für ein Scharnier zum schwenkbaren Anbringen eines Karosseriebauteils an einer Fahrzeugkarosserie vorgeschlagen, wobei die Abstützanordnung dazu eingerichtet ist, an einer Karosseriestütze und/oder einer Bauteilstütze des Scharniers angeordnet zu werden, und eine Abstützkraft der Bauteilstütze gegen die Karosseriestütze abzustützen. Die Bauteilstütze ist insbesondere zur Aufnahme des Karosseriebauteils, insbesondere der Frontklappe, eingerichtet. Die Karosseriestütze ist insbesondere zur Befestigung an einem fest verbauten Teil der Fahrzeugkarosserie vorgesehen.
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Die Abstützanordnung weist eine Sollbruchstelle auf, die dazu eingerichtet ist, zu versagen, wenn ein vorbestimmter Grenzwert der Abstützkraft der Bauteilstütze gegen die Karosseriestütze überschritten wird. Dieser Grenzwert ist insbesondere so bemessen, dass er in einem Normalbetrieb des Fahrzeuges - also bei geschlossener Frontklappe und üblichen Kräften aus der Dynamik des Fahrbetriebs - nicht überschritten wird, sondern insbesondere dann, wenn nach einem Personenaufprall auf die ausgeschwenkte Frontklappe die Bauteilstütze durch die Kräfte und/oder Momente des Aufpralls wieder eingeschwenkt wird.
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In diesem Fall kann es vorkommen, dass die Bauteilstütze unter der Einwirkung hoher Kräfte wieder an der Karosseriestütze zu liegen kommt (oder besser gesagt anschlägt), wodurch sich bei den eingangs beschriebenen bekannten Scharnieren deren Stützanschlag undefiniert verformen kann. Dahingegen versagt die erfindungsgemäße Abstützanordnung an ihrer Sollbruchstelle, wenn der Grenzwert der Abstützkraft der Bauteilstütze gegen die Karosseriestütze überschritten wird.
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Der Grenzwert, bei welcher die Sollbruchstelle versagt, kann insbesondere durch eine - beispielsweise in Versuchen und/oder mit einem Simulationsverfahren ermittelte - Ausbildung eines minimalen Querschnitts und/oder einer Nutgeometrie (beispielsweise v-förmig oder u-förmig etc.) wie benötigt eingestellt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Scharnier zum schwenkbaren Anbringen eines Karosseriebauteils, insbesondere einer Frontklappe, an einer Fahrzeugkarosserie, vorgeschlagen, das zumindest aufweist:
- (a) eine Karosseriestütze zur Befestigung an der Fahrzeugkarosserie,
- (b) eine relativ dazu schwenkbare Bauteilstütze zur Aufnahme des Karosseriebauteils,
- (c) eine Schwenkeinrichtung, die zwischen der Karosseriestütze und der Bauteilstütze angeordnet und dazu eingerichtet ist, die Bauteilstütze relativ zu der Karosseriestütze aus einer eingeschwenkten Position in eine ausgeschwenkte Position zu überführen, und
- (d) eine Abstützanordnung gemäß einer Ausführung der Erfindung.
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Die Erfindung basiert nun unter anderem auf der Idee, bei einem Überschreiten einer vorbestimmten Versagenskraft an der Sollbruchstelle einen zusätzlichen, kontrollierten und definierten Deformationsweg für ein weiteres Abtauchen der Frontklappe freizugeben, und damit in weiteren Crashfällen eine Reduzierung der Belastungsspitzen am Kopf der verunfallten Person zu erreichen.
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Gemäß einer Ausführung erfolgt eine Anordnung und Einrichtung der Abstützanordnung, insbesondere bezüglich des Scharniers, derart, dass die Sollbruchstelle bei einem Aufprall auf das Karosseriebauteil sowohl in einem ausgeschwenkten Zustand der Bauteilstütze als auch in einem Normalbetrieb, insbesondere also in einem eingeschwenkten Zustand der Bauteilstütze, in einem Abstütz-Kraftfluss, insbesondere zwischen einer Befestigungseinrichtung und einer Auflageeinrichtung, angeordnet ist, sodass die Sollbruchstelle bei einem Überschreiten des vorbestimmten Grenzwertes der Abstützkraft der Bauteilstütze gegen die Karosseriestütze versagt.
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Dadurch kann der Aufprallschutz in verschiedenen Betriebszuständen der Fußgängerschutzeinrichtung auf Basis der Anhebung der Frontklappe verbessert werden: den unterhalb einer unteren Geschwindigkeitsschwelle von typischerweise 25-30 km/h können Fußgänger auf Kollisionskurs häufig nicht zuverlässig detektiert werden, sodass im Crashfall auch bei einer nicht ausgeschwenkten Frontklappe zusätzlicher Deformationsraum durch ein definiertes Abtauchen der Frontklappe nach einem Versagen der Sollbruchstelle zur Fußgängersicherheit beiträgt, insbesondere wenn der Aufprall nahe am betreffenden Scharnier erfolgt. Dieser Deformationsraum kann aber auch wertvoll sein, wenn der Aufprall bei ausgeschwenkter Frontklappe erfolgt; ebenso, wenn der Aufprall bei so hoher Geschwindigkeit erfolgt, dass das Ausschwenken wegen dieser hohen Geschwindigkeit unterbleibt.
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Um den Grenzwert auf ein gewünschtes Maß einzustellen, weist die Sollbruchstelle gemäß einer Ausführung ein, insbesondere lokales und/oder globales, Minimum einer Materialstärke, insbesondere einer Wandstärke und/oder eines Durchmessers, der Abstützanordnung auf.
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Gemäß einer Ausführung weist die Sollbruchstelle eine Nut in einer Mantelfläche eines Bauteils, insbesondere einer Welle, eines Stegs oder eines Flansches der Abstützanordnung auf, um eine fertigungstechnisch einfache Einstellung des Grenzwerts zu ermöglichen.
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Um eine größere Gestaltung der Sollbruchstelle und damit ein weniger aufwändiges Toleranzmanagement zu ermöglichen, wird gemäß einer Ausführung die Abstützanordnung zumindest an der Sollbruchstelle mit einem Werkstoff ausgeführt, der geringere Werkstofffestigkeiten als ein Metallwerkstoff aufweist, vorzugsweise mit einem Kunststoffwerkstoff.
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Gemäß einer Ausführung weist die Abstützanordnung eine Befestigungseinrichtung auf, die zur Festlegung der Abstützanordnung an dem einen von der Karosseriestütze und der Bauteilstütze eingerichtet ist, und/oder die Abstützanordnung weist eine Auflageeinrichtung auf, die zur Abstützung des anderen von der Karosseriestütze und der Bauteilstütze eingerichtet ist.
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Damit bei einer Überschreitung des Grenzwertes eine weitere Abtauchbewegung der Frontklappe ermöglicht werden kann, ist gemäß einer Ausführung die Sollbruchstelle bezüglich eines Abstütz-Kraftflusses in der Abstützanordnung zwischen der Befestigungseinrichtung und der Auflageeinrichtung angeordnet.
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Um unproblematisch mit dem Scharnier verbunden zu werden, ist gemäß einer Ausführung die Befestigungseinrichtung auf einer Befestigungsseite fest mit der Sollbruchstelle verbunden, insbesondere als ein Bauteil mit dieser ausgebildet und/oder weist einen Kunststoffclip auf, der dazu eingerichtet ist, in eine Befestigungsschnittstelle der Karosseriestütze oder der Bauteilstütze eingeclipt zu werden.
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Damit die Abstützkraft der Bauteilstütze im Crashfall an der Sollbruchstelle wirken kann, weist gemäß einer Ausführung die Auflageeinrichtung eine Auflagefläche auf, die sich zumindest mittelbar an einer Auflageseite der Sollbruchstelle abstützt.
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Unter einer Auflageseite der Sollbruchstelle ist insbesondere derjenige Teil des Bauteils, das die Sollbruchstelle ausbildet, zu verstehen, welcher die Auflagefläche ausbildet und/oder abstützt.
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Insbesondere ist die Auflagefläche an einer Mantelfläche eines Hohlkörpers ausgebildet, der dazu eingerichtet ist, sich gegen die Auflageseite der Sollbruchstelle abzustützen.
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Um analog zu der Schraubenlösung gemäß dem Stand der Technik auch bei einer Lösung im Sinne der Erfindung eine Vorspannung der Frontklappe einstellen zu können, ist gemäß einer Ausführung der Hohlkörper ein zumindest an seinem Außenmantel exzentrischer Hohlzylinder, der drehbar und/oder in wenigstens zwei verschiedenen Drehpositionen festlegbar an der Auflageseite der Sollbruchstelle gelagert ist.
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Insbesondere weisen dann der Hohlzylinder und die Auflageseite der Sollbruchstelle korrespondierende Verzahnungen auf, mittels welchen der Hohlzylinder in verschiedenen Drehpositionen anordenbar und, insbesondere mittels einer Schraubverbindung, festlegbar ist.
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Gemäß einer Ausführung ist die Befestigungseinrichtung an der Karosseriestütze befestigt und die Auflageeinrichtung dazu eingerichtet, ein Stützbauteil der Bauteilstütze an ihrer Auflagefläche abzustützen. Gemäß einer anderen Ausführung ist diese Aufteilung umgekehrt.
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In einer Ausführung ist die Einstellbarkeit der Frontklappenvorspannung durch eine drehbare, exzentrische Scheibe mit Auflagefläche zum Scharnieroberteil sichergestellt. Wobei ein Kunststoffelement bei dynamischer Belastung durch Kopfanprall auf die Frontklappe im Scharnierbereich definiert versagt aufgrund eines vordefinierten Minimaldurchmessers des Einstellelements, wobei eine Beschädigung des Scharnieraktors ausgeschlossen werden kann. Eine Einstellbarkeit der Frontklappenvorspannung kann ohne Lösen der Scharnierverschraubung erreicht werden, wodurch eine Beschädigung der Lackoberflächen vermieden werden kann.
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Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren.
- 1 zeigt eine Seitenansicht eines Scharniers gemäß dem Stand der Technik im Normalbetrieb.
- 2 zeigt das bekannte Scharnier aus 1 mit ausgelöstem Fußgängerschutz.
- 3 zeigt ein Scharnier nach einer beispielhaften Ausführung der Erfindung nach einem Aufprall eines Fußgängers mit abtauchender Frontklappe in einer Seitenansicht.
- 4 zeigt das Scharnier aus 3 beim Aufschlag der Bauteilstütze auf die Karosseriestütze am Stützanschlag.
- 5 zeigt ein Scharnier nach einer weiteren beispielhaften Ausführung der Erfindung.
- 6 zeigt die nach einer beispielhaften Ausführung der Erfindung ausgebildete Abstützanordnung des Scharniers aus der 5.
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1 zeigt ein gattungsgemäßes, bekanntes Scharnier 1* in perspektivischer Ansicht von schräg unten. Das bekannte Scharnier 1* weist in dem in 1 unteren Bereich eine Karosseriestütze 5 auf, welche mittels nicht dargestellter Befestigungsmittel, insbesondere Schrauben, an der Karosserie 9 eines hier symbolisch dargestellten Kraftfahrzeuges 13 befestigt ist.
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In dem in 1 oberen Bereich ist eine als Frontklappenstütze ausgebildete Bauteilstütze 17 zu erkennen, an der als Karosseriebauteil eine symbolisch dargestellte Frontklappe 21, insbesondere eine Motorhaube, mittels nicht weiter dargestellter Befestigungsmittel, insbesondere Schrauben, befestigt ist.
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Wie bei anderen bekannten Scharnieren dieser Art sind auch hier an der Karosseriestütze 5 und der Bauteilstütze 17 jeweils zwei Lenker einer Schwenkeinrichtung 27, nämlich ein erster Scharnierhebel 25 und ein zweiter Scharnierhebel 29, drehbar befestigt. Die Karosseriestütze 5, der erste Scharnierhebel 25, die Bauteilstütze 17 und der zweite Scharnierhebel 29 bilden auf diese Weise ein Viergelenk.
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Das in 1 dargestellte Scharnier 1* befindet sich in einer Position im Normalbetrieb; d. h., die Frontklappe 21 ist geschlossen und das Kraftfahrzeug 13 sich bewegt in der üblichen Fahrtrichtung x eines fahrzeugorientierten Koordinatensystems.
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Der erste Scharnierhebel 25 ist kleiner als der zweite Scharnierhebel 29 ausgebildet und befindet sich in normaler Fahrtrichtung x betrachtet hinter dem zweiten Scharnierhebel 29. Mit seinem der Karosseriestütze 5 benachbarten Ende ist der erste Scharnierhebel 25 um eine Schwenkachse 33 drehbar gelagert. Mit seinem der Frontklappe 21 benachbarten Ende ist der erste Scharnierhebel 25 um eine Schwenkachse 37, die an einem Verbindungsmittel 41 vorgesehen ist, schwenkbar gelagert. Der zweite Scharnierhebel 29 ist um eine Schwenkachse 45 (siehe 2), die ebenfalls an dem Verbindungsmittel 41 vorgesehen ist, sowie um eine Schwenkachse an der Karosseriestütze 5 schwenkbar gelagert.
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Damit die Frontklappe 21 im Normalbetrieb nicht unter der Einwirkung der Betriebsvibrationen klappern oder anderweitig Geräusche von sich geben kann, stützt sich die Bauteilstütze 17 an der Karosseriestütze 5 in der eingeschwenkten Position (also der Lage im Normalbetrieb) mittels eines Stützanschlags 22 ab, der bei den bekannten Scharnier 1* mit einer an der Karosseriestütze 7 eingeschraubten und dort verdrehbaren Schraube 23 mit einem gummierten Kopf und einer Abstützfläche 24 an der Bauteilstütze 17 ausgebildet ist. In dem die Schraube 23 vertreten wird, kann die optimale Vorspannung zur Vermeidung von Geräuschen der Frontklappe 21 eingestellt werden.
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Wenn eine hier nicht gezeigte Sensorvorrichtung einen Unfall detektiert, wird ein in 2 symbolisch dargestellter Aktuator 100 ausgelöst. Dieser Aktuator 100, welcher an sich aus dem Stand der Technik bekannt ist, ist insbesondere pyrotechnisch ausgelösbar und kann einen in der 3 nicht gezeigten Kolben innerhalb von Millisekunden im Wesentlichen in z-Richtung (also in Richtung Hochachse des Kraftfahrzeuges) bewegen.
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Der Aktuator 100 bewegt einen Betätigungsbereich 80 des ersten Sicherungsmittels 68 um die Schwenkachse 76 so lange, bis dieser gegen den unteren Profilbereich 96 der Bauteilstütze 17 zur Anlage kommt. Gleichzeitig schwenkt der Sicherungsbereich 84 um die Schwenkachse 76 derart, dass der schulterförmige Abschnitt 88 und der hakenförmige Abschnitt 92 das erste Haltemittel 53 freigeben.
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Anschließend an den in 2 dargestellten Zeitpunkt bewegt sich der Kolben des Aktuators 100 weiter in Richtung der z-Achse derart, dass der erste Scharnierhebel 25 und der zweite Scharnierhebel 29 in vorteilhafter Weise zunächst in z-Achsenrichtung und anschließend in eine kombinierte z-x-Richtung bewegt werden. Auf diese Weise ist es möglich, zunächst Höhe mit der Frontklappe 21 zu gewinnen, so dass auch bereits in einem sehr frühen Stadium eines Aufpralls einer verunfallten Person (nicht gezeigt) eine Schutzwirkung eintritt.
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Das in 3 gezeigte Scharnier 1 ist nach einer beispielhaften Ausführung der Erfindung ausgebildet und unterscheidet sich von dem bekannten Scharnier 1* insbesondere dadurch, dass der Stützanschlag 22 durch eine Abstützanordnung 150 ersetzt ist.
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In 3 ist das Scharnier 1 zu einem Zeitpunkt dargestellt, zu welchem bereits ein Fußgänger auf die Frontklappe 21 aufgeteilt ist. Die dadurch auf die Frontklappe 21 und das Scharnier 1 einwirkenden Kräfte sind durch den nach unten zeigenden, großen Pfeil P symbolisiert. Durch die einwirkenden Kräfte sich die Frontklappe 21 und damit das Viergelenk mit der Bauteilstütze 17 wieder in Richtung der Ruheposition, nachdem es zuvor - wie zu 2 beschrieben - ausgeschenkt worden war, um eben diese durch den Aktor 100 gebremste Bewegung zurück zu ermöglichen.
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In 4 ist das Scharnier zu einem Zeitpunkt dargestellt, zu welchem die Bauteilstütze 17 (mit einer Anschlagfläche 17a) auf eine Auflagefläche 168 der Abstützanordnung 150 aufschlägt. Wenn die verbleibenden Kräfte einen Grenzwert überschreiten, versagt dann eine Sollbruchstelle 160 der Abstützanordnung 150, wodurch ein unbehindertes weiteres Abtauchen der Frontplatte 21 unterstützt wird. Dadurch kann eine mögliche biomechanische Belastung der verunfallten Person weiter reduziert werden.
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Wie dieser Mechanismus der Sollbruchstelle 160 beispielhaft umgesetzt werden kann, ist nachfolgend am Ausführungsbeispiel der 5 und 6 detailliert beschrieben.
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Das Scharnier 1 der 5 entspricht bezüglich der wesentlichen erfindungsrelevanten Funktionalitäten dem Scharnier 1 der 3. Es handelt sich bei den Darstellungen allerdings um nachbearbeitete Fotografien eines Prototyps der Erfindung, sodass nicht alle geometrischen Gegebenheiten der Ausführungsform gemäß 3 entsprechen.
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5a zeigt ein Scharnier 1 mit einer Bauteilstütze 17 und einer Karosseriestütze 5.die Karosseriestütze 5 weist eine Abstützanordnung 150 auf, die entsprechend der Ausführung aus 6 ausgebildet sein kann und/oder an Ausnehmungen an die Karosseriestütze 5 fest angeclipt ist, wobei die Ausnehmungen in der Darstellung verdeckt sind. Aus der Darstellung der 6 ergibt sich allerdings die Funktionsweise des Befestigungsmechanismus.
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5b zeigt die Abstützanordnung 150 aus der 5a vergrößert und aus einem anderen Winkel.
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Wie in den 6a und 6b verdeutlicht, weist die Abstützanordnung 150 eine Befestigungsseite 152 mit einer Befestigungseinrichtung 154 auf, mittels der die Abstützanordnung 150 an der Karosseriestütze 5 festgelegt ist. Ferner weist die Abstützanordnung 150 eine Auflageseite 156 mit einer Auflageeinrichtung 158 auf, die zur Abstützung der Bauteilstütze 17 eingerichtet ist.
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Die Auflageeinrichtung 158 ist im Ausführungsbeispiel mit einer äußeren Hohlzylinder-Mantelfläche 166 ausgebildet, die die Auflagefläche 168 ausbildet.
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An diesem Außenmantel 166 ist der Hohlzylinder exzentrisch ausgebildet und drehbar in mehreren verschiedenen Drehpositionen festlegbar an der Auflageseite 156 der Sollbruchstelle 160 gelagert.
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Der Hohlzylinder und die Auflageseite 156 der Sollbruchstelle 160 weisen korrespondierende Verzahnungen 170 und 171 auf, mittels welchen der Hohlzylinder in den verschiedenen Drehpositionen anordenbar mittels einer Schraube 172, festlegbar ist. Durch die Exzentrizität der Mantelfläche 166 ergibt sich in verschiedenen Drehpositionen eine unterschiedliche Anschlagposition für die Anschlagfläche 17a der Bauteilstütze 17 und somit eine unterschiedliche Vorspannung der Frontklappe 21 im Normalbetrieb. Auf diese Weise kann also die Vorspannung eingestellt werden.
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Der radial äußere Teil des Hohlzylinders (mit dem Hohlzylinderbereich selbst) ist in 6b zur besseren Darstellung der Verzahnungen 170 und 171 nur gestrichelt angedeutet.
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Im Kraftfluss zwischen der Befestigungsseite 152 und der Auflageseite 156 ist die Sollbruchstelle 160 angeordnet, die im Ausführungsbeispiel als umlaufende v-förmige Nut 162 in der Mantelfläche einer Zylinderwelle 164 der Abstützanordnung 150 ausgebildet ist.
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Die Zylinderwelle 164 ist aus einem Kunststoffwerkstoff ausgebildet und weist am Grund der Nut 162 ein lokales Querschnittsminimum auf, sodass die Zylinderwelle 164 an der Nut 162 versagt, wenn der mittels des verbleibenden Nut-Querschnitts eingestellte Grenzwert der Abstützkraft der Bauteilstütze 17 gegen die Karosseriestütze 5 überschritten wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1*
- bekanntes Scharnier
- 1
- Scharnier
- 5
- Karosseriestütze
- 9
- Karosserie
- 13
- Kraftfahrzeug
- 17
- Bauteilstütze
- 17a
- Anschlagfläche
- 21
- Frontklappe
- 22
- Stützanschlag
- 23
- verdrehbare Schraube
- 24
- Abstützfläche
- 25
- Erster Scharnierhebel
- 27
- Schwenkmechanismus
- 29
- Zweiter Scharnierhebel
- 33
- Schwenkachse
- 37
- Schwenkachse
- 41
- Verbindungsmittel
- 45
- Schwenkachse
- 53
- Erstes Haltemittel
- 57
- Zweites Haltemittel
- 60
- Führungsmittel
- 64
- Freigaberaum
- 68
- Erstes Sicherungsmittel
- 72
- Zweites Sicherungsmittel
- 76
- Schwenkachse
- 80
- Betätigungsbereich
- 84
- Sicherungsbereich
- 88
- Schulterförmiger Abschnitt
- 92
- Hakenförmiger Abschnitt
- 96
- Unterer Profilbereich
- 100
- Aktuator
- 104
- Oberer Profilbereich
- 108
- Kröpfung
- 150
- Abstützanordnung
- 152
- Befestigungsseite
- 154
- Befestigungseinrichtung
- 156
- Auflageseite
- 158
- Auflageeinrichtung
- 160
- Sollbruchstelle
- 162
- Nut
- 164
- Zylinderwelle
- 166
- Hohlzylinder-Mantelfläche
- 168
- Auflagefläche
- 170
- Verzahnung
- 171
- Verzahnung
- 172
- Schraube
- P
- nach unten gerichteter Pfeil
- x, y, z
- Fahrzeugkoordinatensystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015203516 A1 [0006]