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Die Erfindung betrifft eine Dachanordnung für ein Kraftfahrzeug, mit einem Dachelement, welches wahlweise als ein erstes Dachelement oder als ein zweites Dachelement ausführbar ist, einer Karosseriestruktur, welche einen Basisflanschabschnitt zur Befestigung des Dachelements aufweist, und einer Klebeverbindung, über welche das Dachelement mit dem Basisflanschabschnitt der Karosseriestruktur verbunden ist.
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Es sind Kraftfahrzeuge bekannt, welche mit unterschiedlichen Dachelementen ausgeführt werden können. So kann ein Fahrzeugmodell beispielsweise mit einem klassischen, geschlossenen Blechdach, einem Blechdach mit einem Schiebedach oder mit einem Glasdach, auch als Panoramadach bezeichnet, ausgestattet werden. Die Befestigung der Dachelemente an der Karosseriestruktur erfolgt mittels einer Klebeverbindung.
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Derartige Kraftfahrzeuge weisen üblicherweise eine aus der Praxis bekannten Kraftfahrzeugkarosserie mit zwei A-, B- und C-Säulen und einer dachtragenden Karosseriestruktur auf, wobei die verschiedenen Dachelemente in diese dachtragende Karosseriestruktur eingesetzt werden. Die dachtragende Karosseriestruktur weist zur Befestigung des entsprechenden Dachelements einen Befestigungsflansch auf, welcher in seiner Ausgestaltung in Abhängigkeit von dem vorgesehenen Dachelement variiert. Dies führt dazu, dass entweder für jede Art des Dachelements eine speziell für das jeweilige Dachelement ausgeführte Karosseriestruktur hergestellt werden muss oder eine Basis-Karosseriestrukturen nachträglich an die geforderte Art des Dachelements, beispielsweise durch Adapterelemente, angepasst werden muss. In allen Fällen muss eine zuverlässige Verbindung zwischen dem Dachelement und der Karosseriestruktur über die gesamte Lebensdauer des Kraftfahrzeugs gewährleistet werden.
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Nachteilig an derartigen Karosseriestrukturen ist, dass die Herstellungs- oder die Montagekosten des Kraftfahrzeugs durch die Anpassung der Karosseriestruktur an die unterschiedlichen Dachelemente erhöht werden.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Dachanordnung eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen, durch welche das Kraftfahrzeug auf eine einfache und kostengünstige Weise mit unterschiedlichen Dachelementen ausgestatten werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Dachanordnung für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst.
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Dadurch, dass die Karosseriestruktur einen Zusatzflanschabschnitt aufweist, wobei das zweite Dachelement mit dem Basisflanschabschnitt und mit dem Zusatzflanschabschnitt verbindbar ist oder das erste Dachelement ausschließlich mit dem Basisflanschabschnitt verbindbar ist, können unterschiedliche Dachelemente über eine einzige, einfach und kostengünstig ausgeführte Karosseriestruktur am Kraftfahrzeug befestigt werden. Zur Befestigung des ersten Dachelements ist die Verbindung über den Basisflanschabschnitt ausreichend. Die Befestigung des zweiten Dachelements erfordert im Vergleich zum ersten Dachelement eine zusätzliche Verbindung mit der Karosseriestruktur, nämlich über den Zusatzflanschabschnitt, um eine zuverlässige Befestigung über die gesamte Lebensdauer zu gewährleisten. Beim Verbau des ersten Dachelements kann der Zusatzflanschabschnitt für andere Anwendungen, beispielsweise als Träger anderer Komponenten, verwendet werden.
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Vorzugsweise ist das erste Dachelement ein Glasdach und das zweite Dachelement ist ein Carbondach. Das Carbondach und das Glasdach sind über eine Klebeverbindung mit dem Basisflanschabschnitt mit der Karosseriestruktur verbunden. Das Carbondach ist zusätzlich mit dem Zusatzflanschabschnitt verbunden. Das Glasdach und das Carbondach weisen eine voneinander abweichende Ausgestaltung auf, wobei das Glasdach beispielsweise im Vergleich zum Carbondach kompakt ausgeführt ist und ein hohes Eigengewicht aufweist. Durch eine derartige Dachanordnung können Dachelemente mit unterschiedlichsten Ausgestaltungen an der Karosseriestruktur befestigt werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung weist das erste Dachelement eine Rollovorrichtung auf, welche an den Zusatzflanschabschnitt angrenzt, wobei die Rollovorrichtung derart angeordnet ist, dass im Crashfall die Rollovorrichtung am Zusatzflanschabschnitt abgleitet. Das Rolloelement ist fahrzeuginnenraumseitig unmittelbar am ersten Dachelement angeordnet und kann zumindest zwischen einer ausgefahrenen und eingefahrenen Stellung verstellt werden. In der ausgefahrenen Stellung reduziert das Rolloelement die Sonneneinstrahlung in den Fahrzeuginnenraum. Das Rolloelement weist üblicherweise einen auf eine Welle aufrollbaren Rollostoff und einen elektrischen Aktor auf. In einem Crashfall, insbesondere bei einem Seitenaufprall, verschiebt sich das Rolloelement und stößt gegen den Zusatzflanschabschnitt. Dabei gleitet das Rolloelement am Zusatzflanschabschnitt ab. Auf diese Weise kann die Verletzungsgefahr für einen Fahrzeuginsassen in einem Crashfall reduziert werden, indem verhindert wird, dass das Rolloelement im Crashfall undefiniert verschoben wird und beispielsweise mit einem axialen Ende in den Fahrzeuginnenraum ragt.
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Vorzugsweise ist der Zusatzflanschabschnitt zur Längsebene des Basisflanschabschnitts abgewinkelt angeordnet, wodurch das Rolloelement in einem Crashfall definiert in eine bevorzugte Richtung am Zusatzflanschabschnitt abgleitet.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist eine Zusatzklebeverbindung vorgesehen, welche zwischen dem zweiten Dachelement und dem Zusatzflanschabschnitt angeordnet ist. Dadurch kann das zweite Dachelement zuverlässig an der Karosseriestruktur befestigt werden. Anderenfalls hat die Klebeverbindung eine schwingungsdämpfende Wirkung, wodurch die vom Dachelement ausgehenden mechanischen Schwingungen gedämpft werden können und mit einem reduzierten Betrag an die Kraftfahrzeugkarosserie weitergeleitete werden.
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Vorzugsweise weist die Klebeverbindung mindestens eine ringartig geschlossene Kleberaupe auf, wodurch der Spalt zwischen den Dachelementen und dem Basisflanschabschnitt fluiddicht abgedichtet wird. Dabei wird ein Feuchtigkeitseintritt ins Kraftfahrzeug verhindert, wodurch Korrosion und andere unerwünschte Erscheinungen aufgrund der Feuchtigkeit verhindert wird.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist zumindest abschnittsweise eine zweite, parallel zur ersten Kleberaupe angeordnete Kleberaupe vorgesehen. Durch die zweite Kleberaupe wird eine über die Lebensdauer des Kraftfahrzeugs zuverlässige Verbindung zwischen dem Dachelement und der Karosseriestruktur bereitgestellt.
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Es wird somit eine Dachanordnung geschaffen, mit welcher unterschiedliche Dachelemente über eine einzige, einfach und kostengünstig ausgeführte Karosseriestruktur am Kraftfahrzeug befestigt werden können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
- 1 zeigt ein Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Dachanordnung,
- 2 zeigt einen Querschnitt durch die Dachanordnung mit einem montierten ersten Dachelement, und
- 3 zeigt einen Querschnitt durch die Dachanordnung mit einem montierten zweiten Dachelement.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1 mit einer Dachanordnung 10. Die Dachanordnung 10 weist ein Dachelement 20 und eine Karosseriestruktur 30 auf, wobei die Karosseriestruktur 30 eine Öffnung 31 begrenzt, welche durch das montierte Dachelement 20 abdeckt ist.
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Das Dachelement 20 kann wahlweise als erstes Dachelement 22 oder als zweites Dachelement 24 ausgeführt werden. Das erste Dachelement 22 ist ein Glasdach 23, welches aus einem Sicherheitsglas hergestellt ist und eine großflächige, sich über das gesamte Fahrzeugdach erstreckende Glasscheibe ist. Das zweite Dachelement 24 ist ein Carbondach 25, welches sich üblicherweise aus einem Innen- und einem Außenbauteil zusammensetzt. Die 2 zeigt einen Abschnitt der Dachanordnung 10 mit einem montierten ersten Dachelement 22. Die 3 zeigt den gleichen Abschnitt der Dachanordnung 10 wie 2 mit einem montierten zweiten Dachelement 24.
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Beide Dachelemente 22, 24 sind im endmontierten Zustand an der Karosseriestruktur 30 befestigt. Zur Befestigung der Dachelemente 22, 24 weist die Karosseriestruktur 30 einen Basisflanschabschnitt 32 auf, welcher sich bis zur Öffnung 31 erstreckt und umlaufend ausgeführt ist. Die Befestigung der Dachelemente 22, 24 an dem Basisflanschabschnitt 32 erfolgt mittels einer Klebeverbindung 40, wobei die Klebeverbindung 40 eine ringartig geschlossene erste Kleberaupe 42 aufweist, welche sich in Haupterstreckungsrichtung des Basisflanschabschnitts 32 über den gesamten Basisflanschabschnitt 32 erstreckt. Die Klebeverbindung 40 weist zusätzliche Kleberaupen 43, 44, 45 auf, welche parallel zu der ersten Kleberaupe 42 angeordnet sind. Der Verlauf der ersten Kleberaupe 42 und der zusätzlichen Kleberaupen 43, 44, 45 sind in 1 gestrichelt gezeigt.
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Im Randbereich des ersten Dachelements 22 ist eine Dichtung 60 mit einem Grundkörper 62 und einer Dichtlippe 64 angeordnet und im Randbereich des zweiten Dachelements 24 ist eine Dichtung 70 aus einem Elastomer angeordnet. Die Dichtungen 60, 70 liegen mit dem vom Dachelement 20 abgewandten Ende an der Karosseriestruktur 30 an, so dass durch die Dichtungen 60, 70 ein Feuchtigkeitseintrag in den Zwischenraum zwischen dem Dachelement 20 und der Karosseriestruktur 30 verhindert wird. Durch die ringartig geschlossene erste Kleberaupe 42 wird der umlaufende Spalt zwischen dem Dachelement 20 und dem Basisflanschabschnitt 32 abgedichtet, wodurch verhindert wird, dass Feuchtigkeit aus dem Zwischenraum zwischen dem Dachelement 20 und der Karosseriestruktur 30 in den Fahrzeuginnenraum eindringen kann.
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Erfindungsgemäß weist die Karosseriestruktur 30 einen Zusatzflanschabschnitt 34 auf. Der Zusatzflanschabschnitt 34 schließt sich an den Basisflanschabschnitt 32 unmittelbar an und dient zur Befestigung des zweiten Dachelements 24, nämlich dem Carbondach 25, an der Karosseriestruktur 30. Die Befestigung erfolgt mittels einer Zusatzklebeverbindung 46. Das zweite Dachelement 24 ist damit über die Klebeverbindung 40 und über die Zusatzklebeverbindung 46 an der Karosseriestruktur 30 befestigt. Im Gegensatz dazu ist das erste Dachelement 22 ausschließlich durch die Klebeverbindung 40 am Basisflanschabschnitt 32 befestigt.
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Bei einem montierten ersten Dachelement 22, nämlich dem Glasdach 23, ist an der dem Fahrzeuginnenraum 4 zugewandten Seite des Glasdachs 23 eine Rollovorrichtung 50 angeordnet, durch welche eine Sonneneinstrahlung in den Fahrzeuginnenraum 4 nach Bedarf reduziert werden kann. Die Rollovorrichtung 50 erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Breite des Glasdachs 23 und umfasst eine Welle und einen auf die Welle aufrollbaren Rollostoff, wobei die Welle und der Rollostoff in der 2 nicht gezeigt sind. Die Rollovorrichtung 50 ist mit ihrem axialen Ende unmittelbar an dem Zusatzflanschabschnitt 34 angeordnet, so dass der Zusatzflanschabschnitt 34 in einem Crashfall, insbesondere bei einem Seitenaufprall, zur Führung der Rollovorrichtung 50 dient, wenn die Rollovorrichtung 50 sich aus ihrer Verankerung löst. Dabei gleitet die Rollovorrichtung 50 am Zusatzflanschabschnitt 34 ab. Um das Abgleiten der Rollovorrichtung 50 am Zusatzflanschabschnitt 34 zu verbessern, ist der Zusatzflanschabschnitt 34 zur Längsebene des Basisflanschabschnitts 32 um einen Winkel α abgewickelt angeordnet.
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Es sind auch andere konstruktive Ausführungsformen als die beschriebenen Ausführungsformen möglich, die in den Schutzbereich des Hauptanspruchs fallen.