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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Interieurbauteils sowie ein derartiges Interieurbauteil, mit dessen Hilfe ein Innenraum eines Kraftfahrzeugs verkleidet werden kann.
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Aus
EP 2 941 351 B1 ist es bekannt ein zweidimensionales Bild durch eine Vorverzerrung auf eine einfache dreidimensionale Oberfläche eines Bekleidungsstücks zu drucken.
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Es besteht ein ständiges Bedürfnis das Interieur eines Kraftfahrzeugs ansprechend zu gestalten.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung Maßnahmen aufzuzeigen, die ein ansprechendes Interieur eines Kraftfahrzeugs ermöglichen.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Interieurbauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben, die jeweils einzeln oder in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können.
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Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Herstellung eines Interieurbauteils eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, bei dem aus einem Kunststoffmaterial eine flexible Haut, beispielsweise Slush-Haut, hergestellt wird, nachfolgend eine Oberfläche der Haut mit einer Abdeckschicht zur Ausbildung eines flächigen Dekorelements teilweise besprüht wird, wobei die Abdeckschicht ein Kunststoffmaterial auf Vinyl-Basis, insbesondere PVC, enthält, nachfolgend die Abdeckschicht getrocknet wird, bis die Abdeckschicht gehärtet ist, und die Haut, insbesondere vor oder nach dem Besprühen, auf einen Interieurrohling zur Ausbildung des Interieurbauteils aufgespannt wird.
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Durch die flexible Haut ist es möglich auch komplizierte dreidimensionale Geometrien im Interieur des Kraftfahrzeugs abzudecken. Hierbei ist es möglich, dass die beispielsweise als Slush-Haut ausgestaltete flexible Haut bereits eine haptisch ansprechende Oberfläche aufweist. Die Oberfläche der flexiblen Haut kann insbesondere eine feine Oberflächenstrukturierung beispielsweise vergleichbar zu Leder aufweisen. Mit Hilfe der aufgesprühten Abdeckschicht kann mit einer von der Oberfläche der flexiblen Haut verschiedenen Farbe das flächige Dekorelement ausgebildet werden. Das Dekorelement kann beispielsweise einen Schriftzug, ein Flächenmuster, Farbakzente oder sonstiges aufweisen. Da die Abdeckschicht aus einem Kunststoffmaterial auf Vinyl-Basis hergestellt ist, ist es möglich die Abdeckschicht in einer flüssigen Phase aufzusprühen, wodurch eine nahezu beliebige Ausgestaltung des mindestens einen Dekorelements möglich ist. Durch das nachfolgende Trocknen kann die aufgesprühte Abdeckschicht aushärten und eine feste Verbindung mit der Oberfläche der flexiblen Haut eingehen. Insbesondere ist es möglich danach eine weitere Abdeckschicht in einer anderen Farbe aufzusprühen, ohne dass die zuvor aufgesprühte Abdeckschicht verläuft. Zudem kann das Kunststoffmaterial auf Vinyl-Basis der Abdeckschicht ein vergleichbares Dehnungsverhalten wie die flexible Haut aufweisen, so dass die flexible Haut auch danach noch auf den Interieurrohling einer Innenverkleidung des Kraftfahrzeugs aufgezogen werden kann, ohne dass durch auftretende Dehnungen der flexiblen Haut die Abdeckschicht abplatzen oder sich abschälen kann. Die Flexible Haut kann in denjenigen Bereichen, in denen die Abdeckschicht vorgesehen werden soll vertieft ausgeführt sein, so dass sich nach dem Aufsprühen der Abdeckschicht(en) ein im Wesentlichen ebener Oberflächenverlauf ergibt. Es ist aber auch möglich die Abdeckschicht bewusst erhaben auszuführen, um eine haptische Wahrnehmung des Dekorelements vorzusehen. Dadurch kann beispielsweise durch die flexible Haut ein Ledermaterial imitiert werden, während die Abdeckschicht Verbindungsnähte imitieren kann. Durch das Besprühen der flexiblen Haut mit der aus einem Kunststoffmaterial auf Vinyl-Basis hergestellten Abdeckschicht können optisch und haptisch anspruchsvolle Oberflächen gestaltet werden, so dass ein ansprechendes Interieur eines Kraftfahrzeugs ermöglicht ist.
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Die flexible Haut kann beispielsweise eine Slush-Haut sein. Alternativ kann die flexible Haut auch aus PU-Planware, Kunstleder, Leder, PU-Sprühhaut, PVC-Schaumfolie und/oder TPO-Folie hergestellt sein. Die Abdeckschicht enthält insbesondere PVC. Grundsätzlich möglich sind aber auch andere Stoffe mit einer vormals reaktiven Ethylengruppe (R-CH=CH2) wie beispielsweise Polymere auf Basis von Vinylether, Vinylchlorid (VC), Acrylnitril oder Styrol. Das zur Ausbildung der Abdeckschicht vorgesehene insbesondere polymere Kunststoffmaterial kann bereits als Polymer aufgesprüht werden oder erst durch eine Reaktion von Monomeren auf der Oberfläche der flexiblen Haut in situ entstehen.
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Insbesondere wird die Abdeckschicht in mehreren Schichten aufgebracht. Dies ermöglicht unterschiedliche Farben und/oder eine besonders gute farbliche Deckung. Zudem kann die Abdeckschicht dadurch eine besonders große Dicke aufweisen, welche eine haptische Wahrnehmung des insbesondere erhaben ausgeführten Dekorelements erleichtert.
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Es ist möglich, dass die Haut vor dem Besprühen auf einem flachen Untergrund, insbesondere ein Tisch, flächig aufgelegt wird. Überlappende Bereiche der flexiblen Haut, welche eine korrekte Ausbildung des Dekorelements verhindern oder erschweren könnten, können dadurch vermieden werden.
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Vorzugsweise wird die Haut vor dem Besprühen auf einem rotierbar und/oder verschiebbar ausgeführten Untergrund flächig aufgelegt. Dadurch kann die bereits besprühte Haut, insbesondere innerhalb einer Fließband-Produktion, leicht von dem Ort, an dem das Besprühen stattfindet, wegbewegt werden. Zudem kann der bewegbare Untergrund die besprühte Haut so langsam bewegen, dass auf dem Untergrund das Trocknen der Abdeckschicht erfolgt und auf der bereits getrockneten Abdeckschicht eine weitere Abdeckschicht aufgebracht werden kann ohne die besprühte Haut von dem Untergrund zwischenzeitlich entfernen zu müssen.
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Besonders bevorzugt wird die Haut vor dem Besprühen auf den Interieurrohling oder in einer dem auf dem Interieurrohling aufgespannten Zustand entsprechenden Dehnung aufgespannt. Die Haut kann dadurch in genau demjenigen Dehnungszustand mit der Abdeckschicht besprüht werden, wie sie im im Kraftfahrzeug eingebauten Zustand vorliegt. Eine Verzerrung des Dekorelements durch unterschiedliche Dehnungen der flexiblen Haut beim Besprühen einerseits und im auf den Interieurrohling aufgespannten Zustand andererseits kann dadurch vermieden werden.
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Insbesondere ist die Abdeckschicht in einem Lösungsmittel aufgenommen, wobei das Gemisch aus Abdeckschicht und Lösungsmittel als Suspension oder Emulsion aufgesprüht wird und das Lösungsmittel beim Trocknen verdampft. Die Abdeckschicht kann dadurch in einer flüssigen Phase sehr genau aufgebracht werden und durch das Verdampfen des Lösungsmittels verfestigen, wodurch die Gestaltung des Dekorelements fixiert wird.
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Vorzugsweise wird die Abdeckschicht mit Hilfe eines verfahrbaren Druckkopfes aufgesprüht. Die Abdeckschicht kann dadurch vergleichbar zu Tinte bei einem Tintenstrahldrucker aufgebracht werden, so dass von Tintenstrahldruckern bereits bekannte Technologien leicht kostengünstig adaptiert werden können.
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Besonders bevorzugt ist der Druckkopf Teil eines gelenkigen Roboterarms zum Besprühen einer dreidimensional verlaufenden Oberfläche der Haut. Mit Hilfe des Roboterarms kann der Druckkopf auch bei komplizierten dreidimensionalen Formverläufen der Oberfläche der flexiblen Haut, insbesondere in einem konstanten Abstand, folgen, wodurch das Dekorelement mit einer hohen Druckqualität durch das Aufsprühen der Abdeckschicht erzeugt werden kann.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass zur Herstellung der flexiblen Haut ein Kunststoffmaterial, insbesondere PVC oder TPU, als Pulver in eine geheizte Urform eingefüllt wird, die Urform zusammen mit dem Pulver rotiert wird, das Pulver an einer Innenseite der Urform geliert, das gelierte Pulver an der Innenseite der Urform verteilt wird, die Urform abgekühlt wird und nach einem Verfestigen des gelierten Pulvers als flexible Haut, insbesondere Slush-Haut, von der Urform abgezogen wird. Die flexible Haut kann dadurch als Slush-Haut ausgestaltet sein, die auch einen komplizierten dreidimensionalen Formverlauf, beispielsweise mit Hinterschnitten und/oder engen Radien, abbilden kann. Zudem kann die Oberfläche der flexiblen Haut leicht mit einer haptisch wahrnehmbaren feinen Oberflächenstruktur versehen werden.
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Vorzugsweise wird die flexible Haut, insbesondere nach dem Trocknen der Abdeckschicht, mit einer die Abdeckschicht überdeckenden Schutzschicht versehen.
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Durch die insbesondere durchsichtige und/oder klare Schutzschicht kann die Abdeckschicht geschützt werden und/oder mit der Oberfläche der flexiblen Haut bewegungsfest fixiert werden. Ein Ablösen der Abdeckschicht kann durch die Schutzschicht vermieden sein. Vorzugsweise ist die Schutzschicht auf der gesamten Oberfläche der flexiblen Haut vorgesehen, so dass die Abdeckschicht zwischen der flexiblen Haut und der Schutzschicht vollständig eingeschlossen sein kann.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Interieurbauteil, insbesondere hergestellt durch ein Verfahren, das wie vorstehend beschrieben aus- und weitergebildet sein kann, für einen Innenraum eines Kraftfahrzeugs, mit einem Interieurrohling zur Vorgabe einer dreidimensionalen Form und einer auf dem Interieurrohling aufgespannten und aus einem Kunststoffmaterial hergestellten flexiblen Haut, insbesondere Slush-Haut, wobei die Haut an einer Oberfläche teilweise mit einer aufgesprühten Abdeckschicht zur Ausbildung eines flächigen Dekorelements versehen ist, wobei die Abdeckschicht ein Kunststoffmaterial auf Vinyl-Basis, insbesondere PVC, enthält. Das Interieurbauteil kann insbesondere wie vorstehend anhand des Verfahrens erläutert aus- und weitergebildet sein. Durch das Besprühen der flexiblen Haut mit der aus einem Kunststoffmaterial auf Vinyl-Basis hergestellten Abdeckschicht können optisch und haptisch anspruchsvolle Oberflächen gestaltet werden, so dass ein ansprechendes Interieur eines Kraftfahrzeugs ermöglicht ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können. Es zeigt:
- 1 ein schematisches Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Zur Herstellung eines Interieurbauteils für ein Kraftfahrzeug erfolgt zunächst die Herstellung 10 einer insbesondere als Slush-Haut ausgestalteten flexiblen Haut. Danach erfolgt ein Besprühen 12 einer Oberfläche der flexiblen Haut mit einer Abdeckschicht, um ein Dekorelement auszubilden. Die Abdeckschicht ist hierbei aus einem auf Vinyl-Basis hergestellten Kunststoffmaterial hergestellt. Danach erfolgt ein Trocknen 14 der Abdeckschicht, bei dem insbesondere ein Lösungsmittel der aufgesprühten Abdeckschicht verdampft. Durch das Trocknen 14 der Abdeckschicht kann die Abdeckschicht aushärten und einen festen Verbund mit der flexiblen Haut eingehen. Gegebenenfalls werden die das Besprühen 12 der Oberfläche der flexiblen Haut mit der Abdeckschicht und das Trocknen 14 der Abdeckschicht betreffenden Schritte wiederholt, beispielsweise um verschiedenfarbige Abdeckschichten aufzusprühen und/oder die Schichtdicke und/oder Deckkraft der Abdeckschicht zu erhöhen. Schließlich erfolgt ein Aufspannen 16 der mit der Abdeckschicht versehenen flexiblen Haut auf einen Inetrieurrohling, um das gewünschte Interieurbauteil zu erhalten. Das Aufspannen 16 kann auch bereits vor dem Besprühen 12 erfolgen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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