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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung zur in vivo Veränderung eines Augeninnendrucks, mit Modulationsmitteln zur Veränderung des Augeninnendrucks und Sensormitteln zum in vivo Erfassen des Augeninnendrucks.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine softwaregestützte Applikation.
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Derartige Anordnungen werden in der Therapie von Glaukom-Patienten eingesetzt. Ziel jeder Glaukom-Therapie ist die Senkung des Augeninnendrucks. Ein individuell zu hoher Augeninnendruck ist ursächlich für die Schädigung des Sehnervs und den Verlust der Sehfähigkeit. Die Notwendigkeit einer effektiven Drucksenkung ist durch Langzeitstudien belegt, und die individuelle Festlegung eines Zieldruckes, bei dem eine Progression der Erkrankung bei dem einzelnen Patienten unwahrscheinlich ist. Die Senkung des Augeninnendrucks kann medikamentös oder chirurgisch geschehen, wobei die chirurgischen Ansätze teilweise durch Implantate unterstützt werden, die einen künstlichen Kammerwasserabfluss schaffen oder offenhalten sollen.
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Bisherige Anordnungen, insbesondere Drainageimplantate mit Ventilen, zur Senkung des Augeninnendrucks haben entweder einen festen Abflussquerschnitt oder können nur extern beispielsweise über einen Magneten beeinflusst werden. Dies macht eine automatische Regelung unmöglich, da immer ein manuelles Eingreifen erforderlich ist. Nachteilig an den bisherigen Anordnungen mit Drainageimplantaten oder Ventilen ist, dass sie nicht oder nur sehr träge auf Schwankungen des Augeninnendrucks reagieren können und schwer handhabbar sind.
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der eingangs genannten Art gleichermaßen wie ein Verfahren und eine softwaregestützte Applikation der eingangs genannten Art anzugeben, welche unter Umgehung der Nachteile des Standes der Technik eine verbesserte Behandlung von Schwankungen des Augeninnendrucks bei einer Glaukomerkrankung ermöglicht und dabei einfach handhabbar ist.
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Die erfindungsgemäße Anordnung soll eine automatisch rückgekoppelte individuelle Regulierung des Augeninnendrucks bei Glaukompatienten ermöglichen, und eine telemetrische Systemüberwachung sowie einen ferngesteuerten korrigierenden Eingriff durch den Augenarzt ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe hinsichtlich der Anordnung mit einer gattungsgemäßen Anordnung gelöst, bei welcher die Modulationsmittel zum Verändern des Augeninnendrucks in Abhängigkeit des von den Sensormitteln erfassten Augeninnendrucks ausgestaltet sind. Dazu werden erfindungsgemäß beispielsweise Drainageimplantate mit Ventilen in Verbindung mit Augeninnendrucksensoren mit einem integrierten Chip und einer Spule, zur Übertragung und Verarbeitung von Daten, genutzt. Außerdem ist der Einsatz von Drug-Delivery-Systemen denkbar, die durch die Abgabe eines pharmakologischen Wirkstoffes den Augeninnendruck senken. Darüber hinaus ist auch ein kombinierter Einsatz von Drug-Delivery-Systemen mit Drainageimplantaten denkbar. Ein derartiges System ermöglicht die automatisierte Therapie von Patienten mit einer Glaukomerkrankung. Dadurch ist der Einsatz einer gattungsgemäßen Anordnung in der Telemedizin möglich und Patienten müssen weniger häufig eine Augenarztpraxis aufsuchen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Modulationsmittel zur Abgabe wenigstens eines, den Augeninnendruck verändernden, pharmakologischen Wirkstoffes über eine Oberfläche ausgestaltet. Zur Regulierung können implantierbare Drug-Delivery-Systeme genutzt werden. Ein elektromechanischer Schließmechanismus kann dazu im Rahmen der Erfindung einen bestimmten Oberflächenanteil einer bioaktiven Fläche freigeben, über die ein Arzneistoff freigesetzt und an angrenzende Gewebe abgegeben wird. Der übrige Teil der bioaktiven Oberfläche ist erfindungsgemäß beispielsweise durch eine Membran verdeckt, die eine Abgabe des Arzneistoffes an umliegendes Gewebe verhindert. Der Anteil der Oberfläche, die von der Membran verdeckt wird, kann beispielsweise von dem elektromechanischen Schließmechanismus verändert werden. Der elektromechanische Schließmechanismus kann in einer Ausgestaltung der Erfindung von außen steuerbar sein, sodass vorteilhaft eine automatische Regelung des Augeninnendrucks möglich ist. Derartige Drug-Delivery-Systeme können beispielsweise in den Tränenkanal, unter dem Augenlid, subkonjunktival, epi- oder intraskleral oder an anderen Stellen im Auge platziert werden. Dies ermöglicht mit Vorteil ein schnelles und direktes und automatisches Anpassen des Augeninnendrucks, ohne dass ein Arzt eingreifen muss. Somit können Schwankungen des Augeninnendrucks schneller abgefangen werden und der Sehnerv kann entlastet werden. Dies verringert das Risiko einer Schädigung des Sehnervs des Patienten.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung umfasst Modulationsmittel zur Veränderung des Flächeninhaltes der Oberfläche. Bei den eingesetzten Medikamentenabgabesystemen wird beispielsweise der Flächeninhalt verändert, über der der Wirkstoff ins Augenwasser oder die Tränenflüssigkeit abgegeben wird. Somit kann eine exakt dosierte Menge des pharmakologischen Wirkstoffes zur Senkung des Augeninnendrucks an die Tränenflüssigkeit oder das Augenwasser abgegeben werden. Das Drug-Delivery-System kann über einen Anschluss zum Nachfüllen des entsprechenden Medikamentes verfügen. Auch darüber ist eine Dosierung der Medikamentenmenge, welche an das Auge abgegeben wird, möglich. Denkbar ist auch ein elektrisch gesteuertes Ventil in die Zuleitung zur Abgabeoberfläche einzubringen, sodass die Menge, die zur Abgabeoberfläche gelangt, geregelt werden kann. Dies macht eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene, personalisierte Therapie der Glaukomerkrankung möglich.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfassen die Modulationsmittel Mittel zum Verändern einer Abflussrate des Kammerwassers eines Auges aus dem Auge heraus. Dazu werden im Rahmen der Erfindung beispielsweise Drainageimplantate mit Ventilen ins Auge implantiert. Der Öffnungszustand, insbesondere der Öffnungsquerschnitt oder der Öffnungswinkel der Ventile, kann elektronisch angesteuert und verändert werden, sodass die Ventile von extern ansteuerbar sind und der Abfluss des Kammerwassers automatisch geregelt werden kann. Dies eröffnet die Möglichkeit, Kammerwasser gezielt abzuführen, um den Druck auf den Sehnerv des Patienten zu minimieren und weitere Schädigungen zu verhindern. Die Verträglichkeit dieser Art der Senkung des Augeninnendrucks ist sehr gut, im Vergleich zu rein medikamentösen Behandlungsformen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die Modulationsmittel Drainagemittel zur Veränderung einer Durchflussrate des Kammerwassers aus dem Auge heraus. Dazu werden erfindungsgemäß beispielsweise Drainageimplantate mit einem veränderlichen Öffnungswiderstand, also mit veränderlicher Elastizität genutzt. Damit ist eine sehr genaue Regelung der Abflussmenge an Kammerwasser möglich. Dies ermöglicht es, tageszeitlich oder anderweitig periodische Schwankungen des Augeninnendrucks abzufangen und patientenindividuell und automatisch anzugleichen. Durch die Verwendung derartiger Ventile ist eine sehr präzise Einstellung des Augeninnendrucks möglich. Somit kann ein zu hoher Augendruck schnell und automatisch gesenkt werden, indem Kammerwasser abgeführt wird.
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Insgesamt erhöht ein erfindungsgemäßes automatisches Angleichen des Augeninnendrucks die Erfolgschancen der Therapie, da diese weniger oder gar nicht mehr von der Therapie-Compliance des einzelnen Patienten abhängt.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung umfasst Datenverarbeitungsmittel, die zum Berechnen eines den Augeninnendruck betreffenden Sollwertes, ausgehend von den Sensormitteln erfassten Werten, vorgesehen sind, wobei die Modulationsmittel zum Empfangen des Sollwertes von den Datenverarbeitungsmittel ausgestaltet sind. Dazu wird nach der Erfindung beispielsweise RFID-ähnliche Datenübertragungskanäle genutzt, die in den Implantaten und den externen Auslesegeräten verbaut sind und Informationen des Augeninnendrucksensors und der implantierten Ventile oder Drug-Delivery-Systeme empfangen und senden können. Dies eröffnet die Möglichkeit einer automatisierten Regelung des Augeninnendrucks in einem geschlossenen Wirkkreis. Auf Basis der berechneten Werte können Vorhersagen über eventuelle Schwankungen des Augeninnendrucks getroffen werden und es können präventiv Maßnahmen ergriffen werden, um den Wert konstant auf dem patientenindividuellen Wert zu halten. Somit kann der Druck auf den Sehnerv minimiert werden und Schädigungen und damit verbunden ein weiteres Fortschreiten der Glaukomerkrankung können vermieden werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Sensormittel zum kabellosen Übertragen von den Augeninnendruck betreffenden Informationen an die Modulationsmittel und/oder die Datenverarbeitungsmittel ausgestaltet. Dazu können gemäß der Erfindung beispielsweise RFID Chips genutzt werden, die in den externen Auslesegeräten verbaut sind und die Informationen des Augeninnendrucksensors und der implantierten Ventile oder Drug-Delivery-Systeme empfangen und auslesen können. Somit liegen zu jedem Zeitpunkt Informationen über den funktionellen und strukturellen Zustand des Auges des Patienten vor. Der Patient erhält so regelmäßig Informationen zum Zustand seines Auges, ohne dass dafür eigens eine Augenarztpraxis aufgesucht werden muss. Dies ermöglicht es erfindungsgemäß dem Patienten selbst oder ggf. einem Arzt, in die Regelung des Augeninnendrucks einzugreifen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Modulationsmittel zum kabellosen Übertragen von die Modulationsmittel betreffenden Informationen an die Datenverarbeitungsmittel ausgestaltet. Somit können die patientenindividuellen Informationen über den Zustand, insbesondere aber den Öffnungsquerschnitt oder Öffnungswiderstand der Ventile, zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden. Diese können an den RFID-Chip, welcher beispielsweise in den externen Lesegeräten verbaut ist, übermittelt und anhand eines Algorithmus verarbeitet werden. Der Patient, ein Arzt oder ggf. ein auf einen Algorithmus gestütztes Computersystem hat so zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der Anordnung zu beurteilen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Datenverarbeitungsmittel zur Festlegung eines patientenindividuellen Sollwertes für den Augeninnendruck anhand der patientenindividuellen, den Augeninndruck betreffenden Informationen ausgestaltet. Über einen RFID Chip können die externen Geräte die gemessenen Parameter auslesen und anhand eines hinterlegten Algorithmus einen Sollwert für den Patienten ermitteln. Dies ermöglicht eine automatisierte Regelung des Augeninnendrucks in einem geschlossenen Wirkkreis. Ein Eingreifen des Patienten oder eines Arztes von extern ist somit nicht mehr erforderlich, wobei eine Korrektur durch einen Bediener zu jedem Zeitpunkt möglich ist.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung umfasst Datenverarbeitungsmittel, die zur Festlegung eines patientenindividuellen Sollwertes für den Augeninnendruck durch einen Bediener ausgestaltet sind. Über eine Bedienoberfläche ist ein Eingreifen durch einen Arzt oder den Patienten selbst von extern zu jedem Zeitpunkt möglich. Somit kann beispielsweise eine Veränderung der Gewichtung der Bewertung der einfließenden Informationen vorgenommen werden. Dazu wird beispielsweise ein Sollwert für den Augeninnendruck beispielsweise manuell vom Arzt berechnet und über die Bedienoberfläche eingegeben.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht außerhalb des Auges anordenbare Energiebereitstellungsmittel zur Versorgung der Modulationsmittel und/oder der Datenverarbeitungsmittel und/oder der Sensormittel vor. Diese können beispielsweise Akkus oder eine Batterie sein, die im externen Gerät eingebracht ist. Über diese können die implantierten Sensoren und Ventile induktiv mit Energie versorgt werden. Damit ist die Möglichkeit gegeben, die Sensoren und Ventile über einen elektrischen Antrieb von extern zu steuern, ohne dass weitere Akkus oder Batteriesysteme ins Auge implantiert werden müssen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Modulationsmittel und/oder die Sensormittel als nanoelektronische Komponenten ausgestaltet. Durch den Einsatz nanoelektrischer Augeninnendrucksensoren und Ventile können diese sehr platzsparend ins Auge implantiert werden. Dies verringert den Umfang des chirurgischen Eingriffs für den Patienten. Sollten die Drainagesysteme über die Zeit verstopfen oder die Leistungsfähigkeit der Ventile und Sensoren nachlassen, können diese, wie auch bei möglicherweise auftretenden Komplikationen, einfach entfernt und ausgetauscht werden. Dies steigert die Akzeptanz der Therapieform bei den Patienten.
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Die Aufgabe der einfacheren Handhabung einer Anordnung zur schnellen Reaktion auf Schwankungen des Augeninnendrucks wird durch eine softwaregestützte Applikation gelöst, die zum kabellosen Kommunizieren mit Modulationsmitteln zum Verändern des Augeninnendrucks und Sensormitteln zum in vivo erfassen des Augeninnendrucks ausgestaltet ist. Eine derartige App kann beispielsweise auf einem Patientenhandgerät installiert sein und so dem Patienten die Möglichkeit geben, in die Regelung des Augeninnendrucks einzugreifen. Vorteilhafterweise muss der Patient somit weniger häufig eine Augenarztpraxis aufsuchen.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht eine softwaregestützte Applikation vor, die zum kabellosen Empfangen eines von Sensormitteln zum in vivo Erfassen eines Augeninnendrucks erfassten Augeninnendrucks ausgestaltet ist. Beispielsweise ist eine derartige App auf dem mobilen Endgerät des Patienten installiert. Durch die Übermittlung der Daten hat der Patient jederzeit Zugriff auf die Informationen zum Zustand seines Auges. Dies erhöht nachweislich die Therapie-Compliance des Patienten und erspart ihm Besuche in der Augenarztpraxis.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die softwaregestützte Applikation zum Berechnen eines patientenindividuellen Sollwertes eines Augeninnendrucks aus von den Sensormitteln erfassten Werten ausgestaltet. Eine derartige App, die beispielsweise auf einem Server installiert ist und vom Computer des Arztes oder dem des Patienten zugänglich und parametrisierbar ist, berechnet den für den einzelnen Patienten einzustellenden Augeninnendruck, sodass es zu keiner weiteren Schädigung des Sehnervs kommt. Der Arzt oder Patient kann den berechneten Wert über die App jederzeit einsehen und bekommt so ein besseres Gefühl für den Zustand des Auges oder kann ggf. selbst eingreifen, indem er den Sollwert über die App nachjustiert. Dies ermöglicht eine automatisierte, personalisierte Therapie von Glaukompatienten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die softwaregestützte Applikation zum kabellosen Übertragen des patientenindividuellen Sollwertes des Augeninnendruck an die Modulationsmittel ausgestaltet. Der patientenindividuelle Sollwert kann somit direkt an das Ventil übermittelt werden. Über den elektromechanischen Antrieb wird ein entsprechender Öffnungsquerschnitt über das Ventil freigegeben, sodass Kammerwasser abfließen und der Augeninnendruck gesenkt werden kann. Somit kann ein geschlossener Regelkreis zur Regelung des Augeninnendrucks bereitgestellt werden, welcher den Komfort für Patienten mit Glaukomerkrankung erheblich erhöht.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die softwaregestützte Applikation zur Eingabe und/oder Ausgabe von einen Augeninnendruck betreffenden Informationen ausgestaltet. Eine derartige App kann beispielsweise auf einem Server installiert sein und von dem Mobiltelefon des Patienten oder des Arztes zugänglich sein. Über die App werden dem Patienten alle Informationen zum Zustand des Auges zu Verfügung gestellt. Weiterhin kann der Arzt oder der Patient einen abweichenden Sollwert zu dem automatisch berechneten Sollwert eingeben und so jederzeit aktiv in den geschlossenen Wirkkreis eingreifen. Dies ermöglicht, dass der Patient seltener eine Arztpraxis aufsuchen muss, um einen entsprechenden Sollwert festzulegen. Der Arzt erhält die Möglichkeit aus der Ferne Patienten zu behandeln.
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Die Erfindung wird in einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf eine Zeichnung beispielhaft beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten den Figuren der Zeichnung zu entnehmen sind.
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Funktionsmäßig gleiche Teile sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
- 1: Schematisches Ablaufdiagramm einer Regelung des Augeninnendrucks mit einer erfindungsgemäßen Anordnung, wobei der Patient die Messungen per Hand vornimmt;
- 2: Schematisches Ablaufdiagramm einer Regelung des Augeninnendrucks mit einer erfindungsgemäßen Anordnung, wobei die Messungen kontinuierlich und automatisiert ausgeführt werden;
- 3: Schematisches Ablaufdiagramm einer Regelung des Augeninnendrucks mit einer erfindungsgemäßen Anordnung, wobei die zur Verfügung stehenden Informationen von einem Arzt ausgewertet werden und in einem Befund zusammengestellt werden.
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In 1 ist schematisch ein Ablaufdiagramm eines Wirkmechanismus mit einer erfindungsgemäßen Anordnung 1 zur automatisierten Regelung des Augeninnendrucks dargestellt. Dazu wird der Augeninnendruck 122 von dem Augeninndrucksensor 102, welcher im Auge 100 implantiert ist, gemessen. Diese Messung erfolgt entweder kontinuierlich oder zu definierten Zeitpunkten, die vom Arzt 110 oder dem Patienten 101 festgelegt werden.
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Die Rohdaten des Augeninnendrucksensors 123 werden an externe Geräte 104, welche beispielsweise über einen RFID Chip verfügen, übertragen.
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Die externen Geräte 104, welche beispielsweise in einer Multifunktionsbrille, einem Patientenhandgerät oder einem Kissen untergebracht sein können, steuern mittels eines magnetischen, thermischen, akustischen oder optischen Signals 124 das Ventil 103 zur Regelung des Augeninnendrucks an. Daraufhin wird beispielsweise der Öffnungsquerschnitt des Ventils 103 oder der Öffnungswiderstand des Ventils 103 verändert, um den Abfluss des Kammerwassers zu regeln. Der Zustand, insbesondere der Öffnungsquerschnitt 125 des Ventils 103 oder der Öffnungswiderstand 125 des Ventils 103, wird an das externe Gerät 104 zurück übermittelt. Die patientenindividuellen Informationen 127, insbesondere der gemessene Augeninnendruck 122, der Öffnungsquerschnitt 125 des Ventils 103 oder der Öffnungswiderstand 125 des Ventils 103, werden an eine cloudbasierte Datenbank 105 übermittelt und dort gespeichert.
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Auf einem Patientenhandgerät 104 kann beispielsweise eine erfindungsgemäße App installiert sein, über die der Patient 101 den Zustand der Ventile 103 ablesen oder auch beeinflussen kann.
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Die cloudbasierte Datenbank 105 verfügt über ein Patientenportal 108, welches einen Zugang zu den Patientendaten 129 ermöglicht, die von der cloudbasierte Datenbank 105 ausgegeben werden. Über die cloudbasierte Datenbank 105 kann ein Patiententagebuch 128 geführt werden. Über das Patiententagebuch 128 kann der Patient Daten eingeben, die an medizinisches Fachpersonal 110 übermittelt werden. Erfindungsgemäß kann die Eingabe des Patiententagebuchs 128 über die App, auf einem mobilen Endgerät des Patienten 101 erfolgen.
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Weiterhin verfügt die cloudbasierte Datenbank 105 über einen Arztzugang 107, über den medizinisches Fachpersonal einen Zugang zu allen aufbereiteten Informationen 132 erhält.
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Das System verfügt außerdem über eine künstliche Intelligenz, welche in einem Künstliche-Intelligenz-Modul 109 (Kl-Modul), außerhalb des Auges untergebracht ist. Das KI-Modul 109 bestimmt über einen Algorithmus und unter Berücksichtigung der aufbereiteten Informationen 132 einen Sollwert 126 für den Augeninnendruck. Dieser Sollwert 126 kann jederzeit über den Arztzugang 107 von medizinischem Fachpersonal 110 überschrieben und als modifizierter Sollwert 133 an das KI-Modul 109 übergeben werden. In einer externen Datenbank 106 wird die Historie 131 des jeweiligen Patienten mit Informationen über den zeitlichen Verlauf des Augeninnendrucks, sowie therapeutische und diagnostische Informationen gespeichert. Die Historie 131 wird an die cloudbasierte Datenbank 105 übermittelt, sodass diese Informationen bei der Berechnung des für den Patienten optimalen Augeninnendrucks berücksichtigt werden.
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In dem Wirkmechanismus mit einer erfindungsgemäßen Anordnung 1, der in 1 dargestellt ist, erfolgt eine manuelle Messung 120a durch den Patienten 101 selbst. Die manuelle Messung 120a wird über ein externes Gerät 104, welches beispielsweise in einer Multifunktionsbrille oder in einer Schlafmaske untergebracht ist, manuell ausgelöst und automatisiert durchgeführt. Dazu wird über einen RFID Chip der Augeninnendrucksensor 102 angesteuert.
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Die Messwerte 120b, insbesondere der Augeninnendruck und der Zustand der Ventile 103 und Drainagesysteme 103, werden an das externe Gerät 104 übermittelt und über die cloudbasierte Datenbank 105 dem Patienten 101 zur Verfügung gestellt. Zur Eingabe in die cloudbasierte Datenbank 105 der Daten des Patiententagebuchs 128 sowie der Patientendaten 129, welche von medizinischem Fachpersonal 110 eingetragen werden, steht dem Patienten 101 in der cloudbasierte Datenbank 105 eine Bedienoberfläche 130 zur Verfügung.
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Wie in 1 dargestellt, werden alle Therapiedaten 120 an das externe Gerät 104 übergeben, um somit einen geschlossenen Regelkreis zwischen Augeninnendrucksensor 102, Ventil 103 und Drainagesystem (103) und den Informationen aus der cloudbasierten Datenbank 105 herzustellen.
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Anhand der 2 wird deutlich, dass die Messungen im Gegensatz zum Ablaufdiagramm aus 1 nicht vom Patienten 101 selbst ausgeführt werden, sondern ohne Zutun des Patienten 101 kontinuierlich automatisch erfolgen. Dazu wird ein Sollwert 126 beispielsweise vom KI-Modul 109 an die cloudbasierte Datenbank 105 übergeben, welche den Sollwert 126 an das externe Gerät 104 übermittelt, die mittels elektronischer Datenübermittlung 124 den Sollwert an ein Drug-Delivery-System 103 übermittelt.
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Das Drug-Delivery-System 103 ist dazu ausgestaltet, dass der Flächeninhalt der Oberfläche, über welche ein pharmakologischer Wirkstoff abgegeben werden kann, verändert werden kann. Somit kann eine genau dosierte Menge des den Augeninnendruck verändernden, pharmakologischen Wirkstoffes 121 an das Augenwasser abgegeben und somit der Augeninnendruck verändert. Die Informationen über den Zustand des Drug-Delivery-Systems 125a, insbesondere den Anteil der von der Membran verdeckten Oberflächenanteil der bioaktiven Flächen und den von der Membran nicht verdeckten Anteil der Oberfläche, können beispielsweise über eine Bluetooth-Schnittstelle an das Patientenhandgerät übermittelt werden.
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Zur Berechnung des patientenindividuellen Sollwertes 126 empfängt das KI-Modul 109 beispielsweise einen Richtwert 133 vom Arztzugang 107. Über diesen Arztzugang 107 kann der Arzt 110 zu jedem Zeitpunkt eingreifen und einen entsprechenden Richtwert 133 vorgeben und sich somit über den vom KI-Modul 109 bestimmten Sollwert 126 hinwegsetzen. Dazu kann beispielsweise eine erfindungsgemäße App auf dem PC des Arztes 110 installiert sein. Außerdem kann vom Arzt 110 eine Rückmeldung 134 an den Patienten 101 eingegeben werden, die über die cloudbasierte Datenbank 105 an den Patienten 101 ausgegeben wird, sodass eine Kommunikation zwischen dem Arzt 110 und Patienten 101 möglich ist. Da die Datenübermittlung über WiFi, Bluetooth oder eine WWAN-Schnittstelle funktioniert, ist es nicht erforderlich, dass sich Arzt 110 und Patient 101 am selben Ort befinden, somit wird ein Einsatz der Drug-Delivery-Systeme 103 oder Ventile 103 in Verbindung mit dem Augeninnendrucksensor 102 in der Telemedizin ermöglicht.
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Wie in 2 dargestellt, werden die Informationen des Patiententagebuchs 128 über den Patientenzugang 108 an die cloudbasierte Datenbank 105 übermittelt und sowohl an das KI-Modul 109 in Form von aufbereiteten Informationen 132 als Berechnungsgrundlage, als auch an den Arztzugang 107 zur Kontrolle weitergeleitet.
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Zur Darstellung der aufbereiteten Informationen 132 kann erfindungsgemäß die App genutzt werden, welche beispielsweise auf dem Patientenhandgerät 104 installiert ist.
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3 zeigt schematisch ein Ablaufdiagramm eines geschlossenen Wirkmechanismus mit einer erfindungsgemäßen Anordnung 1 zur Regelung eines Augeninnendrucks, bei dem ein Arzt 110, insbesondere ein Telemediziner 110, mit dem KI-Modul 109 kommuniziert und den vom dem KI-Modul 109 berechneten Sollwert 126 durch seinen oder den medizinischen Richtwert 133 überschreiben kann.
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Anhand der 3 wird deutlich, dass das System die Möglichkeit schafft, dass ein zweiter Arzt oder Telemediziner 110a einen weiteren Richtwert 133a eingibt und dieser ebenfalls bei der Bestimmung des Sollwertes 126 berücksichtigt wird. Somit ist es möglich, eine zweite Meinung im Bereich der Telemedizin einzuholen.
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3 zeigt, dass dazu ein Befund 135 mit entsprechender Therapieempfehlung vom ersten Arzt oder Telemediziner 110 an einen zweiten Arzt oder Telemediziner 110a übermittelt wird. Der zweite Arzt oder Telemediziner 110a kann einen zweiten Richtwert 133 über den Arztzugang 107 und die cloudbasierte Datenbank 105 an den Patienten 101 übermitteln.
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3 zeigt, dass die Abläufe zur Übermittlung des Sollwertes 126 an das Ventil 103 identisch zu den in 1 und 2 bereits erläuterten Abläufen sind. Denkbar ist, ein System aus Ventilen 103 und einem Drug-Delivery-System 103 zu kombinieren, da dies eine hohe Wirksamkeit bei sehr guter Verträglichkeit bei den Patienten 101 zeigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anordnung
- 100
- Auge
- 101
- Patient
- 102
- Augeninnendrucksensor
- 103
- Ventil
- 103a
- Drug-Delivery-System
- 104
- Externes Gerät
- 105
- Cloud-basiertes Datenbank
- 106
- externe Datenbanken
- 107
- Arztzugang
- 108
- Patientenzugang
- 109
- KI-Modul
- 110
- Arzt
- 110a
- Arzt 2
- 120
- Therapieinformationen
- 120a
- manuelle Messungen
- 120b
- Messwerte
- 121
- pharmakologischer Wirkstoff
- 122
- Augeninnendruck
- 123
- Rohdaten des Augeninnendrucksensors
- 124
- elektronische Datenübermittlung
- 125
- Zustand des Ventils
- 125a
- Zustand des Drug-Delivery-Systems
- 126
- Sollwert
- 127
- patientenindividuelle Informationen
- 128
- Patiententagebuch
- 129
- Patientendaten
- 130
- Bedienoberfläche
- 131
- Historie des Patienten
- 132
- aufbereitete Informationen
- 133
- Richtwert
- 133a
- Richtwert 2
- 134
- Rückmeldungen an den Patienten
- 135
- Befund