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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen eines Druckauftrages für einen Druck- und Fertigstellungsprozess zum Erzeugen eines mehrseitigen Druckerzeugnisses, welches Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- - zusammenstellen einer Kollektion von Leseransichten des Druckerzeugnisses durch Spezifizieren von Bildinhalten, die auf jede Seite des Druckerzeugnisses zu drucken sind; und
- - transformieren der Leseransichten in eine Druckeransicht durch Ausschießen der Inhalte auf einem Drucksubstrat in Übereinstimmung mit einem Fertigstellungsprozess, der an dem Drucksubstrat auszuführen ist, nachdem die Inhalte darauf gedruckt worden sind.
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Ein Prozess zum Erzeugen eines mehrseitigen Druckerzeugnisses umfasst allgemein einen Druckprozess, in dem Bildinhalte, die auf den Seiten des Druckerzeugnisses erscheinen sollen, auf ein Drucksubstrat oder eine Vielzahl von Drucksubstraten gedruckt werden (in dieser Anmeldung sind die Wörter „ein“ oder „eine“ als unbestimmte Artikel zu verstehen, nicht als Zahlwörter). In einem Fertigstellungsprozess, der auf den Druckprozess folgt, wird das Drucksubstrat oder werden die Drucksubstrate Operationen wie schneiden, stapeln, falten, wenden, drehen, zusammentragen, sammeln, binden, heften, lochen und dergleichen unterzogen, um das Druckerzeugnis herzustellen, bei dem die Seiten in einer gewünschten Konfiguration wie etwa einem Buch oder Heft, einem Faltblatt, einer Broschur oder einem gefalteten Bogen angeordnet sind. Je nach auszuführenden Fertigstellungsoperationen und nach der Reihenfolge, in der sie ausgeführt werden, dem sogenannten Produktionspfad, kann die erforderliche Anordnung der Bildinhalte auf Drucksubstraten, wie sie in der Druckeransicht erscheint, recht verschieden von der Anordnung sein, in der die gedruckten Seiten im endgültigen Produkt erscheinen. Das Erscheinungsbild der Seiten im endgültigen Produkt wird durch die Leseransichten repräsentiert, wobei eine Leseransicht ein Bild ist, das die Bildinhalte einer oder mehrerer Seiten zeigt, die gleichzeitig sichtbar sind, wenn der Leser auf das endgültige Produkt blickt und dieses durchblättert. Der Prozess der Erzeugung der Druckeransicht für eine gegebene Leseransicht und einen gegebenen Produktionspfad wird als Ausschießung bezeichnet.
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WO 2016/050581 A1 beschreibt ein Softwaretool, das ein Produktionspfadmodell verwendet, um den Ausschießungsprozess durch Simulation des Effekts der verschiedenen Fertigstellungsoperationen zu automatisieren.
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Es ist allgemein bekannt, dass, wenn ein Druckerzeugnis mit gegebenen Spezifikationen mit Hilfe eines gegebenen Druckers und einer gegebenen Fertigstellungsvorrichtung erzeugt wird, die Seiten des Produkts bestimmte Bereiche enthalten, in denen Bildinhalte nicht gedruckt werden können oder nicht gedruckt werden sollten. Diese Bereiche werden in dieser Anmeldung als nicht bedruckbare Bereiche bezeichnet. Typischerweise ergeben sich solche nicht bedruckbaren Bereiche aus bestimmten Beschränkungen des Druckers, die den Bereich eines Drucksubstrats einschränken, in dem ein Bild erzeugt werden kann. Typischerweise ist ein Drucker nicht in der Lage, einen seitenfüllenden Druck zu erzeugen, bei dem die Bildinhalte bis unmittelbar an die Kanten eines Substratbogens reichen. Folglich verbleibt eine gewisse Randzone entlang der Kanten des Bogens als ein nicht bedruckbarer Bereich.
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Andere mögliche Ursachen für nicht bedruckbare Bereiche umfassen Heftlöcher und das sogenannte Gripper-Weiss, d.h. einen Bereich, in dem ein Substratbogen oder ein fertiggestelltes oder halb fertiggestelltes Druckerzeugnis mechanisch von Greifern erfasst wird, so dass die Greifer gewisse Spuren auf dem Bogen zurücklassen und diese Spuren das gedruckte Bild stören würden. Andere Beispiele sind Bereiche, in denen eine Klebenaht gebildet werden muss, oder Bereiche, in denen der Substratbogen perforiert worden ist, so dass das gedruckte Bild durch den Kleber bzw. die Perforationen gestört würde.
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Im allgemeinen ist es relativ einfach, nicht bedruckbare Bereiche in der Druckeransicht zu identifizieren. Mit zunehmender Komplexität des Fertigstellungsprozesses wird es jedoch zunehmend schwierig, die Auswirkungen der Fertigstellungsoperationen auf die nicht bedruckbaren Bereiche zu verfolgen und die nicht bedruckbaren Bereiche auf den Leseransichten zu lokalisieren.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einem Erzeuger eines Druckauftrags darin zu unterstützen, die nicht bedruckbaren Bereiche zu berücksichtigen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe weist das Verfahren gemäß der Erfindung die folgenden Schritte auf:
- - identifizieren eines nicht bedruckbaren Bereiches auf der Druckeransicht; und
- - verwenden eines Computers zum Lokalisieren des nicht bedruckbaren Bereiches auf den Leseransichten durch rücktransformieren der Druckeransicht in die Leseransichten.
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Nachdem die Orte der nicht bedruckbaren Bereiche einmal auf den Leseransichten identifiziert worden sind, ist es einfach, manuell oder automatisch zu prüfen, ob es eine unerwünschte Überlappung zwischen den zu druckenden Bildinhalten und den nicht bedruckbaren Bereichen gibt.
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Speziellere wahlfreie Merkmale der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Wenn der Erzeuger eines Druckauftrags Quellendateien importiert, die die auf jede Seite zu druckende Bildinhalte spezifizieren, und die Bildinhalte in einer Vorschau für die Leseransicht anordnet, können die nicht bedruckbaren Bereiche in der Vorschau angezeigt werden, so dass der Erzeuger die Bildinhalte angemessen anordnen kann, um einen etwaigen Konflikt mit den nicht bedruckbaren Bereichen zu vermeiden.
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Umgekehrt, wenn die Bildinhalte bereits ausgeschossen worden sind, kann der Computer dazu programmiert werden, automatisch zu prüfen, ob es irgendwelche Überlappungen zwischen den Bildinhalten und den nicht bedruckbaren Bereichen gibt, und wenn dies der Fall ist, den Erzeuger des Druckauftrags automatisch auf diesen Umstand hinzuweisen. Wahlweise kann ein Vorschlag, die Bildinhalte zu verschieben oder in anderer Weise zu transformieren, automatisch generiert werden.
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So können in einer Ausführungsform die Schritte des Zusammenstellens der Leseransichten und des Ausschießens ausgeführt werden, bevor der nicht bedruckbare Bereich aus der Druckeransicht in die Leseransichten zurück transformiert wird. In einer anderen Ausführungsform kann der Ausschießungsschritt an einer leeren Vorschau für die Leseransicht oder an einer Schablone ausgeführt werden, die nur die Größe, Form und Konfiguration der Seiten in dem Druckerzeugnis spezifiziert aber noch nicht die Bildinhalte spezifiziert. Das Ergebnis wird dann eine „leere“ Druckeransicht sein, in der der nicht bedruckbare Bereich identifiziert werden kann und dann in die Vorschau für die Leseransicht zurück transformiert werden kann. Die Folge ist, dass die nicht bedruckbaren Bereiche auf jeder Seite zu dem Zeitpunkt bekannt sind, wenn der Benutzer letztlich die Bildinhalte einfügt.
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In einigen Fällen mag das Auftreten eines nicht bedruckbaren Bereiches erst in einem gewissen Stadium des Fertigstellungsprozesses offenbar werden. Wenn z.B. Heftlöcher in einen gefalteten Bogen oder einen Stapel von gefalteten Bögen gestanzt werden sollen, so können diese Heftlöcher am einfachsten in einer graphischen Repräsentation des Zwischenproduktes in dem Zustand identifiziert werden, in dem die Heftlöcher gebildet werden. Es ist jedoch möglich, den Fertigstellungsprozess von dem Stanz-Schritt bis zu dem gedruckten Bogen im Stadium vor der Fertigstellung zurück zu simulieren. Auf diese Weise kann der nicht bedruckbare Bereich (Heftlöcher) auf die Druckeransicht zurück projiziert werden.
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Im folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
- 1 eine Darstellung eines mehrseitigen Druckerzeugnisses und einer zugehörigen Druckeransicht;
- 2 bis 4 verschiedene Schritte in einem Fertigstellungsprozess zur Bildung des in 1 gezeigten Druckerzeugnisses;
- 5 eine Zusammenstellung von Leseransichten für das in 1 gezeigte Druckerzeugnis;
- 6 ein Blockdiagramm eines Dokumentenverarbeitungssystems, auf das die Erfindung anwendbar ist;
- 7 ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß der Erfindung; und
- 8 ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einer abgewandelten Ausführungsform.
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Als ein Beispiel für ein mehrseitiges Druckerzeugnis 20 ist im oberen Teil der 1 ein Heft gezeigt worden. Das Heft hat sechzehn Seiten 22, die auf die Front- und Rückseiten von acht Blättern 24 gedruckt worden sind, die miteinander gebunden sind an einem Heftrücken, der hier durch eine Heftrückenmarkierung 26 in der Form einer gestrichelten Linie angegeben wird. Jede Seite 22 des Heftes hat Bildinhalte, die darauf gedruckt sind, und diese Bildinhalte werden hier durch eine Seitennummer (von1 bis 16) und Pfeile repräsentiert, die die Orientierung des Bildes angeben.
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Die Seiten 22 des Heftes sind gebildet worden durch Drucken auf die Frontseite und die Rückseite eines einzigen Substratbogens S (2), der dann einer Fertigstellungsprozedur unterzogen wird, um das Heft zu bilden.
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Der untere Teil der 1 zeigt eine Druckeransicht 28 für das Druckerzeugnis 20. Die Druckeransicht 28 umfasst Bilder 30, 32 der Frontseite und der Rückseite des Substratbogens mit den Bildinhalten der Seiten 22. Jedes der Bilder 30, 32 enthält Bildinhalte von acht Seiten 22 des Heftes. Die spezielle Anordnung und die Orientierungen der Seiten 22 in der Druckeransicht 28 sind bestimmt durch einen Produktionspfad, der den Fertigstellungsprozess zur Bildung des endgültigen Druckerzeugnisses 20 definiert. Einige wesentliche Schritte des Fertigstellungsprozesses sind in 2 bis 4 dargestellt worden.
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In 2 ist der Substratbogen S um 180° an einer Faltlinie 34 umgefaltet worden, die die Seiten „1“ und „12“ von den Seiten „4“ und „9“ trennt (siehe 1). Weiterhin sind die beiden Lagen des gefalteten Bogens entlang einer Schnittlinie 36 geschnitten worden, die die Seiten „1“ und „12“ trennt.
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Die in 3 gezeigte Konfiguration ist erhalten worden durch die folgenden Schritte, ausgehend von der Konfiguration nach 2. Eine Hälfte der hinteren Lage des Bogens S, welche Hälfte die Seiten „5“ und „8“ enthält, ist um 180° an einer Faltlinie 38 ( 2) umgefaltet worden, und der zentrale Teil des Bogens, der die vier Seiten 1, 4, 9 und 12 enthält, ist aufgerichtet worden, d.h., ist an einer Faltlinie 40 um 90° aufwärts gefaltet worden. Die Teile, die die Seiten 1 und 4 einerseits und die Seiten 9 und 12 andererseits enthalten, sind durch die Schnittlinie 36 getrennt und nehmen in 3 jeweils eine dachförmige Konfiguration an. Dann ist der obere Teil des Bogens, der die Seiten 1, 4, 5 und 16 enthält, entlang einer Faltlinie 42 um 90° zurückgefaltet worden.
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Die in 4 gezeigte Konfiguration erhält man dann, indem der untere Teil des Bogens entlang der Faltline 42 auf den oberen Teil zurückgefaltet wird.
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In 4 (und ebenso in der Druckeransicht in 1) ist die Position des Binderückens des zu bildenden Heftes durch die Binderückenmarkierung 26 angegeben worden. Die dachförmigen Strukturen werden so zusammengefaltet, dass die Kante, die die Seiten „4“ und „5“ trennt, an der Binderückenmarkierung 26 auf die Kante trifft, die die Seiten „1“ und „16“ trennt. Dies führt zu einer kreuzförmigen Konfiguration, bei der jeder Arm des Kreuzes durch zwei Lagen des Bogens gebildet wird. Dann werden die zusammengefalteten dachförmigen Strukturen auf die Oberseite bzw. die Unterseite des Armes zurückgefaltet, der die Seite „5“ enthält. Der Arm auf der gegenüberliegenden Seite, der die Seite „16“ enthält, wird um 180° zurückgefaltet, so dass man eine Heftkonfiguration enthält, deren Binderücken an der Position der Binderückenmarkierung 26 liegt. Die Blätter dieses Heftes sind jedoch noch über die Faltlinien miteinander verbunden. Um die Blätter voneinander zu trennen, wird das gesamte Heft entlang der drei Kanten mit Ausnahme der Binderückenkante beschnitten. Der Prozess der Bildung des Druckerzeugnisses 20 (1) wird abgeschlossen, indem die Blätter am Binderücken durch eine Bindung miteinander verbunden werden.
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In dem Heft, das man durch den oben beschriebenen Prozess erhält, ist die Seite „1“ die Titelseite, und alle übrigen Seiten „2“ - „16“ sind in der richtigen Reihenfolge angeordnet. Auf diese Weise bestimmt der Produktionspfad, der den Fertigstellungsprozess spezifiziert, die Ausschießung, in diesem Fall eine Broschurausschießung, der Seiten in der Druckeransicht 28.
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Es versteht sich, dass andere Fertigstellungs- und Ausschießungsprozeduren verwendet werden können. Zum Beispiel könnte ein Fertigstellungsprozess „Schneiden und Stapeln“ angewandt werden, bei dem der gedruckte Bogen S in getrennte Blätter geschnitten wird, einige der Blätter wahlweise gewendet oder gedreht werden und die Blätter dann aufeinander gestapelt und an einer Kante gebunden werden. Die entsprechende Ausschießungsprozedur wäre eine Schneid- und Stapel-Ausschießung. Allgemein wird der Produktionspfad irgendeines Fertigstellungsprozesses ein Ausschießungsschema definieren, aus dem die Anordnung der Seiten auf der Druckeransicht hergeleitet werden kann.
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Wie in 1 gezeigt ist, hat jedes der Bilder 30, 32 der Druckeransicht einen schraffierten Rand, der einen nicht bedruckbaren Bereich 44 angibt (nicht notwendigerweise identisch für die Frontseite und die Rückseite des Substratbogens). In diesem Beispiel ergibt sich der nicht bedruckbare Bereich 44 aus Beschränkungen des Druckers, der zum Drucken der Bildinhalte auf den Substratbogen S benutzt wird. Im oberen Teil der Fig, 1 ist ein Teil des nicht bedruckbaren Bereiches 44 auch auf der ersten Seite des Heftes gezeigt worden.
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5 zeigt eine Sammlung 46 von Leseransichten 48, 50, 52 des Druckerzeugnisses 20. Eine Leseransicht ist eine graphische Repräsentation einer oder mehrerer Seiten des Druckerzeugnisses, die gleichzeitig gesehen werden können, wenn ein Leser das Druckerzeugnis durchblättert. So bestehen in diesem Beispiel die Ansichten 48 und 52 nur aus einer Seite, nämlich der Titelseite „1“ und der Heftrücken-Seite „16“ des Heftes, wohingegen die Ansichten 50 jeweils aus zwei Seiten des Heftes bestehen.
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Genauer gesagt ist das, was in 5 gezeigt wurde, nur eine Schablone für eine Leseransicht, bei der alle Seiten der Ansichten leer gelassen wurden, d.h. noch keinerlei Bildinhalte aufweisen. Ein Erzeuger eines Druckauftrags, der einen Druckauftrag für das Druckerzeugnis 20 erzeugen will, kann mit einer solchen leeren Schablone für die Leseransichten beginnen und kann dann die Bildinhalte in die Bereiche der jeweiligen Seiten 22 einsetzen. Natürlich ist es wünschenswert, dass keine Bildinhalte in einem Teil der Seite angeordnet werden, der zu dem nicht bedruckbaren Bereich 44 gehört. Aus diesem Grund ist ein Algorithmus, der in gewissem Sinne die Umkehrung des Ausschießungsalgorithmus ist, dazu eingesetzt worden, den nicht bedruckbaren Bereich 44 aus der Druckeransicht 28 in die Leseransichten 48, 50 und 52 zurück zu transformieren. Wenn die Leseransichten auf einem Display einer Benutzerschnittstelle gezeigt werden, können auch die Orte des nicht bedruckbaren Bereiches 44 auf jeder Seite angezeigt werden, wie in 5 gezeigt ist. Dies hilft dem Erzeuger des Auftrags, die Beschränkungen zu beachten, die sich aus dem nicht bedruckbaren Bereich ergeben.
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6 ist eine schematische Ansicht eines Dokumentenverarbeitungssystems 54, in dem die Erfindung verkörpert ist. Dieses Dokumentenverarbeitungssystem umfasst einen Drucker 56, der an ein Netzwerk N angeschlossen ist, einen (inline) Finisher 58 (Fertigstellungsvorrichtung), der an das Netzwerk N angeschlossen oder durch eine Fernverbindung mit dem Drucker 56 verbunden ist, eine Druckschnittstelle 60 in dem Drucker 56, eine Fertigstellungsschnittstelle 62 in dem Finisher 58 und eine optionale Datenverbindung zwischen der Druckschnittstelle 60 und der Fertigstellungsschnittstelle 62, eine Finishermodul-Konsole 66, eine Druckmodul-Konsole 68, einen Bogenauslass 70 in dem Drucker 56, einen Bogeneinlass 72 im Finisher 58, eine Steuereinheit 74 im Drucker 56, einen Finisher-Speicher 76 im Finisher 58, eine optionale Dokumentenzuführeinrichtung 78 auf dem Drucker 56 zum Zuführen der Substratbögen S zu dem Drucker, ein Eingangsfach 80 zur Aufnahme eines Stapels von Substratbögen, und ein Ausgangsfach 82 des Finishers 58, zur Aufnahme und zum Halten der fertiggestellten Druckerzeugnisse 20. Die Druckschnittstelle 60 und die Finisherschnittstelle 62 sind so konfiguriert, dass sie digitale Information über Druck- und Fertigstellungsbefehle austauschen, die zur Bearbeitung eines Druckauftrages benötigt werden, um die gewünschten Druckerzeugnisse zu erhalten.
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Wenn in diesem Beispiel ein bedruckter Bogen am Bogenauslass 70 eintrifft, wird er automatisch an den Bogeneinlass 72 des Finishers weitergeleitet, wie durch einen Pfeil in 6 angegeben wird. In einer anderen Ausführungsform kann ein manueller Transfer der Bögen vom Drucker zum Finisher vorgesehen sein.
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Druckvorstufenbefehle, Druckbefehle und Fertigstellungsbefehle können Teil von Spezifikationen in einem Druckauftrag sein, der über das Netzwerk N empfangen wird. Als eine Alternative können Druck- und Fertigstellungsbefehle auch über die Druckmodul-Konsole 68 eingegeben und in der Steuereinheit 12 des Druckers gespeichert werden, und Fertigstellungsbefehle können auch über die Finishermodul-Konsole 66 eingegeben und im Finisher-Speicher 76 gespeichert werden.
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Im gezeigten Beispiel ist eine Workstation 84, die eine Benutzerschnittstelle mit einem Bildschirm 86 hat, an das Netzwerk N angeschlossen, so dass ein Erzeuger eines Druckauftrags über das Netzwerk N mit dem Dokumentenverarbeitungssystem 54 kommunizieren kann. Die Workstation 84 kann dazu benutzt werden, Druckaufträge einschließlich der Druck- und Fertigstellungsbefehle zu erzeugen, die die physikalischen Eigenschaften des gewünschten Druckerzeugnisses 20 spezifizieren und die die Bildinhalte spezifizieren, die auf jede Seite des Druckerzeugnisses gedruckt werden sollen. Zum Beispiel kann auf dem Bildschirm 86 die in 5 gezeigte Schablone für die Leseransicht dargestellt werden und der Erzeuger kann dann die Bildinhalt in die Fläche jeder Seite einsetzen.
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Die Steuereinheit 84 enthält ein Ausschießungsmodul 88, das dazu konfiguriert ist, auf der Grundlage der Eigenschaften und Einstellungen des Finishers 58 und der in dem Druckauftrag enthaltenen Fertigstellungsbefehle eine Ausschießungsrezeptur zu berechnen. Auf der Grundlage dieser Ausschießungsrezeptur kann das Ausschießungsmodul 88 die Sammlung der Leseransichten, wie sie von dem Erzeuger des Druckauftrags entworfen wurden, in die Druckeransicht 28 transformieren, die dann zur Steuerung des Druckers 56 benutzt werden wird.
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Die Steuereinheit 74 enthält weiterhin ein Rücktransformationsmodul 90, das dazu konfiguriert ist, die Druckeransicht 28 in die Leseransichten 48, 50, 52 zurück zu transformieren, um den nicht bedruckbaren Bereich 44 auf den Leseransichten zu lokalisieren, die auf dem Bildschirm 86 angezeigt werden.
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In einer anderen Ausführungsform können die Funktionen des Ausschießungsmoduls 88 und des Rücktransformationsmoduls 90 in der Workstation 84 implementiert sein.
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Es ist zu bemerken, dass der nicht bedruckbare Bereich 44 für den Drucker 56 fest sein kann oder auch je nach Einstellungen des Druckers und ggf. auch in Abhängigkeit von den Eigenschaften und Einstellungen des Finishers 58 (z.B. im Fall von Stanzoperationen) variabel sein kann.
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Ein Beispiel für das Verfahren gemäß der Erfindung, das von der Steuereinheit 74 aus zu führen ist, die mit der Workstation 84 zusammenarbeitet, wird nun mit Bezug auf 7 beschrieben werden.
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In Schritt S 1 stellt der Erzeuger des Druckauftrags die Leseransichten 48, 50, 52 auf der Workstation 84 zusammen und sendet die entsprechenden Daten an die Steuereinheit 74. Typischerweise wird der Erzeuger an den Kanten jeder Seite einen gewissen freien Rand lassen, um einem nicht bedruckbaren Bereich Rechnung zu tragen. Da jedoch die genaue Größe und Form des nicht bedruckbaren Bereiches in diesem Stadium noch nicht bekannt ist, kann immer noch ein Konflikt auftreten. In Schritt S2 wählt der Benutzer ein Produktionspfadmodell, das den Fertigstellungsprozess definiert. Diese Daten werden ebenfalls an die Steuereinheit 74 gesendet. In Schritt S3 berechnet dann das Ausschießungsmodul 88 die Druckeransicht 28. Wenn der nicht bedruckbare Bereich oder die nicht bedruckbaren Bereiche 44 für den gegebenen Drucker 56 nicht fest liegen, werden diese nicht bedruckbaren Bereiche in Schritt S4 identifiziert. Wenn die nicht bedruckbaren Bereiche allein durch den Drucker 56 definiert sind, können Sie direkt in der Druckeransicht 28 identifiziert werden. Wenn auch der Finisher 58 beteiligt ist, kann ein optionaler Schritt S5 nötig sein, um die nicht bedruckbaren Bereiche auf die Druckeransicht 28 zu projizieren. In Schritt S6 transformiert dann das Rücktransformationsmodul 90 die nicht bedruckbaren Bereiche von der Druckeransicht 28 zurück in die Leseransichten 48, 50, 52. In einem wahlfreien Schritt S7 werden die Orte der nicht bedruckbaren Bereiche 44 in den Leseransichten auf dem Bildschirm 86 dargestellt.
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In Schritt S8 wird geprüft, entweder manuell oder durch einen geeigneten Algorithmus, ob es eine Überlappung zwischen den zu druckenden Bildinhalten und einem nicht bedruckbaren Bereich in der Leseransicht gibt. Diese Überprüfung wird für jede zu druckende Seite 22 durchgeführt. Wenn eine Überlappung gefunden wird (Y), so werden die Bildinhalte entweder manuell oder durch einen geeigneten Algorithmus in Schritt S9 ediert, wonach der Druckauftrag schließlich zur Steuereinheit 74 gesendet wird. Wenn in Schritt S8 keine Überlappung gefunden wird (N), so wird der Edierschritt S9 übersprungen.
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Eine modifizierte Version des Verfahrens gemäß der Erfindung ist in 8 dargestellt. In dieser Ausführungsform beginnt der Prozess mit einem Schritt S11, in dem der Erzeuger des Druckauftrags eine leere Schablone für eine Leseransicht zusammenstellt, d.h., eine Zusammenstellung von Leseransichten ohne eingesetzte Bildinhalte.
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Die Schritte S12 bis S15 sind äquivalent zu den Schritten zu den Schritten S2 bis S6 in 7. In Schritt S16 werden die nicht bedruckbaren Bereiche auf die Schablone für die Leseransicht zurücktransformiert. In Schritt S17 werden dann die Leseransichten zusammen mit den nicht bedruckbaren Bereichen angezeigt, jedoch immer noch ohne Bildinhalte. Die Bildinhalte werden durch den Erzeuger des Druckauftrags in Schritt S18 eingesetzt. Schritt S19 ist ein Schritt, in dem die Druckauftragsdaten an die Steuereinheit 74 gesendet werden, wo der Druckauftrag durch Berechnung der Druckeransicht mit Bildinhalten vervollständigt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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