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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Durchführungsanordnung zum Hindurchführen einer Leitung durch ein Wandelement, sowie eine Verwendung eines Schutzrohres und einer Hülse in einer solchen Durchführungsanordnung.
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Eine Durchführungsanordnung der in Rede stehenden Art wird an bzw. in ein Wandelement eingebaut und dient dem Hindurchführen einer Leitung. Die Leitung kann also von der einen Seite des Wandelements durch die Durchführungsanordnung hindurch auf die andere Seite verlegt werden.
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Aus der
DE 70 24 205 U ist eine Dachdurchführung bekannt, bei welcher ein Dachständer über einen Faltenbalg verkippbar gelagert ist.
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Aus der
CH 434 411 A ist ein Unterputz-Einlasskasten bekannt, der in eine Schalung eingesetzt und einbetoniert werden kann. Der Unterputz-Einlasskasten ist mit einer Membran ausgestattet, durch die ein dann innerhalb der Schalung verlaufendes Rohr eingeschoben werden kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine vorteilhafte Durchführungsanordnung anzugeben.
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Dies wird erfindungsgemäß mit der Durchführungsanordnung gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Bevorzugte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen und der gesamten Offenbarung, wobei bei der Darstellung der Merkmale nicht immer im Einzelnen zwischen Vorrichtungs- und Verfahrens- bzw. Verwendungsaspekten unterschieden wird; jedenfalls implizit ist die Offenbarung hinsichtlich sämtlicher Anspruchskategorien zu lesen.
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Die erfindungsgemäße Durchführungsanordnung weist eine Hülse auf, in der ein Schutzrohr angeordnet wird bzw. ist. Das Schutzrohr erstreckt sich gebäudeaußenseitig, verläuft dann also erfindungsgemäß im Erdreich. In dem Schutzrohr kann dann die eigentliche Leitung verlegt werden, was regelmäßig erst in einer späteren Bauphase erfolgt. Die Durchführungsanordnung wird typischerweise bei der Erstellung des Wandelements hergestellt, in der Regel beim Gießen einer Betonwand. Dabei werden Teile der Durchführungsanordnung eingegossen und wird gebäudeaußenseitig das Schutzrohr angeschlossen, dann wird gebäudeaußenseitig bereits wieder Erdreich aufgeschüttet (der Graben mit dem Schutzrohr darin aufgefüllt). Später kann durch das Schutzrohr hindurch die eigentliche Leitung verlegt werden, bspw. ein Kabel (Elektro oder Daten). Dies zur Illustration eines bevorzugten Anwendungsgegenstands.
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Eine Besonderheit der vorliegenden Durchführungsanordnung liegt darin, dass das von der Erdreichseite her in die Hülse eingeschobene Schutzrohr mit etwas Spiel in dieser sitzt. Am erdreichseitigen, also dem Gebäude abgewandten Ende der Hülse ist radial zwischen dem Schutzrohr und der Hülse ein Ringraum ausgebildet. Dies ermöglicht eine gewisse Verkippbarkeit des Schutzrohres (am erdreichseitigen Ende der Hülse), also eine gewisse vertikale Auslenkbarkeit. Dies ist insoweit von Vorteil, als damit das Schutzrohr bei Setzungen im Erdreich etwas mitgehen kann, ohne dass übermäßige Querkräfte innerhalb der Durchführungsanordnung aufgebaut werden. Damit kann bspw. einem Herausreißen des Schutzrohres aus der Hülse bzw. einer Beschädigung der Hülse bzw. des Wandelements (Ausbrüchen etc.) vorgebeugt werden.
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Im Einzelnen wird die Verkippbarkeit relativ zu einer Längsachse der Hülse betrachtet (relativ dazu ist das Schutzrohr verkippbar). Der Ringraum kann bspw. so bemessen sein, dass eine Längsachse des Schutzrohres am erdreichproximalen Ende der Hülse gegenüber deren Längsachse um mindestens 2°, 4°, 6°, 8° bzw. 10° auslenkbar ist, mit möglichen (davon unabhängigen) Obergrenzen bei z. B. höchstens 40°, 30° bzw. 20°. Die Winkel werden hierbei zwischen den Längsachsen von Hülse und Schutzrohr genommen, die Gesamtverkippung (Winkel zwischen zwei einander entgegengesetzten Maximal-Kippstellungen) ergibt sich dann als das Zweifache davon.
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Die Hülse ist um ihre Längsachse bevorzugt rotationssymmetrisch, gleiches gilt für das Schutzrohr und dessen Längsachse. Im Allgemeinen muss die Bezugnahme auf Achsen bzw. auch Radien etc. hingegen keine (strenge) Kreisgeometrie implizieren, sind also in zur axialen Richtung senkrechten Schnittebenen auch andere Querschnittsformen denkbar. Bevorzugt ist gleichwohl eine Kreisform. Entsprechend ist auch der Ringraum bevorzugt ein Kreisringraum. Generell begrenzt den Ringraum nach radial innen eine Außenwandfläche des Schutzrohres und nach radial außen eine Innenwandfläche der Hülse. Bezogen auf einen Außenradius (halber Außendurchmesser) des Schutzrohres kann die lichte Weite des Ringraums in einer Radialrichtung bspw. mindestens 1/50, 1/40, 1/30, 1/20 bzw. 1/15 des Außenradius ausmachen, mit möglichen (davon unabhängigen) Obergrenzen bei z. B. höchstens 3/4 bzw. 1/2.
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Das Schutzrohr ist in bevorzugter Ausgestaltung in einem erdreichdistalen Abschnitt der Hülse befestigt und/oder gegen die Hülse gedichtet. Bevorzugt ist eine Kombination aus Befestigung und Abdichtung, die weiter bevorzugt mit einer Pressdichtung erreicht wird. Diese Pressdichtung wird bzw. ist in die Hülse eingesetzt, das Schutzrohr wird bzw. ist in die Pressdichtung eingeschoben. Die bevorzugte Pressdichtung weist einen Elastomerkörper und eine Spannvorrichtung auf, wobei der Elastomerkörper durch Betätigen der Spannvorrichtung axial komprimiert und infolgedessen radial angepresst werden kann. Er legt sich dann also nach radial innen gegen das Schutzrohr und nach radial außen gegen die Hülse an. Damit ist eine Abdichtung zwischen Schutzrohr und Hülse und zugleich eine axiale/radiale Fixierung des Schutzrohres geschaffen. Da das Schutzrohr bevorzugt eine gewisse Flexibilität hat und/oder ein gewisser Mindestabstand zwischen Pressdichtung und erdreichproximalen Ende der Hülse vorliegt, ist dort gleichwohl die Verkippung möglich.
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Generell meint „proximal“ nah und „distal“ fern. In einer Richtung senkrecht zur Seitenflächen des Wandelements, die typischerweise mit der Axialrichtung zusammen fällt, ist ein erdreichproximaler Abschnitt bzw. ein entsprechendes Ende näher am bzw. weiter im Erdreich angeordnet als ein erdreichdistaler Abschnitt. Prinzipiell kann sogar auch der erdreichdistale Abschnitt im Erdreich liegen, der erdreichproximale Abschnitt findet sich dann aber weiter im Erdreich (in größerem Abstand zum Gebäude). Bevorzugt liegt das erdreichproximale Ende im Erdreich und der erdreichdistale Abschnitt innerhalb des Wandelements. Der Begriff „Gebäude“ ist weit auszulegen und soll insbesondere auch Technikgebäude umfassen; er richtet sich insbesondere auf von einer Betonwand (zumindest einseitig) begrenzte Räume.
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Erfindungsgemäß ist das erdreichproximale Ende der Hülse verschlossen, ist also der Ringraum nach außen hin verschlossen. Dies kann einem Eindringen von Erdreich in den Ringraum vorbeugen, was anderenfalls die Verkippbarkeit beeinträchtigen könnte. Bevorzugt ist der Ringraum dort dichtend verschlossen, sodass bevorzugt in Kombination mit der Pressdichtung eine zweifache Abdichtung vorliegt. Generell kann, um den Ringraum zum Erdreich hin zu verschließen, aber bspw. auch Mineralwolle oder dergleichen eingesetzt sein. Dies beugt einem Verschmutzungseintritt vor, gleichwohl blockiert die Mineralwolle die Verkippbarkeit nicht.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist der Ringraum mit einer Elastomer-Manschette verschlossen, bevorzugt sitzt diese auf einer Außenwandfläche der Hülse. Dort kann sie bevorzugt mit einem Spannmittel, etwa einer Spannschelle fixiert sein. Das Schutzrohr durchsetzt die Elastomer-Manschette, diese weist bevorzugt einen Kragen auf, der mit einem Spannmittel auf das Schutzrohr gedrückt wird, insbesondere einer Spannschelle. Die Elastomer-Manschette kann bereits aufgrund der Flexibilität des Materials und/oder auch durch eine gesonderte Formgebung, bspw. einem Faltenbalg vergleichbar, dem Verkippen des Schutzrohres Raum geben.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist an der Hülse eine Flanschplatte vorgesehen, diese kann beim Eingießen die Durchführungsanordnung an einer Schalung befestigt werden. Wird anschließend die Schalung entfernt, liegt die Flanschplatte entsprechend an einer Seitenfläche des Wandelements. Die Hülse steht bevorzugt gegenüber dieser Flanschplatte hervor, reicht also entsprechend aus dem Wandelement heraus ins Erdreich. An bzw. über die Flanschplatte können auch mehrere Hülsen und damit Schutzrohre in Form eines Arrays zusammengefasst sein.
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Erfindungsgemäß ist die Hülse mehrteilig vorgesehen, bildet nämlich ein Rohrstutzen das erdreichproximale Ende und ist dieser Rohrstutzen in ein Hülsrohr eingeschoben. Bevorzugt ist das Hülsrohr in das Wandelement eingegossen, ist also entsprechend auch am erdreichproximalen Ende des Hülsrohres die Flanschplatte angeordnet. Bevorzugt sind die Flanschplatte und das Hülsrohr aus Metall vorgesehen und miteinander verschweißt. Der in das Hülsrohr eingeschobene Rohrstutzen, der dann gemeinsam mit diesem die Hülse bildet, kann bevorzugt aus Kunststoff vorgesehen sein. Generell wird das eingegossen Hülsrohr durch Einschieben des Rohrstutzens zur Gebäudeaußenseite hin verlängert, um dann dort die Verkippbarkeit zu realisieren.
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Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Schutzrohrs und einer Hülse in einer vorliegend offenbarten Durchführungsanordnung. Dabei werden die Hülse und das Schutzrohr insbesondere in einer eingangs beschriebenen Weise montiert bzw. verlegt, wird nämlich die Hülse eingegossen (zumindest das Hülsrohr) und das Schutzrohr von der Gebäudeaußenseite her eingeschoben. Das Schutzrohr wird bevorzugt mit Erdreich bedeckt. Kommt es später zu Setzungen, kann die Verkippbarkeit Querkräften vorbeugen helfen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert, wobei die einzelnen Merkmale im Rahmen der nebengeordneten Ansprüche auch in anderer Kombination erfindungswesentlich sein können.
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Im Einzelnen zeigt
- 1 eine erfindungsgemäße Durchführungsanordnung in einem Axialschnitt;
- 2 die Verkippung des Schutzrohres in schematischer Darstellung.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Durchführungsanordnung 1. Diese weist ein Schutzrohr 2 auf, das in einer Hülse 3 angeordnet ist. Die Hülse 3 ist mehrteilig aufgebaut, nämlich aus einem Rohrstutzen 3.1, der in ein Hülsrohr 3.2 eingeschoben ist. Das Hülsrohr 3.2 ist in ein Wandelement 4, vorliegend eine Betonwand, eingegossen.
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Das Schutzrohr 2 verläuft im Erdreich 5 und erstreckt sich in die Hülse 3 hinein. In einem erdreichdistalen Abschnitt 6 der Hülse 3 ist es mit einer Pressdichtung 7 in der Hülse 3 fixiert und gegen die Hülse 3 gedichtet. Die Pressdichtung 7 weist einen Elastomerkörper 7.1 und an dessen Stirnseiten Spannplatten 7.2 auf, die durch Anziehen von (nicht dargestellten) Spannbolzen aufeinander zubewegt werden können. Der Elastomerkörper 7.1 wird dabei axial gestaucht und legt sich nach radial außen dichtend an die Hülse 3 und nach radial innen dichtend an das Schutzrohr 2 an.
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An einem erdreichproximalen Ende 8 der Hülse 3 ist zwischen Schutzrohr 2 und Hülse 3 ein Ringraum 9 ausgebildet. Das Schutzrohr 2 sitzt dort also mit etwas Spiel, es ist eine Verkippung gegenüber einer Längsachse 10 der Hülse 3 möglich. Kommt es zu Setzungen im Erdreich 5 kann das Schutzrohr 2 entsprechend etwas nach unten ausweichen, ohne dass übermäßige Kräfte innerhalb der Durchführung aufgebaut werden.
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Das erdreichproximale Ende 8 der Hülse 3 ist mit einer Elastomer-Manschette 11 verschlossen, diese wird mit (nicht dargestellten) Spannmitteln auf das Schutzrohr 2 und die Hülse 3 angedrückt. Sie ist dabei so flexibel, dass die eben beschriebene Verkippbarkeit gegeben ist.
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An dem Hülsrohr 3.2 ist eine Flanschplatte 12 angeordnet. Diese ist, wie das Hülsrohr 3.2, aus Metall vorgesehen und ist damit verschweißt. Beim Eingießen wird die Flanschplatte 12 an einer Schalung befestigt, diese Schalung wird anschließend entfernt (und ist vorliegend nicht dargestellt). Am entgegengesetzten Ende des Hülsrohrs 3.2 ist ein Kragen 13 und ferner ein weiterer Rohrabschnitt 14 angeordnet. Diese liegen innerhalb des Wandelements 4, daran ist ein weiteres (nicht dargestelltes) Rohrelement zur Verlängerung ins Gebäude angeschlossen.
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2 illustriert in einer Detailansicht das erdreichproximale Ende 8 der Hülse 3, die Elastomer-Manschette ist der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. In Folge der vorstehend beschriebenen Anordnung bzw. Lagerung ist das Schutzrohr 2 gegenüber der Längsachse 10 der Hülse 3 verkippbar. Kommt es zu Setzungen im Erdreich 5 und damit einer Auslenkung des Schutzrohres 2 nach unten, liegt, wie dargestellt, ein Winkel zwischen der Längsachse 10 der Hülse 3 und der Längsachse 20 des Schutzrohres 2 vor.